• evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
    • 1991
    • Privat


    [NO] Rückkehr nach Senja 2024 - Der grandiose Norden

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 69.455895
    Längengrad 17.403717



    [NO] Rückkehr nach Senja 2024 - Der grandiose Norden






    Reisezeit: 23.08.24 - 09.09.24


    Nachdem die Fortsetzung meiner Senja - Durchquerung in 2023 buchstäblich „ins Wasser gefallen“ war, schickte ich mich für 2024 an, der Tour einen krönenden Abschluss hinzuzufügen: Der Norden!
    Dafür hatte ich etwa eine Woche veranschlagt, denn viel Strecke war nicht mehr zurückzulegen.
    Die letzte Woche wollte ich mich mit Borgman auf Lyngen treffen, und dort die Reise mit ein paar gemeinsamen Tagen ausklingen lassen.

    Ich hatte auf Senja schon viele, schöne Dinge und Landschaften im Vorjahr gesehen, aber, so spürte ich, konnte das noch nicht alles gewesen sein.
    Da musste noch etwas sein, da musste noch etwas kommen. Das spürte ich. Schließlich sollte doch Senja „Norwegen in Miniatur“ sein, also all das (oder vieles), was Norwegen ausmacht, sollte allein auf dieser Insel zu finden sein.
    Ich hatte bisher nicht das Gefühl, schon alles gesehen zu haben.

    Bei der Vorbereitung stieß ich dann auf Bilder, die selbst mir den Atem raubten.
    Ich sah mich bestätigt: Das war es, was noch als Kirsche auf der Torte fehlte!

    Ich konnte es kaum erwarten und fieberte meiner Rückkehr nach Senja geradezu entgegen….




    Speechless… 😲



    Der grandiose Norden

    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

  • Borgman
    Dauerbesucher
    • 22.05.2016
    • 781
    • Privat


    #2
    Du bist ja gerade richtig in Schreiblaune! Schön, dass es so schnell mit dem zweiten Bericht weiter geht. Diese Kirsche auf der Senja-Torte fehlt mir noch (hatte mich absichtlich auf den Süden beschränkt), also bin ich jetzt gespannt, ob ich den Norden doch noch nachholen muss, wenn ich deine Bilder alle gesehen habe.

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    • Fjellfex
      Fuchs
      • 02.09.2016
      • 1671
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      #3
      Die Bilder machen Lust auf mehr!

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      • evernorth
        Fuchs
        • 22.08.2010
        • 1991
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        #4
        Vielen Dank ihr Beiden. Es ist mir eine Ehre, euch weiter auf dem Laufenden zu halten. Prima, dass ich euer Interesse geweckt habe.
        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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        • Breitfuessling

          Dauerbesucher
          • 06.04.2023
          • 872
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          #5
          Meins auch 😊
          Viele Füße vom Breitgrüßling

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          • evernorth
            Fuchs
            • 22.08.2010
            • 1991
            • Privat


            #6
            Moin Breitfuessling ,

            freut mich, dass du dabei bist. 😉
            Zuletzt geändert von evernorth; 02.03.2025, 09:24.
            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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            • Tekumseh
              Anfänger im Forum
              • 05.10.2020
              • 25
              • Privat


              #7
              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
              Diese Kirsche auf der Senja-Torte fehlt mir noch (hatte mich absichtlich auf den Süden beschränkt), also bin ich jetzt gespannt, ob ich den Norden doch noch nachholen muss, wenn ich deine Bilder alle gesehen habe.
              Wir kennen nur die Kirsche, und die hat uns seeehr gut geschmeckt. Die zwei Bilder regen den Appetit schon wieder ordentlich an. Bitte mehr davon

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              • evernorth
                Fuchs
                • 22.08.2010
                • 1991
                • Privat


                #8
                Zitat von Tekumseh Beitrag anzeigen
                Wir kennen nur die Kirsche, und die hat uns seeehr gut geschmeckt. Die zwei Bilder regen den Appetit schon wieder ordentlich an. Bitte mehr davon
                Sehr schön, so soll es kommen. Herzlich willkommen, Tekumseh. 👏
                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                • evernorth
                  Fuchs
                  • 22.08.2010
                  • 1991
                  • Privat


                  #9
                  23.08.24


                  Platz mit Aussicht



                  Wie im Jahr zuvor habe ich auch diesmal einen längeren Aufenthalt in Tromsø.
                  Ich möchte den Campingplatz im Tromsdalen gerne meiden, da er zu weit entfernt liegt. Es ist Freitag Abend, und das Hurtigbåt nach Finnsnes / Senja geht erst am frühen Nachmittag des Sonntags. Es findet am Samstag kein Busverkehr auf Senja statt, also muss ich…warten.
                  Als ich den Flughafen in Tromsø verlasse, ist es bereits nach 19:30 Uhr. Die erste Nacht verbringe ich deshalb bei Kvaløysletta, für die zweite Nacht suche ich mir direkt in Tromsø ein Hostel, dass möglichst dicht am Fähranleger liegt.

                  Der passende Bus trudelt auch wenig später an der Bushaltestelle ein und bringt mich zunächst über die Brücke nach Kvaløysletta. Nach zwei (oder3?) Haltestellen verlasse ich ihn und besorge mir an der Tankstelle den Spiritus.
                  Anschließend geht es in den Supermarkt, den ich mit ein Paar Köstlichkeiten und einem Bier wieder verlasse.
                  Entlang der Blomdalelva steige ich den Hang auf. Die erste, unangenehme Überraschung: Der Bach ist völlig ausgetrocknet. Das habe ich nicht erwartet. Eigentlich sollte da doch noch was kommen.
                  Ich steige weiter auf einem Skilanglauf - Pfad auf und komme, ob der Steilheit, ordentlich ins Schwitzen.
                  Nun habe ich die richtige Höhe mit Blick auf Tromsøya und den beleuchteten Flughafen. Wasser finde ich nicht mehr und ein guter Platz für das Zelt ist auch nicht so schnell gefunden.
                  Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, finde ich einen passablen Platz, leicht abschüssig, doch mit einem großartigen Ausblick. Da gibt es kaum etwas Besseres.




                  Blick auf Tromsøya


                  Kein Wasser in Skandinavien? Das hatte ich auch noch nicht! Die Flüssigkeit spendet nun mein Bier. Das bedeutet allerdings auch, dass es morgen keinen Kaffee gibt. Den gibt es erst wieder in der Tankstelle und wenn ich wieder unten bin.


                  24.08.24


                  Ahoi an Bord



                  Die Nacht war so…mittelgut. Recht früh baue ich das Zelt ab. Der Abstieg geht natürlich schneller und schon um etwa 09:00 Uhr erreiche ich die Tankstelle, die auch einen passablen Kaffee anbietet.
                  Dank Mobilnetz habe ich noch gestern Abend mein Zimmer? im Zentrum gebucht. Das wird spannend: Die Unterkunft befindet sich auf einem alten Schiff, das im Hafen von Tromsø vor Anker liegt. 40 € ist ein guter Preis, Dusche (an Bord) und Frühstück! inbegriffen.

                  Ein Bus bringt mich ins Zentrum von Tromsø. Weniger schön - es regnet leicht. Zeit, für einen zweiten Kaffee und ein zweites Frühstück.Um die Mittagszeit erreiche ich nach etwas Suchen die MS Tromsø, die am Kai so vor sich hindümpelt.




                  MS Tromsø







                  Meine (Einzel) Kabine


                  Ein Asiate bittet mich an Bord und ich kann bereits jetzt meine Kabine beziehen. Ich breite mich nur wenig und vorsichtig aus, und trotzdem ist sie in NullkommaNix „gefüllt“. Nachdem ich mich ausgebreitet habe, nehme ich eine ausführliche Dusche.
                  Mein Abendessen besorge ich mir aus dem Supermarkt und mache noch ein paar Fotos an meiner „Lieblings - Ecke“. 😊




                  Ohne Dachspitze - ein weiteres Zurückweichen hätte die Komposition restlos vernichtet











                  Vorderer Teil des Aufenthaltsraums


                  Am Abend gehe ich noch für einen Gratis - Kaffee (sehr mässige Qualität) in den Aufenthaltsraum. Hier wird bereits bei einer Brik - Packung Weißwein ein wortreiches Gespräch zwischen dem Skipper und einem Gast geführt. Für norwegische Verhältnisse sehr ungewöhnlich: Ich werde gleich in das Gespräch einbezogen und - schwupps - steht vor mir auch schon ein vollgeschenktes Weinglas. Ich merke gleich einen Unterschied: Dieser Norweger (Skipper) ist ein Kosmopolit und er ist es gewohnt, über den Tellerrand zu schauen. Viele seiner (Charter) Gäste sind von überallher aus dem Ausland.
                  Es entwickelt sich zu Dritt ein äußerst anregendes Gespräch über (ja, auch 😂) sein Schiff, auf dem wir uns befinden und seine Charter - Fahrten damit nach Svalbard und zu noch weiter entfernt liegenden Zielen. Im weiteren Verlauf wird es noch sehr politisch, doch irgendwann beschließe ich, zurück in meine Kabine zu gehen. Schlafenszeit.

                  Zuletzt geändert von evernorth; 04.03.2025, 01:14.
                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                  • evernorth
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
                    • 1991
                    • Privat


                    #10
                    25.08.24


                    Angekommen



                    In der Nacht hat es geregnet und der Himmel sieht nach allem anderen, nur nicht nach besserem Wetter aus.
                    Das Frühstück hat nur eine sehr dürftige Qualität, doch ich halte mich noch eine ganze Weile im Frühstücksraum auf, da ich bis zur Abfahrt des Hurtigbåt am Nachmittag noch viel Zeit habe. Irgendwann wird es mir zu viel und ich muss…hinaus! Es reicht, ich verlasse meine Schiffs - Unterkunft, schnappe mir meinen Rucksack (der komplett „Tour - fertig“ gepackt ist) und schlendere ins Zentrum, Richtung Fähranleger. Die Straßen und Wege sind noch nass vom nächtlichen Regen.
                    Als ich an meinem Lieblings - Café („Kaffebønna“ in der Stortorget) vorbeikomme, ist es Zeit für einen zweiten Kaffee und einen kleinen Imbiss. Als ich danach die letzte Zeit bis zur Abfahrt „totschlage“, schlendere ich noch am „Risø mat og kaffeebar“ in der Strandgata vorbei. Für ein „nächstes Mal“.
                    (Bei meiner Rückkehr werde ich noch das wunderbare „Tøllefse“ in der Storgata kennenlernen - ebenfalls sehr empfehlenswert).
                    Damit ist auch schon die kleine Runde an guten Cafés in Tromsø (vorläufig?) abgeschlossen.

