Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • ckanadier

    Dauerbesucher
    • 24.02.2011
    • 565
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

    Moin,
    wenn das so ist wie du sagst, dann spinnen die im Seekajakforum oder bilden sich auf etwas was ein, was ihnen nicht zu steht!

    Ein Verein hat einige Vorteile, u.a. den einer guten Ausbildung, insofern der jeweilige Verein das anbietet. Ich bin auch kein Vereinsmensch und bin trotzdem drin, jeder kann sich von sicherlich vielerorts stattfindenden Palaversitzungen und Selbstdarstellungsveranstaltungen fern halten.
    Sieh mal in die Programmhefte vom DKV, da gibts kompetente Schulung satt. Für Schleswig-Holstein, andernorts kenne ich mich gar nicht aus, ist Eckehard Schirmer zuständig und was er und die anderen Ausbilder da machen, ist schon sehr okay.
    Das Tatoo auf deinem Bild lässt vermuten, dass du eine Frau bist. Es gibt hier eine ganze Reihe Mädels auch Ausbilderinnen, die auch mal nur unter sich paddeln, in meinem Verein und auch um die Ecke.
    Vielleicht siehst du mal ins DKV Forum und wendest dich an UDO Beyer, der wird dir falls du in Hamburg oder Niedersachsen wohnst, sicher weiter helfen.

    LG ckanadier
    http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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    • LihofDirk
      Freak

      Liebt das Forum
      • 15.02.2011
      • 13729
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

      Zitat von Freesoul Beitrag anzeigen
      Ob ein Vereinsbeitritt für mich etwas wäre, weiß ich nicht.
      Es gibt auch die Möglichkeit, als Einzelmitglied direkt bei den Landesverbänden des DKV einzutreten. Man kann dann auch an den Schulungen, etc. Teilnehmen. Bietet sich an, wenn man nicht auf Bootsliegeplatz und/ oder Vereinsboote angewiesen ist.

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      • Beyond
        Dauerbesucher
        • 09.11.2010
        • 601
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

        Hej Freesoul,

        leider kann ich zu Deiner Frage nichts oder nur wenig sagen. Mein Seekajakbereich ist das warme Mittelmeer nicht die Nordsee. Ich bevorzuge halt Wärme, minimale Gezeiten, einfachste Ausrüstung, wie aus meinen Beiträgen in diesem Thread herauszulesen ist.

        Über Kajak/Paddel-Vereine kann ich auch keine Auskunft geben, weil ich in keiner dieser Organisationen Mitglied bin. Dafür haben „ckanadier“ und „LihofDirk“ in ihren ausführlichen Posts Stellung bezogen.

        Im Prinzip bin ich Autodidakt und habe mir alles selber angelesen, beigebracht und dadurch meine Erfahrungen gesammelt. Grund dafür waren die spärlichen Möglichkeiten jemanden zu fragen, der sich mit der Materie „Touren-Paddeln“ in der Zeit in der ich anfing (Mitte der 1960er Jahre), auch auskannte.

        Heute ist das völlig anders! Jetzt kannst Du für jede Sportart einen Lehrgang buchen. Ob es sich tatsächlich um einen Lehrgang und nicht um einen „Leergang“ gehandelt hat, wirst Du allerdings erst nach der Entrichtung der Kursgebühr in Erfahrung bringen können. Das ist auch der Punkt, warum ich hier in diesem Thread die Grundlagen für das Seekajaking (Schwerpunkt Mittelmeer) aufzeige, die meines Erachtens ausreichen, um ein Kursangebot beurteilen zu können und um eine einfache Seekajaktour, zumindest auf dem Gebiet der Theorie, sicher durchführen zu können. Ich gehe von der Überzeugung aus, am Anfang sollte man wenige Dinge in Theorie und Praxis perfekt beherrschen (learning by doing), als vieles nur oberflächlich (Lehr/Leergänge). Es soll aber nicht darauf verzichtet werden, sein Wissen und Können permanent zu erweitern, gleichgültig auf welche Art und Weise, mit oder ohne Hightech (GPS als Hilfsmittel lässt grüßen, wenn man die Grundlagen über terrestrische Navigation beherrscht - siehe meinen Post #497 an „elBarto“ über die „Hundekurve“) – der Erfolg ist das Entscheidende! Aber diese Erkenntnis steigt sowieso mit zunehmender Erfahrung.

        Hoffentlich kannst Du mit dem Wenigen von meinem Geschreibsel etwas anfangen. Vielleicht melden sich noch einige „Nordsee-Kajaker“, die Dich auf eine Tour einladen.

        Viele Grüße
        Beyond
        Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 15:18.

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        • Beyond
          Dauerbesucher
          • 09.11.2010
          • 601
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

          Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

          der Moderator hat völlig richtig gehandelt, als er die gescannten Karten aus dem Text genommen hat! Die Verwendungsrechte liegen natürlich nicht vor. Ich bedanke mich bei Sandmanfive für sein umsichtiges Handeln und dass er mich vor größerem Schaden bewahrt hat. Allerdings ist das gesamte Kartenmaterial bereits älter als 10 Jahre, manches schon über 50 Jahre und nur auszugsweise gescannt. Ich wollte die Unterschiede der einzelnen Karten-Typen und die verschiedenen Maßstäbe anschaulich an Hand von Beispielen erklären. Jetzt müsst Ihr Eure Phantasie bemühen, oder die eigenen Karten-Werke benutzen, um Euch ein Bild von den einzelnen Karten und deren Maßstab zu machen.

          Ich habe den Text umgeschrieben, so dass man auch ohne Kartenbilder auskommt und man meine Erklärungen trotzdem versteht - hoffentlich.

          Als ich 2004 zur Olympiade nach Athen gepaddelt war, hatte ich von der Donaumündung bei Sulina über Istanbul bis nach Gallipoli keine guten Karten mit entsprechend großem Maßstab zur Verfügung. Für diese Strecke von rund 850 km benutzte ich deshalb eine Übersichtskarte im Maßstab 1:4.000.000 aus meinem alten sich bereits auflösenden Schulatlas. Weil es sich in diesem Bereich um reine Küstenpaddelei, ohne nennenswerte Tiden, gehandelt hatte und die Küste einfach strukturiert war, meist stieß ich auf Sand- und Kiesstrände, hatte ich mit diesem kleinen Kartenmaßstab keinerlei Probleme, mich zurecht zu finden.

          So zeichnete ich in diese Übersichtskarte meine Lagerplatz-Markierungen rund jeden Zentimeter (Das Etmal betrug um die 40 km.) an der Küste entlang ein. Bei „Strandküsten“ reichte mir dieser Kartenmaßstab völlig aus. In der Karte sind ausreichend Orientierungspunkte eingezeichnet, das sind größere Buchten für Überfahrten und Kaps, die ich umrunden musste - mehr benötigte ich auf diesem Strecken-Abschnitt eigentlich nicht.

