• leop93
    Anfänger im Forum
    • 10.01.2019
    • 28
    • Privat


    [SE] Von Ritsem nach Kvikkjokk: Halbe Sachen auf losen Sohlen

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.636407
    Längengrad 17.361145
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5896 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 523,0 KB ID: 3292645

    Prolog

    Eine Solotour auf dem Padjelantaleden – das stand seit vielen Jahren, inspiriert durch Blubbi und ihren ersten Reisebericht hier im Forum, ganz oben auf meiner „das möchte ich unbedingt einmal machen“-Liste.

    Nachdem ich in den letzten Jahren mit nervigen Knieproblemen zu tun hatte, bot sich 2024 dann die perfekte Gelegenheit: Drei Wochen Urlaub ab Mitte Juli, das Knie muckte nicht mehr und so tat ich alles dafür, mir diesen Traum unverhoffter Weise doch noch zu erfüllen (es wanderte sogar eine Mini-Faszienrolle ins Tourgepäck).

    War ich vorher bereits auf kürzeren Touren mit und ohne Zelt sowie Begleitung in Deutschland, Südschweden und Norwegen unterwegs gewesen, sollte dies nun mein erstes Mal Lappland und meine erste längere Trekkingtour alleine werden.

    Ab April wartete ich sehnsüchtig auf die Freischaltung der Nachtzüge bei SJ, gefühlt jeden Tag checkte ich die Website nach Neuigkeiten. Da sich dort aber nichts tat, konnte ich erst im Juni im diesjährigen Buchungschaos endlich meine Fahrten über die Vy-App buchen.

    Nach vielen Stunden Internetrecherche, Reiseführer- und Kartenstudium, Gepäckoptimierung und Essenszusammenstellung ging es Mitte Juli dann endlich los. Auf das lange Alleinsein war ich sehr gespannt. Und ein bisschen aufgeregt war ich vor allem wegen des Knies, ob die Schmerzen unter größerer Belastung eventuell wiederkehren würden. Doch mit genug Schmerzmitteln im Gepäck und der Notfalloption, etwa zur Tourmitte in Stáloluokta mit dem Helikopter aussteigen zu können, machte ich mir keine allzu großen Sorgen.
    Insgesamt fühlte ich mich fit und gut vorbereitet. Was sollte also schon groß schiefgehen?
    Zuletzt geändert von leop93; 11.11.2024, 17:03.

  • Blubbi
    Erfahren
    • 17.01.2016
    • 466
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    #2
    Zitat von leop93 Beitrag anzeigen


    Prolog

    Eine Solotour auf dem Padjelantaleden – das stand seit vielen Jahren, inspiriert durch Blubbi und ihren ersten Reisebericht hier im Forum, ganz oben auf meiner „das möchte ich unbedingt einmal machen“-Liste.


    Oooohhhh
    Vielen Dank für diese Überraschung, mich zu verlinken. Das freut mich wirklich riesig, dass ich dazu beigetragen habe, dass du tatsächlich aufgebrochen bist zu diesem Abenteuer
    Selbstverständlich werde ich fleißige Mitleserin in deinem Bericht sein und ich bin sehr gespannt, wie es dir ergangen ist ​​​
    Zuletzt geändert von Blubbi; 10.11.2024, 22:04.

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    • leop93
      Anfänger im Forum
      • 10.01.2019
      • 28
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      #3
      19. Juli 2024 – Anreise

      Früh um 3 Uhr klingelt mein Wecker. Nach nur 3 Stunden Schlaf bin ich ganz schön gerädert und so verschlafe ich den Großteil meiner Fahrt nach Kopenhagen mit Flixbus und Fähre. Der Direktzug von Kopenhagen bis nach Stockholm ist einige Wochen vorher gecancelt worden und fährt erst ab Malmö, so dass ich den Öresundståg nach Malmö nehme und dort noch ungesundes, sich aber als sehr wirksam erweisendes, schwedisches Mückenspray und schwedische Kronen besorge. Dann geht es pünktlich auf die Minute (ich bin davon ausgegangen, dass dies in Schweden quasi normal ist, werde aber durch schwedische Mitreisende und auch auf meiner Rückfahrt eines Besseren belehrt) weiter nach Stockholm und genieße die schönen Ausblicke aus dem Fenster. Südschweden finde ich traumhaft, bin aber auch voller Vorfreude, die atemberaubenden Landschaften im nordschwedischen Fjäll bald endlich auch mit eigenen Augen sehen zu können.
      Meine Umstiegszeit in Stockholm ist knapp bemessen und gemeinsam mit Hans, einem älteren Schweden, der ebenfalls bis Ritsem fahren will, eile ich zum Nachtzug.

      Ich habe mir ein Bett in einem 3er Schlafabteil gegönnt und da außer mir noch niemand im Abteil ist, wuchte ich meinen – mit fast 18kg doch etwas schwerer als geplanten – Rucksack ganz oben neben mein Bett in die Gepäckablage. Viel Platz ist dort echt nicht, der Rucksack passt gerade so eben hinein. Das Abteil ist zwar super beengt, ich bin dennoch total begeistert und schlafe in der Nacht richtig gut. So ein Nachtzug ist in meinen Augen das perfekte Reisemittel.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5718.jpg Ansichten: 0 Größe: 347,2 KB ID: 3292413

      Die beiden Schwedinnen in meinem Abteil sind auch total nett und wir tauschen uns am Abend viel über bisherige und bevorstehende Touren und Reisen aus.
      In Deutschland wurde ich häufig mehr oder minder irritiert über diese „verrückte“ Idee, alleine in Lappland wandern zu wollen, angeguckt. In Schweden zeigt sich auf dem Weg in den Norden ein ganz anderes Bild: Meine beiden Abteilmitbewohnerinnen sind beide den Padjelantaleden bereits alleine gewandert und ermutigen mich, dass dies der perfekte Weg für eine erste Solotour sei. Mit Ausnahme einer Gewitternacht mit Todesangst im Zelt an einem See haben sie von keinen Unannehmlichkeiten zu berichten.
      Und auch auf der Tour begegnen mir später so viele alleinwandernde Menschen, darunter viele Frauen, dass ich fortan die Kommentare deutscher Stadtmenschen nur noch nett weglächeln werde.

      Zuletzt geändert von leop93; 10.11.2024, 22:32.

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      • leop93
        Anfänger im Forum
        • 10.01.2019
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        #4
        Zitat von Blubbi Beitrag anzeigen

        Oooohhhh
        Vielen Dank für diese Überraschung, mich zu verlinken. Das freut mich wirklich riesig, dass ich dazu beigetragen habe, dass du tatsächlich aufgebrochen bist zu diesem Abenteuer
        Selbstverständlich werde ich fleißige Mitleserin in deinem Bericht sein und ich bin sehr gespannt, wie es dir ergangen ist ​​​
        Vielen Dank, liebe Blubbi
        Du hast tatsächlich einen ziemlich großen Anteil daran, dass ich diese Tour gemacht habe!
        Noch kämpfe ich ein bisschen damit, die Fotos vernünftig einzubinden und es wird wohl etwas dauern, bis ich alle Teile geschrieben und hochgeladen habe. Freut mich sehr, dass du dabei bist

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        • leop93
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          • 10.01.2019
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          #5
          20. Juli 2024 – Anreise und 1. Wandertag
          Von Ritsem bis zum Rastplatz hinter der Brücke (ca. 9 km)


          Ziemlich pünktlich gegen kurz nach 8 Uhr erreichen wir Gällivare und am Bahnhof treffe ich wieder auf Hans und seinen Begleiter. Gemeinsam steigen wir in den Bus nach Ritsem – ich kann mich schon auf der Fahrt kaum an den Ausblicken sattsehen – und die beiden können viel Interessantes über die Region erzählen. Gefühlt kennen sie jeden Berg beim Namen – und das ist vermutlich nicht mal übertrieben, so stelle ich im Nachgang an die Tour nämlich fest, dass es Hans Fowelin war, der mit seinen Blogeinträgen auf utsidan.se einigen hier im Forum sicher kein Unbekannter sein dürfte.

          Nach insgesamt etwa 30-stündiger Anreise fühle ich mich erstaunlicherweise frisch und fit, als ich mittags in Ritsem aus dem Bus steige.

          Mit vielen weiteren Menschen setzen wir mit dem Boot über den Akkajaure über. Allein der Blick auf das Áhkkámassiv, der blaue Himmel und das glitzernde Wasser machen unfassbar Lust auf den Start und alles, was da in den nächsten Tagen kommen wird. Nur wenige Menschen steigen mit uns am Bootsanleger Änonjálmme aus, die meisten fahren wohl weiter bis Vaisaluokta.
          Auch wenn wir zunächst in die gleiche Richtung gehen werden, trenne ich mich kurz hinter dem Bootsanleger von Hans und seinem Begleiter, denn diesen ersten Start möchte ich gerne ganz für mich alleine erleben.


          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3292420

          Ziemlich beschwingt laufe ich über die Pfade und Bohlenwege durch die lichten Birkenwäldchen, den Akkajaure im Rücken und den Blick immer auf das Áhkkámassiv gerichtet.

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ID: 3292421

          Die Nachmittagssonne brutzelt, es ist eigentlich viel zu warm aber das macht mir in diesem Moment gar nichts. Das alles hier soll nun mein Leben für die nächsten 10 Tage sein. In diesem Augenblick bin ich einfach nur glücklich und dankbar, ein Gefühl ultimativer Freiheit breitet sich in mir aus.
          Schneller als erwartet passiere ich die Akkahütten und höre schon das ferne Rauschen des Vuojatädno, den ich über die große Hängebrücke passiere. Hier mache ich erstmals kurz Rast und genieße den Blick auf das rauschende Wasser.

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ID: 3292422


          Ich gehe weiter und erfreue mich an den tollen Ausblicken über den Fluss zu meiner Rechten und das Áhkkámassiv zu meiner Linken. Hier gäbe es viele schöne Zeltplätze, ich möchte allerdings noch weiter und außerdem geht mein Wasser langsam zur Neige. Kaum gedacht, treffe ich auf einen Bach und werde mir in den nächsten Tagen zunächst keine weiteren Gedanken über mögliche Wasserengpässe machen.

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Name: DSCF5760.jpg
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Größe: 350,5 KB
ID: 3292423


          Nach einiger Zeit ziehen am Himmel dunkle Wolken auf; ich frage mich, ob ich wohl heute noch nass werde und halte langsam Ausschau nach einem Zeltplatz.
          Nach einer Brücke gibt es einen sehr schönen Rastplatz mit guten Zeltmöglichkeiten. Ich erkunde die Gegend, denn dort am Bach sind mir einfach zu viele Moskitos. Rund 200 Meter weiter finde ich abseits des Weges einen richtig tollen Zeltplatz und entscheide mich die Nacht hier zu bleiben. Es ist jetzt etwa 18 Uhr.
          Zeltaufbau und -einrichtung dauern heute gefühlt ewig, die dunklen Wolken kommen bedrohlich näher, also koche ich noch schnell: Blöderweise wollen sich die halbierten Spaghetti so gar nicht im Topf versenken lassen und es wird ein ziemliches Gematsche. Da es auch an diesem Platz mehr Moskitos gibt, als zunächst gedacht, versuche ich zunächst beim Essen durch die Gegend zu laufen, verschwinde dann aber doch lieber mit meinen Käsenudeln im sicheren Zelt. Keine schlechte Idee, denn kurz darauf fängt es tatsächlich noch an zu regnen. Es bleibt aber bei einem kurzen Schauer, die Sonne kommt raus und ich entdecke einen schönen Regenbogen, der leider schon fast verblasst ist, als ich mich aus dem Zelt schäle.

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ID: 3292424

          Dann wird alles in ein schönes, goldenes Licht getaucht, perfekt also, um von außen das Zelt nochmal aus den verschiedensten Blickwinkeln zu fotografieren.

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          Nachdem ich das Chaos in meinem Zelt etwas geordnet habe, breite ich meinen Schlafsack aus, den ich heute nur als Decke nutze, höre noch etwas Hörbuch und schlafe dann ziemlich schnell ein. Was für ein wunderschöner erster Tag und toller Einstieg in diese Tour!

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          • Blubbi
            Erfahren
            • 17.01.2016
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            • Privat


            #6
            Zitat von leop93 Beitrag anzeigen

            Vielen Dank, liebe Blubbi
            Du hast tatsächlich einen ziemlich großen Anteil daran, dass ich diese Tour gemacht habe!
            Noch kämpfe ich ein bisschen damit, die Fotos vernünftig einzubinden und es wird wohl etwas dauern, bis ich alle Teile geschrieben und hochgeladen habe. Freut mich sehr, dass du dabei bist
            Natürlich bin ich dabei
            Eine Selbstverständlichkeit
            Mit den Fotos musste ich bei meinem ersten Bericht auch sehr kämpfen. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran

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            • leop93
              Anfänger im Forum
              • 10.01.2019
              • 28
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              #7
              21. Juli 2024 – 2. Wandertag
              Vom Rastplatz hinter der Brücke bis kurz vor der großen Hängebrücke (ca. 18 km)


              Gegen 6 Uhr wache ich auf, die Sonne hat schon richtig Kraft und es ist ziemlich warm im Zelt. Ich koche der Gemütlichkeit halber trotzdem Tee, fackele dabei fast den Teebeutel mit meinem Gaskocher ab und genieße mein morgendliches Müsli im Sonnenschein. So habe ich mir das vorgestellt

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5806.jpg Ansichten: 0 Größe: 388,1 KB ID: 3292666

              Weil es schon so schön ist, beschließe ich, noch einmal zum Waschen zum Bach beim Rastplatz runterzulaufen. Die beiden Hillebergzelte am Ufer kommen mir schon verdächtig vor und kurze Zeit später schlüpft dann tatsächlich Hans aus einem davon hervor. Wir quatschen noch kurz, dann verabschiede ich mich mit dem Versprechen, dem Hüttenwart in Gisuris Grüße auszurichten. Mit ihm wollen sie nämlich zwei Tage später gemeinsam in den Sarek aufbrechen.

