• Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    [NO][SE] Von Kilpisjärvi nach Riksgränsen. Mein ganz persönlicher Gränsleden.

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.3295716
    Längengrad 19.5858765

    Mit der für mich üblichen langen Wartezeit möchte ich nun auch wieder einen kleinen Reisebericht hier im Forum beisteuern. Es führte mich dabei ins nördliche Lappland und ich hoffe, dass der Bericht hier für ein wenig Interesse sorgen wird. 😉



  • Mortias
    Fuchs
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    #2
    Vorwort

    Die Idee für meine Tour hatte ich bereits im Sommer 2020 gehabt. Damals aber konnte ich sie Corona bedingt nicht umsetzen, da Norwegen die Grenzen geschlossen hatte. Auch im Folgejahr wurde wieder nichts daraus. Im nächsten Jahr ging es dann aufgrund eines Jobwechsels nicht und anschließend hatte meine große Alaska Tour in der Brooks Range oberste Priorität. Ich fragte mich schon, ob ich meine Idee jemals würde realisieren können. 😄

    Jetzt aber standen mir endlich keine Hindernisse oder anderen Reisen im Weg um den Plan in die Realität umzusetzen. Dieses Mal sollte es endlich etwas werden, so dass ich diese alte Rechnung würde begleichen können. Und das gute war, dass meine Reisepläne im Großen und Ganzen ja bereits vorhanden waren. Sprich, allzu viel musste ich nicht organisieren.

    Starten würde ich in Kilpisjärvi, von dort dann erstmal für paar Tage dem Nordkalottleden folgen und mich später abseits bekannter Wanderwege durch die Büsche schlagen. Größtenteils querfeldein würde es dann bis nach Riksgränsen, dem Ziel meiner Tour, gehen. Und während der offizielle (und durchaus nicht ganz unbekannte) Wanderweg Gränsleden die norwegisch-schwedische Grenze nur ein einziges Mal überquert, würde ich mich bei dieser Route fast permanent entlang der Grenze bewegen und sie folglich auch häufig passieren. Somit war dies eben eine Art persönlicher Gränsleden für mich. Das erklärt dann auch den Titel dieses Berichts. 😉

    Im Vergleich zur 2020er Planung habe ich dann noch ein paar kleine kosmetische Modifikationen eingebaut und natürlich bin ich dem ursprünglichen Plan unterwegs dann nicht eins zu eins gefolgt. Wann kommt es schonmal vor, dass die tatsächliche Tour haargenau der theoretischen entspricht. Ich glaube bei mir war das noch nie der Fall. Die gelaufene Tour kann jedenfalls UNTER DIESEM LINK betrachtet werden kann.

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    • Mortias
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      #3
      Tag 1 (05.08.)

      Im Vergleich zu meinen früheren Lapplandtouren ging die Anreise diesmal nicht über Schweden, sondern Norwegen. Über Oslo sollte es nach Tromsø gehen und von dort dann mit dem Bus nach Kilpisjärvi. Insgesamt versprach die Anreise sehr entspannt zu werden. Mittags ging mein Flug von München aus und in Oslo würde ich über 1 ½ Stunden Zeit zum Umsteigen haben. So zumindest in der Theorie.


      Rucksack ist gepackt. Auf geht’s.

      Die erste unangenehme Überraschung kam dann nämlich beim Einchecken in München, als mir gesagt wurde, dass ich in Oslo den Rucksack erneut würde einchecken müssen, da dies ja kein EU-Gebiet ist. Das kam jetzt unerwartet und hat meine Stimmung doch etwas getrübt. Zusätzlich getrübt wurde die Stimmung dann noch durch die Tatsache, dass mein Flieger Verspätung hatte. Das würde in Oslo ziemlich eng werden.

      Als ich dann mit einer halben Stunde Verspätung in Oslo landete und eine gefühlte halbe Ewigkeit am Gepäckband auf meinen Rucksack wartete, wurde mir langsam klar, dass ich den Flug nach Tromsø wohl verpassen würde. Prophylaktisch suchte ich bereits nach weiteren Flügen, als dann endlich mein Rucksack kam. Mir blieben noch 20 Minuten bis zum Schließen das Gates. Ich schnappte mir also meinen Rucksack, rannte raus und zum nächsten SAS-Gepäckschalter. Glücklicherweise war der Flughafen sehr übersichtlich und am Schalter grad kein anderer Passagier. Gestresst fragte ich ob es noch nicht zu spät sei meinen Rucksack abzugeben, worauf mir gesagt wurde, dass es noch passe, weil der Flug Verspätung hat. Der Security-Check ging dann auch sehr flott, so dass ich kurze Zeit später hocherleichtert am Gate war. Ich würde meinen Flug nach Tromsø also doch nicht verpassen. Schwein gehabt.

      Als der Flieger dann abhob freute ich mich schon auf die Aussicht. Mir ist noch gut mein Flug nach Bodø 2019 in Erinnerung, der landschaftlich unheimlich spektakulär war und mich schon richtig in Stimmung für meine damalige Tour gebracht hat. Aber auf einen solchen Stimmungsbooster musste ich diesmal verzichten, denn leider verdeckten Wolken einen Großteil der unter mir vorbeiziehenden Landschaft. Erst beim Einflug nach Tromsø klarte es auf. Das war aber auch schon ein echt toller Anblick.


      Suboptimale Aussicht im Flieger


      Ein bisschen was habe ich dann aber schon noch gesehen von der Landschaft.


      Anflug auf Tromsø

      Vom Flughafen nahm ich dann den Bus in die Innenstadt. Dort checkte ich im Quality Hotel Saga ein. Einem eher zweckmäßigem, aber dafür sehr gut gelegenen Hotel. Anschließend lief ich noch ein wenig durch die Stadt, setzte mich später auf eine Bank und genoss die Abendstimmung. Die Sonne ging erst gegen halb 11 unter und auch danach war es noch lange hell. So kenne und so liebe ich die Sommernächte im hohen Norden. Ich war froh jetzt planmäßig hier angekommen zu sein.


      Einchecken im Hotel


      Abendstimmung in Tromsø


      Sah teilweise ganz nett aus.


      Sonnenuntergang gegen halb 11

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      • Mortias
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        #4
        Tag 2 (06.08.)

        Der heutige Tag war als Puffertag eingeplant. Sprich ich würde mir irgendwie die Zeit in Tromsø totschlagen müssen. Das lag einfach daran, dass ich noch Gas für meinen Kocher kaufen musste. Gestern Abend hatten die Fachgeschäfte bereits geschlossen und der Bus nach Kilpisjärvi fährt wiederrum bereits vorm Öffnen der Geschäfte los. Also brauchte ich diesen einen zusätzlichen Tag. Aber wirklich gestört hat mich das nicht. So hatte ich immerhin noch einen gemütlichen freien Tag, den ich dann ganz entspannt in Tromsø verbringen konnte.


        Domkirche von Tromsø

        Glücklicherweise war heute fabelhaftes Sommerwetter und ein paar kleine Sehenswürdigkeiten hatte die Stadt dann schon zu bieten. Als erstes schaute ich mir das Polaria an. Hierbei handelt es sich um ein nettes arktisches Aquarium, in dem es dann auch eine recht unterhaltsame Robbenfütterung gab.


        Polaria


        Robbenfütterung

        Anschließend lief ich durch die Stadt und steuerte die Eismeerkathedrale am anderen Ufer des Fjords an. Von außen war sie ein recht markantes und ansehnliches Gebäude. Aber von innen war es dann nicht ganz so spektakulär. Dafür dann umgerechnet 8 € Eintritt zu zahlen fand ich schon recht happig.


        Netter Aussichtspunkt


        Blick zur Eismeerkathedrale


        Eismeerkathedrale


        Von innen nicht sonderlich beeindruckend

        Im Anschluss suchte ich einen kleinen Park direkt am Wasser auf, setzte mich auf eine Bank, las ein wenig, beobachtete die vorbeifahrenden Schiffe und genoss einfach das schöne Wetter. In der Summe würde ich sagen, dass man durchaus mal einen Tag hier verbringen kann, aber länger muss es dann auch nicht sein. Sonderlich spektakulär ist die Stadt jetzt nicht. Aber glücklicherweise würde ja morgen früh der Bus nach Kilpisjärvi losfahren. Dann würde meine Tour endlich losgehen. 😎


        Schicker Rastplatz. Und war auch überhaupt nichts los hier.


        Blick auf die Tromsøbrücke


        Schiff ahoi


        Blick von der Tromsøbrücke nach Süden


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          #5
          Tag 3 (07.08.)

          Morgens um 7:05 Uhr würde der Bus heute losfahren. Praktischerweise lag der Busbahnhof direkt neben meinem Hotel (was auch das ausschlaggebende Kriterium bei der Buchung gewesen ist). Ein wenig müde war ich natürlich schon, als der Bus dann planmäßig losfuhr. Für ca. 2 Stunden ging es nun an der Küste mit einer durchaus spektakulären Fjordlandschaft entlang, bis der Bus dann bei Skibotn ins Binnenland abbog.


          Fjordlandschaft kurz vor Skibotn

          Um 10:30 Uhr Ortszeit (Finnland liegt ja in eine Zeitzone vor der MESZ) war ich dann in Kilpisjärvi, dem Startort meiner Tour angekommen. Ich schnappte mir meinen Rucksack und endlich konnte der Spaß beginnen. Wobei die ersten paar Kilometer weniger eher spaßig waren, da ich erstmal direkt an der Straße laufen musste. Ich hätte zwar auch den richtigen Wanderweg nehmen können, aber das wäre wiederrum ein kleiner Umweg gewesen, auf den ich auch keine Lust hatte. Aber immerhin schien die Sonne, auch wenn es ziemlich windig war.


          Tourbeginn in Kilpisjärvi


          Nerviges Wandern auf der E8


          Ich war scheinbar nicht der Einzige, der die Straße genutzt hat. 😉

          Nach einer halben Stunde traf ich dann endlich auf den Nordkalottleden. Nur würde es also richtig in die Natur reingehen. Endlich. Langsam ließ ich dann auch die Birkenwälder hinter mir und stieg in die Tundra hinauf. Der Weg war breit ausgetreten und ständig begegneten mir andere Wanderer. Davon auch viele Tagestourenwanderer mit kleinem Rucksack. So richtig genießen konnte ich diesen Abschnitt irgendwie nicht. Landschaftlich war es zwar gar nicht so schlecht, besonders der Blick auf den bläulich in der Sonne schimmernden Ylinen Kilpisjärvi konnte sich durchaus sehen lassen. Aber trotzdem hatte ich das Gefühl einfach noch nicht so richtig in der Natur angekommen zu sein. Die Hektik hier hat es mir echt schwer gemacht mal richtig runterzukommen und abzuschalten. Davon abgesehen fiel mir auf, dass die Birken teilweise bereits eine leichte Herbstverfärbung aufwiesen. Für Anfang August eher unüblich. Aber in Tromsø habe ich gestern noch etwas von Waldbränden hier in der Region gelesen. Vermutlich war es die letzten Wochen recht trocken, so dass sich die Birken auch früher als sonst verfärbt haben.


          Nordkalottleden. Oder auf Finnisch halt Kalottireitti.


          Blick zum Siilasjärvi


          Erste Pause auf dieser Tour


          Breit ausgetretener Wanderweg


          Bisschen Aussicht gab es hier schon.


          Ylinen Kilpisjärvi


          Landschaftlich ein schicker Abschnitt…


          ... aber leider war auch extrem viel los.

          Als ich dann aber meinen ersten Blick auf den Golddajavri werfen konnte, kam nun doch endlich mal ein Ansatz von Euphorie auf. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Dreiländereck, dem berühmten Treriksröset. Auf diesen Ort habe ich mich im Voraus schon extrem gefreut. Und nach einem kurzen Abstecher durch den Wald stand ich nun an dem Punk wo Finnland, Schweden und Norwegen aufeinandertrafen. Mit dem Golddajavri und den markanten Bergen Norwegens im Hintergrund war das wirklich eine fantastische Kulisse. Aber auch hier herrschte ein ziemlich reger Betrieb. Ich war bei weitem nicht der einzige und musste erstmal über 10 Minuten warten, bis der Grenzstein endlich freu war und ich einige Fotos machen konnte.


          Erster Blick zum Golddajavri


          Der Weg führte nun an der finnisch-norwegischen Grenze entlang.


          Am Treriksröset


          Der Blick Richtung Norwegen war schon genial. Besonders der markante Barras stach echt hervor.

          Anschließend suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen und genoss erstmal meine Mittagspause bei strahlendem Sonnenschein. So lob ich mir das. Gut gestärkt ging es nun weiter. Nun aber auf schwedischer Seite. Der Weg war hier deutlich schmaler und jetzt begegneten mir auch erstmal keine anderen Wanderer mehr. Anscheinend liefen die meisten Tagestourenwanderer nur bis zum Treriksröset, was ja auch völlig nachvollziehbar ist. Mich störte das jedenfalls überhaupt nicht. Ich kam nun wieder aus dem Wald in die Tundra und genoss den Fernblick der sich mir bot. Nun endlich hatte ich das Gefühl richtig in der Natur angekommen zu sein und die Hektik hinter mir zu lassen.


          Toller Platz für eine Mittagspause


          Ja das hat die Laune echt gehoben. 👍


          Es gab hier noch ein paar weitere Grenzmarkierungen.


          Blick zurück in den Wald


          Wunderbare Fernsicht

          Sonderlich anspruchsvoll war das Wandern hier nicht. Es ging langsam aber stetig am Duoibal bergauf. Was aber doch etwas anstrengend war, war der starke Wind der hier wehte. Trotz des Sonnenscheins war es dadurch etwas ungemütlich. Aber dafür freute ich mich darüber wieder die charakteristische Weite des Fjälls aufsaugen zu können. Das war ja etwas, was bei meiner Alaska Tour im Vorjahr etwas zu kurz gekommen ist. Aber nun konnte ich es nachholen und genoss es einfach hier sein zu können.


          Beim Aufstieg am Duoibal


          Jetzt ging es durch eine typische offene Fjälllandschaft.

          So ging es stetig in einem angemessenen Tempo voran. Gegen 17 Uhr kam ich zu dem Bach an dem ich ursprünglich vorgehabt hatte mein Zelt aufzustellen. Aber mir war noch nicht nach Zelten zumute. Lieber wollte ich noch ein bisschen Strecke schaffen. Der Wind nervte zwar schon etwas, aber ansonsten konnte ich mich über die Bedingungen echt nicht beschweren. Also lief ich noch etwa zwei Stunden weiter, bis ich den Ruovddasvaggejavri erblickte. Da direkt am See bereits andere Wanderer campten entschied ich mich dafür ein bisschen oberhalb davon an einem Bach mein Zelt aufzuschlagen. Wenn ich schon in der Wildnis bin, dann find ich es auch besser abends meine Ruhe zu haben.


          Der Wind ließ sich auf dem Foto natürlich nicht einfangen, aber er pustete schon ganz ordentlich.


          Ruovddasvaggejavri voraus

          So saß ich dann gemütlich bei der Abendsonne im Gras und verzehrte mein erstes Abendbrot auf dieser Tour. In der Summe kann ich mit dem Tag echt zufrieden sein. Ich bin besser vorangekommen als erwartet und hatte mittlerweile auch das Gefühl mental wieder voll in der Natur drin zu sein. Von daher blickte ich der vor mir liegenden Tour mit Freude und einer ordentlichen Prise Optimismus entgegen.


          Erster Zeltplatz auf dieser Tour


          Gemütlich im Gras sitzen während das Essen langsam koch. Sowas liebe ich am Outdoorleben.


          Abenddämmerung. Einen richtigen Sonnenuntergang gab's von hier leider nicht zu sehen.

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          • Fjellfex
            Fuchs
            • 02.09.2016
            • 1669
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            #6
            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
            ich hoffe, dass der Bericht hier für ein wenig Interesse sorgen wird. 😉
            Fishing for compliments! Natürlich interessiert ein Bericht aus einer Ecke mit wenig Lesefutter brennend.
            Und du gibst ja richtig Gas ... von 0 auf Tag 3 in ein paar Stunden.
            Geniale Landschaft im Superwetter...

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            • Moltebaer
              Freak

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              Liebt das Forum
              • 21.06.2006
              • 13908
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              #7
              Bin mal gespannt auf Deine Wegführung. Es wird nicht der Nordkalotten werden, sondern was eigenes?
              Wandern auf Ísland?
              ICE-SAR: Ekki týnast!

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              • Ljungdalen

                Alter Hase
                • 28.08.2017
                • 3293
                • Privat


                #8
                Zitat von Moltebaer Beitrag anzeigen
                Bin mal gespannt auf Deine Wegführung. Es wird nicht der Nordkalotten werden, sondern was eigenes?
                Ja, in der Einleitung war/ist doch ein Link auf den Track. Bin auch gespannt, besonders auf den Abschnitt nördlich des Torneträsk... und bis Riksgränsen (statt einfach nach Björkliden raus) geht dann ja auch nicht jeder...

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                • zilka

                  Erfahren
                  • 29.06.2017
                  • 420
                  • Privat


                  #9
                  Da bin ich dabei! Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Das Wetter zu Beginn schaut ja schon mal toll aus, den Barras habe ich so noch nie sehen können.
                  zilka

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                  • Blahake

                    Vorstand
                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1936
                    • Privat


                    #10
                    Oh fein, oh fein, da les' ich mit und träume mich in den Norden!

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                    • Bottoey

                      Erfahren
                      • 15.06.2013
                      • 213
                      • Privat


                      #11
                      Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                      Ja, in der Einleitung war/ist doch ein Link auf den Track. Bin auch gespannt, besonders auf den Abschnitt nördlich des Torneträsk... und bis Riksgränsen (statt einfach nach Björkliden raus) geht dann ja auch nicht jeder...
                      👍​ ich erstmal. Hab mich da in Inset von einer Idee abraten lassen.

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1278
                        • Privat


                        #12
                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                        Fishing for compliments! Natürlich interessiert ein Bericht aus einer Ecke mit wenig Lesefutter brennend.
                        Und du gibst ja richtig Gas ... von 0 auf Tag 3 in ein paar Stunden.
                        Geniale Landschaft im Superwetter...
                        Hehehe, es geht doch nichts über ein bisschen Angeln. 😉 Aber das mit dem Gas geben täuscht etwas. 😄 Hab den ganzen Text bereits im Vorfeld in einem Word Dokument ausformuliert inklusive umfangreicher Korrekturen und Verbesserungen. Nur das Einfügen der Bilder kommt jetzt noch als letztes hinzu. Aber ich werd mir zumindest Mühe geben und versuche mir mit den Fortsetzungen nicht allzuviel Zeit zu lassen.

                        Zitat von Moltebaer Beitrag anzeigen
                        Bin mal gespannt auf Deine Wegführung. Es wird nicht der Nordkalotten werden, sondern was eigenes?
                        Jo, größtenteils zumindest was eigenes. Aber ein kleines bisschen Nordkalottleden war ja auch mit dabei.​

                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                        Ja, in der Einleitung war/ist doch ein Link auf den Track. Bin auch gespannt, besonders auf den Abschnitt nördlich des Torneträsk... und bis Riksgränsen (statt einfach nach Björkliden raus) geht dann ja auch nicht jeder...
                        Korrekt beobachtet. 👍 Die gelaufene Route habe ich gleich zu Anfang verlinkt. Und dann hoffe ich natürlich, dass ich Deine Vorfreude auf den Abschnitt nördlich des Torneträsk nicht enttäuschen werde. Im Vorfeld war das der Abschnitt auf den ich mich tatsächlich am meisten gefreut habe. 😎​

                        Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                        Da bin ich dabei! Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Das Wetter zu Beginn schaut ja schon mal toll aus, den Barras habe ich so noch nie sehen können.
                        zilka
                        Vielen Dank. Den Blick auf den Barras fand ich auch extrem cool. Und ohne jetzt zuviel zu spoilern, kann ich bereits verraten, dass das Wetter im Laufe der Tour meist nicht ganz so toll gewesen ist wie noch am ersten Tag. 😅

                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                        Oh fein, oh fein, da les' ich mit und träume mich in den Norden!
                        Das freut mich sehr zu lesen. 😊​
                        Zitat von Bottoey Beitrag anzeigen
                        👍​ ich erstmal. Hab mich da in Inset von einer Idee abraten lassen.
                        Das ist natürlich schade. Was hast Du denn vorgehabt? Und was hat dann dagegenen gesprochen? 🤔​​​
                        Zuletzt geändert von Mortias; 06.04.2025, 18:57.

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1278
                          • Privat


                          #13
                          Tag 4 (08.08.)

                          Wie vom Wetterbericht vorhergesagt begrüßte mich heute Morgen die Sonne. Das versprach also wieder ein schöner Tag zu werden. Allerdings zog der Himmel dann immer mehr zu und als ich gegen kurz nach 10 aufbrach, sah es leider nicht mehr ganz so fein aus. Tja, und mit dem aufgekommenen Wind was es mit einem Mal längst nicht mehr so angenehm wie erhofft. Scheinbar wieder ein Beispiel dafür, dass auf den Wetterbericht nicht allzu viel Verlass ist.


                          Sonniger Morgen


                          Beim Aufbruch war es dann leider nicht mehr so sonnig.

                          Aber egal, immerhin hatte ich erstmal einen recht leichten Weg vor mir. Nach einem kleinen Aufstieg zur nächsten Hügelkuppe eröffnete sich mir nun ein schicker Ausblick Richtung Pältsastuga und dem westlich davon gelegenen Gebirgsmassiv mit dem Bergen Pältsan, dem Moskkugaisi und dem Juoksavatnjunni. Dort würde ich nachher noch lang gehen. Jetzt aber hieß es erstmal zur Hütte abzusteigen. Schwierig war dies nicht und gegen halb 12 machte ich eine kleine Pause bei der Brücke übern Bealcanjohka.


                          Nettes Gebirgsmassiv


                          Beim Abstieg zur Pältsastuga


                          Pältsastuga


                          Nahe Kiruna finden im Herbst und Winter regelmäßig Raketenstarts statt. Und in diesem Bereich findet dann der planmäßige Abwurf der einzelnen Stufen statt. Daher auch die formelle Warnung. Zum Glück besteht im Sommer aber keine Gefahr.


