Berg- und Kletter-Unfälle

[transient73]

Ich finde die Fundstelle nicht wieder, sonst hätte ich sie verlinkt. Jedenfalls stand da zu lesen, 40 m über den Kletterern sei ein großes Stück Eis abgebrochen und hätte beide mitgerissen.
Ditschi

Ich meine gestern Abend auch etwas von 40m und Eisschlag gelesen zu haben, finde es aber ebenfalls nicht wieder. Allerdings meine ich, es bezog sich auf einen älteren Unfall an gleicher Stelle.

Allerdings, wenn es so oder ähnlich passiert ist, warum stürzen dann beide ab?
Einer beim Abseilen ohne Prusik (-Hintersicherung) und der Andere?

[Ditschi]

Ich hoffe, Du fragst das nicht mich. Ich gebe nur weiter, was ich gelesen habe.
Ditschi

[TilmannG]

Tödlicher Lawinenunfall in Osttirol, fundierte Analyse hier

[ApoC]

Die Lawinenlage ist in großen Teilen der Alpen heikel. Beim Lawinenwarndienst Bayern gibt es schon die erste Meldung über einen Lawinenabgang. Die Person konnte sich aber selbst befreien.

https://www.lawinenwarndienst-bayern...art_winter.php

03.02.2023, 11:30 Uhr, Rotwand Nordosthang
Bei der Einfahrt in den triebschneebeladenen, steilen Nordosthang der Rotwand löst ein einzelner Skifahrer auf etwa 1800 m ein großes Schneebrett aus. [...]

[qwertzui]

endlich etwas Schnee und schon wird es heikel, die Wintersaison dürfte sich mal etwas mehr Mühe geben.

Die letzten beiden Meldungen zeigen, dass die Investitionen in Lawinenausrüstung durchaus rentabel sind.

[ApoC]

Im Ötztal ist es leider nicht gut ausgegangen.

https://www.kleinezeitung.at/oesterr...ung-aus-Lawine

Und in Fieberbrunn gab es auch einen Lawinenunfall wo aber wohl der Airbag geholfen hat.

Das sind schon drei Lawinen am heutigen Tag...

[Muecke]

https://www.alpin.de/home/news/55703...bergwacht.html

Zitat aus dem Artikel (Fettung von mir):
"Im Gespräch mit den Rettern kam dann heraus, dass das Watzmannhaus nur als Etappenziel gedacht war und das alpine Unternehmen der winterlichen Grat-Überschreitung die allererste Bergtour für einen der beiden Männer war, der sich kurz davor dafür noch Steigeisen besorgt hatte. Trotz ihres Misserfolgs machte das Duo den Eindruck, dass es den Plan nicht komplett verworfen hatte und es bei besseren Bedingungen erneut versuchen wird."

[nunatak]

Heftige Fehleinschätzung, mit schwerem Winterbergsteigen ins Bergwandern einzusteigen
Ist halt nervig und langweilig, sich langsam hochzuarbeiten und mit einfachen Touren im Sommer zu beginnen, um Bergsteigen zu lernen
Bergahnungslose Menschen trifft man leider immer wieder mal, v.a. bei bei berühmten Klassikern. Am Mont Blanc habe ich mal eine 5er-Seilschaft gesehen, die perfekte neue Ausrüstung dabei hatte, aber nicht wusste, was man damit macht. Sie hatten alle neue Klettergurte an, haben sich aber das Seil um die Hüfte gebunden.

Am Biancograt mussten wir stundenlang warten, weil zwei 3er-Seilschaften keine Ahnung hatten, wie man zu dritt klettert und sichert. Braucht schon etwas Glück, seine Ahnungslosigkeit zu überleben...

[Shuya]

Endlich Schnee und möglicherweise bei vielen erhöhter Unternehmungsdruck nach dem bisher schwachen Winter.

https://www.tagesschau.de/ausland/oe...-tote-101.html

Trotz der Warnstufe vier auf der fünfstelligen Skala im Westen Österreichs waren laut Nachrichtenagentur APA zahlreiche Wintersportler im freien Gelände unterwegs. Mehrere Menschen wurden demnach bei Abgängen verschüttet und verletzt.

Nachtrag:
Mitlerweile 10 Tote, abgesehen von einem Schneepflugfahrer alkes Skifahrer abseits der Pisten bei hoher Warnlage...
https://www.tagesschau.de/ausland/oe...-tote-103.html

[Becks]

Am Biancograt mussten wir stundenlang warten, weil zwei 3er-Seilschaften keine Ahnung hatten, wie man zu dritt klettert und sichert. Braucht schon etwas Glück, seine Ahnungslosigkeit zu überleben...