          Alle anderen Informationen, die Karten mit einem größeren Maßstab enthalten, habe ich mit meinem Wissen und meinen Erfahrungen im Seekajaking ausgeglichen. Dieser Umstand bezog sich hauptsächlich auf den Bosporus und das Seegebiet um Istanbul, eines der meist frequentierten Schifffahrtspassagen im Mittelmeer.

          Mit dieser Einleitung wollte ich nur aufzeigen, dass man auch mit einem relativ kleinen Kartenmaßstab lange Seekajak-Reisen durchführen kann. Voraussetzung dafür ist aber, dass das Gelände eine einfache Topographie aufweist.

          Im Folgenden möchte ich an Hand einiger simpler Beispiele einzelne Kartenmaßstäbe vergleichen und ihren Verwendungszweck, speziell für das Seekajaking, erläutern.

          Oben habe ich erwähnt, dass ich meine Lagerplätze in der Karte mit einem Punkt markiere. Um ihn zu erkennen und wiederzufinden muss er schon eine bestimmte Größe aufweisen. Bei mir waren es Punkte mit ungefähr einem Millimeter Durchmesser. Das ist in der Regel ein Tupfer mit einem Filzschreiber.

          Bei den Maßstäben rechne ich nicht in Zentimeter, sondern grundsätzlich in Millimeter. Da finde ich mich mit den Tausender-Schritten schneller zurecht. Beispiel: ein Kartenmaßstsab von 1:1.000.000 heißt bei mir 1 mm entspricht 1.000.000 mm. Rechen ich in Meter, das ist dann die Zahl links vom ersten Tausender-Punkt (1 mm in der Karte entspricht 1.000.000 mm = 1.000 m in der Natur) oder in Kilometer (1 mm entspricht 1.000.000 mm = 1.000 Meter = 1 km), das ist die Zahl links vom zweiten Tausender-Punkt. Rechne ich mit dem üblichen deutschen Zentimeter-Maßstab bin ich immer mit den Nullen durcheinander gekommen, insbesondere wenn ich bei Überlappungen mit mehreren Karten und unterschiedlichen Maßstäben gleichzeitig arbeiten muss. Ich gehe auf diese simplen Dinge deshalb so genau ein, weil es sich gezeigt hat, dass sich bei diesen Banalitäten immer wieder gravierende Leichtsinnsfehler eingeschlichen haben.

          Ein paar grundlegende Betrachtungen über unterschiedliche Karten-Maßstäbe oder wie wirkt sich die Lagermarkierung von einem Punkt mit einem Durchmesser von 1 Millimeter in der Karte auf die Genauigkeit beim Navigieren mit verschiedenen Kartenmaßstäben aus.

          Einschränkung: Meine Vergleiche beginnen erst bei einem Maßstab von 1:200.000. Dieser Maßstab reicht für Langfahrten im Seekajaking für meine Zwecke völlig aus. Größere Maßstäbe (1:100.000, 1:50.000, 1:25.000 und größer) sind für das Trekking, Wandern und Bergsteigen bessere geeignet. Die Interessenten für diese Outdoorbereiche können ja selbst die entsprechenden Überlegungen über die erforderliche Genauigkeit anstellen.



          Bild 1: Mein Lagerplatz in einer kleinen Bucht am Kap Kamenjak an der Südspitze von Istrien. Spätestens am Nachmittag haben sich die Badegäste verlaufen und am frühen Abend war ich völlig allein. Meine GPS-Standortbestimmung ergab folgende Daten: Nord 44 Grad - 46 min - 19,9 sec und Ost 13 Grad - 54 min – 27,6 sec. Eine Bogen-Sekunde entspricht in der Natur gerundet 31 m (30,87 m). Die Genauigkeit bei meinem Uralt-GPS liegt, entsprechend der Anzeige, zwischen 3 m und 120 m (je nach Satelliten-Auswertung), grob gerechnet zwischen 0,1 sec und 4 sec. Das sagt aus, dass man die Kommastelle bei den Sekunden getrost auf ganze Sekunden runden kann. Berücksichtigt man neben der Toleranz des GPS-Geräts noch die Kartengenauigkeit von 1 mm (mein Markierungspunkt des Lagers), dann komme ich mit Karten in den Maßstäben ab 1:50.000 (1 mm in der Karte entspricht 50 m in der Natur) und kleiner am besten zurecht, ab 1:200.000 allemal, weil die Genauigkeit des GPS-Geräts (120 m) die der Kartentoleranz (200 m) grundsätzlich übertrifft.

          Maßstab 1:200.000 oder 1:250.000 - Basiskarten

          Als Basiskarte verwende ich für die Adria eine topographische Karte 1:200.000 und für das Ionische Meer und die Ägäis die griechische Standard-Karte 1:250.000, entsprechend meiner geplanten Seekajaktour.

          Übertragen wir unseren Lagerpunkt mit 1 mm Durchmesser aus der Karte in die Natur, dann befindet sich das Lager im Gelände theoretisch auf einer Kreisfläche von 200 m / 250 m im Durchmesser. Theoretisch deshalb, weil beim Küstenpaddeln das Lager in den meisten Fällen direkt am Ufer aufgebaut wird, das heißt, direkt an der Küstenlinie (siehe Bild 1). Dadurch konzentriert sich die mögliche Lagerfläche auf einen Streifen von 200 m / 250 m Länge. Das Auffinden des Lagers ist dabei denkbar einfach, wenn man am Strand entlangläuft.

          Größere und genauere Karten benutze ich zum Navigieren beim Seekajaking nicht. Das stellt aber kein Dogma dar, sondern den von mir bevorzugte Kartentyp. Andere Paddler verwenden lieber größere Kartenmaßstäbe. Das ist dann sicherlich sinnvoll, wenn man in einem bestimmten Revier bleibt (z.B.: Lagune von Venedig, Dalmatinische Inseln, Isthmus von Korinth, Marmarameer ...) Bei Langstreckenfahrten würde sich aber die Anzahl der Karten summieren und sehr viel Stauraum im Kajak belegen, der dann für nützlichere Dinge fehlt.

          Maßstab 1:750.000 – Seekarte als Navigationsgrundlage

          Der Millimeter-Punkt in der Seekarte bedeckt hier eine Kreisfläche von 750 m im Durchmesser in der Natur, an der Küste dann eine Strecke von 750 m Länge. Da ist noch alles überschaubar.