                          Bealcanjohka

                          Hier würde ich den Nordkalottleden jetzt erstmal verlassen und querfeldein ins Bealcanvaggi aufsteigen. Landschaftlich erinnerte es mich ein klein wenig an das erste Seitental nach dem Hulahula River bei meiner Alaska Tour im Vorjahr. Zumindest redete ich es mir ein, da ich nun ein klar definiertes Tal mit steileren Hängen zu beiden Seiten vorfand und keine offene Hügellandschaft. Allerdings galt es jetzt erstmal vernünftig das Tal hochzukommen. Der Boden war hier mit dichtem Gestrüpp bewachsen und auch wenn der Anstieg nur sehr moderat verlief, so war es doch ziemlich anstrengend. Ich hatte den Eindruck kaum vom Fleck zu kommen und begann schon meine Entscheidung, den Nordkalottleden verlassen zu haben, etwas zu bereuen.


                          Bealcanvaggi

                          Aber glücklicherweise wurde es weiter oben im Tal besser und ich lief nun über eine von zahlreichen Blaubeersträuchern gesäumte Wiesenlandschaft. An einem namenlosen See auf 780 m wollte ich dann eigentlich meine verspätete Mittagspause einlegen. Mittlerweile war es schon halb drei und ich war ziemlich hungrig. Doch gerade als ich mich hinsetzen wollte, spürte ich die ersten Regentropfen. Ein sehr beschissenes Timing. Weiterlaufen wollte ich aber auch nicht, also schlug ich schnell mein Zelt auf und verbrachte dort dann meine Mittagspause. Das hatte ich mir definitiv anders vorgestellt.


                          Blaubeeren gab’s hier wirklich in Hülle und Fülle


                          Im Bealcanvaggi



                          Hier gabs mal bisschen Hochgebirgslandschaft zu bewundern.


                          Namenloser See auf 780 m


                          Verregnete Mittagspause

                          Zum Glück hielt der Regen nicht lange und ich konnte mich an den Aufstieg zum Pass machen. Knappe 300 Höhenmeter galt es dafür zu überwinden. Mein erster richtiger Pass auf dieser Tour. Aber wenn ich an die Pässe bei meiner Alaska Tour zurückdenke, so war dies hier ein reinstes Zuckerschlecken. Schwierigkeiten oder Gefahren gab es keine und der Ausblick von dort oben Richtung Norden war wirklich lohnenswert. Allerdings pfiff hier auch wieder ein extrem starker Wind. Vorhin, beim Aufstieg, war ich noch relativ gut davor geschützt, aber nun war ich ihm mit voller Kraft ausgesetzt. Gemütlich war das nicht gerade.


                          Blick zum Pass


                          Beim Aufstieg mit Blick zurück ins Bealcanvaggi


                          Passhöhe auf 1062 m


                          Blick nach Norden. Unten ist der Njearrejavri zu sehen.


                          Beeindruckender Blick ins Signaldalen

                          Folglich blieb ich auch nicht länger als nötig. Ich schoss ein paar Bilder und pausierte kurz hinter einem größeren Stein. Dann ging es auch wieder runter. Der Abstieg auf der anderen Seite war wirklich ein Kinderspiel und eh ich es mich versah, war ich auch wieder unten im Tal. Und nach einigen Kilometern traf ich dann auch wieder auf einen regulären Wanderweg, wo ich dann kurze Zeit später die Grenze zu Norwegen überquerte. Die Grenzmarkierungen hier waren wirklich nicht zu übersehen.


                          Beim Abstieg


                          Kurz überlegte ich hier zu Zelten. Bei gutem Wetter wäre der Platz echt genial gewesen. Aber schlussendlich war es mir einfach noch zu früh.


                          Unten im Tal angekommen


                          Grenzmarkierung

                          Ich folgte dem Weg noch ein Stückchen das Tal hinauf und entschied mich dann vor der nächsten kleinen Passhöhe mein Zelt aufzustellen. Es begann hier bereits ziemlich steinig zu werden und ich konnte mir ausmalen, dass es weiter oben nicht leichter werden würde mit der Zeltplatzsuche. Aber auch hier war es aufgrund des Windes nicht so leicht. Mein Akto ist zwar durchaus sturmfest, nur wollte ich es auch nicht über Gebühr strapazieren (zumal das Zelt auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat). Somit wollte ich eine wenigstens halbwegs windgeschützte Stelle suchen.


                          Auf dem kleinen See lassen sich gut die Wellen ausmachen. Windstill war es wirklich nicht.

                          Um halb 8 stand das Zelt dann endlich und ich war trotz der rauen Wetterbedingungen happy, dass ich auch heute wieder mehr als geplant geschafft hatte. Somit habe ich mir bereits einen netten Vorsprung herausgelaufen. Der war aber auch hilfreich, da meine Gesamtroute schon etwas ambitioniert war und ich sie nur schaffen würde, wenn ich jeden Tag ausreichend Strecke zurücklegen würde. Und das Wetter machte mir schon ein bisschen Sorgen. Heute hätte es laut Wetterbericht eigentlich noch richtig schön sein sollen, während für die nächsten Tage viel Regen angekündigt war. Wer weiß also, wie es die nächsten Tage werden würde und wie sich das aufs Vorankommen auswirkt.


                          Man kann gut erkennen, wie der Wind gegen das Zelt pustet. Aber einen wirklich windstillen Zeltplatz gab es leider nicht.


                          Bei solchen Bedingungen habe ich mein Abendessen natürlich nicht draußen zubereitet.


                          Außerhalb des Zeltes war es nun etwas ungemütlich und frisch.


                          Ein Anflug von Dämmerung schien durch die Wolkendecke hindurch.

                          Kommentar


                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1278
                            • Privat


                            #14
                            Tag 5 (09.08.)

                            Groß geändert hat sich die Wind- und Wetterlage leider nicht. Irgendwie überraschte mich das nicht. Dennoch hatte ich Lust auf die vor mir liegende Etappe. Besonders auf den ersten Abschnitt am Isdalsfjell vorbei und dann ins Isdalen runter. Dieses Hochgebirgstal sah auf der Karte schon durchaus reizvoll aus. Und enttäuscht wurde ich wirklich nicht. Trotz der tiefhängenden Wolken sahen die Bergflanken des Isdalsfjells zu meiner Rechten wirklich beeindruckend aus. Karg und abweisend aber gleichzeitig eben auch wild und schön.


                            Aufbruch um kurz vor halb 11


                            Blick zum Isdalsfjell


                            Schade nur, dass die Wolken so tief hingen und den Blick auf den Gipfel nicht freigaben.

                            Auf der Passhöhe durchlief ich eine karge, von kleinen Moränenhügeln geprägte Steinlandschaft. Vermutlich war in früheren Zeiten hier alles vergletschert. Der Name Isdal, also Eistal, deutet zumindest stark darauf hin. Vor allem fand ich krass, dass ich mich nur auf knapp 1000 Höhenmetern bewegte. Von den landschaftlichen Gegebenheiten her kam es mir deutlich höher vor. Richtig schön hochalpin. Dieser Abschnitt hat mir wirklich gut gefallen.


                            Interessante Wegmarkierungen


                            Passhöhe auf etwa 980 m


                            Schicker namenloser See

                            Langsam ging es nun bergab und die Grünflächen nahmen wieder zu. Weiter unten erwartete mich dann ein langer und überaus ebener Wiesenabschnitt. Dort war das Wandern wirklich einfach, so dass ich extrem gut vorankam. Am späten Vormittag gönnte ich mir dann eine kleine Pause, legte mich ins Gras und genoss einfach mal den Moment. Genau diese Augenblicke des intensiven Innehaltens, in denen ich die Natur auf mich wirken lasse, sind immer das Sahnehäubchen bei meinen Touren. Dann kann ich immer richtig schön abschalten. Und genau so etwas habe ich beispielsweise am Anfang der Tour (also bis zum Treriksröset) klar vermisst. Wenn zu viele Leute unterwegs sind, ist mir einfach alles zu hektisch und ich komme nicht zur Ruhe und fühle mich oft getrieben. Nun sah es aber zum Glück ganz anders aus.


                            Abstieg ins Isdalen


                            Sehr angenehme Wanderbedingungen


                            Ich würd mal sagen diese Herrschaften haben echt einen tollen Zeltplatz gefunden.


                            Super entspannte Pause

                            Kurz vor der Rostahytta stieß ich dann wieder auf den Nordkalottleden. Ich war jedenfalls unheimlich froh darüber den kleinen Abstecher gemacht zu haben. Ich denke wäre ich nur dem eigentlichen Weg gefolgt, wäre es landschaftlich deutlich langweiliger gewesen. Jetzt näherte ich aber der erste Schauer des heutigen Tages. Zum Glück war er nicht sonderlich stark. Und außerdem war die Hütte nicht mehr weit. Dort konnte ich dann auf einer Bank, die durch die Hütte gut vom Regen abgeschirmt war, meine Mittagspause einnehmen Das war natürlich Gold wert. Ich merke einfach, dass es mir doch sehr wichtig ist, dass ich irgendwann am Tag die Möglichkeit bekomme in Ruhe mein Mittagessen einzunehmen. Zudem hatte ich noch ein paar nette und interessante Gespräche mit den Norwegern hier. Größtenteils waren es Angler. Einer davon war schon um die 80 und in Begleitung seiner Tochter unterwegs. Wirklich großen Respekt, dass er in dem Alter noch so fit und aktiv war.


                            Die beiden Wanderer waren in kurzer Hose unterwegs. Das fand ich bei dem Wetter schon sehr mutig.


                            Rostahytta in Sicht. Regenschauer aber leider auch.


                            Rostahytta


                            Mittagspause im Trockenen

                            Auf der anderen Seite des Rostaelvas ging’s nun wieder moderat bergauf. Es war wieder trocken, ich war gut gestärkt und zudem voller Motivation. Vom Hang aus hatte ich zudem einen schönen Blick zurück zum Isdalen. Zwar alles wolkenverhangen, aber ich konnte mich trotzdem nicht beschweren. Wichtig ist ja einfach, dass man das Wandern möglichst genießen kann. Und das war grad definitiv der Fall.


                            Rostaelva


                            Bei Aufstieg auf der anderen Talseite


                            Blick zurück Richtung Isdalen

                            Dieser Genuss hielt aber nur solange an, bis ich auf ca. 750 m auf eine offene Plateaufläche kam. Hier wehte wieder ein ungemütlich starker Wind. Und außerdem kündigten erste Regentropfen den nächsten Schauer an. Also wurden wieder die Regensachen angezogen. Nun wurde das Wandern deutlich schleppender. Zwar war der Anstieg weiterhin nur sehr moderat, aber dennoch hatte ich das Gefühl einfach nicht voranzukommen. Die Landschaft erschien mir recht monoton, der Gegenwind strengte unheimlich an und ich spürte einfach eine generelle Erschöpfung. Aber bis zu den Gassavakkejavrrit Seen wollte ich es heute schon noch schaffen. Dort, versprach ich mir, würde ich dann mein Zelt aufstellen und mich entspannen können.


                            Hier wurde es dann wieder richtig windig.


                            Ausgetrocknetes Flussbett


                            Mühsamer und zäher Aufstieg


                            Meine Laune war daher grad etwas verhalten. 🙄

                            Tja, zumindest dachte ich das. Als ich dann aber endlich die Seen erreicht hatte, wehte mir ein dermaßen starker Wind ins Gesicht, dass mir schnell klar war, dass es höchst unklug wäre hier mein Zelt aufzustellen. Eine solche extreme Sturmbelastungsprobe wollte ich meinem Akto definitiv nicht zumuten. Dennoch suchte ich beim Weitergehen immer wieder nach eventuell windgeschützten Stellen. Nur leider ohne Erfolg. Am Ausfluss des hinteren Sees ging ich dann nochmal gründlich die Landschaft ab. Nur waren die wenigen Plätze, die guten Windschutz boten leider allesamt zu uneben und steinig. Hier würde ich definitiv nichts finden. Sehr ärgerlich.


                            Am vorderen der beiden Gassavakkejavrrit Seen


                            Einer der wenigen windgeschützten Plätze. Leider aber zum Zelten nicht geeignet.


                            Am Ausfluss des hintern Sees


                            Schade, dass es hier keinen Zeltplatz gefunden habe. Bei weniger windigen Bedingungen wäre das sonst echt ein schöner Ort gewesen.

                            Mittlerweile war es schon 19 Uhr und eigentlich wollte ich gerne Schluss machen. Aber mir blieb nichts anderes übrig als weiterzugehen und bei den nächsten Gewässern auf mehr Glück zu hoffen. Bis dahin waren es aber nochmal ca. drei Kilometer. Naja, sich beschweren nützte nichts, also lief ich einfach weiter. So würde ich heute immerhin wieder ordentlich Strecke zurücklegen und mir einen weiteren Vorsprung zum eigentlichen Routenplan herauslaufen können.


                            Blick zurück


                            Steinige Passhöhe

                            Nachdem ich dann einen kleinen Pass überquert hatte, erreichte ich gegen 20 Uhr einen kleinen Bach mit angenehm ebener Wiesenfläche wo zudem glücklicherweise deutlich weniger Wind pfiff als noch am Gassavakkejavrrit. Es war somit definitiv die richtige Entscheidung weitergelaufen zu sein. Jetzt aber war ich ziemlich kaputt und wollte mich einfach nur noch erholen. Was für ein unerwartet anstrengender Tag das doch war.


                            Abstieg zum nächsten See


                            Endlich Feierabend


                            Zuletzt geändert von Mortias; 16.04.2025, 19:54.

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                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1278
                              • Privat


                              #15
                              Tag 6 (10.08.)

                              Heute Morgen war ich erst recht froh darüber gestern noch den kleinen Pass genommen zu haben. Denn mein Zelt befand ich sich einer einzigen Nebelwand und ich Sicht war auf vielleicht gerade mal 25 m beschränkt. Zwar war der Weg über den Pass mit Steinmännchen markiert gewesen, aber bei der schlechten Sicht wäre die Chance hoch gewesen die Markierungen trotzdem zu verfehlen. Jetzt hatte ich jetzt erstmal nur einen kleinen Abstieg vor mir, wo der Weg hoffentlich gut zu finden war. Zudem beschloss ich nun erstmal im Zelt auf eine Wetterbesserung abzuwarten. Gerade dafür hatte ich ja den Puffer herausgelaufen.


                              Morgens um 8 Uhr. Noch war die Sicht in Ordnung. Aber kurze Zeit später zog es dann zu.


                              Aufbruch im Nebel

                              Als es am späten Vormittag aber nicht besser wurde, beschloss ich trotzdem aufzubrechen. Lange untätig im Zelt zu liegen gefällt mir einfach nicht. Immerhin ließ sich der Weg ließ gut finden und war leicht zu folgen. Und es dauerte auch nicht lange, da war ich unter der Nebelwand und hatte wieder etwas klarere Sicht. Von daher war es definitiv die richtige Entscheidung aufgebrochen zu sein.


                              Gut zu findende Wegmarkierung


                              Endlich wieder bisschen bessere Sicht.

                              Ich näherte mich nun der Dærtahytta und da mal wieder ein Regenschauer runterkam, beschloss ich einfach mal zu gucken ob ich in eine der Hütten Unterschlupf finden konnte. Und tatsächlich, eine der Hütten war nicht abgeschlossen und von einem deutschen Ehepaar und einer norwegischen Familie besetzt. Ich fragte ob es OK sei, wenn ich den Regenschauer hier abwettere und setzte mich dann zu den beiden Landsleuten. Definitiv die richtige Entscheidung, denn diesmal kam ordentlich was runter. Zudem hatte ich ein nettes Gespräch mit denen. Sie waren auf dem Nordkalottleden in umgekehrter Richtung unterwegs und hatten dadurch hatten das Glück länger von der Schönwetterphase profitiert zu haben. Und angeblich, so meinten sie, solle sich das Wetter die nächsten Tage auch wieder bessern. Naja, abwarten. Da ich unterwegs permanent offline bin, konnte ich das nicht nachprüfen.


                              Dærtahytta

                              Als sich nach etwa einer Stunde der Schauer wieder beruhigte lief ich weiter. Im Vergleich zu den anderen Hüttenbewohnern wollte ich heute keinen kompletten Ruhetag einlegen, sondern noch einiges an Strecke bewältigen. Dafür galt es aber erstmal einen etwas steinigen Abschnitt zurückzulegen. Das Südufer des Cievccasjavri Zuflusses war nämlich ziemlich verblockt und von Moränenhügeln durchzogen. Aber das deutsche Ehepaar in der Hütte hatte mich diesbezüglich bereits vorgewarnt, so dass ich nicht allzu überrascht war.


                              Beim Aufbruch war sogar ein Ansatz von Sonne zu sehen.


                              Cievccasjavri

                              Südlich des Cievccasjavri besserte sich die Bodenbeschaffenheit dann zum Glück wieder. Dafür find es erneut an zu regnen. Das passte mir grad gar nicht, da es bereits 15 Uhr war und ich noch keine Mittagspause gemacht habe. Vielleicht hätte ich doch bereits schon in der Hütte etwas essen sollen. Jetzt aber galt es zu improvisieren und ich suchte mir einen großen Felsblock, wo ich an der windabgewandten Seite einigermaßen vom Regen geschützt war. Gemütlich war das nicht, aber immerhin hatte ich jetzt die Möglichkeit halbwegs trocken mein Mittag einzunehmen.


                              Der nächste Schauer ließ nicht lange auf sich warten.


                              An diesem Stein habe ich dann meine Mittagspause gemacht.


                              Ich würd mal sagen besser als nichts.

                              Und zum Glück hörte der Regen bald wieder auf, so dass ich jetzt gestärkt und halbwegs erholt weiterlaufen konnte. Allerdings sah ich bereits die nächsten Regenwolken herbeikommen. Das war nur eine Frage der Zeit. Und dann hatte ich bereits den Salat. Denn diesmal kam wieder ein extrem langer und heftiger Schauer runter. Das einzig Gute war nur, dass der Wanderweg keinerlei Schwierigkeiten bot und ich somit einfach stumpf einen Schritt vor den anderen setzen konnte. Dafür merkte ich aber, dass meine Regenjacke nicht mehr wirklich gut dichthielt. Schon nach kurzer Zeit war sie total durchnässt, was natürlich nicht grad förderlich für meine Motivation war. Echt mal ziemlich eklig.


                              Kurze Trockenphase


                              Heftiger Regenschauer


                              Tja, da ist leider nichts trocken geblieben.

                              Als ich mich dann den nächsten beiden Seen nährte, ließ der Regen endlich nach. Und nun war ich ausnahmsweise mal dankbar über den kräftigen Wind, weil ich dadurch schneller trocknen würde. Immerhin etwas. Der Weg führte mich nun zwischen den beiden namenlosen Seen durch eine matschig-sumpfige Ebene. Wobei es sicherlich übertrieben wäre hier noch vom Weg zu sprechen. Eher ein loser Trampelfpad im Schlamm. Holzplanken wären definitiv hilfreich gewesen. Aber Norwegen geht bei diesem Thema ja leider sehr sparsam um. Zumindest beim Nordkalottleden.


                              Trotz des Regens hat sich dieser Wanderer anscheinend an der Aussicht erfreut.


                              Abstieg zu den beiden Seen


                              Schlammiger Trampelpfad. Da wären Holzplanken echt nicht verkehrt gewesen.


                              Ursprünglich hatte ich geplant direkt zwischen den beiden Seen mein Zelt aufzustellen. Aber dafür war es noch zu früh und außerdem wäre ich hier auch dem Wind völlig ausgesetzt gewesen.

                              Ein paar kurze Schauer kamen jetzt noch runter, aber die waren zum Glück nicht mehr so wild. Ich lief jetzt noch weiter bis zum namenlosen See unterhalb des Stuora Nanna und wollte dort mein Zelt aufschlagen. Das wäre ein wirklich schöner Panoramaplatz mit tollem Fernblick nach Süd-Osten gewesen. Aber leider hatte der Wind etwas dagegen. Es stürmte zwar nicht ganz so heftig wie gestern um diese Zeit, aber hier wäre ich dennoch extrem exponiert und ungeschützt gewesen. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.


                              Blick zurück


                              Hier wollte ich eigentlich gerne Zelten. Aber es gab leider keinen windgeschützten Platz.


                              Blick nach Süd-Osten

                              Also hieß es mal wieder weitergehen. Ich folgte dem Weg noch bis ins Skaktardalen hinab und schlug dann am Südufer des Skaktarjohka mein Zelt auf. Hier hatte ich dank des Hanges einen ganz ordentlichen Windschutz und zudem wunderbar ebenen Zeltboden. Und immerhin blieb es abends trocken. Mehr konnte ich bei diesen Bedingungen echt nicht verlangen. Außerdem war ich ganz happy, dass ich trotz des späten Aufbruchs nichts von meinem angesammelten Puffer verbraucht hatte. Mittlerweile betrugt mein Vorsprung gegenüber meiner Planung bereits gute 10 km, was doch schon ganz ordentlich war. Wenn sich jetzt tatsächlich das Wetter wieder bessern würden, sahen die Aussichten für die nächsten Tage gar nicht mal so schlecht aus.


                              Abstieg ins Skaktardalen


                              Um kurz nach 7 stellte ich dann mein Zelt auf.


                              Wirklich ein sehr gut gelegener Zeltplatz

                              Zuletzt geändert von Mortias; 16.04.2025, 19:56.

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1278
                                • Privat


                                #16
                                Tag 7 (11.08.)

                                Von einer Wetterbesserung war erstmal nichts zu bemerken als morgens erstmal ein kräftiger Schauer auf meinem Zelt niederging. Aber bei meinem Aufbruch gegen 11 war es dann immerhin trocken und es gab sogar ein paar kleine Abschnitte blauen Himmels zu sehen. Und da ich jetzt erstmal einen Aufstieg von etwa 300 Höhenmeter vor mir hatte war ich echt froh über die trockenen Bedingungen. Denn bei Regen aufzusteigen ist in der Regel extrem ätzend, da man dann die Regenjacke auch noch von innen nass schwitzt. Dieses Vergnügen wurde mir netterweise erspart.


                                Bewölkter Morgen


                                Skaktarjohka


                                Blick zum Jerta


                                Blick hinab zum Skaktarjohka


                                Aus der Richtung bin ich gestern gekommen.