                    Nach einer ruhigen und unspektakulären Überfahrt erreiche ich den Fähranleger in Finnsnes. Fotos habe ich mir gespart; die Fotos vom letzten Jahr sollten genügen. 😌
                    Der Bus fährt dann pünktlich ab und setzt mich, wie dem Busfahrer mitgeteilt, punktgenau vor der Brücke über der Heggelva ab.




                    „Wilder“ Einstieg



                    Etwas versteckt, aber gut sichtbare Markierung



                    Die ersten Meter…


                    Es ist gegen 19 Uhr.
                    Bevor es losgeht, schiebe ich mir noch einen Energieriegel in den Mund, schultere den Rucksack und…los gehts.
                    Ich will noch etwa eine knappe Stunde gehen und hoffe dann, einen trockenen und ebenen Platz für die Nacht zu finden. Das könnte sich in diesem Areal (es geht die ganze Zeit durch den Wald - zwischendrin….einige Moore), als schwierig erweisen. Ich bin - wie immer - auf alles gefasst und sehr neugierig zugleich, was da heute noch kommt.
                    Der Pfad ist, ähnlich wie im letzten Jahr, kaum auszumachen und größtenteils völlig überwuchert. Die roten Markierungen helfen dabei sehr, den Überblick und die Orientierung zu behalten. Die meisten haben schon länger keine frische, rote Farbe mehr gesehen, aber sie helfen. Manchmal muss ich länger suchen, um nach kurzer Zeit doch wieder eine Markierung zu erspähen.
                    Eigentlich halte ich vom ersten Moment an Ausschau nach einem Camp - Spot, aber hier ist nicht das geringste Anzeichen einer Möglichkeit.
                    Erstaunlicherweise bedrückt mich das nicht im Geringsten. Ich habe beste Laune und genieße es, endlich wieder unterwegs zu sein.
                    So geht es weiter durch den recht dichten Wald. Auf Satellitenbildern habe ich bereits eine Stelle ausgekundschaftet, die für eine Übernachtung in Frage kommen könnte. Danach wird es zunehmend nass, und es beginnen verschiedene Moore; unterbrochen von weiteren Wald.
                    Manchmal führt der Pfad auch am Wasser entlang…eine willkommene Abwechslung.




                    Zulauf zur Heggelva


                    Nach etwa 40 Minuten halte ich plötzlich unvermittelt inne.
                    Links vom Pfad erhebt sich eine baumlose Kuppe, inmitten von Krähenbeeren und Blaubeerkraut. Vielleicht besitzt sie ein flaches Plateau, denke ich?
                    Und richtig, ein glatter Volltreffer, so ist es!
                    Ich bin begeistert, besser hätte es kaum sein können. Es gibt obendrein noch eine vortreffliche Aussicht ins Heggdalen.
                    Etwas weiter auf dem Weg quert der Pfad einen kleinen Bach. Das ist wirklich überaus großzügig von der Natur. 💧
                    Nach dem Zeltaufbau hole ich Wasser und wasche mich im Bach.
                    Als ich herrlich erfrischt zum Zelt zurückkehre, kommt zur Krönung des grauen, wolkenverhangenen Tages sogar noch die Sonne heraus.
                    Ich bin auf Senja angekommen.
                    Was für ein cosy Beginn. Hyggelig! ☺️




                    Der perfekte Platz



                    Sonne auf der Bergspitze….



                    ….Sonne bei mir






                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                    • evernorth
                      Fuchs
                      • 22.08.2010
                      • 1991
                      • Privat


                      #11
                      26.08.24


                      Die Überraschung



                      Die Nacht habe ich gut geschlafen. Bereits beim Kaffee mit Frühstück studiere ich die Karte. Noch befinde ich mich im südlichen Heggedalen, doch heute Abend möchte ich zumindest ins nördliche Heggedalen vorstoßen, mir einen sicheren, und vor allem windgeschützten Platz sichern.
                      Der bereits gestern eingeholte Wetterbericht sieht nämlich nicht gut aus. Eine üble Sturm- und Regenfront soll sich bereits am Nachmittag über den Norden von Senja austoben. Hoffentlich wird das gutgehen und weniger schlimm ausfallen.
                      Als ich gegen 9 Uhr bei bedecktem Himmel aufbreche, mache ich mir noch keine Sorgen, sondern freue mich auf einen spannenden Tag im Heggedalen.
                      Der Weg gefällt mir schon mal gut. Obwohl es die meiste Zeit durch den Wald geht, folgen Passagen durch kleine Feuchtgebiete und Moore, wechseln sich ab mit trockenen Abschnitten und ermöglichen das Vorhandensein von der einen, oder anderen Lichtung.




                      Kleinere Feuchtgebiete werden am Rand umgangen…



                      …da folgt schon das Nächste


                      Ich habe am heutigen Tag nur wenige Fotos gemacht. Besonders viel Abwechslung hat das Tal einfach nicht zu bieten, und wenn sich zu Beginn des nördlichen Heggedalen dazu eine Gelegenheit bot, dann störte mich das schwache Licht. Das sollte sich aber in den folgenden Tagen deutlich ändern.

                      Schon nach einer guten Stunde überquere ich die Heggelva. Die ist an der Stelle zwar breit, dafür recht flach. Ich quere, wie meist üblich, auf meine bewährte Art: Schnell und effizient, direkt in den Schuhen. Lediglich die Hosenbeine habe ich hochgekrempelt. Auch das spare ich mir manchmal. Die Hose ist in kürzester Zeit wieder trocken.
                      Der Pfad führt, mehr oder weniger, direkt zu der Stelle. Ich nehme an, dass es sich um einen alternativen Übergang handelt; der vorgesehene Übergang sollte, lt. Karte, erst deutlich später erfolgen. Jetzt befinde ich mich auf der richtigen Seite, und sogleich bemerke ich auch die sehr viel regelmäßiger vorhandenen Markierungen. Hier geht es gut voran.
                      Als ich in das nördliche Heggedalen komme, wechselt die Landschaft. Der Wald weicht fast vollständig und es wird steiniger. Hier habe ich nur ganze zwei Fotos gemacht.
                      Es ist Nachmittag geworden, und pünktlich fängt es an zu regnen. Mist, denke ich, denn eigentlich wollte ich zu Beginn des Regens schon weiter sein.




                      Kurz vor Heggetuva




                      Etwas mißmutig wechsel ich in die Regenklamotten. Nein, ich wandere nicht gerne im Regen. Zu meiner Erleichterung regnet es nur leicht, aber konstant.
                      Auch auf diesem Stück sind wieder einige Bäche zu über queren und ich muss dabei oft ins Wasser. Gut, dass ich meine wasserdichten Seakskinz Strümpfe anhabe, da bleiben meine Füße trocken.
                      Einmal treffen zwei ableitende, relativ breite Bäche aufeinander und die Querung ist ein wenig…tricky, verwunden. Doch auch diese Stelle liegt rasch hinter mir.
                      Eigentlich möchte ich noch bis zum Heggevatnet kommen und mir dort einen Platz für mein Zelt suchen, doch schon jetzt sind gute Zeltstellen praktisch nicht vorhanden. Alles ist nass, uneben und swampy. Das kann ja heiter werden, doch noch bin ich optimistisch. Eigentlich findet sich ja immer etwas Brauchbares.
                      Inzwischen hat das Gelände wieder gewechselt und ich befinde mich erneut im Wald. Dazu ist der Boden mehr und mehr aufgeweicht. Überall tropft es von den Bäumen. Jeder Schritt sinkt der Fuß knöcheltief ein und macht beim Herausziehen ein schmatzendes Geräusch.
                      Ich schaue schon lange nicht mehr in die Landschaft; die ist grau in grau.
                      Ich frage mich so langsam, wie lange es noch ist, bis ich den Heggevatnet erreiche, grübele etwas ratlos, in Anbetracht der äußerst dürftigen Zeltgelegenheiten, da stehe ich plötzlich vor einem weiteren Bach.
                      Ui, ganz schön viel Wasser darin, dazu mit starker Strömung!
                      Das es kein gewöhnlicher Bach ist, kann ich später nachlesen: Iselva. Hoffentlich ist das nicht allzu wörtlich gemeint. Mich schaudert ein bisschen, bei dem Gedanken, da jetzt rüber und durch zu müssen.
                      Wie so oft ist es dann nur halb so schlimm.
                      Das Wasser ging (nach guter Wahl der Passage) noch nicht einmal bis zum Knie.




                      Iselva am anderen Morgen - 16 Stunden früher war’s ruhiger


                      Auf der anderen Seite angelangt, komme ich sofort in meinen schnellen Schritt, denn es ist bereits nach 18 Uhr. Kaum habe ich meinen Rhythmus gefunden, da stutze ich: Surprise, surprise - Eine Hütte! Was macht die denn hier?
                      Noch besser: Sie ist offen und in einem guten Zustand. Darin: 2 Stockbetten mit 4 Schlafgelegenheiten.
                      In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und der unsicheren Zeltlage kommt mir diese Hütte wie gerufen. Klar, hier bleibe ich, zumal der Regen zunimmt und der Sturm ebenfalls angekommen ist. Allerdings tobt er sich am Abend überwiegend oberhalb der Bäume und vor allem in den Bergen aus.




                      Namenlose Hütte






                      Nach dem Einrichten muss ich noch mal raus in den Regen, Wasser holen.
                      Dazu gehe ich zurück zur Iselva, die, so scheint es mir, noch mehr Wasser führt.
                      Zurück in der Hütte, mache ich mich gleich an das Abendessen.
                      Es gibt auch einen Ofen, aber das Totholz, dass vor der Hütte liegt, ist komplett nass und in der Hütte ist kaum trockenes Holz. Dann muss es eben ohne Ofenwärme gehen.
                      Nach dem Hüttenbuch ist die Hütte zuletzt vor 3 Wochen benutzt worden.
                      Ich lese, vielmehr blättere, noch etwas in einem interessanten Buch über die Gegend und höre anschließend noch etwas Hörbuch.

                      In der Nacht schlafe ich sehr unruhig. Die ganze Nacht tobt der Sturm und es regnet dabei ergiebig. Ungerührt steht die Hütte da und trotzt dem Regen. Wenn auch der Sturm sie nicht erreicht, bewegen sich doch die Bäume äußerst heftig. Laut heult der Wind.
                      Der Sturm tobt hauptsächlich woanders: Oben in den Bergen.




                      Der weitere Pfadverlauf in meiner Richtung

                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                      • Ljungdalen

                        Alter Hase
                        • 28.08.2017
                        • 3293
                        • Privat


                        #12
                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                        Surprise, surprise - Eine Hütte! Was macht die denn hier?
                        Noch besser: Sie ist offen und in einem guten Zustand. Darin: 2 Stockbetten mit 4 Schlafgelegenheiten.
                        <...>


                        Namenlose Hütte
                        Ja, komisch, dass die in deinem Kartenbild nicht zu sehen ist. Was ist das denn? Ich sehe die sowohl bei Norgeskart (je nach Kartenart und Maßstab etwas unauffällig, aber sie ist da) und groß markiert & mit Namen bei ut.no.

