• luvohh
    Gerne im Forum
    • 13.03.2008
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    [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

    Tourentyp Radreise
    Breitengrad 51.321632239
    Längengrad 9.9094836711
    In diesem Jahr wollte/musste ich meinen Urlaub in Deutschland verbringen, und weil ich auch zum Radeln immer ein Ziel brauche, beschloss ich irgendwann auf Flussradwegen zum ODS-Treffen nach Witzenhausen zu fahren. Entlang an Aller, Bode, Saale und Werra sollte das eigentlich gut möglich sein.
    Doch das Wetter in Hamburg war alles andere als motivierend und so verzögerte sich meine Abreise nochmals um einige Tage. Ich suchte noch einige Abkürzungsmöglichkeiten, und als ich vom Warten auf gutes Wetter die Nase voll hatte, startete ich in den Urlaub.

    Tag 1
    Am Morgen des 10.09. setzte ich mich – nur drei Stunden später als geplant – aufs Rad, fuhr zum Hamburger Hauptbahnhof, und von dort mit dem Zug nach Rotenburg/Wümme.
    Nach der langen Reise brauchte ich erst einmal einen Kaffee. Anschließend suchte ich die nächste Sparkasse auf, da ich vermutete in den nächsten Tagen weiteres Bargeld für – Kaffee natürlich - zu benötigen. Dann endlich ging es wirklich auf Radreise.

    Für die Strecke von Rotenburg nach Verden hatte ich mir bei naviki einen Track herunter geladen, dem ich einfach nur folgen wollte. Über die Wegbeschaffenheit wusste ich nichts, und bei einigen Teilstücken war ich mir nicht einmal sicher, ob man dort überhaupt Radfahren könnte, da ich dort auf Opencyclemap nicht einmal einen Weg entdecken konnten. Aber was wäre ein Urlaub ohne Überraschungen?

    Nachdem ich ungefähr 2 km auf einem Radweg an einer großen Straße gefahren war, ging es zunächst auf Nebenstraßen weiter, und ich war begeistert von der Strecke.



    Bedenken kriegte ich jedoch, als es auf Wirtschaftswegen in den ersten Wald ging. Doch zum Glück wechselte die Straßen- bzw. Wegbeschaffenheit immer wieder.



    Da ein Teil der Strecke zur „Radtour Langwedel erfahren“ gehört, gab es sogar einen gemütlichen Rastplatz an dem ich, auf dem Weg zur Storchenpflegestation, eine kurze Pause einlegte.





    Von einem Radlerpärchen, mit dem ich mich hier eigentlich ganz nett unterhielt, wurde ich zur Eile gedrängt, als sie hörten, dass ich noch 80 km bis nach Winsen/Aller radeln wollte: „Dann wird’s jetzt aber Zeit, ist gleich viertel nach Eins!“ Zehn Minuten später überquerte ich in Verden die Aller und fuhr nun auf dem Allerradweg weiter.



    Das Wetter hätte kaum besser sein können und bei Wochenend und Sonnenschein waren eine Menge Radler und Spaziergänger unterwegs. Selten habe ich so viele gut gelaunte Menschen an einem Tag gesehen.
    Den sich windenden Fluss bekam ich allerdings nicht sehr häufig zu Gesicht. Sonst wäre die Strecke auch mindestens drei Mal so lang geworden.





    Auf gut ausgebauten Nebenstraßen, aber auch auf Wirtschafts- und Waldwegen radelte ich, natürlich meistens gegen den Wind, bis zu einem Dorf, in dem gerade eine Erntedankparade stattfand. Um überhaupt weiter zu kommen, musste mich mich in diese Parade einreihen. Inzwischen war ich ziemlich hungrig und entsprechend erfreut, als mich diese Parade zu einem Festplatz führte, auf dem auch eine Imbissbude stand. Aus dieser Bude trat ein ziemlich schnuckeliger Kerl, begrüßte mich strahlend, und ich begann dahin zu schmelzen... bis ich das Schild mit den Öffnungszeiten sah. Wegen eines grinsenden Pommesverkäufers sollte ich hier verhungern?
    Ziemlich enttäuscht stieg ich wieder aufs Rad und fuhr weiter, bis ich in Rethem ein Speiselokal erblickte. Ich bestellte ein „Was am schnellsten geht,“ bekam ein riesiges Döner und war mit der Welt wieder versöhnt. Während des Essens fiel mir auf, dass ich bisher nur drei Müsliriegel gegessen hatte. Eigentlich hätte ich längst vom Rad fallen müssen.
    Wieder zu Kräften gekommen, dafür aber mit viel zu vollem Bauch, stieg ich mühsam wieder aufs Rad. Ich rechnete nicht damit, noch weit zu kommen, genoss aber das schöne Wetter, die Aller und die Fahrt durch Wald und Flur.







    Selbst die Schlaglochpisten konnten mich kaum stören. So radelte ich noch 40 km, bevor mich,am Ölberg bei Wietze, endgültig die Lust verließ.



    Lediglich das Wissen, kurz vor dem Ziel zu sein und mir Schweiß, Staub und Kunstdünger abduschen zu können, ließen mich noch weiter zum Campingplatz in Winsen strampeln.

    Zuletzt geändert von luvohh; 29.10.2011, 00:23.

  • Atze1407
    Fuchs
    • 02.07.2009
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    #2
    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

    Und nun? Hoffe doch das es nicht das Ende des Weges war.

    Gruß
    Atze 1407
    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln

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    • Torres
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      • 16.08.2008
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      #3
      Ah, endlich

      Bin gespannt, wie es weiter geht.
      Oha.
      (Norddeutsche Panikattacke)

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      • luvohh
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        • 13.03.2008
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        #4
        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

        Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
        Und nun? Hoffe doch das es nicht das Ende des Weges war.

        Gruß
        Atze 1407
        Irgendwie bin ich ja angekommen... wie du mit dem schrecklichen Foto eindeutig bewiesen hast :-)

        Gruß
        Luvo

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        • volx-wolf

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          • 14.07.2008
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          #5
          AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

          Freue mich auf die Fortsetzung des Berichts!

          Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
          daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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          • lina
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            #6
            AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

            Ich ebenso.
            So ein paar Streckenabschnitte kommen mir sehr bekannt vor
            Bin schon gespannt, wie's weitergeht.

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            • luvohh
              Gerne im Forum
              • 13.03.2008
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              #7
              AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

              Tag 2
              Schon gleich beim Aufstehen lachte mich die Sonne an und versprach einen wunderschönen Tag.
              Statt selbst den Ofen zu feuern, setzte ich mich lieber auf die Veranda des Campingplatz-Lokals und trank dort meinen Kaffee. Schon dabei lief mir der Schweiß in Strömen. Trotzdem machte ich mich bald auf den Weg.
              Während es mir viel zu heiß war, schienen andere Leute die Hitze zu genießen. Auf dem Allerradweg waren ziemlich viele Radler unterwegs und zeitweise konnte ich mich nur klingelnd und schimpfend einen Weg durch entgegen kommende Gruppen bahnen.


              Ich bin nicht allein.

              Als ich in Hambühren, direkt am Radweg ein Lokal entdeckte, musste ich natürlich einkehren. Immerhin war ich schon 10 km gefahren und hatte noch nicht gefrühstückt. Eigentlich würde das Lokal erst in einer Stunde öffnen, aber eine Kleinigkeit könne man mir sicher richten, bekam ich auf meine Anfrage zur Antwort. Meine Kleinigkeit zum Sonntagsfrühstück wurde eine große Portion Bratkartoffeln mit Spiegelei.
              Bevor ich weiter fuhr, befestigte ich meinen Fahrradhelm auf einer Packtasche. Zwar kam ich mir so oben ohne ziemlich nackt vor, aber bei der Hitze war er mehr als lästig.


              Manchmal ein richtiger Flussradweg.

              Der Weg führte nun einige Kilometer durch ein ruhiges Waldgebiet, und bevor ich Celle erreichte, hatte ich mich an das nackte Radeln gewöhnt.
              Celle empfing mich mit einer langen Baustelle und einer Umleitung durch die Fußgängerunterführung des Bahnhofs. Das klang nicht gut! Aber, welch ein Wunder, die Unterführung war ebenerdig. Kurze Zeit später war ich wieder an der Aller und teilte mir einen Uferweg mit vielen Ausflüglern.
              Schon nach 4 km war es vorbei mit dem Uferweg und ab Osterloh fuhr ich, überwiegend auf Nebenstraßen, von einer Seite der Aller auf die andere. Ich fühlte mich, als ob ich mich in Schleifen, genau entgegen gesetzt den Windungen der Aller, bewegte.
              Je weiter ich mich von Celle entfernte, umso seltener wurden die Ausflügler. Die wenigen noch verbliebenen Radler, kamen mir hinter Oppershausen in einer einzigen Schar entgegen.


              Die letzten Radler.

              Bis ich in Langlingen ankam, hatte ich schon fast den Eindruck, allein unterwegs zu sein. Aber es saßen dort zwei Frauen vor einem Supermarkt. Richtig vermutet, hier gab es Kaffee und Kuchen für mich. Der Platz war nicht schön, die Schatten wurden blasser, und so machte ich mich schnell wieder auf den Weg.
              Auf Schotterpfaden, die man dankenswerterweise neben den Sandwegen angelegt hat, radelte ich durch die Wälder. Eine Frau, die hier mit ihrer Enkelin unterwegs war, hatte offensichtlich weniger Sorge nass zu werden als ich: „Fahr nicht so schnell! Gleich bist du müde und dann muss Oma dich wieder schieben.“



              Wieder auf festen Straßen gelangte ich nach Gifhorn. Ich ärgerte mich zwei Mal über die seltsame Radwegführung, dann war ich auch schon wieder außerhalb der Stadt.
              Eine halbe Stunde später unterquerte ich den Elbe-Seiten-Kanal und fuhr durch das Naturschutzgebiet Barnbruch. Nur hin und wieder hatte ich bisher einen einzelnen Regentropfen abbekommen.


