Pressemeldungen zum Thema Radfahren

[Waldhexe]

AW: Pressemeldungen zum Thema Radfahren

Tja, Waldhexe, in den überfüllten Großstädten ändert sich vieles, auch der Sprachgebrauch und die Wahrnehmung anderer. Fehler eingestehen ist sowas von altmodisch. Ist doch klar, dass der andere Schuld ist, was fährt der Depp auch da lang, wenn ich abbiege.

Natürlich kann jemand mal was übersehen, weil.... Aber einer zunehmenden Zahl von Leuten sind Verkehrsregeln völlig egal und um die geht es.

Es ging ja aber auch darum, dass der Satz "ich habe Sie übersehen" von manchen gar nicht als Eingeständnis eines Fehlers gewertet wird. Ich würde das so verstehen, das war mein Standpunkt.

Ich fahre ja durchaus auch immer wieder in der Großstadt und kann nicht feststellen, dass mehr Leuten als früher Verkehrsregeln egal sind. Allerdings nimmt der Verkehr und der Zeitdruck immer mehr zu, Fehler und vermeintliche Rücksichtslosigkeiten sehe ich eher als ein Zeichen zunehmender Überforderung.
Wirkliche Arschlöcher gibt es, zum Glück selten.

Gruß,

Claudia

[Ditschi]

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Zitat Waldhexe:

Ansonsten bin ich froh, dass der Gesetzgeber zwischen Vorsatz, grober Fahrlässigkeit und Fahrlässigkeit unterscheidet und im Zweifel Fahrlässigkeit annimmt. Wenn ich Opfer werde, bekomme ich meinen Schaden (mehr oder weniger) ersetzt, bekomme Schmerzensgeld und habe hoffentlich nicht dauerhaft unter den Folgen zu leiden. Ob der Unfallgegner verknackt wird oder nicht, kann mir Genugtuung sein, hilft mir aber nicht wirklich.

Wieder eine saubere juristische Argumentation von einer Nichtjuristin. Soll keiner sagen, das ginge nicht.

Im Straf-und Owi- Verfahren muß der Staat dem Unfallverursacher seine Schuld nachweisen. Bleiben Zweifel am Ablauf des Sachverhaltes als auch an der inneren Einstellung ( Vorsatz) , geht das zu seinen Gunsten aus. Ein Grundsatz, der uns alle schützt und zu dem ich stehe. Da bleibt zumeist nur die Feststellung einfacher Fahrlässigkeit übrig, die dann einer Entscheidung zugrunde gelegt wird. Ist die übrig gebliebene Fahrlässigkeit gering, kann auch mal eingestellt werden. Wer da mit Verfolgungseifer Genugtuung verlangt, wird dann halt mal enttäuscht.
Im Zivilverfahren um Schadensersatz sieht die Beweislage völlig anders aus. Da reicht -- wenn auf der anderen Seite kein Mitverschulden steht-- einfachste Fahrlässigkeit aus , um vollen Schadensersatz leisten zu müssen. Und es reicht ein: ..." ich habe übersehen" zur Annahme dieser einfachen Fahrlässigkeit. Das Schmerzensgeld, das einem im Falle der körperlichen Verletzung zusteht, bedient übrigens als Ersatz eines immateriellen Schadens die Genugtuungsfunktion. Wie ich finde, besser als ein Bußgeld von 80,-€.
Ditschi

[Torres]

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Zeitungsartikel.
Journalist schreibt: Auto hat Radfahrer übersehen.

Jurist: Siehe Ditschis Posts. Eingeständnis.

Autofahrer liest: Kein Wunder, so wie die heutzutage fahren, hat keinem Unschuldigen getroffen.

Radfahrer liest : Klar, wir sind wieder Schuld, weil wir überhaupt da sind. Da hat einer nicht geguckt und wir werden wieder als schuldig angesehen, nicht nur vom Autofahrer vor Ort, sondern auch von der Presse.

Ein blödes Gefühl bei den betroffenen Radfahrer, das sie nirgends loswerden können, als unter Radfahrern. Denn für Behörden gilt ja nur das Recht, die Beweisbarkeit und nicht das Gefühl. Die Presse schreibt auch nicht, wie die Sache ausging. Also wieder unterlegen, wieder "Schuld". Vom Verhalten vieler. Autofahrer verstärkt. Ergebnis: Selbstjustiz, Pöbelei, Krieg.