              Auch das Einpacken dauert gefühlt wieder sehr lange, gegen 8.15 Uhr breche ich auf, schon jetzt ist es so warm, dass ich im T-Shirt loslaufen kann. Erstaunlicherweise habe ich überhaupt gar keine Schmerzen, mein Körper fühlt sich richtig gut an und ich freue mich auf den Tag.

              Direkt auf dem Weg treffe ich eine Schwedin, die gestern ebenfalls am Bootsanleger ausgestiegen ist und unerkannter Weise nur ca. 50 Meter von mir entfernt gezeltet haben muss. Ihr Plan ist es den Gisuris (Berg) zu umrunden. Bislang habe ich auf dem Weg noch niemanden getroffen, der ebenfalls den Padjelantaleden wandert.
              Ich laufe voraus durch die Birkenwäldchen, die Schwedin folgt in einigem Abstand.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5812.jpg Ansichten: 0 Größe: 619,4 KB ID: 3292667


              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5828.jpg Ansichten: 0 Größe: 654,0 KB ID: 3292658

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5832.jpg Ansichten: 0 Größe: 579,3 KB ID: 3292668

              Die Sonne knallt, ich mache viele Fotos und nähere mich langsam den Gisurishütten. Dort angekommen, unterhalte ich mich kurz mit Mads, dem Hüttenwart, der froh ist, zu hören, dass Hans und sein Begleiter heute im Laufe des Tages ankommen werden. Die nächsten beiden Tage soll das Wetter wohl noch ähnlich bleiben, dann umschlagen und regnerischer werden.


              Ich ziehe weiter, muss mich dann allerdings ständig umdrehen, denn der Blick auf das Áhkkámassiv in meinem Rücken ist einfach fantastisch. So komme ich nur langsam voran.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Ansichten: 955
Größe: 504,9 KB
ID: 3292674

              Als ich weiterlaufe, fällt mein Blick auf meine Schuhe und was ich dort sehe, versetzt mir einen riesigen Schreck: An der Seite splittert die Sohle ab. Bei genauerer Betrachtung entdecke ich, dass sich beide (!) Sohlen anfangen vom Schuh abzulösen. Die Gummischicht ist rissig und das Material sieht irgendwie porös aus. Wie kann das denn sein? Die Schuhe sind nicht einmal besonders alt, das Sohlenprofil top in Ordnung und zu Hause und auf den Testwanderungen vorab war nichts aufgefallen.
              Mit einem Mal weicht die Leichtigkeit des Tages von mir und sofort schießt mir in den Kopf, ob das wohl das Ende meiner Tour bedeutet und ob ich lieber gleich umdrehen soll.
              Ich beschließe zunächst nicht in Panik zu verfallen, suche mir einen Platz an einem Bach und inspiziere die Schuhe etwas genauer. Gut sieht das nicht aus, umkehren möchte ich jetzt aber noch nicht und habe auch noch die Hoffnung, dass sich die Sohlen möglicherweise kleben lassen. Ich erinnere mich allerdings an ein Padjelantaleden-Video, wo dem Wanderer genau das gleiche passiert ist und er letztlich nur dank eines Hüttenwarts, der ihm seine Schuhe aus Mitleid verkaufte, weitergehen konnte. Ich schiebe die blöden Gedanken beiseite und entscheide erst einmal weiterzulaufen und bei der nächsten Hütte nach Sekundenkleber oder einer weiteren Idee zu fragen. Notfalls könnte ich dann über die Kutjaurehütten und Vaisaluokta zurückgehen oder von Stáloluokta mit dem Heli zurückfliegen.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5905.jpg Ansichten: 0 Größe: 367,8 KB ID: 3292654


              Die Unbeschwertheit ist nun zwar erst einmal weg, doch ich laufe weiter, vorbei an der Sami-Siedlung am Kutjaure und die tollen Aus- und vor allem Rückblicke in die wunderschöne Landschaft tun ihr übriges. Ich mache viele Fotos und versuche all’ diese schönen Eindrücke in mir aufzunehmen.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5881.jpg Ansichten: 0 Größe: 485,4 KB ID: 3292655


              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5894.jpg Ansichten: 0 Größe: 623,2 KB ID: 3292656

              Trotz Hochsaison bin ich bislang nur wenigen Wanderern begegnet. Mit einem Briten tausche ich mich länger aus, er ist in Abisko gestartet, bis Kvikkjokk gelaufen und nun von Kvikkjokk weiter nach Ritsem unterwegs. Ich erzähle ihm von meinem Schuhdilemma und er zaubert aus seinem Ultraleichtrucksack eine Tube Sekundenkleber hervor. Sehr dankbar klebe ich direkt die Schuhe und lasse sie erst einmal trocknen. Allerdings wird mir sehr schnell klar, dass dies langfristig überhaupt nichts bringen wird. Er wünscht mir viel Glück und empfiehlt, notfalls die Schuhe mit Panzertape zu umwickeln.


              Die Mittagssonne brutzelt heftig und es ist dringend Zeit für eine Pause mit Essen und ausruhen. Meine Hoffnung auf einen Platz mit Schatten und Wasser zum Baden wird sich hier allerdings nicht erfüllen. Dafür finde ich einen großen Stein, der zumindest meinem Kopf etwas Schatten spenden kann. Ich schlüpfe raus aus den blöden Schuhen, rein in die Crocs, ab auf meine dünne EVA-Matte, die ich neu habe und jetzt schon über alles liebe und genieße dann eine schöne lange Mittagspause mit Brot und Süßigkeiten gegen den Frust.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5908.jpg Ansichten: 0 Größe: 426,3 KB ID: 3292657

              Gut ausgeruht gehe ich weiter, auch auf dem nächsten Wegabschnitt warten weiterhin wunderschöne weite Ausblicke zu allen Seiten, besonders gut gefällt mir eine Art Kammweg über kleinere Hügel.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5916.jpg Ansichten: 0 Größe: 571,1 KB ID: 3292659

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5926.jpg Ansichten: 0 Größe: 731,4 KB ID: 3292660

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5927.jpg Ansichten: 0 Größe: 557,9 KB ID: 3292661

              Auch hier treffe ich nur vereinzelt auf andere Wanderer, einer empfiehlt mir ab Stáloluokta dem Nordkalottleden nach Kvikkjokk über Pieskehaure und Vaimok zu folgen, das sei wohl nur einen Tag länger als meine Variante und atemberaubend schön. Das klingt zwar verlockend, allerdings nicht mit meiner aktuellen Schuhsituation. Aber vielleicht eine Idee für eine zukünftige Tour?


              Am späten Nachmittag finde ich kurz vor der großen Hängebrücke über der Vuojatädno, über die der Nordkalottleden Richtung Kutjaurehütten führt, am Flussufer in einer kleinen Bucht abermals ein richtig schönes Plätzchen zum Zelten.
              Nach dem Zeltaufbau wage ich mich ans Flussufer zum Baden, es ist hier allerdings so flach, dass es nur zum Waschen reicht. Trotzdem ist es herrlich den ganzen Schweiß des heißen Tages abzuwaschen und ich kröne den Abend mit einem leckeren Couscousgericht vor dem Zelt.
              Den Rest der Zeit vertrödele ich mit Fotos machen, Hörbuch hören, Reisetagebuch schreiben und Schokolade essen.


              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5960.jpg Ansichten: 0 Größe: 602,5 KB ID: 3292662

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5962.jpg Ansichten: 0 Größe: 667,5 KB ID: 3292663

              Dann verkrümele ich mich in meinen Schlafsack. Ein bisschen merke ich meine Schultern und auf Druck auch die Hüfte, allerdings nichts Gravierendes. Bis auf die Sache mit meinen Schuhen bin ich glücklich und zufrieden.
              Zuletzt geändert von leop93; 11.11.2024, 18:36.

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              • Goldi
                Erfahren
                • 11.09.2022
                • 242
                • Privat


                #8
                Hallo leop93, toller Bericht bis hierher. Und natürlich tolle Fotos .

                Die Sohlen: mein Alptraum! Ich habe bisher zum Glück immer nur anderen aushelfen müssen mit Draht, Kabelbinder und Tape. Ich hoffe, deine Sohlen haben durchgehalten. Ich lese jedenfalls gespannt mit.

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                • geige284
                  Dauerbesucher
                  • 11.10.2014
                  • 829
                  • Privat


                  #9
                  Eine schöne Gegend & super Fotos - ich bleibe dabei

                  Sollte ich mir auch mal auf die Bucket List schreiben...

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                  • Ljungdalen

                    Alter Hase
                    • 28.08.2017
                    • 3214
                    • Privat


                    #10
                    Sehr schön, ich lese auch mit...

                    Die Moränenzüge entlang des Flusses dort sind genial.

                    Zitat von leop93 Beitrag anzeigen
                    Am späten Nachmittag finde ich kurz vor der großen Hängebrücke über der Vuojatädno, über die der Nordkalottleden Richtung Kutjaurehütten führt, am Flussufer in einer kleinen Bucht abermals ein richtig schönes Plätzchen zum Zelten.
                    Auf der Insel kann man auch gut campieren, bei Wind - je nach Windrichtung natürlich - ggf. etwas geschützter. (Als ich dort 2021 übernachtet habe, war der Wasserstand aber so niedrig, dass der linke Flussarm fast ausgetrocknet und es somit kaum noch eine Insel war...)
                    Zuletzt geändert von Ljungdalen; 12.11.2024, 13:04.

                    Kommentar


                    • oesine63
                      Erfahren
                      • 27.11.2013
                      • 436
                      • Privat


                      #11
                      Bin dabei!

                      Ein Teil des Padjelantaleden war vor 5 Jahren auch meine erste Solotour in Lappland. Freu mich wenn's weitergeht

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                      • Breitfuessling

                        Dauerbesucher
                        • 06.04.2023
                        • 779
                        • Privat


                        #12
                        Bin auch dabei und hoffe, dass du nicht noch Löcher in den Socken bekommst!
                        Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                        • leop93
                          Anfänger im Forum
                          • 10.01.2019
                          • 28
                          • Privat


                          #13
                          Oh, ich freu mich, dass hier doch so einige mitlesen, dann geht es wohl gleich mal weiter!

                          Goldi Vielen Dank! Ich verfolge auch ganz ehrfürchtig deine Sarek-Wanderung, das würde ich mir ja noch nicht zutrauen

                          geige284 Das freut mich natürlich ganz besonders Die Bucket List ist bestimmt schon riesig lang, der Padjelantaleden dürfte sich aber auch als Familientour ganz gut eignen

                          Ljungdalen Ah, sind diese Hügelchen, wo der Kammweg drauf langgeht, also Moränen?
                          Stimmt, am nächsten Morgen habe ich auf der Insel quasi gegenüber von mir auch ein Zelt entdeckt, das sah auch nach einem wirklich sehr netten Plätzchen aus!

                          oesine63 Oh toll, grad gesehen, dass du über deine Solo-Tour auch einen Bericht geschrieben hast, den gibts bei mir heute als Abendlektüre, ich freu mich drauf

                          Breitfuessling Kleiner Spoiler vorab: Die Socken haben tatsächlich durchgehalten

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                          • 5-oclock-charlie

                            Dauerbesucher
                            • 23.11.2008
                            • 781
                            • Privat


                            #14
                            Danke für den Reisebericht - ich freu mich schon auf die Fortsetzung. Da kommen viele Erinnerungen von den Touren auf dem Padjelantaleden wieder hoch
                            Das Leben ist kein Ponyhof!

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                            • leop93
                              Anfänger im Forum
                              • 10.01.2019
                              • 28
                              • Privat


                              #15
                              22. Juli 2024 – 3. Wandertag
                              Von der großen Hängebrücke bis zum Pårka-Sattel (ca. 16 km)


                              In der Nacht frischt der Wind auf und ab 4 Uhr bin ich stündlich kurz wach, letztlich stehe ich gegen 6.30 Uhr auf. Es ist sonnig, aber recht windig, was die Moskitosituation erträglich macht und mich veranlasst, mein Müsli und Tee am Flussufer zu genießen.

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ID: 3293245

                              Trotzdem beeile ich mich mit dem Zusammenpacken, da Wolken aufziehen.
                              Als ich gegen kurz nach 8 loslaufe, sind die Wolken über mir und es weht ein frischer, kräftiger Wind. Ich bleibe trotzdem im T-Shirt und nähere mich der großen Hängebrücke.

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ID: 3293246

                              Neben der Brücke steht die berüchtigte Eisbox, gefüllt mit Fisch, die ich bereits zweimal von entgegenkommenden Wanderern empfohlen bekommen habe. Auch wenn ich keinen Fisch esse, muss ich natürlich trotzdem einmal reinluken.

                              Mein Mittags-Zwischenziel ist heute Låddejåhkå in ca. 11 km Entfernung. Der Weg ist total schön, immer am Fluss entlang.