              Elbe-Seiten-Kanal




              Kunst am Radweg.

              Ich überquerte den Mittellandkanal, die Wolken wurden dunkler und hinter Fallersleben begann es zu schütten.


              Wolfsburg im Regen.

              Die Route führte durch einen hügeligen, dunklen und regennassen Wald nach Wolfsburg. Sowohl im Wald, als auch in Wolfsburg hätte ich mich ohne GPS-Track vermutlich gnadenlos verfahren. Es gab jede Menge Fahrrad-Schilder mit grünen Pfeilen, aber leider keinen mit einer Richtungsangabe.
              Ohne der Volkswagen-Arena eines Blickes zu würdigen umrundete ich diese und erreichte schließlich, nass bis auf die Knochen, den Campingplatz am Allersee.

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              • luvohh
                Gerne im Forum
                • 13.03.2008
                • 98
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                #8
                AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                Tag 3
                ist schnell erzählt:


                Volkswagen-Arena

                Ich legte einen Pausentag ein, um einige persönliche Dinge zu erledigen. Das ging dann aber doch schneller und einfacher als ich gedacht hatte, und so vertrieb ich mir die Zeit mit einem Spaziergang in der Stadt


                Phaeno

                und dem Besuch der Autostadt. Bis dahin hatte ich immer gedacht, Autostadt wäre ein Synonym für Wolfsburg. Für mich recht uninteressant und so verzichtete ich auf Besuch der einzelnen Pavillons.













                Leider holte ich mir beim herum schlendern auf dem hübsch angelegten, aber auf mich sehr steril wirkendem, Gelände einen Sonnenbrand auf der Glatze.

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                • Atze1407
                  Fuchs
                  • 02.07.2009
                  • 2425
                  • Privat


                  #9
                  AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                  Leider holte ich mir beim herum schlendern auf dem hübsch angelegten, aber auf mich sehr steril wirkendem, Gelände einen Sonnenbrand auf der Glatze.
                  Siehste sag ich ja, nie Oben ohne.

                  LG
                  Atze 1407

                  PS: Ich weiß gar nicht welches Foto, da muß ich mal schaun.
                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                  Abraham Lincoln

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                  • volx-wolf

                    Lebt im Forum
                    • 14.07.2008
                    • 5576
                    • Privat


                    #10
                    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                    Ich kann mir denken welches; werde es jetzt aber nicht verlinken, um den Autor zu schützen (er kann es ja ggf. selbst machen).

                    Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                    daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                    • Atze1407
                      Fuchs
                      • 02.07.2009
                      • 2425
                      • Privat


                      #11
                      AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                      Immer diese Neugier.
                      Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                      Abraham Lincoln

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                      • luvohh
                        Gerne im Forum
                        • 13.03.2008
                        • 98
                        • Privat


                        #12
                        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                        Tag 4
                        Mit 9:40 Uhr verließ ich den Campingplatz, für meine Verhältnisse, recht früh. Das kann nur daran gelegen haben, dass ich mir keinen Morgenkaffee gebrüht hatte, sondern in Wolfsburg einen trinken wollte. Doch als ich eine richtige Aussschilderung des Allerradwegs sah, verzichtete ich auf den Umweg und fuhr weiter.
                        Allerdings nur sechs Kilometer, dann war ich Vorsfelde, und sah dort einen sonnigen Platz mit Tischen, Stühlen und Kaffee trinkenden Menschen. Dort machte ich meine Frühstückspause und fragtet mich, ob ich den Kocher und das Pfund Kaffee auf dieser Tour vergebens mitschleppte.
                        Durch Wald und Feld radelte ich weiter, zuerst über matschige Waldwege, dann auf glatt asphaltierten Straßen.



                        In Grafhorst bekam ich endlich wieder die Aller zu sehen. Jedoch nur, weil ich sie wieder einmal überqueren musste. Ich fand, es wäre schon deutlich zu sehen, dass ich mich der Quelle näherte.





                        Ab Oebisfelde verlief die Strecke, nur hin und wieder von kleinen Ortschaften und winzigen Wäldchen unterbrochen, mitten durch große Ackerflächen hindurch.
                        Hinter Lockstedt war die Aller schon wieder eutlich schmaler.




                        Ich nähere mich der Quelle.

                        Und weiter ging es zwischen großen Ackerflächen hindurch und ich hatte mit dem Wind zu kämpfen. Doch dafür wurde ich entschädigt, indem ich mir meinen zusätzlichen Energiebedarf quasi während der Fahrt von den Bäumen pflücken konnte. Äpfel, Birnen und Zwetschgen, wie ich sie köstlicher noch nie gegessen hatte.
                        Später erzählte mir jemand, dass solche Obstbäume zu DDR-Zeiten einzeln verpachtet wurden, doch heute wäre das Pflücken wohl zu anstrengend und man würde nachgereiftes, fades Obst aus dem Supermarkt vorziehen.


                        Hier muss man keinen Hunger leiden.

                        Ich genoss dieses Angebot, freute mich aber fast noch mehr, wenn die Ackerflächen mal durch Wälder unterbrochen wurden, obwohl ich auf den Waldwegen nicht nicht unbedingt schneller voran kam.




                        Mein Trecker


                        Da muss es jemand besonders eilig gehabt haben.

                        Sogar eine richtige Talfahrt wurde mir beschert, natürlich war sie viel zu schnell vorbei, und durch angenehm hügelige Landschaft ging es dann weiter,









                        bis ich von gleißend weißen Hügeln geblendet wurde: Das ehemalige Kalibergwerk Schacht Marie.



                        Wenige Minuten später folgte die Konsequenz der schönen Talfahrt. Kurz aber heftig musste ich bergauf strampeln. Dann sorgte feuchtes Moos auf dem Pflaster dafür, dass mein Hinterrad durchdrehte und ich musste absteigen. Zwar waren es nur wenige Meter, aber ich hasse es, meinen beladenen Trecker bergauf schieben zu müssen!
                        Oben erwartet mich ein Autofahrerpärchen, welches ein wenig Pause von der Autobahn machte und mich nur interessiert fragte, was ich vor hätte. Als sie hörten, dass ich zur Allerquelle will, kam ein erstauntes: „Quelle? Jetzt wo Sie es sagen fällt mir auch ein, schon mal von einem Fluss Aller gehört zu haben. Ich hatte Allerradweg als Radweg für alle gedeutet.“
                        Ich fuhr weiter, entdeckte ein Hinweisschild zur Gedenkstätte Marienborn und machte einen Abstecher zu diesem ehemaligen Grenzübergang.





                        In Wefensleben ärgerte ich mich furchtbar, weil mich der Radweg ungefähr 3 km, auf schlechter Wegstrecke, bergauf und wieder bergab um den Ort herum führte. Den Umweg hätte ich mir sparen können, zumal ich Hunger hatte und zum Einkaufen wieder zurück in den Ort musste.
                        Gut gestärkt schaffte ich nun auch die nächsten Äcker



                        und endlich erreichte ich die Allerquelle.


                        Das erste Etappenziel.

                        Nun musste ich nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit finden. Nach den vielen staubigen Äckern war mir nach einer Dusche, und als mir in Eggenstedt sogar ein ganzes Haus dazu geboten wurde, konnte ich natürlich nicht: „Nein“ sagen.

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                        • volx-wolf

                          Lebt im Forum
                          • 14.07.2008
                          • 5576
                          • Privat


                          #13
                          AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                          Zitat von luvohh Beitrag anzeigen
                          Später erzählte mir jemand, dass solche Obstbäume zu DDR-Zeiten einzeln verpachtet wurden,
                          Im Westen ebenso und wird es in einzelnen Gemeinden heute noch immer - zum Beispiel hier bei uns. Es ist nur nicht mehr so bekannt und führt dann zu Konflikten, weil andere denken, dass die Alleebäume zum Freien bedienen für alle wären (jenseits des Naschens), während andere für die Ernte schon ihre Pacht bezahlten. Betrifft vor allem Apfelbäume zum Entsaften.

                          Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                          daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                          • Enja
                            Alter Hase
                            • 18.08.2006
                            • 4869
                            • Privat


                            #14
                            AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                            Man kann sie zum Beispiel auch bei ebay ersteigern. Wir pachten uns jedes Jahr einen Baum.

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                            • luvohh
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                              • 13.03.2008
                              • 98
                              • Privat


                              #15
                              AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                              Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen
                              Im Westen ebenso und wird es in einzelnen Gemeinden heute noch immer - zum Beispiel hier bei uns. Es ist nur nicht mehr so bekannt und führt dann zu Konflikten, weil andere denken, dass die Alleebäume zum Freien bedienen für alle wären (jenseits des Naschens), während andere für die Ernte schon ihre Pacht bezahlten. Betrifft vor allem Apfelbäume zum Entsaften.
                              Da kann ich ja froh sein, keine Platz mehr in den Taschen gehabt zu haben
                              Ich hatte davon noch nie gehört und hätte es mir das Verpachten von Bäumen, falls überhaupt, nur auf Obstwiesen vorstellen können.

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                              • luvohh
                                Gerne im Forum
                                • 13.03.2008
                                • 98
                                • Privat


                                #16
                                AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                Tag 5
                                Und wieder ein Morgen, an dem mein Kocher nicht zum Einsatz kam.
                                Pünktlich um 9:00 Uhr war der Frühstückstisch für mich gedeckt. Im Hintergrund lief leise Radio Brocken, das sich als Samariter betätigte, weil immer noch einige Dächer mit Planen bedeckt werden mussten. Ich schloss daraus, dass es irgendwo im Harz noch stärker gestürmt haben müsste, als ich es auf meinem Weg erlebt hatte.
                                Um 10:30 Uhr startete ich durch und befand mich schnell auf einem entsetzlich befestigten Radweg: Betonplatten mit mehr Loch als Beton.


