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Sa 16.1.10 Nachdem Daisy vorübergezogen war und die Bedingungen sonst auch günstig schienen, machte ich mich am frühen Morgen wieder auf zum südlichen Teutoburger Wald.
Etwas verspätet stehe ich 10.45 Uhr auf dem Oerlinghausener Marktplatz, wo ich auf mich auf Verlangen meines neuen Spielzeugs langsam zweimal um die eigene Achse drehe. Das Auffinden des Hermannsweg ist mit der Topo ein Kinderspiel, die steile vereiste Treppe dorthin aber schwierig zu gehen. Schnell tauche ich ein in den verschneiten Wald.
Das Gehen auf den Hauptwegen ist ein Kinderspiel : Von Langläufern und Forstfahrzeugen ist alles schön eingeebnet. Die Schneedicke abseits der Wege beträgt vielleicht maximal 20 cm, Schneeschuhe oder Gamaschen waren wirklich unnötig. Lediglich das Stapfen auf kleineren zugeschneiten Wegen ist etwas mühsamer. Auf dem ersten, mir noch unbekannten Abschnitt gibt es immer wieder schöne Aussichtspunkte, das „H“ lässt sich eigentlich nicht verfehlen. . Der sonnige „Bienenschmidt“ sieht einladend aus, Kaffee gab´s aber schon genug auf der Anreise. .Neben Langläufern sieht man an den Hängen hier auch Kinder mit Schlitten. Etwas später fülle ich eine Wasserflasche an den „Retlager-Quellen“. Einfrieren von Wasser oder Selter war kein Thema auf der Tour, die Thermos eher unnötig. Am frühen Nachmittag verlasse ich den H-Weg hinter Kussel Richtung Südwesten um etwas einsamere Wege zu gehen, was auch funktioniert. Fernwanderwege verlaufen ja gerne nahe an Ortschaften, warum wohl ? Gelegentlich gibt´s sogar einen kurzen Sonnenstrahl, alles im grünen Bereich ! .
Das endet schlagartig als ich auf dem Radarschirm der Briten vom Truppenübungsplatz Senne gesichtet werde. Durch meine Geschwätzigkeit im Forum sind sie bestens informiert und sofort beginnt das Manöver „Hiker Attack“, gekämpft wird mit hohen Dezibelwerten. Fluchtartig nehme ich einen neuen Weg Richtung Nordosten, aber es gibt kein Entkommen nur Milderung. Etwas Trost finde ich bei netten Spaziergängern. Hinter dem Sender Bielenburg ruft mir ein ebenso netter Jogger zu : „In die Richtung wird´s immer schöner“. Damit meint er wohl die Senne, leider auch die Heimat der Krachmacher.
Nun wird es langsam Zeit ein Plätzchen zu suchen, eine Stelle wo die Bäume nicht so dicht stehen sagt mir sehr zu. „Erstmal den Schnee platt trampeln“ weiß ich aus dem Forum. Die Heringe halten im verfestigten Schnee dann ganz gut.
Wie bestellt findet sich auch der Multifunktions-Baumstumpf (sitzen und kochen). Ich ziehe alle vorhandenen Klamotten an und schmelze Schnee – auch hier wurde ich ja gut vorbereitet. Gelegentlich muß eine Tannennadel rausgefischt werden, die restlichen „Krümmel“ werden einfach als Suppenbestandteile deklariert. Immerhin bis 19 Uhr halte ich durch, dann geht´s zur ersten Schlafrunde, diesmal mit Ohrstöpseln. Um 22 Uhr wache ich wieder auf und lese noch eine Stunde. Zum Glück ist´s jetzt wenigstens ruhiger (still nicht) und ich kann die für mich völlig neue Stimmung – nachts im verschneiten Wald – besser in mich aufnehmen. Während der zweiten Schlafrunde prasselt es kräftig auf´s Zelt, Regen oder Schnee ? Später wache ich davon auf , dass das Zeltdach auf meiner Nase liegt – also wirklich Schnee, Klasse !
Die Down-Mat war schön warm, mit den überstehenden Füßen auf dem Rucksack ging´s bestens. Im Schlafsack gibt´s gelegentlich etwas kühlere Stellen, nach dem „Auffüllen“ mit 2 Kleidungsstücken ist´s besser.
So 17.1.10 Morgens regnet es zum Glück erst mal nicht, ich kann gemütlich Tee kochen (jetzt mit Quellwasser) und frühstücken. Plötzlich ein lautes Krachen nur ein paar Meter weg : Ein großer Ast kommt runter ! Mit dem Aufbruch im Dunkeln wird´s nichts, es scheint aber auch noch keiner unterwegs zu sein. Der große Jägerhund entpuppt sich als Rotwild. Die morgendliche Stimmung im verschneiten Wald ist einzigartig.
Am Boden kann man sehen, dass es auch geregnet hat und bald kommen neue Tropfen. Durch den Wetterbericht war ich darauf vorbereitet, aber Hauptsache trocken losgekommen. Am Düsterklau dann eindrucksvolle Tannen
..
Ein Stück gehe ich dann noch gemeinsam mit einem rüstigen Rentnerpaar und beschließe dann Richtung Externsteine rauszugehen. Vorher noch ein Stop an der Rigi-Hütte, immer wieder sehr angenehm bei Regen.
