† Schicksalberg. Mal wieder.

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  • Andreas L
    Alter Hase
    • 14.07.2006
    • 4351

    • Meine Reisen

    #41
    AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

    Ach je, da kann man die Missverständnisse und Denkfehler mit der Schneeschippe zusammen schieben:

    Du denkst, dieser Unterkirchner ist sowas wie ein Sportler? Nur zum Teil. Vor allem ist er ein freiberuflicher Geschäftsmann, der seinen Beruf ausübt: der Mann ist / war Bergführer. Wenn er an diesen Achtausendern sein Leben riskiert, dann gerade deshalb, weil er versucht, seine Familie zu ernähren und abzusichern. Um weiter zu kommen in seinem Business braucht er Promotion, und die verschafft er sich damit, dass er immer mal wieder seine Klasse unter Beweis stellt. Vorher war er KFZ-Mechaniker. Dann hat er sein Talent erkannt, er wurde gefördert, dann kam die Kundschaft, dann die Sponsoren. Jetzt muss er jedes Jahr die Latte etwas höher legen, dass die nicht zur Konkurenz laufen, die eventuell risikobereiter ist. So funktioniert das in unserer Gesellschaft - in der Wirtschaft, aber auch im Handwerk, bei der Arbeit: Bergmann ist in vielen Gegenden dieser Welt ein Beruf, der noch viel gefährlicher ist, als das, was Unterkircher und Kollegen machen. Für Polizisten kann ähnliches gelten oder für Rettungsdienstler, Soldaten, Formel 1-Piloten - was weiss ich.

    Natürlich sind diese Leute wie Unterkircher auch so etwas wie Gladiatoren. Aber auch da muss man sich drüber im klaren sein: Gladiatoren gibt es nur, wenn es auch Publikum gibt. Da kommen wir ins Spiel.
    Also ich denke mal, der Mann verhält sich Gesellschaftskonform, bei dem, was er da macht. Und wenn es schiefgeht, dann müssen wir uns alle an der Nase fassen. Wenn der Artist aus der Zirkuskuppel stürzt, dann sollte sich das zahlende Publikum darüber im klaren sein, dass der Artist für ihr Geld da hochgestiegen ist. Das ist jedenfalls meine Meinung dazu.

    Andreas
    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

    BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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    • Andreas L
      Alter Hase
      • 14.07.2006
      • 4351

      • Meine Reisen

      #42
      AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

      Es gibt neue Nachrichten:
      http://www.karlunterkircher.com/de/karl.htm

      Im Zweiten Anlauf konnte ein Hubschrauber hoch genug kommen, um Ausrüstung in einem für die beiden in der Wand festsitzenden Bergsteiger erreichbaren Gebiet abwerfen. Dabei auch ein Satellitentelefon. Man will die zwei jetzt offenbar anweisen, wieder in die Höhe abzusteigen, in der Unterkircher verunglückt ist (6400 Meter), da in dieser Höhe eine Rettung per Hubschrauber aussichtsreicher sei. Problematisch sei dabei, dass die Zeit knapp werde: für die nächste Woche wird mit Wetterverschlechterungen gerechnet.

      Andreas
      "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

      BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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      • Simpert
        Gerne im Forum
        • 08.07.2008
        • 98
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

        "Sie waren bei der Besteigung des Nanga Parbat von schlechtem Wetter überrascht worden. Regen hatte Geröll auf ihren Pfad geschwemmt und so den Rückweg zum Basis-Camp blockiert."

        http://diepresse.com/home/panorama/welt/399748/index.do

        Niedlich, wie diese Redakteure sich das da oben vorstellen:

        Da geht ein Pfad durch die Wand rauf zum Gipfel und nach unten kann man jetzt nimmer weil da Geröll auf dem schönen Pfad drauf liegt.

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        • Andreas L
          Alter Hase
          • 14.07.2006
          • 4351

          • Meine Reisen

          #44
          AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

          Zwei weitere Rettungsversuche per Hubschrauber wurden abgebrochen. Das abgeworfene Sat-Tel funktioniert offenbar nicht und die beiden müssten absteigen, damit der Hubschrauber sie eventuell aufnehmen kann. Inzwischen herrscht wieder schlechtes Wetter, das Licht geht weg (die sind 3-4 Stunden vor uns).
          Am Sonntag sollen weitere Versuche folgen. Wenn ich das recht interpretiere, dann sind Gerölllawinen in der Wand abgegangen, die eventuelle Rückzugswege blockieren.