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ID: 3293247

                              Mit dem starken Gegenwind und dem nun folgenden Anstieg zieht es sich dennoch. Außerdem sehen meine Schuhe immer schlechter aus und ich beschließe, sie für den Anfang an einer kleinen Stelle zu tapen. Das funktioniert so gut, dass ich mehrere Stellen mit kleinen Panzertape-Streifen fixiere. Nicht schön, aber hoffentlich zweckmäßig. Leider habe ich nur wenig Panzertape dabei und hoffe auf Nachschub in einer der nächsten Hütten.


                              Es geht nun stetig bergan, wird langsam steiler und ich fiebere dem höchsten Punkt entgegen. Immer wieder werfe ich auch einen Blick zurück, um mir vor Augen zu führen, was ich heute schon alles erlaufen habe.

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                              Über den großen Vastenjaure mit seiner satten blauen Farbe kann ich, so glaube ich, bereits die norwegischen, nicht wirklich schneebedeckten Berge sehen.

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                              Endlich am höchsten Punkt angekommen, geht es dann leicht abwärts mit weiterhin tollen Blicken über den Vastenjaure.

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                              Die erste Bachüberquerung steht für heute an, ich antizipiere meine erste Furt, allerdings führt der Bach so wenig Wasser, dass ich einfach von Stein zu Stein laufen kann.


                              Die letzten 2 km bis Låddejåhkå ziehen sich nochmal enorm, erst geht es über endlose Bohlenstege (die mit 3 dünnen Brettern gefallen mir gar nicht, besser sind die mit den 2 breiteren Brettern), meine Tapes haben sich inzwischen fast überall gelöst und dann kommt auch noch ein knackiger, ziemlich steiler Abstieg zu den Hütten runter. Ich mache mir direkt Sorgen um mein Knie, bergab ist dafür ja immer doof, vor allem mit schwerem Rucksack auf dem Rücken. Erstaunlicherweise klappt es aber gut und hier bin ich besonders froh über meine Trekking-Stöcke.

                              An der Hütte werfe ich sofort meinen Rucksack in den Schatten. Es ist unsäglich warm und ich brauche unbedingt eine Pause. Die nette Hüttenwartin kommt direkt auf mich zu, fragt, ob ich bleiben möchte oder etwas brauche. Die Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht entgehen und folge ihr in den kleinen Shop. Panzertape oder Sekundenkleber haben sie leider nicht, ansonsten sind sie aber gut ausgestattet und ich erstehe einen frischen Brotfladen, etwas Süßes und eine eisgekühlte Cola, traumhaft! Wir quatschen noch kurz, es ist ihr erster Tag in Låddejåhkå. Sie ist Kirchenpädagogin in Jokkmokk und ärgert sich über ihr schlechtes Englisch (das natürlich überhaupt nicht schlecht ist!). Dann verziehe ich mich an ein schattiges Plätzchen vor der Hütte und genieße mein frisch erstandenes Brot und die Cola, die zum Teil noch vereist ist – besser geht es nicht!

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                              Ein netter Schwede, der soeben aus der anderen Richtung eingetrudelt ist und heute in der Hütte schlafen wird, gesellt sich zu mir und wir plaudern ein bisschen. Er gibt mir Tipps für die weitere Strecke und ich frage ihn nach möglichen Zeltplätzen auf dem kommenden Teilstück. Er rät mir genug Wasser mitzunehmen. Kurz drauf stoßen noch 4 Schwedinnen dazu, die ich bereits im Bus nach Ritsem getroffen habe. Sie sind ebenfalls auf dem Padjelantaleden unterwegs und gestern Abend in Låddejåhkå angekommen, allerdings steht ihre Tour aktuell auf der Kippe, denn eine von ihnen ist gestern gestürzt und ziemlich fies mit dem Kopf auf einen Stein geknallt. Daher haben sie entschieden heute einen Ruhetag einzulegen und erst morgen zu entscheiden, ob sie sich mit dem Helikopter abholen lassen oder ob sie doch noch weiterkönnen. Da ich sie am folgenden Tag nicht treffe und sie eigentlich deutlich schneller als ich unterwegs sind, fürchte ich, dass sie die Tour abbrechen mussten.

                              Das Gespräch geht mir weiterhin durch den Kopf, als ich mich in der immer noch sengenden Nachmittagshitze wieder auf den Weg mache. Wie schnell eine kleine Unachtsamkeit das Ende der Tour bedeuten kann! Plötzlich scheint es mir zum ersten Mal wirklich riskant allein unterwegs zu sein, auch wenn ich es bis hierhin total genieße.

                              Meine Beine fühlen sich nach der langen Mittagspause ganz schön schwer an, nicht gerade die besten Voraussetzungen, denn nach der Flussüberquerung per Hängebrücke geht es nun aufwärts, aufwärts, aufwärts. Der Blick zurück zur Hütte ist schön, aber es ist irre warm, der Rucksack aufgrund der aufgefüllten Wasserflaschen schwer und ich komme nur schleppend voran.

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                              Irgendwann erreiche ich die Rentierzäune, quäle mich weiter und halte mich mit Traubenzucker bei Laune.

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                              An der bekannten Steinformation mache ich ziemlich entkräftet Rast und hoffe auf einen baldigen schönen Zeltplatz, während ich mich langsam weiter bergauf schiebe.


                              Und tatsächlich – etwa am höchsten Punkt des Weges, kurz vor 17 Uhr, fällt mein Blick auf eine perfekte Zeltstelle und ich muss nicht lange überlegen. Hier möchte ich heute Nacht bleiben. Zwar ist es sehr windig aber es gibt hier bereits Windschütze aus Steinen, gebaut von früheren Wanderern, perfekt! Ich stelle mein Zelt dahinter auf – heute steht es wie eine eins! – und krame herum. Nebenan fließt ein kleiner Bach, auch dieser scheint ungewöhnlich wenig Wasser zu führen.

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ID: 3293254


                              Meine Laune wird an diesem wundervollen Platz durch mein völlig misslungenes Essen getrübt (die Linsen werden einfach nicht weich) und ich quäle mir dann ein bisschen von dem Matsch rein und steige ansonsten auf Nüsse und Süßes um. So ein anstrengender Tag und dann nichts Vernünftiges zu Essen! Genervt verziehe ich mich in mein Zelt, denke über die Schuhe nach, die immer schlechter aussehen und schreibe mir den Frust von der Seele. Immerhin, das hilft etwas. Nur einmal höre ich heute noch Stimmen, als andere Wanderer den Sattel passieren.

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ID: 3293255

                              Ansonsten ist hier oben absolute Stille. Das schöne Abendlicht lockt mich doch noch aus dem Zelt, ich koche mir einen Pudding und auch mit schlechter Laune sind Blick, Weite und Stille faszinierend.

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ID: 3293258

                              Der heutige Tag war ein landschaftliches und mentales Auf und Ab und mein Körper fühlt sich ziemlich erledigt an. Trotz Erschöpfung bin ich aber weiterhin glücklich und dankbar hier zu sein.

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                              • Blahake

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                                Fuchs
                                • 18.06.2014
                                • 1859
                                • Privat


                                #16
                                Oh fein, ich lese hier auch mit. Padjelantaleden war auch bei mir einer der allerersten Wege, die ich solo gegangen bin und später habe ich ihn noch öfters gekreuzt. Und da oben auf der På​rka-Ebene hatte ich auch einen schönen Zeltplatz, das Bild davon habe ich immer noch als Bildschirmhintergrund. Mir gefällt, dass Du Deine schlechte Laune im Bericht nicht aussparst, gehört halt auch dazu. 🤷 Und über das Selbstauslöserbild mit den Grashalmen im Vordergrund musste ich sehr schmunzeln, solche Bilder habe ich auch reichlich.
                                Zuletzt geändert von Blahake; 14.11.2024, 16:44. Grund: Rechtschreibung und Sonderzeichen

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                                • leop93
                                  Anfänger im Forum
                                  • 10.01.2019
                                  • 28
                                  • Privat


                                  #17
                                  5-oclock-charlie Schön, dass du dabei bist. Und ich sehe, du hast schon viele Berichte geschrieben, da kann ich mir bestimmt auch noch die ein oder andere Inspiration holen

                                  Blahake Der Padjelantaleden ist wohl echt eine ideale Lappland-Einstiegsdroge Scheint ja süchtig zu machen! (Find ich gut!)
                                  Oh ja, ich habe ganze Serien von diesen wunderbaren, möglichst hübsch inszenierten, dann aber doch Out-of-Focus, Selbstportraits, ich glaube, da kann jede und jeder, der alleine auf Tour ist, ein Lied von singen

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                                  • leop93
                                    Anfänger im Forum
                                    • 10.01.2019
                                    • 28
                                    • Privat


                                    #18
                                    23. Juli 2024 – 4. Wandertag
                                    Vom Pårka-Sattel bis Stáloluokta (ca. 20 km)


                                    Die Nacht war regnerisch, da aber ein starker Wind weht, ist das Zelt schon fast wieder trocken, als ich gegen 6.30 Uhr aufstehe. Ich stecke den Kopf aus dem Zelt und erschrecke damit ein Rentier, das gemütlich in Zeltnähe gegrast hat und jetzt schnell weggaloppiert.

                                    Da der Himmel weiter bedrohlich aussieht, begnüge ich mich mit einer Katzenwäsche und esse schnell mein Müsli im Zelt. Außerdem umwickele ich heute meine Schuhe vorne mit meinen letzten Resten Panzertape. Hinten löst sich die Sohle allerdings auch langsam, dort hätte man auch mit dem Tape dann keine Chance (es hält ja nicht am Leder sondern nur am Geröllschutz). Hoffentlich schaffe ich es so noch bis Stáloluokta!

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ID: 3293637

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ID: 3293638

                                    Heute breche ich erstmals nicht im T-Shirt auf, sondern ziehe Wollshirt und sogar die Regenjacke über und begebe mich auf den schmalen Pfad bergab.

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ID: 3293639

                                    Mir wird jedoch schnell warm, die Wolkendecke bricht auf, also wieder raus aus den ganzen Klamotten. Mein Blick ist nun auf den sich in der Ferne schlängelnden Miellädno gerichtet, dem ich Schritt für Schritt näher komme. Auf dem Weg dahin werde ich fast von einem Vogel angegriffen, der Alarm schlägt und mich bedrohlich knapp anfliegt. Ich entschuldige mich laut und gebe nun in der Nähe dieser Wachvögel immer etwas Gas.
                                    Weiterhin halte ich auch Ausschau nach Rentieren, treffe heute aber leider keine weiteren an.

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ID: 3293640


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ID: 3293642


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ID: 3293643

                                    Der Ausblick auf und über den Virihaure zu meiner Rechten ist fantastisch und schon bald kommt Árasluokta in Sicht. Hier hoffe ich erneut Brot und vielleicht eine Cola erstehen zu können. Doch nach dem Abstieg zu den Hütten finde ich sie verlassen vor und eine Notiz an der Tür, dass der Hüttenwart erst gegen 18 Uhr zurück sein wird. Da es erst kurz vor 12 Uhr ist, verzichte ich also auf den Luxus, gehe direkt weiter und mache einige Zeit später eine kleine Mittagspause.

                                    Der Weg führt nun über felsiges Terrain, das mich (wenn man die Berge ringsum außer Acht lässt) sehr an die Schären an der Westküste Schwedens erinnert.

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ID: 3293644

                                    Es geht wieder stetig bergan und manche Felsen sind gar nicht so einfach zu erklimmen. Ich bin froh, dass es nicht nass ist, sonst wäre das hier eine ganz schön rutschige Angelegenheit.


                                    Ab und an kommen mir Wanderer entgegen, es wundert mich allerdings, dass ich in meine Laufrichtung schon lange niemandem mehr getroffen habe, bin weder überholt worden noch habe ich jemanden überholt.
                                    Der Anstieg ist vorbei, jetzt schlängelt sich der Weg über Bohlen und Pfade mit Blick über den Virihaure immer geradeaus entlang, sehr hübsch! Und dann entdecke ich tatsächlich in der Ferne kurz vor den kleinen Bergseen zwei kleine Punkte, die sich als Wanderer in meine Richtung entpuppen.

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ID: 3293645

                                    Bei den Seen überhole ich das dort rastende Paar und auch wenn wir uns nur kurz grüßen, vermute ich, dass es Deutsche sind.
                                    Ein Zweiergespann aus Norwegen kommt mir kurz darauf entgegen. Einer der beiden will zum Nordkap wandern und ist mit Mini-Rucksack, Trailrunnern und einer wirklich sehr knappen Shorts, die wie eine Männer-Sporthose aus den 80ern aussieht, wohl richtig ultraleicht unterwegs. Alleine der Gedanke in so spärlicher Bekleidung ans Nordkap zu laufen, lässt mich frösteln. Zumindest die obligatorische Norwegenfahne klemmt aber an seinem Rucksack.
                                    Nach einem kurzen Plausch laufe ich dann schleunigst weiter, denn der Himmel hat sich schon wieder bedrohlich zugezogen.

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ID: 3293646

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ID: 3293647

                                    Je näher ich Stáloluokta komme, desto düsterer wird es und 2 km vor den Hütten fängt es dann tatsächlich richtig an zu regnen. Ich streife schnell den Regenschutz für den Rucksack und meine Regenjacke über und eile über die glitschigen Bohlen und schmalen Pfade hinab Richtung Siedlung. Meine Leggings ist aufgrund der nassen Büsche neben dem Weg schnell völlig durchnässt, da rächt es sich, dass ich zu faul war, die Regenhose auch noch anzuziehen.