                                Oh Schreck!

                                Zum Glück diente dieser Belag nur dazu ein kurze Wegstrecke zu überbrücken. Wieder kleine Orte, riesige Äcker, leckeres Obst und viel Wind, gegen den ich mich bis zur Bode durchkämpfte.


                                Kirche in Altbrandsleben


                                Man beachte den Wind!



                                Ungefähr 35 km folgte ich dem Boderadweg, der für einen Flussradweg, relativ viel am Fluss entlang führt. Die Beschilderung war nicht immer eindeutig, die Wegbeschaffenheit unterschiedlich, aber ich fand ihn sehr angenehm zu fahren.


                                Die Bode


                                Trecker an Bode


                                Insel in Bode



                                Am Löderburger See bestaunte ich zwei Mädel, die sich ausgerechnet den gepflasterten Parkplatz als Liegefläche zur Sonnenanbetung ausgesucht hatten.
                                Als ich bei einer Kleingartensiedlung unentschlossen vor einer Infotafel stand, traf ich auf den Mann, der mir von den verpachteten Obstbäumen erzählte. Während ich seinen Garten, mit direktem Zugang zur Bode, besichtigte, berichtete er vom letzten Hochwasser und betrauerte die Abwanderung junger Leute aus der Gegend.


                                Der Wasserturm von Löderburg

                                Nach unserer kurzen Unterhaltung beschloss ich, schon hier auf die Euroveloroute R1 zu wechseln. An Bode und Saale weiter zu fahren fand ich zwar reizvoll, aber dann würde ich es sicher nicht mehr zum ODS-Treffen schaffen.


                                Zum Europaradweg R1

                                Auf einer angenehm zu fahrenden Landstraße fuhr ich durch Winningen und pausierte wenig später an einem Baggersee. Am liebsten hätte ich hier mein Zelt aufgeschlagen, so fertig fühlte ich mich nach fast 60 km.





                                Nach zwei Schokoriegeln konnte ich wieder aufsteigen, radelte 3 km und entdeckte neben einem schlechten Radweg einen Hinweis auf eine Einkaufsmöglichkeit in Neu Königsaue.




                                Europaradweg!

                                Hoch motiviert radelte ich durch den Ort und stand plötzlich vor einer Seniorenwohnanlage: „Den Markt gibt’s schon lange nicht mehr, aber im nächsten Ort gibt es noch einen.“ Die Betonung in dieser Aussage lag eindeutig auf dem noch. In Schadeleben konnte ich dann auch wirklich meinen Bedarf an Süßigkeiten decken.
                                Schön fand ich die Strecke inzwischen nicht mehr. Bis nach Hoym fand ich zwar noch eine ruhige Fahrradroute, aber dann musste ich wieder auf der Landstraße fahren. Mir kam sie sehr stark, und vor allem schnell, befahren vor und hinter Ballenstedt war ich so genervt, dass ich beschloss ein Stück zurück zu fahren und gleich die Bundesstraße zu nehmen.
                                Beim Wenden entdeckte ich der Nebenstraße ein Fahrradschild, welches in den Wald wies. Der Weg führte mich bis zur Bundesstraße, und dann hatte ich die gut ausgebaute B185 fast für mich alleine. Ich fand es fast schade die Straße wieder verlassen zu müssen, um zum Campingplatz zu kommen.
                                Mein GPS führte mich in den Wald bis zu einer Kreuzung von Waldwegen. Hier, mitten auf dieser Kreuzung sollte der Campingplatz sein... Mir blieb nichts anderes übrig als willkürlich einen Weg auszuprobieren. Natürlich nahm ich die falsche Richtung, doch immerhin fand ich ein Schild und hatte dann kein Problem mehr, den Platz zu finden.
                                Wie ich es schaffte, mein Zelt aufzubauen und zu duschen, ist mir immer noch schleierhaft.

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                                • luvohh
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                                  • 13.03.2008
                                  • 98
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                                  #17
                                  AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                  Tag 6
                                  Heute morgen kommt endlich mein Kocher zum Einsatz. Das Campingplatzlokal die Saison, wegen des schlechten Sommers, in diesem Jahr früher beendet und ich muss mir meinen Wachmacher selber machen.
                                  Um kurz vor Elf mache ich mich auf den Weg und begreife schnell, warum mir die letzte Kilometer zum Campingplatz gestern so schwer fielen. Auf den Waldwegen nach Gernrode geht es fast 6 km ausschließlich bergab. Da wird es gestern Abend sicher aufwärts gegangen sein.
                                  Dafür muss ich in Gernrode auf Kopfsteinpflaster ziemlich steil bergauf fahren. Hoch über mir sehe ich gerade noch eine Reiseradlerin meinen Weg kreuzen. „Die ist bestimmt auf der Suche nach einem Café,“ denke ich mir und fahre hinterher. Glücklicherweise studiert die Frau, am Straßenrand stehend, ihre Karte und ich kann sie einholen.
                                  Schnell entwickelt sich ein Gespräch, und weil es so schön ist, suchen wir ein Café auf und frühstücken zusammen. Dann trennen sich unsere Wege wieder. Sie möchte nur noch zu dem CP von dem ich gerade komme, und ich will weiter den Harz umrunden.


                                  Eine Leidensgenossin


                                  Der Berichterstatter

                                  Bei strahlendem Sonnenschein folge ich der Hexe, vorbei am Schloss Ballenstedt, dann weiter, bis ich bei Ermsleben ein kleines Café entdecke. Der Pflaumenkuchen mit Zimt im Café Holunderbaum ist göttlich.




                                  Schloss Ballenstedt



                                  Doch die Hexe treibt mich weiter. Die von ihr gewählte Strecke führt manchmal bequem und einfach auf glattem Asphalt, manchmal aber auch bergauf auf rollendem Schotter. Auf der einen Seite Felder, auf der anderen dichter Wald.


                                  Turmwindmühle Endorf



                                  Ich radle von einem ...rode zum nächsten ...rode. Vor Harkerode bin ich entsetzt, weil der Weg scheinbar durch einen Sumpf führt. Doch dann fallen mir die Nachrichten, die ich als Sturm gedeutet hatte, wieder ein. Da muss wohl auch etwas Wasser von oben gekommen sein, das einen Teil des Ackers auf den Weg gespült hat. Wie gut, das ich da noch nicht unterwegs war.
                                  Mutig radle ich in den Schlamm, doch nach wenigen Metern verweigert das Hinterrad seinen Dienst. Zwischen den Bremsklötzen und der Felge sammelt sich so viel Dreck, dass ich das Rad die restlichen Meter mit blockiertem Hinterrad aus dem Schlamm schieben muss. Mit kleinen Ästen entferne ich den gröbsten Dreck, dann geht es weiter.






                                  Gefährliche Kinder?

                                  In Stangerode verlasse ich die Hexe und fahre auf der Landstraße weiter. Endlich einmal jede Menge Wald um mich herum. Hinter Abberode fahre ich an der Bundesstraße wieder durch die Felder bis nach Königerode, und dann auf einer Nebenstraße nach Dankerode, wo ich den Campingplatz ansteuere.

                                  Königerode

                                  Hier kann man sogar Parzellen mit eigener Küche und Dusche mieten. Das finde ich ja völlig unnötig, aber die Geschäftsidee scheint sich zu lohnen. Ich begnüge mich mit einem Platz auf der Wiese und bringe meine eigene Küche zum Einsatz.

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                                  • luvohh
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                                    • 13.03.2008
                                    • 98
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                                    #18
                                    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                    Tag 7
                                    Gestern Abend unterhielt ich mich noch ein wenig mit einem der Parzellenbewohner, der mir berichtete, dass ich hier der Naturistenstieg (der vom Besitzer des Campingplatzes ins Leben gerufen wurde) verläuft. Aber jetzt noch einen Wandertag einlegen? Dafür fehlt mir die Zeit. Außerdem sollte ich schleunigst von hier verschwinden, denn für das Wochenende ist hier ein Schlepper- oder Traktorentreffen geplant.
                                    Ich radle zum Bäcker, bei dem es Bäckerseidank, auch Kaffee gibt und frühstücke gegenüber auf dem Spielplatz.


                                    Frühstücksspielplatz

                                    Danach radle ich in den Ort, entdecke ein sonniges Plätzchen vor einem Landgasthaus und mache schon wieder eine Kaffeepause. Heute scheine ich nicht so richtig in den Tritt zu kommen. Außerdem ist mir nicht klar, welchen Weg ich einschlagen soll.





                                    Ich befürchte, dass die Wanderwege eher für Mountainbiker geeignet sind und nehme die Straße nach Neuhaus. Doch Spaß macht es mir auf dieser Straße nicht. Beim Treuer Nachbarsteich kann ich die Straße endlich verlassen und radle, auf ruhiger sehr angenehmer Strecke, nach Hayn und von dort weiter über Schwenda bis nach Rottleberode. Hier suche ich, nach fast 30 km, erst einmal ein Gasthaus auf.
                                    Es ist zwar noch geschlossen, aber einen großen Kaffee bekomme ich trotzdem. Obwohl der Wirt Sorge hat, ich könne weitere Gäste anlocken, darf ich mich mit dem Kaffee nach draußen setzen, und bekomme auf diese Weise genauere Infomationen über das Unwetter vom letzten Wochenende: Ich sitze unter einem Pavillon, der von taubeneigroßen Hagelkörnern durchlöchert ist.
                                    Wie gut, dass ich eine Woche verspätet los geradelt bin!
                                    Wieder folge ich einem Track, den ich mir bei Naviki zusammengestellt habe und komme nach Berga.