                        Der Name ist in Anbetracht der Lage im Heggedalen wenig einfallsreich: Heggedalshytta

                        Gehört Statskog. (Und ja, "fri bruk".)

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                        • jeha
                          Erfahren
                          • 04.08.2005
                          • 383


                          #13
                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                          Ich habe am heutigen Tag nur wenige Fotos gemacht. ...dann störte mich das schwache Licht. Das sollte sich aber in den folgenden Tagen deutlich ändern.
                          Da bin ich gespannt! Die Fotos im Eingangspost haben ja schon den Mund (und die Augen) wässrig gemacht! 🤩

                          OT: Ich erspähe schon wieder ein anderes Zelt?! 😁

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                          • evernorth
                            Fuchs
                            • 22.08.2010
                            • 1991
                            • Privat


                            #14
                            Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                            Ja, komisch, dass die in deinem Kartenbild nicht zu sehen ist. Was ist das denn? Ich sehe die sowohl bei Norgeskart (je nach Kartenart und Maßstab etwas unauffällig, aber sie ist da) und groß markiert & mit Namen bei ut.no.

                            Der Name ist in Anbetracht der Lage im Heggedalen wenig einfallsreich: Heggedalshytta

                            Gehört Statskog. (Und ja, "fri bruk".)
                            Danke fürs Nachschauen und
                            richtig, in der Norgeskart nicht mit Namen erwähnt.
                            Stimmt, hatte ich schon wieder vergessen (und in einem Buch in der Hütte gelesen).
                            Heggedalshytta, in der Tat, wenig einfallsreich.
                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                            • evernorth
                              Fuchs
                              • 22.08.2010
                              • 1991
                              • Privat


                              #15
                              Zitat von jeha Beitrag anzeigen

                              Da bin ich gespannt! Die Fotos im Eingangspost haben ja schon den Mund (und die Augen) wässrig gemacht! 🤩

                              OT: Ich erspähe schon wieder ein anderes Zelt?! 😁
                              Moin @jeha,

                              schön, wenn ich deine Neugier geweckt habe.

                              Das Zelt ist ein (bei uns wenig bekannt) Terra Nova Laser Compact AS (AS = All Season).
                              Z. Zt. auf der webside nicht im Angebot.

                              Kurz: Das bessere? Akto.
                              Größerer Innenraum, mehr IZ - Höhe, bessere Belüftung und weitere Details. Robustes Außenmaterial für britische Wetterbedingungen . Gewicht: Etwa 100 gr. weniger als das Akto.

                              Preis im Abverkauf knapp unter 600 €! Regulär geringfügig teurer als das Akto.
                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                              • evernorth
                                Fuchs
                                • 22.08.2010
                                • 1991
                                • Privat


                                #16
                                27.08.24


                                Überraschungsgast



                                Am anderen Morgen ist der Sturm vorübergezogen. Geblieben ist der Regen und er hat eher noch zugenommen. Während meines Frühstücks schaue ich durch das einzige Fenster hinaus. Der Wald trieft förmlich vor Nässe. Der Teil des Pfades, den ich vom Fenster aus sehen kann, steht knöchelhoch unter Wasser.
                                Donnerwetter, das gleicht fast einer Sintflut. Da kann ich mir den Aufbruch natürlich schenken. Nicht mal ein Hund würde sich jetzt vor die Tür trauen. 😳
                                Bei meinem zweiten Kaffee beschließe ich, noch eine zweite Nacht in der Hütte zu verweilen. Ich hoffe, das wird bis Morgen besser und füge mich in mein Schicksal.
                                Es wird Mittag und ich studiere die Karte, um den späteren, weglosen Teil zu studieren. Es ist wohl nach 14 Uhr, als ich von einem Geräusch an der Tür hochschrecke. Als ich sie flugs erreiche, wird sie von Außen geöffnet und ein einzelner Mann, so um die Dreißig, steht tropfnass in der Tür. Mit einem Willkommen begrüße ich ihn. Er stellt sich mit Christophe aus Avignon in Frankreich vor. Christophe ist gestern mit dem Bus bis Svartfjell gefahren und auf der Straße an den Lysvatnet gewandert, wo es zur Mitte des lang gestreckten Sees eine Brücke gibt. Auf der anderen Seite der Brücke gibt es wohl ein Gebäude mit Toilette, wo er auf dem Fußboden übernachtet hat. Während des heutigen, halben Tages ist er dann bis hierher gewandert. Er war genauso überrascht, wie ich gestern, auf eine Hütte zu treffen.

                                Nun, was ich hier mit wenigen Sätzen recht flüssig daher erzählt habe, war das Ergebnis eines äußerst langwierigen und schwierigen Konversation - Gebahren.
                                Christophs Sprachschatz beherbergt nur eine äußerst geringe Auswahl an englischen Wörtern. Eigentlich spricht er überhaupt kein Englisch (und ich kein Französisch), was den Gedankenaustausch enorm erschwert. Irgendwie geht es dann doch so einigermaßen gut.
                                Er ist im Beruf Feuerwehrmann und zu meiner Verblüffung macht er sich gleich daran…ein Feuer im Ofen zu entfachen. 🔥😳 Trotz des nassen Holzes gelingt das nach einiger Zeit ganz ordentlich.
                                Ich verfolge ja die These, dass in nahezu jedem Feuerwehrmann ein Pyromane steckt. 😌
                                Langsam wird es wärmer und kuscheliger in der Hütte. Wie ich ihn verstanden habe, hat er nicht vor, den Weg nach Süden zu gehen, den ich im letzten Jahr (von Süden kommend) gegangen bin, sondern will nur bis zur Straße kommen, an der ich meinen Weg vorgestern Abend begonnen hatte.

                                Den Abend über kämpfen wir uns durch eine Art der Konversation, bis wir schließlich zum Höhepunkt des Abends kommen: Gegenseitiger Austausch feiner….Geister. Konkret: Wir tauschen Spirituosen aus. Christophe bietet einen Calvados an, und ich spendiere im Gegenzug einen schottischen Single Malt.
                                Danach schauen wir noch einmal zur Iselva. Hier muss Christophe morgen hinübergelangen. Obwohl es am Abend nicht mehr regnet, führt der kleine Fluß noch immer gewaltig viel Wasser. Das wird nicht einfach…
                                Um ehrlich zu sein, bin ich froh, da morgen nicht hinüber zu müssen. 😌

                                Im Anschluß endet dieser Tag, und jeder begibt sich in seinen Schlafsack.


                                28.08.24


                                Weglos



                                Am nächsten Morgen sind wir beide recht früh wach, und nach dem Frühstück trennen wir uns und verlassen relativ zeitgleich die Heggedalshytta.
                                Auch heute Morgen ist es noch immer triefend nass, so das ich in kompletter Regen - Montur gehe. Das Gehen ist eine äußerst nasse Angelegenheit, und ich bin froh, dass ich meine Sealskinz anhabe.




                                Weg durch den Bergwald



                                Überall Wasser



                                Ausweichen über die höher liegenden Ränder



                                Endlos…


                                Mittlerweile gehe ich entlang des Langvatnet. Hier wird es geringfügig besser, aber die Büsche sind alle noch extrem nass.
                                Im Anschluss folge ich noch ein Stück der Heggelva. Irgendwann geht es durch den einen und anderen Sumpf, wo das Vorwärtskommen erschwert wird.
                                Dann - zur Mittagszeit - verlasse ich das Naturreservat und komme an eine Holzbrücke, wo sich ein schöner, kleiner Wasserfall hinunter stürzt.








                                Helvetesfoss


                                Schließlich erreiche ich das Wasserkraftwerk, welches hier in einem Turbinenhaus, welches das Wasser, von den oben befindlichen Seen (Lappegamvatnet und Forsvatnet u.a.) kommend, in elektrische Energie umwandelt.
                                Hier mache ich eine kurze Snack- und Trinkpause.

                                Im Anschluss steige ich recht steil hinauf zu den höher gelegenen Seen. Dabei geht es immer am mächtigen Ableitungsrohr entlang.




                                Entlang des Ableitungsrohr


                                Ich erreiche eine Fallstufe, wo das Wasser….genau…hinabfällt. Anschließend erreiche ich eine angenehme Zwischenebene, wo sich der ansonsten gut sichtbare Pfad zuweilen verliert. Doch schnell habe ich ihn wiedergefunden. Hier macht das Laufen Spass.




                                Stau / Fallstufe



                                Angenehme Zwischenebene


                                Kurz darauf erreiche ich eine feuchte und etwas sumpfige Region, wo sich erneut der Pfad mal wieder nur allzu leicht verliert.
                                Hier, am oberen, nördlichen Lappegamvatnet, soll sich, lt. Norgeskart, eine Brücke befinden. Jedenfalls deute ich die Karte mit dem eingezeichneten Übergang so. Bloß will sich diese Brücke einfach nicht finden. Vielleicht gibt es sie nicht mehr. Quadspuren deuten darauf hin, dass sie den Zufluss zum Lappegamvatnet durch das Wasser überqueren.
                                So mache ich das dann auch, nachdem ich mich vergewissert habe, dass das Wasser hier etwa kniehoch ist. Rasch quere ich und folge danach einer deutlich sichtbaren Quadspur.



                                Furt über den Zulauf von Mellavatnet / Helvetesvatnet



                                Quadspur




                                Der Quadspur folge ich bis zum Mellavatnet. Kurz nachdem ich das Ende des Sees erreicht habe, endet auch der sichtbare Pfad. Am Ende erwartet mich….ja, hier also doch vorhanden…eine hölzerne Brücke.




                                Mellavatnet





                                Brücke


                                Schnell werfe ich einen Riegel ein, denn schon beginnt der Anstieg durch ein ruppiges, raues Gelände, hoch hinauf ins Pålfjellet. Weglos suche ich nach dem besten Aufstieg. Es dauert schon gut 90 Minuten, dann stehe ich auf dem Kamm und schaue auf die zwei Seen, den größeren Sallingsvatnan und seinen kleineren Namensvetter. Am kleineren Sallingsvatnan will ich heute campieren, doch schon an einem noch kleineren, vorgelagerten Mini - See, werde ich fündig.
                                Bingo! Dann eben genau hier.
                                Als das Zelt steht, kommt auch noch ein wenig Sonne heraus. Nachdem es über den Tag immer irgendwie nach Regen aussah und alles Grau in Grau war, ist das ein gutes Zeichen.
                                Der Ausblick wird dominiert vom mächtigen Breitinden (1001m). Ein markierter Pfad führt hinauf auf den Gipfel.
                                Von hier aus ist auch der Pass gut sichtbar, über den morgen mein Weg führen wird. Sieht doch gar nicht so wild aus?