                                Nun kam sogar kurzzeitig auch mal die Sonne raus und ich konnte meine letzten Kilometer auf dem Nordkalottleden nochmal richtig genießen. Denn demnächst würde ich diesen Weg verlassen. Diesmal endgültig. Ich durchlief noch den Pass zwischen dem Jerta und Iitle Jerta und bog dann kurze Zeit später nach Süden ab. Nun würde es querfeldein weitergehen. Und der seicht abfallende Hang war echt ein traumhafter Auftakt dafür. Ich hatte das Gefühl jetzt völlig frei zu sein. Nun würde meine Tour quasi erst so richtig losgehen. Fast wirkte es als hätte der Teil auf dem Nordkalottleden nur als Einstieg dafür gedient. Zumindest würde ich die kommenden Tage vermutlich kaum noch anderen Wanderern begegnen. Das heißt ich konnte so richtig schön tief in die Natur dieser doch eher unbekannten Ecke Lapplands eintauchen. Ach war das herrlich.


                                Passhöhe auf ca. 950 m


                                Blick zurück zum Pass


                                An dieser Stelle verließ ich den Nordkalottleden.


                                Blick nach Süden. Dort würde es nun langgehen.

                                Gemütlich ging es jetzt zum also ins Julosvaggi hinab. Den Strom dort musste ich mit meinen Crocs furten. Und da es nun eh 14 Uhr war, beschloss ich auch gleich meine Mittagspause einzulegen. Der Platz hier war ideal dafür. Ich holte gerade mein Essen raus und setze mich gemütlich hin, als es langsam anfing zu regnen. Na das war ja ein super Timing. Also habe ich schnell wieder alles eingepackt und lief leicht angesäuert weiter. 20 Minuten später, als es wieder trocken war, dann das gleiche Spiel. Wieder kam, als ich grad Essen wollte, ein kleiner Schauer runter. Scheinbar wollte mir das Wetter einfach keine Mittagspause gönnen. Beim dritten Versuch hatte ich dann aber endlich Erfolg. Das wurde aber auch Zeit. Weil große Felsen hinter denen ich Deckung suchen konnte gab’s hier nicht.


                                Julosjohka


                                Tja, da dachte ich noch ich hätte eine gemütliche Mittagspause vor mir. Und kurz darauf setzte der Regen ein.

                                Dafür aber gab es eine wunderbare Gras-Flechtenlandschaft mit weichem Boden und einzelnen kleinen Sträuchern. Geradezu perfekte Bedingungen fürs Querfeldeinwandern. Und nun blieb es erfreulicherweise auch trocken. Vorm Abstieg ins nächste Tal packte ich dann die Regensachen wieder ein. Die brauchte ich nun definitiv nicht mehr.


                                Super Wanderbedingungen


                                Blick zurück


                                Blick ins nächste Tal und zum Duoibal. Dort würde es nachher noch hinauf gehen.


                                Ist doch immer ein schönes Gefühl, wenn man den Regenüberzeug wieder im Rucksack verstauen kann. 😉

                                In der Talsenke galt es dann einige kleine Sumpfflächen zu überwinden bzw. zu umgehen. In der Summe moderate Hindernisse, aber auch keine allzu große Herausforderung. Dafür kam nun die Sonne raus und auch die Mücken wurden wieder aktiv. Und ich stieg jetzt sogar auf kurze Hose und T-Shirt um. Scheinbar hat sich die gestern angekündigte Prognose von der Wetterbesserung bewahrheitet. Jetzt war ich jedenfalls richtig motiviert.


                                Pause inklusive Kleidungswechsel

                                Dies kam auch echt gut vom Timing, denn ich musste auf der anderen Talseite noch einen ca. 200 m hohen Hang hinauf der, im Vergleich zu den bisherigen Anstiegen, etwas steiler war. Aber jetzt, luftig bekleidet und voller Tatendrang strotzend, habe ich diese Anstrengung eher genossen und mich schlichtweg darüber gefreut mich so lebendig zu fühlen. Vermutlich hätte ich bei dem gestrigen Wetter total das Kotzen gekriegt. Aber zum Glück sah es jetzt gänzlich anders aus.


                                Blick zurück


                                Ganz hinten ist der Jerta zu sehen. Ich hatte mich somit schon ein gutes Stück vom Nordkalottleden entfernt.

                                Oben am Duoibal Höhenrücken angekommen lief ich dann noch weiter zu einem kleinen See weiter. Hier ging jetzt wieder die Zeltplatzsuche los. Das Ufer war leider meist zu schräg und mögliche Zeltstellen weiter oben dem Wind zu sehr ausgesetzt. Am Ausfluss des Sees hatte ich dann aber mehr Glück. Das war wirklich eine super Campstelle. Wasser war direkt in der Nähe, der Boden angenehm eben und die Aussicht nach Westen hin echt sehenswert. Zudem tummelten sich auch einige Rentiere in der Nähe die sich durch meine Anwesenheit anscheinend nicht sonderlich gestört fühlten und erstmal ausgiebige von mir beobachtet wurden.


                                Der besagte See. Ich hatte erst versucht direkt am Ufer einen Zeltplatz zu finden.


                                Aber ich kann von Glück reden, dass ich dabei keinen Erfolg hatte. Denn sonst wäre mir dieser geniale Zeltplatz entgangen.


                                Rentiere vor Bergkulisse


                                Rentiermutter mit Jungtier


                                War schon cool die jetzt beobachten zu können. Ich finde auch solche Momente gehören zum Outdoorleben einfach mit dazu.

                                Mein Abendessen konnte ich dann auch endlich mal wieder außerhalb des Zeltes einnehmen. Auch darüber war ich richtig happy. Es ist einfach viel befreiender auf einem Stein zu sitzen und mit Blick auf die umliegenden Berge das Essen zu genießen als sich dafür ins enge Zelt quetschen zu müssen. Und anschließend spazierte ich noch zur nächsten Anhöhe und genoss den Ausblick von dort. Zwar war es für eine richtigen Sonnenuntergang samt Dämmerung zu bewölkt, aber allein die Tatsache mal wieder ganz entspannt abends noch ein wenig den Blick über die umliegende Landschaft schweifen zu lassen hat mich bereits enorm zufriedengestellt. Das war wirklich eine gute Entschädigung für die Strapazen der letzten Tage.


                                Tat echt gut mal wieder draußen essen zu können.


                                Blick nach Westen zum Kistelfjell


                                Und ein bisschen Abenddämmerung konnte ich dann doch noch genießen.


                                Da kam echt mal richtig Freude bei mir auf. Das habe ich wirklich gebraucht. 👍


                                Kommentar


                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1278
                                  • Privat


                                  #17
                                  Tag 8 (12.08.)

                                  So richtig überzeugt hat mich das Wetter zwar nicht, aber es war definitiv freundlicher als die Tage zuvor. Und gleichzeitig würde mich heute auch nur eine leichte Etappe erwarten. Ein paar Höhenmeter, einige Seen und dabei hoffentlich eine schöne Fernsicht und somit das Gefühl die Weite der Landschaft zu erleben. Könnte definitiv schlimmer sein.


                                  Sonnig-wolkiger Morgen

                                  So schaffte ich es für meine Verhältnisse relativ früh gegen 10 nach 10 loszumarschieren. Es ging nun über den saften Höhenrücken des Duoibals und dabei bot sich mir bereits der erhoffte Eindruck von Weite. Naja, ohne Wolken wäre es sicherlich deutlich besser gewesen. Aber ich fand es erneut einfach sehr beeindruckend in der Ferne die vielen Seen und ausgedehnten Wälder zu erblicken und mich dabei einfach frei zu fühlen. Wie schon zuvor erwähnt, war diese Erfahrung genau etwas, was mir in Alaska ein wenig gefehlt hatte. Weil dort eben die Täler doch deutlich eingeengter waren und selten ein wirklich freier Blick möglich war.


                                  Rentiere vorm Altevatnet


                                  Blick vom Duoibal nach Osten


                                  Rentierzaun

                                  Ich passierte nun erneut die Landesgrenze (wie der Titel bereits sagte: Persönlicher Gränsleden 😉) und machte mich an den Abstieg ins nächste Tal. Unter mir glänzten der Cuovzajavri und Giehpanjavri in der Sonne und zwischen den beiden Seen erblickte ich eine kleine Samensiedlung. Interessant. Auf der Karte war diese gar nicht eingezeichnet. Den Einfluss der Siedlung bemerkte ich auch daran, dass es beim Abstieg nun breite Quadspuren gab, denen ich gemütlich folgen konnte. Das war gar nicht so unpraktisch, weil ich mich weiter unten sonst durch einen nervigen Birkenwald hätte kämpfen müssen.


                                  Grenzstein


                                  Ich wurde mal wieder gewarnt.


                                  Vorm Abstieg ins nächste Tal mit Blick auf den Cuovzajavri


                                  Die besagte Samensiedlung


                                  Giehpanjavri


                                  Es war wirklich eine Freude hier zu sein. Und endlich auch mal bei etwas besserem Wetter.

                                  An den Hütten begegnete mir aber niemand. Es wirkte alles etwas ausgestorben. Schade eigentlich, ich hätte es schon cool gefunden, hier, fern der frequentierten Wanderwege, mal mit einem Bewohner ins Gespräch zu kommen und dadurch mehr über die samische Lebensweise zu erfahren. Jetzt lief ich einfach weiter und folgte weiter den Quadspuren auf den Darfal Hügel hinauf. So wie es aussah, führten diese nämlich genau da lang wo ich auch hinwollte. Lustiger Zufall, zumal auch das nicht auf meiner Karte eingezeichnet war. Nicht ganz so lustig fand ich aber die zunehmend aufziehenden dunklen Wolken. Weiter im Westen ging bereits ein fetter Schauer nieder und ich meinte auch ein oder zwei Tropfen zu spüren. Aber zum Glück blieb es trocken.


                                  Niemand zu Hause. Aber immerhin ein ordentlicher Weg.


                                  Blick zurück

                                  So folgte ich jetzt den Quadspuren, die ziemlich exakt entlang der Grenze verliefen. Sonderlich spannend fand ich diesen Abschnitt aber nicht. Ob es jetzt am trüben Wetter lag oder an der Monotonie des Wanderns konnte ich nicht genau sagen, aber ich merkte wie eine zunehmende Müdigkeit und Lustlosigkeit aufkam. Sowas kommt bei einer Tour natürlich immer wieder vor und da muss man halt einfach durch. Immerhin gab es hier auch gut ausgebaute Holzplanken, die mir einige Sumpfdurchquerungen ersparten. Und als der Weg dann ans Ufer des Giehpanjavri führte, beschloss ich hier Mittagspause zu machen. Die Sonne schien jetzt wieder und ich war einfach unheimlich glücklich darüber mal wieder eine wirklich entspannte Pause genießen zu können. Endlich konnte ich mich mal wieder sorglos zurücklegen und musste nicht nach dem nächsten Regenschauer Ausschau halten.


                                  Blick auf den Giehpanjavri


                                  Blick nach Westen. Da kam ordentlich was runter. Zum Glück zog der Schauer aber vorbei.


                                  Nette Holzplanken. Ein unerwarteter Luxus.


                                  Mittagspause am Giehpanjavri


                                  So lob ich mir das. 😎


                                  Der See war echt herrlich.

                                  Es war mir aber klar, dass es nicht so schön bleiben würde. Die zunehmende Bewölkung und auch die Schwüle in der Luft kündigten ziemlich deutlich an, dass früher oder später noch etwas runterkommen würde. Mein Ziel war es daher, zumindest noch den nächsten kleinen Anstieg im Trockenen zurückzulegen, damit ich meine Regenjacke nicht unnötig vollschwitzen würde.


                                  Schicke Sumpflandschaft


                                  Nächste Grenzüberschreitung


                                  Blick zurück zum Darfal Hügel. Mittlerweile war ich auch wieder querfeldein unterwegs.

                                  Glücklicherweise gelang mir das auch, aber auf der Höhe des Unna Gamasjavrras kam dann der erwartete Schauer. Und der fiel durchaus ordentlich aus. Erneut merkte ich, dass meine Regenjacke nicht mehr gut dichthielt und ich am Oberkörper ziemlich schnell komplett nass war. Von daher war ich heilfroh, als ich einen kleinen Felsbrocken fand hinter dem ich halbwegs Deckung finden konnte. Als ich jetzt auch mal einen Blick auf mein Handy warf (wo ich die Karten in der Fjällkarten App draufhatte) stellte ich anhand meines Positionssignals fest, dass ich grad drauf und dran war ein wenig in die falsche Richtung zu laufen. Statt nach Süden, war ich war dabei immer weiter nach Westen zu laufen. Somit gut, dass ich nachgeschaut habe.


                                  Auf der kleinen Passhöhe. Noch war es trocken.


                                  Aber das sollte sich bald ändern.


                                  Heftiger Regenschauer


                                  Was war ich doch froh, dass dieser Felsbrocken hier rumlag.

                                  Als ein Regenbogen dann das Ende des Schauers ankündigte, machte ich mich wieder auf und schlug mich durch die Büsche nach Süden durch. Die Sträucher waren natürlich alle noch komplett durchnässt, so dass irgendwann auch meine Regenhose klatschnass war. Aber egal, dafür regnete es nicht mehr und ich war wieder in der richtigen Richtung unterwegs. Nur das zählte.


                                  Netter Regenbogen


                                  Es klarte jetzt langsam wieder auf.

                                  Am Stuora Gamasjavri wollte ich dann eigentlich mein Zelt aufschlagen. Nur wo, das war jetzt die Frage. Die Sträucher hier waren zwar nicht besonders hoch, aber doch hoch genug um keinen vernünftigen Zeltuntergrund zu bilden. Aber dann fand ich tatsächlich eine präparierte Zeltstelle, wo es sogar einen Lagerfeuerplatz mit einer improvisierten Bank gab. Und am Ufer lag ein umgedrehtes Ruderboot. Anscheinend nutzen die Samen diese Stelle gerne mal als Angelplatz. Zumindest ist das meine Vermutung. Wie auch immer, ich war jedenfalls heilfroh über diesen tollen Zeltplatz.


                                  Toller Zeltplatz am Stuora Gamasjavri


                                  Wirklich schön idyllisch hier.


                                  Herrliches Gegenlicht

                                  Jetzt konnte ich meine nassen Sachen in der Sonne trocknen und mir ein erfrischendes Bad im See gönnen. Sowas ist ja immer ein Vergnügen. Besonders wenn es die Tage zuvor nie möglich war. Und wenn man sich dann richtig sauber fühlt, sieht die Welt auch schon gleich deutlich besser aus. Auf der Bank (naja, es war ein über paar Steine gelegtes Holzbrett) konnte ich mich dann zum Abendessen hinsetzen, während der Mix aus Wolken und tiefstehender Sonne für ein unglaublich schönes Licht gesorgt hat. Ich war jetzt hier in einem abgelegenen Teil Lapplands an diesem einsamen See und blickte auf die weite Landschaft um mich herum während sich die Sonne langsam senkte. Was für eine Entspannung und was für ein Glücksgefühl das doch war. Genau solche Erlebnisse habe ich mir von dieser Tour erhofft.


                                  Abendliche Kochsession


                                  Stuora Gamasjavri im Abendlicht


                                  Diese Mahlzeit habe ich wirklich genossen.


                                  Das war wirklich ein herrlicher Zeltplatz über den ich unheimlich dankbar bin.


                                  Abenddämmerung gegen Viertel vor 10


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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1278
                                    • Privat


                                    #18
                                    Tag 9 (13.08.)

                                    Heute war nun endlich mal ein echter Schönwettertag. Nachdem die morgendliche Wolkendecke sich verzogen hat, konnte ich mich am unverfälschten Sonnenschein erfreuen. Gleichzeitig hatte ich es auch überhaupt nicht eilig und konnte mir morgens somit ausreichend Zeit lassen. Ich war ja eh bereits deutlich vor meinem Routenplan. Und es tat auch ehrlich gesagt auch wirklich gut noch morgens ein bisschen bequem im Zelt zu lesen und halt nicht hetzen zu müssen. So wie heute eben.


                                    Sonniger Morgen

                                    Um 20 vor 11 wollte ich dann aber doch endlich mal los. Es sollte heute wirklich keine schwere Etappe werden. In dieser Ecke von Lappland gab es nämlich kaum größere Berge die ein echtes Hindernis darstellten. Stattdessen wurde die Landschaft durch sanfte, abgerundete Hügel geprägt. Sprich viele Höhenmeter würde es nicht geben. Einen kleinen Anstieg hatte ich dabei jetzt zum Grenzstein Rr 280 vor mir. Aber der war wirklich easy. Der Boden war gut zu laufen und beim Blick zurück hatte ich eine nette Aussicht.


                                    Nette Landschaft


                                    Einsames Bäumchen

                                    Gut 1 ½ Stunden später und kurz hinter der Grenzmarkierung stand ich dann auf dem was man mit viel Wohlwollen eventuell eine Passhöhe nennen könnte. Aufgrund der niedrigen Erhebungen gab es hier aber kaum markante Landschaftsmerkmale. Alles bettete sich in eine weite grüne Tundralandschaft ein. Und nach Osten hin lief ich nun auf ein komplett flaches Land zu. Lediglich der 1119 m hohe Tsåktso stach klar aus der Umgebung heraus. Ansonsten war hier wirklich alles total flach. Wirklich eine faszinierende Gegend. Ein wenig hatte ich das Gefühl hier in der Unendlichkeit zu versinken.


                                    Blick nach Osten


                                    Und zurück, in nordwestliche Richtung


                                    Tsåktso

                                    An einem kleinen See gönnte ich mir dann erstmal eine längere Pause. Es wehte zwar (mal wieder) ein leichter Wind, aber hier war es gut windgeschützt und einfach gemütlich. Richtig idyllisch war es an dieser kleinen Wasserfläche mit dem flachen Horizont im Hintergrund. Ich war wirklich froh über meine Routenwahl und dass ich dadurch diesen Teil von Lappland zu Gesicht bekam. Ich schätze hier kommen nur wenige Wanderer vorbei. Außerdem freute es mich darauf, dass ich bald auf einen Wanderweg stoßen würde, und dem dann anschließend ganz komfortabel würde folgen können.


                                    Kleiner namenloser See


                                    Ein guter Platz für eine Pause

                                    Als ich aber nach meiner Pause weitergehen wollte, erblickte ich in westlicher Richtung eine Winterwegmarkierung. Wie kam die denn dahin? Der Winterweg verläuft doch östlich vom Sommerweg und an dem bin ich noch gar nicht vorbeigekommen. Das war wirklich seltsam. Ein Blick auf mein Handy zeigte mir dann aber, dass ich tatsächlich schon zu weit nach Osten gelaufen bin. Aber wie konnte ich denn den Wanderweg übersehen haben? War ich so unaufmerksam? Tatsächlich stellte ich fest, dass ich drauf und dran war in die falsche Richtung zu laufen. Statt nach Süden lief ich immer weiter nach Osten. Nun, diese flache Landschaft machte mir die Orientierung halt auch echt nicht leicht. Aber natürlich ärgerte ich mich tierisch über meine Unaufmerksamkeit. Mit einer ordentlichen Wut im Bauch folgte ich nun also den Winterwegmarkierungen. Irgendwann würden die mich zwangsläufig zum Sommerwanderweg führen, da sich beide Wege weiter südlich vereinigen würden.


                                    Markierungen des Winterwanderweges


                                    Blick nach Westen. Von dort kam ich her.

                                    Dann fand ich endlich den ersehnten Wanderweg. Allerdings erst, nachdem ich zur Sicherheit nochmal aufs Handy geschaut hatte. Denn als richtigen Weg konnte ich das echt nicht bezeichnen. Wenn überhaupt, so war nur ansatzweise ein Trampelpfad zu erkennen. Und Steinmarkierungen waren auch nur ganz wenige vorhanden. Kein Wunder, dass ich den Weg vorhin völlig übersehen habe. Ich würde sogar so weit gehen und es als Witz bezeichnen, dass dieser auf der Karte überhaupt noch als Wanderweg geführt ist. Aber egal, jetzt hatte ich endlich den Weg gefunden und konnte diesem weiter nach Süden folgen. Und von der nächsten kleinen Passhöhe hatte ich immerhin wieder eine nette Fernsicht und erblickte zum ersten Mal die Berge bei Abisko im Südwesten.



                                    Der gesuchter „Wanderweg“


                                    Herrliche Weite. Ganz im Hintergrund sind die Berge von Abisko.


                                    Die Fernsicht war schon nicht schlecht.


                                    See 705


                                    Hier gönnte ich mir eine wirklich herrliche Mittagspause.

                                    Südlich vom Rahpes Vuoskkoaivi ging es nun bergab und in den Wald hinein. Hier begannen auch wieder deutlich sichtbare Quadspuren die zu der im Tal gelegenen Samensiedlung Vuoskojaure führten. Leichtes Wandern also. Und hier an der Baumgrenze erblickte eine ausgedehnte Waldlandschaft mit einigen Seen und milden Hügeln am Horizont. Wunderschön. Und dort würde ich jetzt eintauchen. Wirklich genial.


                                    Passhöhe beim Rahpes Vuoskkoaivi


                                    An der Waldgrenze


                                    Blick nach Süden. Unten im Tal lag die Samensiedlung Vuoskojaure.


                                    Blick nach Westen zum Vuoskkojavri und Leinavatn

                                    Über die Quadspuren, die mich auf dem ersten Blick eher störten, war ich allerdings gar nicht so undankbar. Denn bei der Qualität des Wegen vorhin wäre die Durchquerung des Birkenwaldes sonst de facto ein nerviges Querfeldeinwandern gewesen. Jetzt aber konnte ganz entspannt den Wald durchwandern, der sich unten in der Ebene merklich lichtete. Hier gab es sogar ein richtiges Netzt an Wegen bzw. Quadspuren. Und irgendwo hier wollte ich auch mein Lager aufschlagen. Mein erster Versuch eine Wiese am Vuoskkojavri anzusteuern stellte sich aber als Fehlschlag raus, da der Boden schlichtweg zu sumpfig war. An einer anderen Stelle war das Ufer leider viel zu dicht bewachsen. Sah somit schlecht aus hier etwas Brauchbares zu finden. Also musste ich weiter in der Hoffnung bei der Brücke am Ausfluss des Vuoskkojavri mehr Erfolg zu haben.


                                    Unten im Tal angekommen


                                    Lichter offener Wald mit etlichen freien Flächen und durchsetzt von kleinen Seen. Wirklich idyllisch.


                                    Es geht doch nichts über eine ordentliche Beschilderung.


                                    Vuoskkojavri. Schade, dass ich hier keinen Zeltplatz gefunden habe.