                                    Plötzlich stehe ich vor einem Bahndamm, den ich hier nicht überqueren kann. Also zur Hauptstraße, über die Gleise und die nächste Straße wieder rechts rein. Ich komme auf ein Fabrikgelände, das aber leider keinen Hinterausgang zum Weg hat. Ich versuche es noch einmal von vorn und treffe dabei auf Spaziergänger, die mir den Weg zu einer Unterführung erklären.



                                    Geschafft! Ich mache eine Zigarettenpause und werde von einem vorbei kommendem Radler eingeladen, ihn zu begleiten. Die Straße ginge in die gleiche Richtung, und auf dem Radweg daneben könne man viel besser fahren. Hier ginge es doch nur durch die Felder. Mir steht der Sinn weder nach Straßenverkehr, noch nach redseliger Begleitung und ich bleibe zwischen den Feldern.


                                    Heringen/Helme

                                    Auf den mehr oder weniger gut geschotterten Feldwegen fühle ich mich auf dem Weg nach Werther recht wohl, doch dann folgt die Hölle: Betonplatten mit Löchern, die es unmöglich machen eine ebene Spur zu finden.









                                    Ich komme an riesigen Äckern vorbei, und wundere mich nicht, das es hier Regenfällen zu Erosionen kommt.


                                    Riesenacker

                                    Fix und fertig von dem Gehoppel komme ich endlich wieder an eine richtige Straße und denke über ein Nachtquartier nach. Viele Kilometer traue ich mir nicht mehr zu, aber Campingplätze scheint es in absehbarer Zeit auch nicht zu geben.
                                    Als ich in Kraja an einem Reiterhof das Schild Pension sehe, überlege ich kurz und frage dort nach einem Zimmer für eine Nacht.
                                    Ich bekomme nicht nur ein Zimmer, sondern eine große Wohnung, und genieße es, mich so richtig ausbreiten zu können.

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                                    • luvohh
                                      Gerne im Forum
                                      • 13.03.2008
                                      • 98
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                      Tag 8
                                      Als ich mich gegen zehn Uhr auf den Weg mache, habe ich zwar zwei Becher Kaffee intus, aber mein Müsli habe ich wieder nicht angerührt. Offenbar verlieren auf dieser Tour, die für unabänderlich gehaltenen Rituale ihr Wertigkeit. Ich fahre 3 km bis nach Bula und frühstücke Mohnkuchen.
                                      Auf ruhigen Land- und Kreisstraßen fahre ich dann weiter bis nach Breitenworbis, wo ich so wichtige Dinge, wie z. B. Briefmarken für Postkarten besorgen, erledige.
                                      Kurze Zeit später komme ich zu meiner großen Verwirrung wieder an Gernrode vorbei.
                                      Doch ich bin noch auf dem richtigen Weg. Es scheint in der Gegend mehrere davon zu geben.


                                      Gernrode?

                                      Auf Landstraßen fahre ich weiter gen Westen. In jedem Ort gibt es mindestens ein riesiges Plakat, von dem mich der Papst anblickt.



                                      Der Verkehr auf der Landstraße nimmt zu und obwohl sich die überholenden Autofahrer alle vorbildlich verhalten, ist es mir hier zu anstrengend. Irgendwo hinter Beuren biege ich ab. Das Schlimmste was mir passieren könnte wäre, einige Kilometer später wieder auf die Landstraße zu müssen.


                                      Auf nach Wingerode

                                      Doch erst einmal komme ich auf einer ruhigen Landstraße durch, zumindest nach außen hin, sehr schöne Dörfer. Und dann sehe ich plötzlich ein Radwegschild: Leineradweg. Super, den nehme ich. Er entpuppt sich als schöner, gut zu befahrender und gut ausgeschilderter Radfernweg mit Rastplätzen und Infotafeln.


                                      So geht's auch!



                                      Ich erkenne, dass ich dem Leineradweg noch bis Uder folgen kann. Nur in Bad Heiligenstadt bin ich einmal nicht mehr sicher, noch auf dem richtigen Weg zu sein. Eine Frage bei einer Rosen schneidenden Dame löscht meine Zweifel. In Uder muss ich den Weg leider verlassen.
                                      15 km geht es nun auf angenehmer Landstraße durch Wald und Feld, von ...rode zu ...rode bis nach Wahlhausen.
                                      Endlich bin ich am Werratalradweg, dem ich nun 8 km folge. Anfangs noch auf Asphalt, dann auf meist gut befahrbarem Schotter.


                                      Werratalradweg




                                      Das Ziel ist in Sicht...

                                      Kurz vor Werleshausen muss ich noch ein kurzes Stück auf die Bundesstraße, und dann beginnt der letzte, aber bisher heftigste Kilometer der Tour. Wenige Meter vor erreichen des Gipfels muss ich absteigen und schieben. Warum lasse ich mich von den Kommentaren der Fußgänger nur so ablenken?
                                      Doch als ich die Zeltstadt sehe, ist gleich alle Schmach wieder vergessen. Als vermutlich letzter Ankömmling auf dem Treffen werde freundlichst empfangen. Natürlich will ich da auch nett sein, und weil sich eine Person so gerne Festival-feeling hätte, stelle ich mein Zelt entsprechend auf. Wie könnte ich denn ahnen, dass andere Teilnehmer nicht unbedingt solch ein Feeling wollen.







                                      Trotzdem werde ich gleich in Gespräche verwickelt (was soll man sonst mit jemanden machen der sein Zelt mitten in den Weg stellt), sehe eine Menge Leute herumlaufen (deren Namen ich mir beim besten Willen nicht merken kann), höre etwas von Hühner rupfen und gehe vorsichtshalber duschen.
                                      Später versammelt sich die ganze Zeltstadt am Lagerfeuer. Ich lerne noch mehr Menschen kennen (und mindestens genauso nette Hunde), habe plötzlich Sekt im Kaffeebecher und gehe irgendwann schlafen. Ob in der Nacht noch jemand über mein Zelt gestolpert ist?

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                                      • Atze1407
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                                        • 02.07.2009
                                        • 2425
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                        Hallo luvohh,
                                        hat Spass gemacht deine Tour zu folgen, sowie deine Höhen und Tiefen.

                                        Danke für den Bericht.

                                        LG
                                        Atze1407
                                        Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                        Abraham Lincoln

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                                        • volx-wolf

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                                          • 14.07.2008
                                          • 5576
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                                          #21
                                          AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                          Zitat von luvohh Beitrag anzeigen
                                          Doch als ich die Zeltstadt sehe, ist gleich alle Schmach wieder vergessen. Als vermutlich letzter Ankömmling auf dem Treffen werde freundlichst empfangen. Natürlich will ich da auch nett sein, und weil sich eine Person so gerne Festival-feeling hätte, stelle ich mein Zelt entsprechend auf. Wie könnte ich denn ahnen, dass andere Teilnehmer nicht unbedingt solch ein Feeling wollen.

                                          Trotzdem werde ich gleich in Gespräche verwickelt (was soll man sonst mit jemanden machen der sein Zelt mitten in den Weg stellt), sehe eine Menge Leute herumlaufen (deren Namen ich mir beim besten Willen nicht merken kann), höre etwas von Hühner rupfen und gehe vorsichtshalber duschen.
                                          Später versammelt sich die ganze Zeltstadt am Lagerfeuer. Ich lerne noch mehr Menschen kennen (und mindestens genauso nette Hunde), habe plötzlich Sekt im Kaffeebecher und gehe irgendwann schlafen. Ob in der Nacht noch jemand über mein Zelt gestolpert ist?



                                          Schöner Bericht ... schönes Happy-End

                                          (ach nee, es fehlt ja noch die Rückfahrt, oder?)

                                          Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                                          daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                                            • 02.07.2009
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                                            #22
                                            AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                            @ volx - wolf
                                            (ach nee, es fehlt ja noch die Rückfahrt, oder?)
                                            Siehste, da war doch noch was. Ob luvohh uns die unterschlägt?
                                            Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                            Abraham Lincoln

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                                              AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                              Ob in der Nacht noch jemand über mein Zelt gestolpert ist?
                                              Nö, aber am nächsten Tag
                                              Oha.
                                              (Norddeutsche Panikattacke)

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                                                AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                Das Zelt stand da richtig. Basta!
                                                Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                                                  AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                  Welches eigentlich?

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                                                    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                    So selbstbewusst und arrogant, wie er daherkam, kann es nur ein Hilleberg gewesen sein
                                                    Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                                                      AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                      na luvohhs

                                                      Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                                                      daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                                                        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                        Schon, aber welches?

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                                                          Helsport.

                                                          OT: O-Ton eines Teilnehmers: "Wer zum Teufel hat sein Helsport hier mitten in den Weg gestellt".
                                                          Ahm, räusper, ich will ja niemanden denunzieren, aber könnte Torres gewesen sein.
                                                          Oha.
                                                          (Norddeutsche Panikattacke)

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                                                            • 16106
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                                                            AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                            Auf jeden Fall war es kein Lavvu und es war rot.
                                                            Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                                                              • 31757
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                                                              AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                              Verwechselst Du das vielleicht mit dem Saitaris ?
                                                              Oha.
                                                              (Norddeutsche Panikattacke)

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                                                                Freak

                                                                Liebt das Forum
                                                                • 15.10.2007
                                                                • 16106
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                Öhm... vielleicht war es auch grün (ich leide wohl unter einer spätentwickelten rot-grün-Schwäche )
                                                                Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

                                                                Kommentar


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                                                                  Lebt im Forum
                                                                  • 14.07.2008
                                                                  • 5576
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                  War es nicht dieser rote Wäscheständer?

