AW: Urteil: Partner haftet für Kletterunfall
Ich denke wir sind uns in den Grundzügen ja alle weitgehend einig. Trotzdem noch zwei Punkte
- Im beschriebenen Fall hätte die Kletterin statt "Zu" auch "Hurra!" rufen oder jodeln können und dabei mit etwas Glück ihren Sicherer wieder zur Besinnung gebracht. Wenn das Problem ein Blackout ist, ist jede Kommunikationsaufnahme vielleicht(!) hilfreich. Nur wenn das Problem ein Missverständnis ist, braucht es genau definierte Kommandos. Es gab aber laut Urteilsbegründung in diesem Fall kein Missverständnis bzw. keine Fehlkommunikation, der Sicherer hat einfach unverantwortlich gehandelt. Dagegen kann man sich als Kletterer nur begrenzt schützen, man ist auf die entsprechende Person angewiesen, und wenn die Mist baut kann's blöd ausgehen. Dagegen jetzt ein "Zu" als Lösung zu empfehlen halte ich insofern für falsch, als man mit den selben Gründen Jodeln empfehlen könnte, oder besser noch, permanente Kommunikation mit dem Sicherer, um den bei der Sache zu halten. Das kann's ja wohl nicht sein. (Ausserdem schiebt es der Abgestürzten ein Stück weit die Verantwortung zu, im Sinne von "sie hätte mehr zu ihrer eigenen Sicherheit tun können". Das Gericht hat sich genau damit auseinandergesetzt, und das mit einer aus meiner Sicht richtigen Begründung verneint.)
- In der Halle halte ich die Abfolge Blickkontakt-ins Seil setzen-Handzeichen zum Ablassen für sicherer. Sie ist ebenso unmissverständlich, kann aber nicht versehentlich vom Nachbarn auf sich bezogen werden und würde bei konsequenter Anwendung mehr Raum für Konzentration und wirklich wichtige Rufe lassen. Der DAV Sicherheitskreis will meiner Meinung nach aber ein anfängerfreundliches, universelles System, und nimmt dafür kleine Nachteile anderswo in Kauf. Bzw. revidiert die Lehrmeinung nur ungern (vernünftigerweise!) und ist oft genug auch sehr subjektiv (Wenn ich da nur an die HMS Bremshand oben/unten denke, wo der DAV jetzt so langsam dahin kommt zuzugeben, dass die Österreicher vielleicht doch recht hatten. Oder die Debatte um die Fixpunktsicherung.)
Nachtrag:
Vegareve: In so einem Fall brauchst du Halbseile und Seilkommandos, oder Walkie Talkies. Da hilft das "zu" gerade nicht.
Und bei der oben von wegener angesprochenen generellen Nachlässigkeit des Sicherungspartners wäre ein Halbautomat auch besser als die Hoffnung, dass er auf einen Zuruf noch rechtzeitig richtig reagiert. Schützt natürlich auch nicht davor, grundlos aus der Sicherung genommen zu werden.
Ich denke wir sind uns in den Grundzügen ja alle weitgehend einig. Trotzdem noch zwei Punkte
- Im beschriebenen Fall hätte die Kletterin statt "Zu" auch "Hurra!" rufen oder jodeln können und dabei mit etwas Glück ihren Sicherer wieder zur Besinnung gebracht. Wenn das Problem ein Blackout ist, ist jede Kommunikationsaufnahme vielleicht(!) hilfreich. Nur wenn das Problem ein Missverständnis ist, braucht es genau definierte Kommandos. Es gab aber laut Urteilsbegründung in diesem Fall kein Missverständnis bzw. keine Fehlkommunikation, der Sicherer hat einfach unverantwortlich gehandelt. Dagegen kann man sich als Kletterer nur begrenzt schützen, man ist auf die entsprechende Person angewiesen, und wenn die Mist baut kann's blöd ausgehen. Dagegen jetzt ein "Zu" als Lösung zu empfehlen halte ich insofern für falsch, als man mit den selben Gründen Jodeln empfehlen könnte, oder besser noch, permanente Kommunikation mit dem Sicherer, um den bei der Sache zu halten. Das kann's ja wohl nicht sein. (Ausserdem schiebt es der Abgestürzten ein Stück weit die Verantwortung zu, im Sinne von "sie hätte mehr zu ihrer eigenen Sicherheit tun können". Das Gericht hat sich genau damit auseinandergesetzt, und das mit einer aus meiner Sicht richtigen Begründung verneint.)
- In der Halle halte ich die Abfolge Blickkontakt-ins Seil setzen-Handzeichen zum Ablassen für sicherer. Sie ist ebenso unmissverständlich, kann aber nicht versehentlich vom Nachbarn auf sich bezogen werden und würde bei konsequenter Anwendung mehr Raum für Konzentration und wirklich wichtige Rufe lassen. Der DAV Sicherheitskreis will meiner Meinung nach aber ein anfängerfreundliches, universelles System, und nimmt dafür kleine Nachteile anderswo in Kauf. Bzw. revidiert die Lehrmeinung nur ungern (vernünftigerweise!) und ist oft genug auch sehr subjektiv (Wenn ich da nur an die HMS Bremshand oben/unten denke, wo der DAV jetzt so langsam dahin kommt zuzugeben, dass die Österreicher vielleicht doch recht hatten. Oder die Debatte um die Fixpunktsicherung.)
Nachtrag:
Vegareve: In so einem Fall brauchst du Halbseile und Seilkommandos, oder Walkie Talkies. Da hilft das "zu" gerade nicht.
Und bei der oben von wegener angesprochenen generellen Nachlässigkeit des Sicherungspartners wäre ein Halbautomat auch besser als die Hoffnung, dass er auf einen Zuruf noch rechtzeitig richtig reagiert. Schützt natürlich auch nicht davor, grundlos aus der Sicherung genommen zu werden.
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