                                Camp 2



                                Pass und Breitinden



                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1991
                                  • Privat


                                  #17
                                  29.08.24


                                  Den Tag nicht vor dem Abend loben



                                  An diesem Morgen begrüßt mich ein strahlend - klarer Morgen. Das verspricht schon mal ein großartiger Tag zu werden.
                                  Sehr deutlich kann ich bereits die größte Hürde vor meinem heutigen Tagesziel sehen: Ein recht steiler Aufstieg zum Pass, links vom Breitinden.
                                  Kurz vor der Passhöhe wird es vermutlich etwas anspruchsvoller werden, denn das obere Stück erscheint mir wie eine (fast schon) undurchdringliche Felsbarriere.
                                  Erfahrungsgemäß ist es dann oft weniger dramatisch, wenn ich mich mittendrin im Geschehen (und direkt vor Ort) befinde.
                                  Es ist halt der natürliche Übergang zur Svarthola / Kvalvika. Viele (sicher sehr viele) vor mir sind diesen Weg schon gegangen.




                                  Der Pass links vom Breitinden



                                  Gut erkennbar: Felsbarriere kurz vor dem Pass


                                  Gegen 9 Uhr bin ich dann wieder soweit und mache mich auf den Weg.
                                  Leider trübt sich das Wetter ein wenig ein, auch, wenn es noch stabil und gut ist.
                                  Ich gewinne etwas an Höhe und passiere zunächst den kleineren, dann den größeren der beiden Salingsvatnan.




                                  Der kleinere der beiden Salingsvatnan





                                  Der größere der beiden Salingsvatnan



                                  Pass und Felsbarriere rücken näher


                                  Ich befinde mich jetzt direkt in der Flucht zum Pass und kann von hier aus erkennen, dass sich vor dem Felsriegel noch eine kleine, grasige Ebene befindet, auf der sich vielleicht sogar ein Zelt errichten ließe.
                                  In keinem Fall habe ich Absicht, dort zu kampieren, denn: 1. Ist noch viel Zeit bis zum Abend und 2. will ich mindestens noch bis hinter dem Breitindvatnet kommen.
                                  Aus mir unerklärlichen Gründen erwäge ich zu keiner Zeit einen Aufstieg zum Breitinden, der bei diesem tollen Wetter gewiss eine großartige Aussicht rundum gewährt hätte.
                                  Beim späteren Kartenstudium erscheint der Aufstieg auch nicht allzu schwierig zu sein und die benötigte Zeit, um auf die 1000 Meter zu gelangen, noch im akzeptablem Bereich zu liegen.

                                  Gerade bin ich mit ganz anderen Dingen beschäftigt und muss ein kleines Moor umgehen, was mir aber nur zum kleineren Teil gelingt. Gut, dass ich meine Sealskinz anhabe, da bleiben meine Füße trocken. Die Schuhe bleiben es nicht.




                                  Umgehung eines kleineren Feuchtgebietes


                                  Am frühen Nachmittag erreiche ich zunächst die schmale, grasige Ebene, die sich von hier direkt betrachtet, nur mittelmäßig zum campieren eignet. Ist doch teilweise etwas abschüssig… 😚
                                  Direkt dahinter (und im Anschluss) stellt sich mir der Felsriegel in den Weg.
                                  Nicht ganz einfach, doch, wie so oft, finde ich (nach einem kurzen Intermezzo auf einem aussichtslosen Weg) einen guten „Durchschlupf“ auf einer eleganteren Route.
                                  Etwa gegen 15 Uhr stehe ich auf dem Pass. Wegen des ungünstigen Lichts mache ich kein Foto von meinem zurückgelegten Aufstieg.
                                  Ich steige etwas zum Breitindvatnet ab und dokumentiere den weiteren Wegverlauf. Dann blicke ich für ein Foto zurück zum Pass.




                                  Bereits hinter dem Pass - Blick zum Breitindvatnet




                                  Blick zurück zum Pass


                                  Ich halte mich fern des Breitindvatnet und erklimme einen gut gehbaren Rücken, rechts, oberhalb des Sees. Hier komme ich ausgezeichnet vorwärts und stoße bereits nach kurzer Zeit auf einen markierten Pfad. Es handelt sich um den Aufstiegspfad zum Gipfel des Breitinden, den ich nun in umgekehrter Richtung hinab steige. Von hier aus kann ich das erste Mal das Meer sehen.
                                  Ich bin überaus zufrieden und liege hervorragend in der Zeit.
                                  Was für ein toller Tag. Mit der zunehmend besseren Aussicht ist der gar nicht mehr zu toppen!
                                  Der Abstieg zieht sich nun schon eine ganze Weile hin und die Aussicht wird immer besser. 😍🤩
                                  Da das Gelände weit unter mir sehr wild und mit Birken zugewachsen erscheint, beschließe ich, gleich hier und bei der nächst besten Gelegenheit, einen Zeltplatz zu suchen.




                                  Abstieg auf dem Rücken, rechts oberhalb des Breitindvatnet



                                  Wow! Dafür liebe ich den Norden von Senja 🫶



                                  Mal was anderes: Blau bemalte Steine zur Wegmarkierung


                                  Etwas unterhalb der Stelle, wo das letzte Foto entstanden ist, finde ich einen ganz vorzüglichen Platz für mein Zelt. Trinkwasser aus einem See befindet sich in unmittelbarer Nähe.
                                  Der Himmel war zuletzt weitgehend mit Wolken bedeckt. Kaum habe ich das Zelt errichtet, eingeräumt und Wasser geholt, geschieht etwas Magisches.

                                  Nach und nach öffnet sich die Wolkendecke und lässt ein brillantes Sonnenlicht hindurch scheinen, das die frühabendliche Landschaft vollkommen verzaubert und in ein zauberhaftes Licht taucht.
                                  Zunächst wird nur die gegenüber liegende Bergkette mit Segla und Hesten beleuchtet, dann taucht das Sonnenlicht auch meinen Zeltplatz in ein warmes und strahlendes Abendlicht.
                                  Glückselig schaue ich auf die Landschaft und genieße diesen außerordentlich seltenen Anblick. Noch beim späteren Abendessen strahle ich über das ganze Gesicht.
                                  Einen schöneren Zeltplatz hatte ich seit Jahren nicht mehr gehabt.




                                  Die Magie des Augenblicks



                                  Segla und Hesten im Zentrum des Abendlichts....





                                  ....dann die Westwand des Breitind



                                  Schließlich der ganze Platz meiner Zeltebene





                                  Camp 3





                                  An diesem Abend der beste Platz auf der Welt (und der einzige, auf dem ich sein will) 😍🤩

                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                  • jeha
                                    Erfahren
                                    • 04.08.2005
                                    • 383


                                    #18
                                    Ein Traum!

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                                    • Goldi
                                      Erfahren
                                      • 11.09.2022
                                      • 259
                                      • Privat


                                      #19
                                      Beim Teaser habe ich noch gedacht, das Bild ist zu gut um echt zu sein. Aber jetzt glaube ich es: Solche Momente gibt es wirklich!

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                                      • momper
                                        Dauerbesucher
                                        • 05.12.2011
                                        • 746
                                        • Privat


                                        #20
                                        Boah!
                                        ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
                                        ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

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                                        • evernorth
                                          Fuchs
                                          • 22.08.2010
                                          • 1991
                                          • Privat


                                          #21
                                          Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                          Beim Teaser habe ich noch gedacht, das Bild ist zu gut um ech zu sein. Aber jetzt glaube ich es: Solche Momente gibt es wirklich!
                                          Das war schon so ein fast perfekter Moment. Genau dafür bin ich unterwegs. 🤩
                                          Warte mal ab, bald folgt noch ein weiterer Moment. 😉
                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                          • evernorth
                                            Fuchs
                                            • 22.08.2010
                                            • 1991
                                            • Privat


                                            #22
                                            Zitat von momper Beitrag anzeigen
                                            Boah!
                                            Moin Momper!
                                            Das war ungefähr auch mein Ausspruch beim Anblick der Szene. 😮😎
                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                            • evernorth
                                              Fuchs
                                              • 22.08.2010
                                              • 1991
                                              • Privat


                                              #23
                                              30.08.24


                                              Husøya



                                              So ein Pech!
                                              Just in dem Moment, als ich das Zelt einpacken will, fängt es an zu winden und vor allem: zu regnen!
                                              In wilder Hektik raffe ich alles zusammen und versuche, so wenig Nässe wie möglich mit dem Zelt einzusammeln. Das gelingt nur äußerst unzureichend. Im Gegenteil! Bei der ganzen Aktion geht auch noch mein sehr geschätzter Spannriemen verloren. Nicht schlimm, aber in gar keiner Weise gut.
                                              Kaum bin ich Aufbruch - bereit, und der Rucksack geschultert, ist der heftige Schauer auch schon wieder vorüber.
                                              Ich will möglichst rasch zur Straße 862 absteigen. Vielleicht bekomme ich den Bus noch? Sonst bleibt mir nur noch zu trampen. Mein heutiges Ziel ist Fjordgård, am Fuße des Segla. Wie ich da genau hinkommen soll weiß ich noch nicht, denn ein direkter Bus führt nicht in den Ort. Dann wäre da noch ein Tunnel vor dem Ort.... 🤔

                                              Zunächst schaue ich hinunter zum Svartholvatnet, wo ich einige Wochenendhäuser entdecken kann.




                                              Svartholvatnet mit Wochenendhäuser


                                              Schließlich erreiche ich eine Stelle, von wo aus eine Aluminium - Leiter steil nach unten führt.




                                              Immer weiter auf der Leiter


                                              Der Abstieg ist teilweise sehr steil, schon recht ambitioniert und zieht sich ganz schön in die Länge. Nur sehr langsam geht es voran und die Straße 862 kommt kaum näher.
                                              Immer dann, wenn ich das Gefühl habe, den steilen Hang ein Stück hinab gekommen zu sein, stellt sich ein neues Hindernis in den Weg: Viel Geröll, oder ein neues Stück grüne Wildnis; im steten Wechsel.
                                              Geradezu endlos kommt mir dieser Abstieg vor.