          Andreas
          "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

          BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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          • Raphael O.
            Erfahren
            • 05.03.2008
            • 175
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

            Es wäre vielleicht nicht schlecht gewesen noch einen Brief mit Anweisungen ins Package zu legen, anstatt sich auf das Satelliten-Telefon zu verlassen..

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            • YPS
              Dauerbesucher
              • 15.06.2008
              • 534
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

              Hoffentlich geht da heute was...

              Auch wenn ich bisher nur auf 5400 war...mir gings da gar nicht so gut. Und wenn ich mir nun vorstelle, die beiden immer noch da oben, mit dem Wissen (und den Bildern vor Augen?) von dem Karl Unterkirchner, so kalt wie ich es mir nicht vorstellen kann, mieses Wetter, saugefährlich usw... das ist warscheinlich mein Gefühl damals mit der Potenz 50 oder mehr oder was weiß ich, ich find das so schrecklich dass ich es mir nicht vorstellen kann wie es dort oben wohl gerade zu geht.

              Da läuft es mir kalt den Rücken runter und ich hoffe das Wetter zeigt zumindest 2 oder 3 Stunden Gnade


              Bitte gleich neue Infos hier reinstellen falls jemand hat

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              • Bergfreund333
                Erfahren
                • 13.03.2007
                • 496
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                Zumindest scheint es den beiden soweit gut zu gehen

                http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,566910,00.html

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                • YPS
                  Dauerbesucher
                  • 15.06.2008
                  • 534
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                  wow, sehr gut. Na hoffentlich bleibts so - und hoffentlich haben sie es ein bischen ->

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                  • Andreas L
                    Alter Hase
                    • 14.07.2006
                    • 4351

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                    So wie es aussieht, sind sie nach oben raus aus der Wand und werden morgen versuchen, auf dem Abstiegsweg des Erstbesteigers (Hermann Buhl) mit ihren Ski abzufahren. Von daher scheint das Schlimmste erst mal abgewendet zu sein. Aber die beiden sind immer noch auf etwa 7000 Meter Höhe.

                    Andreas
                    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                    BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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                    • Rajiv
                      Alter Hase
                      • 08.07.2005
                      • 3187

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                      OT: Habe drei Tage überlegt, ob ich überhaupt in diesem Thema hier etwas schreibe oder nicht.
                      Aber woifi9055 und dann vor kurzem Jaybird haben mich dann doch bewogen ein paar Zeilen zu schreiben.
                      Ich kenne weder woifi noch Jaybird persönlich, aber mich würden da einige Sachen interessieren, damit ich eure Position besser verstehen kann, denn offen gestanden momentan kann ich das nicht so richtig nachvollziehen.
                      Habt ihr Kinder?
                      Habt ihr nach der Geburt des ersten Kindes eure Aktivitäten (z. Bsp.: Bergsteigen, Klettern, Fahrradfahren, Tauchen, Gleitschirmfliegen etc.) beibehalten oder verändert oder gar aufgegeben? Wenn sich etwas geändert hat, was dann genau?
                      Ich bin in einer ähnlichen Situation und habe zwangsläufig einiges ändern müssen, denn ein ganz kleines Kind kann ich persönlich nicht mit auf einen Westalpen-Viertausender nehmen (weder will noch kann {wobei Windeln wechseln auf ca. 4000m sicher seinen eigenen Reiz hätte} ich es in der Rückentrage da hinauf schleppen); deswegen haben sich da einige Sachen geändert. Aber wenn ich alleine bzw. ohne Kinder unterwegs bin, dann hat sich da bei meinen Touren nicht wirklich etwas geändert. Die Veränderungen bei unseren "Erwachsenen-Touren" beruhen vermutlich eher darauf, daß man mit Mitte 30 einfach sowieso anders lebt als mit 18 oder 22 Jahren.
                      Davon abgesehen, gehe ich davon aus, daß ich mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit an 'nem Herzinfarkt oder bei 'nem Autounfall ums Leben kommen werde, als bei meinen Hochgebirgstouren (da sieht es bisher auch so aus, daß da auf irgendeiner Schotterpiste bei der Anfahrt eher ein Felsbrocken auf das Auto fällt als daß ich da auf der eigentlichen Tour ein massives Problem bekomme; zumindest nach den Erlebnissen der letzten knapp 20 Jahre).