                                    Plötzlich taucht am Wegesrand ein Hinweis-Schild zu Brot, Fisch und Helikopterbuchung auf. Geht es hier etwa zum Parfas-Kiosk, dem ich unbedingt einen Besuch abstatten möchte? Ich kann es mir kaum vorstellen und laufe erst einmal weiter, dann komme ich aber doch ins Grübeln, als ich merke, dass es noch ein gutes Stück bis zur Stáloluoktahütte sein wird. Fluchend kehre ich um, folge dem Hinweisschild und kraxele hinunter Richtung See, um zu schauen, ob es hier vielleicht doch zum berühmten Kiosk geht.
                                    Allerdings stehe ich dann plötzlich an einer kleinen Hütte und ein Mann läuft gerade im Bademantel über den Hof. Inzwischen schüttet es wie aus Eimern und ich realisiere, dass dies hier sicher nicht der Kiosk ist.

                                    Schüchtern spreche ich den Mann an, er spricht nur gebrochen Englisch, erklärt aber, dass es hier Brot gibt und ich willige ein etwas zu kaufen. Er verschwindet im Haus, seine Frau kommt raus und führt mich über den Hof in einen Schuppen. Ich entschuldige mich tausend Mal, dass sie jetzt meinetwegen hier durch den Regen muss. Sie ist aber super herzlich und verkauft mir Brot. Als sie mich fragt, ob ich nicht auch noch ein Stück Schokokuchen möchte, kann ich natürlich nicht widerstehen und sie packt mir ein besonders großes Stück ein. Da wir noch kurz warten, dass der Regen etwas schwächer wird, komme ich mit der netten Frau ins Gespräch. Ich nutze die Chance und frage sie nach etwas Gaffa-Tape. Und tatsächlich, sie führt mich rüber in ihre Wohnhütte und wickelt mir etwas Tape (allerdings mit Sicherheit nicht genug) um ein Stück Alufolie und übergibt es mir.
                                    Sie zeigt mir noch, dass ich nun direkt am See langgehen kann und bei etwas schwächerem Regen mache ich mich dankbar auf den Weg.


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ID: 3293648

                                    Jetzt komme ich auch wirklich am Parfas-Kiosk vorbei, allerdings laufe ich zunächst weiter. Es hat nun wieder aufgehört zu regnen, daher will ich erst einmal mein Zelt aufstellen. An der Haupthütte treffe ich dann auf das Paar, das ich vorhin an den Bergseen getroffen habe, es sind wirklich Deutsche und das erste Mal auf dieser Wanderung spreche ich nun auch wieder deutsch, total ungewohnt!

                                    Da die Hüttenwarte nicht da sind, mache ich mich auf zu den Zeltplätzen am See. Der Weg ist aber ganz schön weit, daher schwenke ich noch einmal um und laufe nun doch erst einmal zum Kiosk. Auf dem Weg dorthin löst sich an einem Schuh die Sohle hinten an der Ferse dann komplett ab und schlappt nun bei jedem Schritt.

                                    Der Kioskbesitzer hat heute 19. Hochzeitstag und es tut mir ein bisschen Leid, dass er nun meinetwegen nochmal raus muss. Als ich ihn dann wegen meiner Sohlen nach Gaffa, Sekundenkleber oder sonst irgendeiner Idee befrage, schaut er sich die Schuhe an und sagt dann sehr deutlich, dass sie komplett im Eimer sind. So etwas hätte er noch nicht gesehen, er repariere zwar häufiger Schuhe aber hier könne er nicht helfen. In dem Zustand würde ich es mit den Schuhen nicht bis nach Kvikkjokk schaffen.

                                    Ich bin geknickt, aber erstmal auch gefasst, denn mental habe ich mich darauf schon die letzten beiden Tage vorbereitet. Trotzdem ist es deprimierend, das jetzt noch einmal von einer anderen Person so direkt gesagt zu bekommen. Ich kaufe ein paar Kleinigkeiten und der Besitzer empfiehlt mir noch heute Abend einen Helikopterflug für morgen nach Kvikkjokk zu buchen.

                                    Also laufe ich direkt wieder zurück zu dem Ehepaar, bei dem ich vorhin Brot und Kuchen gekauft habe, denn bei ihnen kann man auch die Flüge buchen. Sie bitten mich in ihre Hütte rein und plötzlich finde ich mich auf der Wohnzimmercouch mit einem riesigen, super flauschigen und sehr kuschligen Hund auf dem Schoß wieder.
                                    Die ganze Situation ist total skurril, denke ich, während ich mit Anneli und Sven (dem Ehepaar) in ihrem Wohnzimmer sitze und mich unterhalte, dabei den Hund kraule und auf WLAN warte, um einen Helikopter zu buchen, der mich aufgrund meiner kaputten Schuhsohlen aus dem Fjäll fliegt.
                                    Glücklicherweise gibt es noch Platz für morgen, also buche ich einen Flug nach Kvikkjokk. Hmpf. Nun steht es also fest.

                                    Frustriert stapfe ich zurück und stelle endlich mein Zelt auf. Eigentlich wollte ich noch Schwimmen gehen, aber in dem Moment, in dem alles aufgebaut ist, fängt es dann doch wieder an zu regnen. Auch das noch!
                                    Also ziehe ich mich ins Zelt zurück, snacke 2 Äpfel, die Brote, eine Cola und den Kuchen weg und höre dem Regen zu. Jetzt ärgere ich mich ein bisschen, dass ich mir nicht doch eine Übernachtung in der Hütte gegönnt habe. Naja, was soll’s. Ich höre noch etwas Hörbuch, dann wälze ich mich hin und her, kann lange nicht schlafen, denn meine Gedanken kreisen unaufhörlich.


                                    Natürlich bin ich total enttäuscht über den Lauf der Dinge und verfluche die blöden Schuhe. Sollte das wirklich das Ende meiner Tour sein?
                                    Langsam fange ich dann aber doch an, mich an den Gedanken zu gewöhnen, morgen nach Kvikkjokk zu fliegen und dann sehr wahrscheinlich den Zug umzubuchen und nach Hause zu fahren. Plötzlich bekomme ich richtig Heißhunger auf frisches Essen und sinniere noch länger darüber, was ich zu Hause als erstes kochen könnte. So schlafe ich dann doch irgendwann ein.

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                                    • fhvdrais
                                      Dauerbesucher
                                      • 16.08.2015
                                      • 522
                                      • Privat


                                      #19
                                      Die Fotos der Schuhe sehen ja echt trist aus. Bei meinen Schuhen hatte ich letztes Jahr eher zufällig vor der Abreise Hydrolyseerscheinungen festgestellt und konnte mir noch schnell neue besorgen. Aber so richtig zuverlässig ist die Früherkennung da ja nicht. Und Schuhe auf Verdacht nach ein paar Jahren wegzuwerfen würde mir sehr widerstreben. Welche Schuhe waren das denn bei Dir, und wie alt waren die?

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                                      • Blubbi
                                        Erfahren
                                        • 17.01.2016
                                        • 466
                                        • Privat


                                        #20
                                        Oh man, das mit den Schuhen ist ja echt ätzend. Ich hoffe, dass doch noch ein Wunder passiert ist und du nicht eher abreisen musstest?
                                        Deine Fotos und Worte erinnern mich immer wieder an meine erste Tour damals. Hoffentlich konntest du doch noch mehr Nordluft schnuppern.
                                        Wie teuer ist eigentlich so ein Helikopterflug inzwischen?
                                        Liebe Grüße,
                                        Blubbi

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                                        • oesine63
                                          Erfahren
                                          • 27.11.2013
                                          • 436
                                          • Privat


                                          #21
                                          Mann ist die Schuh-Geschichte ärgerlich! , passiert dir aber sicher nicht nochmal.
                                          Andererseits braucht man ja einen Grund, um sehr bald wiederzukommen
                                          Schöne story, schöne Fotos , freu mich wie es weitergeht.

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                                          • Ljungdalen

                                            Alter Hase
                                            • 28.08.2017
                                            • 3214
                                            • Privat


                                            #22
                                            Zitat von Blubbi Beitrag anzeigen
                                            Wie teuer ist eigentlich so ein Helikopterflug inzwischen?
                                            https://www.fiskflyg.se/reguljara-flygningar

                                            Staloluokta - Kvikkjokk oder Staloluokta - Ritsem oder jeweils umgekehrt je 1950 SEK = knapp 170 €.

                                            Von Ritsem über den Akkajaure 500 SEK (Boot 350 SEK)

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                                            • Blubbi
                                              Erfahren
                                              • 17.01.2016
                                              • 466
                                              • Privat


                                              #23
                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                              https://www.fiskflyg.se/reguljara-flygningar

                                              Staloluokta - Kvikkjokk oder Staloluokta - Ritsem oder jeweils umgekehrt je 1950 SEK = knapp 170 €.

                                              Von Ritsem über den Akkajaure 500 SEK (Boot 350 SEK)
                                              Oha. Da hat sich ja Einiges verändert, seit ich dort war. Flüge zwischen Ritsem und Akkajaure z.B. gab es damals gar nicht

                                              Vielen Dank für den Link

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                                              • leop93
                                                Anfänger im Forum
                                                • 10.01.2019
                                                • 28
                                                • Privat


                                                #24
                                                24. Juli 2024 – Pausentag

                                                Erstaunlicherweise habe ich total gut geschlafen und wache erst gegen 7.45 Uhr bei Regen auf. Es hört aber bald auf und mein erster Gang geht hoch zur Hütte, um die Zeltgebühr zu zahlen. Dann packe ich draußen alles zusammen und hänge anschließend mein nasses Zelt im Trockenraum auf.

                                                Es fällt mir nach wie vor schwer zu akzeptieren, dass die Tour heute vorbei sein soll. Und ich denke in diesem Moment, dass es mir leichter fallen würde, wenn der Körper, also mein Knie, einfach nicht mitgemacht hätte. Aufgrund kaputter Schuhe die Tour zu beenden, fühlt sich irgendwie so unnötig wie vermeidbar an.
                                                Auch wenn ich meinen gedanklichen Frust in der Situation verstehen kann, sind mir im Nachhinein die kaputten Schuhe letztlich aber doch um einiges lieber als ein kaputtes Knie

                                                In dem großen Aufenthalts- und Essraum mit schönem Blick über den Virihaure sitzt auch das deutsche Paar von gestern und ich geselle mich zu ihnen. Die beiden sind total nett und da sie planmäßig ebenfalls den Helikopter heute Mittag nehmen wollen, haben wir bis dahin noch viel Zeit zum ausgiebigen Quatschen. Und wie wir so reden, entwickeln wir gemeinsam eine Idee, wie es für mich vielleicht doch noch weitergehen könnte:

                                                Statt nach Kvikkjokk könnte ich nach Ritsem fliegen, von dort nach Gällivare, neue Wanderschuhe kaufen und dann ab Saltoluokta den Kungsleden bis nach Kvikkjokk laufen. Die beiden sind den Teil auch schon einmal gewandert, können ihn wärmstens empfehlen und haben den kleinen bekannten gelben Kungsleden-Reiseführer bei sich, weil er in Árasluokta zum Mitnehmen rumlag. Ein wirklich schöner Zufall! Ich stöbere darin und fotografiere die Etappen ab – das dürfte passen, es sind 4 Etappen + optional noch die Besteigung des Skierffe. So könnte ich es entspannt aber rechtzeitig zu meiner ursprünglich geplanten Rückreise nach Kvikkjokk schaffen.
                                                Die beiden Deutschen haben ihr Auto in Ritsem stehen und bieten an, mich von dort mit nach Gällivare mitzunehmen, da sie dort eh langfahren müssen. Im Intersport könnte ich dann nach neuen Wanderschuhen gucken.

                                                Jetzt bin ich ganz schön angefixt.

                                                Die ganze Sache hat natürlich mehrere, zunächst aber einen ganz spezifischen Haken: Ich habe einen Flug nach Kvikkjokk gebucht, nicht nach Ritsem.
                                                Nach einer Besichtigung der kleinen Kirchenkote in Stáloluokta gehen wir rechtzeitig runter zum Abflugplatz.

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ID: 3294059

                                                Dort taucht dann irgendwann tatsächlich Sven von gestern Abend auf. Ihn spreche ich an, ob es möglich wäre, statt nach Kvikkjokk mit nach Ritsem zu fliegen.
                                                Und tatsächlich, nach Rücksprache mit dem Piloten stellt sich heraus, dass noch Platz im Helikopter nach Ritsem frei ist, der erste vermeintliche Haken im Plan ist also Geschichte.

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ID: 3294060


                                                Jetzt erlebe ich also meinen allerersten Helikopterflug überhaupt. Eigentlich finde ich so einen Flug ja echt dekadent aber sobald wir abheben natürlich auch wahnsinnig toll: Der Blick von oben auf die Flüsse, Bäche, Seen, Felsen, Berge und Abschnitte des Padjelantaleden ist einfach grandios; ich entdecke sogar die Stelle, an der ich oben beim Pårka-Sattel gezeltet habe. Ich muss zugeben, dass das ein ganz schön tolles Erlebnis ist und komme aus dem Staunen kaum heraus. Wir machen noch kurz eine Zwischenlandung in Árasluokta, um noch etwas Fisch einzuladen und landen dann in Ritsem.