Ich habe auf der Südseite zur Marco runter schon eine Zweierseilschaft notgedrungen herunter geführt, die dort mit einer 7mm Reepschnur als Seil gesichert war. Das Seil hätte gehalten, denn einer hatte ein Nylonband von einem Schulranzen als Hüftgurt an, der andere zumindest eine Bandschlinge. Der Schulranzengurt riss, als sich der Träger mit 20cm Fallhöhe ins Seil "warf", sprich von einem Absatz aus ins Seil setzte.

Die Standpauke in der Hütte ging bei denen links rein und rechts wieder zum Ohr ungebremst raus.

[opa]

zum vergangenen lawinenwochenende:

https://www.bergsteigen.com/news/neu...-und-analysen/

[Flachlandtiroler]

Zu b.com vergleiche hier...

[Schattenschläfer]

OT: Dass das bei b.com kein seriöser Journalismus ist, und die meisten "news" dort jeder von uns auch posten könnte, ist schon klar.. Ist halt auf Clicks und Werbung bei möglichst geringen Kosten ausgelegt, daher auch häufig total kritischen Werbe-"Tests", bei denen das gesponsorte Produkt wirklich immer großartig abschneidet..

Erstaunlich finde ich die (auch aus anderen QUellen bekannte) Häufung von Lawinenunfällen bei Warnstufe 4 schon. Die 4 ist ja schon für die allermeisten die Grenze, bei der man wirklich nicht mehr versucht, sich die Gefahreneinschätzung irgendwie schönzusaufen sondern auf der Piste oder daheim bleibt - oder höchstens erwägt, ob man sich das Wertacher Hörnle oder so traut..

Hat sich das geändert? Oder hab ich mich da schon immer getäuscht? Gehen einfach so viel mehr Leute Skitouren, dass ein gleichbleibend sehr geringer Anteil jetzt in absoluten Zahlen höher ist? Verlassen sich mehr Menschen auf Apps oder die Farbenausgabe bei SKitourenguru (die ja tiefrot gewesen sein dürfte) und wiegen sich in trügerischer Sicherheit? Mehr Termin- und Erholungsdruck?

Krasser statistischer Ausreißer scheint mir bei Stufe 4 in allen Expositionen nicht so naheliegend.

[Flachlandtiroler]

Ich tippe mal auf gestiegene Frequenz an Skitourengehern und v.a. Variantenfahrern und darin dann halt die risikofreudigeren x% Pulverfreaks.
Dazu kommt vielleicht bei einzelnen auch Risikokompensation -- im aktuellen Panorama ist mal wieder eine Umfrage unter Tourengehern und da haben bereits 36% ABS am Start

[Simon]

Erstaunlich finde ich die (auch aus anderen QUellen bekannte) Häufung von Lawinenunfällen bei Warnstufe 4 schon. Die 4 ist ja schon für die allermeisten die Grenze, bei der man wirklich nicht mehr versucht, sich die Gefahreneinschätzung irgendwie schönzusaufen sondern auf der Piste oder daheim bleibt - oder höchstens erwägt, ob man sich das Wertacher Hörnle oder so traut..

Hat sich das geändert? Oder hab ich mich da schon immer getäuscht? Gehen einfach so viel mehr Leute Skitouren, dass ein gleichbleibend sehr geringer Anteil jetzt in absoluten Zahlen höher ist? Verlassen sich mehr Menschen auf Apps oder die Farbenausgabe bei SKitourenguru (die ja tiefrot gewesen sein dürfte) und wiegen sich in trügerischer Sicherheit? Mehr Termin- und Erholungsdruck?

Krasser statistischer Ausreißer scheint mir bei Stufe 4 in allen Expositionen nicht so naheliegend.

Hast du dazu Daten? Ich kenne nur die auffällige Häufung bei der Stufe "erheblich" = Munters todgeiler Dreier.
Habe mir die Lawinendaten mit Todesfolge für Tirol seit der Saison 2017/18 angeschaut. Bis heuer "nur" 2 Todesfälle bei Warnstufe 4, dafür letzte Woche gleich 6 Tote bei 4, aber wie das jetzt einzuordnen ist bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Ich tippe mal auf gestiegene Frequenz an Skitourengehern und v.a. Variantenfahrern und darin dann halt die risikofreudigeren x% Pulverfreaks.
Dazu kommt vielleicht bei einzelnen auch Risikokompensation -- im aktuellen Panorama ist mal wieder eine Umfrage unter Tourengehern und da haben bereits 36% ABS am Start

