Hallo Zusammen, ich bin neu hier und möchte zu meinem Einstand einen konstruktiven Beitrag leisten. Ich bin seit einem Jahr Tarp-Nutzer und möchte meine Erfahrungen teilen. Ich benutze zur Zeit noch das DD-Tarp und hatte es letztes Jahr eine Woche in den Alpen beim Wandern dabei. In der Regel war das Wetter gut. Es gab jedoch zwei Abende, an denen diese Art der Übernachtung auf die Probe gestellt wurde. Die Kommentare stehen immer unter den Bildern.

Ich habe mich für die klassische A-Frame-Aufstellung mit einer Giebelschnur, an die die einzelnen Schlaufen am First mit Prussikknoten befestigt sind entschieden. In dieser Nacht hat es ein wenig geregnet, kein Problem. Wind blies die ganze Nacht mäßig, das Tarp stand so, dass der Wind durchblies. Höhe so ca. 2800 m. Hier das Bild in Originalgröße: Tarping1

In dieser Nacht habe ich diese hundsmiserable Aufstellung benutzt. Ich war den ganzen Tag abgestiegen, habe unterwegs keine einzige Stelle gefunden, die nicht von Kühen zugeschissen war und im Tal war alles voll mit Touris. Ich flüchtete in den Wald und dann wurde es schon dunkel. Im schwindenden Tageslicht habe ich schnell das hier hingemurkst. Gegen einen Sturm hätte es nicht geholfen, hätte es geregnet, hätte ich es zuklappen können und wäre ausreichend geschützt gewesen. An diesem Abend merkte ich, dass es Übung braucht, will man mit einem Tarp unterwegs sein, damit man bei Gewitter schnell seinen Unterschlupf hat. Bild in Originalgröße: Tarping2

Am folgenden Abend hatte ich diesen schönen Platz am Urner See. Ich habe die eine Seite geschlossen, um ein wenig Privatsphäre zu haben, da ich auf einem Campinglplatz war. Hier zeigt sich einer der Vorteile einer Giebelschnur über dem Tarp, vielen Schlaufen am First und Prussikknoten. Man kann jederzeit einen Eingang schließen und muss nur kurz etwas nachspannen. Dauert zwei Minuten. Zur Not könnte man wohl auch beide Eingänge schließen, aber dann wird´s glaube ich ungemütlich. Bild in Originalgröße: Tarping3

Das ist Joe. Er stieß unterwegs dazu. Hier sieht man das Tarp im Sturmmodus. Es steht auf dem Jochpass. Wir hatten hier die Möglichkeit, das Tarp auf Sturmtauglichkeit zu testen, da der Jochpass mit Skihütten, einem Hotel, Skiliften etc. vollgebaut ist und man zur Not irgendwo Schutz hätte finden können. Es braute sich ein heftiges Gewitter zusammen und die Windgeschwindigkeiten würde ich definitiv in die Sturmkategorie einordnen. Besonders am Pass. Wie man sieht, ist das Tarp sehr flach aufgebaut. Die beiden Wanderstöcke von Joe haben wir genutzt um das Tarp zusätzlich abzustützen und die Spannung an weiteren Punkten zu verteilen. Ebenso haben wir unsere Rucksäcke von innen aufrecht gegen das Tarp gestellt und so weitere Stabilität gewonnen. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Rucksack ein Tragesystem hat (Ich benutze den Osprey Exos 65). Alle Abspannpunkte an den Seiten sind abgespannt und größtenteils mit Steinen gesichert. Der Wind war so heftig, dass einzelne Böen immer wieder das ganze Ding flachgedrückt haben. Unsere große Sorge war, dass irgendetwas reißt. Es hat aber alles gehalten. Das ist einer der Vorzüge des DD-Tarps: Es ist sehr robust. Dadurch natürlich auch etwas schwerer (720g). Trotz des Sturms hatten wir es sehr bequem und genossen die Aussicht. Diese war nämlich spektakulär. Ringsherum braute sich ein Gewitter zusammen, wie ich es in meinem Leben noch nicht gesehen hatte. Pechschwarze Wolken in jede Richtung. Nur über uns nicht. Man konnte die Sterne sehen. Der Wind war extrem, doch es fiel kein Tropfen Regen. Und außenrum blitzte es wie in der Hölle. Ab und zu erreichte uns ein sanftes Donnergrollen. Dieses Wetterleuchten fand auf 360 Grad um uns herum statt. Direkt über uns war nichts. So etwas habe ich noch nie erlebt und es wird einer meiner schönsten Outdoormomente bleiben. Vor allem dank des Tarps. Durch dieses konnten wir in unseren Schlafsäcken liegen, und gemütlich zusehen, wie um uns die Welt unterging. Was für ein Schauspiel! Hier noch ein Foto, von hinten, bevor es schlimm wurde:
Und am nächsten Morgen:
Bilder in Originalgröße: Tarping4 Tarping5 Tarping6
Jetzt folgt eine abenteuerliche Konstruktion:



