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AW: Sicherheitshinweise für Wintertouren (Fjellvettreglene & Tips)
Zum Thema Unterkühlung ein outdoornahes Szenario. Ein Vorschlag, ob ich mehr tun kann, weiß ich nicht.
[Ganz konkret auf mich und meine übliche Ausrüstung bezogen]
A) Ich finde eine Person die unterkühlt und bewusstlos und nicht ansprechbar mit/ohne Schlafsack im Schnee liegt.
1) Ich aktiviere meinen PLB/Spot. Bei Handyempfang oder mit Satellitentelefon gebe ich einen Notruf unter Nennung der GPS-Koordinaten ab.
2) Ich breite meine Isomatte aus und wälze die Person darauf.
[Edit]:2a) Ich bringe die Person in stabile Seitenlage.
3) Ich decke meinen Schlafsack über die Person
4) Ich baue das Zelt auf und entferne dabei das Innenzelt, so dass ich das Zelt über die liegende Person stülpen kann.
5) ich gehe selbst ins Zelt
6)Ich werfe den Kocher an, um das Zelt aufzuheizen
7) Ich kontrolliere regelmäßig den Zustand der Person
8) Ich warte bei der Person, bis Rettungskräfte eintreffen.
B) Ich finde eine Person die unterkühlt und bei Bewusstsein/ansprechbar im Schnee liegt, sitzt, umhergeht.
1) Ich aktiviere meinen PLB/Spot. Bei Handyempfang oder mit Satellitentelefon gebe ich einen Notruf unter Nennung der GPS-Koordinaten ab.
2) Ich breite meine Isomatte aus und helfe der Person, sich darauf zu legen.
3) Ich decke meinen Schlafsack über die Person
4) Ich baue das Zelt auf und entferne dabei das Innenzelt, so dass ich das Zelt über die liegende Person stülpen kann.
5) ich gehe selbst ins Zelt.
6) Ich gebe der Person heiße Getränke aus der Thermoskanne.
7) Ich versuche falls möglich, weitere Informationen für die Rettungskräfte zu erhalten (weitere Personen gefährdet?)
8) Ich helfe, ggf. noch weitere Kleidung anzuziehen
9)Ich werfe den Kocher an, um das Zelt aufzuheizen.
10) Ich warte bei der Person bis Rettungskräfte eintreffen.
Bei viel Wind werden Punkt 3) und 4) ausgetauscht.
1.Es reicht den in die warme Stube zu bringen
Eine beheizte Hütte hat selten über 30°C, von daher erfolgt keine Energiezufuhr..
Die Unterkühlung bezieht sich auf die Körperkerntemperatur. Die Körperoberfläche hat dann deutlich unter 30 °C.
2.in Decken einzuwickeln und langsam aufzuwärmen
der Unterkühlte erwärmt sich glaube ich nicht mehr von selbst
Wenn er noch lebt und besonders wenn er noch bei Bewusstesein ist IMHO schon, aber eben nur schwach. Deshalb sollte er die selbst erzeugte Wärme nicht gleich wieder verlieren.
3.Heisse Getränke, ..., sollen den Körper von innen langsam erwärmen...
ein liter Getränk (50°C) wärmt 15 kg um ein Grad auf...
Ein Grad Änderung der Körperkerntemperatur wäre viel.
Hilft das wirklich, oder sind dies Massnahmen, bis zum eintreffen des Rettungsdienstes???
Bei einer starken Unterkühlung sollte immer der Rettungsdienst gerufen werden.
Mac
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Ein Gast antwortete
AW: Sicherheitshinweise für Wintertouren (Fjellvettreglene & Tips)
Hilft das wirklich, oder sind dies Massnahmen, bis zum eintreffen des Rettungsdienstes???
Es geht hier um Massnahmen im Fjäll. Bis da ein Rettungseinsatz da ist kann es auch schon mal Tage dauern, je nach Wetter.
Was bitteschön willst Du sonst machen. Ein Aufwärmen im Krankenhaus ist eine ganz andere Geschichte.
Und wetten dass ich eine schwedische Berghütte auf 30 Grad bekomme?
Wenn eine bestimmte Körpertemperatur unterschritten ist hat man dort denke ich keine Chance jemanden noch zurückzuholen. Aber man muss es versuchen.
AW: Sicherheitshinweise für Wintertouren (Fjellvettreglene & Tips)
Järven:
"...Es reicht den in die warme Stube zu bringen, in Decken einzuwickeln und langsam aufzuwärmen. Heisse Getränke, vor allem scharfe heisse Getränke wie Ingwertee, ruhig auch gut gesüsst, sollen den Körper von innen langsam erwärmen..."