          Diese Seekarten in Mercator-Projektion verwende ich ausschließlich zum Navigieren bei Langstrecken. Drei dieser Seekarten decken die Adria, das Ionische Meer und die gesamte Ägäis ab und befinden sich ständig im Kajak. Ich erstand den Kartensatz 2001, als ich mich nach meiner Pensionierung endgültig für das Seekajaking im östlichen Mittelmeer entschieden hatte. Zu berücksichtigen ist allerdings dabei, dass diese Karten zwar winkelgetreu aber nicht flächengetreu sind. Gleiche Flächeninhalte haben an verschiedenen Stellen der Abbildung unterschiedliche Maßstäbe. Um genaue Abstände zu messen, muss man grundsätzlich an dem linken oder rechten Kartenrand die Distanz in Minuten bestimmen und, wenn erforderlich, in Kilometer umrechnen. Die Verzerrungen in einem einzelnen Kartenblatt betragen vom unteren zum oberen Kartenrand rund 7 Prozent auf einer Länge von ca. 300 Seemeilen. Das ist nicht allzu viel und deshalb vernachlässigbar. Die Verzerrungen wirken sich aber spürbar vom oberen zum linken Kartenrand aus. Dort betragen die Unterschiede von der geographischen Länge zur geographischen Breite auf der Höhe von Venedig rund 27 Prozent. Merke deshalb: Die Länge eines Kurses, gleichgültig in welche Richtung die Linie gemessen wird, ist immer am linken oder rechten Kartenrand mit Lineal oder Zirkel „abzugreifen“ (Nie am oberen oder unteren Kartenrand!), am besten in der selben Höhe, dann die Distanz in Bogenminuten ablesen und eventuell in Meter/Kilometer umrechnen. Dabei gilt: 1 Bogenminute entspricht 1 Seemeile und die ist 1,852 km lang.

          Maßstab 1:1.000.000 – mein erster Kartensatz für die Navigation

          Es lässt sich so schön einfach mit diesem Maßstab rechnen: 1 mm in der Karte entspricht 1 km in der Natur. Der Durchmesser meines Lagerpunktes auf der Karte allerdings erreicht dabei schon eine Größenordnungen, bei der ein leichtes Auffinden im unübersichtlichen Gelände (z.B.: Wald, Gebirge usw.) schon schwieriger wird. Beim Lagern am Küstensaum ist es bei einer Länge von 1 km aber noch praktikabel.

          Es ist mein erster Kartensatz für das Mittelmeer, den ich mir Ende der 1960er Jahre gekauft habe, sauer erspart von meinem Lehrlingslohn. Es sind Fliegerkarten und keine Seekarten (Die waren für mich zu dem Zeitpunkt unerschwinglich.) Mit diesen Karten brachte ich mir selbst die terrestrische Navigation bei, meist aus Seehandbüchern und durch eigene Überlegungen.

          Maßstab 1:2.000.000 – Grenze für das Navigieren auf Seekajaktouren

          Noch kann man das Lager finden, zumindest wenn es an der Küste errichtet worden ist. Bei einem Kreisdurchmesser von 2 km dauert es aber an Land schon eine längere Zeit (z.B.: bei einem Notfall in unübersichtlichen Gelände), bis man den Lagerplatz entdeckt hat.

          Das zuverlässige Navigieren für Überfahrten von Insel zu Insel stößt langsam an seine Grenzen. Ab dieser Kartengröße ist es ratsam, nur mehr auf Sicht zu fahren, das heißt, man sollte sein Ziel bereits sehen können, um mit dem Bootskompass direkt den Kurs zu bestimmen. Die Toleranz-Fehler nehmen bei der Kursfestlegung allein nur mit der Karte stark zu, weil auch die wichtigen Kartenangaben wie Missweisung und der Verlauf der Küstenlinie immer ungenauer werden. Reichen sie für das Seekajaking auf Langfahrten gerade noch aus, für Wanderungen sind sie bereits ungeeignet. Eine Alpenüberquerung mit diesem Kartenmaßstab ist als völlig sinnlos anzusehen, es sei denn, man benutzt eine eingezeichnete Passstraße. Aber welcher Outdoorfreak will schon auf einer Straße latschen, wenn er nicht gerade das Trampen im Sinn hat.

          Maßstab 1:4.000.000 – Übersichtskarte als Notbehelf

          Mit diesem Maßstab ist die absolute Grenze einer sinnvollen Navigation erreicht. Die Markierung des Lagerplatzes nimmt jetzt schon einen Kreisdurchmesser von 4 km ein.

          Wie bereits eingangs beschrieben, sollte man Karten in dieser Größenordnung nur bei „glatten“, überschaubaren Stränden verwenden. Bei einem reich gegliederten Küstenverlauf mit zahlreichen Buchten, Lagunen, Steilklippen felsigen Strecken und in Insel-Archipelen ist dieser Kartentyp weniger geeignet. Da muss man sich schon sehr auf seine Erfahrungen verlassen können, wenn man ausschließlich diese Karte für das Seekajaking benutzen will. Wenn man sich vor Ort auskennt und schon des öfteren die Strecke gefahren ist, könnte diese Karte noch ausreichen, benötigt man in diesem Fall nur mehr eine grobe Orientierung. Ein weiterer Gesichtspunk für die Verwendung dieser Kartengröße ist das Survival. Ab hier beginnt eine Kartengröße, die zwar nicht mehr zum Wandern geeignet ist, aber bei kleineren Unternehmungen in einem begrenzten Gebiet zur Überlebensausrüstung gezählt werden kann. Geht man davon aus, dass man im Survival-Fall ohne große Hilfsmittel seinen Standort auf rund 5 km genau bestimmen kann, hat man mit dieser Kartengröße die richtige Entscheidung getroffen.

          Maßstab 1:15.000.000 - als Beispiel für weitere Übersichtskarten

          Das Lager liegt jetzt in einem Rondell von 15 km Durchmesser bei einem Markierungspunkt von 1 mm in der Karte. Das ist schon eine halbe Tagesreise. Hieran kann man sehen, dass solche Karten zum Navigieren nicht mehr geeignet sind. Bei einem täglichen Eintrag würden sich die Lagerplatz-Punkte wie eine Perlenkette aneinanderreihen.

          Ab einem Kartenmaßstab von 1:5.000.000 beginnen für mich die Übersichtskarten, die mehr für die ersten Planungen einer Langfahrt geeignet sind, als zum direkten Navigieren. Als einziges Beispiel für Übersichtskarten habe ich den Kartenmaßstab 1:15.000.000 ausgewählt, nur zum Vergleich, damit man erkennen kann, wann die Grenzen erreicht sind. Selbst im Survival-Kit ist solch eine Karte nur mehr bedingt einsetzbar. Um diese Übersichtskarte effektiv nutzen zu können, muss man bereits über ein sehr breites Wissen und große Erfahrung verfügen, denn sie kann nur zu einer groben Orientierung herangezogen werden.

