Wintertouren - Ausrüstung, Erfahrungen aus der Praxis

[Becks]

Wuerdet ihr eher mit Schneeschuhen gehen oder mit Touren-Ski? Diesbezueglich bin ich noch am Gruebeln und freue mich ueber Tips von den Erfahrenen Winter-Tourern

Lies hierzu den Bericht "Erste Hilfe Elch" auf saloon12yrd.de durch. Dominique hat seine extra großen Treter bis an den Polarkreis geschleppt, nur um sie nach der ersten Runde gegen alte Fjällskier einzutauschen.

Glaub mir, glaub Dominique, und glaub dem rest der schon dort oben war: Skier sind viel besser. Ob jedoch Tourenskier ideal sind, wage ich zu bezweifeln. Es reichen die alten Latten, in denen man auch mit Trekkingstiefeln reinstehen kann, oder Backcountry-Skier.

Alex

[Robiwahn]

lieber Langläufer oder Backcountry als Schneeschuhe

Hallo Hal

Also wenn du weißt, ob dort oben Schneemobile angesagt sind, dann würde ich normale Langlaufski empfehlen, eher mit einer robusten NN-Bindung als mit den Plaste-SNS-Dingern. Die Scooter machen nämlich eine schöne Spur, dann hast du kein Problem mit Einsinken. Ähnliches gilt, wenn du viel über die Hochebenen läufst, der windverpresste Schnee ist auch sehr gut tragfähig. Noch besser wären die etwas breiteren Back Country Ski. Alpine Tourenski kannst du meiner Meinung nach vergessen, zu schwer, zu unhandlich und zu langsam. die Dinger sind einfach nicht zum Streckemachen konzipiert. Mein Cousin hatte welche auf dem südlichen Kungsled und hat nur geflucht. Letztendlich ist er teilweise in Turnschuhen gelaufen (mit Ski im Rucksack), weil ihm alles wehtat. Hmmh, obwohl letztes Jahr habe ich Deutsche mit Tourenski getroffen (oder waren es Telemarker, hmmh, keine Ahnung) die keine Probleme hatten. Letztendlich Glaubenskriege. Norweger, SChweden, Finnen schwören auf Langläufer und/oder BAckcountry. Und die müssen es wissen.
Aber das meiner Meinung nach unsinnigste sind Schneeschuhe . Es macht einfach irre viel Spaß, über tiefverschneite Wälder und Hochebenen und zugefrorene Seen zu gleiten und nicht zu laufen. Laufen kann ich das ganze Jahr. Ordentlich Skifahren fast nur in Skandinavien. Man kann sogar mit Back Country Skiern skaten (auch mit Pulka) und mit etwas Übung, Spass und Risikofreude auch Berge (ok, Hügel ) runterfahren.

Also besorg dir Langlauf- oder Backcountryski und lass dir viel Spaß dabei wünschen.

Grüße, Robert

PS: Vielleicht noch als Tip www.nordskandinavien.de Es gibt auch ein gutes Buch dazu, in dem auch einiges zu Ausürstungstips steht

[hal9000]

Hallo Robiwahn,

danke fuer die Info! Mit Langlauf wollte ich eh schon immer mal beginnen - da bietet es sich ja an Langlauf-Ski zu kaufen und auch fuer die Baerenrunde zu benutzen. Soweit ich weiss gibts da wohl Streckenweise auch Loipen. Wie verhaelt es sich denn mit Langlauf-Skiern und 20-25Kg Rucksack? Ist das ok oder muss man dann ne Pulka nehmen?

Danke, Marc

[Flachlandtiroler]

Wie verhaelt es sich denn mit Langlauf-Skiern und 20-25Kg Rucksack?

Ich fand's ok, hab' das bisher aber auch erst zwei, dreimal gemacht. Je nach Tragekomfort Deines Rucksacks würde ich so ab 25-30kg über eine Pulka nachdenken (da habe ich allerdings keine Erfahrung mit).

Gruß, Martin

[hal9000]

Hallo Martin,

meinst Du man kann in Langlauf-Skiern auch gut ohne Loipen und in weichem Schnee laufen? Ich habe mal ein bischen auf der empfohlenen Webseite

http://www.nordskandinavien.de/Ausruestung/Skier.html

geschaut und da wird eher zu Touren-Skiern geraten ...