                                                                  Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                                                                  daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

                                                                  Kommentar


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                                                                    Freak

                                                                    Liebt das Forum
                                                                    • 15.10.2007
                                                                    • 16106
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                    Nee, das vorne im Bild. Und jetzt dämmert's auch bei mir endlich *tz* ein Ringstind...
                                                                    Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

                                                                    Kommentar


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                                                                      Lebt im Forum
                                                                      • 14.07.2008
                                                                      • 5576
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen



                                                                      Ist ja nicht so, dass wir keine Fotos nicht hätten.

                                                                      Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                                                                      daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

                                                                      Kommentar


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                                                                        Freak

                                                                        Liebt das Forum
                                                                        • 15.10.2007
                                                                        • 16106
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                        Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen


                                                                        Ist ja nicht so, dass wir keine Fotos nicht hätten.


                                                                        Und da sieht man auch, dass es mitnichten im Weg stand.
                                                                        Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

                                                                        Kommentar


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                                                                          Freak

                                                                          Liebt das Forum
                                                                          • 16.08.2008
                                                                          • 31757
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                          Das Zelt nicht. Aber die Abspannleinen
                                                                          Oha.
                                                                          (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                          Kommentar


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                                                                            Lebt im Forum
                                                                            • 14.07.2008
                                                                            • 5576
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                            Zitat von hotdog Beitrag anzeigen


                                                                            Und da sieht man auch, dass es mitnichten im Weg stand.
                                                                            Das Zelt nicht, aber die Umgehung war - wie zu sehen - als Frühstückstisch eingedeckt

                                                                            Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                                                                            daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

                                                                            Kommentar


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                                                                              Gerne im Forum
                                                                              • 13.03.2008
                                                                              • 98
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                              Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
                                                                              @ volx - wolf

                                                                              Siehste, da war doch noch was. Ob luvohh uns die unterschlägt?
                                                                              Da kommt noch was, scheinbar lesen ja ein paar Leute mit

                                                                              Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
                                                                              Das Zelt stand da richtig. Basta!
                                                                              Klar! Eine Stolperfalle = viele Kniefälle

                                                                              Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                                                              Nö, aber am nächsten Tag
                                                                              Ach, das kam nur, weil du noch nicht wieder fahren konntest

                                                                              Ich geh jetzt schnell ins Bett
                                                                              Zuletzt geändert von luvohh; 21.10.2011, 23:59.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Gerne im Forum
                                                                                • 13.03.2008
                                                                                • 98
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                Tag 9
                                                                                An Ausschlafen ist in der Zeltstadt nicht zu denken. Ziemlich früh ist die halbe Stadt auf den Beinen und versammelt sich vor meiner Hütte. Was hat das zu bedeuten?
                                                                                Fast nichts. Meine Hütte interessiert niemanden, der Andrang gilt dem Palast nebenan.
                                                                                Ganz zufällig wohnt in dem Palast ein frisch gewähltes Vorstandsmitglied.
                                                                                Es ist hier fast wie im richtigen Leben.
                                                                                Sollte ich mein Zelt gestern etwa nur an diesem Platz aufstellen, damit Majestät durch die Stolperfalle zu vielen Kniefällen kommt?
                                                                                Eigentlich könnte man hier eine schöne Parabel zusammen spinnen, aber in Wirklichkeit ist es zwischen den Zelten nur gemütlich.
                                                                                Zwischen den beiden Zelten ist noch Platz genug, um eine Frühstücksfläche einzurichten, und ich staune darüber, was ODSler auf Tour alles so mit schleppen. Neben dem ganzen Mobiliar finden sich Platten mit Eiern, große Pfannen, Säcke mit Feuerholz für eine kleinen Hobo-Kocher etc.
                                                                                Mehrfach wird mir versichert, dass die Forumstreffen eine Ausnahme sind, und man so etwas normalerweise nicht mit sich führt.


                                                                                Platz genug!


                                                                                Andere Leute haben vorne ihr Doppelkinn...

                                                                                Während in dieser Ecke der Stadt noch kräftig gebrutzelt wird, beginnt in den anderen Ecken schon das große Packen.
                                                                                Langsam leert sich der Platz, und gegen elf Uhr drehe ich meine letzte Runde und fahre los.
                                                                                Nachdem ich letzte Woche meistens mit dem Wind kämpfen musste, hoffe ich auf etwas Schubkraft. Da auf dieser Tour einiges anders war als auf meinen bisherigen Touren, sind die Chancen nicht schlecht.
                                                                                Bis nach Hannoversch Münden bleibe ich auf dem Werratalradweg.



                                                                                In Ermschwerd ist ein Markt, doch bevor ich das begriffen habe, bin ich schon vorbei, und weil ich nicht gerne zurück fahre, verzichte ich auf einen Kaffee. Eine weise Entscheidung, denn wenig später findet sich, direkt am Radweg die Radler-Ranch.


                                                                                Auf der Ranch


                                                                                Hedemünden

                                                                                Nach dem Kaffee fährt es sich gleich noch besser. Hann. Münden scheint ganz hübsch zu sein, aber mir ist es viel zu voll, und so suche ich nur schnell einen Weg hinaus, zum Weser-Harz-Heide-Radweg. Dafür ist dies GPS-Ding wirklich praktisch!
                                                                                Auf kleinen Straßen, größeren Straßen mit schlechtem Radweg und auf Radstrecken durch den Wald radle ich weiter und stehe nach 11 km vor einer schweren Entscheidung.


                                                                                WHH

                                                                                Der eigentliche Radweg führt geradeaus, hat aber ein Schild, das ausdrücklich auf eine schlechte Wegstrecke hinweist. Nach links kann man scheinbar auf einem ehemaligen Bahndamm fahren.


                                                                                Schlechte Wegstrecke



                                                                                Ich nehme den Bahndamm. Ich bin gerade aufgestiegen, da kann ich den Schriftzug auf dem nächsten Schild entziffern: Radweg endet nach 500 m. Aber der wird doch nicht im nirgendwo enden?
                                                                                Natürlich geht es weiter. Der Himmel verfinstert sich und dann entladen sich die dunklen Regenwolken. Im Regen muss ich auf einer Bundesstraße weiter fahren, doch als ich in Dransfeld den WHH wieder finde, ist der Spuk auch schon wieder vorbei.



                                                                                An einem befestigten Feldweg kann ich mich mit Pflaumen satt essen, dann geht es auf einem wunderbarem Waldweg weiter.


                                                                                Groß Ellershausen







                                                                                Das ich inzwischen in Göttingen bin, erkenne ich nur, weil immer mehr Menschen auf und am Weg befinden. Auf dem WHH fahre ich nun einige Kilometer an der Leine entlang und wundere mich über die Schwergängigkeit meines Rades. Wieder eine von diesen Bergauf-Strecken die man nicht sieht aber fühlt denke ich mir, da fühlt sich das Lenkverhalten auch schon schwammig an.
                                                                                Nun ist es nicht mehr zu übersehen, ich habe vorne einen Platten.
                                                                                Ich muss halten und mich an die Arbeit begeben.


                                                                                Draußen-Werkstatt

                                                                                Einige Radler kommen vorbei und bieten ihre Hilfe an. Ich freue mich über so viel Hilfsbereitschaft, lehne dankend ab und wechsle den Schlauch. Dann muss ich auch noch den Reifen wechseln, weil der an der Innenseite aufgescheuert ist. Das Aufziehen des Faltreifen ist ein ziemlicher Kraftakt und jetzt, wo ich eine dritte Hand benötigen könnte, ist weit und breit kein Mensch in Sicht.
                                                                                Nach nur einer viertel Stunde ist die Reparatur erledigt und ich steige wieder auf. Eigentlich habe ich keine Lust mehr weiter zu fahren und am Wendebachstausee frage ich Spaziergänger nach einem Campingplatz. Sie empfehlen mir, doch einfach hier am See zu bleiben. Das klingt reizvoll, aber mir erscheint der Platz zu öffentlich.
                                                                                Auf Nebenstrecken radle ich weiter und beschließe, das Tageslicht zu nutzen und an den nächsten Waldwegen nach einem netten Plätzchen Ausschau zu halten.
                                                                                Aber bevor ich einen Waldweg finde, komme ich vor Klein Lengden an einer Pension vorbei. Dort frage ich an, und bekomme ein Zimmer mit Dusche.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 02.07.2009
                                                                                  • 2425
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                  Es geht weiter, es geht weiter.
                                                                                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                                                                  Abraham Lincoln

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Gerne im Forum
                                                                                    • 13.03.2008
                                                                                    • 98
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                    Tag 10
                                                                                    Um 9:00 Uhr ist im Gastraum ein Frühstückstisch für mich gedeckt. Natürlich bin ich wieder der einzige Gast.
                                                                                    Nach dem Frühstück mache ich ein Erinnerungsfoto von dem Reifen, der mich viele Kilometer begleitet hat, dann wird er in der Mülltonne entsorgt.


                                                                                    Der Pannenreifen

                                                                                    Als ich mich beim Bezahlen nach den Bildern im Gastraum erkundige, gibt es kein Entkommen mehr. Ich erfahre nicht nur, dass hier einmal ein Bahnhof war, sondern auch einiges über die Familie der Wirtin. Ich mag diese Unterhaltungen, aber ich will auch weiter kommen, und um halb elf schaffe ich es, mich los zu reißen.
                                                                                    Auf Waldwegen und kleinen Straßen führt die Route, entlang der Garte, bis Rittmarshausen.



                                                                                    Ein Teil der Strecke scheint auf dem ehemaligen Bahndamm zu verlaufen.
                                                                                    Wieder einmal radle ich auf einer kleinen Obstbaumallee. So viel Obst wie auf dieser Tour esse sonst im ganzen Jahr nicht.



                                                                                    Ich habe gerade 12 km auf dem Tacho, da komme ich, ich kann es kaum glauben, an einem Campingplatz vorbei.
                                                                                    Auf einem Radweg, immer in der Nähe der Landstraße radle ich nach Duderstadt. Mir scheint, Duderstadt besteht nur aus Industriegebiet, doch dann komme ich doch noch durch eine lebende Innenstadt. Dann geht es wieder auf einer Landstraße weiter.