          Maßstab 1:90.000.000 - Weltkarten

          Wer die ganze Welt auf einer Karte haben will würde zum Beispiel auf diese Kartengröße zurückgreifen. Hier entspricht 1 mm in der Karte 90 km in der Natur. Das Lager irgendwo in einem Radius von 90 km - ich glaube, in diesem Fall kann man die praktische Anwendung bei einer täglichen Nutzung völlig vergessen.

          Und dennoch machen solche Kartengrößen einen gewissen Sinn, zumindest im Survival-Bereich. Hat man diese Karte im Survivalgepäck, kann man sich immer noch vage orientieren. Bei einem Flugzeugabsturz über Sibirien, Afrika oder Südamerika, bei einem Schiffsunglück irgendwo auf einer Insel gestrandet, bei einer Expedition im Dschungel oder Wüste verschollen, kann jede noch so einfache Karte helfen und als Gedächtnisstütze dienen. Ich glaube nicht, dass ein Mensch in der Lage ist, eine Weltkarte in dieser Qualität aus dem Kopf zu zeichnen. Voraussetzung für das Überleben ist allerdings, dass man für solche Situationen vorbereitet ist, weniger technisch, mehr mental, damit man durchhalten kann und mit einem breiten Wissen und großer Erfahrung ausgestattet, um auch ohne jegliche Ausrüstung überleben zu können. Selbst die einfachste Standortbestimmung hilft in einer Survival-Situation, damit man weiß, in welche Richtung man sich überhaupt bewegen muss. Da wäre ich schon froh, wenn ich meinen Standort (z.B.: in Sibirien) auf 45 km im Umkreis, das sind die oben erwähnten 90 km Durchmesser, genau bestimmen könnte. - Zugegeben, das alles gehört schon in den Bereich der Phantasie, vielleicht zu einem guten Abenteuerroman (z.B.: „Soweit die Füße tragen“, da wurde eine handgezeichnete Karte von Sibirien erwähnt) oder in das militärische Szenario. Wir normalen Outdoor-Freaks werden wohl kaum in solch eine Situation kommen. Trotzdem macht es mir immer wieder Spaß, mich in solch eine Lage hineinzuversetzen und zu überlegen, was ich alles machen und wie ich die Probleme lösen könnte. Da brauche ich letztendlich keinen selbsternannten Survival-Guru mehr, von dem ich noch etwas lernen könnte!

          Mir diesem kleinen Ausflug in die Kartenwelt will ich aufzeigen, mit welchem nautischen Material man beim Seekajaking im Mittelmeer zurecht kommen kann.

          Noch einen Hinweis möchte ich anfügen: Je größer der Kartenmaßstab ist, um so detaillierter sind auch die topographischen Angaben in der Karte. Da ist es meines Erachtens schon wichtig, sein Kartenmaterial auf den neuesten Stand zu halten. Wenn in einer Karte mit Maßstab 1:25.000 oder noch größer, bereits alle Gebäude zu erkennen sind, dann ändert sich die Topographie durch Haus- und Straßenneubauten permanent. Eine heuer gekaufte Karte ist in der Regel im nächsten Jahr bereits veraltet. Das gilt für die im GPS vorhandenen Karten ebenso! Ein GPS-Gerät ist nur so gut, wie die gespeicherte topographische Karte aktuell ist. Ab dem Maßstab 1:500.000 sind die topographischen Informationen nicht mehr allzu groß. Da bleibt eine Karte länger aktuell. Mit meinen drei Seekarten 1:750.000 arbeite ich jetzt schon seit 11 Jahren und mit ein wenig Vorsicht und kritischer Begutachtung (z.B.: bei Leuchtfeuern, Hafenanlagen, Küstenbebauungen, markante Orientierungspunkte wie Sendemasten ...) kann ich sie auch in Zukunft noch weiterverwenden. Meine Übersichtskarte 1:4.000.000, die ich 2004 im Schwarzen Meer benutzt habe, stammt aus meinem Schulatlas und ist rund 50 Jahre alt. Es haben sich zwar die politischen Grenzen verändert, die Topographie ist aber weitgehendst gleich geblieben. Bei diesem Maßstab wurde zum Beispiel Venedig vor 50 Jahren mit einem Kreis dargestellt und diese wunderschöne Stadt wird heute in eine moderne Karte gleicher Größe noch genauso mit einem simplen Kreis eingetragen.

          Viele Grüße
          Beyond
          Zuletzt geändert von Beyond; 23.02.2012, 12:56.

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          • krupp
            Fuchs
            • 11.05.2010
            • 1466
            • Privat

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            AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

            hai beyond schau mal unter dem link hier:
            http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Karten

            da gehts um frei verfügbare karten ohne verstösse gegen rechte anderer.


            ich glaube die karten von demis

            http://www2.demis.nl/home/pages/wms/demiswms.htm

            sind absolut frei verwendbar. im zweifel aber nochmal selber die benutzungsbedungen lesen.
            und halt hinschreiben wo man das kartenmaterial her hat, zb vom demisserver.
            ob das dann für die admisn hier oke wäre weiss ich aber auch nich.
            Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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            • Beyond
              Dauerbesucher
              • 09.11.2010
              • 601
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

              Hallo Krupp,

              danke für die Hinweise auf die frei verfügbaren Karten im Internet, die keiner Urheberschaft unterliegen. Aber ich habe den Text jetzt bereits umgeschrieben, so dass man auch ohne bildliches Anschauungsmaterial auskommt. Ich bin überzeugt, dass die meisten an Navigation interessierten Forumsmitglieder auch das nötige Kartenmaterial, einschließlich der Schulatlanten zu Hause zur Verfügung haben. Damit kann man sehr gut die von mir beschriebenen Größenvergleiche der einzelnen Maßstäbe nachvollziehen.

              Der Trend bei den elektronischen Karten geht ja sowieso in die Richtung, dass man keinen festen Karten-Maßstab mehr angibt, sondern durch Vergrößern und Verkleinern des Bildes sich der Nutzer den angenehmsten, für seine Zwecke angepassten Maßstab heraussucht. Das Programm erledigt dann automatisch die Größenanpassung, wenn man mit der Karte arbeitet. Da ist eine elektronische Karte einer „Papierkarte“ bei weitem überlegen.

