Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

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  • Klappstuhl
    Alter Hase
    • 25.01.2009
    • 4235
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

    Zitat von Gwenny Beitrag anzeigen
    Klar, wenn man schon von Kindheit an durch Wiesen und Wälder streift, vielleicht bei den Pfadfindern war und die Eltern, als sie noch jung waren, selbst mit dem Rucksack durch die Lande zogen, dann sind deren Sorgen sicherlich geringer. Ich stelle jetzt keine Vermutungen an, aber wie Scrat schon schrub: Es gibt solche und solche.
    Ja, habts ja Recht. Aber ich finds schade, wenn man (in dieser Situation, ich kenne ja seine Eltern nicht) als "Eltern" sein Kind nicht bestärken kann. Oder anscheinend nicht realistisch abwägen kann, sondern, aus welchem Grund auch immer, vieles negativisiert.
    Aber das geht jetzt auch zu weit, man kann (und soll ja auch nicht) hinter die Familiengeschichte gucken. Ich bin raus.


    Zitat von Gwenny Beitrag anzeigen
    Das sind alles Alltagsproblemchen, die bleiben natürlich trotzdem. Aber Sohnemann will auf Solotour, das ist eine völlig andere/neue Situation
    Ja, ich dachte mir schon, dass sowas kommt Klar sind es Alltagsprobleme, die finde ich aber schlimmer als eine Solotour durch D.

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    • Scrat79
      Freak
      Liebt das Forum
      • 11.07.2008
      • 12527
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

      In der Regel steigt die Angst vor Dingen mit der Unerfahrenheit darüber.

      Ein Autohändler der niemals in der Natur war, wird wohl weniger Sorge haben, wenn sein Jüngster den Führerschein macht, aber mehr wenn es ab in den düsteren Wald geht.

      Eine alte Pfadfinderfamilie sieht dagegen vielleicht eher die Anreise mit dem PKW / den Straßenverkehr als Gefahr als das Taschenmesser ihres 10-jährigen.
      Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
      Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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      • Melli135

        Dauerbesucher
        • 06.04.2009
        • 906
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

        Was mir gerade dazu einfällt:

        Vielleicht geht es der Freundin auch (unbewußt) darum, daß sie gerne etwas mit Dir zusammen machen würde.
        Sollte es in die Richtung gehen, schlag ihr doch zusätzlich zum Objektivieren der Gefahren vor, daß ihr im nächsten Urlaub etwas zu Zweit macht und sie darf Aussuchen, was ihr unternehmt.

        VG,
        Melli

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        • Enja
          Alter Hase
          • 18.08.2006
          • 4894
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

          Wir kamen heil zurück (trotz 20 kg-Rucksäcken) und meine Eltern trauten mir plötzlich deutlich mehr zu
          Ja, so läuft das. Deshalb fragte ich ja nach der Vorgeschichte.

          Das mit der Freundin würde ich übrigens umgekehrt sehen. Wenn es nichts festes ist, würde ich wohl vorschlagen, die Wanderung ausfallen zu lassen und die gemeinsame Zeit zu genießen.

          Wenn es aber ernst ist, werden jetzt Pflöcke eingeschlagen. Dann muss man das klären.

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          • berni71
            Musteruser
            Fuchs
            • 27.01.2005
            • 1612
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

            Ich denke, da müssen Eltern und Freundin einfach einen Lernprozess durchmachen.

            Mit Argumenten braucht man sich nur bemühen, wenn die Gesprächspartner diesen gegenüber aufgeschlossen sind. Das ist hier ja offensichtlich gar nicht der Fall.

            Eine 3-4 tägige Wanderung in Deutschland, wie hier beschrieben, ist, wenn man richtig ausgestattet unterwegs ist, ein risikotechnischer Witz, aber darüber brauchen wir uns hier ja nicht unterhalten .

            Der Neurose der Angehörigen kann man meiner Meinung nach nur mit Desensibilisierung begegnen.

            Losziehen und darüber grob informieren und gut ist. Und auf keinen Fall ein regelmäßiges Melden vereinbaren, das kann Dich in Teufels Küche bringen. Und auch eine Route kann sich spontan ändern. Ich würde so wenig Vorfestlegungen wie möglich kundtun.