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                                                Von dort geht es dann mit dem Auto nach Gällivare und etwa 30 Minuten vor Ladenschluss treffen wir im Intersport ein. Hier verabschiede ich mich von dem deutschen Paar, ich bin ihnen unendlich dankbar! Leider habe ich vergessen, sie nach ihren Kontaktdaten zu fragen, ich hätte mich im Nachgang gerne noch einmal ordentlich bedankt mit einer Karte oder einer Einladung zum Kaffeetrinken auf ihrem Rückweg. Da das in der ganzen Aufregung allerdings untergegangen ist, bleibt mir einfach nur die schöne Erinnerung (und zumindest ein Foto) an diese beiden so netten Menschen!

                                                Im Intersport beginnt dann der Schuhkrimi: Wird es hier etwas geben, was passt und taugt? Die Schuhauswahl im Laden ist stark eingeschränkt: Neben ein paar sehr teuren und klobigen Lederwanderstiefeln gibt es überwiegend flache Trailrunningschuhe. Mein Blick fällt schnell auf leichte, halbhohe Adidas-Wanderschuhe. Es gibt sie sogar in der richtigen Größe und sie fühlen sich gut und bequem am Fuß an. Sie sind zwar nicht aus Leder und haben keine Goretex-Membran, stattdessen irgendeine andere Membran, sind ziemlich leicht und vielleicht etwas biegsam, scheinen aber der beste Kompromiss zu sein. Ich möchte nämlich keine 350€ für ein Lederstiefelmodell ausgeben, das ich eigentlich gar nicht haben möchte.

                                                Schnell ist klar: Entweder die Adidas-Schuhe kaufen und weiterlaufen oder Tour abbrechen und nach Hause fahren. Ich bin total unsicher. Denn auch die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist nicht sonderlich vielversprechend. Regen, vielleicht sogar Gewitter.

                                                Während ich mit den Schuhen zur Probe durch den Intersport schlappe, rufe ich zur moralischen Unterstützung meinen Freund in Deutschland an, denn ich muss jetzt in den nächsten 10 Minuten eine Entscheidung treffen, dann schließt der Laden. Am Ende des Gesprächs steht fest: Ich kaufe die Schuhe und starte morgen auf den Kungsleden, jetzt wo ich schon einmal hier oben bin.

                                                Mit den alten und neuen Schuhen außen an meinem Rucksack baumelnd, schlurfe ich in Crocs durch die Stadt Richtung Campingplatz, da kommt mir ein französisches Paar entgegen und fragt, ob ich dort übernachten möchte, es sei nämlich alles ausgebucht. Als mir dämmert, dass ich eigentlich auch gar nicht so große Lust auf eine Zeltnacht habe, da es gleich anfangen wird zu regnen, fotografiere ich ihren Zettel mit möglichen Unterkünften ab. Sie zeigen mir noch in welcher wohl halbwegs preislich akzeptablen Pension sie gerade etwas gebucht haben.

                                                Als es dann kurz darauf anfängt zu schütten, buche auch ich mir dort schnell online ein Zimmer für 120€, naja, preiswert finde ich das nicht, zumindest ist aber Frühstück dabei. Und teurer als geplant wird es mit Helikopterflug, neuen Schuhen, der Pensionsübernachtung, einer weiteren Busfahrt und mehreren Fährfahrten auf dem Teilstück von Saltoluokta nach Kvikkjokk jetzt sowieso. Ich beschließe, dass mir das jetzt aber auch egal ist, denn wer weiß schon, ob das hier nicht eine Once-in-a-lifetime-Sache ist.

                                                Aufgrund des heftigen Regens schlüpfe ich schnell in den trockenen Coop und stocke erst einmal meine Vorräte auf (ich freue mich schon sehr auf die Brotfladen und den Tubenkäse! ) Als der Regen endlich weniger wird, laufe ich rüber zur Pension.
                                                Im Eingang sitzt das französische Wanderpaar, sie erzählen, dass sie ausversehen für August und nicht für Juli das Zimmer gebucht hätten und nun alles ausgebucht sei. Ich bekomme natürlich sofort ein richtig schlechtes Gewissen, da ich ihnen anscheinend das letzte Zimmer weggeschnappt habe.
                                                Sie fragen, ob in meinem Zimmer evtl. zwei Einzelbetten ständen und falls ja, ob sie vielleicht mit in dem Zimmer schlafen dürften, weil alle anderen Unterkünfte so extrem teuer seien. Da mein schlechtes Gewissen so groß ist und sie echt verzweifelt sind, schaue ich schnell nach und bejahe dann natürlich, als ich sehe, dass es ein Zimmer mit zwei Einzelbetten ist.

                                                Nachdem sie das mit der Pension abgeklärt haben, beziehen wir also zu dritt das wirklich kleine Zweibettzimmer und gehen dann, nach einer erfrischenden Dusche, noch gemeinsam Pizzaessen – nach dem überschaubaren Essen der letzten Tage ein absoluter Hochgenuss!

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                                                • leop93
                                                  Anfänger im Forum
                                                  • 10.01.2019
                                                  • 28
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  fhvdrais Ein Glück, dass du das bei deinen Schuhe noch vor deiner Tour feststellen konntest! Ich hab da auch keine Idee, fände es aber auch ziemlich bescheuert Schuhe so regelmäßig auszutauschen, weil eben so etwas passieren könnte.. Das waren Lowa Vivione, ca. 5 Jahre in meinem Besitz, wirklich sehr wenig genutzt und immer trocken gelagert. Allerdings muss ich sagen, dass ich sie gebraucht gekauft habe, daher kann ich natürlich nichts zur Vorbesitzerin sagen, die Stiefel waren jedoch quasi wie neu, als sie bei mir ankamen.
                                                  Da ich auf meiner Tour noch einen anderen Wanderer getroffen habe, dem genau das gleiche mit seinen noch nicht so alten Hanwag-Stiefeln passiert ist und dem Wanderer in dem o.g. Video die Meindl-Stiefel auseinandergefallen sind, ist das denke ich kein Markenproblem, ich vermute eher ein Kleberproblem.

                                                  Blubbi Danke fürs Mitfiebern! Ljungdalen hat ja schon den Link geschickt, in 2024 habe ich ca. 160€ gezahlt.

                                                  oesine63 Vielen Dank! Bin mir gar nicht sicher, ob das mit den Schuhen grundsätzlich zu verhindern ist. Aber zweimal kann man eigentlich nicht so ein Pech haben
                                                  Als ich deinen schönen Tourbericht neulich gelesen habe, musste ich schon sehr schmunzeln, haben wir insgesamt doch quasi die gleiche Tour gemacht

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                                                  • oesine63
                                                    Erfahren
                                                    • 27.11.2013
                                                    • 436
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Was für eine großartige Wendung!

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                                                    • leop93
                                                      Anfänger im Forum
                                                      • 10.01.2019
                                                      • 28
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      25. Juli 2024 – 5. Wandertag
                                                      Von Saltoluokta bis Sitojaure (ca. 19 km)

                                                      Die Nacht war kurz und unruhig. Nach den letzten Nächten im Zelt, konnte ich im stickig-heißen Zimmer nach einer späten Cola und dem steten Schnarchen vom Bett nebenan lange nicht schlafen. Frühs um 5 Uhr beginnt dann auch noch das Frühstücks-Vorbereitungs-Geklapper in der Pension. Gegen 7 Uhr schäle ich mich endlich aus dem Bett und schleiche leise aus dem Zimmer. Das Frühstück genieße ich für mich allein, es ist lecker und ich lange ordentlich zu, Kraft tanken für die kommenden Etappen.

                                                      So breche ich um 8.15 Uhr gestärkt Richtung Bushaltestelle direkt um die Ecke auf. Welcome back also.
                                                      Ich bin ja jetzt schon richtig Profi und erkenne den Bus sofort, weiß, wie und wo ich meinen Rucksack am besten reinlege und zeige meinen umliegenden Sitznachbarn, wo unterm Sitz die Steckdosen zu finden sind. Am Fähranleger Kebnats, wo ich 5 Tage zuvor für eine kurze Pause auf dem Weg nach Ritsem ausgestiegen bin, klettere ich nun wieder, diesmal aber endgültig, aus dem Bus und dann kurz darauf aufs Boot gemeinsam mit doch so einigen anderen Menschen.
                                                      Diese scheinen aber zu einem großen Teil erst einmal in Saltoluokta bleiben zu wollen und ich breche quasi allein gegen 11.15 Uhr zu Teil zwei meiner Tour, nun also auf dem Kungsleden, auf. Juhuu!

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ID: 3294094

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ID: 3294095

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ID: 3294097

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ID: 3294098

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                                                      Denn genau hier, an diesem Ort, wo ich jetzt bin, möchte ich auch sein.

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ID: 3294100

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ID: 3294101


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ID: 3294102


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ID: 3294105


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ID: 3294103

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                                                      Der Weg ist inzwischen ein Bach, meine Schuhe komplett durchweicht und ich gehe, bzw. rutsche vielmehr im Laufschritt weiter und zähle dabei die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Das Gewitter kommt immer näher und ich werde immer panischer.

                                                      Die Erleichterung ist daher groß, als ich an der Sitojaurehütte ankomme. Da der Hüttenwart seine Tür nicht öffnet, laufe ich direkt zur Haupthütte. Dort entledigt sich unter dem Vordach bereits ein polnisches Paar der nassen Kleidung – sie sind mit dem Motorboot über den See gekommen und wirklich komplett nass bis auf die Unterhose. Bei mir hat glücklicherweise die Regenkleidung das meiste Wasser abgehalten.

                                                      Ich blättere mich ebenfalls aus den Regensachen, lege sie auf die Bank unter dem Vordach und gehe erst einmal in die Hütte hinein. Da es mein erstes Mal in einer schwedischen Hütte überhaupt ist, habe ich gar keine Ahnung, wie das alles hier funktioniert. Daher schaue ich mich erst einmal um, im großen Gemeinschaftsraum sitzen viele Leute, kochen und haben ihre nassen Klamotten um den Ofen gehängt. Das schaut gemütlich aus. Dann laufe ich einmal über den Flur, schaue in die Zimmer und kehre dann wieder um Richtung Gemeinschaftsraum.

                                                      Ein ohrenbetäubender Knall, ich sehe eine Art orangefarbene Flamme und dann ist CHAOS.

                                                      Alle Leute kommen in den Flur gestürmt, bleich vor Schreck, es riecht versenkt und qualmt, alle haben Panik und niemand weiß was los ist.
                                                      Mein erster Gedanke: Der Ofen ist explodiert; mein zweiter Gedanke: Das Gas!

                                                      Das polnische Paar kommt in die Hütte gerannt, völlig aufgelöst, es hat direkt neben ihnen geknallt, sie ist komplett in Panik und hyperventiliert, muss erst einmal beruhigt werden. Wir wissen immer noch nicht was passiert ist, laufen nun durch die Hütte, öffnen vorsichtshalber die Fenster, falls es ein Gasleck geben sollte. Im letzten Zimmer, wo ich ein paar Sekunden vor dem Knall noch stand, ist ein Teil der Fensterscheibe zerborsten und innen sind überall Scherben. Ein Glück war hier niemand im Zimmer. Ein Glück, dass anscheinend überhaupt niemand verletzt ist.
                                                      Draußen ist beim Knall etwas vom Dach gefallen und auf den Boden geprallt und hat dabei alles im Umkreis mit einer großen Drecklawine bespritzt (u.a. meine Regenkleidung).

                                                      So langsam dämmert uns, dass wohl der Blitz in die Hütte eingeschlagen sein muss.

                                                      Eine mutige Schwedin läuft im noch tobenden Unwetter rüber zum Hüttenwart und bittet um Hilfe, der hat jedoch keine Eile, vertröstet sie und wird letztlich erst eine Stunde später auftauchen und dann ganz lethargisch sagen: Och ja, das passiert schon mal.
                                                      Wir sind fassungslos.

                                                      Alle in der Hütte stehen natürlich erst einmal unter Schock und es braucht an diesem Abend Zeit, bis wieder etwas Ruhe in die aufgewühlte Stimmung einkehrt. Bei jedem Blitz zucken ich und viele andere zusammen. Glücklicherweise entfernt sich das Gewitter und langsam wird wieder angefangen zu kochen, zu reden, im Gemeinschaftsraum zu sitzen. Ich bin fertig mit den Nerven und überhaupt allem, suche mir ein Bett. Ich will zwar eigentlich nicht hier an diesem unseligen Ort bleiben aber auch nirgendwo anders mehr hin. Kochen mag ich auch nicht mehr, esse daher nur kalt, auch wenn das unbefriedigend ist. Die Gemeinschaftsraum-Gespräche kreisen heute überwiegend über den Blitzeinschlag, zu anderweitigen guten Unterhaltungen bin ich auch einfach nicht mehr fähig. Trotzdem bin ich froh, jetzt nicht allein zu sein. Nach und nach kommen noch weitere durchnässte Personen in der Hütte an, der Trockenraum ist durch den Einschlag (da ist ein Brandfleck im Boden und der Raum ist ganz schön verqualmt) quasi unbrauchbar und so ist alles nass und klamm. Aber immerhin sind alle wohlauf.

                                                      Später am Abend ist dann alles wieder ruhig und der See vor der Hütte liegt da, als wäre nichts geschehen.