              Dreidimensionale Verarbeitung bei Streckenlängen-Ermittlungen unter Einbeziehung auch des Höhenprofils, automatisches Verfolgen eines eingezeichneten Wegs oder Straße, winkelgenaue Ermittlung des Kompasskurses, einschließlich der Einarbeitung der Missweisung und der Gittelinien-Abweichung, (wenn man überhaupt noch einen Kompass verwendet und nicht gleich ein GPS-Gerät bevorzugt) gehören ja heute schon zu den Standard-Funktionen der Karten-Software.

              (Ironie an) Mir würde ein GPS-Gerät vorschweben, ähnlich eines Tablet-PCs, unkaputtbar, absolut zuverlässig, seewasserfest, schwimmfähig, mit aufladbarem Akku über Solarmodul, das man wie eine laminierte Seekarte einfach auf die Spritzdecke schnallt und das auch programmtechnisch alles kann, einschließlich das automatische Abfragen der Wetter- und Strömungs-Daten über Geschwindigkeit und Richtung, um die Abdrift des Bootes (Kajak) und dessen Ausgleich zu berechnen und den richtigen Kurs anzeigt, damit man nicht an einer Insel vorbeigetrieben wird (siehe meinen Post #548 an Matthias (elBarto)), so dass man sich um nichts mehr kümmern muss – außer, dass es nicht gestohlen wird. (Ironie aus)

              Heute schmunzeln wir darüber. Ich glaube aber, dass ich das Gerät, das ich oben kolportiert habe oder zumindest ein ähnliches, noch bei seiner Markteinführung erleben werde. Bis dahin aber bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit terrestrischer Navigation und dem dazugehörenden Kartensatz abzumühen, sozusagen mit einem „Navi classic“.

              Viele Grüße
              Beyond

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              • torge77
                Erfahren
                • 17.10.2005
                • 240
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
                Heute schmunzeln wir darüber. Ich glaube aber, dass ich das Gerät, das ich oben kolportiert habe oder zumindest ein ähnliches, noch bei seiner Markteinführung erleben werde. Bis dahin aber bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit terrestrischer Navigation und dem dazugehörenden Kartensatz abzumühen, sozusagen mit einem „Navi classic“.
                Hallo!
                Da gibt es nichts zu schmunzeln, derartige Tablet-Computer gibt es bereits, hier ist ein Beispiel.
                Outdoor-Solarmodule sind ebenfalls bereits lange erprobt und erhältlich.
                Fehlt nur die deinen Vorstellungen entsprechende Navigationssoftware und eine (bezahlbare) Lösung für die mobile Internetnutzung (und Netzabdeckung) im jeweiligen Land, navigieren per GPS können heutzutage schließlich schon 100€-Handys...

                Du siehst, rein technisch ist die Entwicklung bereits nahezu vollzogen, es hakt nur noch an der weltweiten Verfügbarkeit schneller Mobilfunknetze um überall Internetdaten in die Navigation einfließen zu lassen. Die reine GPS-Navigation mit solchen Tabletcomputern ist bereits Realität.

                Die Frage ist nur: willst du das wirklich?

                Ich häng berufsbedingt schon genug vor Computern rum, ich finds eigentlich toll ohne Hightechspielzeug auf dem Wasser unterwegs zu sein...

                Das positivste an dem rasenden technologischen Fortschritt ist außerdem dass man in fünf Jahren die Technologie von heute für einen Bruchteil des Preises hinterhergeworfen kriegt, so kann man sich zurücklehnen und die Entwicklung gelassen beobachten.

                Ich habe hier schon viele interessante Beiträge von dir gelesen, danke also für deine wertvolle Arbeit an diesem Thread.
                Besonders begeistert hat mich dein "Mini-Wohnmobil", tolle Idee!

                Kommentar


                • atlinblau
                  Alter Hase
                  • 10.06.2007
                  • 4132
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                  Thema Karten und GPS...

                  Voriges Jahr ging es mit Familie (Kinder 7 und 14) in 2 Faltbooten für 14 Tage auf den Vänern.
                  Mir war klar...ohne genaue (nautische) Karten (unter 1.100.000) mache ich das mit Familie nicht.
                  Nur auf selbstgemachte Ausdrucke aus dem Netz wollte ich mich nicht verlassen.
                  Da die Vorbereitung relativ kurzfristig war, musste und konnte ich eine A3-Seekartensammlung vor Ort kaufen.
                  Die 30 € für ein Sicherheitsgefühl durch Übersichtlichkeit habe ich gern bezahlt,
                  zumal die Karten auch in 10 Jahren noch zu verwenden sind.
                  Zusätzlich über Globo ein simples GPS gekauft, nicht zur Orientierung, dafür habe ich den Kompass,
                  sondern um im Notfall die Koordinaten angeben zu können.
                  Bei 22.000 Inseln könnte die Suche sonst zu lange dauern.

                  Thomas

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                  • solifluktion
                    Gerne im Forum
                    • 08.09.2009
                    • 71
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                    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                    Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
                    Thema Karten und GPS...
                    Mir war klar...ohne genaue (nautische) Karten (unter 1.100.000) mache ich das mit Familie nicht.
                    Nur auf selbstgemachte Ausdrucke aus dem Netz wollte ich mich nicht verlassen.
                    Thomas
                    Da stimme ich dir völlig zu, Thomas.
                    Ich war viel mit Seekayak in den schwedischen und finnischen Schären sowie auf dem Vänern unterwegs und ohne gute topographische Karten (mindestens 100.000er, besser 50.000) ist man in manchen Ecken auf verlorenem Posten. GPS hin oder her (besitze und nutze ich auch), es geht gerade bei miesem Wetter nicht über eine großflächige Papierkarte in einer wasserdichten Kartentasche. Bei Wellengang und schwierigen Bedingungen möchte ich nicht anfangen, auf dem 5cm²-kleinen Display irgendwelche Inselchen zu suchen...

                    Außerdem LIEBE ich als Geograph traditionelle Papierkarten!
                    "Tjäna kexet, står du här o smular?"

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                    • Prachttaucher
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 21.01.2008
                      • 11905
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                      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                      Wenn es denn um Schären geht, hier auch mal wieder mein Senf :

                      Habe dort oben auch die guten Tyrex-Karten von utekartan dabei und die Garmin-Topo. Erstere nutze ich mehr für Planung/ Übersicht. Das GPS hilft, wenn man mal auf die Schnelle sehen will, ob man da auf die richtige Insel zusteuert. Die Ablesbarkeit des Displays ist bei Sonneschein schwierig, v.a. wenn die Hülle mit Salzwasser verschmiert ist.

                      Vänern...das wäre doch mal ein schönes Thema für einen Reisebericht !

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                      • Beyond
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                        • 09.11.2010
                        • 601
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                        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                        Hej Torge (torge77),

                        es freut mich, wenn Dir mein Geschreibsel gefällt.