                                    Glücklicherweise gab bei den Wegen hier auch gut ausgebaute Holzplanken, so dass ich problemlos einige größere Sumpfflächen überqueren konnte. Allerdings kam mir langsam die Richtung, in die ich lief, komisch vor. Ein Blick aufs Handy bestätigte mir, dass ich mal wieder falsch unterwegs war und bereits zu weit nach Süden gekommen bin. Anscheinend gab es hier mehr Wege als auf der Karte eingezeichnet waren. Mir blieb somit jetzt nichts anderes übrig, als mich nun querfeldein durch den Wald zu schlagen (umzukehren wäre mir zu lang gewesen). Jetzt war ich wirklich froh darüber die Fjällkarten App samt Standortsanzeige dabei zu haben. Sonst hätte ich in der Gegend bestimmt noch längere Umwege in Kauf nehmen müssen.


                                    Die Holzplanken war schon überaus praktisch.

                                    Endlich erreichte ich gegen halb 7 die angepeilte Brücke. Eine längere Zeit inspizierte ich beide Ufer, bis ich dann eine einigermaßen geeignete Stelle fand. Nicht top, aber besser als nichts. Denn hätte ich hier nichts gefunden, hätte ich noch etliche Kilometer weitergehen müssen bis zur nächsten Wasserstelle. Außerdem war der Platz durchaus nett. Im Fluss konnte ich baden und danach bequem auf der Brücke sitzen und mein Abendbrot kochen. Anschließend spazierte ich noch ein bisschen durch die Gegend um zu versuchen ein wenig vom Sonnenuntergang einzufangen. Das hat zwar nur so mäßig gut geklappt, aber davon abgesehen genoss ich einfach den Frieden und die Stille hier unten im Wald. Hier konnte ich wirklich richtig gut abschalten und zur Ruhe kommen.


                                    Am Ziel angekommen


                                    Sicherlich kein optimaler Zeltplatz, aber es war das Beste was ich hier vorgefunden habe.


                                    Sumpfebene


                                    Vuoskkojavri im Abendlicht


                                    Einen richtigen Sonnenuntergang konnte ich zwar nicht bewundern, aber ich fand die Abenddämmerung jetzt auch nicht schlecht.

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1278
                                      • Privat


                                      #19
                                      Tag 10 (14.08.)

                                      Welch ein herrlicher sonniger Morgen. Endlich war das Wetter wirklich auf meiner Seite. Und dazu auch noch keine Mücken. Jetzt wieder auf der Brücke zu sitzen, das Frühstück zu genießen und mich auf die vor mir liegende Etappe zu freuen war echt was Feines. Wobei es auf der heutigen Etappe schon ein Fragezeichen geben würde. Und zwar die Furt des Ribasjohkas. Auf den Satellitenaufnahmen sah der Fluss nämlich schon etwas breiter aus und anderweitige Fotos waren leider nicht zu finden. Das würde also spannend werden.


                                      Wunderbarer Morgen. Ein Auftakt nach Maß.

                                      Aber jetzt galt es erstmal dem Wanderweg durch den Wald weiter zu folgen. Sollte ja nicht weiter schwer werden. Naja, wenn es denn nur den einen auf der Karte eingezeichneten Weg gegeben hätte. Tatsächlich stieß ich hier aber auf mehrere Trampelpfade von denen nicht klar war welcher denn der richtige war. Und nach einiger Zeit (und einem Blick aufs Handy) stellte ich fest, dass der von mir gewählte Pfad in die falsche Richtig führte. Aber hier im dichten Wald wo es auch keine markanten Orientierungspunkte gab, war es auch echt nicht so einfach immer den richtigen Weg zu finden. Als ich dann aber auf dem eigentlichen Weg kam, war dieser schlussendlich doch sehr deutlich erkennbar und leicht zu folgen.


                                      Gemütliches Wandern durch lichten Wald


                                      Rentierzaun. Bis hierhin war der Weg noch eindeutig. Aber danach wurde die Wegfindung etwas schwieriger.

                                      Dann kam ich aber endlich langsam über die Baumgrenze hinaus. Der Wald lichte sich und machte der hier gängigen Strauchtundra Platz. Und auch wenn ich jetzt nur auf ca. 600 Höhenmetern war, so war ich doch erneut von der grandiosen Fernsicht überwältigt die sich mir hier am Hang des Gaivarri bot. Wieder konnte ich mich an dem Anblick dieser ausgedehnten Waldlandschaft erfreuen und dabei ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit erleben. Welch ein Erlebnis und welch ein Glücksmoment.


                                      Kleine Pause auf einer Lichtung


                                      Hier wuchsen haufenweise Blaubeeren. Wirklich sehr schmackhaft.


                                      Es ging nun aus dem Wald hinaus…


                                      … und ich konnte nun wieder eine herrliche Fernsicht genießen. 🤩


                                      Blick nach Süd-Osten

                                      Nicht so glücklich war ich aber über die langsam aufziehenden Wolken. Und den mir bereits vertrauten Wind der mir hier mal wieder um die Ohren blies. Der schien bei dieser Tour fast sowas wie ein permanenter Begleiter zu sein. Was mir auch auffiel war, dass einige kleine Waldabschnitte hier oben am Hang schon sehr deutliche Herbstverfärbungen aufwiesen. Und das Mitte August. Das fand ich doch ungewöhnlich früh. Aber das ist mir ja bereits zu Beginn in Kilpisjärvi aufgefallen.


                                      Kleine Pause zwischen ein paar bereits herbstlich anmutenden Birken


                                      Nochmal bisschen Fernsicht

                                      Auf der Höhe des Jorbacohkka verließ ich nun den Wanderweg. Statt dem Weg hinab nach Laimoluokta zu folgen, ging es nun in westlicher Richtung weiter. Vor mir lag jetzt ein ausgedehnter Waldabschnitt, welchen ich irgendwie durchqueren musste. Dabei stand dann auch die Furt des Ribasjohkas an um dann im Anschluss am Ribasvarri hochzusteigen. Irgendwo dort oben wollte ich dann an einem kleinen See mein Zelt aufstellen. Soweit zumindest war der Plan. Jetzt galt es erstmal zum Fluss zu kommen.


                                      Blick nach Westen. Hier verließ ich den Weg. Links ist der Ribasvarri zu sehen.

                                      Langsam stieg ich also in den Wald hinab, durchquerte einige Sumpfebenen, bis ich dann endgültig von Bäumen umgeben war. Und jetzt ging die Plackerei erst richtig los. Während es manchmal ganz gut ging, waren einige Abschnitte extrem dicht zugewachsen, so dass ich ziemlich schnell ins Schwitzen gekommen bin. Teilweise hatte ich auch den Eindruck fast gar nicht voranzukommen. Irgendwann hört ich dann bereits das Rauschen des Ribasjohkas, nur um aber bei einem Blick auf mein Handy festzustellen, dass er noch ziemlich weit weg war. Kein gutes Zeichen, wenn ich den Fluss bereits aus der großen Entfernung hörte. Das hat mich gleich doppelt demoralisiert. Einige offene Sumpfflächen boten immerhin etwas Abwechslung vom dichten Wald, wenn aber auch keine echte Erleichterung. Ja, es ist wirklich kein Vergnügen für längere Zeit querfeldein durch einen Fjällbirkenwald zu laufen.


                                      Anfangs war es noch ein lichter Wald und ich kam ganz gut voran.


                                      Dann wurde die Vegetation aber zunehmend dichter.


                                      Wirklich leichter lief es sich auf den offenen Sumpfflächen auch nicht. Aber immerhin kratzen mich da keine Aste und Sträucher an den Armen.


                                      Teilweise gabs es sogar Quadspuren im Sumpf, die nach Norden führten. Genützt hat mir das aber leider nichts.

                                      Ziemlich abgekämpft erreichte hatte ich dann nach 1 ½ Stunden endlich den Fluss. Die Zeit für den Waldabschnitt kam mir ehrlich gesagt weitaus länger vor. Aber nun hatte ich es geschafft und stand am Ribasjohka. Allerdings war eine Furt nicht zu denken. Zu tief war das Wasser und zu stark die Strömung. Außerdem war das Ufer extrem dicht bewachsen, so dass es auch keine guten Stellen gab um überhaupt ans Wasser zu kommen. Aber aufgeben wollte ich nicht. Zumindest noch nicht. Also schlug ich mich ein wenig am Ufer Richtung Norden entlang. Und durchschlagen war ein durchaus passender Begriff. Denn wirklich zugänglich war das Ufer an keiner Stelle. Und eine geeignete Furt konnte ich auch nirgendwo ausmachen. Es war zum Heulen.


                                      Ribasjohka. Leider fand ich aber keine Stelle, wo ich den Fluss hätte furten können.


                                      Meine eine Stimmung war entsprechend ziemlich im Arsch. 🤬


                                      Tja, so nah war der Ribasvarri und leider doch so unerreichbar fern.

                                      Extrem frustriert beschloss ich jetzt erstmal meine verspätete Mittagspause nachzuholen und mich auf der Karte nach Alternativen umzusehen. Irgendwie musste es ja weitergehen. Nur wie? Weiter nach Norden und den Ihtanvarri ansteuern? Das hieße nochmal ein mindestens genauso langes Waldstück zu durchqueren. Puh, nicht sehr attraktiv. Außerdem würde ich dann den Ribasvarri verpassen, was ziemlich schade wäre. Aber dann fiel mir auf, dass es ja in Laimoluokta eine Brücke über den Ribasjohka gab. Das versprach mir die sicherste und vernünftigste Option zu sein. Ich frag mich nur, wieso ich das nicht schon gleich bei der Routenplanung ins Auge gefasst hatte. Ich hätte dabei bequem dem Wanderweg ins Tal folgen können ohne diese nervige Plackerei durch den Wald zu haben und hätte mir gleichzeitig keinerlei Gedanken machen müssen über den Fluss zu kommen. War es falscher Ehrgeiz der mich davon abhielt? Oder scheinbare Faulheit, weil ich ja ansonsten 150 Höhenmeter hätte absteigen müssen, die es anschließend ja wieder hinaufgegangen wäre? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich wusste nur, dass ich jetzt einfach nur nach Laimoluokta kommen wollte.

                                      Laut Karte sollte ich dabei auch auf einen kleinen Pfad stoßen (vorhin im Wald habe ich den bereits gequert). Und nachdem ich mich dann in südöstlicher Richtung ein wenig durch den Wald schlug, traf ich erfreulicherweise auf einen weiteren (nicht eingezeichneten) Pfad. Ab jetzt ging das Wandern leicht und unbeschwerlich. Noch einmal führte mich der Weg am Flussufer vorbei, nur um festzustellen, dass hier erst recht kein Durchkommen gewesen wäre. Natürlich ärgerte es mich, dass ich nicht über den Fluss gekommen bin. Aber es wäre töricht gewesen, wenn ich es überhaupt versucht hätte. Jetzt war ich nur froh darüber eine sichere Alternative gefunden zu haben.


                                      Die Mittagspause habe ich nun wirklich gebraucht. Ich hätte sie nur lieber am anderen Ufer gemacht.


                                      Wenigstens war das Wandern jetzt angenehm leicht.


                                      Der Fluss war wirklich ein unüberwindliches Hindernis.

                                      Gegen 18 Uhr kam ich dann unten im Tal an und stand kurze Zeit später wieder am Fluss. Erleichtert stellte ich fest, dass es hier wirklich eine Brücke gab. Diese war sogar in einem extrem guten Zustand. Jetzt war nur noch die Herausforderung einen vernünftigen Zeltplatz zu finden, was mich nochmal eine knappe halbe Stunde gekostet hat. Wirklich guten Zeltgrund gab es hier leider nicht, aber glücklicherweise habe ich dann noch etwas Akzeptables gefunden. Im Prinzip war die Situation also mit der von gestern vergleichbar. Aber im Wald ist das mit den Zeltplätzen nun mal nicht so einfach.


                                      Unten angekommen


                                      Die besagte Brücke übern Ribasjohka

                                      Jetzt gönnte ich mir erstmal ein erfrischendes Bad im Fluss und wusch den Schweiß und den Ärger von mir ab. Das habe ich echt gebraucht. Nun war ich auch wieder mehr in der Lage mich darüber zu freuen, dass zwar einen ungewollten Umweg eingelegt habe, aber trotzdem weiterhin auf Kurs war. Ich hatte eh immer noch einen mehr als komfortablen „Vorsprung“ gegenüber meiner eigentlichen Planung. Aber dennoch spürte ich hier jetzt nicht dieselbe Ruhe und Zufriedenheit die mich noch gestern Abend erfüllte. Ich hatte meinen ersten richtigen Rückschlag erlitten und zudem war das das Wetter nun auch deutlich bewölkter als heute Morgen. Sprich die Stimmung war grad eher etwas verhalten. Ich hoffte nur, dass es morgen keine bösen Überraschung mehr geben würde.


                                      Der einzige Platz, wo ich halbwegs gut zelten konnte. Und das war auch schon extrem eng. In solchen Fällen ist natürlich ein selbsttragendes Geodätzelt enorm von Vorteil.


                                      Aber zumindest konnte ich außerhalb des Zelts mein Abendbrot zubereiten. Die Mücken haben nur leider ein klein wenig genervt.


                                      Abendstimmung gegen 20 nach 9


                                      Ribasvarri. Gerne hätte ich jetzt dort oben meinen Zeltplatz gehabt.

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                                      • Goldi
                                        Erfahren
                                        • 11.09.2022
                                        • 259
                                        • Privat


                                        #20
                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                        Tag 9 (13.08.)

                                        ... Tatsächlich stellte ich fest, dass ich drauf und dran war in die falsche Richtung zu laufen. Statt nach Süden lief ich immer weiter nach Osten. Nun, diese flache Landschaft machte mir die Orientierung halt auch echt nicht leicht. ...
                                        ​[/FONT][/SIZE]
                                        Hi Mortias, danke erstmal für den tollen Bericht und die schönen Fotos. Und natürlich die ehrlichen Selfies. Sehr schön. Da kann man aus ganzem Herzen mitfühlen.

                                        Eine Frage zum Zitat oben: Hattest du einen Kompass dabei? Wenn nein, denkst du, er hätte dir genützt? Ich bin immer hin und her gerissen zwischen Handy-Navigation und Old-School-Karte&Kompass.

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                                        • Mortias
                                          Fuchs
                                          • 10.06.2004
                                          • 1278
                                          • Privat


                                          #21
                                          Zitat von Goldi Beitrag anzeigen

                                          Hi Mortias, danke erstmal für den tollen Bericht und die schönen Fotos. Und natürlich die ehrlichen Selfies. Sehr schön. Da kann man aus ganzem Herzen mitfühlen.
                                          Vielen Dank. Das lese ich natürlich gerne. 😎

                                          Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                          Eine Frage zum Zitat oben: Hattest du einen Kompass dabei? Wenn nein, denkst du, er hätte dir genützt? Ich bin immer hin und her gerissen zwischen Handy-Navigation und Old-School-Karte&Kompass.
                                          Einen Kompass hatte ich zwar dabei, hab den aber nur rausgeholt, wenn ich mich bewusst orientieren wollte. In dem beschriebenen Fall dachte ich ja erst, dass ich in die richtige Richtung lief, weswegen er bequem im Rucksack lag. 😉

                                          Generell muss ich sagen, hat mir die Handy-Navigation in einigen Fällen schon extrem geholfen, da sie nunmal unschlagbar bei der Positionsbestimmung ist. Allerdings habe ich festgestellt, dass irgendwann am 10ten oder 11ten Tag bei meiner Fjällkarten App die Karten aus dem Offlinespeicher verschwunden waren. Sprich, danach war Handy-Navigation nicht mehr möglich. Klar, ich hätte auch versuchen können Online zu gehen (Netz wäre bestimmt vorhanden gewesen) aber das wollte ich aus Prinzip nicht, da ich unterwegs gerne offline bleibe.

                                          Was noch die Navigation nur mit Karte und Kompass angeht, da finde ich ist der Spaß-Faktor auch nicht zu verachten. Mir macht es jedenfalls enorm viel Freude, wenn ich mich beim Blick über die Landschaft erstmal zurechtfinden muss, aber mir dann Schritt-für-Schritt wirklich ein Gefühl für die Umgebung verschaffe. Das hat dann einen weitaus nachhaltigeren Lerneffekt, als wenn ich nur einmal kurz aufs Handy schaue. 😎

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                                          • Ljungdalen

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                                            • 28.08.2017
                                            • 3293
                                            • Privat


                                            #22
                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                            Außerdem würde ich dann den Ribasvarri verpassen, was ziemlich schade wäre. Aber dann fiel mir auf, dass es ja in Laimoluokta eine Brücke über den Ribasjohka gab. Das versprach mir die sicherste und vernünftigste Option zu sein. Ich frag mich nur, wieso ich das nicht schon gleich bei der Routenplanung ins Auge gefasst hatte. Ich hätte dabei bequem dem Wanderweg ins Tal folgen können ohne diese nervige Plackerei durch den Wald zu haben und hätte mir gleichzeitig keinerlei Gedanken machen müssen über den Fluss zu kommen.
                                            Hm, hast du auch überlegt, noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen und im Bereich der Grenze zu Norwegen wieder "kahles Gelände" zu erreichen, irgendwo nördlich des Ihtánjávri? Spricht etwas gegen so eine Unternehmung?

                                            Oder, weil du unbedingt zum Ribasvárri wolltest? (Hm, die Berge im Hinterland sehen doch auch nicht schlecht aus...)
                                            Zuletzt geändert von Ljungdalen; 08.05.2025, 13:26.

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                                            • Mortias
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                                              • 10.06.2004
                                              • 1278
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                                              #23
                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                              Hm, hast du auch überlegt, noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen und im Bereich der Grenze zu Norwegen wieder "kahles Gelände" zu erreichen, irgendwo nördlich des Ihtánjávri? Spricht etwas gegen so eine Unternehmung?

                                              Oder, weil du unbedingt zum Ribasvárri wolltest? (Hm, die Berge im Hinterland sehen doch auch nicht schlecht aus...)
                                              Tatsächlich hatte ich die Variante noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil ich eben gerne den Abstecher über den Ribasvárri machen wollte. Von der Lage her habe ich mir eine tolle Aussicht von dort oben versprochen, die ich mir auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Naja, zumindest war es so in der Theorie. In der Praxis sah es ein leider klein wenig anders aus. Ich denke daher, ich sollte mal einfach mal weiterschreiben, damit klar wird was ich meine. 😉

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                                              • Mortias
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                                                • 10.06.2004
                                                • 1278
                                                • Privat


                                                #24
                                                Tag 11 (15.08.)

                                                Tja, da war sie nun die böse Überraschung. Eine tiefhängende Wolkendecke und Dauerregen wollten mir gehörig den Spaß verderben. Vom Ribasvarri war nun nichts mehr zu sehen. Uff, das hat mir jetzt schon ganz schön die Motivation genommen. Bei dem Wetter wollte ich eigentlich ungerne los. Das würde sonst nur ein lästiges Rumstochern im Nebel werden. Also beschloss ich erstmal abzuwarten und auf Besserung zu hoffen. Zeit genug hatte ich ja.


                                                Blick Richtung Ribasvarri. Zu sehen waren aber nur die Wolken.

                                                Gegen halb eins lichtete sich der Himmel dann etwas und ich brach endlich auf. Das wurde aber auch Zeit. Jetzt ging es erstmal wieder einen Trampelpfad hinauf, bis ich dann nach Westen Richtung Ribasnjunni abbog. Ich passierte die Baumgrenze und merkte bereits, dass es hier wieder deutlich windiger und ungemütlicher wurde. Zudem begann es auch leicht zu regnen. Na toll. Aber dafür ging der Aufstieg immerhin leichter als gedacht. Vermutlich, weil ich so gut ausgeruht war und jetzt auch echt Bewegungsdrang hatte.


                                                Gut zu folgender Pfad


                                                Ribasvarri voraus


                                                Blick zurück


                                                Verspätete Mittagspause. Es regnete leicht, aber immerhin war ich in dem Ausläufer des Waldes vorm Schlimmsten geschützt.

                                                Als ich mich dann dem Höhenrücken des Ribasvarri näherte, tauchte ich wieder in die Wolkendecke ein. Ganz vermeiden ließ sich das leider nicht. Und nun hieß es bei nicht vorhandener Sicht mich langsam vorzutasten. Das war gar nicht so unkritisch, da die Steine teilweise durchaus rutschig waren und es an einigen Stellen auch etwas abschüssig war. Zudem wurde der Regen zunehmen stärker und ich ärgerte mich erneut über meine undichte Regenjacke. Sprich, es herrschen ziemliche beschissene Bedingungen.


                                                Kurz vorm Eintauchen in die Wolkendecke


                                                Die Sicht wurde zunehmende trüber.


                                                Und dann lief ich durch die Nebelsuppe. Ein sehr unangenehmer Abschnitt.


                                                Keine Sicht, Regen, Wind und schwieriges Gelände. Kein Wunder, dass meine Stimmung ziemlich am Tiefpunkt angelangt war

                                                Ich passierte den kleinen See wo ich eigentlich gestern campen wollte und stellte mir nur vor, wie ungemütlich es wohl heute Morgen hier gewesen wäre. Ich fand es ja jetzt schon extrem ätzend. Der Wind, der Regen, die schlechte Sicht. Nein danke, Spaß wollte da nicht aufkommen. Einfach nur stumpf laufen und es hinter mich bringen war jetzt das Motto.


                                                Kleiner namenloser See unterhalb des Gipfels. Hier hatte ich ursprünglich vorgehabt gestern Abend mein Zelt aufzustellen (wenn ich denn über den Ribasjohka gekommen wäre).


                                                Gipfel des Ribasvarri. Bei besseren Wetter hätte ich bestimmt eine fantastische Aussicht von hier gehabt.

                                                Nachdem ich aber den Höhenzug überwunden hatte und mich an den Abstieg machte, hörte der Regen auf und die Sicht fing ganz vorsichtig an etwas besser zu werden. Ich erspähte sogar, wie einige Sonnenstrahlen sich auf der Wasseroberfläche des Torneträsk spiegelten und fand diesen Moment schon irgendwie etwas magisch. Bei gutem Wetter wäre der Ausblick gewisse um Weiten besser gewesen. Aber auch so gefiel es mir durchaus. Zumal es jetzt einfach nur entspannt runter ging und es dabei auch noch trocken blieb.


                                                Blick zum Torneträsk


                                                Ein Hauch von Sonne schälte sich durch die Wolkendecke.