                                              Vielfältige Hindernisse - nichts bleibt erspart



                                              Die atemberaubenden Ausblicke sorgen für Abwechslung



                                              Fast geschafft 😅


                                              Etwa 5! Stunden später stehe ich endlich an der Straße und schaue ungläubig auf die Uhr. Ich kann es nicht glauben, dass der Abstieg so lange gedauert hat.
                                              An einer Parkbucht suche ich mir ein grünes Plätzchen für eine Mittagspause und den so sehnlich erwarteten Kaffee. Dafür benötige ich vor allem eines: Wasser.
                                              Das erweist sich hier als gar nicht so einfach, und ich muss erst einmal entlang der Straße ein gutes Stück zurückgehen. Dann endlich entdecke ich einen Bach, der vom Berg herunterkommt.
                                              Zurück an der Parkbucht habe ich mich kaum hingehockt, da fährt ein Bus an mir vorbei. Na, toll, vermutlich war das sogar der einzige Bus des heutigen Tages! Aus dem Busfahrplan bin ich erst ganz zum Schluss schlauer geworden.
                                              Jetzt will ich aber meine Pause genießen und später werde ich mich dann an die Straße stellen. Irgendjemand wird mich schon nach Fjordgård mitnehmen.

                                              Das Warten auf den Lift zieht sich dann doch ganz schön in die Länge. Für einen Freitag Nachmittag ist die Straße eigentlich ganz ordentlich befahren, doch manchmal kommt etliche Minuten kein Fahrzeug vorbei. Viele fahren einfach vorbei.
                                              Es sind vielleicht 70-80 Minuten vergangen, da hält ein Kleinwagen an. Benito ist Italiener und hat etwa 6 Wochen auf einem norwegischen Bauernhof gearbeitet. Jetzt ist er fertig und will noch ein wenig Senja erkunden, anschließend ein paar Tage auf die Lofoten, bevor es wieder zurück nach Italien geht. Sein Englisch ist für mich nur schwer verständlich, doch zu meiner Verzückung will er auch nach Fjordgård und zum Segla. Vorher will er aber noch in eine weitere Bucht und dort irgend etwas besichtigen. Es dauert eine Weile, bis ich begreife, dass er nach Husøya will. Danach will er direkt nach Fjordgård fahren. Das klingt interessant, also fahre ich mit.
                                              Es dauert eine Weile, da wir fast einen ganzen Fjord umfahren müssen.
                                              Husøya liegt auf einer kleinen Insel im Fjord, die nur über einen kurzen Damm erreicht werden kann. Als wir dort eintreffen, kommt die Abendsonne zum Vorschein, und sofort sieht es dort richtig schick aus.




                                              Leuchtfeuer auf Husøya





                                              Malerisches Husøya - Blick zurück vom Leuchtfeuer










                                              Auf dem Rückweg zum Auto kommen wir an dem einzigen, kleinen Supermarkt von Husøya vorbei. Eine willkommene Gelegenheit, für etwas Abwechslung auf dem Speiseplan zu sorgen.
                                              Wir verlassen den Ort auf dem selben Weg, den wir gekommen sind.
                                              Etwa 40 Minuten später durchfahren wir den letzten, kurzen Tunnel, der uns noch von Fjordgård trennt.
                                              Dank meiner Recherche bei der Planung kann ich Benito gezielt zum einzigen Parkplatz lenken.
                                              Hier trennen wir uns.
                                              Es gibt gleich zwei zuführende Wege. Einer führt hinauf zum Hesten, der andere direkt zum Segla. Ich befinde mich auf dem anderen, da ich hier eine gute Zeltmöglichkeit erwarte. Mit dem Wasser könnte es schwieriger werden, doch dazu später mehr.
                                              An einer Weggabelung finde ich - wie erwartet - eine gute Stellfläche für das Zelt. Ein Weg führt direkt hinauf zum Segla, der recht einfach zu besteigen ist.
                                              Allerdings - wenn man auf dem schönsten Berg der Gegend steht, dann kann man ihn leider selbst nicht sehen. Mein Weg soll morgen auf den Hesten führen, von dem man den besten Blick auf den Segla haben soll.




                                              Weg zum Segla



                                              Recht nah am Weg…



                                              …und nah am Wasser (Holzplattform)



                                              Camp 4 + 5


                                              Bei der Holzplattform mache ich nur eine Katzenwäsche, da das Wasser des Baches zum Trinkwasser - Reservoir von Fjordgård gehört. Deshalb spüle ich meinen Waschlappen nur kurz über dem Erdboden aus, um das Wasser nicht zu verschmutzen.
                                              Am Abend gehen noch einige Leute auf den Segla und kommen meist erst in der Dunkelheit wieder herunter.
                                              Ich gehe noch runter in den Ort, wo ich ein lohnendes Restaurant entdeckt habe.
                                              Es ist auch zugleich das Einzige in Fjordgård. Sehr lecker - das hat sich gelohnt.

                                              Morgen geht es auf den Hesten. Ich bin schon gespannt.​
                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                              • evernorth
                                                Fuchs
                                                • 22.08.2010
                                                • 1991
                                                • Privat


                                                #24
                                                31.08.24


                                                Überraschung am Hesten



                                                Als ich am fortgeschrittenen Vormittag zum Hesten aufbreche, bin ich, was den Zeitpunkt angeht - wie so oft - unschlüssig.
                                                Gut, das Gepäck fällt gering aus, da ich das Zelt und einen Großteil meines Gepäcks zurücklasse.
                                                Ich rechne mit 2-3 Stunden Aufstiegszeit und überlege immer, wie und wann ich das beste Licht vorfinden werde.
                                                Ein möglichst früher Aufbruch bringt mich zur Mittagszeit an das Ziel - das ist eher suboptimal.
                                                Jetzt werde ich etwa am frühen Nachmittag am Gipfel eintreffen, was auch nicht gerade die allerbesten Lichtverhältnisse garantiert, aber bessere, als zur Mittagszeit.
                                                Nun, ja, heute ist es leider eh Wolkenverhangen, da habe ich eher keine großen Erwartungen.
                                                Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. 🤭 😉
                                                Auch, wenn das Wetter nicht gerade blendend ist, so sind doch erstaunlich viele Menschen „auf meinem Weg“ unterwegs.
                                                Wo kommen die auf einmal alle her?? 😳 😚




                                                Hinauf, hinauf!


                                                Ich komme gut voran und überhole etliche, langsamere Grüppchen. Die ersten Blicke hinab sind schon mal recht vielversprechend.




                                                Blick auf Fjordgård


                                                Ich bin noch gar nicht einmal so hoch gekommen, da eröffnet sich mir schon ein erster, spektakulärer Blick auf den Segla:





                                                Weitere folgen:









                                                Doch auch die nähere Umgebung hat einiges zu bieten:











                                                Ich bin beeindruckt, ja, geradezu entzückt und genieße meinen heutigen Ausflug, störe mich aber doch zunehmend an den vielen „Ausflüglern“.
                                                Etliche Drohnen sind am „Rumschwirren“, aber auch ich will meine Drohne heute noch für eine kurze 180 Grad - Ansicht in die Luft bringen. Also quite, tranquilo und keine wüsten Unterstellungen an die übrigen „Drohnen - Piloten“.

                                                Als ich den felsigen Gipfel des Hesten erreiche, ist es auch für mich soweit und ich bringe die Drohne in die Luft. Gleichzeitig werde ich etwas überraschend aufgefordert, mich bei meinem Konto anzumelden, was ich bisher noch nie zuvor machen musste.
                                                Anscheinend handelt es sich hier um eine überwachte Zone, vermutlich soll nicht eine Drohne in die andere „crashen“. Das könnte grundsätzlich schon passieren, da hier doch einiges los ist.
                                                Das Problem ist nur, dass ich meine Zugangs - Daten im Zelt gelassen habe und sie mir nun nicht zur Verfügung stehen.
                                                Ich will mich kurz fassen: Ich beschließe, den Hinweis zu ignorieren, und einfach zu fliegen.
                                                Tatsache ist, dass ich keine rechte Kontrolle über die Drohne habe und dann beschließe, sie zurück zu holen. Dabei ist sie dann am Felsen zu Bruch gegangen. Totalschaden. Im Flug - Protokoll ist der Grund später nicht sichtbar.
                                                Natürlich ärgere ich mich, verbuche diesen Vorfall später säuerlich als kostspieligen „Lernprozess“. Nie wieder ohne meine Zugangs - Daten! 😡
                                                Das tolle Gipfelerlebnis will ich mir aber nicht madig machen lassen. Es folgen noch ein paar tolle Fotos dieser äußerst beeindruckenden Gegend:









                                                Irgendwann reicht es mir dann doch und ich beginne den Abstieg. Etwa 2 Stunden später bin ich wieder bei meinem Zelt.

                                                Das war schon ein toller Tag, auch, wenn das Wetter da nicht ganz mithalten konnte.
                                                Die unliebsame „Überraschung“ mit der verlorenen Drohne habe ich zwar nicht „vergessen“, aber die eindrucksvollen Momente während des Aufstiegs und später dann am Gipfel vergesse ich sicher nicht so schnell.
                                                What a day! 😎

                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                • Flachlandtiroler
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                                                  Moderator
                                                  Liebt das Forum
                                                  • 14.03.2003
                                                  • 30302
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                  Gleichzeitig werde ich etwas überraschend aufgefordert, mich bei meinem Konto anzumelden, was ich bisher noch nie zuvor machen musste.
                                                  Anscheinend handelt es sich hier um eine überwachte Zone, vermutlich soll nicht eine Drohne in die andere „crashen“.
                                                  Hat sich das eigentlich geklärt? Gibt es "Flugverbotszonen" und der Grund ist dann eine befürchtete starke Drohnen-Aktivität?
                                                  Meine Reisen (Karte)

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                                                  • evernorth
                                                    Fuchs
                                                    • 22.08.2010
                                                    • 1991
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                                    Hat sich das eigentlich geklärt? Gibt es "Flugverbotszonen" und der Grund ist dann eine befürchtete starke Drohnen-Aktivität?
                                                    Hat es sich nicht.
                                                    Ich denke aber, dass hier eine Art der Reglementierung vorgenommen wird. Ein Verbot gibt es dort wohl nicht, d. h., dass nach einer Anmeldung im Konto wohl „reguliert“ geflogen werden kann. Es gab über die Flug - App die Information, wie viele „Piloten“ gerade vorhatten, zu fliegen.
                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                      Moderator
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                                                      • 14.03.2003
                                                      • 30302
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Danke. Mir war es komplett neu, dass es solche Zonen geben kann.
                                                      Ich mag das Gesurre ja nicht
                                                      Meine Reisen (Karte)

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                                                        Liebt das Forum
                                                        • 21.01.2008
                                                        • 12070
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Sehr eindrucksvolle Bilder !!!

                                                        "Das Zelt ist ein (bei uns wenig bekannt) Terra Nova Laser Compact AS (AS = All Season).
                                                        Z. Zt. auf der webside nicht im Angebot."


                                                        Ich kenne es (fast), da ich jetzt mit einem​ Laser Compact 2 unterwegs bin. Kein AS aber mit 1,2 kg angenehm leicht und mehr Platz wie bisher. Sieht bei Dir immer perfekt abgespannt aus, soll heißen dass Deine Zeltbilder auch sehr schön sind. Das sieht bei mir je nach Gelände doch deutlich schlechter aus.