Ich stelle mir das aufwärmen unheimlich kompliziert vor. Meine Erfahrungenbeschränken sich auf die Einlieferung eines Unterkühlten in ein Krankenhaus. Der kontrollierte Aufwärmprozess auf normale Betriebstemperatur dauerte 2 Tage...
zu deinen Empfehlungen
1.Es reicht den in die warme Stube zu bringen
Eine beheizte Hütte hat selten über 30°C, von daher erfolgt keine Energiezufuhr...
2.in Decken einzuwickeln und langsam aufzuwärmen
der Unterkühlte erwärmt sich glaube ich nicht mehr von selbst
3.Heisse Getränke, ..., sollen den Körper von innen langsam erwärmen...
ein liter Getränk (50°C) wärmt 15 kg um ein Grad auf...
Hilft das wirklich, oder sind dies Massnahmen, bis zum eintreffen des Rettungsdienstes???
im Fall des Falles sollte man es aber nur wissen und können - ohne Buch.
natürlich sollte man solche Bücher nicht erst lesen wenn es soweit ist.
Aber zu manchen Themen ist es imho empfehlenswerter ein gescheites Buch zu lesen als sich auf Infos aus dem Netz zu verlassen. Schon in diesem Thread laufen die Handlungsempfehlungen auseinander, eigentlich müsste man eine ganze Menge Fallunterscheidungen machen, oder erstmal ein konkretes Szenario aufstellen und diskutieren.
Für mich stellt sich konkret noch vollgende Frage,
was passiert genau mit dem Herzen und ist die
verunfallte Person wiederbelebbar (unabhängig davon,
das man im Zweeifelsfalle IMMER mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen sollte)?
Ein ganz interessantes Buch dazu ist [1]. Bei den Wiederbelebungsmaßnahmen musst du darauf achten die Vitalfunktionen genau zu prüfen, der Stoffwechsel wird bei Unterkühlung langsamer.
Das Buch was ich weiter oben genannt habe gibt dir genaue Handlungsanweisungen, wann Reanimieren, wann nicht usw. Kann ich aber schlecht hier komplett abschreiben.
[1] P. Stark: Zwischen Leben und Tod, Rowohlt 2003.
AW: Sicherheitshinweise für Wintertouren (Fjellvettreglene & Tips)
Können wir wieder zu Outdoortypischen Lösungen kommen?
Einzellösungen sind ja gut und schön, jedoch stelle ich mir die Summe
in der Praxis vor: ausgraben, einpacken, in Schlasa, Schlasa koppeln mit
reinlegen, nicht transportieren, doch in Hütte legen, Kopf Fenster oder doch
Tür, Kocher anmachen, Schneeschmelzen, Windschutz bauen.....
Grundsätzlich sollte man die Tips, wenn sie denn ausdiskutiert
sind in algemein leichtverständliche einprägsame Sätze vormulieren
und auch akzeptieren, das man als Ersthelfer an einem Punkt ist,
das trotz aller Bemühungen keine Hilfe mehr möglich ist.
Für mich stellt sich konkret noch vollgende Frage,
was passiert genau mit dem Herzen und ist die
verunfallte Person wiederbelebbar (unabhängig davon,
das man im Zweeifelsfalle IMMER mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen sollte)?
Deshalb würde ich mich nicht so streng an irgendwelchen Temperaturabgaben orientieren und vor allem auf Prävention achten.
Ja, seht ja auch schon mehrfach im Thread. Im Winter gilt es, sich möglicht von seinen Grenzen fern zu halten. Dabei ist es egal, ob sich die Grenzen auf Unterkühlung, Kondition, Skifahrkünste, Ausrüstung oder sonst was beziehen. Wintertouren sind IMHO ziemlich sicher, aber wenn man an irgendwelche Grenzen kommt kann das sehr schnell kippen und das Problem ist dann im allgemeinen die resultierende Unterkühlung.