                        Natürlich war mein Hinweis auf ein „allumfassendes GPS-Gerät“ nur ironisch gemeint. Wenn Du mich fragst, ob ich das wirklich will, dann muss ich gestehen: „Nein!“ Zumindest noch nicht in der heutigen Zeit. Vermutlich wird es aber in die Richtung hinauslaufen wie bei einem Taschenrechner: Man brauch ihn nicht, aber man hat ihn aus Bequemlichkeit dabei! Und weil der Mensch bequem ist, sehr bequem sogar, vergisst er mit fortschreitender Zeit das Erlernte. Habe ich in der Schule noch das Wurzelziehen pauken müssen und es auch gekonnt, benutze ich heute bei unserer Hektik auch lieber diese kleinen elektronischen Hilfsmittel, die schon in vielen Geräten (z.B.: Handy, Netbook usw.) integriert sind oder als Werbegeschenke in Scheckkartengröße verteilt werden. So habe ich in meinem „Gedächtnis“, aka Notizbuch, auch so eine Hilfe stecken.

                        Ich habe nichts gegen elektronische Erleichterungen, aber nach meiner Meinung darf man sich nicht alleine auf sie verlassen. Das gilt insbesondere für die Navigation. Die Grundelemente muss man schon wissen, sonst hilft das beste GPS-Gerät nichts. Die auch in diesem Forum dokumentierten Unfälle, die auf ausgefallene Elektronik (Kälte, Feuchtigkeit, leere Akkus, Verlust ...) zurückzuführen sind, beweise dies immer wieder aufs Neue.

                        Zu seinem 50 Geburtstag bekam mein Schwager von uns ein supermodernes Navigationsgerät (das war vor 4 Jahren – wie Du schreibst, ist dies heute bereits schon wieder veraltet) und ich schenkte ihm, vielleicht ein wenig aus Trotz, zusätzlich ein „Navi classic“, einen Kartensatz vom Discounter. Erst neulich sprachen wir über Reiseplanungen und mein Schwager meinte, zum Planen einer Reise benutze er lieber meine „Papierkarten“, weil sie viel übersichtlicher sind, als das kleine Display bei seinem Navi. Auf der Fahrt selbst klebt allerdings das GPS-Gerät an der Windschutzscheibe. Aber die Karten sind immer mit dabei - als Sicherheit, meint er.

                        Besser kann man die Problematik einer „elektronischen Landkarte“ in der heutigen Zeit wohl nicht beschreiben, glaube ich wenigstens.



                        Bild 1: Wenn ich am Morgen erwachte, aus meinem Camper steige und solch ein Panorama vorfinde, auf dieser Bergkuppe an der spanisch-portugiesischen Grenze bei Alcoutim habe ich einen 360-Grad-Rundumblick gehabt, möchte man halt gerne wissen, welche Berge das in der Ferne sind. Da helfen nur Landkarten, das Wissen, wie man eine Karte nach Norden ausrichtet und wie man Geländepunkte anpeilt, aber bestimmt kein GPS oder Navi – zumindest jetzt noch nicht.

                        Auf den Europa-Touren mit meinem „Motor-Home“, dem Schlaglochspion, verwende ich grundsätzlich Papierkarten, weil sich die Route so schön und viel leichter umplanen lässt, wenn man zusätzlich noch einen Abstecher zu einer Sehenswürdigkeit machen möchte.

                        Viele Grüße
                        Beyond

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                        • Beyond
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                          • 09.11.2010
                          • 601
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                          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                          Hallo Thomas (atlinblau),

                          Deinen Ausführungen stimme ich unumwunden zu! Auch ich benutze mein uraltes GPS-Geräts, ein Garmin etrex der ersten Generation, nur für die Ortsbestimmung meines Lagerplatzes. Das habe ich in den Posts über meine Ausrüstung bereits beschrieben.

                          Voriges Jahr habe ich am letzten Tag unserer Paddeltour in Dalmatien zum ersten Mal die „GOTO-Funktion“ meines GPS-Geräts ausprobiert, um zu unserer Pension zu gelangen, bei der Suomalees Auto abgestellt war. Es hat wunderbar funktioniert. Aber wenn ich ehrlich bin, gebraucht hätte ich die Elektronik nicht, unser Kurs war nämlich „händisch“ richtig berechnet gewesen.

                          Bei Revierfahrten, innerhalb eines begrenzten Bereichs, bei Dir war es der Vänern, ist es natürlich sinnvoll, genaue Karten zu besitzen, auch größer als 1:100.000. Das habe ich auch in meiner Vorstellung der Karten aufgezeigt. In der Lagune von Venedig verwende ich auch die spezielle Revierkarte in der Größe eines Stadtplans.

                          Auf meinen Langstrecken-Seekajak-Touren würde sich aber die Anzahl der Karten summieren und sehr schnell ungeahnte Dimensionen erreichen. Ein kleines Rechenbeispiel:

                          Es ist allgemein bekannt, dass sich bei einer Verdoppelung des Kartenmaßstabs (z.B.: von 1:200.000 auf 1:100.000) die Anzahl der Karten vervierfacht (Faktor 4).
                          Mein Revier, das erstreckt sich über die Adria, das Ionische Meer und die Ägäis, decken 3 Seekarten des Maßstabs 1:750.000 ab. Rechnen wir der Einfachheit halber und des leichteren Verständnisses wegen mit 1:800.000, dann haben wir bei einer Verdoppelung des Maßstabs (1:400.000) bereits 12 Karten (Faktor 4). Bei einer weiteren Verdoppelung (1:200.000) erhöht sich die Kartenzahl auf 48 Stück. Wenn man der Empfehlung von Udo Beier, dem DKV-Referenten für Küstenkanuwandern vom 22.01.2012 folgt, der für unsere Dalmatien-Rundfahrt im letzten Jahr Karten im Maßstab von 1:100.000 empfiehlt (siehe hier), dann hätte ich für „mein“ Revier bereits 192 mitschleppen müssen, anstatt der ursprünglichen 3 Seekarten.

                          Das ist natürlich nur ein theoretischer Wert! Ich wollte hier aufzeigen, wie schnell sich die Kartenzahl hochrechnet. Sicherlich würde ich bei diesem großen Kartenmaßstab auch nur die Exemplare mitnehmen, die ich unbedingt benötige. Bei den rund 2.500 Kilometern, die ich im Schnitt auf meinen Langtouren gepaddelt bin, kämen aber trotzdem schon eine stattliche Anzahl von Seekarten zusammen, die ich dabei haben müsste.