Das ist es, worum es meiner Meinung nach hier geht. Mal schildern zu dürfen, was auf Straßen los ist und seine Gefühle äußern zu können. Ohne juristischen Sermon, der für die Gefühlslage
völlig zweitrangig ist. Zumal einem die Beinaheunfälle zusetzen, die eh nicht
Justiziabel sind.

Mehr Radstraßen und Zurückbau des Autoverkehrs. Gesehen werden. Dann greift die Ausrede nicht mehr, mit der tagtäglich Radfahrer im alltäglichen Dialog ins Unrecht gesetzt werden: Ich habe Dich übersehen, weil Du Schuld bist.

[ronaldo]

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...kann nicht feststellen, dass mehr Leuten als früher Verkehrsregeln egal sind...

Das kann ich nicht glauben. Das Blinken z.B. (dito Arm raus bei Radlern) ist doch völlig aus der Mode gekommen.

[Ditschi]

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Zitat Torres:

Das ist es, worum es meiner Meinung nach hier geht. Mal schildern zu dürfen, was auf Straßen los ist und seine Gefühle äußern zu können. Ohne juristischen Sermon, der für die Gefühlslage
völlig zweitrangig ist.

Das finde ich gut und klar. Nur müßte man es dann auch genau so äußern und nicht in eine schein-juristische Argumentation verpacken, die zum Widerspruch herausfordert. Dieses Konglomerat aus Gefühl und nüchterner juristischer Bewertung war es ja, was die Argumentation hier so schwierig und gegensätzlich machte.
Ditschi

[Flachlandtiroler]

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Das finde ich gut und klar.

Dito -- eine kurze, prägnante und doch erschöpfende Darstellung des Diskurses hier.

Mein Vorschlag wäre, es damit mal auf sich beruhen zu lassen, bis wieder eine andere (neue) Pressemeldung ontopic aufschlägt

[Torres]

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Ohne Worte, aber nicht unbekannt. Irgendwie klappt das wohl heute mit der Frustrationstoleranz nicht mehr. Klick

[HaegarHH]

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Nun hat es Meister Pallesen sogar auf SPON geschafft, ich fürchte fast, damit steigert sich die Lieferzeit in eine Dimension von Geiger & Co.

[PhileasFogg]

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Mehr Radstraßen und Zurückbau des Autoverkehrs. Gesehen werden. Dann greift die Ausrede nicht mehr, mit der tagtäglich Radfahrer im alltäglichen Dialog ins Unrecht gesetzt werden: Ich habe Dich übersehen, weil Du Schuld bist.

Eine meiner Hoffnungen ist, dass Fahrtenschreiber für Autos kommen. Das würde die Rechtssicherheit in den Situationen verbessern, in denen ein Schaden entstanden ist und keine weiteren Zeugen vorhanden sind.

[Nordman]

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OT:

Eine meiner Hoffnungen ist, dass Fahrtenschreiber für Autos kommen. Das würde die Rechtssicherheit in den Situationen verbessern, in denen ein Schaden entstanden ist und keine weiteren Zeugen vorhanden sind.

die fahrtenschreiber hat man im prinzip heute schon, es ist aber politisch nicht gewollt, dass das auto zeuge gegen seinen fahrer wird. Das gläserne Auto

[PhileasFogg]

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OT:

die fahrtenschreiber hat man im prinzip heute schon, es ist aber politisch nicht gewollt, dass das auto zeuge gegen seinen fahrer wird. Das gläserne Auto

Hab den Artikel nur überflogen, um Fahrtenschreiber bzw. Black-Boxes im Auto gehts in dem Zeit-Artikel nicht. Außerdem kann eine solche Black Box auch zum Zeugen für den Fahrer werden und ihn entlasten. Es ist ein Unterschied, ob Privatunternehmen permanent über das Internet verbundene Geräte Daten aus dem Auto abgreifen und verkaufen oder ob so ein Gerät z. B. nur in unklaren Situationen zur Schuldklärung mittels eines Kabels ausgelesen wird.

