Ich recherchierte in letzter Zeit lange an ultraleichten tragbaren Solarpaneelen; und damit meine ich wirklich ultraleicht. Die meisten Leichtwanderer versorgen sich unterwegs mit einer kleinen Powerbank und eventuell einem Ladestecker, mit dem der Stromspeicher im nächsten Dorf wieder aufgeladen werden kann. Je nachdem wie der eigene Stromverbrauch aussieht. Jedoch erfordert das laden per Wandstecker immer einiges an Geduld und Wartezeit. Und es setzt voraus, dass die Zivilisation auch in der Nähe ist.
Um diese Probleme zu umgehen und autark zu sein schien mir nichts besser geeignet als das Solarladen. Sehen wir doch mal was da dran ist und was das für mein Rucksackgewicht bedeutet. Als ich vermeintliche Testberichte zu Wander-Solarpaneelen las wurde mir schnell klar: mit den immer gleichen drei angepriesenen Herstellern die dort auftauchten werde ich nicht glücklich. Einerseits war die Werbesprache dieser Artikel kaum auszuhalten und andererseits waren die als ultraleicht angepriesenen Lösungen Tippfehler, es hätte dort stehen sollen: schwer wie Blei.
Hier nun also die Erkenntnisse die ich selber sammelte:
Das zu Anfang: ich stehe mit keinem der Hersteller in irgendeinem finanziellen Zusammenhang, ich möchte hier nur meine Erfahrungen teilen und da ihr mich nicht kennt müsst ihr mir das wohl einfach glauben.
Nach der ersten intensiven Recherche hatte ich mich für ein Solarpaneel von Powertraveller entschieden, welches 12 Watt besaß und dieses dann abgespeckt. Somit kam es auf ca. 275 Gramm, was durchaus leicht für die Leistung war, zumal das Paneel die angegebene Leistung von 12 Watt auch erreichte. Allerdings merkte ich schnell, dass ich mein Paneel beim spätabendlichen Tunen vermutlich beschädigt hatte und kam erst nach meiner Bastelei auf die Problematik mit den Microcracks. Diese Microrisse können entstehen, wenn die spröden Silizium Wafer in den Paneelen bei mechanischer Belastung brechen - ich hatte mich ausversehen darauf gekniet. Somit hatte ich jetzt zwar ein annehmbar leichtes Paneel, zumindest bei der von mir erwünschten Leistung, allerdings hatte das Paneel auch ein paar Watt an Leistung eingebüßt und ich hatte nichts gewonnen.

Also musste ich noch ein zweites mal ran, und so recherchierte ich mir die Finger wund und die Augen eckig. Tagelang. Und hier sind die Ergebnisse (in g/W):
herkömmliches Paneel: Goal Zero (10W) - 51
schwer aber tatsächlich wasserdicht: Powerfilm (7W) - 46
schwer aber cooles Format: Knog (10W) - 45
Und hier das wichtigste, die leichtesten Paneele im 10 Watt-Bereich (g/W) sind nach meiner Recherche:
- Sandberg (10W) - 36
- Sunsoaker (10W) - 34
- Basic Nature (10W) - 33,5
- Powertraveller (12W) - 33,3
- Voltaic (10W) - 30,6
- Flex Solar (10W) - 30
- Sunnybag (14W) - 28,6
- Powertec (11W) - 27,3
- MSC (13W) - 25,7
- Link Solar (11W) - 23,3
- Sunslice (12W) - 22,3
- MSC (10W) - 20,6
(Die zugrundeliegende Masse der Paneele habe ich nach bestem Wissen nachrecherchiert und angepasst, wenn mir die Herstellerangaben zu utopisch erschienen. Ich vertraue da tendenziell mehr auf Testberichte und Foren-Einträge als auf die Herstellerangaben.)
