Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

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    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*


    Zufallsfund mit Themenbezug

    Ferner fand ich das Faltblatt "Miteinander auf Vorarlbergs Alpen - 10 Regeln für den richtigen Umgang mit Weidetieren".
    Zu finden mit vergleichbaren Inhalt im Download auf
    https://www.sichere-almen.at/

    Natürlich gibt es durch Gelände, Tiere und andere Umstände auch immer Situationen, für die keine allgemeingültigen Regeln aufstellbar sind. Meiner Meinung nach ist das jedoch eine sehr gute grundlegende Information, den Tieren mit Respekt zu begegnen.

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  • Vegareve
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Und weiter mit dem eigentlichen Thema: https://www.20min.ch/schweiz/zentral...chwer-24169667

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  • Ditschi
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Über das erstinstanzliche Urteil haben wir lange diskutiert. Zur Erinnerung: das Gericht hatte ein Verschulden des Bauern gesehen und ihn zu hohen Zahlungen verurteilt. Ein Mitverschulden der getöteten Frau hatte auch das Landgericht geprüft, es aber für zu gering erachtet, um den Anspruch zu kürzen.
    Jetzt liegt eine Pressemitteilung über die Entscheidung des Berufungsgerichtes vor. Das OLG Innsbruck hat anders gewertet und kommt je zu einem hälftigen Verschulden beider Seiten:

    https://www.lto.de/recht/nachrichten...tschuld-opfer/

    Teuer wird`s für den Bauern immer noch. Oder für seine Versicherung, wenn er denn eine hat.

    Ditschi

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  • MaxD
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*


    Post als Moderator
    Offenbar verläuft der Faden zu schnell, um auch die blauen Posts lesen zu können. Ich schließe das Thema jetzt, damit Ihr auch genug Zeit zum Lesen der Modposts und zum Beruhigen habt.

    Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden.  Dein Team der

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  • TeilzeitAbenteurer
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
    Das ist ja nicht nur "dieser eine Einzelfall"! Denn das ist ja dann die Rechtslage für alle anderen auch!
    Hast du die Pressemitteilung eigentlich mal gelesen? Ich hab's in meinem Beitrag vor zwei Seiten schon mal zitiert.
    Das Urteil gilt explizit nicht "für alle anderen auch". Es ist maximal für diejenigen relevant, bei denen Vergleichbare Situationen vorliegen und was vergleichbar ist, muss im Zweifelsfall wieder von Gerichten entschieden werden

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  • LihofDirk
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
    Bitte, wer ist da weltfremd?
    Denn eben, es geht ja nicht um "macht halt einen Zaun zwischen Kuh und Weg"! Wie schon oft von vielen geschrieben, das Gebiet ist ja schon eingezäunt gewesen! Und ich finde eben weltfremd dass das Gericht einen zweiten, einen Innenzaun fordert. Das ist ja nicht nur "dieser eine Einzelfall"! Denn das ist ja dann die Rechtslage für alle anderen auch! Wie stellst Du Dir denn da die künftige Umsetzung konkret vor? Durch viele Almen gehen offizielle Wege und bewirtschaftete Hütten mit (etwas) Gastronomie wirst Du auch im Umkreis von 90 min. Fussweg bei vielen finden! Also müssen jetzt bei den meisten Almen wohl zusätzliche Innen-Zäune zwischen Wege und Kühe. "Kuh-Knast" und "Ende des artgerechten Herumbewegens der Herde über die Alm" kommen da nicht nur mir in den Sinn.
    Wegen Mod-Einwurf OT, aber da mirt eine direkte Frage gestellt wurde:

    OT: Zwischen einem Innenzaun und einem "Kuh-Knast" und "Ende des artgerechten Herumbewegens der Herde über die Alm" sehe ich noch weite Unterschiede. Und wie Ditschi schon schrieb hat das Gericht Ortstermine gemacht, Gutachter gehört. Die hätten sicher erklärt, dass ein Innenzaun "weltfremd" sei, wenn es so wäre.