                                                Weiter unten ging es nun durch eine schicke Heidenlandschaft

                                                Unten am Muotkkajakjavri sah ich sogar drei Zelte am Ufer stehen. Interessant, dass ich nicht der Einzige war, der in dieser Gegend unterwegs ist. Aber irgendwie ärgerte es mich etwas, da Zelte genau an der Stelle standen, die ich sonst gerne in Beschlag genommen hätte. Natürlich hätte ich mein Zelt auch in direkter Nähe aufstellen können, aber darauf hatte ich keine Lust. Von daher beschloss ich noch ein bisschen weiter zum nächsten kleinen namenlosen See auf der Varddut Hochebene zu laufen. Ich war eh noch nicht in Stimmung bereits Feierabend zu machen, schließlich bin ich ja erst so spät aufgebrochen.


                                                Muotkkajakjavri


                                                Die besagten Zelte. War schon eine schöne Stelle, die sie sich ausgesucht hatten.


                                                In diese Richtung ging’s nun weiter.

                                                Die Uferlandschaft des Muotkkajakjavri erwies sich dann als deutlich sumpfiger und matschiger als anfangs gedacht. Der überaus angenehme Nebeneffekt davon aber war, dass es hier Moltebeeren in Hülle und Fülle gab. Diesen Vitaminschub habe ich natürlich überaus dankbar aufgenommen. Und jetzt kam auch noch kurzzeitig mal Sonne heraus. So konnte ich diesen Abschnitt nochmal richtig schön genießen. Nach dem Ärger auf dem Ribasvarri war das auch nur verdient.


                                                Sumpfiger Hang. Aber dafür mit reichlich Moltebeeren bestück.


                                                Das habe ich mir natürlich gerne schmecken lassen. 😋


                                                Blick zurück auf den Muotkkajakjavri

                                                Ich überwand noch die letzten Höhenmeter zum See und sah dann, als ich grad nach einem Zeltplatz suchte, wie vier Angler am anderen Ufer standen und sich zum Aufbruch bereit machten. Das waren also die Bewohner der Zelte, die ich am Muotkkajakjavri gesehen habe. Einen kurzen Handgruß gab es, und dann verschwanden sie auch schon. Auf ein Gespräch mit mir hatten sie scheinbar keine Lust. Naja, sowas sollte ich auch nicht von einer Gruppe Schweden erwarten. Erfahrungsgemäß sind die einer Kommunikation gegenüber immer etwas verschlossener. Jedenfalls war ich jetzt auch nicht ganz unglücklich darüber den See jetzt komplett für mich allein zu haben.


                                                Mein Ziel für heute. Jetzt schien sogar kurzzeitig mal die Sonne.

                                                Gute Zeltmöglichkeiten waren hier ausreichend vorhanden, so dass ich nun erleichtert Feierabend machen konnte. Es war sogar möglich meine feuchten Regensachen etwas in der Sonne zu trocken. Aber richtig gemütlich war es trotzdem nicht. Dafür war der Wind einfach zu stark. Aber trotzdem war ich über diesen Platz heilfroh. Der Ausblick hinunter auf den Muotkkajakjavri war durchaus ansehnlich und ich war einfach froh darüber trotz des verkorksten Vormittags immerhin ein bisschen Strecke geschafft zu haben. Mein Vorsprung gegenüber der Planung war allerdings auf ein paar wenige Kilometer zusammengeschrumpft. Wurde also Zeit morgen wieder ein bisschen produktiver zu werden.


                                                Die Sonne tat echt gut um meine feuchten Klamotten ein bisschen trocknen zu können.


                                                Aber zum Essen habe ich dennoch den Windschutz des Zeltes genutzt.


                                                Muotkkajakjavri. Mit entsprechender Zoomstufe ist sogar das Anglercamp zu erkennen.


                                                Kurz vor halb 10. Nach echter Wetterbesserung sah es leider nicht aus.
                                                Zuletzt geändert von Mortias; 09.05.2025, 18:26.

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                                                • berniehh
                                                  Alter Hase
                                                  • 31.01.2011
                                                  • 2627
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Aktuell bin ich ja nur selten hier online aber ich habe Deinen Bericht mitverfolgt. Echt coole Gegend, die auf den Fotos gut rüberkommt Wettermäßig war ja von gut bis schlecht alles mit dabei, ein guter Mix.
                                                  Ich freue mich auf die Fortsetzung
                                                  www.trekking.magix.net

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                                                    • 23.09.2010
                                                    • 989
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                                                    #26
                                                    Hallo Mortias, eine spannende Route hast du hier wieder zusammengestellt. Ich hatte deinen Bericht schon gespannt erwartet, nachdem ich die ungefähre Route auf Facebook nachverfolgen konnte. Der ausführliche Bericht ist natürlich viel besser. Leider komme ich im Moment kaum dazu hier alles mitzulesen und habe auch deine bisherigen Etappen nur überflogen. Da wir vor zwei Jahren auch nördlich des Torneträsk entlang gewander sind, interessiert mich deine Routenwahl natürlich besonders. Wie ich anhand des Tracks sehe, haben sich unsere Wege einige Male gekreuzt. Sehr spannend, da man kaum Informationen über die Ecke bekommt.

                                                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                    Hm, hast du auch überlegt, noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen und im Bereich der Grenze zu Norwegen wieder "kahles Gelände" zu erreichen, irgendwo nördlich des Ihtánjávri? Spricht etwas gegen so eine Unternehmung?

                                                    Oder, weil du unbedingt zum Ribasvárri wolltest? (Hm, die Berge im Hinterland sehen doch auch nicht schlecht aus...)​
                                                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                    Tatsächlich hatte ich die Variante noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil ich eben gerne den Abstecher über den Ribasvárri machen wollte. Von der Lage her habe ich mir eine tolle Aussicht von dort oben versprochen, die ich mir auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Naja, zumindest war es so in der Theorie. In der Praxis sah es ein leider klein wenig anders aus. Ich denke daher, ich sollte mal einfach mal weiterschreiben, damit klar wird was ich meine. 😉
                                                    Wir sind dort vor zwei Jahren entlang gelaufen. Man kann die ganze Zeit einer Quadspur folgen bis zur Renvaktarstuga an der Grenze. Dann folgt ein kurzes ziemlich fieses Stück durch Wald durchsetzt mit Blockfelden. Wir haben damals sehr geflucht, da es die ganze Zeit regnete und ziemlich anstrengend war. Ich denke aber wir, sind zu früh zu weit abgestiegen (wir kamen aus der entgegengesetzten Richtung) und es wäre noch einfacher gegangen. Ab der Stauchgrenze war es ein absolut entspanntes Laufen am Hang des Cearrogeakci und dann weiter nördlich der Schucht Beaivvegorsa. Bein Interesse kann ich gerne die Tracks raussuchen.

                                                    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die Routenwahl sieht sehr interessant aus und deutlich ambitionierter als unsere damals.

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                                                      • 10.06.2004
                                                      • 1278
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                                                      #27
                                                      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                      Aktuell bin ich ja nur selten hier online aber ich habe Deinen Bericht mitverfolgt. Echt coole Gegend, die auf den Fotos gut rüberkommt Wettermäßig war ja von gut bis schlecht alles mit dabei, ein guter Mix.
                                                      Ich freue mich auf die Fortsetzung
                                                      Moin Bernd, danke für das Lob. Freut mich natürlich immer sowas von Dir zu lesen. 😎 Wobei ich, was das Wetter angeht, den besagten Mix in der Summe doch etwas unausgeglichen fand. 😅​

                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                      Hallo Mortias, eine spannende Route hast du hier wieder zusammengestellt. Ich hatte deinen Bericht schon gespannt erwartet, nachdem ich die ungefähre Route auf Facebook nachverfolgen konnte. Der ausführliche Bericht ist natürlich viel besser. Leider komme ich im Moment kaum dazu hier alles mitzulesen und habe auch deine bisherigen Etappen nur überflogen. Da wir vor zwei Jahren auch nördlich des Torneträsk entlang gewander sind, interessiert mich deine Routenwahl natürlich besonders. Wie ich anhand des Tracks sehe, haben sich unsere Wege einige Male gekreuzt. Sehr spannend, da man kaum Informationen über die Ecke bekommt.

                                                      Hallo Andrea, vielen Dank für Dein Lob zu meiner Routenwahl. 👍 Tatsächlich fand ich auch gerade die Tatsache, dass man über diese Gegend immer noch recht wenig liest, so spannend, weil ich es einfach cool finde eine mir noch gänzlich unbekannte Gegend zu erschließen und zu sehen, was die Landschaft halt so zu bieten hat.

                                                      Wobei ich ja zugegeben etwas irritiert bin. Du schreibst, dass ihr vor zwei Jahren auch in der Gegend unterwegs wart. Aber, wenn ich das richtig sehe, dann ist Dein letzter Reisebericht hier im Forum von 2021. Wo liegt folglich der Fehler? 🤔 Und wann kann ich denn erwarten, dass diese Diskrepanz bereinigt wird? 😁

                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                      Wir sind dort vor zwei Jahren entlang gelaufen. Man kann die ganze Zeit einer Quadspur folgen bis zur Renvaktarstuga an der Grenze. Dann folgt ein kurzes ziemlich fieses Stück durch Wald durchsetzt mit Blockfelden. Wir haben damals sehr geflucht, da es die ganze Zeit regnete und ziemlich anstrengend war. Ich denke aber wir, sind zu früh zu weit abgestiegen (wir kamen aus der entgegengesetzten Richtung) und es wäre noch einfacher gegangen. Ab der Stauchgrenze war es ein absolut entspanntes Laufen am Hang des Cearrogeakci und dann weiter nördlich der Schucht Beaivvegorsa. Bein Interesse kann ich gerne die Tracks raussuchen.

                                                      Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die Routenwahl sieht sehr interessant aus und deutlich ambitionierter als unsere damals.
                                                      Also wenn ich schon keinen Reisebericht von euch zu der Tour finden konnte, dann wäre ich zumindest an eurer Route interessiert. 😉 Würd mich daher freuen, wenn Du diese Info mal teilen könntest. Und eine kleine Fortsetzung gibt's dann auch gleich noch. 🙃

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                                                        • 10.06.2004
                                                        • 1278
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                                                        #28
                                                        Tag 12 (16.08.)

                                                        Was für ein beschissener Morgen. Beim Aufwachen sah ich lediglich eine einzige Wolkenwand. Das Zelt hing komplett im Nebel, es regnete, war leicht stürmisch und auf Wandern hatte ich grad so gar keinen Bock. Also hieß es wieder erstmal im Zelt abzuwettern. Mit der Zeit hob sich die Wolkendecke dann etwas und gegen Mittag ließ auch der Regen endlich langsam nach. Ich beschloss aber trotzdem mein Mittagessen noch im Zelt einzunehmen. Es fühlte sich echt etwas komisch an ohne auch nur ein Stück gewandert zu sein mir das Essen reinzustopfen. Aber dafür saß ich immerhin im Trockenen. Anschließend machte ich mich dann daran meine Sachen zusammenzupacken.


                                                        Ekliges Wetter. Da wollte ich wirklich nicht los.


                                                        Mehr als abwarten und hoffen blieb mir also leider nicht übrig.

                                                        Gegen halb drei war ich dann endlich fertig und bereit loszumarschieren. Das wurde aber auch echt Zeit. Und gerade als ich den Rucksack geschultert hatte und ein paar Schritte gelaufen bin, fing es wie wild an zu regnen. War es vorhin nur ein leichtes Tröpfeln, kam nun ein richtig fetter Schauer runter. Und es fing zudem an ziemlich heftig zu stürmen. Was für eine Scheiße war das denn? Ein schlechteres Timing hätte ich für den Aufbruch nun wirklich nicht haben können. Aber jetzt nochmal das Zelt aufzubauen wäre auch ziemlich sinnfrei gewesen. Stattdessen suchte ich hinter einem größeren Felsbrocken Deckung und beschloss das Unwetter abzuwarten.

                                                        Natürlich war ich jetzt wieder klitschnass. Aber immerhin war ich hier halbwegs vor Wind und Regen geschützt. Jetzt wandern zu müssen wäre echt der Horror gewesen. Und mittlerweile war ich auch heilfroh aufgebrochen zu sein. Ich weiß nämlich wirklich nicht wie gut mein Zelt den Sturm vertragen hätte. Zwar hält mein Akto schon einiges aus, aber mittlerweile hat es halt auch schon über 10 Jahre aufm Buckel. Da war ich nicht auf den absoluten Härtetest erpicht.


                                                        Aufbruch um halb drei. Noch war es trocken.


                                                        Aber nur ein paar Minuten später sah es ganz anders aus.


                                                        Wirklich ein Glücksfall, dass es diesen größeren Felsen gegeben hat um mir etwas Deckung zu geben.

                                                        Nach etwa einer halben Stunde hörte der Regen auf und ich konnte endlich weiterlaufen. Der Wind ließ aber leider nicht nach. Anstatt nun über die Anhöhen zu laufen um ein bisschen die Aussicht zu genießen, suchte ich daher lieber den Schutz der Senken auf. Auf freier Fläche hätte ich vor lauter Sturm sonst kaum vernünftig Wandern können. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn mich auf einem Geröllfeld auf einmal eine heftige Sturmböe erwischt und ich das Gleichgewicht verliere. Ich hatte zwar schon etliche Stürme in Lappland erlebt, aber so schlimm wie heute war es selten.


                                                        Varddut Hochebene. Eigentlich ja ganz nett hier. Wenn es denn nicht so gestürmt hätte.


                                                        Bei den Geröllabschnitten war ich nun besonders vorsichtig.


                                                        Gerade im offenen Gelände war es echt nicht unkritisch mit dem Wind.


                                                        In den Senken war es zumindest etwas erträglicher.

                                                        Als ich die Varddut Hochebene hinter mir ließ, fiel mein Blick nun auf die mächtige Beaivvegorsa Schlucht am anderen Ende des vor mir liegenden Tals. Dort sollte es nachher dann hochgehen. Aber zuerst musste ich das Tal durchqueren. Auf dem ersten Blick sah es ziemlich dicht bewaldet aus, aber zum Glück war es etwas weiter westlich weitestgehend frei von Bäumen, so dass ich dort immerhin gut runterkam. Aber dafür war ich hier auch dem von Westen kommenden Wind komplett schutzlos ausgeliefert.


                                                        Blick auf das vor mit liegende Tal


                                                        Blick nach Osten. Sah schon irgendwie cool aus.


                                                        Beaivvegorsa Schlucht


                                                        Blick zurück. Mittlerweile war ich dem Wind völlig ausgesetzt, aber zum Glück gab’s keine Geröllfelder. Dadurch war es nur lästig, aber nicht gefährlich.

                                                        Unten im Tal gabs dann ausgedehnte Strauchflächen, kleinere Sümpfe und einige Waldabschnitte zu durchqueren. Aber nichts was weiter schlimm wäre. Und zwischen den Bäumen war es zumindest halbwegs windgeschützt. Als dann einmal kurz die Sonne rauskam, konnte ich dann doch inmitten all der rauen und widrigen Umstände die Schönheit dieser Landschaft wahrnehmen und wenigstens kurz einmal innehalten. Das fühlte sich echt gut an.


                                                        Sumpfige Ebene


                                                        Selbst den Krüppelbirken hat der Sturm echt zugesetzt.


                                                        Sarvajohka


                                                        Hier ließ sich dann die Sonne kurz blicken und hat für echt schöne Lichtverhältnisse gesorgt. Ein Funken Wärme in dieser ungemütlichen Umgebung.

                                                        Nachdem ich den Sarvajohka gefurtet hatte, fragte ich mich nun wie es weitergehen sollte. Es war erst kurz nach 5 und wollte noch ein gutes Stück weiterlaufen und den vor mir liegenden Hang hochsteigen. Aber andererseits machte ich mir echt ernsthafte Sorgen wo ich denn einen windgeschützten Zeltplatz finden würde. Weiter oben würde das gewiss nicht einfacher werden. Also beschloss ich bis zum nächsten vom Hang hinabströmenden Bach zu laufen und dort nach einer geeigneten Campstelle Ausschau zu halten. Einfach war es nicht, zumal jetzt auch noch gefühlt alle paar Minuten der Wind drehte. Aber schlussendlich habe ich dann in einer kleinen Bodensenke eine zumindest einigermaßen passable Stelle gefunden. Zumindest war ich hier dem Wind nicht mit voller Kraft ausgesetzt. Mehr konnte ich wohl auch nicht verlangen.


                                                        Jetzt ging es noch ein kleines Stückchen am Hang hinauf. Aber der nächste Bach war nicht mehr fern.


                                                        Schicker Regenbogen


                                                        Ein paar Kollegen leisteten mir auch wieder Gesellschaft.

                                                        Tja, und so lag ich nun gegen 6 Uhr wieder im Zelt. Gerade mal 3 ½ Stunden war ich unterwegs und habe dabei lediglich 6,5 km zurückgelegt. Jetzt ist es also passiert, dass ich zum ersten Mal auf dieser Tour hinter dem angepeilten Zeitplan lag. So schnell kann’s gehen. Immerhin musste ich mir jetzt keine ersten Sorgen mehr um mein Zelt machen. Ich denke wäre ich vorhin gegen halb drei nicht aufgebrochen, wäre ich später dann gar nicht mehr losgelaufen. Und eventuell hätte jetzt zudem ein kaputtes Zelt. Unschöner Gedanke. Aber ob ich morgen meine geplante Etappe über den Unna Aldasas würde laufen können war auch noch fraglich. Bei der Planung habe ich den Abschnitt „die Königsetappe“ getauft, weil sie den hochalpinsten Charakter auf dieser Tour hätte und ich mir landschaftlich folglich einiges davon versprach. Aber bei der aktuellen Wetterlage machte ich mir eher Gedanken was jetzt die einfachste Route sei um über das vor mir liegende Gebirgsmassiv zu kommen. Ich glaube es würde mir da schon reichen, wenn ich wenigstens noch ein klein bisschen von der Landschaft mitnehmen könnte. Denn ganz unten im Tal wollte ich auch nicht langlaufen. Das wäre dann nämlich alles andere als königlich.


                                                        Rudimentär windgeschützter Zeltplatz. Unter den gegebenen Umständen so ziemlich das beste war ich kriegen konnte.


                                                        Die werten Kollegen haben mir weiterhin Gesellschaft geleistet.


                                                        Ribasvarri im Abendlicht

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                                                          • 10.06.2004
                                                          • 1278
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Tag 13 (17.08.)

                                                          So, heute jetzt die Königsetappe oder doch eine kürzere Schlechtwetterroute? Das war die Frage. Und der Blick auf den morgendlichen blauen Himmel schien sie mir klar zu beantworten. Sehr geil. Endlich mal wieder vernünftige Bedingungen. Genau zum richtigen Zeitpunkt. Trotzdem wollte ich nicht sofort aufbrechen, sondern den Morgen erstmal ausgiebig genießen und sammelte erstmal eine große Menge Blaubeeren. Wie schon so oft auf dieser Tour waren sie auch hier in Hülle und Fülle vorhanden. Welch ein Festschmaus.


                                                          Wunderbarer Morgen


                                                          Wirklich ein magischer Anblick


                                                          So sah die Welt doch gleich viel freundlicher aus.


                                                          Welch eine leckere Frühstücksbeilage

                                                          Als ich dann aber gegen Viertel nach 10 aufbrach, hatte sich der Himmel schon deutlich mehr zugezogen und es war gar nicht mehr so klar wie sich das Wetter entwickeln würde. Dennoch brach ich voller Tatendrang mit kurzer Hose und T-Shirt auf. Den Anstieg am Hang brachte ich dann recht schnell hinter mich und dann lief ich schon durch ein herrliches Hochtal. Wunderbarer Boden, kaum Steigung und ein paar Berge voraus. Wirklich tolle Bedingungen. Zwar wehte hier oben mal wieder eine steife Brise, aber dennoch war ich jetzt fest entschlossen den Schlenker über den Unna Aldasas zu laufen. Das wollte ich mir einfach nicht nehmen lassen.


                                                          Kleiner namenloser Bach beim Aufstieg


                                                          Beaivvegorsa


                                                          Im Hochtal angekommen. Bei schlechtem Wetter hätte ich den Pass ganz links genommen.


                                                          Hier nochmal ein Blick dorthin. Schwer wäre der wirklich nicht gewesen.

                                                          Kurz vorm Beaivvejavri (wo ich eigentlich geplant hatte gestern noch hinzukommen) machte ich dann eine kleine Pause, bevor ich mich an den letzten Anstieg zum Unna Aldasas machte. Aber erstmal wechselte ich nun doch auf lange Kleidung plus Regenjacke. Für Sommerklamotten war es jetzt echt zu rau. Und von der Sonne war nichts mehr zu sehen und der Wind kühlte mich schon etwas aus. Passend angezogen ging der Aufstieg dann sehr leicht von statten und ich genoss regelrecht die Anstrengung die mich meinem Ziel immer näherbrachte.


                                                          Pause und Klamottenwechsel


                                                          Blick zur Passhöhe. War echt nicht schwer.


                                                          Und hat richtig Spaß gemacht der Abschnitt.


                                                          Blick zum Beaivvejavri

                                                          Und dann endlich stand ich auf dem ersehnten Höhenrücken. Zu meiner Linken fiel mein Blick auf den ausgestreckten Talkessel und dem Torneträsk im Hintergrund, während zur Rechten der Geavdnjajavri und die dahinter liegenden Berge des Kistelfjells zu sehen waren. Und vor mir eine wunderbare Route über einen breiten Grat, der zu den Seiten hin zumindest abschnittsweise beeindruckend steil abfiel. Genauso habe ich es mir erhofft. Und jetzt durfte ich tatsächlich hier lang wandern. Wirklich eine echte Königsetappe. 👑 Zwar war es hier oben nochmal eine deutliche Spur windiger und daher extrem unbequem, aber ich war schlichtweg dankbar darüber, dass ich nun hier wandern durfte. Entsprechend gut war meine Stimmung.


                                                          Oben angekommen


                                                          Blick nach Norden


                                                          Und nach Süden. Hinten ist der Torneträsk zu sehen.


                                                          Herrliche Gratwanderung mit einigen Grenzmarkierungen. Ich wette diesen Gränsleden sind bisher nur wenige gelaufen.

                                                          Der Abschnitt selbst, übrigens genau entlang der Grenze, ging dann sogar noch einfacher vonstatten als ursprünglich erwartet. Klar, die Aussicht hätte bei wolkenfreiem Himmel nochmal ne Spur besser sein können, aber immerhin hatte ich überhaupt eine Aussicht. Verglichen mit den beiden Vortagen war das mehr als ich erwarten konnte. Somit konnte das auch nicht meine gute Laune trüben. Fast schon traurig war ich daher, als es nach dem Alddascorru am Nordwesthang wieder abwärts ging. Hier auf der Nordseite war das Gelände jetzt deutlich steiniger. Aber schwierig wurde es nie. An einem kleinen Bach suchte ich mir dann erstmal ein windgeschütztes Plätzchen und genoss diese herrliche Mittagspause inmitten der abgelegenen Berglandschaft. Wirklich ein Genuss.