                      Unabhängig davon, selbst wenn ich das Verhalten von Karl Unterkircher falsch finden würde (also verantwortungslos gegenüber seiner Familie), könnte ich persönlich jetzt nach dem Unfall nichts sagen, denn ich hätte dieses vermeintlich falsche Verhalten vorher anprangern müssen. Hinterher habe ich persönlich da kein Recht ihm solche Vorwürfe zu machen; ich kenne weder ihn persönlich noch seine Familie oder andere Verwandte.

                      Ansonsten sind ja schon viele Dinge gesagt worden, muß ich deshalb nicht nochmals aufführen.
                      Bisher kann ich für mich nicht sagen, daß Karl Unterkircher da verantwortungslos gegenüber seiner Familie gehandelt hat.

                      Rajiv
                      Ich wünscht' ich wär ein Elefant,
                      dann wollt ich jubeln laut,
                      mir ist es nicht ums Elfenbein,
                      nur um die dicke Haut.

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                      • Bergfreund333
                        Erfahren
                        • 13.03.2007
                        • 496
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                        #51
                        AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                        Zitat von Rajiv Beitrag anzeigen
                        OT: Habe drei Tage überlegt, ob ich überhaupt in diesem Thema hier etwas schreibe oder nicht.
                        ...

                        Bisher kann ich für mich nicht sagen, daß Karl Unterkircher da verantwortungslos gegenüber seiner Familie gehandelt hat.

                        Rajiv
                        Das ist ein eigenes Thema: Bergsüchtig oder nur Bergbegeistert. ich empfehle hier das Buch Extrem von Maria Coffey

                        Ich mache selbst auch Hochtouren und habe eine Frau und Tochter. Ich halte das auch für verantwortbar. Allerdings würde ich nie Touren gehen, auf denen die statistische Wahrscheinlichkeit, zu sterben bei 30% oder mehr liegt. Das hielte ich persönlich nicht für verantwortbar und auch nicht für verantwortlich gegenüber meiner Familie.

                        Aber letztlich muss jeder diese Entscheidung für sich treffen. Die Bergsteigergeschichte zegt (leider) recht eindrücklich, dass bei vielen (den meisten?) Extrembergsteigern zuerst der Berg und erst dann die Familie kommt.

                        Mir jedenfalls tun diese Familien sehr leid.

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                        • cd
                          Alter Hase
                          • 18.01.2005
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                          #52
                          AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                          Zitat von Bergfreund333 Beitrag anzeigen
                          Allerdings würde ich nie Touren gehen, auf denen die statistische Wahrscheinlichkeit, zu sterben bei 30% oder mehr liegt.
                          Immer diese Statistik...
                          Wie berechnet sich die Wahrscheinlichkeit, auf einer Tour umzukommen, die noch nie begangen wurde?
                          IMO fehlt da die Grundlage, eine sichere Statistik zu erstellen...

                          Man hat eben einzuschätzen, ob das Risiko vertretbar ist oder nicht. Und ich bin mir sicher, dass die 3 am Nanga Parbat das gemacht haben. Und das Risiko für vertretbar hielten.

                          chris

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                          • Bergfreund333
                            Erfahren
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                            #53
                            AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                            Zitat von cd Beitrag anzeigen
                            Wie berechnet sich die Wahrscheinlichkeit, auf einer Tour umzukommen, die noch nie begangen wurde?
                            chris
                            Anzahl Toter im Verhältnis zur Anzahl Begehungen am Berg. Und eine neue Route ist im Zweifel gefährlicher als die anderen Routen.

                            Zitat von cd Beitrag anzeigen
                            IMO fehlt da die Grundlage, eine sichere Statistik zu erstellen...
                            chris
                            Das stimmt, "sicher" ist nur der Tod. (Die Logik stimmt leider, wie man sieht...

                            Zitat von cd Beitrag anzeigen
                            Und ich bin mir sicher, dass die 3 am Nanga Parbat das gemacht haben. Und das Risiko für vertretbar hielten.
                            chris
                            Dessen bin ich mir auch sicher, wenngleich Karl Unterkircher kurz vor der Tour wohl selbst Zweifel hatte. Die Frage ist wohl nunmehr, ob die Einschätzung richtig war ... und die Antwort darauf ist wohl erkennbar "nein"

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                            • cd
                              Alter Hase
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                              #54
                              AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                              Zitat von Bergfreund333 Beitrag anzeigen
                              Anzahl Toter im Verhältnis zur Anzahl Begehungen am Berg. Und eine neue Route ist im Zweifel gefährlicher als die anderen Routen.
                              Diese Rechnung halte ich ganz allgemein für etwas zu einfach, auch wenn solche Zahlen häufig genannt werden.
                              Muss nicht auch das Können und die Erfahrung der Bergsteiger an dem Berg immer mit einberechnet werden? Die aktuelle Wetterlage? Und schließlich bieten doch unterschiedliche Routen oft ganz unterschiedliches Gelände und unterschiedliche Bedingungen.
                              Nun, für den Nanga Parbat mag das schon grob hinkommen was Erfahrug und Können angeht, da sind ja doch eher selten unfähige Leute unterwegs.