                                                                                    Kinderbrunnen

                                                                                    Ich überquere die Geröder Eller, dann führt mich der WHH auf einem Rad- Wanderweg weiter,


                                                                                    Geröder Eller



                                                                                    und spätestens hinter Rhumspringe wieder auf einem ehemaligen Bahndamm.



                                                                                    Jetzt noch über die Oder, und schon bin ich in Herzberg (Harz).


                                                                                    Die Oder

                                                                                    Auf Nebenstraßen und befestigten Feldwegen fahre ich nach Osterode, das ich aber auf der Bundesstraße gleich wieder verlasse. Auf Städte und stadtähnliche Orte habe ich keine Lust, da verzichte ich sogar auf Kaffee.


                                                                                    Weg nach Osterode

                                                                                    Zum Glück muss ich nicht lange an der Bundesstraße fahren. Auf einem gut befahrbarem Waldweg führt der WHH an der Sösetalsperre entlang.


                                                                                    Sösestausee

                                                                                    Auf halber Strecke kommen mir zwei Moutainbiker entgegen und warnen mich vor Forstarbeiten: „Ist aber nicht schlimm, wir sind auch durchgefahren“!
                                                                                    Ein Stück weiter liegt ein Absperrband auf dem Weg, und noch ein Stück weiter treffe ich auf die Forstarbeiter. Einen Baggerfahrer und, etwas höher, einen Arbeiter, der die Bäume fällt. Wenn man nicht mit geschlossenen Augen und Ohren fährt, kann hier eigentlich nichts passieren.
                                                                                    Nach einer kurzen Diskussion mit dem Baggerfahrer: „Warum sperren Sie den Weg denn nicht am Beginn ab? Wann fällt denn der nächste Baum?“ darf ich weiter fahren. Trotz angestrengtem Lauschen höre ich hinter mir keinen Baum fallen.
                                                                                    Ich komme zur Sösetal-Vorsperre und dann hat mich die Bundesstraße wieder, aber Autoverkehr gibt es hier nicht.


                                                                                    Söse-Vorsperre


                                                                                    Kein Trinkwasser

                                                                                    Dann sehe ich vor mir, auf einer Anhöhe, eine Pension. Wann hatte ich eigentlich meinen letzten Kaffee?
                                                                                    Drinnen werde ich freudig von einer Gruppe Karten spielender älterer Damen begrüßt, und der Wirt nimmt strahlend meine Bestellung entgegen. Ich setze mich nach draußen um mein Fahrrad im Blick zu haben, da sehe ich, dass ich direkt unter einer Regenbogenflagge parke.
                                                                                    Der Wirt bestätigt mir, dass manche Gäste hier nur einkehren, weil sie von der Straße aus die Flagge sehen. Es gäbe aber auch Leute, die sie für eine Eisflagge hielten...

                                                                                    Nur ein kurzes Stück an der Bundesstraße, dann quäle ich mich einen Weg bergauf. Nach 3 km Quälerei ein Absperrband: Forstarbeiten! Lebensgefahr! Die werden doch längst Feierabend haben, denke ich und fahre drunter durch. Es wird steiler und dann höre ich Motorsägen. Lohnen sich weitere Quälerei und Diskussionen? Bei dem spitzen Winkel kann es doch kaum ein Umweg sein wieder zurück zu fahren und auf der Bundesstraße zu bleiben.
                                                                                    Die Abfahrt macht Spaß, doch an der Straße stelle ich fest, es wird ein Umweg. Ich habe einen großen Bogen bei der Auffahrt nicht berücksichtigt.
                                                                                    Zu allem Unglück ist die Straße genauso steil wie der Waldweg und ich muss auf einem Rastplatz halten, um zu verschnaufen und etwas trinken zu können.
                                                                                    Ich bin heilfroh, als ich endlich wieder auf einem Waldweg weiter fahren kann. Jetzt muss ich nur noch zum Campingplatz kommen. Der muss ganz in der Nähe sein, nur trennen mich einige waldige Höhenmeter von der Straße von der Straße dort unten. Ich irre ein wenig durch die Gegend, dann finde ich einen Waldweg, der zu einer Straße führt. Nun sollte ich ein einem großen Bogen zum Campingplatz kommen. Doch bevor ich die Straße verlasse, sehe ich ein Campingplatz-Schild. Natürlich fahre ich keinen Meter weiter und nehme diesen Platz an der Oker.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                      • 13.03.2008
                                                                                      • 98
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                      Tag 11
                                                                                      Ziemlich kalt wurde es gestern Abend, und zum ersten Mal musst ich meinen Daunensack ganz schließen.
                                                                                      Geweckt werde ich mit einem: „Ich musste Eis kratzen“.
                                                                                      Mein Frühstück muss ich mir selbst machen, und so komme ich wieder erst gegen halb elf los. Fast auf Anhieb finde ich den Pfad zum WHH wieder, aber ich muss ganz schön in die Pedalen treten, um wieder hinauf zu kommen. Die nächsten 30 km verläuft der Radweg zum größten Teil auf der ehemaligen Trasse der Innerstetalbahn.
                                                                                      Gemütlich radle ich auf schöner Strecke bis nach Clausthal-Zellerfeld, wo ich mich, nicht zum ersten Mal, über Radverkehrsplaner wundere. Statt auf der Straße zu bleiben, soll ich auf einem Fußweg einen Berg hochfahren, um dann wieder auf die Straße zu kommen. Zum Glück bermerke ich den Schwachsinn und habe es somit etwas leichter.
                                                                                      Auf der Zellerfelder Höhe lege ich eine Pause ein und freue mich über Windräder. Endlich sehe ich deren Flügel von auch von vorn.


                                                                                      Stadtweger Teich


                                                                                      Rückenwind

                                                                                      Auf guter Strecke radle ich weiter. Nur am Oberen Spiegeltaler Teich muss ich ein Geröllfeld hinunter. Ich habe versehentlich eine Abkürzung von geschätzten 20 Metern genommen.


                                                                                      Eigentlich war's ganz steil.


                                                                                      Spiegeltaler Wasserfall



                                                                                      Am Spiegeltaler Zechenhaus lege ich eine Pause ein. Auf der Speisekarte stehen Kartoffelpuffer, leider nur für die kleinen Gäste. Ich mache mich ganz klein und bestelle. Die Wirtin lacht, aber leider hat sie keine Kartoffelpuffer mehr. Dann gibt es halt nur eine Suppe, garniert mit viel Informationen über Schlittenhunde.


                                                                                      Spiegeltaler Zechenhaus

                                                                                      Nach der etwas längeren Pause geht es zügig, überwiegend bergab, weiter. Ab Wildemann folgt der Radweg ungefähr dem Fluss Innerste.




                                                                                      Innerste


                                                                                      Innerste

                                                                                      An der Innerstetalsperre treffe ich einen weiteren Radler. Wir haben vorerst den selben Weg und fahren zusammen. Kurz hinter der Talsperre verlassen wir nach einigem Suchen die Innerstetalbahn. Der WHH ist hier nicht sonderlich gut ausgeschildert, aber mit meinem GPS und seinem Bikeline-Führer finden wir den Weg nach Goslar. Wir trinken noch einen Kaffee zusammen, dann trennen sich unsere Wege.


                                                                                      Innerstetalbahn

                                                                                      Mit Goslar verlasse ich leider auch den schönen Wald. Zwischen den Orten gibt es nun wieder jede Menge Äcker. Nur scheinen mir die einzelnen Ackerflächen hier kleiner zu sein. Aber ich komme gut voran. Bei Rückenwind, den man als Radler nur äußerst selten hat, haben diese freien Flächen durchaus Vorteile.
                                                                                      Als ich hinter Klein Mahner eine kurze Pause einlege, kommen Spaziergänger vorbei. Von einem Campingplatz in Wolfenbüttel haben sie noch nie gehört. Schade, aber das muss ja nichts heißen. Ich radle weiter, komme noch durch einige Dörfer, und dann stehe ich plötzlich vor einem Problem. Ich muss über die Oker, doch es gibt nur eine Eisenbahnbrücke.


                                                                                      Neuzeitliches Bahndammradlen?

                                                                                      So einfach kann das Leben sein: Man entfernt ein paar Schilder, und schon gibt es den Weg nicht mehr.
                                                                                      Auf der anderen Seite der Brücke radelt gerade ein Paar davon. Mein Rufen hören sie nicht mehr.
                                                                                      Ich schaue mir die Pflanzen an und schließe daraus, dass hier schon länger kein Zug mehr gefahren ist. Mühsam wuchte ich mein Rad von Bohle zu Bohle und komme schweißgebadet auf der anderen Seite an.
                                                                                      Das nachzuahmen empfehle ich niemanden. Hin und wieder scheinen dort Züge der Warnetalbahn zu verkehren!
                                                                                      Über die L615 und L512 kann man die Brücke problemlos vermeiden. Die drei Paar Schilder, die man für eine Kennzeichnung bräuchte, sind wohl zu teuer.


                                                                                      Geschafft :-(

                                                                                      Auch die Strecke zwischen Börßum und Dorstadt lässt nicht auf Radfreundlichkeit schließen.


                                                                                      Radfernweg

                                                                                      Ab Dorstadt kann ich auf einer normalen Landstraße weiter nach Wolfenbüttel radeln.