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                                                        • 06.04.2023
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                                                        #28
                                                        Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                        Was für eine großartige Wendung!
                                                        Ich dachte irgendwann sogar, dass sie ihr ihre eigenen Schuhe angeboten hätten 😄, also erst in der Hütte, in der sie eingeladen wurde, und dann von den Deutschen.
                                                        Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                                        • Breitfuessling

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                                                          • 06.04.2023
                                                          • 779
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Wow, so einen Einschlag zu erleben ist ja auch ein Spannungshöhepunkt im Leben. Zum Glück ist es gut gegangen.
                                                          Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                                          • ronaldo
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                                                            Moderator
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                                                            • 24.01.2011
                                                            • 12810
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Puh, da hast du ja einiges erlebt... aufregend!

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                                                            • Goldi
                                                              Erfahren
                                                              • 11.09.2022
                                                              • 242
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Hurra, es geht weiter. Und dann noch so dramatisch. Nach dem der Vorvorletzte Eintrag mit dem gebuchten Hubschrauberflug und dem geplanten Tour-Abbruch endete, habe ich die Luft angehalten und nicht gewagt, eine Antwort zu posten. Dann der Plot-twist zu neuen Schuhen und dem Kungsleden. Und dann auch noch Gewitter und Blitzeinschlag. Mehr Drama geht nicht!

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                                                              • pekra62
                                                                Dauerbesucher
                                                                • 02.03.2012
                                                                • 929
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Viel Pech für eine Tour
                                                                Aber gepaart mit der großen Portion "Glück im Unglück" sorgt das für unvergessliche Erinnerungen
                                                                Bei all meinen Skandinavien-Touren habe ich bisher kein Gewitter hautnah erlebt. Muss ich auch nicht haben.

                                                                Zu den Helicopter-Preisen: Ich glaube, die hängen zusammen mit Anzahl der Flugäste, bzw. die Angaben beziehen sich auf voll besetzte Flüge. Wir haben dieses Jahr für Ritsem - Staloluokta zu dritt 8.800 SEK gezahlt. So wie ich das verstanden hatte, weil wir die einzigen Passagiere waren, also zwei Plätze noch frei waren.

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                                                                  Dauerbesucher
                                                                  • 02.03.2012
                                                                  • 929
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Und zu deinem Pech mit den Schuhen:
                                                                  Das kommt wohl immer wieder vor.
                                                                  Schon mehrfach gelesen, aber auch mir.
                                                                  Am ersten Abend meiner Tour 2006

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3294203

                                                                  Am dritten Abend
                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                  Am vorletzten Abend
                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                  Und am Ende der Tour
                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2006-09, Lappland allein, 154.jpg
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ID: 3294202
                                                                  Die letzte Etappe war ich ohne Sohlen gegangen
                                                                  Seitdem packe ich für jede Tour mindestens einen Spanngurt ein. Das hat mir die Tour gerettet
                                                                  Laut Hersteller (der mir das Paar anschließend reparierte) unterliegt der "Schaum" zwischen Sohle und Zwischensohle einem Alterungsprozess, der je nach Lagerbedingungen unterschiedlich schnell stattfinden kann. Soll aber seit meinem Malheur auch verbessert worden sein

                                                                  Aber in deiner Situation war die Möglichkeit der Umplanung natürlich ein größtmöglicher Glücksfall

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 27.11.2013
                                                                    • 436
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    Uff! Die Sache mit dem Blitzeinschlag ist ja heftig! Ich bin ja, was Gewitter betrifft, eine große Schisserin. In einer Hütte hab ich mich bislang immer sicher gefühlt, allerdings hab ich mir auch nie Gedanken über einen vorhandenen Blitzschutz bei den Hütten gemacht. Offensichtlich gibt es keinen

                                                                    Nach all den Aufregungen kann es eigentlich nur mehr entspannt weitergehen

                                                                    Bezüglich der Helikopterpreise: Ich habe in meinen Aufzeichnungen nachgesehen, für meinen Flug, wo ich die einzige Passagierin war, habe ich im Jahr 2019 1.450 SEK für Staloluokta - Kvikkjokk bezahlt.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Anfänger im Forum
                                                                      • 10.01.2019
                                                                      • 28
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Breitfuessling Spannungshöhepunkt, du sagst es und tatsächlich haben die beiden Deutschen (das hat es gar nicht in den Bericht geschafft) gleich geguckt, ob sie mir ihre Schuhe leihen können, allerdings hat das von den Größen so gar nicht gepasst. Aber ich war total gerührt von der Hilfsbereitschaft!

                                                                      ronaldo ja, so viel Aufregung hätte ich tatsächlich auch gar nicht unbedingt gebraucht. So ein erstes Mal alleine im Fjäll unterwegs zu sein, hätte mir an Abenteuer eigentlich schon gereicht

                                                                      Goldi und oesine63 ich verspreche, ab jetzt wird es weniger dramatisch aber nicht weniger schön

                                                                      pekra62 oha! Das sieht ja auch übel aus mit deinen Schuhen und eine gute Idee/ein Glück, dass du den Spanngurt dabei hattest. Leider konnte ich meine kaputten Schuhe nicht mitnehmen, sonst hätte ich sie im Anschluss an die Tour auch gerne zum Neubesohlen eingeschickt.
                                                                      Und du hast völlig Recht, dadurch, dass alles gut gegangen ist, habe ich sehr lebhafte und unvergessliche Erinnerungen und bewerte - das kann ich schon einmal vorweg nehmen - die Tour als rundum positiv

                                                                      Kommentar


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                                                                        Anfänger im Forum
                                                                        • 10.01.2019
                                                                        • 28
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        26. Juli 2024 – 6. Wandertag
                                                                        Von Sitojaure bis zum Skierffe-Abzweig (ca. 9 km)

                                                                        Ich glaube in dieser Nacht hat niemand so richtig gut geschlafen. Und da ein großer Teil der Leute in der Hütte in Richtung Kvikkjokk läuft, ist bereits ab 6 Uhr geschäftiges Treiben, denn alle wollen das frühe Motorboot erwischen.

                                                                        Nach der rasanten Überfahrt über den See geht es erst einmal durch ein Stück Wald, sobald der Weg ansteigt, lichtet sich dieser langsam und ich erhasche einen Blick auf einen imposanten Berg, mache ein Foto und denke: Das muss ja schon der Skierffe sein!

                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3294956

                                                                        Als ich mit einem alleine laufenden Finnen spreche und ihm begeistert davon erzähle, guckt er mich etwas irritiert an und erklärt mir dann, dass das gar nicht der Skierffe sei, der käme erst auf der anderen Seite der Anhöhe, die noch vor uns liegt.

                                                                        Hupsi, wahrscheinlich denkt er nun, dass ich völlig blöde und unvorbereitet bin, aber da ich leider keine Fjällkarte der Gegend mithabe, laufe ich tatsächlich etwas ahnungslos durch die Gegend. Da der Kungsleden (ich kann hier aus eigener Erfahrung nur für Saltoluokta nach Kvikkjokk sprechen) so dicht markiert ist, ist das auf dem Hauptweg nicht weiter wild, denn zur Wegfindung ist keine Karte notwendig. Trotzdem vermisse ich sie zur allgemeinen Orientierung. Die für den Notfall heruntergeladenen Tracks auf komoot habe ich bislang noch nicht genutzt, irgendwie ist das auch nicht das gleiche.

                                                                        Der Anstieg hat es echt in sich und vom Finnen erfahre ich, dass wir die vorerst letzte Wasserquelle bereits passiert haben. Wieder so ein Anfängerfehler, das nicht vorher mal zu checken (wobei, wie auch ohne Karte). Bis Aktse habe ich aber genug Wasser dabei und in Ermangelung der Karte und der tiefhängenden Wolken und damit verbundenen schlechten Sichtverhältnisse weiter oben habe ich mich auch gegen eine unmarkierte Abkürzungs-Option Richtung Skierffe entschieden. Da gehe ich lieber auf Nummer sicher.

                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3294957

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                                                                        Irgendwann wird der Regen dann jedoch weniger, es geht leicht bergab und ich kann ins Tal hinunterschauen.

                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3294958

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                                                                        Zunächst begebe ich mich aber auf Wassersuche und muss dafür noch bestimmt 500m Richtung Aktse absteigen. Erst danach bin ich entspannt und richte mein Camp ein.

                                                                        Ich bin unsicher, ob ich heute noch auf den Skierffe will, schließlich sind es nochmal 7 km hin und auch wieder zurück. Ich entscheide erst einmal Pause zu machen – schließlich ist es erst 11.30 Uhr – und später eine Entscheidung zu treffen.

                                                                        Das Wetter klart auf und auch die Moskitos halten sich halbwegs in Grenzen und so trockne ich auf der gespannten Wäscheleine zwischen Zelt und Stöcken meine Sachen, snacke, lese und schreibe in mein Tourtagebuch.

                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3294959


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ID: 3294960

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                                                                        Also mache ich einen schönen Faulenzer-Nachmittag und setze meine Lese- und Schreibbetätigungen fort, mal im Zelt, mal draußen auf der Matte davor, je nach Wetterlage.
                                                                        Zum Abendessen gibt es leckere Nudeln und da ich für morgen Wasser sparen will, wasche ich heute mal nicht direkt ab.
                                                                        Abends begebe ich mich dann noch auf einen kurzen Rundgang und sehe, dass noch ein paar Zelte dazugekommen sind in der näheren Umgebung.

                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3294961

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                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3294962

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                                                                        Kommentar


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                                                                          Vorstand
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                                                                          • 815
                                                                          • Privat


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                                                                          Vielen Dank für diesen wunderbaren und spannenden Bericht bisher - toll wie alles gelaufen ist.


                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3295378
                                                                          Das Bild von der Hütte am Sitojaure stammt von 2018, von Blitzableitern ist hierauf nichts zu sehen. Vielleicht kann der Hüttenexperte Vintervik was dazu sagen?

                                                                          Kommentar


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                                                                            Anfänger im Forum
                                                                            • 10.01.2019
                                                                            • 28
                                                                            • Privat


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                                                                            vobo Vielen Dank Stimmt, das sieht nicht nach Blitzableitern aus!

                                                                            Kommentar


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                                                                              Anfänger im Forum
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                                                                              • 28
                                                                              • Privat


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                                                                              27. Juli 2024 – 7. Wandertag
                                                                              Vom Skierffe-Abzweig mit Abstecher auf den Skierffe bis kurz vor der Jågge-Schutzhütte (ca. 25 km)

                                                                              Um 5 Uhr klingelt mein Wecker, ich bin allerdings müde und snooze daher noch ein wenig. Doch um 5.30 Uhr schäle ich mich aus dem Schlafsack – schließlich will ich heute früh auf den Skierffe!
                                                                              Nach kurzem Frühstück geht es um 6 Uhr bei sonnigem Wetter mit Tagesgepäck los, das Zelt lasse ich stehen.
                                                                              Einzig die Wassersituation ist etwas unentspannt, ich habe nur noch etwa 0,7l und keine Lust nochmal abzusteigen und neues Wasser zu holen. Auch wieder ein Anfängerfehler, denn nun muss ich Wasser sparen, bzw. hoffen, dass irgendwo eine Wasserquelle kommt und diesen Stress bei dem warmen Wetter hätte ich mir gerne erspart.

                                                                              Zu Beginn ist der Pfad matschig und zugewuchert und ich habe etwas Angst, dass die Früchte meiner recht erfolgreichen Trocknungsaktion von gestern – nur die Schuhe sind noch ein klein wenig feucht von innen – gleich wieder zu Nichte gemacht werden. Doch bald schon wird der Pfad steiniger und es geht stetig bergan mit tollen ersten Blicken auf Skierffe und Rapadalen-Delta.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3296786

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                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3296788

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                                                                              Nachdem der letzte Teil schon leicht geröllig war, geht es ab hier nur noch über loses Geröll am Hang hoch. Hier unten stehen noch vier Zelte und – zu meiner großen Freude – finde ich auch 2 kleine Bäche vor, was für ein Glück!

                                                                              Mit gefüllter Wasserflasche mache ich mich also auf den Weg nach oben, übers Geröll führen verschiedene, durch kleine Steinmännchen markierte, Wege zum Gipfel hoch. Drei Wanderer kommen mir dabei entgegen, bestimmt gehören sie zu einem Teil der Zelte.
                                                                              Nach ca. 30 Min. komme ich oben an.

                                                                              Ich bin ganz alleine hier und als ich mich langsam der Kante nähere, stockt mir echt der Atem: Das Rapadalen breitet sich unter mir aus und hier zu stehen und herunterzuschauen ist einfach unbeschreiblich und so viel toller, als jedes Foto oder Video es darstellen könnte. Die Sonne kommt etwas raus und ich stehe da und genieße einfach den atemberaubenden Blick ins Tal.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3296790

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                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3296791


                                                                              Die Zeit steht still, ich sehe und staune, mache unzählige Fotos und sauge die grandiosen Aussichten auf. Ich glaube, dass ich noch nie an einem so schönen Ort mit einem so tollen Blick war und bin unendlich froh, mich für diesen Abstecher entschieden zu haben.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSCF6501.jpg
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ID: 3296792


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Name: DSCF6546.jpg
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ID: 3296795

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                                                                              Auf dem Rückweg zum Aktse-Abzweig treffe ich nach und nach auf immer mehr Menschen, die mit Tagesgepäck auf den Skierffe wollen, u.a. auch ein Paar, das ich bereits in der Sitojaurehütte kennengelernt habe. Die beiden wollen später über den See rudern und bieten an, dass ich später mit ihnen fahren könnte.
                                                                              Mal schauen, ob ich sie nachher noch treffe, da sie erst spät von Aktse aufgebrochen sind und ich ihnen daher einige Stunden voraus bin.