Gruss, Marc

[Flachlandtiroler]

Denke schon, kenne das allerdings nur aus den Alpen. Da hatte ich so 80cm Pulverschnee, Fahrwege mit mäigen Steigungen (10% max. schätze ich) und das ging prima -- auf dem Rückweg konnte ich in der selbstgelegten Spur sogar die Gefälle "abfahren", was jetzt keine großartige Beschleunigung bedeutet aber man glitt ohne Stockeinsatz.

Gruß, Martin

[Julia]

Der ideale "Tourenski" Für Skandinavsiche Verhältnisse (sorry, sprich Backcountry), hat Spannung zum Laufen, Taille zum Kurven fahren und Stahlkanten! Letzteres ist im gelände bei Vereisungen unabdingbar, egal wie breit oder schmal der Ski sonst ist.

Mit meinen Fischer BC (Tour, d.h. Wachsmodel :wink: ) kann ich mit ein bisschen extra Druck und Umsetzen "fast" im Alpinstil die präparierten Pisten runter, im Gelände (Tiefschnee) funktioniert der Telemarkschwung oder bei schwierigeren Verhältnissen simply der Schneepflug am besten.

Und ja: Skier machen tausendmal mehr Spass als Schneeschuhe! Unbedingt!

Allerdings ist es mit Skiern sehr gewöhnungsbedürftig (und deshalb auch trainingsbedürftig), wenn man einen schweren Rucksack aufhat. Gilt aber für Pulkas auch. Und es geht zweifellos...

PS: Und ein Backcountry-Ski passt immer noch in eine maschinengespurte Loipe rein...
Trotzdem würde ich, auch wenn ich Scooter-Spuren folge, nicht unter 5 cm Taillenbreite gehen, und schon gar nicht mit Rucksack. Dann werden die Dinger nämlich sehr unstabil und wackelig.

Kostproben:
http://www.etojm.com/Galleri/Galleri..._TopaaTyin.htm
http://www.etojm.com/Galleri/Galleri..._PaaBygdin.htm

[Robiwahn]

Hallo Hal

Ich war jetzt 2x mit schmalen Langläufern auf dem südlichen Kungsled und einmal mit breiteren Atomic Mountain BC. Im weichen Schnee sinkt man mit beiden Arten ein, aber oft war kein weicher Schnee, sondern Scooterspur, so das es auch mit den reinen Langläufern ging. Deswegen vorhin die Frage, ob Fjell (windgepresster SChnee) oder Scootergebiet (Spur) oder gar nix. Peter Bickel von nordskandinavien.de empfiehlt im Buch die Fischer BCX E-99, die waren mir aber zu teuer. Und die Atomic gehen auch gut. Breitere Backcountry sind auf jeden Fall besser als normale Langläufer. Man sinkt nicht ganz so tief ein . Es kommt also auf die Schneebedingungen an. Julia hat absolut recht.
Rucksack ist auch kein Problem, 20-25kg kann man locker auch im Winter tragen. Nur bei Abfahrten in Kurven entwickelt so ein Rucksack ein Eigenleben, welches eher den Trägheitsgesetzen gehorcht als einem selbst. Aber Schnee ist weich.
Letztes Jahr hatte ich eine selbstgebastelte Pulka, die ich besser als Rucksack fand, die hat aber auch ihre Nachteile (Umkippen, den Berg runterziehen, weniger Gewicht auf Steigzone). Vorteile sind das angenehmere Laufen, mehr Gewichtsmitnahme möglich, man kann mal die Ski hinten rein stopfen, wenn es nur noch rutscht und man kann mit einer Mordsgaudi den Berg (meist Hügel) runterfahren, indem man den Schlitten zwischen die Beine nimmt oder sich draufsetzt. Für mich überwiegen die Vorteile.

Gruß, Robert

Anbei ein paar Bilder vom März 2003 zum Anfüttern.

[Julia]

PS: Ich würde von reinen Langlauf-Skiern für eine Rucksacktour abraten (schon gar für einen Anfänger auf Skiern). Zu wackelig und unstabil, schwer bremsbar (keine Stahlkanten) und ausserhalb der Loipen hoffnungslos.

Nimm unbedingt Tourenski (also das, was man in Skandinavien darunter versteht, nämlich BC), davon gibt es auch leichtere Modelle als den Fischer Tourcap E99, z.B. den Madshus Pellestova oder Åsnes Taiga. Wie gesagt, die passen auch noch in die Loipe rein, falls es denn eine gibt, und man hat doch ein bisschen mehr Kontrolle über die Dinger.