            Man muss es mal von der anderen Seite her sehen: Es ist absolut unerhört, einen erwachsenen Menschen derart in seiner persönlichen Freiheit einzuschränken, ihm mit völlig abwegigen Vorwürfen und Szenarien ein schlechtes Gewissen zu machen und ihn durch eine völlig irrationale (vermeintliche?) Angst dazu zu drängen, nicht seinen Wünschen nachzugehen.

            Im Falle der Freundin wäre mal interessant, die wahren Hintergründe zu kennen. Dass es wirklich Angst ist, kann man sich ja kaum vorstellen bei dem geplanten Vorhaben. Könnte ja auch extreme Eifersucht oder sonstiges klettenhaftes Verhalten sein und man zieht sich irgendwelche Argumente (Herzinfarkt etc.) einfach an den Haaren herbei...

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            • Gassan
              Gesperrt
              Fuchs
              • 23.03.2009
              • 1467
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

              @berni

              Genu richtig.
              Ne Schocktherapie hilft da am besten. Nachher gibts dann zwar ordentlich Zoff. Das muss man einkalkulieren aber legt sich von selbst.

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              • Gwenny

                Fuchs
                • 13.07.2003
                • 1253
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                Vielleicht weiß Thomas einfach selbst nicht so recht, was ihn auf der Tour erwartet und da ist es natürlich schwer, Eltern und Freundin entsprechend zu beruhigen. Was ich mir vor meiner ersten Tour alles so anhören musste - das Entkräftigen der Sorgen war alles andere als einfach. Einfach machen und Erfahrungen sammeln! Solch eine Tour, wie er sie plant, ist doch für den Einstieg das Beste was er machen kann.

                Ich bin demnächst 11 Tage allein unterwegs und ich mache mir auch meine Gedanken. Aber meine Eltern sind es (inzwischen) gewöhnt bzw. werden nur unzureichend eingeweiht.
                "Umwege erweitern die Ortskenntnis." (Kurt Tucholsky)

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                • berni71
                  Musteruser
                  Fuchs
                  • 27.01.2005
                  • 1612
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                  Ich kann zu dieser Thematik auch ein praktisch erprobtes Beispiel anführen.

                  Vor vielen Jahren wollte ich, wie ich es zuvor auch schon gemacht hatte, nach Griechenland auf Tour gehen. Meine damalige Partnerin hätte ich auch gerne mitgenommen und habe ihr konkret Kompromisse in der Art angeboten, dass Zimmer gemietet werden statt im Zelt zu übernachten, nicht jeden Tag und nicht mit vollem Gepäck trekken etc. Also ne individual-Tour mit Tageswanderungen aber auch Strandtagen etc.

                  Sie wollte aber nicht. Pauschalurlaub im Hotel ja, aber keine drei Wochen. Und ich wollte aber drei Wochen weg, schließlich will ich mich erholen und nicht eine Woche AI in so einer Animationsbude haben (einen solchen Urlaub hatten wir in dem selben Jahr auch bereits gemacht, ein Zugeständnis vom mir an sie, was für mich auch kein Problem war).

                  Also sagte ich ihr, dass ich dann alleine gehe.

                  Dann ging es los. Das Theater.

                  Ich habe mich da auf keine Diskussion eingelassen.

                  Sie wollte von mir das Versprechen haben, dass ich keine drei Wochen gehe. Dieses habe ich ihr auch recht zügig gegeben. Dann war ruhe.

                  Bis sie mich irgendwann gefragt hat, ob ich den Flug denn schon gebucht habe.

                  Ich: ja

                  sie: und?

                  ich: was und?

                  sie: wann fliegst du?

                  ich: am xx.xx.xxxx

                  sie: wann kommst du wieder?

                  ich: termin genannt, ca. einen Monat später.

                  Sie hat dann etwas gebraucht zum rechnen und meinte, das wären ja vier Wochen.

                  Ich: ich musste Dir doch Versprechen, dass ich keine drei Wochen gehe.

                  Erstaunlicherweise hatte sie das dann recht schnell verkraftet und eingesehen, dass sie mich nicht bis zur Selbstaufgabe kontrollieren kann.

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                  • Klappstuhl
                    Alter Hase
                    • 25.01.2009
                    • 4235
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                    Also ThomasA, das läuft hier jetzt alles ein bischen aus dem Ruder
                    Um nochmal auf deine Fragestellung zurück zu kommen:

                    Ich vermute, jemandem der dir mit einem Herzinfarkt kommt, kannst du mit Argumenten noch und nöcher kommen, es wird warscheinlich nichts helfen vermute ich...