                                                                              Gegen 11.30 Uhr bin ich schon wieder zurück an meinem Zelt, mache erst einmal Siesta und lasse die letzten Stunden noch einmal Revue passieren, was war das für ein toller Start in den Tag!
                                                                              Nach einer ausgiebigen Pause baue ich dann alles ab und begebe mich gegen 15 Uhr auf den Weg runter Richtung Aktse. Wenn ich keinen Ruderpartner finde, werde ich voraussichtlich das Motorboot nehmen, das um 17 Uhr fährt.

                                                                              An der Aktsehütte mache ich dann noch einmal Pause, denn das Bootsticket müsste ich hier im Shop kaufen, der öffnet aber erst um 16 Uhr.
                                                                              Also suche ich mir ein schönes Plätzchen auf einer Bank und lese in der Sonne. Dabei beobachte ich auch einige andere Wanderer, u.a. einen Deutschen, der sich mit zwei Mädels unterhält und mir in seiner Art leider gleich etwas unangenehm ist. Ich gebe mich vorsorglich nicht als Deutsche zu erkennen und beobachte, wie er Punkt 16 Uhr vor dem Shop steht. Als ihm gesagt wird, dass es noch ein klein wenig dauert, da sie ein technisches Problem hätten, entgegnet er, dass hier aber stehen würde, dass der Shop um 16 Uhr aufmacht und die wäre es jetzt. Er könne ja trotzdem schon reinkommen, er wolle sowieso nicht mit Karte zahlen. Und dann marschiert er rein.

                                                                              Viel sympathischer ist mir da ein mittelalter Däne, der entspannt die paar Minuten draußen wartet bis das technische Problem gelöst ist und sich dann mit seinem erstandenen kühlen Bier aus dem Shop zu mir gesellt. Wir kommen sehr nett ins Gespräch und ich bin froh, dass ich mit ihm hier warten kann. Wie sich rausstellt, nimmt er das Motorboot und da meine Ruderpartner noch nicht aufgetaucht sind, kaufe ich mir auch ein Ticket. Wir quatschen den ganzen Weg hinunter zum Boot und sind dann auch die einzigen Passagiere über den See. Ins Gespräch vertieft, vergesse ich sogar ein Foto vom Skierffe vom Wasser aus zu machen.

                                                                              Auf der anderen Seite verabschiede ich mich vom Dänen, lasse ihn vorlaufen und begebe mich dann in das Waldstück. Ich ärgere mich über diejenigen, die mir entgegenkommend bislang erzählt haben, dass der Weg Mist oder nicht so schön sei, denn ich finde es wunderschön hier und es erinnert mich sehr an frühere Waldwanderungen in Südschweden – Kindheitserinnerungen also. Das einzig nervige ist, dass es wirklich unmöglich ist, stehen zu bleiben, da man ansonsten von 1000 Mücken gleichzeitig attackiert wird.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSCF6603.jpg
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ID: 3296796


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                                                                              Nach 4 Kilometern kommt endlich Wasser, ich fülle meine Flaschen voll, damit ich ab jetzt jederzeit mein Zelt aufschlagen kann. Hier treffe ich auch den netten Dänen wieder, der an diesem Platz übernachten wird. Er ist heute von Sitojaure über den Skierffe gekommen und mächtig fertig. Leider werden wir uns auch nicht mehr wiedersehen, er wird zwischen Pårte und Kvikkjokk in den Sarek abbiegen.

                                                                              Auch ich bin schon richtig platt, nur der Wunsch nach weniger Moskitos treibt mich weiter. Ich krieche die Anstiege hoch und bin körperlich bald echt an meinem Limit angelangt. Als ich dann die Baumgrenze erreiche, wird es besser mit den Moskitos, ich finde aber nicht gleich einen geeigneten Platz und schiebe mich weiter. Vielleicht schaffe ich es nun noch bis zur Schutzhütte zu laufen und dort mein Zelt aufzustellen.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSCF6614.jpg
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ID: 3296797

                                                                              Doch als ich nach einem schönen Abschnitt auf der Hochebene schon wieder ein Birkenwäldchen sichte, in dem ich die Hütte und viele Moskitos vermute, schlage ich mein Zelt lieber an Ort und Stelle etwas abseits des Weges auf.

                                                                              Ich bin total am Ende, der Platz ist auch nicht ideal und als ich gerade mit dem Zeltaufbau beginne, fängt es an zu regnen. Dann entdecke ich, dass ich einen riesigen schwarzen und ziemlich ekligen Käfer am Zelt vom letzten Übernachtungsplatz mitgebracht habe und an der Stelle, wo er wohl saß, entdecke ich 3 relativ große Löcher im Außenzelt. Auch das noch! Glücklicherweise halten – im Gegensatz zum unbrauchbaren neuen Panzertape – die Reparaturstreifen, die ich für solche Fälle mitgebracht habe.
                                                                              Da es jetzt richtig regnet und ich in der Mini-Apside meines Zeltes nicht wirklich kochen kann bei Regenwetter, coldsoake ich noch etwas Couscous und schlafe, nach dem etwas dürftigen Essen, dann recht schnell und ziemlich entkräftet ein.

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 65
                                                                                • Privat


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                                                                                Zitat von leop93 Beitrag anzeigen
                                                                                Und auch auf der Tour begegnen mir später so viele alleinwandernde Menschen, darunter viele Frauen, dass ich fortan die Kommentare deutscher Stadtmenschen nur noch nett weglächeln werde.​
                                                                                Frei nach Immanuel Baer: habe den Mut, Deinen eigenen Urlaub zu erleben
                                                                                Ich bin der Testaccount mit gewöhnlichen Userrechten von Moltebaer.
                                                                                Außerdem bin ich seine Urlaubsvertretung.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                  • 829
                                                                                  • Privat


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                                                                                  Was für tolle Fotos vom Skierffe! Das sieht ja mega aus, der Abstecher hat sich gelohnt

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 03.01.2014
                                                                                    • 1068
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Was fuer eine feine Tour!

                                                                                    Das mit den Schuhsohlen ist ein altes Problem und am blödesten ist, dass es anscheinend keine richtige Fruehdiagnose gibt. Ich finde so moderne Wanderschuhe praktisch und wuerde nicht auf klassische Lederstiefel ohne solche Zwischensohlen umsteigen. Ein Paar leichte Trailrunner kommen dann aber mit, sind praktisch zum Bächewaten und wenn es nicht gerade durch alpines Geröll geht, reichen mir die fuer Lappland auch sonst ueberall. Nasse Fuesse sind dann natuerlich garantiert.

                                                                                    Auf dem Abstecher zum Skierffe gibt es nah bei dem kultischen Felsklotz ein paar Rinnsale und Zeltplätze mit superber Aussicht. Oder dito bei der Abzweigung vom Kungsleden.

                                                                                    Taffi

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Neu im Forum
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                                                                                      • 2
                                                                                      • Privat


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                                                                                      Moin sehr interessanter schöner Bericht mit wirklich sehr schönen Foto´s der mich darin bestärkt auch so eine SoloTour zu planen. Ich habe auch schon ein bischen recherchiert und würde diesen Weg eventuell anders herum machen wollen. Also von Kvikkjokk nach Ritsem. Leider habe ich aber noch nicht herausgefunden welche Bus Linie von Ritsem nach Gällivare oder woanders hin und ob diese das ganze Jahr über fährt.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 28.08.2017
                                                                                        • 3214
                                                                                        • Privat


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                                                                                        Zitat von Icecat Beitrag anzeigen
                                                                                        Leider habe ich aber noch nicht herausgefunden welche Bus Linie von Ritsem nach Gällivare oder woanders hin und ob diese das ganze Jahr über fährt.
                                                                                        Nein, nicht das ganze Jahr über.

                                                                                        Wird seit einigen Jahren nicht mehr von Länstrafiken Norrbotten bedient, sondern von Falcks Omnibus (und war zumindest zeitweise über Flixbus buchbar... weiß nicht, wie der aktuelle Stand ist).

                                                                                        2024 im Sommer ist der 20. Juni bis 22. September gefahren. Täglich ab Gällivare 9.00, ab Ritsem 13.20. Vom 5. Juli bis 2. September ein zusätzlicher ab Gällivare 14.45, ab Ritsem 9.45.

                                                                                        Im Winter '25 fährt täglich einer von 27. Februar bis 27. April, ab Gällivare 9.00, ab Ritsem 13.35.

                                                                                        Fahrzeit Gesamtstrecke je nach Fahrt zwischen über 3 und unter 4 Stunden.

                                                                                        Die (ungefähren) Verkehrs- und Abfahrtszeiten haben sich seit vielen Jahren kaum geändert. Die Zeiträume korrespondieren immer etwa mit den Öffnungszeiten der STF-Fjällstation Ritsem (nur im September fährt der noch so zwei Wochen nach Schließung von Ritsem).

                                                                                        Jokkmokk - Kvikkjokk fährt ganzjährig.

                                                                                        (PS Falls zufällig im September, ist es logistisch einfacher, doch im Norden zu starten, weil ab Schließung Ritsem, 2025 am 7. September, auch das Boot nicht mehr fährt. Da müsste man dann einen Hubschrauber organisieren, oder ein Boot privat - was nicht so einfach ist, oder halt nach Suorva gehen - oder westlich um den Akkajaure herum = zusätzliche 3..4..5 Tage, je nach Tempo. Wenn man *vor* 7. im Norden startet, hat man keine Probleme und Richtung Kvikkjokk alle Zeit der Welt )
                                                                                        Zuletzt geändert von Ljungdalen; 07.12.2024, 09:58.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                          • 1905
                                                                                          • Privat


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                                                                                          Großartige Tour mit einer reichen Palette an aufregenden Erlebnissen. Respekt!
                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 27.11.2013
                                                                                            • 436
                                                                                            • Privat


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                                                                                            Vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht! Die Fotos vom Skierffe sind großartig und dass du die Zeit dort oben ganz für dich hattest - unbezahlbar!

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Neu im Forum
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                                                                                              • 2
                                                                                              • Privat


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                                                                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                                                                              Nein, nicht das ganze Jahr über.

                                                                                              Wird seit einigen Jahren nicht mehr von Länstrafiken Norrbotten bedient, sondern von Falcks Omnibus (und war zumindest zeitweise über Flixbus buchbar... weiß nicht, wie der aktuelle Stand ist).

                                                                                              2024 im Sommer ist der 20. Juni bis 22. September gefahren. Täglich ab Gällivare 9.00, ab Ritsem 13.20. Vom 5. Juli bis 2. September ein zusätzlicher ab Gällivare 14.45, ab Ritsem 9.45.

                                                                                              Im Winter '25 fährt täglich einer von 27. Februar bis 27. April, ab Gällivare 9.00, ab Ritsem 13.35.

                                                                                              Fahrzeit Gesamtstrecke je nach Fahrt zwischen über 3 und unter 4 Stunden.

                                                                                              Die (ungefähren) Verkehrs- und Abfahrtszeiten haben sich seit vielen Jahren kaum geändert. Die Zeiträume korrespondieren immer etwa mit den Öffnungszeiten der STF-Fjällstation Ritsem (nur im September fährt der noch so zwei Wochen nach Schließung von Ritsem).

                                                                                              Jokkmokk - Kvikkjokk fährt ganzjährig.

                                                                                              (PS Falls zufällig im September, ist es logistisch einfacher, doch im Norden zu starten, weil ab Schließung Ritsem, 2025 am 7. September, auch das Boot nicht mehr fährt. Da müsste man dann einen Hubschrauber organisieren, oder ein Boot privat - was nicht so einfach ist, oder halt nach Suorva gehen - oder westlich um den Akkajaure herum = zusätzliche 3..4..5 Tage, je nach Tempo. Wenn man *vor* 7. im Norden startet, hat man keine Probleme und Richtung Kvikkjokk alle Zeit der Welt )
                                                                                              Danke für die Infos und dem wertvollen Hinweis mit der Schließung der Strecke und dem Boot

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Anfänger im Forum
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                                                                                                • 28
                                                                                                • Privat


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                                                                                                Lieben Dank für eure vielen Rückmeldungen, da fühl ich mich doch glatt motiviert schnell mal weiter zu schreiben

                                                                                                Taffinaff Genau das habe ich auf der Tour auch schon überlegt, ob die Kombi Wanderstiefel + leichte Trailrunner als Lager- und Watschuhe nicht eigentlich optimal ist, da man notfalls auch in den Trailrunnern wandern könnte. Auf der anderen Seite finde ich schnell trocknende Crocs als Lagerschuhe besser... hm, mal gucken was auf die nächste Tour mitkommt

                                                                                                Icecat Da kann ich dich nur bestärken, so eine Solotour anzugehen Ich habs nicht bereut! Ljungdalen hat ja schon die wichtigsten Infos zusammengestellt. Wenn du nicht erst zu Saisonende (wg. der Bootsüberfahrt über den Akkajaure) unterwegs bist, würde ich tatsächlich auch eher zur Route Kvikkjokk - Ritsem raten, da hast du erst den waldigen Teil und dann wird es landschaftlich spektakulärer. Vor allem hast du die tollsten Ausblicke dann in Blickrichtung (ich musste mich sehr häufig umdrehen ).

