Wintertouren - Ausrüstung, Erfahrungen aus der Praxis

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • blenn
    Erfahren
    • 08.06.2010
    • 152
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Wintertouren - Ausrüstung, Erfahrungen aus der Praxis

    Wo der Thread hier doch hier schon so lang ist, will ichs mir auch nicht verkneifen, mich mit meinen "Heldentaten" großzutun, auch wenn es nicht weiter als bis zu den Mittelgebirgen gereicht hat, aber immerhin im Schnee.

    Ich finde es geht nichts darüber, einmal selbst eine durchwachte Nacht zu erleben und morgens einen Schluck aus der eingefrorenen Trinkflasche nehmen zu wollen. Und sei es um später die Mitleidsfähigkeit für schlechter equippte Mitreisende zu stärken.

    Solche Erfahrungen sind ein ungeheurer Motivationsschub, Equipment vorher im eigenen Garten auszuprobieren, wo der Weg ins warme Bett erreichbar bleibt.

    Seit diesen Erlebnissen ist die Extremangabe auf den Schlafsäcken für mich nur noch ein Ornament. Mich interessiert weniger, bei welchen Temperaturen ich in dem Ding überlebe, sondern wie ich am nächsten Morgen möglichst erholt zum Rest der Wanderung antreten kann. Und auch da gab es schon Diskrepanzen, was der Hersteller unter Komfort versteht und ich.

    Dazu gehört bei sehr niedrigen Temperaturen übrigens auch, die Kapuze bis auf ein kleines Löchlein zuziehen zu können, dass dann nicht grade auf Höhe der Stirn zu liegen kommen sollte und einen morgens auch nicht mit Druckstellen von Plastikteilen auf der Nase erwachen läßt.

    Wer Spaß hat, morgens zum wachwerden in seine eiskalt steifgefrorenen Klamotten zu schlüpfen, kann durchaus auch einen engen Schlafsack wählen, in den die nicht hineinpassen. Wer allerdings den Müllsack vergißt, in den er das nasse Zeug vorher einpackt, freut sich dann über den identischen Gefrierzustand seines Schlafsacks, inklusive der Dreckschichten.

    Ich gebe zu, ich bin ein Selbstmörder. Zur Nacht wie auch am morgen habe ich es mir angewöhnt, einmal den Gaskocher anzuwerfen, um die Luftblase im Zelt auf meine persönliche Unterhosentemperatur zu bringen. Dazu muß man sich aber schon Guruhaft verhalten, um das wacklige Dingen im Zelt nicht umzuwerfen. Ebenfalls sollte man schon mal erlebt haben, wie der Kocher zum Flammenwerfer werden kann, meiner gern z.B. beim Anzünden, wenn er nicht vorsichtig hochgedreht wird. Also kein Tip den ich ernsthaft als solchen bezeichne, jedenfalls für Leute ohne Etat für Zeltbodenreparatur oder Hauttransplantation.

    Bewundert hab ich den Kollegen, der die tatsächlich nur weniger Gramm schwere Billigwärmeflasche vom Aldi mit gekochtem Schnee füllte und sicherlich kuscheliger schlief als ich. Mit den Anogra Fußpuschen für Gummistiefel bin ich da eher ärmlich, aber mit warmen Füßen ausgestatttet.

    Zu guter Letzt durfte ich auch noch in hohem Alter dazulernen, das das ausfahrbare Objektiv einer Digitalkamera eben ausfahrbar ist, was sich schlecht damit verträgt, das das Ding wechselweise nahe dem warmen Körper und beheizten Gaststuben aufbewahrt wird, des Nachts aber am geforenen Zeltboden liegt. Zumindestens sollte man sich das ausfahren für das "wie ich grade wach wurde" Foto sparen.

    Ich hab auch wieder eine TAR, nach dem das preisgünstige Alternativprodukt zwar gut Isoliert hat, die Trennung des Kunstoffmantels vom inneren Isomaterial aber mental wohl nicht verkraftetet, und mit brandungsartigem Prasseln eine zunehmend größer werdende Luftblase unter meinen Nacken schob. Nach charakterstärkenden Erfahrungen mit einer Luftmatraze prüfe ich Schlafunterlagen vor Einsatz mittlerweile durch eine müßige Lesepause auf einer Eisfläche.

    Sonst weiß ich nix.

    http://www.rolf-blenn.de/wandern/hunsrueckhoehenweg/index.htm
    --
    http://www.rolf-blenn.de/adventure.htm

    "da ist so `n Mann im Wald"

    Kommentar


    • hosentreger
      Fuchs
      • 04.04.2003
      • 1406

      • Meine Reisen

      AW: Wintertouren - Ausrüstung, Erfahrungen aus der Praxis

      Zitat von blenn Beitrag anzeigen
      ...Sonst weiß ich nix...

      Aber das "sonst" war sehr unterhaltsam.... Danke!

      hosentreger
      Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

      Kommentar


      • Randonneur
        Alter Hase
        • 27.02.2007
        • 3373

        • Meine Reisen

        AW: Wintertouren - Ausrüstung, Erfahrungen aus der Praxis

        Zitat von wesen Beitrag anzeigen
        Na ja, ein Schlafsack mit einer EN 13537-Bewertung von "Extrem: -2° C" ist nicht gerade für sehr tiefe Temperaturen ausgelegt.


        "The EN13537 Extreme rating is a survival only rating for a ‘standard’ adult woman. “In the risk range a strong sensation of cold has to be expected and there is a risk of health damage due to hypothermia.” This is an extreme survival rating only and it is not advisable for consumers to rely on this rating for general use. The best guideline temperatures for purchase decisions are the TComfort and TLimit ratings." (klick)

        Bei "Extrem -2°" dürfte der Komfortwert bei etwa + 18° C liegen. Das ist für mich ein - dünner! - Sommerschlafsack. Damit würde ich mich auch mit zusätzlicher Daunenkleidung nicht ohne große Not bei -10° nach draußen wagen.
        Gnagnagna. Ich bezog mich auf Post 333.
        Je suis Charlie

        Kommentar

        Lädt...
        X