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    [D] Paddeltour Elbe von Torgau bis Dömitz, Sommerferien 2022

    Tourentyp Kanutour
    Breitengrad 52.3347781
    Längengrad 11.8079638
    .
    Das 9€-Ticket hat es mir angetan diesen Sommer. Diese einmalige Gelegenheit, ÖPNV auszukosten und günstig zum Startpunkt unserer sommerlichen Bootstour zu gelangen, wollte ich nicht ungenutzt lassen.
    Wohin genau, das war, wie schon zu Pfingsten, die große Frage, die mich eine Weile umtrieb. In Frage kamen für mich zunächst der Regen in Bayern, die Werra/Weser, die Saale und Neiße/Oder. Aber alle diese Ziele wurden nach und nach ausgeschlossen, zuvorderst wegen dem außerordentlichen Niedrigwasser dieses Jahr (außer dem Regen, der gutes Wasser hatte), und/oder der zu umständlichen und riskanten 9€-Anreise, die Andrea nicht mitmachen wollte.

    So kam ich am Ende auf die Elbe, und zwar auf den Abschnitt von Torgau in Sachsen nach Dömitz in McPomm. Die Elbe ist auch bei extremem Niedrigwasser für Paddelboote gut befahrbar, sie hat auf diesem Abschnitt keinerlei Hindernisse wie Wehre oder Schleusen, wie sie mich von der Saale abgehalten haben, die Anreise ist nicht besonders weit und nur mit wenigen Umstiegen verbunden. Ein langer Fluss ist besonders prädestiniert für die Anreise mit ÖPNV, weil da das Auto-Nachholen am Ende einer langen Tour immer mehr Aufwand erfordern würde, den man sich spart, wenn man gleich auf ÖPNV setzt.

    Torgau als Startpunkt deshalb, weil wir die Elbe von Schmilka bis Torgau bereits von früheren Paddeltouren kennen (1, 2). Dömitz hat sich dann am Ende so ergeben. Planen kann ich sowieso nicht, wie schnell wir vorwärts kommen. Ich kann weder beeinflussen, wann es morgens losgeht, noch, wie lange dann gepaddelt wird.

    Immerhin haben wir wegen dem 9€-Ticket zu zweit auf eine große Urlaubsfahrt nach Polen verzichtet, also ~2500km Fahrt mit ca. 80L Spritverbrauch insgesamt. Angedacht waren die Thorner Schleife (Drewenz-Runde) oder das Schwarzwasser (Wda).

    Und obwohl Andrea skeptisch war, was die 9€-Fahrt und den Fluss, die Elbe, betraf, nach ein paar Tagen war sie auch begeistert. Wegen dem Niedrigwasser hatten wir den Fluss fast für uns alleine, überall gab es schöne Sandbänke zum Zelten, überall gab es perfekt trockenes Künzi-Holz zum Kochen, erstmals übernachteten wir ab und zu auch in Bootshäusern, wo immer auch interessantes Publikum anzutreffen war, und überall war viel Natur zu sehen. Vor allem die Vogelwelt beeindruckte uns in einer Fülle, wie wir sie nicht erwartet und in Polen auf Weichsel oder Oder, die ja grob vergleichbar sind, auch nicht angetroffen haben.

    Funfakt: Die Elbetour 2022 war für mich die allererste große Sommerurlaubstour in Deutschland seit 1976. 45 Jahre lang ging es seither immer ins Ausland.

    Überblick über die gepaddelte Strecke, jeder Tag in einer anderen Farbe:
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    Berlin - Torgau - Pretzsch
    Samstag, 23.7.2022, 🚂 151km, 🥾6km, 🛶32km


    Wie schon zu Pfingsten gehen wir die Bahnfahrt mit 9€-Ticket vorsichtig an und wählen den ersten Zug nach Falkenberg, um aus Berlin rauszukommen.