    Und immer auf der "Existenzbedrohug" des Kuhhalters herumzureiten, dafür gibt es Versicherungen. Wie sioeht es denn mit der Existenzbedrohung der Hinterbliebenen aus? Warum wohl hat das Gericht dem Ehemann und dem Sohn der getöteten eine Rente zugesprochen? Ist da nicht auch eine "Existenzbedrohung" greifbar, ohne diese Rente, wenn ein Verdiener wegfällt?
    Warten wir doch auf die Urteilsbefgründung

    Zuletzt geändert von Vegareve; 25.02.2019, 19:11. Grund: siehe edit weiter oben

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  • Ditschi
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    eig Zitat :
    @ Piefke, die Existens eines unschuldigen Landwirtes sollte nicht gefährdet werden.
    Ditschi
    Antwort Faule Socke:
    Ist sie doch jetzt ...
    @ faule Socke , bei meinem Zitat lag die Betonung auf " unschuldig". Und weiter habe ich geschrieben, daß die Sache anders aussieht, wenn er nicht " unschuldig" ist. Und daß es um genau diese Frage geht. Es ist nicht redlich, Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen.
    Eine kleinste Unachtssamkeit von Dir, und Du fährst jemanden tot. Mit immensen Folgekosten. In D hätte der / die Tote einen eigenen Schmerzensgeldanspruch, der vererbt wird. Die Hinterbliebenen können zusätzlich zu dem ererbten Anspruch einen eigenen Schmerzensgeld wegen des eigenen seelischen Leides geltend machen . Hinzu kommen Kosten für Überführung und Beerdigung.
    War der die/ der Tote erwerbstätig und trug zum Familienunterhalt bei, kommt der Ersatz entgangener Unterhaltsansprüche hinzu. Ein echt großer Posten.
    Wer da nicht versichert ist, wird ruiniert.
    Und wenn der Landwird in userem Fall nicht versichert ist, wird er möglicherweise auch ruiniert, so das Urteil Bestand hat. Nur ob er versichert ist, wissen wir nicht. Wurde alles schon geschrieben. Lies doch einfach einmal mit.

    Ditschi

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  • faule socke
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
    Und eben deshalb finde ich Deine Kritik an dem Urteil weltfremd.

    Wenn Du mal die Berichterstattung und die bisher bekannte Entscheidung des Gerichtes aufmerksam list wird Dir nicht entgehen, dass es gerade in einem eingezäunten Weidegebiet passierte (z.B. hier erwähnt), und sich das Gericht auch ausdrücklich auf diesen Einzelfall bezogen hat.

    Wenn es eh schon ein eingezäuntes Gebiet ist, durch das offizielle Wege zu einer bewirtschafteten Alm führen, dann kann man den Ansatz des Gerichtes wohl schwerlich als "weltfremd" beurteilen.
    Bitte, wer ist da weltfremd?
    Denn eben, es geht ja nicht um "macht halt einen Zaun zwischen Kuh und Weg"! Wie schon oft von vielen geschrieben, das Gebiet ist ja schon eingezäunt gewesen! Und ich finde eben weltfremd dass das Gericht einen zweiten, einen Innenzaun fordert. Das ist ja nicht nur "dieser eine Einzelfall"! Denn das ist ja dann die Rechtslage für alle anderen auch! Wie stellst Du Dir denn da die künftige Umsetzung konkret vor? Durch viele Almen gehen offizielle Wege und bewirtschaftete Hütten mit (etwas) Gastronomie wirst Du auch im Umkreis von 90 min. Fussweg bei vielen finden! Also müssen jetzt bei den meisten Almen wohl zusätzliche Innen-Zäune zwischen Wege und Kühe. "Kuh-Knast" und "Ende des artgerechten Herumbewegens der Herde über die Alm" kommen da nicht nur mir in den Sinn.
    Zuletzt geändert von Vegareve; 25.02.2019, 19:10. Grund: unpassendes Wort ersetzt

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  • MaxD
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*


    Post als Moderator

    Zur Erinnerung: Die ursprüngliche Fragestellung dieses Fadens bezog sich auf das Verhalten im Notfall!

    Zitat von uli.g. Beitrag anzeigen
    Hat jemand von euch noch andere Tips für den "Notfall"? - Bitte keine Pfefferspray-Beiträge!!!!!
    Ansonsten dürfte es dem Thema nicht schaden, wenn einige Mitwirkende sich auf die hier gewünschten Umgangsformen besinnen würden.

    Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden.  Dein Team der

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  • faule socke
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
    @ Piefke, die Existens eines unschuldigen Landwirtes sollte nicht gefährdet werden.
    Ditschi
    Ist sie doch jetzt. Wenn er das zahlen muss, ist er wahrscheinlich bankrott. Und Gedanken hat er sich ja gemacht, sonst wären dort keine Warnschilder gewesen. Vermutlich hat er nach bestem Wissen und Gewissen abgewogen und kam auf die Lösung Warnschilder. Rechtlich bisher ausreichend, sonst hätte die Staatsanwaltschaft ja weiter gemacht. Woher hätte er auch wissen sollen, dass seine Herde jemand umbringt? Irgendeiner ist halt der erste Präzedenzfall.