                                                          Hier ging's recht steil runter. Noch näher wollte ich mich bei dem Wind daher nicht an die Kante heranwagen.


                                                          Sah aber auch so durchaus beindruckend aus. Fast so, als hätte ein Riese ein Stück vom Berg abgebissen.


                                                          Interessanterweise hat dieser 1538 m hohe Berg noch gar keinen Namen.


                                                          Auf dem Alddascorru. Mit 1393 m der höchste Punkt auf der gesamten Tour.


                                                          Steiniger Abstieg am Nordwesthang mit Blick zum Salmmecohkat


                                                          Blick nach Norden zur Gassagorsa


                                                          Windgeschützte Mittagspause. Mehr konnte ich wirklich nicht verlangen.

                                                          Gut erholt und frisch gestärkt führte mich meine weitere Route dann durch den Talkessel nördlich um den Salmmecohkat herum Anschließend ging es nochmal eine kleine Passhöhe hinauf, die auch wieder genau entlang der Landesgrenze führte. Und hier bekam ich dann einen kleinen Regenschauer ab. Tja, ganz ohne Regen schien es auch heute leider nicht zu gehen, aber irgendwie war es vom Wetter her bereits absehbar gewesen. Immerhin war es vorhin auf dem Grat noch trocken, so dass es mich jetzt auch nicht mehr groß gestört hat. Und allzu lange regnete es zum Glück auch gar nicht.


                                                          Im Talkessel war das Wandern echt leicht.


                                                          Die nächste kleine Passhöhe stand nun an.


                                                          Hier erwischte mich dann der Regenschauer.

                                                          Ich traf nun auf eine etwas tiefere Schlucht, die von steilen Hängen umrahmt war und mich erstmal vor ein kleines Problem stellte. Ich wollte erst geradeaus absteigen, fühlte mich dann aber bei dem Geröll und der Steigung doch nicht so ganz wohl bei der Sache. Erinnerungen an die Alaska Tour vom Vorjahr kamen auf, wo wir ja auch ein paar brenzlige Situationen hatten. Vermutlich wäre ich hier schon problemlos runtergekommen, aber ich wollte jetzt auch kein unnötiges Risiko eingehen. Also beschloss ich ein wenig am Hang hinababzusteigen, bis die Schlucht weniger steil und tief war. Das war zwar ein kleiner Umweg, aber das war mir die Sicherheit definitiv wert.


                                                          Namenlose Schlucht


                                                          Hier kam ich dann gut durch. Aber weiter oben war es mir zu unsicher.


                                                          Blick zurück zur Schlucht


                                                          Anschließend wurden die Bedingungen dann deutlich freundlicher.

                                                          Ein kurzes Stück lief ich noch weiter, bis ich zum nächsten Bach kam wo ich dann gegen halb 7 mein Zelt aufstellte. Die Königsetappe war damit erfolgreich geschafft. Was für ein befriedigendes Gefühl. Zudem konnte ich heute auch ein klein wenig von meinem Rückstand wieder gutmachen. Und als Krönung kam abends dann sogar noch kurz die Sonne heraus und sorgte für eine schicke Lichtstimmung. Das Abendbrot wollte mir heute somit besonders gut schmecken. Trotz der erneut sehr windigen Wetterumstände war dies wirklich ein extrem geiler Tag bei dem ich voll auf meine Kosten gekommen bin. 😎


                                                          Mal wieder ein wirklich gut gelegener Zeltplatz


                                                          Die Sonne tat jetzt echt gut.


                                                          Aber mein Abendbrot habe ich dann doch lieber im Zelt gegessen. War einfach zu windig und unbequem um länger draußen zu sitzen.


                                                          Bewölkter Abendhimmel. Eine Tendenz fürs Wetter morgen ließ sich nicht ausmachen.
                                                          Zuletzt geändert von Mortias; 13.05.2025, 21:01.

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                                                            • 23.09.2010
                                                            • 989
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                                                            #30
                                                            Was für eine geniale Etappe, immer genial wenn dann auch das Wetter halbwegs mitspielt. Ich hätte nicht gedacht, dass man so entspannt über den Unna Aldasas kommt.

                                                            Vor unserer Tour hab ich sehr lange geplant und nach der optimalen Route gesucht, da die Furt, die zilka oder Borgman am Abfluss des Leinavatn genommen haben, auf keinen Fall etwas für uns war. Wir sind dann am Ende südlich durch das Salmmecohkatmassiv gelaufen.

                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                            Wobei ich ja zugegeben etwas irritiert bin. Du schreibst, dass ihr vor zwei Jahren auch in der Gegend unterwegs wart. Aber, wenn ich das richtig sehe, dann ist Dein letzter Reisebericht hier im Forum von 2021. Wo liegt folglich der Fehler? 🤔 Und wann kann ich denn erwarten, dass diese Diskrepanz bereinigt wird? 😁

                                                            Also wenn ich schon keinen Reisebericht von euch zu der Tour finden konnte, dann wäre ich zumindest an eurer Route interessiert. 😉 Würd mich daher freuen, wenn Du diese Info mal teilen könntest. Und eine kleine Fortsetzung gibt's dann auch gleich noch. 🙃
                                                            Wo du recht hast, hast du recht. Es fehlen tatsächlich meine Berichte aus den letzten drei Jahren. Mit fehlt zum einen die Zeit und dann hadere ich auch ein bisschen, ob ich überhaupt schreiben soll. Wir suchen uns ja gerne, genau wie du, unbekannte, kaum beschriebene Etappen aus, die das ja auch gerne weiter so unbekannt bleiben dürfen. Aber vielleicht kommt irgendwann noch was.


                                                            Das ist der Track zu unserer Tour aus 2023. Wir hatten die Runde eigentlich noch deutlich weiter bis Kilpisjärvi und dann über Isdalen, Rosta und den Nordkalottleden zurück geplant. Aber da hat Corona uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir waren beide kurz vor dem Urlaub krank und nicht wirklich fit, also haben wir die Tour abgekürzt.
                                                            Angehängte Dateien
                                                            Zuletzt geändert von andrea2; 14.05.2025, 09:14.

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                                                              Fuchs
                                                              • 10.06.2004
                                                              • 1278
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                              Was für eine geniale Etappe, immer genial wenn dann auch das Wetter halbwegs mitspielt. Ich hätte nicht gedacht, dass man so entspannt über den Unna Aldasas kommt.

                                                              Vor unserer Tour hab ich sehr lange geplant und nach der optimalen Route gesucht, da die Furt, die zilka oder Borgman am Abfluss des Leinavatn genommen haben, auf keinen Fall etwas für uns war. Wir sind dann am Ende südlich durch das Salmmecohkatmassiv gelaufen.
                                                              Oh vielen Dank. An die Etappe denke ich auch echt sehr gerne zurück. Vor allem eben an den Unna Aldasas, der wirklich deutlich leichter war als gedacht. Und ja, ich geb Dir recht, dass die Routenwahl in der Gegend gar nicht so einfach ist, da Altevatnet und der Leinavatn ja quasi buchstäblich ziemlich im Wege liegen. 😄

                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                              Wo du recht hast, hast du recht. Es fehlen tatsächlich meine Berichte aus den letzten drei Jahren. Mit fehlt zum einen die Zeit und dann hadere ich auch ein bisschen, ob ich überhaupt schreiben soll. Wir suchen uns ja gerne, genau wie du, unbekannte, kaum beschriebene Etappen aus, die das ja auch gerne weiter so unbekannt bleiben dürfen. Aber vielleicht kommt irgendwann noch was.


                                                              Das ist der Track zu unserer Tour aus 2023. Wir hatten die Runde eigentlich noch deutlich weiter bis Kilpisjärvi und dann über Isdalen, Rosta und den Nordkalottleden zurück geplant. Aber da hat Corona uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir waren beide kurz vor dem Urlaub krank und nicht wirklich fit, also haben wir die Tour abgekürzt.
                                                              Cool, danke fürs Teilen Deiner Route. 😎 Sieht ja auch ganz schick aus. Und mit knapp 250 km auch eine wirklich respektable Strecke. Allerdings möchte ich mir mal dreisterweise herausnehmen zu behaupten, dass ihr am Anfang einen Fehler gemacht habt indem Ihr beim Goaivojavrio vorbeigelaufen seid anstatt weiter südlich den Besses (bzw. Südhang davon) mitzunehmen. Denn dadurch habt ihr euch um eine schicke Aussicht auf den Torneträsk gebracht. Bei meiner nächsten Fortsetzung (die hoffentlich bald erscheint) hoffe ich, dass ich das auch angemessen belegen kann. 😉

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                                                                Dauerbesucher
                                                                • 23.09.2010
                                                                • 989
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                Cool, danke fürs Teilen Deiner Route. 😎 Sieht ja auch ganz schick aus. Und mit knapp 250 km auch eine wirklich respektable Strecke. Allerdings möchte ich mir mal dreisterweise herausnehmen zu behaupten, dass ihr am Anfang einen Fehler gemacht habt indem Ihr beim Goaivojavrio vorbeigelaufen seid anstatt weiter südlich den Besses (bzw. Südhang davon) mitzunehmen. Denn dadurch habt ihr euch um eine schicke Aussicht auf den Torneträsk gebracht. Bei meiner nächsten Fortsetzung (die hoffentlich bald erscheint) hoffe ich, dass ich das auch angemessen belegen kann. 😉
                                                                Ja und nein. Ich hab ja schon einige von deinen Bildern gesehen, der Ausblick über den See sieht schon sehr genial aus. Aber für uns war wichtig die direkteste und einfachste Stecke zu wählen mit möglichst wenig Höhenmetern. Bei der Planung bin ich ja noch davon ausgegangen, dass wir "normal" fit sind und hatte für die drei Wochen, die wir unterwegs sein wollten ca 315 km geplant. Auch als nach der Coronaerkrankung klar war, dass wir wohl nicht so weit kommen werden, blieben immer noch die 250 km über, denn so sehr viele Möglichkeiten um zwischendurch von dem Weg Láimoluokta - Kilpisjärvi zum Nordkalottleden zu queren gibt es ja nicht. Da muss ich mir auch deine Strecke noch mal genau ansehen, das hatte ich bisher noch nicht getan.

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                                                                  Fuchs
                                                                  • 10.06.2004
                                                                  • 1278
                                                                  • Privat


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                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                                                                  Ja und nein. Ich hab ja schon einige von deinen Bildern gesehen, der Ausblick über den See sieht schon sehr genial aus. Aber für uns war wichtig die direkteste und einfachste Stecke zu wählen mit möglichst wenig Höhenmetern. Bei der Planung bin ich ja noch davon ausgegangen, dass wir "normal" fit sind und hatte für die drei Wochen, die wir unterwegs sein wollten ca 315 km geplant. Auch als nach der Coronaerkrankung klar war, dass wir wohl nicht so weit kommen werden, blieben immer noch die 250 km über, denn so sehr viele Möglichkeiten um zwischendurch von dem Weg Láimoluokta - Kilpisjärvi zum Nordkalottleden zu queren gibt es ja nicht. Da muss ich mir auch deine Strecke noch mal genau ansehen, das hatte ich bisher noch nicht getan.
                                                                  Ja ok, das ist natürlich durchaus nachvollziehbar. In Anbetracht der geschilderten Umstände kann ich Eure Entscheidung schon völlig verstehen. Nichtdestotrotz werde ich dann gleich mal zeigen, was ihr eventuell verpasst habt. 😉

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 10.06.2004
                                                                    • 1278
                                                                    • Privat


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                                                                    Tag 14 (18.08.)

                                                                    Heute würde ich quasi meine zweite Königsetappe laufen. Zumindest kam mir dieser Gedanke. Vom Gelände her zwar nicht so hochalpin wie gestern, aber dafür würde ich endlich direkt am Torneträsk vorbeikommen. Auf diesen Teil der Tour habe ich mich auch lange gefreut. Schon vor vielen Jahren blickte ich von Abisko zum Nordufer des Sees hinüber und stellte mir vor wie es wohl wäre durch diese mir gänzlich unbekannte Gegend zu laufen. Und heute konnte ich mir diese Frage nun endlich beantworten und würde die Gelegenheit bekommen den Torneträsk aus einer Perspektive zu bestaunen, die den meisten Wandern nicht vergönnt wird. Passenderweise wurde ich auch wieder vom Sonnenschein begrüßt, auch wenn bei der leicht diesigen Luft schon absehbar war, dass der Himmel sich später erneut bedecken würde. Richtig warm wurde es zumindest erstmal nicht.


                                                                    Auf dem ersten Blick sah es erstmal schön aus, aber eine leichte Dunstschicht sorge dafür, dass die Sonne nie so richtig durchkam.

                                                                    Das führte dann auch dazu, dass ich mir etwas zu viel Zeit ließ und erst gegen kurz vor 11 aufbrach. Noch schien zum Glück die Sonne, aber es zeichnete sich ab, dass das Wetter irgendwann wieder kippen würde. Da wäre es klug gewesen, wenn ich heute Morgen nicht so faul gewesen wäre. Aber nun ging es endlich los. Gemütlich ging es den sanften Hang hinab. Und neben den obligatorischen Rentieren, die sich hier mal wieder tummelten, erblickte ich überraschenderweise auch eine andere überaus seltsame Spezies. Und zwar einen anderen Wanderer. Mit Ausnahme der Angler vorgestern habe ich keine sonst keinen anderen Menschen mehr gesehen, seit ich vor einer Woche den Nordkalottleden verlassen habe. Und nun stapfte mir ein anderer Wanderer aus dem Tal kommend entgegen. Was er mir wohl zu erzählen hatte und wo er nur hinwollte? Leider sollte ich dies nie herausfinden, da er in einem gewissen Abstand an mir vorbeilief und Richtung Salmmecahca verschwand. Ob er wohl mit Absicht Abstand gelassen hat um sich nicht mit mir unterhalten zu müssen? Ich werde es nie erfahren.


                                                                    Aufbruch um kurz vor 11


                                                                    Beim Abstieg in die nächste Talsenke


                                                                    Blick nach Norden


                                                                    Über mangelnde Gesellschaft konnte ich mich nicht beklagen.


                                                                    Und noch mehr Rentiere


                                                                    Dieses seltsame, auf zwei Beinen gehende Rentier hat leider einen gewissen Abstand zu mir gehalten. 😉

                                                                    Im Tal durchwatete ich den Vakkejohka und durfte mich nun erstmal durch ein wenig Dickicht schlagen. Aber noch schien die Sonne, es war recht windstill und es nervten auch keine Mücken. Da haben die paar Büsche auch nicht weiter gestört. Der kommende Aufstieg ging dann wie der Abstieg zuvor: Moderat und leicht und immer wieder von einigen Rentieren begleitet. Ich kam nun auf eine kleine Hochebene und wäre am liebsten direkt auf den vor mir liegenden See zugelaufen. Das sah einfach einladend aus, war aber nicht mein Ziel. Stattdessen ging es nach Süden zum Vilgesgierdu. Von dort oben hätte ich dann endlich den erhofften Ausblick auf den Torneträsk. Und so langsam spürte ich wie meine Ungeduld anwuchs. Ich wollte endlich diesen See zu Gesicht bekommen. Ok, vor drei Tagen, beim Abstieg vom Ribasvarri, warf ich schonmal einen kurzen Blick auf den See. Aber da waren die Witterungen ja deutlich schlechter. Jetzt wollte ich quasi das volle Programm haben.


                                                                    Vakkejohka


                                                                    Schicker Tümpel


                                                                    Blick zurück


                                                                    Ein wunderbarer Platz für eine kleine Pause.


                                                                    Nette Hochebene


                                                                    Cuonjajavri

                                                                    Bevor ich aber oben am Vilgesgierdu ankam nutzte ich nochmal den letzten verfügbaren Bach für meine Mittagspause. Später würde es vermutlich kein Wasser mehr geben und ich spürte auch wieder den auffrischenden Wind, der weiter oben
                                                                    sicherlich noch stärker wehen würde. Aber jetzt konnte ich mich gemütlich ins Gras lehnen, die Sonne genießen und nochmal herrlich entspannt mein Mittag verspeisen. Wunderbar. Und anschließend nahm ich die letzten Meter, trat auf den ausgedehnten Höhenrücken und dann sah ich ihn in voller Schönheit: Den ausgestreckt vor mit liegenden Torneträsk. Was für ein geiler Anblick. Da wurden meine Erwartungen wirklich voll erfüllt. Hinten am anderen Ufer war sogar schwach Abisko zu erkennen. Und ich konnte jetzt hier stehen und meinen Blick über diese weite Wasserfläche schweifen lassen. Da kam ich aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und musste erstmal haufenweise Fotos schießen. 😁


                                                                    Blick zurück auf die kleine Hochebene


                                                                    Entspannte Mittagspause. War zum Glück einigermaßen windgeschützt.


                                                                    Auf dem Vilgesgierdu Höhenrücken angekommen


                                                                    Und da war er nun: Torneträsk.


                                                                    Blick nach Osten


                                                                    Welch ein prächtiger Ausblick 🤩

                                                                    Die weitere Etappe war dann ein echter Traum. Mit dem See zu meiner Linken ging es über ebenen Grund gemütlich am Hang entlang. Höhenmeter gab es keine zu überwinden. Zwar wehte nun wieder ein stattlicher Wind und die Sonne war auch fast komplett von Wolken verdeckt, aber dennoch war dies wirklich eine absolute Premiumetappe. Diese Panoramaroute kann ich wirklich jeden nur wärmstens ans Herz legen. Absolut lohnenswert.


                                                                    Sehr angenehme Bodenbeschaffenheit


                                                                    Blick nach Abisko


                                                                    Blick zum Lairecohkka


                                                                    Kleine Pause

                                                                    Nachdem ich den Besses hinter mir gelassen habe, beschloss ich noch den Lairecohkka mitzunehmen. Ich hätte auch drumherum laufen können, aber den kleinen Gipfel wollte ich mir noch gönnen. Allein schon der Aussicht wegen. Und als ich dann oben ankam, hat sich gezeigt, dass sich die Entscheidung echt gelohnt hat. Besonders nach Westen hin war der Blick ziemlich frei und ungehindert. Allerdings war es jetzt auch wieder richtig stürmisch und ungemütlich. Weiter im Süden kam sogar ein kleiner Schauer runter. Lange habe ich es folglich nicht ausgehalten. Schade eigentlich, denn bei gutem Wetter hätte wirklich gerne länger hier verweilt.


                                                                    Gemütlicher Aufstieg zum Lairecohkka


                                                                    Oben angekommen mit Blick nach Westen


                                                                    Regenschauer nahe Abisko

                                                                    Jetzt aber wollte ich nur noch zum Jiebrenjavri absteigen. Dort stellte ich dann gegen 18 Uhr mein Zelt auf. Gerade rechtzeitig, denn nun erwischte mich auch ein kleiner Schauer. Ja, so richtige Schönwettertage sollten mir bei dieser Tour wohl nicht beschert sein. So verbrachte ich auch diesen Abend wieder größtenteils im Zelt. Wirklich schade, denn ich denke bei besserem Wetter hätte es sich wirklich gelohnt für den Sonnenuntergang nochmal auf den Lairecohkka zurückzukehren. Aber daran war nun natürlich nicht zu denken. Ich möchte mich aber nicht beschweren. Vielmehr war ich einfach unheimlich dankbar darüber, dass ich heute meine Torneträsk Panoramaroute wie erhofft genießen konnte und damit nach meiner gestrigen Königsetappe ein zweites großes Highlight erfolgreich realisieren konnte.


                                                                    Jiebrenjavri. Mein Ziel für heute Abend.


                                                                    Häufig habe ich mein Zelt dann nicht mehr verlassen.


                                                                    Viel zu sehen gab’s jetzt eh nicht mehr. Aber glücklicherweise kam ich ja tagsüber mehr als genug auf meine Kosten.
                                                                    Zuletzt geändert von Mortias; 19.05.2025, 20:03.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 10.06.2004
                                                                      • 1278
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Tag 15 (19.08.)

                                                                      Und wieder Schietwetter heute. Erneut befand sich mein Zelt in einer dichten Regenwolke. Und auch diesmal entschied ich mich erstmal abzuwarten und auf Besserung zu hoffen. Bei solchen Bedingungen hatte ich echt keine Lust aufzubrechen. Aber extrem ärgerlich vom Timing. Denn nachdem ich es gestern fast geschafft hätte meinen Rückstand aufzuholen wurde ich nun wieder zurückgeworfen. Dabei hoffte ich wirklich meine Tour wie geplant beenden zu können ohne vorher abkürzen zu müssen. Aber dieses Ziel entfernte sich nun mit jeder Minute die ich länger im Zelt ausharrte.


                                                                      Beschissene Wetterbedingungen

                                                                      Glücklicherweise schien sich das Wetter aber mit der Zeit ein wenig zu bessern. Der Regen ließ nach und die Wolkendecke hob sich langsam an. Gegen 13 Uhr brach ich dann endlich auf. Es war jetzt trocken, aber noch immer sehr windig. Wie auch sonst. Ich wollte jetzt jedenfalls noch einiges an Strecke zurücklegen. Zum Glück sollte ich bei dem Gelände heute ohne große Schwierigkeiten vorankommen. Das hat sich dann auch in der Praxis bestätigt. Und als ich den Snuvrejohka furtete begann sich sogar langsam die Sonne zu zeigen.


                                                                      Aufbruch gegen kurz vor 1


                                                                      Jiebrenjavri. Anhand der Wellen gut zu erkennen, dass es nicht grad windstill war.


                                                                      Blick nach Nord-Westen. Dort sollte es nun lang gehen.


                                                                      Snuvrejohka

                                                                      Meine Route führte mich nun an einigen Seen über ansonsten sehr ebenes Gelände entlang. Der Boden war angenehm und frei von jeglichen Hindernissen. Hier konnte ich richtig schön Strecke machen. Zumindest in der Theorie. Der starke Gegenwind hat nämlich schon ganz schön viel Kraft gekostet. Aber trotzdem war ich jetzt heilfroh unterwegs zu sein und genoss die Sonnenstrahlen die für durchaus schicke Lichtstimmungen gesorgt haben. Wenn es nur nicht so unheimlich ungemütlich gewesen wäre, dann hätte ich diese Etappe richtig genießen können.


