[D] Nordseeradweg von Hamburg nach Niebüll

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    [D] Nordseeradweg von Hamburg nach Niebüll

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    Nordseeradweg von Hamburg nach Niebüll

    Der Plan war wieder einfach: Vier Tage Zeit im Juni vor Pfingsten, dem Nordseeküstenrad-weg für 300 km nach Norden folgen (oder der „North Sea Cycle Route“, wie sie auf den kleinen Schildern heißt), von Hamburg bis zur dänischen Grenze. Nach dem etwas durchwachsenen Erlebnis von Emden bis Wilhelmshaven ein zweiter Versuch.

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ID: 3134647

    Abfahrt war Donnerstag morgens, sehr früh. Alle späteren Züge waren für Fahrräder bereits komplett ausgebucht. Ich startete dann nicht in Hamburg, sondern nahm Elmshorn, um die ersten Meter an der Elbe zu sparen. Ich hatte vier Tage Zeit, da schien es sinnvoll, einige Meter zu Beginn noch mit dem Zug abzukürzen.

    Auf den letzten Metern nach Elmshorn schaffte die Bahn noch 40 Minuten Verspätung, aber was solls. Es ging los! Elmshorn wirkte nicht so, dass dort alles Hamburger Millionäre leben. An der Straße entlang zur Elbe hinunter. Keine sehr atemberaubende Strecke, aber es war okay.

    Die Elbe ist dann bereits sehr eingedeicht. Brokdorf ist ein überraschend properes Dorf. Auch Brunsbüttel hat schöne Ecken. Die Atomkraftwerke scheinen ordentlich Gewerbe-steuer zu zahlen und den lokalen Fußballverein zu unterstützen. Flussradwege heißt in Deutschland: Atomkraftwerke knipsen.

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ID: 3134649

    Der Wetterbericht versprach 4 Tage blauen Himmel und schwachen Wind. Aus West. Als ich aus dem Zug stieg, regnete es. Der Wind blies erstaunlich böig. Aus Nord. Ich war mit einem neuen Rad unterwegs, normales Tourenrad (Cube Touring EXC). Ich hatte das Rad zwei Tage zuvor mit der Post bekommen und es kaum 200 Meter ausprobiert. Ich musste den Sattel noch ein paar Mal verstellen, aber alles passte.

    Frühere Strecken hatte ich häufiger mit dem E-Bike gemacht, aus dem einfachen Grund, dass ich kein Tourenrad mehr hatte. Erstaunlicherweise ist der Unterschied zum E-Bike geringer als gedacht. Natürlich ist ein E-Motor nett bei heftigen Böen von vorne. Aber am Ende des Tages kommt man ohne Motor ebenso weit, 80 bis 100 km, zudem entspannter, da man nicht immer auf den Akku-Stand schielen muss. Und ich hatte wenig Gewicht da-bei, Zelt, Schlafsack, keinen Kocher.

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ID: 3134650

    In Brunsbüttel hört dann die Elbe auf und die offene See beginnt. Viele größere Schiffe nun am Horizont. Eine kostenlose Fähre bringt einen über den Nord-Ostsee-Kanal und der Radweg verlässt am ersten Abend die Küste und geht ins Binnenland Richtung Meldorf.

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ID: 3134651

    Ich hatte keine Campingplätze gebucht, um je nach Wind und Wetter flexibel zu bleiben. An der Küste sind reichlich Campingplätze, die aber meist „Wohnmobilhafen“ heißen und asphaltiert sind.
    Aber ich hatte Glück. Bei Michaelisdonn gab es einen kleinen Camping mit Wiese, der Chef winkte mir vom Sitzmäher zu und rief: „Das erste Bier geht auf mich!“. Nebenan war ein kleiner Flugplatz und er verbrachte den Abend mit Erzählungen über seine Spitfire-Erlebnisse („Motor verglüht“).
    Die Nacht war empfindlich kalt für Juni, nur 6 Grad, und ich war recht froh, meinen dicken Schlafsack dabei zu haben. Einige feiernde Jugendliche gaben gegen 22:30 Uhr auch Ruhe, ich konnte die Ohrenpops wieder raus nehmen, und es war insgesamt gelungen.