    So sieht der Plan aus:

    S3 7min, 4.8km
    04:46 Berlin-Karlshorst
    04:53 Berlin Ostkreuz

    S42 14min, 9.0km
    05:02 Berlin Ostkreuz
    05:16 Berlin Gesundbrunnen

    RE3 (3301) 1h 41min, 119.4km
    05:25 Berlin Gesundbrunnen
    07:06 Falkenberg (Elster)

    RE 10 (18384) 12min, 18.1km
    07:59 Falkenberg (Elster)
    08:11 Torgau

    Das sind Σ151.3km Bahnfahrt, mit dem Auto wären es 141km gewesen. Normalerweise hätte die Fahrt 29,80€ pro Person gekostet. Der Sprit fürs Auto käme bis Torgau nur auf 7.50€, zu zweit und mit allem Gepäck. Nur mit 9€-Ticket kommt die Bahn hier mit. Zum Schluss werde ich auch noch mal berechnen, was die gesamte Tour mit dem Auto gekostet hätte inklusive Auto zum Endpunkt umsetzen und der Heimfahrt, also so, wie wir das sonst immer machen.

    Aufstehen kurz nach 4, aus dem Haus kurz nach ½5. Unchristliche Zeiten, die wir mit Auto nie gewählt hätten. Aufzüge und Rolltreppen funktionieren heute alle, soweit wir sie benötigen.
    In der S-Bahn Samstag morgens gegen 5Uhr:
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    Die Gefahr, wegen Überfüllung (des Fahrradabteils) nicht in den Regionalexpress zu gelangen, ist heute viel geringer als zu Pfingsten an die Ostsee. Wer will schon nach Falkenberg?

    Im RE3 hat jeder einen Sitzplatz und es gibt auch jede Menge freier Plätze:
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    Im RB10 gibt es dagegen kaum noch freie Sitzplätze und wir bleiben die 12min-Fahrt stehen. Hier hätte es auch knapp werden können mit dem Platz fürs Boot, denn diese Regionalbahn hat keine großen Fahrradabteile. Aber wir haben Glück:
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    Was wollen all die Cottbuser in Leipzig? Ein paar wollen in den Zoo, bekommen wir mit, der Rest wahrscheinlich shoppen.

    Die Anreise funktioniert absolut fahrplangemäß und ohne unmäßige Unbequemlichkeiten. Selbst die Klos waren zugänglich und nicht übermäßig verdreckt. Schaffner kamen keine durch.

    Ankunft in Torgau, das Gepäck wird neu verzurrt:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220723_082050k.jpg Ansichten: 0 Größe: 539,8 KB ID: 3152022

    In Torgau warten wir erst einmal eine ¼h einen abziehenden Gewitterschauer ab und laufen dann am Rande des Stadtzentrums in Richtung Elbe.

    Torgau ist für die Landesgartenschau hergerichtet:
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    Stop zum Frühstücken im Edeka:
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    Nach insgesamt 1.6km Fußweg stehen wir kurz vor ½10 am Ufer der Elbe, Strom-km 155, gezählt ab der tschechischen Grenze:
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    Eine alternative Einsatzstelle wäre dieser Steg ein paar Meter weiter stromab (Map):
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150610.JPG Ansichten: 0 Größe: 305,7 KB ID: 3152026

    Wir kennen den großen gepflasterten Parkplatz bereits vom Anarchistischen Wanderpaddlertreffen 2015, als wir hier die Tour beendet und das Boot abgebaut hatten. Ein Dutzend Wohnmobile bevölkern heute den Platz.

    Die Schiffsanlegestelle für die Viking River Cruises ist verwaist, wegen dem Niedrigwasser ist jeglicher Verkehr mit großen Schiffen eingestellt. Der Durchfluss am Pegel Torgau beträgt 182m³/s. Die Tauchtiefe beträgt für den Abschnitt Riesa bis Elstermündung heute offiziell 173cm, der höchste Wert entlang der gesamten deutschen Binnenelbe. Dennoch scheint es nicht zu reichen.
    Schon von April bis Juni war auf Elbe und Oder kaum Schifffahrt möglich. Das Niedrigwasser ist in diesem Jahr einen Monat früher eingetreten als in den Jahren zuvor. Grund war die zu geringe Schneelage in den Mittelgebirgen von Tschechien und Sachsen (binnenschifffahrt-online.de).

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    Während ich das Boot aufbaue, ab und zu unterbrochen von ein paar weiteren Regenschauern, geht Andrea einkaufen. Die Lebensmittel für die Tour haben wir nicht von Berlin aus mitgeschleppt. Das Ganze wird ihr zu schwer und ich gehe dann auch noch mal los und hole den Rest (Bier, Wasser, etc). Nächstgelegener Supermarkt ist der Aldi Elbstraße 14, 500m entfernt.