                                                                      Perfekte Bodenbeschaffenheit zum Wandern


                                                                      Blick zurück


                                                                      See 835

                                                                      Am Abfluss des Sees 835 fand ich dann einen windgeschützten Platz um meine arg verspätete Mittagspause nachzuholen. Ein Glück. Denn im freien Gelände hätte ich mich definitiv nicht hingesetzt. Da wäre ich dem Wind völlig ausgeliefert gewesen. Aber jetzt war es sogar richtig entspannt. Und auf einmal sah ich zwischen den Wolken hindurch im Süden sogar einen Teil der Lappenpforte durch die Wolken schimmern. Auf den Anblick dieses Trogtals habe ich mich ja auch schon gefreut und ich hoffte inständig, dass ich später noch ein paar mehr Blicke darauf erhaschen könnte. Aber das hing natürlich von der Bewölkung ab.


                                                                      Verspätete Mittagspause


                                                                      Immerhin war es hier halbwegs windgeschützt. Andernfalls wäre die Pause nicht sehr erholsam gewesen.


                                                                      Lapporten zwischen den Wolken


                                                                      Blick zum Torneträsk

                                                                      Es ging nun ein kleines Stückchen bergab und an einer Renvaktarstuga vorbei, bis ich an einer Brücke ankam die über den Riksojohka führte. Anscheinend war diese Brücke wirklich nur für die Renvaktarstuga errichtet worden. Andere Wanderwege gab es hier nicht und laut Karte würde der Trampelpfad auch bei der besagten Hütte enden. Ich wäre zwar auch so locker über den Fluss gekommen, aber natürlich habe ich den Komfort der Brücke gerne mitgenommen. Jetzt schien sogar durchgehend die Sonne und im leichten Windschutz der Talksenke hätte ich tatsächlich meinen können, dass die Wetterbedingungen wirklich freundlich wären. Wenn ich nicht den Zeitdruck gehabt hätte wäre das sonst ein geiler Zeltplatz gewesen.


                                                                      Brücke übern Riksojohka


                                                                      Riksojohka. Hier wäre ich auch problemlos ohne Brücke rübergekommen.

                                                                      Stattdessen ging es aber nun zum Lullehacorru hinauf. Oben spürte ich dann wieder die volle ungebremste Stärke des Windes. Von freundlichen Wetterbedingungen war jetzt nichts mehr zu spüren. Erneut passierte ich die Landesgrenze (ich wüsste gerne zum wievielten Male auf dieser Tour) und stieg anschließend zur Lullehacårro hinab. Während westlich von mir einige dunkle Regenwolken zu sehen waren, genoss ich hier nochmal den Sonnenschein und erfreute mich einfach an dieser milden Grashängen.


                                                                      Beim Aufstieg zum Lullehacorru


                                                                      Namenloser See nahe Grenzstein Rr 273


                                                                      Abstieg zur Lullehacårro


                                                                      Regenschauer im Westen

                                                                      Ich kam nun zu einem etwas steiler abfallenden Hang und konnte von dort einen schönen Blick auf das das Westende des Torneträsk werfen. Wanderer, die bereits den Nordkalottleden gelaufen sind, werden den Anblick wohl kennen. Mein Ziel war jetzt jedenfalls die Lappjordhytta. Dort sollte ich dann auf den Nordkalottleden stoßen, der mich hinab ins Tal führen würde. Es ging nun also wieder in den Birkenwald hinein und dabei wurde ich auch gleich mal von einem kleinen Regenschauer begrüßt. Zum Glück währte der aber nur kurz.


                                                                      Blick zum Westende des Torneträsk


                                                                      Nettes Laufen am Hang


                                                                      Nochmal Torneträsk


                                                                      Kleiner Regenschauer.

                                                                      Nachdem ich dann die Hütte erreicht hatte, folgte ich dem Nordkalottleden hinab in ein schickes enges Tal, welches nach Norden hin sogar zu einem kleinen Canyon wurde. Im Tal lagen zwei kleine Seen und als ich gegen halb 7 an dem vorderen der beiden Seen Pause machte, fragte ich mich, ob ich heute denn überhaupt noch weiterlaufen wollte. Eigentlich war mein Ziel oben am Njunis, auf ca. 1000 Höhenmeter, an einem kleinen Bach mein Zelt aufstellen. Aber das wären noch gute 500 Höhenmeter zu überwinden und das auch anfangs noch durch Wald und Dickicht. Zumal dort oben wieder das Risiko bestand keinen windgeschützten Zeltplatz zu finden. Andererseits wäre die Aussicht sicherlich genial und ich wäre wieder genau im ursprünglich angedachten Zeitplan. Aber dazu wäre ich dann bestimmt noch mindestens bis 20 Uhr unterwegs. Und ich merkte bereits jetzt, dass die Luft doch etwas draußen war. Die gemütliche Stimmung und der Sonnenschein taten dann ihr übriges um mich dazu zu bewegen mir hier einen Zeltplatz zu suchen.


                                                                      Es wurde nun wieder waldiger.


                                                                      Blick nach Norden


                                                                      Unten angekommen


                                                                      An diesem See habe ich dann mein Zelt aufgestellt.

                                                                      Eine Entscheidung die ich nicht bereut habe. Denn hier war es angenehm windstill und freundlich. So genoss ich dann die Ruhe und die Stimmung als ich auf einem Stein sitzend, außerhalb des Zeltes, mein Abendbrot verzehren konnte. Endlich mal wieder ein Abendbrot außerhalb des Zeltes. Welche eine Wohltat. Außerdem wuchsen hier reichlich Rauschbeeren, so dass ich auch kulinarisch ein wenig Abwechslung hatte. Anschließend stieg ich noch am anderen Ufer zum Pålnoröset Grenzstein hinauf. Im Süden erspähte ich von hier aus die Lappenpforte und außerdem konnte ich bereits einen Blick auf meine Aufstiegsroute für morgen werfen. Diese verlief nämlich genau entlang der Grenze. Und, wie hier üblich, war sie im Birkenwald durch eine breite Schneise markiert. Das würde mir morgen natürlich einiges an nervigem Bushwhacking ersparen. Eine gute Motivation für den kommenden Tag.


                                                                      Entspanntes Abendbrot


                                                                      Schmackhafte Nahrungsbeilage


                                                                      Pålnoröset


                                                                      Ausblick vom Pålnoröset. Hinten ist die Lappenpforte zu sehen.


                                                                      Erst von hier oben ist mir dann aufgefallen, dass ich mein Zelt beinahe direkt an der schwedisch-norwegischen Grenze aufgestellt habe. 😄

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 10.06.2004
                                                                        • 1278
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        Tag 16 (20.08.)

                                                                        Ein bewölkter, aber dafür auch windstiller Morgen begrüßte mich. Ich fühlte mich ausgeruht und fit und war daher hochmotiviert die heutige Route am Njunis und durch den Vadvetjåkka Nationalpark anzugehen. Vielleicht würde ich es ja doch noch schaffen meine geplante Tour komplett durchzuziehen. Und wenn nicht gab‘s ja auch noch eine mögliche Abkürzung. Zu verlieren hatte ich also nichts. Ein Regenschauer verzögerte dann leider meinen Aufbruch ein wenig, aber um 20 vor 11 machte ich mich dann endlich auf den Weg. Mal sehen wie weit ich heute kommen würde.


                                                                        Mäßiges Wetter am Morgen.

                                                                        Nun ging es also durch die Waldschneise hindurch. Fühlte sich fast ein wenig wie mogeln an, weil der dichte Birkenwald mit seinem ganzen Unterholz sonst deutlich nerviger gewesen wäre. Richtig einfach war es aber trotzdem nicht, da die schräge Hanglage ein vernünftiges Wandern etwas erschwerte. Aber trotzdem kam ich recht gut voran und verließ nach einer halben Stunde den Wald. Nun öffnete sich die Landschaft wieder und mein Blick fiel erneut auf den wunderschönen Torneträsk mit der Lappenpforte im Hintergrund. Nun konnte ich sie auch endlich in voller Pracht bewundern. Genauso wie ich es mir erhofft habe.


                                                                        Klar erkennbare Landesgrenze. Hier ging’s nun hoch.


                                                                        An der Baumgrenze angekommen


                                                                        Blick zurück zum Torneträsk


                                                                        Lapporten

                                                                        Der Anstieg ging nun immer weiter am Njunis hinauf und ich stellte zum einen fest, dass es hier weitaus mehr kleine Bäche gab als auf der Karte eingezeichnet. Sprich, wäre ich gestern noch weitergelaufen, wäre die Strecke gar nicht mehr so lang gewesen. Und zudem hätte ein Zeltplatz hier wirklich eine Premiumaussicht geboten. Ein wenig ärgerte es mich jetzt schon, gestern im Tal gezeltet zu haben. Aber ansonsten lief es sich hier echt fantastisch. Die Sonne schien und während hinter mir der Torneträsk gemütlich dalag, fiel mein Blick vor mir auf die malerische Cunuluoppal Sumpflandschaft und die umliegende Gegend. Unter mir lag ein breites Tal, mit leichter Bewaldung, etlichen Seen und weiter hinten waren einige höhere Berge Norwegens zu sehen. Was für ein genialer Ausblick. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet, dass das hier so schön ist. Während ich ja beim Torneträsk im Vorfeld bereits hohe Erwartungen hatte (die dann auch erfüllt wurden) so traf mich dieser Anblick gänzlich unvorbereitet. Wirklich klasse. 🤩


                                                                        Traumhafte Hangroute


                                                                        Cunuluoppal Sumpflandschaft


                                                                        Ein wahrhaft unerwartetes Highlight auf dieser Tour, was meine Stimmung enorm gehoben hat.

                                                                        Dem Hang weiter folgend stieg ich nun ins Cunuvaggi hinab. Direkt am Cunujohka verläuft die Grenze zum Vadvetjåkka Nationalpark, Schwedens nördlichstem Nationalpark (und meines Wissens auch dem kleinsten). Trotz seiner Nähe zu Abisko verirren sich nur sehr wenige Leute in diese Gegend. Aber ich freute mich jetzt zu diesem kleinen Personenkreis dazuzugehören. Beim Aufstieg zum Gebirgsrücken des Vadvecohkka sah ich aber deutlich erkennbare Quadspuren in der weichen Erde. Scheinbar wird die Gegend von den Samen wohl etwas häufiger frequentiert. Und einmal meinte ich auch weiter oben am Hang die Bewegung eines anderen Wanderers wahrzunehmen. Aber es war nur ein kurzer Augenblick und später habe ich niemanden mehr gesehen.


                                                                        Cunuvaggi


                                                                        Im Vadvetjåkka Nationalpark

                                                                        Oben angekommen bot sich mir ein schicker Blick auf den Beaivvejietnja Gletscher der dem nur 1300 m hohem Beaivvecohkka ein sehr hochalpines Flair gab. Zudem war die vom Tal aufragende Steilwand durchaus beachtlich, was mir aber auch ein wenig Sorgen bereitete. Denn mein Plan sah eigentlich vor am Bach nördlich des Beaivvecohkka aufzusteigen und von dort aus dann den Gipfel zu überschreiten. Aber bei näherem Betrachten war ich mir nicht sicher, ob es nicht doch zu steil wäre. Eventuell würde es gehen, aber dann war da auch noch die Zeit zu berücksichtigen die das ganze Manöver brauchen würde. Es war ja jetzt schon 14 Uhr. Da kamen mir echt Zweifel ob die Route wirklich klug wäre. Sie würde schlicht zu lange dauern. Von daher entschied ich mich dagegen. Stattdessen wolle ich südlich des Gipfels den Bergrücken überqueren. Dabei würde ich nochmal so auf 1080 m hinaufkommen und somit meinen letzten hochalpinen Abschnitt auf dieser Tour haben. Ein wenig schmerzte mich diese Entscheidung schon, aber es erschien mir einfach vernünftiger so.


                                                                        Beaivvecohkka und Beaivvejietnja


                                                                        Blick nach Süden

                                                                        Aber erstmal musste ich natürlich ins Tal absteigen. Das ging erfreulich leicht. Weiter unten gönnte ich mir dann eine windgeschützte Mittagspause nur um kurze Zeit später beim Furten des Vadvejohkas meine Schuhe ausziehen zu müssen. Ärgerlich, denn dann hätte ich auch gleich hier pausieren können. Aber sowas weiß man ja nicht im Voraus. Nun war ich auch wieder draußen aus dem Vadvetjåkka Nationalpark. Wie gesagt, groß ist der Park nicht. Aber landschaftlich fand ich ihn trotzdem echt nett.


                                                                        Hier ging’s jetzt runter.


                                                                        Windgeschützte Mittagspause


                                                                        Das war übrigens die Essensmenge, die ich mittags immer verputzt habe. Viel war es natürlich nicht, aber es war durchaus ausreichend.


                                                                        Im Tal angekommen. Auf der anderen Seite ist auch schon mein nächster Aufstieg zu sehen.


                                                                        Vadvejohka

                                                                        Jetzt lagen nochmal 500 Höhenmeter Anstieg vor mir. Wie gesagt, der letzte hochalpine Abschnitt auf dieser Tour. Da hatte ich nochmal richtig Bock mich ein wenig anzustrengen. Ich folgte dabei dem Lauf des Baches bergauf und hatte dabei immer die Steilwand zu meiner Rechten. Weiter oben wurde es, wie erwartet, zunehmend steiniger und ich konnte mich nochmal am Torneträsk erfreuen. Kühl und frisch war es jetzt geworden, aber ich genoss es trotzdem. Eben aus dem Aspekt mich ein letztes Mal noch richtig schön auszupowern und die etwas karge Landschaft zu durchstreifen.


                                                                        Beim Aufstieg


                                                                        Hier floss einiges an Wasser runter.


                                                                        Torneträsk im Hintergrund

                                                                        Nach einer kleinen Pause stieg ich das Geröll weiter hoch, bis ich dann absehen konnte, dass ich es gleich geschafft hatte. Und dann war ich oben. Zu meinen Linken erblickte ich einen relativ großen Gletscher, der in einen kleinen See kalbte. Wow, was für ein genialer Anblick. Damit hätte ich wirklich gar nicht gerechnet. Irgendwie hatte ich mir das anhand der Karte ganz anders vorgestellt. Halt weitaus weniger spektakulär. Aber jetzt genoss ich es umso mehr diese unverhofft glazial geprägte Passhöhe zu überqueren. Was für ein herrlicher Abschnitt.


                                                                        Kleine Pause. Das musste sein.


                                                                        Oben am Gletscher angekommen


                                                                        Eine faszinierende Hochgebirgswelt war das.


                                                                        Hat echt Spaß gemacht, zumal ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte.

                                                                        Weiter vorne konnte ich dann auch schon sehen, wie es langsam bergab ging. Ich musste jetzt nur noch dem vom Gletschersee entspringenden Bach in südwestlicher Richtung ins Tal hinab folgen. Seltsam fand ich nur, dass ich Berge sah, wo ich eigentlich gar keine sein sollten. Richtung Süden lag doch eine ausgestreckte Ebene. Da dürfte ich doch nur ganz hinten Berge sehen, aber längst nicht von so nahe. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht passte. Und wo war eigentlich der Gipfel des Beaivvecohkka? Der müsste doch direkt zu meiner Rechten im Norden sein. Aber da war nichts.

                                                                        Und als ich dann endlich einen Blick ins Tal werfen konnte, war ich erstmal gänzlich verwirrt. Wieso ging es dort, wo es bergabgehen sollte, zu einem Pass hinauf? Was sollte das? Wo genau war ich verdammt? Es dauerte ein wenig, bis ich nach einem Blick auf Kompass und Karte meinen Fehler bemerkte. Ich war nämlich grad in nördlicher Richtung unterwegs und blickte jetzt auf das Tal des Vadvejohka hinab, von wo ich vorhin ja erst hergekommen bin. Nur wie konnte das überhaupt passieren? Meine Vermutung ist, dass ich beim Aufstieg vorhin versehentlich immer weiter nach Norden abgedriftet bin. Der Bach hatte weiter oben viele Verästelungen und die Landschaft war schwer einsehbar. Also hielt ich mich immer nach rechts in dem Denken, dabei stets unterhalb des Beaivvecohkka bleiben. Nur führte mich das eben so weit bergauf, dass ich dann direkt beim Beaivvejietnja landete. Dadurch erklärt sich auch der "unerwartete" Gletscher. Es war schlicht und einfach nur der Beaivvejietnja. Vor lauter Faszination über diese Landschaft bin ich überhaupt gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass ich völlig falsch unterwegs war. Sowas dummes aber auch. Wirklich eine starke Leistung von mir.
                                                                        🤦‍♂️ Der einzige positive Nebeneffekt war der, dass ich dadurch doch noch den Gletscher aus der Nähe gesehen habe.


                                                                        Bei dem Anblick merkte ich dann, dass ich völlig falsch unterwegs war.

                                                                        Aber dieses ganze Manöver hat mich natürlich enorm viel Zeit gekostet. Es war nun schon Viertel vor 6 und ich es lag noch ein gutes Stück vor mir. Gleichzeitig hatte ich aber auch eine Stinkwut im Bauch über meine eigene Unaufmerksamkeit. Und das hat mir wiederrum einen enormen Energieschub verliehen, so dass ich nun recht zackig nördlich um den Beaivvecohkka herum marschiert bin. Hier war das Gelände extrem einfach, während eine Gipfelüberschreitung sicherlich deutlich mühsamer gewesen wäre. Darauf hatte ich jetzt keinen Bock mehr. Aber immerhin konnte ich trotz allem noch ein wenig die Landschaft genießen. So hatte ich jetzt ungeplanter Weise mehr hochalpine Umgebung als vorhin erwartet.


                                                                        Karge Landschaft nördlich des Beaivvecohkka


                                                                        Hinten war ein kleiner Teil des Otofjords zu sehen.


                                                                        Insgesamt kam ich hier extrem gut voran.

                                                                        Nach etwa 40 Minuten blickte ich dann endlich auf das Tal des Gorzejohka hinab. Nun sah die Gegend auch endlich so aus wie sie sollte. Sprich ich wusste, dass ich jetzt richtig war. Kurze Zeit später war ich dann auch endlich am Gorzejohka. Jetzt hieß es nur noch dem Bach bergab zu folgen. Meine Wut war verraucht, aber dafür machte sich die Erschöpfung etwas bemerkbar. Der ganze Abschnitt hat enorm viel Kraft gekostet, so dass eine weitere Pause sinnvoll war. Es war nun schon fast 19 Uhr, aber aufhören wollte ich noch nicht. Morgen war mein letzter voller Tag. Dass ich es dann bis Riksgränsen schaffen würde, war mir nun klar. Aber da ich ja nicht wusste wie das Wetter morgen wird, wollte ich die morgige Etappe lieber etwas kürzer halten.


                                                                        Blick zum Gorzejohka


                                                                        Blick zurück. Der Abstieg war doch etwas steiler.


                                                                        Gemütliches Bergabwandern

                                                                        Also entschloss ich mich noch ganz ins Tal zum Japmajavri hinabzusteigen. Schwierig sollte es nicht mehr werden. Und der Blick von hier oben auf die Ebene mit den vielen Seen hatte schon was. Irgendwie fühlte ich mich jetzt trotz allem erleichtert. Ich hatte eine anstrengende Herausforderung überwunden und dabei sogar unfreiwillig mehr geschafft als ursprünglich geplant. Mittlerweile konnte ich sogar etwas über meinen kleinen Fauxpas schmunzeln. Zumal er mir landschaftlich nochmal echt ein paar schöne Ausblicke beschert hat. Jetzt konnte ich dafür den Rest der heutigen Etappe noch gemütlich zu Ende bringen.


                                                                        Die Landschaft weitete sich nun wieder. Wirklich ein schöner Kontrast.


                                                                        Japmajavri


                                                                        Sehr einladende Gegend. Schade nur, dass es so bewölkt war.

                                                                        Das letzte Stück vom Hang war dann nochmal ein bisschen steiler aber zum Glück nicht weiter kritisch. Ist schon immer ein Vorteil, wenn alles mit weichem Gras und Moos bewachsen ist anstatt halt nur loses Geröll vorzufinden. Gegen 20 Uhr erreichte ich dann den Japmajavri und stellte mein Zelt auf. Endlich hatte ich Feierabend. Was für eine Etappe. Definitiv die anstrengendste auf dieser Tour. Ich war zwar extrem kaputt, aber auch unheimlich froh darüber, dass ich die heutige Etappe letztendlich doch fast genau wie ursprünglich geplant und ohne Abkürzungen gelaufen bin. Das heißt auch, dass ich meine Tour wie geplant schaffen würde. Ok, morgen müsste ich noch ca. 15 km bis Riksgränsen laufen müssen. Aber das war nur noch Formsache, da das Gelände keinerlei Schwierigkeiten mehr bot. Jetzt konnte ich mich endlich erholen. Das wurde auch echt Zeit.



                                                                        Zeltplatz am Japmajavri


                                                                        Hier wuchsen ordentlich Moltebeeren. Die kamen mir jetzt gerade recht.


                                                                        Abendstimmung gegen 21:20 Uhr


                                                                        Ich hätte natürlich nichts gegen eine schicke Abenddämmerung gehabt. Aber beschweren wollte ich mich trotzdem nicht. Immerhin blieb es den Tag über trocken. Und eigentlich wollte ich mich jetzt eh nur noch schlafen legen. 😉

                                                                        Zuletzt geändert von Mortias; 26.05.2025, 20:31.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 02.09.2016
                                                                          • 1669
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          Insbesondere Tag 16 war für mich sehr interessant, da es durchaus möglich ist dass ich mich da auch mal tummele - Dank für all die Infos. Ich hätte zum Beispiel gedacht, dass das letzte Stück am Gorzejohka hinab zum Japmajavri eigentlich zu steil für eine angenehme Begehung ist...
                                                                          Und trotz des suboptimalen Wetters hattest du auf der Tour doch eine hübsche Ausbeute an Panoramen.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 10.06.2004
                                                                            • 1278
                                                                            • Privat


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                                                                            Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                            Insbesondere Tag 16 war für mich sehr interessant, da es durchaus möglich ist dass ich mich da auch mal tummele - Dank für all die Infos. Ich hätte zum Beispiel gedacht, dass das letzte Stück am Gorzejohka hinab zum Japmajavri eigentlich zu steil für eine angenehme Begehung ist...
                                                                            Und trotz des suboptimalen Wetters hattest du auf der Tour doch eine hübsche Ausbeute an Panoramen.
                                                                            Vielen Dank und gern geschehen. 👍 Und sollte es Dich darin bestärken dort auch mal langzuwandern freut mich das natürlich. Kann die Gegend echt empfehlen. Und in der Summe hast Du schon recht. Über die Ausbeute an Panoramen kann ich mich echt nicht beschweren. Ich hätte sie nur häufig gerne bei etwas freundlicheren Witterungen genossen. 😉

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 10.06.2004
                                                                              • 1278
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              Tag 17 (21.08.)