Ich kann das erklären! Also, das war so: Ausgerechnet auf einem Campingplatz am Brienzer See ging uns der Arsch auf Grundeis. Das Zelt stand wie eine eins als A-Frame, unsere Sachen waren verstaut und dann kam ein monsunartiger Wolkenbruch. Es hat gegossen wie aus Kübeln. Das Tarp war dicht, wir saßen drunter und freuten uns. Zwei Minuten später spürte ich, wie über eine meiner Hände, die ich auf dem Gras abgestützt hatte, sturzbachartig das Wasser lief. Das Wasser konnte nicht versickern. Es war zuviel. Ich hatte nur eine Rettungsdecke als "Zeltboden" mitgenommen (für Notfälle) und die hätte uns nun auch nicht weitergeholfen. Mit meinem Biwacksack für meinen Schlafsack und meinem wasserdichten Rucksacküberzug hätte ich vielleicht noch damit leben können, aber selbst dann wäre es sehr ungemütlich gewesen, das Wasser floß in Strömen über den Rasen. Wir mussten umdenken. Das kam dabei raus. Am einen Ende des Tarps sieht man eine Schweizer Militärblache, die uns die nette Pfadfinderin aus dem beigen Zelt im Hintergrund lieh. Damit konnten wir diese Konstruktion etwas erweitern und wenigstens unser Gepäck auslagern. Da ich derjenige mit dem Biwacksack war, sollte ich außen schlafen (die gelbe Isomatte ist die meine), in der Annahme, dass ich die meiste Feuchtigkeit abbekommen würde. Joe schlief innen. Jetzt war es letzten Endes aber so, dass ich geschlafen habe wie ein Baby und überhaupt nicht nass wurde (es schüttete weiterhin wie wahnsinnig) und Joe klitschnass war, weil sich Kondenswasser bildete, das alles zu ihm lief. Er hatte die ganze Nacht einen nassen Plastiklappen im Gesicht und konnte so gut wie gar nicht schlafen. Die Konstruktion funktionierte also nur sehr bedingt, bzw. nur für eine Person.
Bilder in Originalgröße: Tarping7
Tarping8
Tarping9
Das hier war letztes Wochenende:

Wie man noch ganz gut erkennen kann, benutze ich mittlerweile eine Unterlage aus Tyvek. Ich konnte sie schon auf sehr nassem Boden ausprobieren. Kein Problem. Solche Bedingungen wie am Brienzer See hatte ich aber bisher nicht mehr und kann daher noch nicht sagen, ob mich das gerettet hätte. Wie man sieht, kann man beim Kanufahren hervorragend die Paddel zum Aufstellen des Tarps verwenden. Bild in Originalgröße:Tarping10
Ich hoffe dieser Beitrag war interessant für "Tarper", was Aufbau und Technik des Tarpings angeht. Über Kommentare und Anregungen freue ich mich sehr.

Ich habe mich für die klassische A-Frame-Aufstellung mit einer Giebelschnur, an die die einzelnen Schlaufen am First mit Prussikknoten befestigt sind entschieden. In dieser Nacht hat es ein wenig geregnet, kein Problem. Wind blies die ganze Nacht mäßig, das Tarp stand so, dass der Wind durchblies. Höhe so ca. 2800 m. Hier das Bild in Originalgröße: Tarping1

In dieser Nacht habe ich diese hundsmiserable Aufstellung benutzt. Ich war den ganzen Tag abgestiegen, habe unterwegs keine einzige Stelle gefunden, die nicht von Kühen zugeschissen war und im Tal war alles voll mit Touris. Ich flüchtete in den Wald und dann wurde es schon dunkel. Im schwindenden Tageslicht habe ich schnell das hier hingemurkst. Gegen einen Sturm hätte es nicht geholfen, hätte es geregnet, hätte ich es zuklappen können und wäre ausreichend geschützt gewesen. An diesem Abend merkte ich, dass es Übung braucht, will man mit einem Tarp unterwegs sein, damit man bei Gewitter schnell seinen Unterschlupf hat. Bild in Originalgröße: Tarping2

Am folgenden Abend hatte ich diesen schönen Platz am Urner See. Ich habe die eine Seite geschlossen, um ein wenig Privatsphäre zu haben, da ich auf einem Campinglplatz war. Hier zeigt sich einer der Vorteile einer Giebelschnur über dem Tarp, vielen Schlaufen am First und Prussikknoten. Man kann jederzeit einen Eingang schließen und muss nur kurz etwas nachspannen. Dauert zwei Minuten. Zur Not könnte man wohl auch beide Eingänge schließen, aber dann wird´s glaube ich ungemütlich. Bild in Originalgröße: Tarping3