    So sind wir erst kurz vor ½1 startklar.
    Anfangs ist es noch bedeckt, aber zumindest regnet es nicht mehr.
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    Am Anfang sind die Ufer recht kahl, das bessert sich aber, je weiter man kommt.

    Anglerlager am Ufer:
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    Angler sind bei weitem nicht so häufig anzutreffen wie an der Oder bis zu diesem Sommer (besonders an den polnischen Ufern).

    Die Uferwiesen werden durch Schafherden kurz gehalten, Hochwasserschutz:
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    Später klart es zunehmend auf:
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    Steg der Wasserwanderfreunde Prettin an der Hirschmühle:
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    Hier kann man auch zelten, wenn man das Bedürfnis nach Toilette, Waschmöglichkeit & Dusche hat.

    Elbfähre Dommitzsch (Sachsen) - Prettin (Sachsen-Anhalt):
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    Die meisten Fähren über die Elbe sind Gierfähren, die an einem Seil hängend durch die Strömung ans andere Ufer getrieben werden. Absolut CO2-neutral. Im Verlaufe der Paddeltour begreife ich nach und nach, wie man diese Fähren korrekt passiert.
    Natürlich kann man, wenn man fix ist, einfach schnell an der gerade freien Seite vorbeihuschen. Wenn man nicht schnell genug ist, kann man dann aber auch der Fähre in die Quere kommen und Schwierigkeiten bekommen.
    Dann lerne ich, dass jede dieser Fähren einen “ständigen Liegeplatz” hat. Nur wenn die Fähre auf diesem ständigen Liegeplatz liegt, darf man auf der anderen Seite vorbeifahren.
    Aber auf welcher Seite liegt der ständige Liegeplatz? Erst schaue ich immer ins Faltboot-Wiki, wo emsige Schreiber jedes Detail entlang der Elbe festgehalten haben.
    Noch später wird mir dann auch klar, dass man die Seite des ständigen Liegeplatzes auch vor Ort erkennen kann. Denn die Hinweisschilder, die die Fähre ~2km vor der Fähre ankündigen, stehen immer auf der Seite des ständigen Liegeplatzes (Bild).

    Kurz nach ½5 landen wir an einem einladenden Sandstrand in einem Buhnenfeld an:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150628.JPG Ansichten: 0 Größe: 220,4 KB ID: 3152036

    So selbstverständlich wie an Oder und Weichsel ist solch ein feiner Sandstrand an der Elbe nicht. Hier gibt es immer noch längere Abschnitte, wo anstelle von feinem Sand Kiesstrände vorkommen, oft kombiniert mit schlammigen Stellen oder wenigstens einem Schlammüberzug auf den Kieseln.

    32½km schaffen wir heute in 5h auf dem Wasser, wobei wir 11m an Höhe verlieren (Flussgefälle). Vorwärts geht es mit 8 - 9km/h, wobei die Strömung etwa die Hälfte beiträgt.

    Außer den Gierfähren ist uns heute kein einziges Boot oder Schiff auf dem Wasser begegnet.

    Gemütlicher Abend am Strand:
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    Zuletzt geändert von Spartaner; 18.03.2023, 09:00.

  • AlfBerlin
    Lebt im Forum
    • 16.09.2013
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    #2
    Super Gierfähren-Infos

    Bei den Autokosten darfste aber nicht die Fixkosten vergessen.

    Kommentar


    • Spartaner
      Lebt im Forum
      • 24.01.2011
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      #3
      Pretzsch - Wittenberg
      24.7.2022, 🛶25km, 🥾8km


      Heute begrüßt uns ein sonniger, angenehm temperierter Morgen. Das Zelt steht nur zum Trocknen auf der Buhne:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150632.JPG Ansichten: 0 Größe: 503,9 KB ID: 3154777

      Frühstück bei ~20°C:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220724_093011.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,48 MB ID: 3154781

      Wir mampfen unser Müsli und schauen über den Fluss. Bis auf ein paar Vogelrufe von Möwen, Krähen, Milanen, Singvögeln ua herrscht hier absolute Stille. Keine Fahrzeuggeräusche, keine Flugzeuge in der Luft, kein Motorboot auf dem Wasser, und ein schöner Blick auf das gegenüberliegende Ufer.