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ID: 3134652

    Auf dem Platz auch ein Paar aus Österreich (sie fuhren von Kiel bis Amsterdam entlang der Küste), die interessanterweise sehr viel Aufhebens darum machten, dass ihr Zelt trocken eingepackt wurde. Sie stellten es tatsächlich lange in die Morgensonne, damit (reichlich) Tau abtrocknete. Ich bin kein Zeltexperte, aber ich hoffe mal, dass es meinem Zelt nicht viel ausmacht, wenn es ein paar Tage (oder selbst 3 Wochen) feucht eingepackt wird und eben abends erst trocknet (oder auch nicht).

    Zumindest kam ich ohne Trocknungszeit immer früh los. Morgens war meine erste Suche eine Bäckerei mit Kaffee und ich hatte Glück. Nach kaum 3 km kam in Hopen eine Mini-Rösterei („Eggi‘s Kaffeerösterei“). Begeistert erklärte mir der junge Mann, dass „heute Kenia im Angebot ist. Sehr viel Frucht und großes Aroma.“ Was will man mehr. Dort sitzen, den Kaffee trinken und den Leuten zuschauen.
    Ich traf tagsüber kaum andere Radreisende mit Gepäck. Da hatte ich mehr erwartet entlang der Nordsee. Abends auf den Campingplätzen waren zwar immer zwei oder drei Radfahrer, aber tagsüber hielt es sich sehr in Grenzen, obwohl Pfingsten vor der Tür stand.

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ID: 3134653

    Die Strecke bis Meldorf ist nett. Feldwege, viel Grün, Wiesen. Hinter Meldorf geht es durch irre weite neue Kooge (Eindeichungen), kilometerlang geradeaus, menschenleer, Gegenwind. Das ist nichts, worauf man sich freut. Selbst in den Vogelbeobachtungsständen war absolut niemand.

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ID: 3134655

    Büsum dann eher ein Schock, rummelig wie ein Schi-Resort, aber äußerst zufrieden schau-ende Menschen in den ersten Reihen der Straßencafés. Sie waren an der See, aber irgendwie doch nicht an der See. Einkaufen in einem Supermarkt. Dann wieder endlose Deichwege, dann das Eidersperrwerk. Die Straße hob und senkte sich um 90 Grad, ein kleiner Ausflugskahn fährt in die Schleuse. Wir knipsen, aus dem Kahn wird zurückge-knipst. Hunderte Menschen plötzlich, Väter hoben ihre Kinder auf die Schultern.
    Immer wenn eine Attraktion angekündigt wurde, tauchten wie aus dem Nichts ein paar Dutzend Radler auf, Tagestouren. Ansonsten war absolut niemand zu sehen, sobald man die Orte verlassen hatte. Auf einer schmalen Landstraße querten zwei Enten mit fünf winzigen Küken. Da macht man gerne mal eine Pause und staunt.


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ID: 3134656

    Teil 2 folgt.
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    #2
    Teil 2:

    St. Peter und der Ortsteil Ording dann mit ein paar Reetdachhäusern und einem Jack-Wolfsskin-Store, der Adelsschlag des Einzelhandels. Und ein Sandstrand! Bitte korrigieren, aber das war meines Wissens der einzige Sandstrand, den ich auf der gesamten Tour gesehen habe. Holland hat Sandstrand, Dänemark hat Sandstrand. Deutschland hat Ording.

    Insgesamt hatte ich dort etwas mehr Glamour erwartet. Wo sind der offene Porsche, der Hummer im Straßenverkauf, Champagner im Stehen? Kann Deutschland nicht mehr feiern? So wirkte der Ort mit seiner Fahrradstraße eher durchschnittlich. Mir hat die kleine Stadtbücherei am besten gefallen, wie aus der Zeit gefallen. Die Tür stand offen, ich saß eine Stunde im Schatten und lud mein Handy. In der Zeit gab es keinen einzigen Besucher. Wenn die Leute schon nicht feiern in Ording, Lesen tun sie auch nicht.

