Zwei Tote bei Zugspitzlauf

[Andreas L]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

Gut, ich will ja keine Objektivität vermissen lassen: Dann nehme ich also hiermit zur Kenntnis, dass bei Lauf-Veranstaltungen die Helferdichte, die Zahl der eingesetzten Notärzte, die Menge der zur Verfügung stehenden Notarzt-Wagen und die Transportmöglichkeiten sich bei einem Stadtmarathon in keiner nennenswerten Weise unterscheiden von einem Berglauf, der bis in Höhen von knapp 3000 Metern führt.
Recht so? Wäre das eine objektive Betrachtungsweise?

Andreas

[derMac]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

ich kann jetzt beim besten Willen nicht erkennen, wo Andreas fordert, dass irgendwas verboten wird. Sicherlich Alterssenilität bei mir....

Da z.B. fordert er ein indirektes Verbot. Auch wenn er das Wort Verbot nie direkt benutzt, fordert er doch eine Signalwirkung die einem Verbot praktisch nicht nachsteht:

Und die Signalwirkung bei einem Schuldspruch ?
Welcher Veranstalter würde sich den Schuh noch anziehen, wenn er in solchen Fällen von Merkbefreiung haften muß ?

Wer EXTREM will und dazu einen Veranstalter braucht, der ist extrem ... na ja - IMO. Deshalb wäre die Signalwirkung genau in meinem Sinne - so wie du sie beschreibst.

(Hervorhebung von mir)
Freut mich immer, wenn ich helfen kann.

Mac

[Andreas L]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

... Mac, da fallen mir nur noch die Ausscheidungen männlicher, amerikanischer Rinder ein ...
Wenn ich "Verbot" sagen will, dann sage ich das auch. Habich aber nicht, Herr Oberstaatsanwalt ...
Was ich gesagt habe ist: legt die latte so hoch, dass sich alle Beteiligten wenigstens zweimal überlegen, ob sie ihr Leben - oder ihr Geld - so leichtfertig hergeben wollen. Setzt klare Verantwortlichkeiten und Regeln - und dann, wenn es immer noch welche riskieren wollen - bittesehr. Gut finde und fände ich es trotzdem nicht - aus vielen Gründen.

Und noch was: wenn ich sage: macht was ihr wollt, eigenverantwortlich und selbstorganisiert, in kleinen, Natur-verträglichen Gruppen - wieso werde ich dann als Feind" der Freiheit hingestellt, und als Reglementierungs-wütig?

Andreas

[syzygy]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

@Mac: Regulierung != Verbot. Nur weil du ein Medizinstudium abgeschlossen haben musst, um Arzt zu werden, ist die Ausübung der Medizin in Deutschland doch noch nicht verboten, oder?!

Die Latte hoch zu legen, um die Spreu vom Weizen zu trennen (sozusagen) ist doch nicht dasselbe, wie etwas kategorisch zu verbieten. Lassen wir mal die Kirche im Dorf, hm?

syzygy

[Jocki]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

Genau, danke!

Natürlich, kann man bei einem Straßenlauf wesentlich mehr Retter usw. zum Einsatz bringen, dafür ist die Informationskette sehr schlecht und ungenau aufgrund der Menschenmassen und der schlechten Überschaubarkeit. Genauso fehlt so gut wie jede Kontrollmöglichkeit ob ein Teilnehmer vermisst wird (z.B. herzinfarkt im Schatten einer Litfaßsäule) oder einfach ausgestiegen ist und sich nicht abgemeldet hat. Eine visuelle Kontrolle der Läufer durch geschulte Rettungskräfte auf Schwächeanzeichen ist überhaupt nicht möglich. Die objektiven Gefahren sind in der Stadt sicherlich geringer, im Notfall ist jedoch die Chance auf rechtzeitige und kompetente Hilfe eher schlechter einzuschätzen als bei einem Berglauf.

In Marathonkreisen wird deswegen z.B. immer wieder die 4 Stunden-Regel (Teilnahme nur für Läufer die in der lage sind 24km unter 4h zu laufen)diskutiert. Zum einen um den Teilnehmern wirklich die Möglichkeit zu bieten ihr eigenes Tempo zu laufen und um auszuschließen das viele Hobbysportler ihre Gesundheit zu gefährden.

Hier sperren sich sowohl viele Hobbyläufer und vor allem natürlich die Veranstalter die ungern auf das Startgeld von 10-20000 Läufern pro Bewerb verzichten.