Fazit : War schön, eindrucksvoll und sehr erstaunlich für mich, dass es so leicht ging. Schön nun auch für den Winter eine kleine Fluchtmöglichkeit zu haben.
Zusätzlich dabei waren :
1. der Mufflon-Pulli – schwer aber angenehm, unterwegs oft zu warm, abends super
2. gefütterte Überhose – für abends gut
3. 0,75 l Thermosflasche mit Tee von zu Hause - war blöd : erst am So benutzt, dann nur noch lauwarm. Besser abends erst kochen.
4. dicke Handschuhe – eher unnötig, besser wären wasserdichte Überziehandschuhe
mit dem 40 l Rucksack wurde es knapp, noch Schneeschuhe schleppen fände ich etwas zu schwer
Zuletzt geändert von Prachttaucher; 18.01.2010, 21:59.
Na das ist doch prima gelaufen, vom Beschuss mal abgesehen.
Selbiges Szenario hatte ich im November auch aufm Hermannsweg, war aber die erste Tagesetappe von Rheine kommend, die auch durch einen Truppenübungsplatz führt.
..Selbiges Szenario hatte ich im November auch aufm Hermannsweg, war aber die erste Tagesetappe von Rheine kommend, die auch durch einen Truppenübungsplatz führt.
Echt, zwischen Rheine und Hörstel auch ? Das haben wir damals garnicht mitbekommen. Die erste Etappe finde ich aber auch eher untypisch, in Hörstel starten hätte mir auch gereicht.
Ist halt generell die Frage, in wieweit man sich da vorher informieren kann. Ich dachte wirklich, daß aus Rücksicht auf die Anwohner am Wochenende Ruhe ist.
Wenn ich hier aus dem Fenster sehe bin ich nochmal doppelt froh die Aktion gemacht zu haben . Hier hat´s doch massiv weggetaut und neuer Schnee ist erstmal nicht in Sicht (nur Kälte).
OT: Ist bei einigen Bildern wo´s mir besser gefiel nachträglich gemacht. Z.T. auch um den schlechten Weißabgleich der HX1 zu umgehen - blauer Schnee ist unschön. Kann man zwar auch irgendwie wegbearbeiten, aber wenn man gleichzeitig einen Bericht schreibt, reicht die Zeit nicht. Hab auch schon überlegt, das Thema ins Fotoforum zu bringen...
Ich mag es Touren im Winter dort zu machen wo ich auch im Sommer welche mache.
Ich liebe den Kontrast zwischen dem überborderndem Leben und den vielen Farben, Gerüchen, Tönen insgesamt der Reizübeflutung und der Stille, der Einfarbigkeit, der klaren Konturen und der meditativen Sterilität.
Klingt vielleicht komisch, aber für mich ist das etwas großartiges.
@Tom
von wo sind die bilder, kommt mir irgendwie bekannt vor?
Also was mich von Wintertouren abhält ist der hohe Ausrüstungsaufwand. Eine zuverlässige Winterausrüstung für Temperaturen um die -10°C ist schon recht teuer. Besonders, wenn man auf erträgliches Gewicht achtet.
Bis vor kurzem konnte ich Wintertouren gar nichts abgewinnen, weil ich die Landschaft ohne Grün als sehr trist empfinde. Ok, Nadelwälder bringen auch in den Winter einen grünen Farbtupfer. Reine Nadelwälder finde ich aber einfach eintönig.
Allerdings habe ich meine Meinung zu Wintertouren inzwischen zumindest ein bißchen geändert. Die besondere Herausforderung von Schnee und Kälte sind ja eigentlich auch ganz interessant und eine richtig zugeschneite Winterlandschaft hat schon auch ihren Reiz. Dann ist da noch der Vorteil, daß die Wanderwege oft menschenleer sind.
Aber da mir die Ausrüstung dazu fehlt und ich momentan etwas knapp bei Kasse bin wird es diesen Winter wohl nichts , obwohl ich nicht weit vom Harz entfernt wohne.
Hm, meine Winterausrüstung ist gar nicht so viel anders als meine Sommerausrüstung (wenn man mal von einer wärmeren Schlafsack-Kombi absieht). Einfach die Ersatzklamotten zusätzlich anziehen bzw. einpacken und eine Art Gamaschen basteln, damit kein Schnee in die Schuhe gerät Wenn man nicht gerade durch hohen Schnee möchte, geht's auch ohne Schneeschuhe. Der Spirituskocher faucht dank Sturmstreichhölzern auch im Winter, es muss halt'n größerer Topf mit, und 'ne Thermoskanne findet sich auch im Fundus.
Finde Schnee & Winter viel zu schön um drinnen zu bleiben
War übrigens ne Tagestour ohne große Ausrüstung "Notfalls" kann man ja auch in einer Skihütte oder Pension absteigen, wenn keine Pennausrüstung vorhanden ist...
War übrigens ne Tagestour ohne große Ausrüstung "Notfalls" kann man ja auch in einer Skihütte oder Pension absteigen, wenn keine Pennausrüstung vorhanden ist...
Der Meinung bin ich auch. Der Thread-Ersteller meinte aber
Da ich noch nie bei Schnee und Eis (mit übernachten) unterwegs war
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