    Die langen Deichstrecken sind gut geeignet zur Beantwortung der großen Fragen: „Sind das da draußen Bohrinseln oder Halligen?“ „War ich zu gemein gegenüber Ording?“ „Was soll ich morgen anziehen?“. Am schönsten ist der Küstenradweg aus meiner Sicht dort, wo es durch „altes Land“ geht, krumme Landstraßen, Höfe, wie südlich von Meldorf oder vor Husum. Ironischerweise ist das dann Schleswig Holstein, wie man es fernab der Küste vielleicht sogar noch besser finden würde.

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ID: 3134658

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ID: 3134659

    Ich bin kein Vogelkenner, auch die Feinheiten des Deichbaus interessieren mich nur mäßig. Ebenso faszinieren mich Luftspiegelungen am Horizont nur eine begrenzte Zeit, wenn das Asphaltband in einem Punkt zusammen zu laufen scheint. Auch die Halligen hauten mich nicht aus dem Sattel. Das mag daran liegen, dass mir nach dem endlosen Gegenwind der Po wehtat und ich selbst die 4 km hinaus zur Hallig Hamburg in dem Wind nicht mehr antreten wollte. Aber da war viel los. Eigentlich jeder bog da ab. Ich war wieder komplett allein auf weiter Flur.

    Hier Foto vom Weg zur Hallig Hamburg (sollte weiter unten erscheinen)
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ID: 3134660

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ID: 3134661

    Der Nordseeküstenradweg ist gut geeignet, um einer Reizüberflutung zu entgehen. Auch wer seine Haut mal wieder einem kostenlosen Windpeeling unterziehen möchte, ist dort richtig. Den ganzen Tag Schlick, Schafe und Gegenwind. Verschwommene Inseln am Horizont (die wirklich wie Bohrinseln aussehen). Irgendwann glaubt man, überall schon mal vorbei gekommen zu sein. Aber die Menschen sind total nett und freundlich, nicht nur in den Bäckereien. Schleswig-Holstein hat auch diesmal wieder die Kunst gezeigt, mit viel Ruhe und Zufriedenheit durchs Leben zu gehen (oder zu rollen).

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ID: 3134662

    Hinter Ording geht es wieder etwas durchs Landesinnere, ein guter Campingplatz in Tating, samt Brötchenvorbestellservice und Duschguthaben auf maschinenlesbaren Karten. Camping wird immer mehr zu einem digitalen Erlebnis. Aber die Zeltwiese sehr groß und angenehm. Am nächsten Morgen lohnten zudem die Strecke bis zur Hauptkreuzung im Ort, wo es eine nette Bäckerei gibt, in der sich alles trifft. Ein Kaffee, ein Croissant, einige nette Worte, und der Tag kann beginnen.

    Die letzten Kilometer des Radwegs dann eigentlich nicht mehr viel Neues. Husum mit nettem Künstlercafe, der Beltringharder Koog wirklich sehr viel Landschaft und Vögel, und in Dagebüll ein Camping in einer Art Vorgarten des Hotels. Aber sie nahmen Zelte auf, es gab Duschen und ich hatte in dem Vorgarten meine Ruhe, zwei andere Radler waren noch dort, das wars. Die Wohnmobilplätze hingegen dicht an dicht gepackt.

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ID: 3134663

    Ich war wirklich geschafft nach dem dritten Tag Nordwind. Falls der Wind nicht noch übler von vorne weht, kann man die Strecke Elmshorn – Niebüll also in drei Tagen schaffen (mit einem Normalfahrrad). Die Herausforderung scheint aus meiner Sicht die Zeltplatzdichte zu sein. Da kann es mit Campingplätzen mit Zeltwiese schon eng werden. Etwas im voraus suchen und Etappen grob planen kann nicht schaden.
    Gut ausgeschildert ist der Weg nicht unbedingt. Eine Karte oder besser App benötigt man auf jeden Fall. Etwa ein Fünftel des Wegs ist in einem Zustand, der Radfahren zur Qual werden lässt. Alle 10 Meter eine tiefe Querrille im Asphalt, die die Wirbelsäule hochschlägt. Der Rest des Wegs ist gut, selten fährt man auf oder an dichtbefahrenen Straßen.