                          Da bleibe ich lieber bei meinen drei Seekarten und ergänze sie mit einigen wenigen Karten 1:200.000 (Adria) oder 250.000 (Griechenland) für die Gebiete mit vielen kleinen Inseln, ähnlich den Schären, z.B.: Kornaten, Sibenik, Saronischer Golf, Kykalden usw. Beim Navigieren unterstützen mich aber auch mein Wissen und meine allgemeine Erfahrung über das Paddeln.

                          Viele Grüße
                          Beyond

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                          • atlinblau
                            Alter Hase
                            • 10.06.2007
                            • 4132
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                            AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen

                            Vänern...das wäre doch mal ein schönes Thema für einen Reisebericht !
                            Es gibt Dinge, die zu anfangen zu beschreiben sich nicht lohnt.
                            Warum?
                            Weil wenn man anfängt zu beschreiben es gleichzeitig tausende Dinge gibt,
                            über die man nicht schreiben kann,weil wirklich alles zu beschreiben unmöglich ist.

                            Verstanden???
                            Ein Bericht ist immer eine Reduzierung des erlebten, auch die Fotos.
                            Zum anderen war es ein Familienurlaub mit viel Freizeit.
                            Was ich jedoch kann, ist die Tour zusammenzufassen.
                            Es war geil!!!
                            Die Mischung aus Sonne, Licht, Wasser, Wind, Wellen, Weite und Alleinsein
                            haben jeden von uns individuell geprägt.
                            Selbst die Große, jetzt 15, will nächstes Jahr wieder mitkommen.
                            Sehnsucht nach 14 Tage ohne Chat, Fernseh, Handy,
                            warme Dusche dafür aber nach outdoorsein und Paddelstress
                            etc. hat nicht jede in dem Alter.
                            Etwas gemacht zu haben was man nicht kaufen kann und der Rythmus der Natur
                            haben sie geprägt.
                            Es war unsere 11. Urlaubs-Jahres-Familien-Paddeltour auf den verschiedensten
                            Gewässern Europas, und auch die Anspruchvollste und auch Grenzwertigste.
                            Ohne Vertrauen in sich selbst, in die Ausrüstung (Boote) und Vertrauen
                            zu den Anderen geht so etwas nicht, wenn es für alle noch Spass machen soll.
                            Ich wünsch mir, dass ich nicht das Vertrauen der Familie in mich einmal leichfertig verspiele
                            weil ich meine Intuition verloren habe.
                            Und da sind wir beim Thema Karten und warum ich sie brauchte...

                            Thomas

                            PS: Der Vänern ist kein Grund für einen Reisebericht, er ist ein Grund, eine Reise zu machen.
                            Ob die Familie dabei sein kann, hat jeder selbst zu verantworten.
                            Bei der hier im Forum verlinkten Zusammenfassung von Paddeltouren in Schweden,
                            ist der Vänern nicht vorhanden.

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                            • ckanadier

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                              • 24.02.2011
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                              Hallo Thomas (atlinblau),
                              du hast von Karten unter 1:100000 für Schweden geschrieben. Wenn du noch mal dort hin möchtest, es gibt die Terrängkartan mit der Skala 1:50000, bekommst du in Kiel bei der Geo-Buchhandlung auch übers Internet.
                              LG Jürgen
                              http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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                              • Beyond
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                                • 09.11.2010
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                                Hej „solifluktion“,

                                wie mir scheint, entwickelt sich hier eine richtige Fan-Gemeinde für traditionelle Karten in Papierform. Ein Geograph wie Du, der in die für Laien unergründlichen Geheimnisse des Kartenwesens eingeweiht ist, könnte in dieser Loge den Vorsitz übernehmen, sozusagen als „Großmeister der Papierkarten“.

                                Aber Spaß beiseite, ich freue mich wirklich, dass es noch Anhänger dieser uralten „Orientierungsmethode“ gibt. Es geht ja nicht alleine darum, sich nur für Papierkarten zu begeistern, sondern insbesondere darum, mit diesen Karten arbeiten zu können. Das umfassende „Interpretieren“ einer Karte ist in meinen Augen das Nonplusultra eines Benutzers. Zum Beispiel wie verhalten sich in einem See(n)gebiet (Salz- oder Süßwasser) oder in einem Inselarchipel Strömungen, wie Winde an Steiküsten und zwischen Inseln (Düseneffekt), wohin drifte ich, bei einer Überfahrt zu einer Insel, wenn ich mit seitlichem Wellengang und Wind zu rechen habe und wie weit muss ich dabei „vorhalten“ usw. Dies ist nur ein winziger Teil, was man alles aus Karten erkennen und herauslesen kann.

                                Wie Du anführst, auf einem „5cm²-kleinen Display“ tut man sich schon sehr hart, in einem Kajak Details zu erkennen, von den größeren Zusammenhängen, die einer Auslegung bedürfen, ganz zu schweigen.

                                Viele Grüße
                                Beyond

                                PS: Leider habe ich mit dem Seekajaking in den nördlichen Gefilden keine Erfahrung. Deshalb bitte ich Euch, wie ja bereits schon geschehen, dass sich die Nordland-Freaks bei speziellen „nordischen“ Fragen gegenseitig unterstützen. Ich bin darüber sehr froh, denn ich kann dabei noch vieles dazulernen.

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                                • Beyond
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                                  • 601
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                                  Hallo Prachttaucher,

                                  danke für den Hinweis auf gute Karten für die Schären. Wie mein Schwager (sieh Post an torge77) benutzt auch Du noch Karten für Planung und Übersicht.

                                  Du erwähnst einen der größten Vorteile eines GPS-Geräts mit unterlegter topographischen Karte: Die Ermittlung Deines gegenwärtigen Standorts!

                                  Diesen Vorteil der satellitengestützten Standortbestimmung mit der dazugehörenden Anzeige auf der Karte ist auf die traditionelle Art nicht möglich. Im Prinzip funktioniert nur die Kreuzpeilung oder etwas moderner die umständliche Übernahme der Positionsdaten von meinem Uralt-GPS in die Karte. Das Handling der Karte mit Zirkel, Bleistift, Kursdreieck und Lineal im kippeligen Boot stellt ein weiteres Manko der traditionellen Navigation für uns Kajaker dar, wenn man solch eine Prozedur überhaupt durchführen will oder muss. Zu meinem Glück habe ich das noch nie nötig gehabt. Es hat in der Regel immer ein Blick auf die Karte in ihrer wasserfesten Hülle gereicht. Das Positive an der GPS-Standortbestimmung fällt insbesondere in den Schären auf mit den unzähligen Inseln, Inselchen und Felsen, die einem Laien oder einem Besucher, der sich zum ersten Mal in dem Gebiet aufhält, einem Ei dem anderen gleichen. Ich kann mir dabei gut vorstellen, dass man dort oben alleine mit einer Karte an seine Grenzen stößt. Da ist die von Dir erwähnte schlechte Ablesbarkeit des Displays wohl das kleinere Übel.