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  • faule socke
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von Lobo Beitrag anzeigen
    Wie Ditschi schon schreibt, wird man sich entscheiden müssen, ob man steigende Touristenzahlen, oder freie Weidewirtschaft haben möchte. Beides gemeinsam geht eben nur bis zu einem gewissen Maße.
    wie ich schon schrieb: das ist nicht immer der eine bauer, der da konkret die wahl hat.

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  • faule socke
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
    @ faule socke, da Du mich direkt ansprichst,bin ich natürlich so höflich, Dir direkt zu antworten: Almen kenne ich von Urlauben in Österreich und der Schweiz, aber oft war ich nicht dort. Rinder und Zäune kenne ich, auch versetzbare Zäune. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und wohne seit 38 Jahren wieder auf einem Dorf. Rinder sehe ich, wenn ich aus dem Fenster schaue. Hier sind alle Rinder hinter Zäunen. Eine frei laufende Rinderherde -- undenkbar alleine schon wegen des Straßenverkehrs.
    Zäune sind hier bei uns eine Selbstverständlichkeit. Soll keiner sagen, das ginge nicht.
    Siehst Du, deshalb schliesse ich ja aus Deinen Forderungen, dass Du die Verhältnisse bei Bergweiden zuwenig kennst: Es haben ausser mir ja auch schon andere versucht zu erklären: Es geht nicht um einen Zaun um die Alm, die Weide herum! Weil auch in den Bergen die Herden nicht frei laufen! Sie laufen frei auf ihren Almen, aber die Almen sind entweder topografisch begrenzt (z.B. ist das ganze Talende die Alm, da braucht es keinen Zaun, weil die Rinder nicht die Felsen hochkraxeln) oder wo sie es nicht sind, ist ein Zaun (z.B bei der Talende-Alm vorne wo das Tal ins Haupttal mündet) oder ein Kuhgatter auf dem Fahrweg (so grosse Metallstangen horizontal im Boden über einer Grube auf dem Fahrweg, wo die Kuh mit ihren Hufen nicht drüber kommt aber Mensch und Auto schon).

    Der Fahr- oder auch bloss kleine Wanderweg (oft mit Wegerecht also schlecht sperrbar) quert dann innen diese aussen irgendwie umgrenzte Alm (kann ein recht grosses Gebiet sein). Die Forderungen des Gerichts, dass zwischen Herde und Wanderweg ein Zaun sein soll, läuft somit auf einen 2., auf einen Innenzaun hinaus! Also hat der Bauer dann plötzlich 2 Almen auf beiden Seiten des Wanderweges im besten Fall. Das Gelände ist ja tw. unwegsam, da hat es noch Bäche, Felsformationen, kleine Schluchten mittendrin manchmal. Ist ja nicht brettleben-quadratisch-praktisch wie im Norden, dort lassen sich die Zäune einfacher ziehen.

    Und weil Du ja gefordert hast, dass diese Innen-Touristen-von-Kühen-Trennungszäune (zwangsläufig 2. Zusatzzäune) doch notwendig seien um das wertvolle Menschenleben zu schützen: Sterben nicht ab und zu Touristen im Watt? Weil sie sich mit den Wasserverhältnissen nicht auskennen? Warum wird denn da nicht mehr getan um das zu verhindern?

    Disclaimer: ich meine nicht, dass da mehr getan werden müsste, jedes Gebiet hat so seine eigenen Gefahren und man kann nicht alle ausschalten. Man muss sich halt informieren, bevor man sich wo hinbegibt. Beim einen Urlaub ists die Tide, beim anderen die - wegen natürlicherer Haltung - wieder wilderen Tiere. Und man sollte seine Grenzen kennen, ich gehe auch nicht wo lang, wo ich unter Lawinen geraten könne, weil ich davon nix verstehe.