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                                                          • 22.08.2010
                                                          • 1991
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                          Sehr eindrucksvolle Bilder !!!

                                                          "Das Zelt ist ein (bei uns wenig bekannt) Terra Nova Laser Compact AS (AS = All Season).
                                                          Z. Zt. auf der webside nicht im Angebot."


                                                          Ich kenne es (fast), da ich jetzt mit einem​ Laser Compact 2 unterwegs bin. Kein AS aber mit 1,2 kg angenehm leicht und mehr Platz wie bisher. Sieht bei Dir immer perfekt abgespannt aus, soll heißen dass Deine Zeltbilder auch sehr schön sind. Das sieht bei mir je nach Gelände doch deutlich schlechter aus.
                                                          Vielen Dank für das freundliche Kompliment. ☺️
                                                          Ich habe im Laser AS deutlich mehr Platz als im Hilleberg Akto. Bei letzterem wäre nach über 25 Jahren mal ein Update fällig.
                                                          Das Material (Laser AS) ist schon sehr nahe bei Hilleberg, aber auch deutlich schwerer als dein Compact 2 (etwa 1,7 kg, also etwa auf Akto - Niveau).
                                                          Beim Zeltaufbau gebe ich mir meist schon etwas Mühe, aber manchmal bin ich auch nur froh, wenn es irgendwie passabel steht. 😂
                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                            • 29.12.2022
                                                            • 130
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Bis hierhin ein toller Bericht! Da bleibe ich gerne bis zum Ende dabei.

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                                                              Fuchs
                                                              • 22.08.2010
                                                              • 1991
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              01.09.24


                                                              Anderer Fjord, neues Glück?



                                                              Gegen 9 Uhr morgens stehe ich unten in Fjordgård, in Sichtweite des Tunnels. Ich kann nur mein Glück versuchen und hoffen, dass mich ein Auto ein Stückweit in Richtung der Straße 862 mitnimmt.
                                                              Heute, am Sonntag, ist das gar nicht so einfach. Dafür ist es vielleicht doch noch zu früh?
                                                              Um diese Zeit fahren nur ganz wenige Autos durch den Tunnel. So vergeht mehr als eine halbe Stunde, ohne das etwas passiert.
                                                              Als ich mich schon nach einem Kaffee umsehe, hält plötzlich ein Fahrzeug neben mir und das Schweizer Paar bittet mich, einzusteigen, was ich mir nicht zweimal sagen lasse.
                                                              Das Beste ist aber, dass sie ebenfalls nach Skaland und zum Husfjellet fahren wollen. Das passt ja für mich perfekt, ein echter Segen!
                                                              Die Beiden haben in Fjordgård eine Ferienwohnung gemietet und unternehmen von dort verschiedene Tagestouren.
                                                              Noch vor 12 Uhr Mittags erreichen wir Skaland und wir verabschieden uns voneinander. Die Zwei wollen direkt zum Husfjellet hinaufsteigen.
                                                              Bei dem trüben und grau - bedeckten Wetter, das auch schon gestern vorherrschte, fühle ich mich wenig animiert, es ihnen gleich zu tun. Für Morgen sieht der Wetterbericht deutlich besser aus, so dass ich den Aufstieg erst morgen plane. Eigentlich will ich ein Stück hochgehen und mir einen Platz für die Nacht suchen, damit ich es kürzer zum Gipfel habe.
                                                              Als ich erfahre, dass es unweit im kleinen Ort…ja, ist es wirklich ein Ort?… ein Campingplatz befindet, entscheide ich mich, dass ich mir den mal anschaue.
                                                              Die kleine Wiese ist schön und zur Zeit gehört sie mir allein, jedenfalls, wenn ich mich entscheide, zu bleiben. Ich bleibe. Dann baue ich das Zelt auf, dusche und gehe in den nahen Supermarkt.





                                                              Zurück mit den Leckereien ist es gerade erst früher Nachmittag geworden. Da könnte ich doch….schon mal ein Stück hinaufgehen? Vielleicht wird das Wetter zum Abend sogar bereits so schön, dass ich schon heute dem Husfjellet den Besuch abstatten kann?
                                                              Gedacht und…getan!
                                                              Das erste Stück führt noch auf einem angelegten Weg hinauf, der wohl im Winter als Loipe dient. Irgendwann geht er dann über in einen wilden Pfad, auf dem ich ganz alleine unterwegs bin. Das Wetter ist auch…recht bescheiden.




                                                              Angelegter Weg


                                                              Dennoch - je höher ich komme, desto weiter kann ich schauen. Insgeheim erwarte ich nicht allzu viel, sondern plane für morgen bereits einen zweiten Aufstieg. Trotzdem bekomme ich bereits eine ansprechende Ahnung davon, wie es hier erst bei guten Lichtverhältnissen aussehen könnte.




                                                              Senja’ s Welt der Fjorde



                                                              Ein Nebengipfel - über ihn werde ich morgen zum Hauptgipfel aufsteigen



                                                              Der Hauptgipfel - ein matschiger und nasser Anstieg



                                                              Blick zurück


                                                              Ich gehe noch ein weiteres Stück auf den Gipfel zu. Von hier aus wäre ich gewiss in 15 Minuten dort oben, aber das Wetter sieht eher noch trüber aus und ich beschließe, wieder nach unten in den Ort zu gehen.
                                                              Hinunter geht das natürlich alles noch viel fixer und so stehe ich noch am frühen Abend wieder vor meinem Zelt. „Unerklärlicherweise“ habe ich einen Mordshunger, den es zumindest zum Teil schon einmal zu stillen gilt. Da ich mich erneut wieder etwas „verschwitzt“ fühle, nehme ich eine zweite, diesmal schnelle Dusche und lasse den Tag mit einem üppig belegten Sandwich und einem Bier ausklingen.


                                                              02.09.24


                                                              Oh, those glorious days



                                                              Gut und entspannt geschlafen lasse ich das Zelt stehen, wie es ist und mache mich gegen 8 Uhr ein weiteres Mal hinauf zum Husfjellet. „Hausberge“ ist ja eigentlich eine recht banale Bezeichnung der Ortsgebundenen Natur, auf die ich mich nun erneut darauf „zubewege“. Gefühlt komme ich doppelt so schnell hinauf, doch das liegt weniger an dem nun schon bekannten Weg, sondern an dem ausgezeichneten Wetter, das sich meinen begeisterungsfähigen Augen offenbart.
                                                              Ich „fliege“ geradezu dem Husfjellet entgegen.




                                                              Was für ein Unterschied zu gestern!





                                                              Ein herrlicher Spätsommer - Morgen



                                                              Gipfel des Husfjellet


                                                              Ich orientiere mich in die Richtung eines Vorgipfels und verspreche mir davon eine spannende Gratwanderung.



                                                              Der rechte Vorgipfel wirkt perspektivisch höher (ist er aber nicht)



                                                              Atemberaubende, spektakuläre Blicke bereits auf dem Weg zum Vorgipfel



                                                              Der Vorgipfel rückt näher



                                                              Spektakuläre Fjord - Blicke von der Gratwanderung





                                                              Husfjellet Hauptgipfel















                                                              Auf dem Gipfel des Husfjellet bekomme ich dann die Bilder, wegen denen ich hier hochgestiegen bin



                                                              Blick in den Steinfjorden



                                                              Spektakulärer Höhepunkt





                                                              Das Südende



                                                              Windschutz



                                                              Noch eins…













                                                              Mit diesem Blick wende ich mich wieder dem Abstieg zu…


                                                              Am frühen Nachmittag erreiche ich den Ort Skaland. Dieser Tag hatte etwas Magisches und ganz Besonderes. Tief „beseelt“ von den zahlreichen Eindrücken erreiche ich mein Zelt und schwelge noch ganz in dem Bewusstsein, den wohl absoluten Höhepunkt meiner Senja - Reise erlebt zu haben.
                                                              Dieser Tag war ein absolutes Geschenk! 🤩 😎

                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                                Erfahren
                                                                • 04.08.2005
                                                                • 383


                                                                #32
                                                                Sehr schick!

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 27.11.2013
                                                                  • 441
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Diese Bilder!!!
                                                                  Du Glückspilz!

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 11.09.2022
                                                                    • 259
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    Wow! Wirklich tolle Bilder.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 22.08.2010
                                                                      • 1991
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                                      Wow! Wirklich tolle Bilder.
                                                                      Merci. ☺️
                                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 02.09.2016
                                                                        • 1671
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        Wohl aufgrund nicht reduzierter Dateigröße der Bilder dauert das Hochladen der Seite bei meinem langsamen Internet Minuten.
                                                                        Normalerweise habe ich diese Geduld nicht, aber bei dir möchte ich mir den Bericht doch nicht entgehen lassen - und die Bilder sind (wie schon von anderen festgestellt wurde) grandios!
                                                                        (Aber vielleicht in Zukunft für arme Schlucker wie mich doch reduzierte Dateigröße? )

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 22.08.2010
                                                                          • 1991
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                          Wohl aufgrund nicht reduzierter Dateigröße der Bilder dauert das Hochladen der Seite bei meinem langsamen Internet Minuten.
                                                                          Normalerweise habe ich diese Geduld nicht, aber bei dir möchte ich mir den Bericht doch nicht entgehen lassen - und die Bilder sind (wie schon von anderen festgestellt wurde) grandios!
                                                                          (Aber vielleicht in Zukunft für arme Schlucker wie mich doch reduzierte Dateigröße? )

                                                                          Die Dateigröße wurde schon um etwa 40% reduziert. Ich kenne ja dein Problem mit dem langsamen Internet.
                                                                          Es tut mir leid, aber eine weitere Verringerung geht dann doch sehr zu Lasten der Qualität der Fotos. 😔
                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 22.08.2010
                                                                            • 1991
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            03.09.24


                                                                            Skaland - Mefjordvær - Finnsnes



                                                                            Der ÖPNV funktioniert auf Senja durchaus, nur meist nicht so direkt, wie von mir gewünscht. Für die Fahrt nach Finsnes sollte ich heute fast einen ganzen Tag benötigen. 😳
                                                                            Dazu muss ich in Skaland noch bis zum frühen Nachmittag auf den einzigen Bus warten. Der Busfahrer machte mir klar, dass die Fahrt erst einmal in die entgegengesetzte Richtung nach Mefjordvær geht. Dort macht der Bus gut 90 Minuten Pause, um dann weiter nach Straumsbotn zu fahren. Dort verlasse ich dann den Bus und warte etwa 15 Minuten auf den Bus aus Torsken. Erst dieser bringt mich am Abend nach Finnsnes, wo bereits etwa 60 Minuten später das Hurtigbåt aus Harstadt eintrifft und mich wieder zurück nach Tromsø fährt.
                                                                            Dort habe ich in einem Hostel eine günstige Übernachtung arrangiert.
                                                                            Soviel dazu.