Bezüglich Risikokompensation: Wenn ich das richtig verstehe dann müssten mehr als 36% der bei Lawinenunfällen beteiligten Personen einen ABS getragen haben, eine spannende Auswertung was gibt denn Lawis her:
Laut Lawis Daten waren es in der Saison 2022/23 10 Unfälle mit Personenbeteiligung bei denen alle Gruppenmitglieder ABS hatten und 13 Unfälle wo kein Gruppenmitglied ABS hat, das wären dann 43%. Ja ist mehr als die 36% aber ob das wirklich eine Risikokompensation bedeutet kann ich nicht sagen, ich traue den Lawis Daten nicht ganz, glaube es wird dort häufiger "alle" als "ohne" eingetragen.
Was ich aber auch heraus gefunden habe bei den bisherigen Lawinenunfällen in dieser Saison:
Beteiligte: 4 "alle" und 4 "ohne"
Verletzte: 5 "alle" und 2 "ohne"
Tote: 1 "alle" und 7 "ohne"
Also gerade bei den Unfällen mit Todesfolge scheint der ABS Rucksack wirklich sehr gut zu funktionieren.

Auf jeden Fall sehr spannend, muss schauen ob ich die Lawisdaten irgendwie besser von der Homepage exportieren kann, wäre spannend ob da langfristige Trends oder länderspezifisches Verhalten heraus gelesen werden kann.

[Schattenschläfer]

Das ist ja das, was ich mit ungewöhnlicher Häufung meine. Dass die meisten Unfälle und Toten bei Stufe 3 passieren und warum, ist ja bekannt - insofern leider nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich dieses Jahr, so viele tödliche Unfälle bei Stufe 4. Warum ich das nicht nur traurig sondern auch erstmal überraschend finde s.o.

Oder liegt´s dran, dass evtl. schlichtweg an mehr Tagen, die für Touren genutzt werden Stufe 4 war? Dann fände ich es dennoch krass, dass das nicht mehr Leute abschreckt.

[Simon]

Viele 4er Tage diese Saison wären mir jetzt nicht aufgefallen.
Mein erster Schnellschuss zum warum: endlich Schnee! Die Verhältnisse waren bis zum 3.2. so, dass Touren in Tirol entweder nicht möglich oder sehr spaßbefreit waren.
Wenn ich mir die einzelnen Unfälle die am 4. und 5.2. genauer anschaue:
Hochzillertal: 17 jähriger Jugendlicher aus Neuseeland der neben der Piste abfährt. Passiert so statistisch gesehen 1-2mal pro Jahr in Tirol, übrigens einer der beiden Lawinentoten bei einem 4er vor dem letzten Wochenende war ein 16 Jähriger aus Australien im Jänner 2019.
St. Anton: Skiführer mit Gast, könnte schon sein, dass da der Führer seinen Gästen ein Tiefschneeerlebnis bieten wollte. Auf meiner Kartenapp ist die Abfahrt sogar als Piste eingezeichnet (was aber nicht stimmt)
Aifnerspitze: Einheimischer, nur der Hund kehrt nach Hause zurück. Klingt nach Hausberg und falsche Einschätzung der Gefahr.
Stubenweg: Okay mit dem Traktor auf ca. 1600m beim Räumen eines Forstweges von einer Lawine die in einer Höhe von 2150m abbricht ist meiner Ansicht nach großes Pech mit sehr tragischem Ausgang.
Innerberger Felderkogel: 3 Einheimische, 2 mit Airbag bleiben oben, der ohne Airbag wird verschüttet. Die beiden Begleiter können ihn zwar selbst ausgraben, aber der Tourengeher überlebt nicht. Auch hier klingt das sehr nach einer falschen Risikoberurteilung.

[Vegareve]

"Endlich Schnee" wäre warscheinlich die Erklärung (so aus dem Bauch heraus). Langer Verzicht + sehr schlechte Altschneedecke.

[Flachlandtiroler]

Laut Lawis Daten

Da gibt es einen gravierenden Unterschied zu der DAV-Umfrage:

Die Umfrage hat sich an zwei Tourenparkplätzen hingestellt und alle Tourengeher interviewt.

In deinen "Lewis Daten" findest Du neben Tourengehern vor allem auch noch Variantenfahrer. Die haben wahrscheinlich sogar eine noch höhere Airbag-Quote.
Mag sein von denen gibt es mehr oder die machen auch einfach mehr Abfahrten dank Seilbahnaufstieg, jedenfalls stellen die Freerider einen sehr nennenswerten Teil der Unfallstatistik.

[ApoC]

St. Anton: Skiführer mit Gast, könnte schon sein, dass da der Führer seinen Gästen ein Tiefschneeerlebnis bieten wollte. Auf meiner Kartenapp ist die Abfahrt sogar als Piste eingezeichnet (was aber nicht stimmt)

Welche App nutzt Du denn? Ich habe bei Opensnowmap geguckt und da ist dort wo ich es vermute eine Freerideabfahrt eingezeichnet aber keine Piste.