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  • Ditschi
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    So langsam kommt die Diskussion, insbesondere durch den Beitrag von rumpelstil, in ein sachlicheres Fahrwasser. Und sie geht auch über den Einzelfall hinaus, denn betroffen sind alle, die dort Urlaub machen, und alle, die dort freie Weidewirtschaft betreiben. Touristen müssen sich anpassen. Richtig. Und Einheimische müssen unkundige Touristen vor Gefahren bewahren. Ebenfalls richtig.
    Ich glaube auch, daß ein Hundeverbot zu kurz greift. Ob der Hund Auslöser der Attacke war, ist wahrscheinlich, aber nicht sicher. Schließlich können wir die Rinder nicht fragen und auch nicht in ihren Schädel schauen. Attacken durch Rinder mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen sind nicht an der Tagesordnung, aber auch nicht selten. Mit oder ohne Hund. Es kann ausreichen, daß ein argloser Urlauber ohne Hund auf einem Wanderweg über eine freie Weide zufällig zwischen Kalb und Mutterkuh gerät, um in tödliche Gefahr zu geraten. Und manchmal kommt es ganz ohne Anlaß zu tödlichen Unfällen aus unvorhersehbarer Agression, Spieltrieb oder Neugier. Wenn ein Herde erst einmal in Bewegung gerät, sollte man besser nicht dazwischen stehen. Zäune sind kein hundertprozentiger Schutz. Einem Rind, das durchgeht, hält kein Zaun stand. Aber Zäune werden meist von den Tieren respektiert.
    Bevor es dort zu einer Konfrontation zwischen Fremdenverkehrsamt und Bauernverband kommt, sollten sich alle Beteiligten zusammensetzen und überlegen, welche Lehren aus dem Vorfall und dem Urteil zu ziehen sind. Der Fremdenverkehr nimmt zu, was ja gewollt ist. Das wird bei freier Weidewirtschaft den Kontakt zwischen Urlaubern und Rindern erhöhen und folglich das latente Risiko mehren. Wenn Umstände sich verändern, muß man sich bewegen. Das gilt für alle Beteiligten.
    Ditschi

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  • faule socke
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
    Zieh 30 Jahre ab, sie war 45. Man kann auch gern der Wasserkante scheinbar von falschen Fakten ausgehen und die Situation verkennen.
    dann habe ich sie mit der anderen verwechselt, die vor jahren in der schweiz von kühen schwer verletzt wurde. das war dann die 75jährige. das alter des urteils-todesopfers stand jetzt weder in dem neuen artikel noch in der pressemitteilung meiner erinnerung nach. war jetzt bloss eine verwechslung, keine böse absicht. muss mir also keiner unterstellen.

    kam zustande, weil ich mir sonst einfach nicht erklären kann, wieso sie die kühe hinter ihr nicht bemerkt hat. wenn sie musik gehört hätte oder telefoniert oder so, wär das ja wohl in der pressemitteilung gestanden? aber wahrscheinlich lief das ganze sehr schnell ab.

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  • LihofDirk
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
    ...

    Und eben, Zusatzzäune als "die" Lösung wird nur auf einem kleinen Bruchteil der Almen funktionieren.
    Deshalb finde ich das Urteil weiterhin irgendwie weltfremd. Als jemand, der auch schon ohne eigenes Fehlverhalten über die Weide gejagt wurde.

    Und eben deshalb finde ich Deine Kritik an dem Urteil weltfremd.

    Wenn Du mal die Berichterstattung und die bisher bekannte Entscheidung des Gerichtes aufmerksam list wird Dir nicht entgehen, dass es gerade in einem eingezäunten Weidegebiet passierte (z.B. hier erwähnt), und sich das Gericht auch ausdrücklich auf diesen Einzelfall bezogen hat.

    Wenn es eh schon ein eingezäuntes Gebiet ist, durch das offizielle Wege zu einer bewirtschafteten Alm führen, dann kann man den Ansatz des Gerichtes wohl schwerlich als "weltfremd" beurteilen.

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  • rumpelstil
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
    (...) Wenn also jemand sperrt, bevor er liest, kann man das allenfalls als Trotzreaktion auffassen. Das liegt dann in der Verantwortung der Trotzköpfe. Ich stelle mir grade vor, die Urlauber würden in gleicher Weise überreagieren und sagen: " Wenn Euch Eure freie Weidewirtschaft höherwertiger ist als unser Leben, dann machen wir bei Euch eben keinen Urlaub mehr. Dann müßt Ihr auch nicht einzäunen."
    Beides ist verständlich und nachvollziehbar:
    Der Landwirt, der lieber den Weg sperrt, als dass er schuld daran ist, wenn es zu einem Unfall mit Kühen und Wanderern kommt
    und der Tourist, der sagt, das ist eine für mich potentiell gefährliche Gegend, da reise ich nicht hin.