                                                                                      Einen Campingplatz scheint es aber wirklich nicht zu geben, und so radle ich weiter nach Braunschweig. Der Radweg windet sich entlang der Oker durch die Stadt, führt mich dann durch Grünanlagen und an Seen vorbei.
                                                                                      Dann komme ich zum Campingplatz. Reingefallen, der entpuppt sich als reiner Caravanstellplatz. Keine Möglichkeit ein Zelt aufzustellen. Vorsichtshalber erkundige ich mich in einer nahe gelegenen Gaststätte: „Seit die neue Autobahnbrücke gebaut wird, gibt es den nicht mehr.“
                                                                                      Im Dunklen radle ich weiter und bin ziemlich genervt. Daran kann auch die schön beleuchtet Innenstadt nichts mehr ändern. In einem Supermarkt decke ich mich mit Lebensmitteln ein und fahre weiter.
                                                                                      Die Nacht durchfahren will ich eigentlich nicht, aber wie im Dunkeln ein lauschiges Plätzchen finden? Ich scheine nur durch Wohngebiete zu kommen.
                                                                                      Hinter Waggum befinde ich mich endlich wieder auf einer unbelebten Nebenstraße und suche mit der Stirnlampe nach kleinen Lichtungen im Wald.
                                                                                      In einem Wäldchen bei einer Kiesgrube o.ä. finde ich zwischen den Bäumen einen Platz im viel zu hohen Gras.
                                                                                      Viel zu weich, viel zu warm, und trotzdem schlafe ich schon fast bevor ich mich hingelegt habe.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 98
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                        Tag 12
                                                                                        Ich muss geschlafen haben wie ein Stein und bin entsprechend früh wach. Kaffee machen ist mir in dem hohen Gras zu umständlich und so bin ich schnell abreise fertig.


                                                                                        Gleich geht's wieder los.

                                                                                        Um 7:00 Uhr steige ich aufs Rad und höre eine Sirene. Werden hier die Arbeiter zur Schicht gerufen? Dann ein Martinshorn. Ein Feuer, noch schlimmer.
                                                                                        Ich radle los und komme genau 1 km weit. Da sehe ich in Abbesbüttel einen Kiosk, daneben ein Bäcker. Toller Service, im Kiosk kann ich mich sogar notdürftig waschen. Mit meinem Kaffee setze ich mich draußen an einen Tisch. Ein Betrieb hier am frühen Morgen! Und alles Menschen scheinen auch schon fröhlich zu sein. Aus jeder Ecke ein: „Guten Morgen“, „Wo soll's denn hingehen?“ und noch mehr.
                                                                                        Die Sirene war ein Fehlalarm, werde von eine Feuerwehrmann aufgeklärt. Er hat schon mal vom WHH gehört und will wissen, ob es den denn nun als fertigen Radfernweg gibt. Ich berichte von meinen gestrigen Erfahrungen. „Es gab neben der Bahnlinie mal eine Brücke, aber die wurde weggerissen,“ klärt er mich auf, „Jetzt haben Sie aber eine schöne ruhige Strecke vor sich.“
                                                                                        Ich könnte noch Stunden sitzen bleiben, aber nach einer dreiviertel Stunde hole ich mir noch belegte Brötchen für den Weg und radle weiter.


                                                                                        Mittellandkanal


                                                                                        Mühle bei Meine

                                                                                        Ich überquere den Mittellandkanal, und dann radle ich auf ruhigen Nebentraßen von Dorf zu Dorf und komme zum Tankumsee. Dann kommt mir die Strecke bekannt vor. Ich bin wieder auf dem Allerradweg. Der Feuerwehrmann hatte Recht, bisher war die Strecke wirklich sehr ruhig.


                                                                                        Beim Tankumsee


                                                                                        Allerradweg


                                                                                        Kartoffelernte

                                                                                        In Gifhorn verlasse ich den Allerradweg. Ich sehe einige Windmühlenflügel, da fällt mir ein, dass es hier ein Windmühlen-Museum gibt. Nichts wie hin. Die Kasse hat noch nicht geöffnet, und während der Wartezeit erkläre ich einigen Grundschülern, wieso ich beim Radfahren so viel Gepäck benötige. So ein Klassenausflug kann wirklich lehrreich sein.
                                                                                        Mit dem Versprechen, nicht aufzusteigen oder gar zu fahren, darf ich das Rad mit ins Museumsgelände nehmen.
                                                                                        Mein Eindruck von dem Museum ist sehr gemischt: Die Originalbauten der Mühlen finde ich wirklich spannend, was allerdings eine russisch-orthodoxe Holzkirche in einem Mühlenmuseum macht, erschließt sich mir nicht so ganz. Bei Mühlen-Nachbauten frage ich mich, warum man den derzeitigen Zustand nachbaut, und nicht den ursprünglichen und funktionsfähigen Zustand.


                                                                                        Schiffsmühle








                                                                                        Schiffsmühle

                                                                                        Ich radle weiter und sehe zwei Leute mit Trikes, die von einem Seitenweg aus einen Blick auf das Museum werfen.
                                                                                        Für mich geht es nun durch einen Wald weiter, dann wieder auf kleinen Straßen. In Kästorf, auf einer Gasförderanlage, sehe ich einen Turbogaskocher fürs nächste Forumstreffen.


                                                                                        Kocher fürs Forumstreffen

                                                                                        In Wahrenholz finde ich ein geöffnetes Lokal und bekomme gleich Hunger. Das Bauernfrühstück ist lecker, aber eigentlich etwas zu fettig für mich. Ich weiß genau, dass ich den Rest des Tages darunter leiden werde, kann aber trotzdem keinen Rest auf dem Teller lassen.
                                                                                        Mit viel zu vollem Bauch radle ich weiter und sehe nach kurzer Zeit die beiden Trikes am Wegesrand. Ich frage, ob sie Hilfe benötigen. Es ist alles in Ordnung, nur ein Snackpause: „Wir haben nichts zu essen gefunden.“ Ich beschreibe den Weg zu dem Lokal und fahre auf kleinen Straßen und Feldwegen, zwischen Äckern und Kiefernwäldern, durch die Heide und denke Oscar, der immer sagte: „Hunger macht böse.“


                                                                                        Bokeler Heide






                                                                                        Auch ein Radweg
                                                                                        Vor Bad Bodenteich muss ich einmal kurz absteigen, so sandig ist der Weg. Dann bin ich auch schon wieder am Elbe-Seitenkanal, und fünf Minuten später auf dem Campingplatz. Als ich der Rezeptionistin erzähle, dass ich gestern mangels Campingplatz im Gebüsch nächtigen musste, bekomme ich ein tätschelndes: „Und? Ging doch auch, oder?“ zur Antwort. Dann überlegen wir, wo die Ilmenau-Quelle sein könnte. Ich will sie hier suchen, da in Bad Bodenteich der Ilmenau-Radweg beginnt, sie meint ich müsste nach Thüringen in die Stadt Ilmenau.
                                                                                        Eigentlich ist es egal, ich will ja nur den Ilmenau-Radweg von Anfang bis Ende fahren.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 02.07.2009
                                                                                          • 2425
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                          Ach luvohh, ist doch nett von Dir, jeden Tag deiner Heimat auf dem Rückweg näher kommer zu dürfen. Ich freu mich jeden Morgen beim Kaffee auf deinen Bericht.
                                                                                          Danke dafür.
                                                                                          LG
                                                                                          Atze1407
                                                                                          Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                                                                          Abraham Lincoln

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                            • 14.07.2008
                                                                                            • 5576
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                            Schön, dass Du auch die Rückfahrt beschreibst! Freut mich!

                                                                                            Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                                                                                            daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Freak
                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                              • 08.12.2004
                                                                                              • 11888
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                              Zitat von luvohh Beitrag anzeigen
                                                                                              Dann überlegen wir, wo die Ilmenau-Quelle sein könnte. Ich will sie hier suchen, da in Bad Bodenteich der Ilmenau-Radweg beginnt, sie meint ich müsste nach Thüringen in die Stadt Ilmenau.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Gerne im Forum
                                                                                                • 13.03.2008
                                                                                                • 98
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                                Tag 13
                                                                                                Mein Frühstück mache ich heute Morgen wieder selbst, belegte Brötchen kann man nur während der Saison bestellen.
                                                                                                Trotzdem bin ich schon um viertel vor zehn auf dem Rad und fahre in den Ort. Irgendwo dort beginnt der Ilmenau-Radweg. Ich kaufe mir Brötchen für unterwegs und vorsichtshalber einen Liter Spiritus. Natürlich passt der ganze Liter nicht in meine Sicherheitsflasche, und ich versuche den Rest zu verschenken. Obwohl ich immer wieder betone, dass man damit auch einen Grill anfeuern kann, werde ich ihn nicht los. Endlich erbarmt sich eine Frau: „Sie sind hier in einem Kurort. Wahrscheinlich brauchen die ganzen Kurgäste den wirklich nicht.“ Und ich dachte schon man hält mich für einen Terroristen.
                                                                                                Beim Amtmann von Bodenteich beginne ich die Tour auf dem Ilmenau-Radweg. Eine Ilmenau-Quelle gibt es nicht.


                                                                                                Der Amtmann von Bodenteich

                                                                                                Auf einer kleinen Straße radle ich zwischen Elbe-Seitenkanal und Aue nach Wieren. Auf dem Weg gibt es sogar wieder eine Beschilderung des WHH.


                                                                                                Rastplatz

                                                                                                In einer Schleife führt der Radweg durch Wieren. Ich kann nicht hinter die Fassaden blicken, aber vordergründig zumindest ein hübscher, beschaulicher Ort.







                                                                                                Ich überquere den Elbe-Seitenkanal und bestaune, von der Brücke aus, eine Schiffsladung Autos. Obwohl ich regungslos auf der Brücke stehe, versucht der Hund auf dem Kahn mich zu jagen. Laut kläffend rast er über den Kahn, kommt beim Abbremsen auf dem Metallboden ins Rutschen und schafft es gerade noch, nicht gegen die Bordwand zu knallen.