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Anfänger im Forum
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                                                                                                  • 28
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  28. Juli 2024 – 8. Wandertag
                                                                                                  Kurz vor der Jågge-Schutzhütte bis Pårte (ca. 11 km)

                                                                                                  Um 1 Uhr und 7 Uhr hüpfe ich kurz raus aufs Klo, kuschele mich dann aber wieder in den Schlafsack. Ich habe überhaupt keine Lust aufzustehen, es nieselt, der gestrige lange Tag sitzt mir noch in den Knochen und dazu habe ich gestern auch noch verfrüht meine Periode bekommen, nervig! So verbringe ich einen Großteil des Morgens Hörbuch-hörend im warmen Schlafsack und habe keine Eile.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3298572

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                                                                                                  Ich beglückwünsche mich allerdings selbst für meine gute Idee, gestern bereits auf der Ebene das Zelt aufgeschlagen zu haben, denn die eigentlich angepeilte Schutzhütte befindet sich tatsächlich im moskitoreichen Birkenwald. Glücklicherweise ist es aber nur ein kurzes waldiges Stück, dann geht der Weg wieder hoch oberhalb der Baumgrenze.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                  So wandere ich nur stur weiter und kämpfe mich über einige kleinere Geröllfelder. Ich bin ohnehin überhaupt kein Geröll-Fan und auf den nassen, glitschigen Steinen ist es besonders unangenehm. Ich gehe wie auf Eierschalen, komme nur langsam voran und kann mich nicht entscheiden, ob ich hier lieber Wanderstöcke nutze oder nicht, schließlich bleibt man immer mal wieder damit stecken.

                                                                                                  Dazu kommt, dass ich mich heute ziemlich energielos und ausgelaugt fühle. Als ich vor mir das riesige Waldstück erblicke, in das ich gleich absteigen muss, wird meine Laune nicht besser und ich mache vorsorglich noch einmal eine Pause bevor ich mich dort rein wage.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3298575

                                                                                                  Der kommende Abschnitt ist dann auch wirklich ehrlich gesagt ziemlich bescheiden: Es regnet unaufhörlich, geht bergab und der Weg ist matschig und mit vielen großen glitschigen Steinen durchzogen. Außerdem wimmelt es nur so von Moskitos; eine echte Horrorkombi.
                                                                                                  Das Gelände und die Umstände verlangen mir echt viel ab, ich muss mich enorm konzentrieren, trotzdem rutsche ich ein paar Mal fast auf den glitschigen Steinen weg und kann mich gerade noch so fangen. Da ich so langsam laufe, bin ich auch ein gefundenes Fressen für die Millionen Moskitos, die sich gierig auf mich stürzen. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und setze mein Kopfnetz auf, fluche beim Laufen vor mich hin und merke, wie meine Kräfte langsam schwinden.

                                                                                                  Auch wenn der Weg wieder besser wird, treffe ich nach einigem Überlegen die Entscheidung heute Nacht bei der Pårtehütte zu campen. Die letzten Kilometer ziehen sich und gegen 16 Uhr komme ich endlich an. Für stolze 300 SEK kann ich mein Zelt aufstellen und die Hütteninfrastruktur nutzen. Die Hüttenwartin empfiehlt mir außerdem ein Bad im angenehm warmen See.

                                                                                                  Da es noch regnet, warte ich mit dem Zeltaufbau und begrüße erst einmal freudig die ankommende Schwedin, mit der ich mir in der Sitojaurehütte ein Zimmer geteilt habe. Sie ist heute den ganzen Weg von Aktse gekommen und muss ultra schnell unterwegs gewesen sein.
                                                                                                  Wir entscheiden uns beide erst einmal für einen Sprung in den See – nach den letzten Tagen Katzenwäsche tut das so richtig gut. Dann werden Klamotten gewaschen und wir nehmen einen Teil der Hütte in Beschlag. Dazu stößt dann noch das Paar, mit dem ich gestern zum Rudern verabredet war – sie hätten mich vermisst, sich dann aber gedacht, dass ich bestimmt schon über den See rüber sei, da sie so spät gewesen wären.
                                                                                                  Letztlich bin ich aber froh, gestern schon deutlich früher übergesetzt zu sein und noch einiges an Strecke gemacht zu haben, denn eine längere Etappe hätte ich heute auch nicht laufen wollen.

                                                                                                  Nach dem nervigen Wandertag wird der Abend dann umso schöner: Wir schmeißen den Ofen an, kochen und quatschen in der gemütlichen Pårtehütte. Zu uns gesellt sich noch ein junger Deutscher, der allein im Sarek war und sich nun auch über Gesellschaft freut; später kommt noch ein ebenfalls deutsches Mutter-Tochter-Gespann auf Hüttentour dazu. Wir verbringen einen lustigen Abend mit Spielen und ich bin richtig froh hier zu sein und nicht gerade irgendwo am Wegesrand im Zelt zu hocken.
                                                                                                  Zwischenzeitlich lässt sogar der Regen nach, so dass wir die Zelte aufbauen und gegen 22 Uhr auch schon schlafen gehen – alle sind ganz schön müde vom heutigen Tag.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Anfänger im Forum
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                                                                                                    • 28
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    29. Juli 2024 – 9. Wandertag
                                                                                                    Von Pårte bis Kvikkjokk (ca. 15 km)

                                                                                                    Gegen 7.30 Uhr werde ich wach, freue mich über den blauen Himmel und begebe mich gleich in die Hütte. Hier herrscht schon Betrieb und meine Klamotten sind bis auf die Schuhe auch komplett trocken geworden, sehr schön! Ich frühstücke entspannt und packe schon einmal alles bis auf das Zelt ein.

                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3300408

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                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3300409

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                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                    Etwa 1 km vor Kvikkjokk schließe ich noch zum Paar aus der Hütte auf und laufe mit ihnen zusammen. Der letzte Abschnitt ist ein sehr breiter Weg und nicht mehr ganz so schön. Als wir uns der Fjällstation nähern, lasse ich mich zurückfallen, um diesen Moment für mich alleine zu erleben.

                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3300413

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                                                                                                    Der Moment ist zwar nicht sehr spektakulär, ich freue mich aber trotzdem.
                                                                                                    Oben an der Fjällstation treffe ich auf die Schwedin und den jungen Deutschen, sie sind auch erst vor kurzem angekommen. Zur Feier des Tages gönnen wir uns im Restaurant eine Portion Pommes, dazu Cola und Bier.

                                                                                                    Dann baue ich mein Zelt auf dem kostenlosen Zeltplatz in der Nähe der Fjällstation auf, die anderen gehen später noch in die Sauna. Heute Abend ist mir nicht so sehr nach Gesellschaft und ich verkrümele mich nach einer angenehm heißen Dusche in mein Zelt, snacke und schaue ein bisschen Olympia, bis ich irgendwann einschlafe.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Anfänger im Forum
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                                                                                                      • 28
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      30. Juli – 1. August 2024 – Rückreise

                                                                                                      Die Aufsteh-Motivation ist heute nicht sehr groß, es ist ein komisches Gefühl, nach den Tagen mit festem Rhythmus – Frühstücken, Zeug zusammenpacken und dann weiterlaufen – diesen zu durchbrechen und nur noch auf die Rückreise zu warten. Außerdem habe ich schlecht geschlafen und das Wetter ist auch nicht gerade verlockend. Daher pelle ich mich nur kurz aus dem gemütlichen Schlafsack, um das Paar zu verabschieden, die noch bis Hemavan weiterwandern werden und das frühe Boot erwischen wollen.

                                                                                                      Das Wetter bleibt regnerisch-trüb und die Luft ist irgendwie raus bei mir, also erkunde ich nicht mehr, wie zunächst angedacht, die Umgebung, sondern verbringe die Zeit im gemütlichen Aufenthaltsraum der Fjällstation. Dann baue ich mein leider regennasses Zelt ab, esse noch Mittag und warte dann im Restaurant mit einer heißen Schokolade auf die Abfahrt des Busses am Nachmittag.

                                                                                                      Die Schwedin und der junge Deutsche nehmen den gleichen Bus, allerdings verschlafen wir nahezu die ganze Fahrt. Trotzdem ist es schön am Bahnhof in Murjek noch zusammen Zeit zu verbringen. Dann fährt ein gut gefüllter Ersatzzug ein, leider noch ohne Schlafwagen, so dass wir in Boden noch einmal umsteigen müssen.
                                                                                                      Im Nachtzug bricht etwas Chaos aus, da ein Streckenabschnitt gesperrt ist, wir also einen großen Bogen mit dem Zug fahren müssen, nicht alle Haltestellen angefahren werden und leider überhaupt keine Informationen an die Fahrgäste weitergegeben werden. So ist die Nacht etwas unruhig und am Morgen wird dann auch klar, dass wir mit so viel Verspätung in Stockholm ankommen werden, dass ich meinen Flixbus am Abend in Kopenhagen trotz 3 Stunden einkalkuliertem Zeitpuffer leider definitiv verpassen werde.


                                                                                                      Es ist aber noch genug Zeit für eine Planänderung und meinem Freund Bescheid zu geben, der mit dem Rad nach Kopenhagen gefahren ist und mich auf dem letzten Stück der Rückreise begleiten wird. So kann er noch nach Trelleborg radeln und wir treffen uns dort am Abend, gehen Pizzaessen, berichten von unseren Reiseerlebnissen und gönnen uns dann den Luxus einer Kabine auf der Fähre nach Rostock. Nach der insgesamt ca. 40 Stunden langen Rückreise, bin ich dann auch froh, als wir am Morgen zu Hause ankommen.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Anfänger im Forum
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                                                                                                        • 28
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        Fazit

                                                                                                        Ich bin total glücklich, dass ich diese Tour gemacht habe, auch wenn sie so ganz anders verlief, als geplant. Die Route war toll, sowohl Kungsleden als auch Padjelantaleden eignen sich hervorragend als Solotour-Einstieg(sdroge) für Lappland-Neulinge wie mich. Auch wenn ich die bekannten Wege nicht verlassen habe, konnte ich mich über zu wenig Nervenkitzel definitiv nicht beklagen und die Tour wird mir noch lange lebhaft in Erinnerung bleiben.

                                                                                                        Mein Knie hat alles fantastisch und klaglos mitgemacht, das hätte ich lange nicht für möglich gehalten! Einsam habe ich mich nie gefühlt, das Alleinwandern sogar sehr genossen: Man kann dabei die vielen Eindrücke deutlich unmittelbarer in sich aufnehmen und sich unterwegs gänzlich an den eigenen Bedürfnissen orientieren. Trotzdem war es auch schön, ab und an Leute zu treffen und sich auszutauschen.

                                                                                                        Beim Schreiben des Berichts habe ich die Tour noch einmal von Anfang bis Ende richtig durchleben können, eine schöne Sache, wenn man im herbstlich/winterlichen Alltag steckt und sich der vergangene Sommer schon so lang her anfühlt.

                                                                                                        Nun kann der nächste Sommer gar nicht schnell genug kommen, denn ich habe definitiv Blut geleckt und stecke schon in den Planungen für eine möglichst baldige nächste Tour im Norden ...und bis dahin gibt es hier im Forum ja noch unzählige spannende und inspirierende Berichte zu lesen

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                          • 06.04.2023
                                                                                                          • 779
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          Danke für den angenehm interessanten und spannenden Bericht. Deine neugierige und begeisterte Perspektive als Nord-Frischling entsprach mir sehr, bin dir gerade nur zwei Touren dort voraus.
                                                                                                          Vorfreude auf 2025 🎒 🤩 ⛺
                                                                                                          Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Freak
                                                                                                            Moderator
                                                                                                            Liebt das Forum
                                                                                                            • 24.01.2011
                                                                                                            • 12810
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            Schön wars.
                                                                                                            Deine Gedanken zum Thema "allein bzw in Gesellschaft wandern" kann ich sehr gut nachvollziehen...

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 11.09.2022
                                                                                                              • 242
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              Vielen Dank für den Bericht. Ich habe ihn sehr genossen und freue mich schon auf deine nächste Tour. Hoffentlich gibt es da auch so einen tollen Bericht. (Aber bitte ohne Schuh-Drama.)
                                                                                                              Was du über das alleine-Wandern schreibst, kann ich total nachvollziehen. Man geht seine eigene Pace und macht Pausen, wann man will und wählt die Etappenlängen, wie es einem passt. Und es ist umso schöner, Leute zu treffen und über Gott und die Welt zu quatschen.
                                                                                                              Auch dein Gedanke zum Bericht-Schreiben trifft die Sache absolut. Genau so geht es mir auch. Man setzt sich hin, fängt an zu schreiben, blättert durch das Tagebuch und die Fotos und ist sofort wieder dort.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Vorstand
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                                                                                                                • 815
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                Vielen Dank auch von mir für diesen schönen Bericht: bin sehr gespannt auf die weiteren Pläne und Touren, welchen Nutzen das Zelt wohl noch hat?! Hoffentlich nur wenige weitere Gewitter!

                                                                                                                Ansonsten kann ich mich nur den Vorschreibern anschließen was die Gefühle während des Wanderns und Schreibens angeht.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 17.01.2016
                                                                                                                  • 466
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Toller und super geschriebener Bericht, vielen Dank dafür!!!

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                    • 14.03.2012
                                                                                                                    • 3766
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    Warum bin ich erst jetzt über diesen schönen Reisebericht gestolpert? Aber besser spät als nie. Ich bin ja auch Skandinavien-fan, aber außer mit dem Schiff war ich noch nie so hoch im Norden. Macht Freude zu lesen!
                                                                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                    Kommentar