    Unterbrochen wird man jeden Kilometer von den Schafgattern. Ein wirklich neues, sauberes Rad durch Schafkacke zu steuern tut allerdings auch sehr weh. Ebenso der Sonnenbrand, wenn man nicht aufpasst. Überraschend für mich, dass hinter Husum nach Norden nicht mehr viel kommt. Das hatte mir vorher schon ein Rentner mitgeteilt. Kein Supermarkt, kaum Campingmöglichkeiten. In Lüttmoorsiel war ein Ausflugscafé.

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ID: 3134664

    Wen das 9 Euro-Ticket der Bahn nicht interessiert (für LeserInnen in ferner Zukunft: das 9-Euro-Tiket war eine Aktion im Sommer 2022), kann nun aufhören zu lesen. Bei Fish und Chips auf der Uferpromenade von Dagebüll schaute ich am letzten Abend eher beiläufig nach dem passenden Zug, den ich am Nachmittag am Pfingstsonntag in Niebüll nehmen könnte. Ich hatte geglaubt, das 9 Euro Ticket wäre eine Option für Besucher von Open-Air-Festivals. Ich wusste nicht, dass es die einzige Fahrkarte ist, die man überhaupt noch kaufen kann. Ich wollte eine normale Fahrkarte in einem normalen IC. Aber bis 18 Uhr alle Züge für Fahrräder ausgebucht! Und mittags nicht mal mehr ohne Rad normale Fahrkarten für 2. Klasse, nur noch 1. Klasse für 247 Euro eine Strecke, und dazu ohne Platzreservierung.

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ID: 3134666

    Planänderung. Eigentlich wollte ich den vierten Tag nutzen, um noch bis zur dänischen Grenze zu fahren und dann zurück nach Niebüll, am späten Nachmittag einen Zug. Neuer Plan: Ich stellte mir den Wecker auf 6 Uhr, baute in dem Hotelvorgarten sofort das Zelt ab, ohne Frühstück sofort im Eiltempo nach Niebüll geradelt (der Wind hat auf Ost gedreht, feiner Sinn für Humor) und um 8:01 Uhr bekam ich den Nahverkehrszug nach Hamburg und ergatterte sogar noch einen Kaffee im (sehr schönen) Bahnhofscafé.
    Meine Bahn-App bot mir hartnäckig eine Fahrkarte für 49 Euro an, mit der ich den GANZEN TAG in Schleswig Holstein fahren durfte. Nicht für 9 Euro den ganzen MONAT in Deutschland. Der Fahrkartenautomat nahm dann keine großen Scheine, um das Bild abzurunden. Und vor der Mitnahme von Rädern wurde sowieso gewarnt.

    Ich hatte im gesamten Zug dann das einzige Rad dabei und es war sehr leer. Wieso alle den IC gebucht hatten, erschloss sich mir nicht.

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ID: 3134665

    Umsteigen in Altona. Altona ist eine ganz eigene Welt. Gleis 1 ist nicht hinter Gleis 2, sondern Gleis 1 ist zwei Stockwerke unter Gleis 5, wie mir die Verkäuferin bei Ditsch erklärte (Baguette mit Mozzarella plus Cola, meine Rettung für den gesamten Tag). Schilder Richtung Gleis 1 scheinen nicht notwendig in Altona, dafür ist die Bäckereiverkäuferin da. Ich erwischte den Zug noch (zum Glück 28 Minuten Umsteigezeit) und kam um 11:44 Uhr in Buxtehude an. Der Folgezug nach Bremerhaven ging um 11:45 Uhr und war weg. Nicht nur, dass er nicht eine Minute wartete, er fuhr auch noch eine Minute früher ab. Die anderen Reisenden kannten das schon und gingen Eis essen in der Innenstadt von Buxtehude. Eine Stunde warten, diesmal keine Bäckerei weit und breit.