                              Zitat von Bergfreund333 Beitrag anzeigen
                              Dessen bin ich mir auch sicher, wenngleich Karl Unterkircher kurz vor der Tour wohl selbst Zweifel hatte. Die Frage ist wohl nunmehr, ob die Einschätzung richtig war ... und die Antwort darauf ist wohl erkennbar "nein"
                              Das fällt für mich unter den Begriff "Restrisiko".
                              Viele Spitzenbergsteiger (sicherlich auch Karl Unterkircher) werden eher an Grenzen gehen, die einem "Normalbergsteiger" vielleicht schon ein paar Nummern zu haarig sind. Das können sie vielleicht auch, weil sie (denke ich mal) überdurchschnittliche Erfahrung und Können haben und vieles vielleicht noch besser einschätzen können. Der Grat zwischen "es klappt" und "es klappt nicht" wird da teilweise recht schmal sein. Nun sind das ja auch Menschen - und Menschen irren sich manchmal. Je schmaler der Grat nun ist, desto geringer sind die Sicherheitsreserven, die die Einschätzung lässt. Wenn nun die Einschätzung ein kleines bisschen daneben liegt, kann eben was passieren. Und gerade auf einem spaltigen Gletscher ist leider schnell mal was passiert (OK, Details über die Umstände sind noch nicht wirklich bekannt. Daher einfach mal die Vermutung).

                              Nicht dass du denkst, ich nehme solche Nachrichten mit Schulterzucken hin. Sowas bewegt mich auch. Und die Familie tut mir ebenso leid wie dir. Dennoch glaube ich nicht, dass solche Leute ihr Leben hier leichtfertig aufs Spiel setzen.


                              chris

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                              • Andreas L
                                Alter Hase
                                • 14.07.2006
                                • 4351

                                • Meine Reisen

                                #55
                                AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                                Ich habs schon mal geschrieben, aber ich schreibs noch mal: Der Mann ist in Ausübung seines Berufes ums Leben gekommen - also nicht "Bergsüchtig" nicht "Bergbegeisterrt" - das alles vielleicht auch aber vor allem: beruflich am Berg.

                                Ja, Chris, Unterkircher & Co gehen weit über das hinaus, was ein "normaler Bergsteiger" sich zutraut und zutrauen sollte. Aber man sollte nicht so tun, als ob der Grund dafür nur von ihrer Laune abhängen würde, so gibt man die Hintergründe nicht korrekt wieder. Unterkircher hatte Angst vor dieser Sache und er hat sie trotzdem gemacht. Wahrscheinlich gerade aus dem dem Grund, für seine Familie sorgen zu wollen - und hier wird ihm unterstellt, er habe sie nicht ausreichend berücksichtigt.

                                Andreas
                                "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                                BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

                                Kommentar


                                • tille
                                  Fuchs
                                  • 19.07.2006
                                  • 1036
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                                  #56
                                  AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                                  Zitat von Bergfreund333 Beitrag anzeigen
                                  Anzahl Toter im Verhältnis zur Anzahl Begehungen am Berg.
                                  OT: Ich kann mich nur wiederholen: Diese Statistik ist Unsinn. Man hat nämlich außer der Besteigung und dem Tod noch eine dritte Option: Umkehren. Leider wird über die Besteigungsversuche offenbar nicht so gründlich Buch geführt. Sonst könnte man sehen, dass das Verhältnis Tote/Besteigungsversuche anders ausschaut...

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                                  • Bergfreund333
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                                    • 13.03.2007
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                                    #57
                                    AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                                    Zitat von cd Beitrag anzeigen
                                    Nun, für den Nanga Parbat mag das schon grob hinkommen was Erfahrug und Können angeht, da sind ja doch eher selten unfähige Leute unterwegs.
                                    Also sind wir da schon mal einig

                                    Zitat von cd Beitrag anzeigen
                                    Das fällt für mich unter den Begriff "Restrisiko".
                                    Interessante Unterscheidung: Risiko + Restrisiko = Gesamtrisiko ?!