                                  Unten im Mittelmeer sind die Inseln größer und auch von der Form her markanter. Hier ist es ohne weiteres möglich, jede einzelne Insel schon anhand der Küstenlinie zu bestimmen, mit größter Wahrscheinlichkeit aber an der einzelnen Lage der Inseln zueinander.

                                  In der Regel benötige ich auch zur Bestimmung meines Lagerort kein GPS, weil die Gliederung der Küste in der Karte recht gut zu erkennen ist. Lediglich an kilometerlangen gleichförmigen Stränden müsste man den Standort abschätzen oder über das Anpeilen markanter Begebenheiten an Land (Berge, Sendemasten, Leuchtfeuer usw.) bestimmen. Wenn einem dann aber ein GPS-Gerät zur Verfügung steht, verwendest man es auch, selbst wenn die Lage des Aufenthaltsorts eindeutig mit der Karte zu ermitteln ist.

                                  Manchmal kann man sich dabei amüsieren, wenn man die GPS-Daten in die Karte überträgt. Da hätte ich schon einige Male mitten im Meer mein Lager aufgeschlagen, weil oft einfache Karten, privater Anbieter nicht die Genauigkeiten von Seekarten aufweisen. Meine amtlichen Seekarten 1:750.000, die ich 2001 erstanden habe, wurden im Jahre 2000 vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), früher hieß die Dienststelle Deutsches Hydrographisches Institut (DHI), herausgegeben. Da übernachtete ich immer an Land und nie im Wasser – naja, fast nie.

                                  Leider werden seit 2009 keine Mittelmeer-Seekarten mehr vom BSH herausgegeben. Deshalb hüte ich meine Karten wie meine Augäpfel. Die amtlichen Karten der nationalen Schifffahrtsbehörden in den Mittelmmerländern dürften aber gleich guter Qualität entsprechen.

                                  Einen zweiten Vorteil von einem GPS-Gerät sehe ich in der bequemen Dokumentation der gesamten Strecke! Voraussetzung ist dabei allerdings, dass das GPS-Geräts während des Paddelns permanent in Betrieb bleibt, was auf einer Langtour zu Problemen mit der Stromversorgung führen kann (Zum Beispiel bei meiner Fahrt 2010 an der Küste Albaniens entlang: über 30 Stunden nahezu nonstop).

                                  Macht man die Dokumentation auf die nostalgische Art, muss man dafür natürlich eine gewisse Zeit aufwenden. Daraus ergibt sich aber wiederum der Vorteil, dass man den gesamten Tagesablauf noch einmal Revue passieren lassen kann. Wenn man, wie ich, ein Tagebuch führt, muss dieser Zeitaufwand sowieso in Kauf genommen werden. Für mich ist das eigentlich immer wieder ein sehr schöner Tagesabschluss, insbesondere, wenn man solo reist.

                                  Viele Grüße
                                  Beyond

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                                  • atlinblau
                                    Alter Hase
                                    • 10.06.2007
                                    • 4132
                                    • Privat

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                                    Zitat von ckanadier Beitrag anzeigen
                                    Hallo Thomas (atlinblau),
                                    du hast von Karten unter 1:100000 für Schweden geschrieben. Wenn du noch mal dort hin möchtest, es gibt die Terrängkartan mit der Skala 1:50000, bekommst du in Kiel bei der Geo-Buchhandlung auch übers Internet.
                                    LG Jürgen
                                    danke für den Hinweis...
                                    Ich hatte auch geschrieben, dass ich in Schweden Nautischen Kartensatz gekauft habe.
                                    (Massstab 1:60.000 und ausgewählte Gebiete sogar 1:30.000)
                                    Nautische Karten vom Vänern

                                    Thomas

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                                    • Prachttaucher
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                                      Liebt das Forum
                                      • 21.01.2008
                                      • 11905
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                                      Hallo Beyond,

                                      bei so langen Touren wie bei Dir, würde ich mir das mit dem Dauerbetrieb des GPS auch überlegen. Im Prinzip könnte man zwar mit Solarladegerät Akkus nachladen... Auf meiner zweiwöchigen Trekkingtour im Norden habe ich entsprechend keine Ersatzakkus mit, was ausreicht, da es nur mal im Notfall kurz angeschaltet wird. Die Dokumentation der Paddelroute ist natürlich nett, wenn man sich das hinterher am PC nochmal anschauen kann. Ein weiterer Vorteil wäre die Eingabe von Wegepunkten (neue oder altbekannte Übernachtungsplätze, Standort Auto...). Bei der Suche nach potentiellen Plätzen könnte z.B. Google Earth helfen.

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                                      • ronaldo
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                                        Moderator
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                                        • 24.01.2011
                                        • 11972
                                        • Privat

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                                        Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
                                        PS: Der Vänern ist kein Grund für einen Reisebericht, er ist ein Grund, eine Reise zu machen.
                                        Hi,

                                        schön gesagt! :-)

                                        Sach mal, hättest du evtl. noch ein paar konkrete Angaben zum Vänern, z.B. deine ungefähre Strecke, Übernachtungen (Inseln?), Versorgungsmöglichkeiten usw.
                                        Kenne den Vänern selbst (naja vom Vorbeifahren) und wünsch mir schon lange, dort mal im Boot zu touren. Und wenns nur wegen des Gratisangelns wäre...

                                        Merci, Grüße, Ronald

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                                        • Prachttaucher
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                                          Liebt das Forum
                                          • 21.01.2008
                                          • 11905
                                          • Privat

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                                          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                          mich würde dazu interessieren :

                                          - Konntet Ihr täglich paddeln, oder mußtet Ihr windbedingt auch pausieren
                                          - Wäre es realistisch in einer Woche den ganzen See zu umrunden, hat man in der Regel schützende Inseln in der Nähe, oder muß man auch mal 5-10 km ungeschützt zurücklegen
                                          - ist es leicht ein Plätzchen zu finden, oder sind doch sehr viele Inseln bewohnt, bzw. Vogelschutzgebiet
                                          - Wasser habt Ihr vermutlich aus dem Vänern genommen / eventuell mit Filter ?

                                          Da das mit dem Reisebericht nicht funktioniert hat, kommen hier die Fragen (wobei man sich mit einer ordentlichen Karte einiges auch selbst beantworten könnte)

                                          P.S. Ich meine mich zu erinnern, daß Järven eher zur Vorsicht riet.

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