    Mit Trotz hat das nichts zu tun, aber mit dem Gefühl, dass Rechtsauslegung für Otto Normalverbraucher oft nicht nachvollziehbar ist.

    Es läuft darauf hinaus, dass sich Einwohner überlegen müssen: Möchte ich Alpwirtschaft traditionell (=ohne Zäune) erhalten oder möchte ich Touristen eine komplett gefahrfreie Umgebung ermöglichen?

    Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
    Besser Wege sperren, als dass Menschen sterben müssen. Ein Schild "Achtung, Mutterkuh Haltung" ist keineswegs leicht als Verbot oder als "Achtung, Du könntest zu Tode zertrampelt werden" zu verstehen.
    Und es wäre "daran vorbei" laufen und nicht "darauf". Ich frage mich, was die Betreiber der Hütte jetzt dazu meinen, denen geht das Geschäft aus.
    Die Frage ist: Welche Kenntnisse sollen vom Touristen erwartet werden? Welche Gefahren müssen mit gesundem Menschenverstand erkennbar sein oder sollte z.B. ein Hundehalter besonders kennen? Wie sehr möchte ich eine null-Gefahr Situation schaffen, damit ich Geschäfte machen kann?

    Traditionell haben übrigens die meisten Hochalpen keine Zäune, die Maiensässe/Margunin haben oft einen grossen, eingezäunten Bereich mit hindurchführenden (Fahr-)wege mit Kuhgattern. Kühe laufen normalerweise nicht aus der Alp raus und stürzen ab, aber sie versteigen sich durchaus mal im Fels oder gehen verloren. Deswegen haben sie nämlich Kuhglocken, damit ist auch diese Geheimnis gelüftet..


    Losgelöst von diesem Fall sind diese Themen dem zunehmendem Massentourismus geschuldet:
    "Der Tourist" nimmt die Alpen zunehmend als Naturspielzplatz wahr, der ihm gefahrfrei zu Verfügung gestellt werden soll. Irgendwelche Auseinandersetzung mit möglichen Situationen findet nicht statt (viel Schnee = Zufahrt unmöglich / Skipisten gesperrt / wilde oder nicht eingesperrte Tiere / Wetterumbrüche / etc.)und die Bereitschaft, diese zu akzeptieren, weil normal und möglich, nimmt ab. Vorbereitung auf die alpine Situation findet höchstens in Fachbereichen (zB. Klettersteigausbildung) statt.
    "Der Tourismus" vermarktet die Alpen natürlich genau so, Tagesfahrten, Instantabenteuer, Sicherheit gegen Geld und möchte vom Touristen so viel wie möglich profitieren.

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  • TilmannG
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
    völlig ohne wertung bzgl. des falles:

    ich bin in 50 jahren mit 5 verschiedenen hunden tausende male in den bergen über viehweiden gelaufen. nicht ein einziges mal gab es probleme, auch nicht ansatzweise.

    ...
    schuldzuweisung, wie sie weiter oben von einigen propagiert werden halte ich für völlig fehl am platz. die frau kommt nicht mehr zurück, auch wenn man mit dem finger auf jemanden zeigt. egal auf wen.

    shit happens... (einfach so, da hilft auch zusammenzwicken nix) und das weiss jeder von uns aus eigener erfahrung.
    Sommer 2017 habe ich die Massenpanik eine Herde Fleischrinder erlebt, ganz ohne Hund:
    Die Herde stand auf einer großen Weide in "Schmetterlingsform", an der Tailie führte ein Feldweg ca. 30m hindurch, die E-Zäune konnte man mit Griffen öffnen. Mit Gattin und zwei Nichten waren wir schon in der Mitte des Durchgangs, die Herde ziemlich kompakt und ruhig in der Ecke des einen "Flügels". Pöltzlich sind zwei etwas abgesonderte Jungtiere auf die Herde zugelaufen, die geriet sofort in Panik, hat den Zaun durchbrochen und ist auf der anderen Seite gleich wieder in die Weide eingebrochen. Das ganze ging nullkommanix, kein Problem die Zäune nieder zu trampeln, eine Szene wie im Western-Film. Die Herde brauchte einige Zeit, sich wieder zu beruhigen. Die jüngere der Nichten auch.
    Ich bin auf einem Bergbauernhof aufgewachsen, ein Onkel ist Milchbauer in Norddeutschland, habe unzählige Weiden und Alpen mit Vieh gequert. Hätte soetwas nicht für möglich gehalten...