    In Bremerhaven (und auf allen weiteren Bahnhöfen) sind die Aufzugkabinen so kurz, dass kein Fahrrad hinein passt. Auch nicht diagonal. Die Bahn scheint Bahnfahren mit viel Liebe zum Detail in eine Art Spiel-Show zu verwandeln, an jeder Station eine neue kleine Überraschung und Herausforderung. Man darf seine Räder mit Gepäck alle Treppen hoch und runter schleppen. Eingespielter Applaus wäre toll gewesen.

    In Bremen stiegen alle Reisenden aus und etwa 1000 neue Reisende drängten herein. Punks, Gothic-People, Trinker, Drogenkuriere, Großfamilien, ein paar verängstigte Rentner. Radfahrer gab es eigentlich weiterhin keine. Alle ohne Maske (bis auf die Rentner), Basaratmosphäre, Bier wurde großzügig gereicht, man half sich aus und versicherte sich gegenseitig, dass man schon Corona gehabt hat. Mehrfach gehabt.

    Die Bahnfahrt zurück dauerte 9 Stunden und gab mir den Rest.

    Ich hänge die GPX-Datei an, bei Interesse.


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    Das ist der Weg.

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    • Pflaume09
      Erfahren
      • 01.02.2022
      • 160
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      • Meine Reisen

      #3
      Da haste ja was erlebt. Danke fürs Teilen!

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      • Flachlandtiroler
        Freak
        Moderator
        Liebt das Forum
        • 14.03.2003
        • 29019
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        • Meine Reisen

        #4
        Das Thema Wind hatten wir und Degger auch schon -- echt gemein, dass sich das Wetter ausgerechnet an Pfingsten nicht an die Hauptwindrichtung hält...
        Das Thema Bahn hat sich bereits einen eigenen Faden erobert; wir haben's so gut es ging ohne die DB gemacht und sind einfach bis vor die eigene Haustür (zurück-)geradelt. Dass die Bahn jahrzehntelang nicht über Barrierefreiheit nachgedacht hat, dürfen auch die Radfahrer ausbaden; mit dem Unterschied, dass die Bahn Fahrräder sowieso mehr oder weniger als unerwünscht ansieht.

        Ansonsten:
        Deutsche Nordseedeiche (das mit den Schafgattern und -haufen) habe ich mir einmal angesehen, da brauche ich nicht mehr hin. Entweder Holland oder (/und) gleich auf eine Insel...
        Der Rest der Landschaft ist... Reiz-entschleunigend, ja. Gut,dass Du es nicht böser formuliert hast

        OT: Die Ostseeküste fanden wir landschaftlich recht schön
        Meine Reisen (Karte)

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        • Karlsson
          Dauerbesucher
          • 20.05.2021
          • 939
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          • Meine Reisen

          #5
          Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
          OT: Die Ostseeküste fanden wir landschaftlich recht schön
          Das habe ich bei Deinen Schilderungen auch gedacht: Wär er mal die Ostseeküste lang gefahren.

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          • Degger
            Erfahren
            • 29.01.2012
            • 349
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            • Meine Reisen

            #6
            Zitat von Karlsson Beitrag anzeigen

            Das habe ich bei Deinen Schilderungen auch gedacht: Wär er mal die Ostseeküste lang gefahren.
            Wenn ich das plane, habe ich bestimmt puren Ostwind.
            Ich bin ja schwer angefixt mir den Weserradweg zu erabeiten, von Hann. Münden aus, aber wenn ich auch hier wieder die fröhlichen Dinge mit der Bahn so lese vergeht es mir doch so ein wenig :/

            Aber, Bahn und Fahrrad, eigentlich eine perfekte Kombination, die man aber zugunsten des Autos über Jahrzehnte ignoriert hat....

            Egal. Vielen Dank für das Teilen deines Berichtes!

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            • Karlsson
              Dauerbesucher
              • 20.05.2021
              • 939
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Zitat von Degger Beitrag anzeigen
              Wenn ich das plane, habe ich bestimmt puren Ostwind.
              Naja, dann muss man halt von Wolgast nach Flensburg fahren und nicht anders herum. Wenn man aus dem Süden kommt, ist das ja auch nicht so wichtig.