                    Deshalb würd ich dir auch empfehlen: Mach eine Mischung aus Sicherheit geben (haben ja schon ein paar Leuz erwähnt, ungefähre Route geben usw.) und HorrorBeispiele entkräften (ich hab ein Handy, ich kann mir selbst eine Schiene aus nem Ast bauen, usw.)

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                    • Harry
                      Meister-Hobonaut

                      Lebt im Forum
                      • 10.11.2003
                      • 5075
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                      Das ist mal ein genialer Thread.
                      Da kommt einem so manches bekannt vor.
                      Genau. Schocktherapie und im Nachhinein eine Postkarte.

                      Ich hatte jetzt im Winter auch mit Telefonterror zu kämpfen. Ja gut es ging auf die -18°c und war auch nicht ganz unbegründet.
                      Dafür bekommt man dann unterwegs die Wetternachrichten.

                      Also ich würde deiner Freundin vorschlagen.
                      Entweder sie kann mitkommen und sich überzeugen oder du gehst einfach alleine los und schickst eine Postkarte.
                      Gruß Harry.
                      Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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                      • Klappstuhl
                        Alter Hase
                        • 25.01.2009
                        • 4235
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                        Zitat von berni71 Beitrag anzeigen
                        Sie hat dann etwas gebraucht zum rechnen und meinte, das wären ja vier Wochen.

                        Ich: ich musste Dir doch Versprechen, dass ich keine drei Wochen gehe.

                        Erstaunlicherweise hatte sie das dann recht schnell verkraftet und eingesehen, dass sie mich nicht bis zur Selbstaufgabe kontrollieren kann.
                        OT: Super!!!!! Genau richtig

                        Wer weiß ob es um Kontrolle geht, oder nur Angst, oder Überbehütet, oder Angst vor etwas Fremden.
                        Wichtig ist, dass man sich seiner selbst sicher ist was man tut, mögliche Konsequenzen kennt und damit leben kann - tja - und dann kommt es auf die Interaktion mit/ der umstehenden Personen an. Entweder mach ichs, oder ich beiß mir mit 50 ins Knie weil ichs nie gemacht habe...

                        Übrigens finde ich nicht, wie oben mal geschrieben, dass man vor etwas Angst haben muß was man nicht kennt.
                        Wenn ich mich darüber informiere hab ich oft keine Angst mehr. Aber es gibt einfach viele Menschen, die wollen sich nicht informieren. "Was der Bauer net kennt, frisst er net" heißt es so schön bei uns...

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                        • Sigi01
                          Anfänger im Forum
                          • 27.01.2007
                          • 34
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                          Könnte es evtl. sein, dass Deine Famile eine Überraschungsparty plant? Geburtstag oder so...
                          Ändere mal den Zeitraum für die Tour und gucke wie sich die Argumente ändern?

                          Grüße, Thorsten
                          Touren und Hobbys : http://t-sigmund.de

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                          • smeagolvomloh
                            Fuchs
                            • 07.06.2008
                            • 1929
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                            Ich finde es übrigens gar nicht so tragisch, wenn die Lieben zu Hause sich Sorgen machen. Ist ja ein Zeichen dafür, dass man mich wohl mag!

                            Durch den kleinen Anruf zu Hause (nicht täglich) breche ich mir auch keinen Zacken aus der Krone. Ich höre dann zwar immer nur, dass der Typ im Avatar den ganzen Tag erwartungsvoll vor der Tür liegt und bei jedem Klingeln ausrastet, aber dem kann man ja auch schlecht erklären, warum der "Bespaßer" so lange weg ist.