@Andreas: jetzt kommen wir der Sache schon näher. Richtig, die Latte muss höher gelegt werden, allerdings bei der Qualifikation der Läufer- das ist der einzigste Weg um das Riskio zu senken. Und somit bei der Eigenverantwortung der selbigen.

[Jocki]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

@Mac: Regulierung != Verbot. Nur weil du ein Medizinstudium abgeschlossen haben musst, um Arzt zu werden, ist die Ausübung der Medizin in Deutschland doch noch nicht verboten, oder?!

Die Latte hoch zu legen, um die Spreu vom Weizen zu trennen (sozusagen) ist doch nicht dasselbe, wie etwas kategorisch zu verbieten. Lassen wir mal die Kirche im Dorf, hm?

syzygy

Wenn allerdings die Latte künstlich so hoch gelegt wird, um sämtliche Kunstfehler auszuschließen, dass keiner mehr den Abschluß schafft, dann kommt das doch einem indirekten Verbot gleich, oder?

[Fernwanderer]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

Der Frage ist doch auch wer verbietet!
Es ist nicht immer der Gesetzgeber gefordert, schon manche Großveranstaltung ist am Veto z. B. der Feuerwehr gescheitert.
Bei derartigen Anlässen wie dem Zugspitzlauf, sollte die Bergwacht schleunigst eine Vetorecht bekommen, wenn sie es noch nicht hat.

[Torres]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

Ich wiederhole mich zwar und vieles wurde auch schon gesagt, aber nochmal: Wenn ich das Urteil richtig verstanden habe, hat der Veranstalter alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die zu treffen sind. Die betroffenen Läufer waren trainiert und so professionell, dass sie zu den ersten gehörten, die den Bereich erreichten, bei dem man das Rennen noch hätte abbrechen können. Auch ein Verbot der Bergwacht hätte sie nicht erreicht, da
1.) Bei erreichen des Abbruchpunktes das Wetter noch nicht umgeschlagen hatte,
2.) nach diesem Punkt das Rennen nicht mehr abzubrechen war und
3.) der Gipfel noch bei gutem Wetter erreicht werden konnte (und auch erreicht wurde).
Die vorsorglichen Ermahnungen des Veranstalters, bitte mit einem Wetterumschwung zu rechnen und sich warm an zu ziehen, haben sie außer Acht gelassen und wie es aussieht auch keinen der anderen Läufer um Hilfe gebeten.

Die Lösung wäre tatsächlich, eine Regelung einzuführen, wie sie derSammy vorgeschlagen hat: Eine Mindestausrüstung vorzuschreiben und Läufer, die sich nicht daran halten, zu disqualifizieren. Wenn die Veranstalter klug sind, werden sie dieses demnächst tun. Das bedeutet zwar, noch mehr Regeln (die natürlich auf Widerstand stoßen werden, weil andere ja trotz der Bedingungen in ähnlicher Ausstattung das Ziel erreichen konnten), dafür wird der Veranstalter aber in Zukunft ruhiger schlafen können.

Dennoch wird es immer ein Restrisiko geben, gerade in einer Zeit, in der ein solcher Lauf bei guten Wetterbindungen als öde, bei widrigen Bedinungen dagegen als willkommene Herausforderung angesehen werden wird, um die eigene Belastbarkeit zu testen und sich als besonders hart (= sozialer Vorteil) definieren zu können. Hoffen wir, dass dieses Ereignis anderen eine Lehre ist, Gefahren nicht zu verdrängen, sondern sich ihnen zu stellen.

Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um einen organisierten Lauf oder um eine Privatveranstaltung handelt. Wie schon mehrfach genannt, ist die Eigenverantwortung bei jeder Sportart das Maß aller Dinge, niemand kann damit rechnen, dass die Sicherheitssysteme greifen, wenn man selbst nichts da zu beiträgt. Wenn Leute ins Wasser gehen oder im Watt rumtrödeln, obwohl die DLRG-Bälle weit sichtbar die höchste Warnstufe anzeigen und der Tidenkalender den Wasserstand voraussagt, dann nützt das beste Sicherheitssystem nichts, denn Ertrinken kann man in Sekunden und so schnell können die Retter gar nicht retten, selbst wenn sie nur wenige Meter entfernt sind.

Torres

[Flachlandtiroler]

AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

Urteil rechtskräftig, Staatsanwaltschaft geht nicht in Berufung