                                    Ich kenne nur: (Gesamt)Risiko = Schadenshöhe x Eintrittswahrscheinlichkeit

                                    Zitat von cd Beitrag anzeigen
                                    Der Grat zwischen "es klappt" und "es klappt nicht" wird da teilweise recht schmal sein. Nun sind das ja auch Menschen - und Menschen irren sich manchmal. Je schmaler der Grat nun ist, desto geringer sind die Sicherheitsreserven, die die Einschätzung lässt.
                                    Also, es bleibt dabei, das Gesamtrisiko war sehr hoch. Die Eintrittswahrscheinlichkeit war sicher höher als bei anderen Toruen und die mögliche Schadenshöhe (Tod) ist relativ leicht definierbar.

                                    Zitat von cd Beitrag anzeigen
                                    Und gerade auf einem spaltigen Gletscher ist leider schnell mal was passiert (OK, Details über die Umstände sind noch nicht wirklich bekannt. Daher einfach mal die Vermutung).
                                    Unsereins würde schon bei einem normalen Gletscher nicht ohne Seil gehen ... (aber das ist jetzt wirklich Spekulation, da man über den Unfallhergang nichts weiß

                                    Zitat von cd Beitrag anzeigen
                                    Nicht dass du denkst, ich nehme solche Nachrichten mit Schulterzucken hin. Sowas bewegt mich auch. Und die Familie tut mir ebenso leid wie dir. Dennoch glaube ich nicht, dass solche Leute ihr Leben hier leichtfertig aufs Spiel setzen.
                                    Ich glaube weder das erste noch das zweite. Ich hab auch nur gesagt, mir wäre (als Familienvater) ein vergleichbares Risiko (also vergleichbar mit meinen klettertechnischen Möglichkeiten) zu hoch und auch wenn ich die klettertechnischen Möglichkeiten hätte, wäre mir aus Verwantwortungsgfühl für meine Familie (aber zugegebenermassen auch aus Freude am eigenen Leben) das Risiko an einem Berg wie dem NP ebenfalls zu hoch

                                    Zitat von Andreas L Beitrag anzeigen
                                    Ich habs schon mal geschrieben, aber ich schreibs noch mal: Der Mann ist in Ausübung seines Berufes ums Leben gekommen - also nicht "Bergsüchtig" nicht "Bergbegeisterrt" - das alles vielleicht auch aber vor allem: beruflich am Berg.
                                    Sein Beruf war Bergführer? am NP hat er niemand geführt. Okay, sagen wir, sein Beruf ist Extremalpinist und er ist tatsächlich "berufsbedingt" umgekommen. Ist damit weniger Verantwortung verbunden? Macht es das weniger schlimm für die Hinterbliebenen?

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                                    • Andreas L
                                      Alter Hase
                                      • 14.07.2006
                                      • 4351

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                                      #58
                                      AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                                      Zitat von Bergfreund333 Beitrag anzeigen
                                      Sein Beruf war Bergführer? am NP hat er niemand geführt. Okay, sagen wir, sein Beruf ist Extremalpinist und er ist tatsächlich "berufsbedingt" umgekommen. Ist damit weniger Verantwortung verbunden? Macht es das weniger schlimm für die Hinterbliebenen?
                                      Der Mann hat eine Homepage, die ist hier verlinkt. Auf der gibt er seinen Beruf als "Bergführer" an. Er wirbt um Kundschaft mit einer Auflistung seiner schweren Touren und Erstbegehungen. Seine Sponsoren hält er bei der Stange durch genau solche Unternehmungen, wie die, bei der er umgekommen ist. Der Mann promotet sich, übt einen Beruf aus und wirbt für sich.

                                      Ich finde es einfach daneben, wenn man in den Zirkus geht, Eintritt bezahlt und wenn alles gut geht bei der grossen Trapez-Nummer, dann ist man begeistert und applaudiert. Wenn der Artist runterfällt und Frau und Kinder hinterlässt, dann war das, was er da gemacht hat, rücksichtslos und verantwortungslos. Dass das zahlende Publikum ihn da raufgeschickt hat, in die Zirkuskuppel, davon will es dann aber nichts mehr wissen.
                                      Ich habe sowas - in anderer Form, in einer andreren Arena, einige Jahre am eigenen Leib erlebt. Deshalb reagiere ich heute vielleicht etwas empfindlich. Tut mir leid.

                                      Andreas
                                      "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                                      BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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                                      • cd
                                        Alter Hase
                                        • 18.01.2005
                                        • 2983
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                                        #59
                                        AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                                        Zitat von Bergfreund333 Beitrag anzeigen
                                        Interessante Unterscheidung: Risiko + Restrisiko = Gesamtrisiko ?!