Das ist Joe. Er stieß unterwegs dazu. Hier sieht man das Tarp im Sturmmodus. Es steht auf dem Jochpass. Wir hatten hier die Möglichkeit, das Tarp auf Sturmtauglichkeit zu testen, da der Jochpass mit Skihütten, einem Hotel, Skiliften etc. vollgebaut ist und man zur Not irgendwo Schutz hätte finden können. Es braute sich ein heftiges Gewitter zusammen und die Windgeschwindigkeiten würde ich definitiv in die Sturmkategorie einordnen. Besonders am Pass. Wie man sieht, ist das Tarp sehr flach aufgebaut. Die beiden Wanderstöcke von Joe haben wir genutzt um das Tarp zusätzlich abzustützen und die Spannung an weiteren Punkten zu verteilen. Ebenso haben wir unsere Rucksäcke von innen aufrecht gegen das Tarp gestellt und so weitere Stabilität gewonnen. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Rucksack ein Tragesystem hat (Ich benutze den Osprey Exos 65). Alle Abspannpunkte an den Seiten sind abgespannt und größtenteils mit Steinen gesichert. Der Wind war so heftig, dass einzelne Böen immer wieder das ganze Ding flachgedrückt haben. Unsere große Sorge war, dass irgendetwas reißt. Es hat aber alles gehalten. Das ist einer der Vorzüge des DD-Tarps: Es ist sehr robust. Dadurch natürlich auch etwas schwerer (720g). Trotz des Sturms hatten wir es sehr bequem und genossen die Aussicht. Diese war nämlich spektakulär. Ringsherum braute sich ein Gewitter zusammen, wie ich es in meinem Leben noch nicht gesehen hatte. Pechschwarze Wolken in jede Richtung. Nur über uns nicht. Man konnte die Sterne sehen. Der Wind war extrem, doch es fiel kein Tropfen Regen. Und außenrum blitzte es wie in der Hölle. Ab und zu erreichte uns ein sanftes Donnergrollen. Dieses Wetterleuchten fand auf 360 Grad um uns herum statt. Direkt über uns war nichts. So etwas habe ich noch nie erlebt und es wird einer meiner schönsten Outdoormomente bleiben. Vor allem dank des Tarps. Durch dieses konnten wir in unseren Schlafsäcken liegen, und gemütlich zusehen, wie um uns die Welt unterging. Was für ein Schauspiel! Hier noch ein Foto, von hinten, bevor es schlimm wurde:

Und am nächsten Morgen:

Bilder in Originalgröße: Tarping4 Tarping5 Tarping6
Jetzt folgt eine abenteuerliche Konstruktion:



Ich kann das erklären! Also, das war so: Ausgerechnet auf einem Campingplatz am Brienzer See ging uns der Arsch auf Grundeis. Das Zelt stand wie eine eins als A-Frame, unsere Sachen waren verstaut und dann kam ein monsunartiger Wolkenbruch. Es hat gegossen wie aus Kübeln. Das Tarp war dicht, wir saßen drunter und freuten uns. Zwei Minuten später spürte ich, wie über eine meiner Hände, die ich auf dem Gras abgestützt hatte, sturzbachartig das Wasser lief. Das Wasser konnte nicht versickern. Es war zuviel. Ich hatte nur eine Rettungsdecke als "Zeltboden" mitgenommen (für Notfälle) und die hätte uns nun auch nicht weitergeholfen. Mit meinem Biwacksack für meinen Schlafsack und meinem wasserdichten Rucksacküberzug hätte ich vielleicht noch damit leben können, aber selbst dann wäre es sehr ungemütlich gewesen, das Wasser floß in Strömen über den Rasen. Wir mussten umdenken. Das kam dabei raus. Am einen Ende des Tarps sieht man eine Schweizer Militärblache, die uns die nette Pfadfinderin aus dem beigen Zelt im Hintergrund lieh. Damit konnten wir diese Konstruktion etwas erweitern und wenigstens unser Gepäck auslagern. Da ich derjenige mit dem Biwacksack war, sollte ich außen schlafen (die gelbe Isomatte ist die meine), in der Annahme, dass ich die meiste Feuchtigkeit abbekommen würde. Joe schlief innen. Jetzt war es letzten Endes aber so, dass ich geschlafen habe wie ein Baby und überhaupt nicht nass wurde (es schüttete weiterhin wie wahnsinnig) und Joe klitschnass war, weil sich Kondenswasser bildete, das alles zu ihm lief. Er hatte die ganze Nacht einen nassen Plastiklappen im Gesicht und konnte so gut wie gar nicht schlafen. Die Konstruktion funktionierte also nur sehr bedingt, bzw. nur für eine Person.
Bilder in Originalgröße: Tarping7
Tarping8
Tarping9
Das hier war letztes Wochenende:

Wie man noch ganz gut erkennen kann, benutze ich mittlerweile eine Unterlage aus Tyvek. Ich konnte sie schon auf sehr nassem Boden ausprobieren. Kein Problem. Solche Bedingungen wie am Brienzer See hatte ich aber bisher nicht mehr und kann daher noch nicht sagen, ob mich das gerettet hätte. Wie man sieht, kann man beim Kanufahren hervorragend die Paddel zum Aufstellen des Tarps verwenden. Bild in Originalgröße:Tarping10
Ich hoffe dieser Beitrag war interessant für "Tarper", was Aufbau und Technik des Tarpings angeht. Über Kommentare und Anregungen freue ich mich sehr.
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