    Grüße von Tilmann

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  • Lobo
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
    Ich kenne die Situation im oberen Engadin in der Schweiz recht gut, dort wären die Probleme der Bauern ähnlich. Man kann da nicht einfach noch ein bisschen herumzäunen und gut ist. Geht topografisch nicht. Und darauf warten, ob ein Richter bei der eigenen Alm nicht auch noch einen "genau dort" Zaun für angebracht hält, ist russisches Roulette. Abgesehen davon dass sich der Herdenstandort ja unregelmässig aber häufig ändert. 500.000 ist für die meisten Betriebe das Aus! Also besser doch das Hundeverbot, Bauer will ja auch moralisch keine tödlichen Unfälle riskieren.
    Aber so schwer ist es doch auch nicht.

    Der Bauer muss seine Weide beurteilen, wo ist Gefahrenpotential, und wo kann es durch z.b. einen Zaun oder ein Betretungsverbot reduziert werden. Dort muss er aktiv werden. Und wenn er seiner Sorgfaltspflicht nachkommt, dann zahlt auch die Versicherung.

    Wie Ditschi schon schreibt, wird man sich entscheiden müssen, ob man steigende Touristenzahlen, oder freie Weidewirtschaft haben möchte. Beides gemeinsam geht eben nur bis zu einem gewissen Maße.

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  • Ditschi
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    @ faule socke, da Du mich direkt ansprichst,bin ich natürlich so höflich, Dir direkt zu antworten: Almen kenne ich von Urlauben in Österreich und der Schweiz, aber oft war ich nicht dort. Rinder und Zäune kenne ich, auch versetzbare Zäune. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und wohne seit 38 Jahren wieder auf einem Dorf. Rinder sehe ich, wenn ich aus dem Fenster schaue. Hier sind alle Rinder hinter Zäunen. Eine frei laufende Rinderherde -- undenkbar alleine schon wegen des Straßenverkehrs.
    Zäune sind hier bei uns eine Selbstverständlichkeit. Soll keiner sagen, das ginge nicht.

    Zum konkreten Fall kann ich mich nur wiederholen: ich habe an der Ortsbesichtigung nicht teilgenommen und kenne die Örtlichkeit auch sonst nicht. Zu der Ansicht des Gerichtes, dort ganz konkret wäre ein Zaun zumutbar und erforderlich gewesen, kann ich daher garnichts sagen. Zumal ich nur die Preseemitteilung kenne, das Urteil selbst aber noch nicht gelesen habe. Ich wundere aber über die hellseherischen Fähigkeit all derer, denen es eigentlich ebenso gehen müßte, die aber trotzdem wissen, daß das Gericht falsch entschieden hat. Was ich weiß: das Gericht hat 32 Zeugen gehört, zwei Gutachter beschäftigt und eine Ortsbesichtigung vorgenommen. Das zeugt von Gewissenhaftigkeit, wie es sich ja auch gehört, wenn ein Mensch ums Leben gekommen ist.

    Ditschi

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  • danobaja
    antwortet
    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    völlig ohne wertung bzgl. des falles:

    ich bin in 50 jahren mit 5 verschiedenen hunden tausende male in den bergen über viehweiden gelaufen. nicht ein einziges mal gab es probleme, auch nicht ansatzweise.

    ein wohlerzogener hund, der keine angst hat vor den kühen, ein selbstbewusster führer, den der hund nicht verteidigen "muss", und schon klappt das. was der hund braucht ist eine möglichkeit die kühe mit abstand zu umlaufen und auszuweichen wo nötig. sprich, keine leine, aber die nötige folgsamkeit, so dass man ihn auch laufen lassen kann. fehlt einer der 3 punkte ist der punkt erreicht wo sich problematische situationen ergeben können.

    auch tiere interagieren untereinander. die kühe wissen genau was sache ist und können hund und mensch lesen. ja, klar kühe mögen keine hunde, aber beide arten haben den nötigen respekt voreinander. auch neugierige annäherung ist möglich, nicht nur agression.

    schuldzuweisung, wie sie weiter oben von einigen propagiert werden halte ich für völlig fehl am platz. die frau kommt nicht mehr zurück, auch wenn man mit dem finger auf jemanden zeigt. egal auf wen.

    shit happens... (einfach so, da hilft auch zusammenzwicken nix) und das weiss jeder von uns aus eigener erfahrung.

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