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              • Maunz
                Fuchs
                • 24.08.2009
                • 1360
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Von Husum nach Norden kommt man direkt an der Nordsee durch die ganzen Köge (Landwirtschaft und Naturschutz-Flächen), die Infrastruktur ist landeinwärts in den Dörfern/ an der B5 zu finden.
                Den Imbiss in Lüttmoorsiel kann ich empfehlen :-), die machen leider nur recht früh zu.

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                • Belge
                  Erfahren
                  • 23.02.2021
                  • 466
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Wenn man einmal eine fixe Idee hat, dann haftet es etwas. Wir hatten als Familie bereits Weser, Ems und Elbe gemacht (in der Reihenfolge auch meine Empfehlung mit Weser an der Spitze, hier der Bericht ). Da bietet sich nun die Küste an. Ich werde sicher noch versuchen, die Ostsee bis Polen zu erfahren, danke für die Ermutigung. Ich bin gespannt.

                  Die Nordseeküstenroute war ja nicht komplett dumm. Man muss nur wissen, auf was man sich einlässt. Ich fand die Menschen, Bäckereien, Kirchen, Bibliotheken wunderbar. Sehr gelassene Atmosphäre. Da nimmt man was mit. Kann auch sein, dass die Landschaft die Menschen da so prägt.
                  Das ist der Weg.

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                  • Torres
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 16.08.2008
                    • 30688
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Tut sie.

                    Hamburg Hallig gibt es fantastischen Kuchen, daher wollen da alle hin. Ansonsten lebt die Landschaft eben durch das Nichts, den Schrei der Vögel in den Abendstunden, die Geräusche des Windes. Im Landesinnere ist viel Charme durch die Windparks verloren gegangen.
                    In Ording wird durchaus gefeiert, aber eher am Strand oder auf dem Camping am Strand, vor allem, wenn Surfwettbewerbe sind ist da Highlife. Tagsüber ist es eher ruhig da. In Dorf gibt es zwar mittlerweile Gosch, aber wer dahin fährt, will am Meer spazieren gehen und seine Ruhe haben. Wer Remmidemmi mag und sich zeigen will, fährt nach Sylt.
                    In Dagebüll bin ich damals an den Zeltplätzen gescheitert, das war nix für mich. Hotelvorgarten gab es nicht. Ich bin anders rum gefahren und bis Nordstrand durch.

                    Und Altona???, Du wolltest zur S-Bahn? Die fährt tatsächlich unten.

                    In der Bahn-App ist übrigens das 9 Euro Ticket ganz unten bei Reiseauskunft mit eigenem Button (unter Help Ukraine).
                    Oha.
                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                    • sinje
                      Dauerbesucher
                      • 13.11.2017
                      • 696
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Bei uns in Nordfriesland heißt es nicht umsonst: Gegenwind stärkt den Charakter. Schafe und Weite muss man schon mögen. Wärst du noch bis zur dänischen Grenze weitergefahren, wärst du an meiner Haustür vorbeikommen.

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                      • Prachttaucher
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 21.01.2008
                        • 11905
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        War für mich vor Jahrzehnten (als ich auch mal Hamburger war) auch eine beliebte Kurz-Urlaubs-Tour. Rad und Sachen in die S1 gepackt und in Wedel gestartet. Hab mich damals aber eher auf eigenen Wegen und immer in Wassernähe durchgekämpft. So war es abwechslungreicher. Der Büsumer Deich-Polizist war immer der strengste.

                        Hamburger Hallig gehörte auch zum Ritual.

                        War auch relativ leicht unterwegs (JuHe). Da gab es auch einige nette Häuser / Städtchen (Husum, Niebüll) soweit ich mich noch richtig erinnere.

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                          Erfahren
                          • 23.02.2021
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                          #13
                          Schade, dass man HINTERHER immer erfährt, wen man alles besuchen könnte! 😂 Und ja, es gibt sicher noch Dutzende gute Abstecher entlang der Strecke.
                          Ich bin inzwischen auch an der Ostsee gewesen. Falls es jemanden interessiert als Alternative: Hier der Bericht.

                          Das ist der Weg.

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