AW: Sicherheitshinweise für Wintertouren (Fjellvettreglene & Tips)
Hier ein kleiner Artikel zum Thema gemeinsam mit einem Unterkühlten in den Schlafsack kriechen. Aus eigener Erfahrung ist es schon bei schlechten Witterungsverhältnissen schon schwierig einen Patienten mit milder Hypothermie wieder aufzuwärmen. Einen völlig Unterkühlten zu "therapieren" ist schon im klinischen Bereich eine tagelange Aktion, da mit dem Aufwärmen auch entsprechende Stoffwechselreaktion verbunden sind. Ingesamt ist die Datenlage was den Bergungstod angeht ebenfalls sehr dürftig und viele Aussagen bezüglich Temperaturangaben haben keine wiss. Grundlage. Langsam aufwärmen ist das Gebot der Stunde und meist auch das Einzige, was sich in einer "Wildnis"situation überhaupt bewerkstelligen lässt. Deshalb würde ich mich nicht so streng an irgendwelchen Temperaturabgaben orientieren und vor allem auf Prävention achten. Das Szenario ist ja meist das Auskühlen über viele Stunden mit dem gelichzeiten Energieverlust und der daraus folgende Unfähigkeit durch Muskelkontraktion genügend Eigenwärem zu "produzieren". Ich suche gerade noch einen interressanten Artikel zum Thema mobilistaion bei Unterkühlung heraus. Es gibt Daten welche den Bergungstod teilweise in Frage stellen...aber die Festplatte ist so groß
ja, die Wärme in den Körper zu bringen hat sicher die maximale Wirkung. Aber das ist alles nur eine kleine Wärmemenge:
(zum Vergleich: 1L 40°warmes Wasser in eine Badewanne mit 50L 34°warmem Wasser erwärmt die Wanne nur gering.)
Wenn das Aufwärmen nur "passiv" von außen kommt ist das IMHO nicht günstig. Man sollte schon versuchen, nach Möglichkeit den Körperkern aufzuwärmen.
Mac
ja, die Wärme in den Körper zu bringen hat sicher die maximale Wirkung. Aber das ist alles nur eine kleine Wärmemenge:
(zum Vergleich: 1L 40°warmes Wasser in eine Badewanne mit 50L 34°warmem Wasser erwärmt die Wanne nur gering.)
Aber wenn das Leben auf der Kippe steht: es reicht hoffentlich um den Stoffwechsel des Unterkühlten so lange in Gang zu halten, bis Hilfe kommt...
Ich hab nochmal eine Frage zur Schlafsackwahl.
Wie "berechnet" ihr die Wahl eures Schlafsacks in Bezug auf die Temp.-Sicherheitreseve?
Welchen Einfluß hat z.B. eine zusätzliche Daunenjacke oder ähnliches auf eure Wahl? welchen ein Zelt/ Windsack/Biwaksack? Was hat überhaupt Einfluß auf eure Auswahl?
Es geht mir nur um die Sicherheitsreserve z.B. bei einem Notbiwak/Notlage unbeschadet zu überstehen
Vielleicht wird es anhand eines Beispiels es klarer was ich wissen möchte.
Ihr habt eine Hüttentour geplant--> min. 5 grad in der Hütte. Zusätzliche Decken sind vorhanden.
Vorhergesagte Temp. -15°C
Mit im Gepäck: Daunenjacke, Biwaksack
3 Schichten Kleidung am Körper
Welcher Schlafsack kommt mit?
Bin gespannt auf eure Antworten.
AW: Sicherheitshinweise für Wintertouren (Fjellvettreglene & Tips)
ich seh die Problematik nicht nur in Richtung Fjell sondern auch in Richtung Skiwanderungen in unseren Breiten (Harz, Erzgebirge, Tatra, Jura). Die sind uU noch risikoreicher, da man da ja selten eine Notausrüstung ala Fjell mithat.
Die Meinige hatte mich ausgelacht weil ich für einer Tageswanderung westlich von Wien den Biwaksack, Kerze und Zünder einpackte. Jetzt fragt sie immer, ob ich eh nix vergessen hab
von außen wärmen durch eine 2te Person hat auch einen psychologischen Effekt. Der Ausgekühlte fühlt sich nicht allein gelassen
Nein, den Typen in seinen Schlafsack, meinen drauf, das Ganze im Windschutz hinter Pulka, Felsen etc. Zelt aufbauen, Schneehöhle graben, Notbiwak, irgendwie raus aus dem Wind.
Aber deinen Tourenpartner durch den Schneesturm auf der Pulka zur nächsten Hütte bringen wolen und sei sie nur 2km weg, da seid ihr beide tot.
Das würde ich nicht so pauschal sagen. Wenn ich den Weg gut finden kann (das geht manchmal auch im Schneestrum, aber eher selten) und die Pulka gut über den Schnee gleitet würde ich das machen, sonst nicht. Da gelten die gleichen Randbedingungen wie sonst auch beim Hüttensuchen.
AW: Sicherheitshinweise für Wintertouren (Fjellvettreglene & Tips)
Naja, wenn es ums aufwärmen in einer warmen Hütte geht, bei stark unterkühlter Person, muss diese ja irgendwie in die Hütte kommen, oder? Frag mich jetzt nicht nach nem Szenario, ich kann mir auch grad kein sinnvolles mit Schneesturm vorstellen.
Ok, also Schneesturm weglassen, dann kann man den Unterkühlten in die Hütte bringen (falls die nahe genug und das Wetter stabil ist).
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