Ich gehe sogar bestimmte Loipenstrecken, die exponiert im Hochgebirge liegen, unter widrigen (sprich eisigen) Verhältnissen viel lieber mit meinen BC-Skiern als mit den Langläufern, auch wenn es etwas länger dauert. Im ersten steilen und etwas längeren Hang komme ich nämlich damit heil und stehend unten an, ohne Krämpfe in den Oberschenkeln udn Hüften zu haben... Stahlkanten sind im Gelände eine feine Sache, eine sehr feine Sache. Und vermeiden so manchen Sturz auf harter, windverblasener und vereister Unterlage...

[Flachlandtiroler]

Rucksack ist auch kein Problem, 20-25kg kann man locker auch im Winter tragen. Nur bei Abfahrten in Kurven entwickelt so ein Rucksack ein Eigenleben, welches eher den Trägheitsgesetzen gehorcht als einem selbst. Aber Schnee ist weich.

Problem ist nur, seine verstrickten Beine, Stöcke und Skier wieder aus dem Krater herauszuoperieren...
Bei Pulverschnee ist das Einsinken mit LL-Skiern garnicht so ein großes Problem, man schiebt einfach durch das Zeugs durch; es rinnt dann wie Wasser an den (hoffentlich dichten) Hosenbeinen vorbei.

Gruß, Martin

[Julia]

Lustig wird es aber, wenn der Schnee sehr tief und locker ist. Dann hat man nämlich nach unten hin nichts, wo man sich abstützen udn wieder hochdrücken kann, sondern sinkt immer nur noch tiefer ein :wink:

@Martin: auf Waldwegen und Schotterstrassen geht es natürlich prima mit Langläufern, auch ohne Spur. Da ist die Unterlage ja hart. Aber im Wald oder auf dem offenen Fjell sieht die Sache schon anders aus...
Aber Langläufer machen eigentlich in der Spur am besten Spass (dafür sind sie ja auch entwickelt), nämlich weil es da am schnellsten geht :P. Ausserhalb von Spuren, wo man nicht mehr auf Schnelligkeit oder zum Training unterwegs ist, sondern aus Spass an der Freude, darf es meiner Meinung nach ruhig etwas langsamer und dafür stabiler zu Werke gehen.

[Robiwahn]

Hallo Julia und Hal

Eigentlich gebe ich Julia völlig recht.
Aber es funzt auch mit Langläufern. Klar man legt sich öfters mal auf den Hintern oder die Fr...e, aber egal. Im ersten Jahr hab ich mich am Tag bestimmt ca. 5x aus irgendwelchem Tiefschnee gewühlt, nur weil die sch... langen Latten ohne Stahlkante nicht um die Kurve wollten und der Rucksack erst recht nicht. Aber gerade das hat mir soviel Spaß gemacht, das ich erst richtig süchtig nach Wintertouren in Skandinavien geworden bin (und stückchenweise den Kungsled bis Abisko machen werde). Ok, jetzt mit BC-Ski, aber für den Anfang und falls man nicht gleich Geld für eine komplett neue Ausrüstung ausgeben will/kann finde ich normale Längläufer ok.
Aber wenn Hal schreibt, das er noch keine hat, hmmh stimmt, dann könnte er natürlich auch gleich was richtiges kaufen. Vielleicht solltest du (hal) es einfach mal in irgendeinem näherem Mittelgebirge (Thüringer Wald, Erzgebirge, Bayr. Wald, Isargebirge und Riesengebirge in CZ) mit geborgtem Equipment ausprobieren. Man kann auch auf einer Wochenendtour den Rucksack auf 30kg bringen .

Grüße, Robert

@Julia: Ich weiß, wie weich Schnee ist, der sich 2m auf einem BAchbett türmt und wo man eine halbe Stunde braucht, um den Rucksack und sich aus dem Schnee zu fummeln. Und danach noch einmal eine 1/2h die Thermoskanne suchen, weil die sich verselbstständigt hat. Und es hat trotzdem/ebendrum tierischen Spaß gemacht

PS an Hal: ich sehe gerade nicht, wo du herkommst, falls du in Sachsen wohnst, die Skisaison in Altenberg beginnt gerade

[Julia]

@Robert: ich verstehe Deine Sucht. Ich habe sie auch :wink:. Aber bei uns werden es meistens Tagestouren auf irgendwelche schönen Berge in der näheren Umgebung (d.h. bis zwei Fahrstunden Umkreis), d.h. meist nur mit leichtem Tagesrucksack (der wegen der Kameraausrüstung für unser Buchprojekt allerdings auch schnell 10-15 kg wiegt).