                                                                            Die Zwischenstation in Mefjordvær erweist sich als spröde Perle im Fjord - Einerlei. Der Ort hat zweifellos schon bessere Zeiten gesehen, weiss aber durchaus zu gefallen.
                                                                            In der 90 minütigen „Zwangspause“ spähe ich durch den kleinen Ort und finde das eine, oder andere Kleinod.











                                                                            Als ich endlich wieder in Tromsø das Hurtigbåt verlasse, sind es netterweise nur etwa 10 Minuten bis zu Hostel. Das erweist sich zu meiner Freude als durchaus sympathisch. Das Mehrbett - Zimmer habe ich ganz für mich alleine.
                                                                            Nach einer ausgiebigen Dusche mache ich mir einen Kaffee und komme mit einer jungen Deutschen ins Gespräch.

                                                                            Als es Abend wird mache ich mich auf den Weg, um in einem asiatischen Restaurant, gleich um die Ecke, zu Abend zu essen. Da ich relativ spät eingetroffen bin, bleibe ich bis fast zum Schluss.
                                                                            Das Essen hat sich sehr gelohnt und war bestimmt das Beste, das mir in Tromsø, bei all meinen Besuchen, serviert worden ist.
                                                                            Wieder zurück im Hostel bemerke ich, dass mein Tagesrucksack, in dem sich meine Fotoausrüstung befindet, fehlt. Mist, den habe ich in dem dunklen Restaurant stehen gelassen. Es ist zu spät, um zurück zu gehen, denn das Restaurant hat längst geschlossen. Das bereitet mir viel Unbehagen. Hoffentlich findet sich mein Rucksack (Fotoausrüstung) wieder an. Sämtliche Fotos befinden sich auf der Speicherkarte! Wo hatte ich nur meine Gedanken?


                                                                            04.09.24


                                                                            Unglück nach Glück



                                                                            Am anderen Morgen kann ich (nach einer unruhigen Nacht) niemanden im Restaurant telefonisch erreichen. Ich hoffe auf eine Öffnung zur Mittagszeit, entdecke aber beim Googeln, dass erst um 15 Uhr wieder geöffnet wird.
                                                                            Da geht eigentlich mein Bus nach Lyngen, wo ich mich mit Borgman für eine kurze 3 - Tages - Runde treffen will. Zu meiner Erleichterung fährt auch um 16 Uhr noch ein Bus. Das passt perfekt.
                                                                            Ich schlage in einem nahen Café noch etwas Wartezeit tot, und pünktlich zur Öffnungszeit betrete ich das Restaurant, erkenne die männliche Bedienung wieder und bekomme, zu meiner absoluten Erleichterung, meinen Fotorucksack wieder zurück.
                                                                            45 Minuten später sitze ich im Bus in Richtung Lyngen - Halbinsel.
                                                                            Erst hier fällt ein Großteil meiner Anspannung in großen Zügen von mir ab.
                                                                            Der Bus erreicht die Fähre und fährt direkt auf das Deck.
                                                                            An Bord der Fähre verlasse ich den Bus mit dem großen Tourenrucksack und dem kleinen Tagesrucksack. Letzteren lasse ich nicht aus den Augen. 😌
                                                                            Ich durchstreife das Schiff und so komme ich auch in die Cafeteria. Die Zeit ist knapp und mir ist nicht nach einem Getränk oder ähnlichem.
                                                                            Schon ist das kurze Stück über den Fjord vorüber, und ich verlasse die Fähre zu Fuss in Svensby.
                                                                            Borgman und der weiterführende Bus warten schon. Also nur eine kurze Begrüßung und hinein in den neuen Bus. Schon nach einer kurzen Fahrt von weniger als 20 Minuten verlassen wir den Bus wieder. Jetzt noch schnell den großen Rucksack auf und den kleinen Tagesrucksack….wo ist der gleich? Er ist nicht da! Etwas hektisch renne ich durch den Bus und schaue in alle vorderen Reihen. Nichts!
                                                                            Der Busfahrer will weiter und wir verlassen den Bus. Konsterniert stehe ich an der Straße und verstehe die Welt nicht mehr. Ich fühle mich wie…paralysiert.
                                                                            Das gibt es doch nicht! Wie ist es mir möglich gewesen, in weniger als 36 Stunden 2x den Fotorucksack aus der Hand zu geben.
                                                                            Ich bin viel zu ratlos, um auszuflippen, aber Borgman befürchtet wohl Stress auf den letzten Metern seines Urlaubs und poltert überraschend los.
                                                                            Nach einer Weile überlegen wir schließlich, was das Sinnvollste ist.
                                                                            Ich will am Morgen in aller Frühe den Bus in Richtung Nordspitze abpassen.
                                                                            Vielleicht ist es der selbe Busfahrer? Hat er noch etwas gefunden? Ein Anruf bei der Busgesellschaft und dazu auf der Fähre? Ich hatte doch den Tagesrucksack in der Hand, als ich von der Fähre kam? Borgman erinnert sich nicht.

                                                                            Jetzt suchen wir uns erst einmal einen Platz für die Nacht.
                                                                            Wir müssen nicht lange suchen und finden einen guten Platz.
                                                                            Meine Stimmung ist gedrückt, ja, sie ist im Eimer.
                                                                            Eher wortkarg vergeht der Abend.
                                                                            Morgen früh werde ich an der Straße stehen und den Busfahrer befragen.
                                                                            Borgman will, wie verabredet, zum Blåisvatnet und weiter den Strupskaret hinauf in das hintere Tal gelangen. Er will mir dann per Inreach mitteilen, wie es dort aussieht.

                                                                            Noch eine ganze Weile kreisen meine Gedanken um meinen verlorenen Fotorucksack. Eine heftige Lernerfahrung für mich.


                                                                            05.09.24


                                                                            Blåisvatnet



                                                                            Am anderen Morgen stehe ich pünktlich an der Straße und warte auf den Bus, der auch pünktlich erscheint. Ich stelle gleich fest, dass es sich nicht um den gleichen Busfahrer von gestern handelt. Nachdem ich ihm mein Anliegen geschildert habe, bittet er mich, erstmal Platz zu nehmen, damit er zunächst die Kinder zur Schule fahren kann. Nachdem das letzte Kind den Bus verlassen hat, telefoniert er mit dem gestrigen Busfahrer, der leider nichts im Bus gefunden hat.
                                                                            „Mein“ Busfahrer erzählt mir, dass er in Svensby wohnt und er mal bei der Fähre fragen kann, ob dort vielleicht ein Tagesrucksack gefunden wurde.
                                                                            Er gibt mir seine Mobilnummer, und ich soll in morgen wieder anrufen.
                                                                            Mit wenig Hoffnung verlasse ich den Bus an der Abzweigung zum Blåisvatnet und gehe zurück zum Zelt, das ich am Morgen erst einmal stehen gelassen habe.
                                                                            Ich schicke eine Nachricht an Borgman, packe alles zusammen und folge anschließend dem markierten Pfad zum Blåisvatnet.
                                                                            Auf den See freue ich mich schon seit Wochen, doch heute erlischt meine Freude im Keim. Ich fühle mich niedergeschlagen.
                                                                            Der See soll, je nach Tageszeit und Sonnenstand, in den unterschiedlichsten Blautönen schimmern.
                                                                            Lustlos latsche ich über den teils steinigen, gerölligen Untergrund. Das Wetter ist auch mau und die Sonne versteckt sich hinter dichten Wolken.
                                                                            Als ich den See endlich erreiche, sieht er zwar blau und schön aus, aber der Funke der Begeisterung will einfach nicht überspringen.
                                                                            Mich erreicht eine Nachricht von Borgman mit einem Foto. Das Tal erweist sich als Stein- und Geröll - Wüste und geeignete Zeltplätze am See 344 sind eher Fehlanzeige, sprich: ungeeignet.
                                                                            Was ich auf dem Foto sehe, spricht mich gar nicht an.
                                                                            Ich schreibe Borgman, dass ich nicht nachkomme, sondern zurück zum letzten und recht schönen Zeltplatz gehe.

                                                                            Dann nehme ich den Blåisvatnet noch kurz etwas genauer unter die Lupe und mache mich im Anschluss auf den Rückweg.




                                                                            Blåisvatnet






                                                                            Währenddessen kommt sogar die Sonne heraus und ich empfinde direkt etwas wie….Freude!
                                                                            Am späten Nachmittag erreiche ich den Zeltplatz, der in üppiges Sonnenlicht getaucht ist.




                                                                            Ein herrliches Plätzchen



                                                                            Weiter Ausblick: Lyngen zeigt sich von seiner besten (Sonnen) Seite



                                                                            Brauchbare Fotos vom Mobiltelefon 😉


                                                                            Ich habe mich längst eingerichtet und auch schon ein paar geeignete Kochsteine gefunden, da erreicht auch Borgman den Platz und baut sogleich sein Zelt auf.

                                                                            Am Abend verständigen wir uns darauf, morgen über den Aspevatnet und entlang der Botnelva zum Jægervatnet zu gelangen.
                                                                            Über die Hauptstraße Ullsfjordveien wollen wir über den Sævnesveien am Ostufer des Jægervatnet bis zum südlichen Ende des Sees kommen.
                                                                            Je nach Tageszeit wollen wir dort ein letztes Nachtlager suchen.
                                                                            Die letzte Nacht auf Lyngen.
                                                                            Ob alles so geklappt hat?

                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 04.02.2016
                                                                              • 195
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              Wow! Bin jetzt erst auf de Bericht gestoßen. Eine traumhaft schöne Gegend!
                                                                              Grüße! Gert

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 22.08.2010
                                                                                • 1991
                                                                                • Privat


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                                                                                Zitat von HO Beitrag anzeigen
                                                                                Wow! Bin jetzt erst auf de Bericht gestoßen. Eine traumhaft schöne Gegend!
                                                                                Grüße! Gert
                                                                                Moin Gert,
                                                                                herzlich willkommen auf "den letzten Metern" hier in diesem Bericht.

                                                                                In der Tat: Senja ist ein wirklich schönes Fleckchen im hohen Norden Norwegens.
                                                                                Steht jetzt ziemlich oben auf meiner "Beliebtheitsskala". 😎
                                                                                Fast schon ein wenig "Ganz Norwegen in Miniatur".
                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                  • 1991
                                                                                  • Privat


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                                                                                  06.09.24


                                                                                  Jægervatnet



                                                                                  Am anderen Morgen scharrt Borgman schon mit den Hufen, doch ich will mir noch schnell die Zähne putzen und eine Handvoll Wasser ins Gesicht werfen. Immer diese Hektik! 🫢
                                                                                  Zunächst folgen wir dem markierten Pfad zum Aspevatnet, der wunderschön in der Morgensonne glänzt.
                                                                                  Kurz darauf geht es weglos weiter, bis wir die Tverrelva erreichen, die ich sogleich, ohne lästigen Schuhwechsel, überquere.
                                                                                  Da Borgman die Schuhe wechselt, folgt er etwas später nach.
                                                                                  Dieses Wegstück ist mir nicht gänzlich unbekannt, denn vor 11 Jahren bin ich bei meiner Längsdurchquerung der Lyngen - Halbinsel aus der Gegenrichtung gekommen.