Bestellt habe ich dann das 10 Watt Paneel von Mobile Solar Chargers, nicht nur weil es mit großem Abstand zu den meisten Alternativen das leichtetes Paneel war, sondern auch weil mich der Auftritt der Website und die Beantwortung meiner nerdigen Fragen durch den Shop-Inhaber von der Qualität überzeugten. Im Gegensatz zu fast allen herkömmlichen Paneelen funktioniert dieses Paneel nicht mit Silizium, sondern mit CIGS. Was das genau ist müsst ihr selbst nachlesen, aber im Kern bedeutet das; dass dieses Paneel deutlich leichter sein kann, dass es in lowlight Situationen besser funktioniert und nicht so anfällig für Microcracks ist. Also perfekte Voraussetzungen für gute Dienste auf dem Trail und genau die Nische die ich mir ausgemalt hatte.
Das Paneel kam also aus England bei mir an und ich bin bisher sehr zufrieden mit der Qualität und der Leistung. Ich habe mit meinen Möglichkeiten die Ausgangsleistung vermessen und die kommt ungefähr hin, das könnten andere jedoch sicherlich genauer. Auch in lowlight Situationen tut das Paneel was es verspricht. Es lädt zum Beispiel bereits früh am Morgen und bis in den Abend hinein, wo mein Solartraveller 12 Watt keine Leistung mehr bringt. Und es bringt 206 g auf die Waage. Was so leicht ist, dass mir als technikaffiner Person das Herz aufgeht.
Abschließend bin ich froh dieses Paneel gefunden zu haben und wollte das gerne mit euch teilen.

Aber natürlich müsst ihr nicht in gleicher Weise von dem 10 Watt MSC Paneel überzeugt sein. Seid versichert, dass die anderen genannten Alternativen ebenfalls sorgsam recherchiert und aufgelistet worden sind. Zu der Qualität kann ich da jedoch wenig sagen.
Anhang:
Warum nutze ich keines der oft besprochenen Lixada 10 Watt Paneele?
Weil die Paneele im Sinne der Nachhaltigkeit nicht zu vertreten sind (Produktqualität) und weil es unseriös ist auf seine Paneele 10 Watt zu schreiben, wenn sie bei südeuropäischer Mittagssonne max. 4,5 Watt produzieren. Zudem sind die Paneele ungetuned schwerer als einige der oben genannten Alternativen (in g/W!).
Ist mir zu schwer, alles nicht ultraleicht.
Es kommt immer darauf an, welchen Strombedarf man auf seiner Reise hat. Für mich waren 10 Watt die Zahl die sich gut angefühlt hat um stressfrei unterwegs zu sein und dann sogar das Ladegerät unterwegs komplett ersetzen zu können, auch wenn es mal bewölkt ist. Ich meine, dass ich für die Leistung von 10 Watt, das leichteste und ansprechendste gefunden habe was kommerziell erhältlich ist. Und falls jemand keinen Wert darauf legt das Paneel klein packen zu können und man weniger Leistung benötigt gibt es auch eine 8 Watt Version bei 19,3 g/W.
(Bei einer eventuellen eigenen Recherche zu größeren, oder kleineren Paneelen kann ich nur empfehlen auch in g pro W zu rechnen; für eine gute Vergleichbarkeit.)
Was ist mit der Größe des Paneels?
Es ist schön klein im zusammengefalteten Zustand, dagegen ist es im aufgefalteten Zustand etwas größer als Silizium-Paneele mit der gleichen Leistung, da die Zellart technisch weniger effizient ist, man braucht also etwas mehr Fläche für die gleiche Watt-Zahl.
Wasserdicht?
Nö, zumindest nicht der USB-Anschluss, der Rest schon
Was ist mit Platz zwei?
Erschien mir nicht so seriös, sind kürzer im Rennen - „keiner hats ausprobiert“, Gewichtsangaben auf der Website scheinen bei genauerer Recherche grob falsch zu sein und das System packt größer + Autoplay Videos... mäh. Bei Platz drei ist das ähnlich, obwohl das ganze durchaus etwas seriöser erscheint.
So, für mich gibt es nichts mehr hinzuzufügen, mal sehen ob jemand auf diesen Bericht stößt. Cheerio!
Wenn ihr Lust habt schaut gerne mal hier vorbei: https://rundeaugen.wordpress.com/
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