                            Im Laufe der Jahre "lernen" die Daheimgebliebenen, dass der "Reisende" immer wieder gesund nach Hause kommt und alle Befürchtungen unbegründet sind.
                            "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                            Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                            • Bodenanker
                              Alter Hase
                              • 22.07.2008
                              • 2568
                              • Privat

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                              #54
                              AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                              Zitat von ThomasA Beitrag anzeigen
                              Aber v.a. meine Freundin hat da totale Wahnvorstellungen, dass ich am Ende verletzt im Straßengraben liege, ...
                              Meine Freundin lässt mich Momentan nichtmal mehr sport treiben... Nicht Biken, Kiten, auf Tour gehen....
                              OT: Okay, okay.. der Arzt verbietet es mir auch...
                              Verrückt zu werden geht schneller, als man denkt

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                              • Gwenny

                                Fuchs
                                • 13.07.2003
                                • 1253
                                • Privat

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                                #55
                                AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                                Sie hat ja offensichtlich auch gute Gründe dafür.
                                "Umwege erweitern die Ortskenntnis." (Kurt Tucholsky)

                                Kommentar


                                • markrü
                                  Alter Hase
                                  • 22.10.2007
                                  • 3477
                                  • Privat

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                                  #56
                                  AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                                  Ich merke, dass mir beim Lesen dieses Threads immer mehr der Ärger hochsteigt.

                                  Wenn man schon bei solchen Sachen von 'seinen Lieben' in Gewissensnöte gebracht wird ('Herzinfarkt'), dann möchte ich nicht wissen, wie weit die Manipulation erst geht, wenn es mal wirklich um etwas wichtiges geht!

                                  Lauf, soweit Du kannst, so lange Du noch kannst...

                                  Markus
                                  Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller Welten leben.
                                  Der Pessimist fürchtet, dass das wahr ist...

                                  Kommentar


                                  • sg-1
                                    Erfahren
                                    • 05.07.2006
                                    • 359
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                                    #57
                                    AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                                    hier im thread stand ja schon die beste antwort dazu:

                                    Zitat von berni71 Beitrag anzeigen
                                    Ich denke, da müssen Eltern und Freundin einfach einen Lernprozess durchmachen.
                                    wenn man eine tour plant, dann ist es normal, dass das umfeld weniger darüber weiß als man selbst. ich bin zwar nicht sooo erfahren, aber war auch schon solo in anderen ländern (nein, kein pauschalurlaub, kein hotel)

                                    ich würde nur begrenzt meine zeit damit verschwenden, andere davon zu überzeugen, dass es nicht gefährlich ist. Du hast deine Meinung darüber und die anderen ihre. So ganz lassen sich die meinungen nicht ändern.

                                    Einfach machen und später geschichten erzählen ;)

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                                    • Magua
                                      Erfahren
                                      • 07.04.2007
                                      • 339
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                                      Wie Ron Hood mal sagte:

                                      " Never solo alone"...

                                      Lass es so aussehen als ob du nicht alleine gehts, fange sehr früh an damit deine Eltern sich daran gewöhnen, und trainiere/spiele Situationen durch, für den Fall das was mal schief geht. Früher haben meine Eltern das einfach akzeptiert: Wenn ich in Montur im Wohnzimmer stand, und auf die Frage wo es hingeht nur lapidar "in den Wald" antwortete, war die Welt in Ordnung. Andererseits hätte ich damals nen halbes dutzend Mal wegen "nicht nachdenken" drauf gehen können, oder hätte mir noch schlimmer meine Gesundheit ruiniert.

                                      Also: Nachdenken, aufpassen - und wiederkommen , dann klappt das auch mit Außenstehenden...
                                      " Do not challenge nature - challenge yourself..."

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                                      • Erny
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                                        Alter Hase
                                        • 05.05.2005
                                        • 2763

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                                        Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
                                        Bin mir sicher, dass es vor 30 Jahren auch schon so war.
                                        Zumindest vor 20 Jahren.
                                        Damals musste man allerdings keine Handys bemühen, sondern Münzen in so komischen gelben Zellen deponieren. Damals, als Telefonbücher noch 5 kg wogen und nicht Bestandteil des Geräts in der Hosentasche waren.

                                        Und damals wie heute gab es Eltern die sich mehr oder weniger stark gesorgt haben.
                                        Ja sicher haben die Eltern sich vor 30 Jahren auch sorgen gemacht, aber vor 30 Jahren war die Lage doch noch viel prekärer als heute. Du schreibst von irgendwelchen Münzen in komische gelben Zellen werfen. Da denkst du doch gerade falsch. Die Eltern konnten vor 30 Jahren eben nicht in irgendwelche Zellen Münzen in Automaten stecken, um dich zu erreichen. Sie konnten eben nur hoffen, egal wo du durch Europa tingeltest, dass du mal selbst auf die Idee kommen würdest, so etwas tun. Und tatest du es nicht, waren sie aufgeschmissen. Und da na klar, wie bei den Postkarten, nichts kam, konnten sie nur hoffen und sich sagen : "Na ja, wenn er sich nicht meldet, wird wohl alles ok sein." Was anderes blieb ihnen damals nicht übrig.