                                        Ich kenne nur: (Gesamt)Risiko = Schadenshöhe x Eintrittswahrscheinlichkeit
                                        Was Versicherungsdeutsch und Risikoberechnung angeht, muss ich leider passen - da hab ich nicht viel Ahnung von
                                        Wenn ich Wikipedia heranziehe, wird der Begriff Restrisiko durchaus beschrieben, und zwar ziemlich genau so, wie ich mir das bislang vorstelle.

                                        Zitat von Bergfreund333 Beitrag anzeigen
                                        Ich glaube weder das erste noch das zweite. Ich hab auch nur gesagt, mir wäre (als Familienvater) ein vergleichbares Risiko (also vergleichbar mit meinen klettertechnischen Möglichkeiten) zu hoch und auch wenn ich die klettertechnischen Möglichkeiten hätte, wäre mir aus Verwantwortungsgfühl für meine Familie (aber zugegebenermassen auch aus Freude am eigenen Leben) das Risiko an einem Berg wie dem NP ebenfalls zu hoch
                                        Zugegeben, ich bin weder Familienvater noch verheiratet (immerhin hab ich eine tolle Freundin und hänge auch an meinem Leben).
                                        Wenn ich auf einem NP-tauglichen klettertechnischem Niveau wäre, würde ich vermutlich ein entsprechendes Risiko eingehen. Ich spreche hier aber ganz bewusst im Konjunktiv. Ich weiß es nicht sicher. Vielleicht würde sich diese Haltung ändern, wenn ich Kinder hätte. Auch das weiß ich nicht.

                                        Nun, wir sind uns einig darüber, dass unterschiedliche Leute bei solchen Überlegungen zu unterschiedlichen Schlüssen kommen.


                                        Zum Berufsunfall:
                                        Natürlich war es sein "Beruf", Bergsteiger zu sein.
                                        Aber ich denke, hier kann man endlich mal wieder die wörtliche Bedeutung von "Beruf" annehmen - ist bekanntlich eng verwandt mit "Berufung". Er fühlte sich dazu berufen, das zu machen, und ja, es war seine Leidenschaft, so ist es auf seiner Website mehrfach beschrieben: z.B. hier bei "Über mich" oder auch hier, im Kommentar seiner Frau.
                                        Nur um des Geldes wegen macht er doch so einen Beruf nicht. Anderswo könnte er unter weniger Gefahr mehr Geld verdienen (könnte dann aber möglicherweise solche Expeditionen nicht finanzieren).

                                        chris

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                                        • Andreas L
                                          Alter Hase
                                          • 14.07.2006
                                          • 4351

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                                          #60
                                          AW: † Schicksalberg. Mal wieder.

                                          Um zum Wesentlichen zurückzukehren:

                                          http://www.karlunterkircher.com/de/karl.htm

                                          Zitat: "Kehrer und Nones konnten mit Maurizio Gallo telefonieren, der Teil einer Rettungsmannschaft für die beiden Alpinisten ist. Da das Wetter am Nanga Parbat derzeit schlecht ist, müssen sie mit dem Abstieg noch warten.
                                          Sie sind derzeit am Bazin-Gletscher, zwischen den beiden Silberzacken auf ca. 7000 Meter. Damit sind sie an der Hermann Buhl-Route, die sie angestrebt hatten, um den sicheren Abstieg zu beginnen.
                                          Die Route ist flacher, aber länger als andere Strecken zur 8.125 Meter hohen Spitze des „nackten Berges“ und gilt als relativ sichere Route.
                                          Kehrer und Nones werden also heute in ihrem Zelt übernachten, bis das schlechte Wetter vorüberzieht. Den Abstieg in Richtung Basislager werden sie erst am Dienstag beginnen – wenn das Wetter mitspielt. Derzeit verschlechtern sich die metereologischen Bedingungen jedoch wieder.
                                          Die beiden Bergsteiger dürften aber das Schlimmste hinter sich haben. Beim Gespräch zwischen Nones, Kehrer und Gallo haben die beiden bestätigt, dass sie mit Lebensmitteln versorgt sind." (Zitat Ende)

                                          Ich hoffe, dass das hier nicht nur "Gesundbeterei" ist: Die beiden sind jetzt seit mindestens 4 Tagen in über 7000 Meter Höhe. Das wird mit Sicherheit langsam kritisch.

                                          Andreas
                                          "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                                          BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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