                                                                                  Aspevatnet


                                                                                  Anfangs folgen wir einfach der Botnelva, die direkt auf den Leirskoleveien am Jægervatnet stößt. Dann wird es zunehmend „krautiger“ und artet in Bushwacking aus, so dass ein weiteres Folgen der Botnelva sinnlos erscheint.
                                                                                  Wir entfernen uns also von dem Bach und versuchen unser Glück durch den Wald.
                                                                                  Bei dieser Aktion haben wir uns dann „verloren“ und ich folge der Himmelsrichtung nach der Norgeskart.
                                                                                  Irgendwann erreiche ich den Leirskoleveien und nur etwa 100 Meter weiter auf dem Weg treffe ich Borgman bei den Vorbereitungen für eine Kaffee - Pause.

                                                                                  Nach der Pause folgen wir dem Leirskoleveien, bis wir auf die Hauptstraße Ullsfjordveien treffen, der wir bis zum Nordwestlichen Ufer des Jægervatnet folgen.




                                                                                  Jægervatnet



                                                                                  Traumhaft schön: Jægervatnet mit Lyngen - Panorama




                                                                                  Wir folgen dem westlichen Weg entlang des Jægervatnet bis zur Kristofferstua, einem soliden, offenen Unterstand, der, zur Not, auch als Übernachtungsmöglichkeit in Betracht käme. Da es bereits Nachmittag ist, machen wir hier eine ausgiebige Kaffee - Pause.
                                                                                  Bald haben wir das Ende des Sees erreicht.

                                                                                  Hier müssen wir uns entscheiden, ob wir auf dem weiteren Weg nach Svensby bleiben, oder einem anderen Pfad bis zum südlichen Ende des Jægervatnet folgen. Das sieht eigentlich vielversprechend aus und wir folgen einem schmalen Pfad direkt am Wasser.
                                                                                  Am Ende geht es buchstäblich nicht mehr weiter, denn breites und tiefes Wasser macht das (ohne Packraft) unmöglich.
                                                                                  Hier haben wir gleich mehrere gute bis sehr gute Camp - Möglichkeiten.
                                                                                  Wir entscheiden uns für eine, vor uns schon oft benutzte, Stelle, direkt am Wasser. Trotzdem steht das Zelt nicht auf Sand (was mir immer sehr wichtig ist), sondern auf solidem Gras.
                                                                                  Mehr als ein schöner Platz für eine letzte Nacht auf Lyngen. 😎 🤩




                                                                                  Camp am Jægervatnet



                                                                                  In Camp - Nähe: Blick aud den Stortinden



                                                                                  Stortinden

                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                    • 1991
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    07.09.24


                                                                                    Überraschung in Svensby



                                                                                    Am anderen Morgen weckt mich ein prasselndes Regengeräusch. Bedeutet also: Abwettern!
                                                                                    Wir haben ja viel Zeit, denn der Bus ab Svensby fährt erst am späten Nachmittag.
                                                                                    So verrichtet ein jeder seine eigenen Dinge, mehr oder weniger in Stille, und nur gelegentlich unterbrochen von ein paar Sätzen eines (oder mehrere?) Gesprächs, bei dem jeder Satz nahezu ungehindert erst die eine, dann die andere Zelthaut durchdringt. Das geht buchstäblich „durch die Haut“. 🤭
                                                                                    Gegen Mittag wird es aber langsam Zeit, aufzubrechen, um nicht noch den Bus ab Svensby zu verpassen.
                                                                                    Dummerweise regnet es immer noch, so das ich meinen Rucksack fast vollständig im Zelt packe. Während ich das Zelt in kompletter Regen - Montur (ich hasse es, im Regen zu gehen) leider nass einpacke, steht Borgman aufbruchsbereit mit aufgesetztem Rucksack da, und schaut sich kurz an, wie weit ich bin.
                                                                                    „Ich mag nicht im Regen rumstehen und gehe schon mal los“, sagt er, „wir treffen uns an der Pausen - Hütte“. Er dreht sich um und marschiert los. Keine Minute später ist er schon nicht mehr zu sehen.

                                                                                    Hä, denke ich, das war doch deutlich zu sehen, das ich in wenigen Minuten auch soweit bin? Das finde ich nun doch ärgerlich, denn keine 10 Minuten später setze ich mich ebenfalls in Bewegung.
                                                                                    „Echt jetzt“, denke ich, „wieso“?
                                                                                    Ich beschließe, jetzt nicht zu lamentieren, sondern mich an meiner verregneten Gehstrecke zu erfreuen, was mir aber nur in Maßen gelingt.
                                                                                    Der Wald besteht aus Birken und Kiefern. Bei trockenem, oder sonnigen Wetter ist es bestimmt noch viel schöner hier, denke ich, aber vorher so im Regen „stehengelassen“ zu werden, hmm, das nagt doch an meiner heutigen Grundstimmung.




                                                                                    Lyngen verabschiedet sich mit einem trüben und regnerischen Bild


                                                                                    Etwa 45 Minuten später taucht auch schon die Pausen - Hütte auf. Borgman ist überrascht, dass ich schon da bin. „Kann ja flott gehen“, sage ich.
                                                                                    Ich lege nur eine kurze Snack - Pause ein und nach recht kurzer Zeit brechen wir gemeinsam auf. Der Regen hat aufgehört - sehr schön (und raus aus den Regenklamotten)!
                                                                                    Der Weg ist im Weiteren wenig spektakulär und gegen 15 Uhr erreichen wir erst die Straße und kurz darauf den Fähranleger in Svensby.
                                                                                    Wir haben noch mehr als eine Stunde Zeit, bis der Bus aus Lyngseidet eintrifft.

                                                                                    Während Borgman noch seine Sachen richtet und den Rucksack umpackt, klingelt zu meiner kompletten Überraschung mein Telefon.
                                                                                    Wer kann das sein? Die Busgesellschaft?
                                                                                    „Ja, hier ist Hakån, der Busfahrer“ (natürlich auf Englisch). „Du hast doch gestern am Telefon gesagt, dass du heute mit der Fähre Lyngen wieder verlassen willst. Sie haben auf der Fähre in der Kafeteria deinen Fotorucksack gefunden und mich angerufen. Den kannst du dort abholen“.
                                                                                    Ich bin zunächst völlig perplex, denn damit habe ich nicht (mehr) gerechnet, sondern mich mit einen hohen materiellen, aber noch viel mehr ideellen Total - Ausfall bereits abgefunden.
                                                                                    Ich bedanke mich schließlich überschwänglich am Telefon und schicke auch noch eine ebensolche Danksagung per SMS zur Bekräftigung hinterher.
                                                                                    Was für eine völlig unerwartete Überraschung!

                                                                                    Als ich später an Bord der Fähre in der Kafeteria meinen Rucksack wieder in meinen Händen halte, freue ich mich noch stundenlang still vor mich hin.
                                                                                    Nach dem Drohnen - Verlust wäre das doch des Schlechten zu viel gewesen!
                                                                                    In diesen Augenblicken bin ich wieder ganz ich selbst: Zutiefst dankbar und ein glücklicher Mensch.

                                                                                    Angekommen in Tromsø sprinte ich mit Borgman noch in den nächsten Supermarkt, wo wir uns mit Bier und einigen Köstlichkeiten eindecken.
                                                                                    Dann trennen sich unsere Wege: Ich bleibe noch für eine Nacht (und Dusche!) im selben Hostel, wie vor 3 Tagen, und Bernd verbringt die nächste Nacht in Kvaløysletta an der Slettelva.
                                                                                    Ich werde morgen nachfolgen und wir werden dort gemeinsam eine letzte Nacht im Norden verbringen, bevor es mit dem Flieger wieder heimwärts geht.




                                                                                    Letzte Übernachtung bei Kvaløysletta


                                                                                    Fazit:

                                                                                    Traumhaft - schöne und unvergessliche Momente im Norden der Insel Senja,
                                                                                    die mir von Anfang an so gut gefallen hat, dass ich gerne irgendwann einmal wiederkommen möchte (so es sich ergibt). Ich war froh, noch einmal wiedergekommen zu sein. Hat sich sooo gelohnt!
                                                                                    Der abschließende Ausklang auf Lyngen war irgendwie von Anfang an vermaledeiet, ja, regelrecht „verkackt“!
                                                                                    Jeder, der mitgelesen hat, weiss, warum.
                                                                                    Solche Tage gibt es eben auch, genau so, wie die Tage, wo man sich gehörig auf den Wecker geht.
                                                                                    Kann nur besser werden. 😌 🤭

                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 05.05.2016
                                                                                      • 292
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      Danke! Schöner Bericht, super Fotos! Und eine ganz tolle Ecke.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 22.08.2010
                                                                                        • 1991
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        Zitat von agricolina Beitrag anzeigen
                                                                                        Danke! Schöner Bericht, super Fotos! Und eine ganz tolle Ecke.
                                                                                        Es freut mich sehr, dass es dir gefallen hat. Richtig - eine sehr schöne Ecke 👉 dort. 😊
                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                          • 22.05.2016
                                                                                          • 781
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          "poltert überraschend los"
                                                                                          "immer diese Hektik"
                                                                                          "ärgerlich" "wieso?"


                                                                                          Puh, das klingt ja nicht so gut, lieber Tom. Es macht mich ein bisschen traurig, dass du immer noch so empfindest, obwohl wir seitdem schon zweimal ausführlich darüber gesprochen haben. Jeder kann sich vorstellen wie schlecht deine Laune war, als du deine Fotoausrüstung verloren glaubtest, nachdem du schon deine Drohne geschrottet hattest. Das sei dir zugestanden. Aber warum habe ich jetzt das Gefühl, mich "rechtfertigen" zu müssen - dafür, dass ich zur verabredeten Zeit auch tatsächlich abmarschbereit war? Dieses Detail hättest du ruhig erwähnen können: dass wir uns immer auf eine Zeit verständigt hatten, und wie oft (und wie lange manchmal) ich in der Vergangenheit schon auf dich gewartet habe, mehr geduldig als ungeduldig. Die Lösung ist so einfach wie banal: lass mich doch losgehen und an der Grillhütte warten. Wo ist das Problem?

                                                                                          Kommentar