                                        Von uns hat früher nie jemand, egal wie oft er vor der Fahrt darum gebeten wurde, zu Hause angerufen. Bevor man das Geld in so einen komischen Automaten warf, und bei einem Anruf aus dem Ausland war der Automat ziemlich durstig, steckte man das Geld lieber in eine Flasche Wein, oder sonstiges. Wieso das Geld für einen Telefonanruf verschwenden.

                                        Der Threadbeginner schreibt von heute und von Deutschland.

                                        Jedes morderne Handy hat heute 20 Tage "stand by", und da man ab und zu an einer Stecktdose vorbei kommt, kann man das Ding fast täglich aufladen. Man ist also, da man in Deutschland wohl verdammt gut suchen muss um ein Funkloch zu finden, für die Eltern (und Freundin) ständig zu erreichen.

                                        Genauso muss man eben nicht, sollte einem was passiert sein, mühsam
                                        1. ein Telefonhäuschen suchen, und
                                        2. hoffen, dass man ausreichend Kleingeld hat.
                                        Man muss einfach nur das Knöpchen drücken, ohne Telefonbuch, da Eltern, Tante, usw. und Notnummern eingespeichert sind. Man kann sich sogar, mal von Leuten die nur Bayrisch, Schwäbisch oder Sächsisch können abgesehen, auch fließend mit einer Notrufzentrale unterhalten, da die Gegenseite der deutschen Spache höchstwahrscheinlich mächtig ist. Man ist doch heutzutage in Deutschland, egal wo man ist, eigentlich genauso gut zu erreichen, als wenn man im Zimmer nebenan gerade auf Klo sitzt.

                                        Hier kommt, zumindest nach meiner Meinung, eher ein Phänomen zum Vorschein, dass wohl viele hier kennen, und vielleicht sogar daher bewusst sich mit Zelt, Rucksack und Schlafsack in die Pampa verkriechen um diesem wenigstens zeitweise zu entgehen. Je technischer die Welt wird, desto abhängiger werden wir von ihr, und desto weniger Leute können sich vorstellen ohne sie zu leben, oder das andere, in diesem Fall der wollende Wanderer, ohne sie leben können.

                                        Wir konnten nicht nur damals (ist lange her) völlig unkontrolliert durch Europa reisen, auch unser Alltag war wesentlich unkontrollierter. Waren die Hausaufgaben beendet, dann hieß es raus. Ohne Handy, für Stunden nicht erreichbar. Hatte man keine Uhr, dann hieß es, wenn die richtige Jahreszeit war, so das es zur richtigen Zeit dunkel wurde: "Kommt zurück wenn die Straßenlaternen angehen." Ansonsten musste man eben auf die Uhzreit achten. Hatte man keine Uhr, musste man jemanden Fragen, oder vorher abklären, dass wenigstens einer in der Gruppe eine Uhr hatte. Wir waren quasi täglich, viele Eltern würden alleine deshalb heute wohl schon Angstausbrüche und Panikattacken bekommen, stundenlang wirklich nicht erreichbar für unsere Eltern. Ein Zustand der heute für viele unvorstellbar ist.

                                        Wir entnatürlichen uns immer mehr.

                                        Gruss

                                        Erny
                                        Zuletzt geändert von Erny; 28.02.2011, 12:14.

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                                        • Becks
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                                          Liebt das Forum
                                          • 11.10.2001
                                          • 19626
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                                          #60
                                          AW: Solotouren - Argumente gegen besorgte Freunde

                                          Sag den Eltern, sie sollen sich hier anmelden, dann können wir in Ruhe über sowas diskutieren.

                                          In dem Alter war ich zusammen mit nem Freund schon 4 Wochen Interrail irgendwo in Europa unterwegs und meine Mutter konnte nur anhand der Kontoauszüge mitverfolgen, wo ich war (Handy gabs damals nicht).

                                          Zum Aufwachsen gehört dazu, selber etwas in die Hand zu nehmen und zu planen. Die Eltern sollten froh sein wenn der Sohnemann selber Ideen hat und sich nicht bequemlicherweise vorm Fernseher verkriecht.

                                          Alex
                                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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