                                                                                                Autotransport


                                                                                                Wo ist der Hund?

                                                                                                Auf dem Rastplatz unterhalb der Brücke lege ich eine Pause ein und mache mich über die belegten Brötchen her. Auf der Wasserstraße herrscht weit mehr Verkehr, als ich vermutet hätte.


                                                                                                Rastplatz

                                                                                                Als wieder einmal ein Kahn in meiner Richtung an mir vorbei schippert, packe ich meine Sachen zusammen und radle hinterher. Trotz Schotter und Kiefernzapfen hole ich ihn problemlos ein. Bis zur Schleuse Uelzen habe ich sogar den Kahn mit dem Kläffer eingeholt. Ich schiebe mein Rad auf die Besucherplattform und beobachte, wie zwei Kähne hinein fahren. Das Füllen der Schleuse dauert mir aber zu lange und ich mache mich wieder auf den Weg.


                                                                                                Das dauert!

                                                                                                Äcker, kleine Dörfer und Wälder wechseln sich ab. Neben einem Waldweg liegen Steine, die man bei der Kartoffelernte aufgelesen hat. Ich hoffe, man benutzt sie nicht, um den Weg zu befestigen.


                                                                                                Kartoffelsteine



                                                                                                Und dann bin ich endlich an der Ilmenau, denke ich. Aber nein, das Flüsschen ist die Gerdau.




                                                                                                Gerdau


                                                                                                Gerdau


                                                                                                Des Rätsels Lösung.

                                                                                                In Uelzen wird die Ilmenau von Grünflächen gesäumt, durch die ich nun radle. Das ich mitten in der Stadt bin bemerke ich erst, als ich mich durch eine Unmenge, mir entgegenkommender, Schüler schlängeln muss. Es folgen endlose 5 km am Elbe-Seitenkanal entlang. Dann darf ich ihn überqueren, ein wenig durch die Landschaft fahren, und wieder unterqueren.


                                                                                                Unten Ilmenau, oben Elbe-Seitenkanal

                                                                                                Ich unterquere den Kanal noch einmal und frage mich, warum man den Radweg nicht Elbe-Seitenkanal-Radweg genannt hat. Da werde ich durch eine schöne Wald- und Wiesenlandschaft nach Bad Bevensen geführt.


                                                                                                Hof in Klein Bünstorf, davor die Ilmau.

                                                                                                Bei einem Café mache ich Pause, und eigentlich könnte ich hier den Rest des Tages in der Sonne sitzen bleiben.


                                                                                                Bad Bevensen

                                                                                                Doch dann halte ich das Herumsitzen doch nicht mehr aus und mache mich wieder auf den Weg. Von der Ilmenau bekomme ich nur selten etwas zu sehen, aber auch vom Kanal bleibe ich verschont.
                                                                                                Nach einigen Kreis- und kleinen Nebenstraßen führt die Strecke in einen größeren Wald. Hier ist der Radweg noch wirklich naturbelassen.




                                                                                                Ilmenau-Radweg

                                                                                                Es gibt sogar eine ausgeschilderte, noch naturnähere Alternativroute, aber dort ist das Radfahren verboten....
                                                                                                Zum Glück ist nicht der ganze Weg in so einem Zustand und so schaffe ich es bis nach Deutsch Evern, und fahre dann auf glatter, aber völlig unromantischer Straße weiter zum Campingplatz Rote Schleuse. Es gibt sogar ein geöffnetes Lokal auf dem Platz. Die Spiritus-Arie am Morgen hätte ich mir ersparen können.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                  • 13.03.2008
                                                                                                  • 98
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  Tag 14
                                                                                                  Da ich den Luxus schon mal haben kann, beginne ich den Tag mit einem Frühstück im Lokal des Campingplatzes. Gegen 10:00 Uhr reise ich ab.
                                                                                                  Durch Wald und Wiesen radle ich nach Lüneburg.


                                                                                                  Radweg nach Lüneburg




                                                                                                  Ilmenau

                                                                                                  Nach immerhin 6,5 km setze ich mich dort zum Kaffee trinken in die Sonne. Es ist mein letzter Reisetag, und noch zieht mich nichts nach Hause. Direkt neben der Ilmenau führt der Weg nun weiter bis nach Bardowick.


                                                                                                  Erste Herbstfarben

                                                                                                  Der Abstand zur Ilmenau vergrößert sich, und auf schnurgerader Strecke geht es links Felder, rechts Wald weiter nach St. Dionys. An einem schönen Pausenplatz leiste ich, meinen Müsliriegel essend, einer Kreuzspinne bei ihrem Mittagsmahl Gesellschaft.


                                                                                                  Mittagessen



                                                                                                  Als ich dann am Neetzekanal wieder auf die Ilmenau zu radle, fährt sich mein Rad plötzlich ziemlich schwammig. Diesmal hat es den Hinterreifen erwischt. Doch immerhin kann ich das Rad am Deich so lagern, dass ich den Schlauch flicken kann, ohne das Laufrad ausbauen zu müssen. Im Mantel entdecke ich den Übeltäter. Wie viele Kilometer habe ich das scharfkantige Steinchen wohl schon mitgeschleppt, damit es sich durch den Mantel fressen konnte?




                                                                                                  Werkstatt

                                                                                                  Auf kleinen Nebenstraßen fahre ich, entlang der Ilmenau und der Neetze, durch beschaulich Dörfer. Das Schild zu einem Landcafé lässt mich einen Umweg nehmen, doch leider bin ich zu früh, das Café öffnet erst in einer halben Stunde.


                                                                                                  Fahrenholz

                                                                                                  Eigentlich bräuchte ich eine Wasserwanderkarte, um zu sehen an und über welche Gewässer ich hier fahre, so viele sind es.


                                                                                                  Ilau-Schneegraben

                                                                                                  Nach vielen Nebenstraßen, radle schließlich auf dem Deich, und komme zum Stöckter Hafen.




                                                                                                  Hafen Stöckte



                                                                                                  Wenige Minuten später bin ich in Hoopte. Hier mündet die Ilmenau in die Elbe, und mitten in der Elbe ist die Landesgrenze zu Hamburg. Am Fähranleger trinke ich mal wieder einen Kaffee, dann nehme ich die Zollenspieker Fähre über die Elbe.


                                                                                                  Zollenspieker Fähre

                                                                                                  Ich habe keine Lust auf die Hauptstraßen und suche mir einen Weg durch die Vier- und Marschlande. So komme auf den Marschdammweg, schon wieder ein ehemaliger Bahndamm bis nach Moorfleet.



                                                                                                  An der Norderelbe radle ich nun weiter, über die Elbinsesl Kaltehofe bis nach Rothenburgsort. Ich bin in heimatlichen, schon häufig von mir geradelten Gefilden, aber den kürzesten Weg nach Hause werde ich offensichtlich nie begreifen.


                                                                                                  A1




                                                                                                  Kaltehofe


                                                                                                  Sperrwerk


                                                                                                  Wasserturm Rothenburgsort

                                                                                                  Nach insgesamt 1150 Kilometern habe ich es geschafft. Ich bin wieder zu Hause und würde am liebsten gleich wieder los radeln.
                                                                                                  Das mir eine Tour in Norddeutschland noch so viel Spaß machen könnte, hätte ich nicht gedacht. Ich habe noch nie so häufig und viel mit wildfremden Menschen gelacht. Vielleicht lag es nur am vielen Sonnenschein, vielleicht sind die Menschen außerhalb von Großstädten einfach entspannter. Bei machen Streckenführungen der Radfernwege hatte ich den Eindruck, man betrachtet Radfahrer lediglich als Störfaktoren, die möglichst weit weg gehören.
                                                                                                  Trotzdem würde ich es wieder tun, allerdings mit ein paar Papierkarten in der Tasche, um einen besseren Überblick zu haben.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Vorstand
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                                                                                                    • 43828
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                                    Klasse, vielen Dank!

                                                                                                    Zum nächsten ODS-Treffen ist der Weg zwar kürzer, aber Du könntest ja ein paar Umwege zugunsten Deines nächsten Reiseberichts einbauen

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                      • 14.07.2008
                                                                                                      • 5576
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                                      Schöne Tour!
                                                                                                      Nächste Tour dann zum Adventstreffen im Schnee?

                                                                                                      Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                                                                                                      daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        • 43828
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                                        Nee, morgen zum HH-Stammtisch, oder?


                                                                                                        Welche Reifen fährst Du denn? Vielleicht habe ich ja nur überdurchschnittlich Glück, aber meine Reparaturflicken habe ich seit ich Rad fahre noch nie einsetzen müssen ...

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Gerne im Forum
                                                                                                          • 13.03.2008
                                                                                                          • 98
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                                                                                                          Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen
                                                                                                          Schöne Tour!
                                                                                                          Nächste Tour dann zum Adventstreffen im Schnee?
                                                                                                          Falls ich wider Erwarten genug frei bekomme, würde ich das schon versuchen.

                                                                                                          Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                                                                                          Nee, morgen zum HH-Stammtisch, oder?


                                                                                                          Welche Reifen fährst Du denn? Vielleicht habe ich ja nur überdurchschnittlich Glück, aber meine Reparaturflicken habe ich seit ich Rad fahre noch nie einsetzen müssen ...
                                                                                                          Wie ich morgen anreise, kann ich noch nicht sagen. Vielleicht habe ich ja Lust auf einen Spaziergang von Altona aus.
                                                                                                          Bin gerade am Schlauch flicken. 1 cm neben dem letzten Loch war schon wieder ein winziger Kiesel
                                                                                                          Ist noch der Marathon XR und ich kann mich nicht erinnern, damit so etwas erlebt zu haben. Jetzt wird er ausgetauscht. Ich probiere den Marathon Tour Plus.

                                                                                                          Bis morgen
                                                                                                          Luvo

                                                                                                          Kommentar