                                                                              So, heute also letzter Wandertag. Morgen Vormittag würde mein Bus von Riksgränsen aus losfahren, aber ich wollte gerne heute noch dort ankommen. 15 km waren es noch und das entlang eines Wanderweges. Es versprach also eine einfache Etappe zu werden. Das wolkig-windige Wetter hat allerdings nicht grad dazu beigetragen mich sonderlich zu motivieren früh aufzubrechen. Erst gegen 11 Uhr sattelte ich dann meinen Rucksack und machte mich auf dem Weg.


                                                                              Mal wieder eher wechselhaftes Wetter am Morgen

                                                                              Ich lief nun am Nordufer des Japmajavri entlang, wo ich dann am Westende des Sees auf einen Wanderweg stieß. Zumindest laut Karte. Wirklich erkennbar war er nämlich nicht. Ansatzweise ließ er sich erahnen, aber hätte ich nicht gewusst, dass hier ein Wanderweg verläuft, hätte ich ihn nicht bemerkt. Das hatte ich ja schonmal gehabt auf dieser Tour. Hinzu kam, dass das Westufer des Sees teilweise ziemlich steil und von Dickicht bewachsen war. Hier voranzukommen war kein Spaß. Aber zum Glück war dieser Abschnitt nur kurz.


                                                                              Strandabschnitt am Japmajavri


                                                                              Nerviger Hangabschnitt

                                                                              Anschließend versprach der Etappe deutlich entspannter zu werden. Der Weg war nun besser zu erkennen und schlängelte sich gemächlich durch die moderate Hügellandschaft mit ihren vielen Seen. Blaubeeren gab es auch in Hülle und Fülle, so dass ich mir immer wieder ein paar Vitamine zuführte. Es schien nun also tatsächlich die entspannte Abschlussetappe zu werden, wie ich sie auch erwartet hatte. Nach der gestrigen Etappe war das aber auch hochverdient.


                                                                              Blick zurück auf den Japmajavri


                                                                              Schon ne ganz nette Gegend eigentlich


                                                                              Kleine Pause


                                                                              Ein einsames Rentier leistete mir dabei ein bisschen Gesellschaft.

                                                                              Der Weg führte nun oberhalb des Ufers des Bajip Njuorajavri am Hang entlang und bot dabei einen netten Blick auf diesen großen See. Anschließend ging es leicht bergab. Dabei fiel mir aber auf, dass es ziemlich viele Bodensenken und Anhöhen gab. Ständig ging es auf und ab und in den Senken wuchs dann auch noch ziemlich dichtes Gestrüpp. Mit der Zeit wurde das extrem nervig und anstrengend. So hatte ich mir das aber eigentlich nicht vorgestellt. Dabei wollte ich doch nur ganz entspannt wandern und nicht noch so nen Blödsinn haben. Was das wieder an Zeit gekostet hat.


                                                                              Schicker kleiner Bach


                                                                              Bajip Njuorajavri


                                                                              Extrem ätzender Abschnitt. Den hätte ich mir echt gerne gespart.

                                                                              Aber zum Glück wurde es wieder besser als ich den See hinter mir ließ. Schwein gehabt, ich befürchtete nämlich schon, dass das noch die nächsten Kilometer so weitergehen würde. Aber netterweise war es jetzt wieder ein normaler und leicht zu folgender Wanderweg. Jetzt ging es noch ein allerletztes Mal ein kleines schmales Tal hinauf. Am Ufer des dort fließenden Baches gönnte ich mir dann meine letzte Mittagspause. Passenderweise kam die Sonne nochmal raus, so dass ich diese Pause richtig schön genießen konnte.


                                                                              Hier wurde das Wandern dann wieder deutlich besser.


                                                                              Blick zurück zum Bajip Njuorajavri


                                                                              Meine letzte Mittagspause auf dieser Tour. Echt ein Glücksfall, dass dabei auch noch die Sonne schien.

                                                                              Kurze Zeit später, auf meiner letzten Passhöhe, erblickte ich in der Ferne dann auch die Häuser von Riksgränsen. Jetzt waren es nur noch ein paar Kilometer bis zum Ziel. Und nun ging es wirklich nur noch moderat bergab ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Jetzt konnte ich die restliche Etappe gemütlich zu Ende bringen bis ich dann um Viertel vor 5 in Riksgränsen ankam.


                                                                              Erster Blick auf Riksgränsen


                                                                              Blick zurück von der Passhöhe


                                                                              Die letzten Kilometer bis zum Ziel


                                                                              Das Ziel in Sicht.

                                                                              Ich muss ja sagen es gibt im Fjäll einige wirklich schöne Ortschaften. Aber Riksgränsen gehört nach meinem Geschmack definitiv nicht dazu. Vermutlich liegt das einfach daran, dass die Umgebung doch recht langweilig ist und keinerlei besonderes Landschaftsformen aufweist. Nur karges hügeliges Steinland, sonst nichts. Da wirkten die Häuser dann auch irgendwie lieblos hingepflanzt. Aber ich muss hier ja auch nicht leben, also kann’s mir auch egal sein. Ich lief zum ICA und deckte mich da erstmal mit frischen Lebensmitteln ein. Anschließend suchte ich mir außerhalb des Ortes am Ufer des Vassejavri einen geeigneten Zeltplatz.


                                                                              Für so einen kleinen Ort war der ICA sogar recht groß. Vermutlich kommen hier auch einige Norweger zum Einkaufen vorbei.


                                                                              Sandstrand am Vassejavri

                                                                              An einer kleinen Landzunge wurde ich dann fündig. Dieser Platz war wirklich super gelegen. Ich gönnte mir erstmal ein ordentliches Bad im See und fühlte mich im Anschluss wieder richtig frisch. Nun konnte ich noch meinen Blick übern See streifen und die Landschaft auf mich einwirken lassen. Dies war nun also das Ende meines kleinen Abenteuers. Trotz der häufig schwierigen Witterungen habe ich es wie geplant geschafft. Ich fühlte mich wirklich erleichtert und war auch ein kleines bisschen stolz auf das Erreichte. Gleichzeitig spürte ich ein wenig Bedauern darüber, dass ich häufig aufgrund des Wetters die Landschaft nicht in dem Maße genießen konnte wie ich es gerne getan hätte. Selbst jetzt war’s Wetter es ja nicht wirklich schön. Lediglich trocken und zumindest windstill. Wobei später dann doch nochmal ein Schauer runterkam. Aber das war mir jetzt auch egal. Ich musste ja morgen Vormittag nur noch den Bus erwischen und dann gings wieder Richtung Heimat.


                                                                              So ein Zeltplatz in Strandnähe ist schon was Feines.


                                                                              Ganz kurz zeigte sich dann nochmal die Sonne


                                                                              Mit Blick auf den Vassejavri konnte ich dann die Tour ausklingen lassen.


                                                                              Abends zogen mal wieder einige Wolken auf die auch bisschen Regen

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 10.06.2004
                                                                                • 1278
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                Tag 18 (22.08.)

                                                                                Morgens wurde ich nochmal von wärmendem Sonnenschein begrüßt. Aber bevor ich auf den Gedanken kam nun Zeuge eines krassen Wetterumschwungs zu werden, sah ich bereits die vielen Wolken aufziehen. Letztendlich fand ich es ja auch ein wenig tröstlich, dass nicht genau am Abreisetag eine krasse Schönwetterphase anbrechen würde. So genoss ich jetzt nochmal ganz entspannt die Morgensonne überm See und brach dann um halb 10 ein allerletztes Mal auf.


                                                                                Sonniger Morgen


                                                                                Tat gut nochmal bisschen in der Sonne zu chillen. Zeitdruck hatte ich zum Glück nicht wirklich.


                                                                                Ich muss echt sagen, dass der Zeltplatz, so direkt an der Landenge, schon ziemlich cool gelegen war.


                                                                                Zum letzten Mal sattelte ich nun den Rucksack.

                                                                                Den halben Kilometer zur Bushaltestelle habe ich im Nu zurückgelegt. Und dann hieß es eigentlich nur noch warten, bis mein Bus um 10:40 Uhr Richtung Kiruna abfuhr. Und während dann rechts von mir der Torneträsk vorbeizog und ich gedankenverloren zum anderen Ufer blickte und in Erinnerungen schweifte kam auch wieder ein erneuter Regenschauer runter. Irgendwie ein passender Abschied aus Lappland.


                                                                                Die letzten Meter auf dieser Tour


                                                                                Mit diesem Bus ging's nun nach Kiruna. Ich war der einzige Passagier, der hier eingestiegen ist.


                                                                                Und da zieht jetzt die Landschaft vorbei.


                                                                                Abschied nehmen vom Torneträsk


                                                                                Flughafen von Kiruna. Von hier aus ging’s dann nach Stockholm und von dort am selben Tag dann noch nach München zurück.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                  • 1278
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  Fazit

                                                                                  Zum Ende meiner Tour habe ich in Riksgränsen ein Abschlussvideo aufgenommen, in dem ich sagte, dass ich ein wenig froh darüber war, dass nun Schluss ist. Denn in der Summe war es schon recht anstrengend. Landschaftlich natürlich nicht so herausfordernd wie Alaska im Vorjahr, aber trotzdem gab es auch hier durchaus einige Höhenmeter sowie eine recht lange Wanderstrecke. Was aber wirklich geschlaucht hat, war das Wetter. Von 15 Tagen waren gerade mal drei Tage komplett regenfrei. Ansonsten hat’s an den anderen Tagen immer mal mehr oder mal weniger geregnet. Hinzu kam dann halt noch der ständige Wind, der sogar teilweise echt Orkanstärke hatte und das Wandern doch recht unbequem gemacht hat. Natürlich ist es nichts Ungewöhnliches, dass es in Lappland manchmal etwas stürmisch ist. Aber bei dieser Tour fand ich es schon arg übern Durchschnitt.

                                                                                  Aber trotzdem habe ich meine Route im Großen und Ganzen wie geplant durchzuziehen können. Gerade aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen bin ich schon ein wenig stolz darauf. Und landschaftlich war es halt auch echt cool. Gerade im Kontrast zu Alaska, wo es viel durch enge Täler und hohe Pässe ging, war diesmal nun die Weite das dominierende Element. Dieses Gefühl von Freiheit, wenn man von einer Anhöhe einen herrlichen Fernblick auf eine sanfte Hügellandschaft mit ausgedehnten Wäldern und vielen Seen genießen kann ist schon wirklich etwas Besonderes. Genauso sowas habe ich auf meiner Tour gesucht und genau sowas habe ich dann auch gefunden. Ich denke halt nur bei günstigeren Wetterbedingungen hätte ich das Ganze noch weitaus mehr genießen können. 😉


                                                                                  Ende


                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Vorstand
                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                    • 1936
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    Ja, diesen Sommer hat es vielen von uns da oben die Tour verpustet und verregnet. Trotzdem liest sich Dein Bericht wieder sehr schön und es hat mir Spaß gemacht, Dir zu folgen. Besonders am Schluß, da ich ja kurz darauf in derselben Ecke war. Beruhigend, zu lesen, dass ich mit Fibi auf dem Bajip Njuorajavri​ ein offenbar recht widriges Wegstück vermieden habe. 😅
                                                                                    Vielen Dank für den tollen Bericht!

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 11.09.2022
                                                                                      • 259
                                                                                      • Privat


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                                                                                      Danke auch von mir für den schönen Bericht. Er wird durch die ausdrucksvollen Selfies gleich um ein Vielfaches nachvollziehbarer. Auch die "vor-dem-Zeitplan/hinter-dem-Zeitplan"-Thematik mit einem festen Rückreisetermin im Nacken kommt gut rüber.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 28.08.2017
                                                                                        • 3293
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        Ja, sehr schön, vielen Dank. Irgendwann gehe ich den noch (zumindest teilweise), wenn ich kann...

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                          • 1278
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                          Ja, diesen Sommer hat es vielen von uns da oben die Tour verpustet und verregnet. Trotzdem liest sich Dein Bericht wieder sehr schön und es hat mir Spaß gemacht, Dir zu folgen. Besonders am Schluß, da ich ja kurz darauf in derselben Ecke war. Beruhigend, zu lesen, dass ich mit Fibi auf dem Bajip Njuorajavri​ ein offenbar recht widriges Wegstück vermieden habe. 😅
                                                                                          Vielen Dank für den tollen Bericht!
                                                                                          Du sagst es. Ich war ja nicht der einzige, dem es letzten Sommer so ergangen ist. 😅 Und immerhin ist zumindest mein Zelt heil geblieben. 😉 Aber stimmt schon, vermutlich hätte Fibi an dem Stück am Bajip Njuorajavri nicht soviel Freude gehabt. Ich hatte es ja auch nicht. 😱

                                                                                          Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                                                          Danke auch von mir für den schönen Bericht. Er wird durch die ausdrucksvollen Selfies gleich um ein Vielfaches nachvollziehbarer. Auch die "vor-dem-Zeitplan/hinter-dem-Zeitplan"-Thematik mit einem festen Rückreisetermin im Nacken kommt gut rüber.
                                                                                          Vielen Dank. 👍 Ich finde einfach, dass sich mit den Selfies die momentane Stimmung einfach ganz gut rüberbringen lässt. Davon abgesehen bin ich auch eh ein Fan davon beim Reisebericht Bilder von mir (und auch mal Selfies) mit einzubauen. Dadurch wird es einfach viel persönlicher als wenn ich nur Landschaftsbilder zeige. 😎

                                                                                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                          Ja, sehr schön, vielen Dank. Irgendwann gehe ich den noch (zumindest teilweise), wenn ich kann...
                                                                                          Ja dann würd ich mal sagen auf geht's. 😄 Oder hast Du für diesen Sommer bereits eine andere Tour geplant? 😉​

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Alter Hase
                                                                                            • 28.08.2017
                                                                                            • 3293
                                                                                            • Privat


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                                                                                            OT:
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                                                                                            Oder hast Du für diesen Sommer bereits eine andere Tour geplant? 😉​
                                                                                            Ja, ab nächster Woche kurz Slowakei/Polen (Hohe und West-Tatra). Erste zwei Septemberwochen Lappland-08/15 (Sarek)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                              • 1278
                                                                                              • Privat


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                                                                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                              OT:

                                                                                              Ja, ab nächster Woche kurz Slowakei/Polen (Hohe und West-Tatra). Erste zwei Septemberwochen Lappland-08/15 (Sarek)
                                                                                              Lappland-08/15, soso.... 😉 Ich glaube wenn ich nochmal ne Sarektour mache, dann nehme ich das einfach als Titel für den Reisebericht. 😂

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 28.08.2017
                                                                                                • 3293
                                                                                                • Privat


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                                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                Lappland-08/15, soso.... 😉 Ich glaube wenn ich nochmal ne Sarektour mache, dann nehme ich das einfach als Titel für den Reisebericht. 😂
                                                                                                Naja, der Anzahl der Berichte aus verschiedenen Gebieten nach war deine Tour eindeutig exotischer. Und von einigen Punkten aus vmtl. "zivilisationsferner" als beliebige Stellen im Sarek (ich würde behaupten, wenn es drauf ankommt, erreicht man von jedem Punkt im Sarek eine Straße oder Hütte in max. 2 Tagen).

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 05.10.2020
                                                                                                  • 25
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  Schöne Strecke, die du dir da rausgesucht hast, Mortias. Ein wahrer Gränsleden. Und da die Grenze ungefähr der Wasserscheide folgt, hast du viele höhere Abschnitte mit weiten Ausblicken dabei gehabt, eine sehr elegante Wegführung.
                                                                                                  Wir sind vor Jahren dem Tromser Grenzpfad (Nordkalottruta) von Kilpisjärvi bis zur E10 südlich der Pålnostuga gefolgt. Es war unsere erste längere (>3 Tage) Wanderung in Lappland, zum Einstieg mit Hütten (für den Notfall/aus Bequemlichkeit) und markiertem Weg gut geeignet und auch wunderschön. Und seitdem sind wir dort oben jedes Jahr gerne länger unterwegs.
                                                                                                  Wenn man so wie du schon zahlreiche Touren in Lappland gemacht hat, versucht man etwas „Neues“ für sich zu finden. Und das ist dir sehr gut gelungen.
                                                                                                  Vielen Dank für deinen informativen und animierenden Bericht.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    • 851
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Ich kann mich Tekumseh nur anschließen und mich sehr für den Bericht bedanken. Dieser ganze Abschnitt nördlich von Abisko fehlt mir noch völlig - mal sehen.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 22.08.2010
                                                                                                      • 1990
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      Och, das kennen doch hier viele: Manchmal ist es etwas drüber, manchmal drunter.
                                                                                                      Der Klimawandel macht auch vor Lappland nicht halt. 🤔 😉
                                                                                                      Vielen Dank für den interessanten Bericht und die - wie immer - animierende Wegführung.
                                                                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                        • 1278
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                                                                                        Naja, der Anzahl der Berichte aus verschiedenen Gebieten nach war deine Tour eindeutig exotischer. Und von einigen Punkten aus vmtl. "zivilisationsferner" als beliebige Stellen im Sarek (ich würde behaupten, wenn es drauf ankommt, erreicht man von jedem Punkt im Sarek eine Straße oder Hütte in max. 2 Tagen).
                                                                                                        Jo, das mag ja durchaus zutreffen. Mir gefiel einfach der Name, weil er so eine gewisse selbstironische Note hat. 😄 Was die Erreichbarkeit von Hütten binnen zwei Tage angeht, hast Du vermutlich recht. Hab ich mir so tatäschlich bisher noch gar nicht vor Augen geführt, aber klingt beim Blick auf die Karte durchaus plausibel.

                                                                                                        Zitat von Tekumseh Beitrag anzeigen
                                                                                                        Schöne Strecke, die du dir da rausgesucht hast, Mortias. Ein wahrer Gränsleden. Und da die Grenze ungefähr der Wasserscheide folgt, hast du viele höhere Abschnitte mit weiten Ausblicken dabei gehabt, eine sehr elegante Wegführung.
                                                                                                        Wir sind vor Jahren dem Tromser Grenzpfad (Nordkalottruta) von Kilpisjärvi bis zur E10 südlich der Pålnostuga gefolgt. Es war unsere erste längere (>3 Tage) Wanderung in Lappland, zum Einstieg mit Hütten (für den Notfall/aus Bequemlichkeit) und markiertem Weg gut geeignet und auch wunderschön. Und seitdem sind wir dort oben jedes Jahr gerne länger unterwegs.
                                                                                                        Wenn man so wie du schon zahlreiche Touren in Lappland gemacht hat, versucht man etwas „Neues“ für sich zu finden. Und das ist dir sehr gut gelungen.
                                                                                                        Vielen Dank für deinen informativen und animierenden Bericht.
                                                                                                        Vielen Dank für Dein Lob Tekumseh. Sowas freut mich natürlich sehr. 👍 Und natürlich cool zu lesen, dass Du in dieser Gegend quasi auch Deinen Einstieg für längere Touren in Lappland gefunden hast. 😎 Schwierig wird es halt nur nach so vielen Touren immer noch etwas neues zu finden. Lappland ist zwar groß, aber irgendwann hat man dann doch vieles abgegrast. Somit war ich echt froh darüber, noch eine komplett neue Gegend entdecken zu dürfen. Ich denke diesen Sommer wird es dann eher durch bekanntere Gefilde südlich von Abisko gehen. Aber sowas muss ja auch nicht zwingend etwas schlechtes sein. 😃

                                                                                                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                        Ich kann mich Tekumseh nur anschließen und mich sehr für den Bericht bedanken. Dieser ganze Abschnitt nördlich von Abisko fehlt mir noch völlig - mal sehen.
                                                                                                        Herzlichen Dank Volker. Und vielleicht lesen wir ja eines Tages auch mal von Dir einen Bericht aus dieser Gegend. Nachahmer sind herzlich eingeladen. 😄 Und du hast ja mit Deinen Touren im norwegischen Raum auch schon einige neue interessante Ecken vorgestellt, in die ich bisher noch nicht vorgedrungen bin. Größtenteils deshalb, weil ich irgendwie nicht so der Fan von Wanderungen in Küstennähe bin. Trotz spektakulärer Aussichten, bedeuted Küste und Fjordlandschaft für mich auch immer eine gewisse Zivilisationsnähe (auch wenn das objektiv gesehen vielleicht gar nicht so zutreffen mag). Aber ich denke eines Tages sollte ich der Region Voboheimen schon eine faire Chance geben. 😉

                                                                                                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                        Och, das kennen doch hier viele: Manchmal ist es etwas drüber, manchmal drunter.
                                                                                                        Der Klimawandel macht auch vor Lappland nicht halt. 🤔 😉
                                                                                                        Vielen Dank für den interessanten Bericht und die - wie immer - animierende Wegführung.
                                                                                                        Du sagst es. Und ebenfalls vielen Dank fürs Lob.​ 😎

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          • 8
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen


                                                                                                          Davon abgesehen fiel mir auf, dass die Birken teilweise bereits eine leichte Herbstverfärbung aufwiesen. Für Anfang August eher unüblich. Aber in Tromsø habe ich gestern noch etwas von Waldbränden hier in der Region gelesen. Vermutlich war es die letzten Wochen recht trocken, so dass sich die Birken auch früher als sonst verfärbt haben.
                                                                                                          OT: Dazu sagte man mir in Abisko letztes Jahr, dass für die frühe auffällige Verfärbung ein Parasit verantwortlich sei, der die Birken in unregelmäßigen Abständen mal stark mal schwach befalle. Ob das hier auch zutrifft kann ich aus der Ferne jedoch nicht sagen.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                            • 1278
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Zitat von Vindskydd Beitrag anzeigen

                                                                                                            OT: Dazu sagte man mir in Abisko letztes Jahr, dass für die frühe auffällige Verfärbung ein Parasit verantwortlich sei, der die Birken in unregelmäßigen Abständen mal stark mal schwach befalle. Ob das hier auch zutrifft kann ich aus der Ferne jedoch nicht sagen.
                                                                                                            Interessant. Ja, das klingt zumindest plausibel. Danke für die Info. 👍

                                                                                                            Kommentar