Gerade am Samstag waren wir auf einer traufhaften Bergtour in Südwestjotunheimen (mit BC-Skiern) zum Sonnenuntergang auf 2000 m, weit oberhalb über dem verschneiten Hochland... Ohne Worte, ein Erlebnis für's Leben! Die Farben in der flachen Novembersonne, unaussprechlich!!!

[hal9000]

Hallo Robiwahn,

ich wohne in Hamburg und muss dann wohl in den Harz um die LL oder BC Ski zu Testen. Anscheinend tendieren alle wohl eher zu non-wax BC Skiern - vielleicht sollte ich mir die mal anschauen. Bei Globi gibts die "Atomic Mountain BC 3D-grip" die angeblich auch in Loipen passen sollen. Leider weiss ich nicht was mich auf der Baerenrunde erwartet - gespurte Strecke oder Pulverschnee - keene Ahnung. Vielleicht bin ich mit den BC da auf der sichereren Seite...

Danke fuer die Tips! Marc

[Julia]

Atomic baut eher schwere Skier. Da würde ich doch den Fischer vorziehen. Und tu Dir um Himmels Willen für den tollen finnischen Pulverschnee keine Schuppen an!!! Siehe Traeumas Thread über BC-Skikauf (zwecks Hardangervidda-Durchquerung). Da plädiert niemand für non-wax!

Falls Du die Möglichkeit hast, würde ich die Skier ggf. sogar vor Ort kaufen, aber Du willst ja wahrscheinlich üben... Die beste Auswahl hast Du nämlich in Skandinavien.

[hal9000]

Hi Julia,

hehe - Schuppen sind schon ok fuer mich. Ich will ja nicht Rasen sondern Wandern und bin mit langsamer Geschwindigkeit auch bei Gefaelle einverstanden

Gruss, Marc.

[Julia]

Ich dachte eher an die Haftung in lockerem Schnee und bergan... Aber zur Not kannst Du ja Felle mitnehmen...

[Robiwahn]

@Hal

Ich hab die Wachsski von Atomic (Vorjahresmodell). Die waren einfach 50Eu billiger im Globi DD als die Schuppenvariante. Eigentlich wollte ich mir aber die Schuppenvariante holen, aber dann standen sie halt so daneben. Aber was du dir holst ist egal, darüber kann man streiten wie über halbvolle/halbleere Bierflaschen . Mit den einen bist du den Berg schneller hoch, mit den anderen den Berg schneller runter.
Viel Spass in Suomi.

@julia

jaja, mach mich ruhig neidisch. Hier gab es heute zumindest den ersten Schneematsch. Im März bin ich wieder in SChweden und bis dahin wird in Erzgebirge und Isargebirge geübt. Ist zum Glück nur ein Stündchen von hier.

PS an Julia: Hast du Ahnung, inwieweit man mit Telemark-Lederstiefeln alpine Hänge runterkommt (nicht die steilsten). Läuft wahrscheinlich auf das selbe wie oben heraus. Suboptimal, aber geht vermutlich, oder ?

[Julia]

@ Robiwahn:
Mässig steile Hänge kommst Du mir Lederstiefeln problemlos runter. Auf den steilsten sind sicher High-Tech-Telemarkstiefel besser. Aber noch bin ich mit meinen Lederstiefeln (und weit, weit von perfektem Telemarkschwung-Fähigkeiten) noch überall runtergekommen. Für den Schneepflug sind sie allemal ausreichend stabil :wink: .

Früher hatten sie nur Lederstiefel und sind damit alles runtergefahren. Es ist wohl eher eine Frage des Könnens als der Ausrüstung...

[Robiwahn]

@Julia

Jo, ich denke auch, das man irgendwie immer runterkommt und es auch unsere lieben Altvorderen (die Norweger ja sowieso) geschafft haben. Also werde ich Sylvester die Alpen mit der Low-Tech-Variante aufmischen. Zur Not lauf ich halt runter oder setz mich auf den Hintern.

Grüße und schönen Tag noch

Robert