Ich bin mir aber sicher, dass das kommen wird. Spätestens mit den selbstfahrenden Autos.

[Chouchen]

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Dann gleiches "Recht" für alle und bitte auch so etwas für andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer. Ach, DAS wäre ein zu großer Eingriff in die Privatsphäre? Ja, so etwas aber auch …

[Flachlandtiroler]

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OT:

Ich bin mir aber sicher, dass das kommen wird. Spätestens mit den selbstfahrenden Autos.

Zum einem guten Teil ist das doch schon Realität. Oder schaltest Du Dein Handy unterwegs aus?
Was glaubst Du, wie Gugel & Co. an die Staudaten kommen?

Und ja, diese Errungenschaft ist prinzipiell auch bereits für Radfahrer verfügbar

[atlinblau]

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OT:

Zum einem guten Teil ist das doch schon Realität. Oder schaltest Du Dein Handy unterwegs aus?
Was glaubst Du, wie Gugel & Co. an die Staudaten kommen?

Und ja, diese Errungenschaft ist prinzipiell auch bereits für Radfahrer verfügbar

Staudaten für Radfahrer???

[lina]

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Zumindest gibt es einen Radlfahrerzähler in Odense

[atlinblau]

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Zumindest gibt es einen Radlfahrerzähler in Odense

...und was erzählt so alles beim radlfahren???

Thomas

(Ich kann es manchmal einfach nicht lassen)

[PhileasFogg]

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OT:

Zum einem guten Teil ist das doch schon Realität. Oder schaltest Du Dein Handy unterwegs aus?
Was glaubst Du, wie Gugel & Co. an die Staudaten kommen?

Und ja, diese Errungenschaft ist prinzipiell auch bereits für Radfahrer verfügbar

OT: Das sind aber keine Black Boxes. Denn während das Handy an die Person gebunden ist, ist die Black Box an das Fahrzeug gebunden.

[mitreisender]

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Dann gleiches "Recht" für alle und bitte auch so etwas für andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer. Ach, DAS wäre ein zu großer Eingriff in die Privatsphäre? Ja, so etwas aber auch …

Danke. Viele Radfahrer kennen einfachste Verkehrsregeln nicht. Viele Autofahrer meinen sich einiges rausnehmen zu können, weil es kaum geahndet wird. Berlin ist diesbzgl. eine Katastrophe. Beide Seiten haben da ihre Spezies, der Radfahrer ist weniger geschützt. Klar geht der schwächere Verkehrsteilnehmer vor, aber man muss auch diesen belangen können.

[PhileasFogg]

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Danke. Viele Radfahrer kennen einfachste Verkehrsregeln nicht. Viele Autofahrer meinen sich einiges rausnehmen zu können, weil es kaum geahndet wird. Berlin ist diesbzgl. eine Katastrophe. Beide Seiten haben da ihre Spezies, der Radfahrer ist weniger geschützt. Klar geht der schwächere Verkehrsteilnehmer vor, aber man muss auch diesen belangen können.

Stimmt, unter Radfahrern gibts auch Vollpfosten, Idioten sind Idioten, egal, wie sich fortbewegen. Aber es sind nunmal die Risiken für körperliche Unversehrtheit ungleich verteilt und das rechtfertigt es meines Erachtens, bei Autos mit solchen Black Boxes zu beginnen. Außerdem kann man die verschiedenen Telemetrien ja auch zur Entlastung des Autofahrers nutzen. Eine Black Box im Auto heißt ja nicht, dass der Autofahrer nun immer schuld ist, ganz im Gegenteil: Moderne Autos beispielsweise überwachen durch ihre Sensortechnik heute schon das Umfeld des Autos. Solche Telemetrien kann man dazu nutzen, um festzustellen, ob nicht andere schuld sind, z. B. wenn ein Radfahrer nicht genug Abstand bei einer Annäherung an ein Auto einhält oder ob ein Fußgänger plötzlich auf die Straße gelaufen ist.

[mitreisender]

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Ich denke bei einer Blackbox Pflicht würde ich auf das Auto verzichten. Bei einem nicht vernetzten Fahrtenschreiber, der selbstätig Daten nach zB 48 h löscht könnte man mit mir darüber reden. Aber meine Telemtriedaten gehen niemanden etwas an.