      Wenn der Fluss von den Wasserbauern bis 1880 nicht in so ein enges Korsett aus steinernen Buhnen gezwängt worden wäre, würde es mir noch besser gefallen. Wir befinden uns hier inmitten der “Erosionsstrecke” der Elbe. Als Erosionsstrecke werden die 170 Flusskilometer zwischen Mühlberg und der Saalemündung bezeichnet. In diesem Abschnitt ist eine besonders starke Sohlerosion und damit Eintiefung des Flusses unter das Niveau der umgebenden Flussaue zu beobachten. Die Gewässersohle wird hier stellenweise jährlich um bis zu etwa 2cm abgegraben bzw erodiert. Bei Torgau betrug die Sohleintiefung bisher ~1.7m. Das ist zwar lange nicht so viel wie am Oberrhein, der sich bis zu 10 Meter in die Aue eingrub, aber es reicht, um bezüglich Grundwasserspiegel und landwirtschaftlicher Nutzung der angrenzenden Flächen Probleme zu machen.
      In den 90er Jahren lag der Bereich der stärksten Erosion zwischen Prettin und Pretzsch. Diese Zone wandert langsam weiter stromab. Besonders ausgeprägt ist die Erosion jetzt in den Streckenabschnitten der Elbe bei Klöden, Lutherstadt Wittenberg und Coswig (Anhalt). Klöden liegt 3km voraus, wir befinden uns jetzt also gerade in einem der Schwerpunktgebiete.

      Wir haben unser Frühstück gerade beendet, da kommt ein SUPer des Wegs. Wir fragen nach dem woher und wohin, und da er jetzt nach ½11 sowieso mal ein kleines Päuschen braucht, legt er kurz an:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150634.JPG Ansichten: 0 Größe: 230,7 KB ID: 3154778

      Simon kommt aus Osnabrück und hat vor, die gesamte deutsche Elbe zu befahren, 726km bis Cuxhaven. Er startete vor 2 Tagen in Schöna und ist heute schon seit ½8 auf dem Stehbrett unterwegs. 187km in 2.x Tagen, das ist ziemlich sportlich. Das Gepäck, das auf solch ein Stehbrett passt, ist naturgemäß begrenzt. Für Simon aber kein Problem, Ultralight ist ihm kein Fremdwort, und für die 9€-Anfahrt gibt es kaum etwas kompakteres. Da es bei uns keinen Schatten gibt, fährt er schnell weiter. Er hat den Rastplatz Klöden 2½km voraus zum Frühstücksplatz auserkoren.

      Wir sind dann kurz vor 12 abfahrbereit:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150635.JPG Ansichten: 0 Größe: 185,5 KB ID: 3154780
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150636.JPG Ansichten: 0 Größe: 288,4 KB ID: 3154783
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_59067.jpg Ansichten: 9 Größe: 174,5 KB ID: 3154782

      Kiebitze am Ufer:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_59070.jpg Ansichten: 15 Größe: 303,6 KB ID: 3154785

      Ich habe für die Elbe-Tour, um für den ÖPNV Platz zu sparen, auf meine Superzoom-Kamera verzichtet und stattdessen auf die kleinere Lumix LX7 zurückgegriffen. Das war leider ein Fehler. Mit so viel interessanter Vogelwelt hatte ich hier an der Elbe nicht gerechnet.

      ¼1 kommen wir am Rastplatz Klöden an und sehen Simons Stehbrett noch am Ufer liegen. Ich muss sowieso mal kurz an Land und so sehen wir uns den Rastplatz an. Das einzige, was wir entdecken, ist eine kleine überdachte Sitzgruppe unter einem Baum am Fuß der Buhne. Eine Zeltwiese ist hier praktisch nicht vorhanden. Aber das Faltboot-Wiki verweist hier sowieso an einen Ort 400m weiter, an die "Bikerburg Klöden". Soweit habe ich das aber nicht ausgekundschaftet. Als Burg Klöden findet man den Platz im Netz und das scheint sogar aktuell zu sein (700m? Oder kommt man auch vom Deich runter auf die Streuobstwiese?).

      Simon kam gerade aus dem Dorf zurück, Wasser holen?
      Nach einer ½h Rast paddeln wir zusammen weiter und machen mit Simons GoPro ein paar Bilder:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GOPR2053.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,02 MB ID: 3154776
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      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GOPR2056.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,75 MB ID: 3154796
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150641.JPG Ansichten: 0 Größe: 218,0 KB ID: 3154787

      Am Himmel sehen wir bis zu 20 Milane gleichzeitig:
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      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150642k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3154797

      Schon gestern fiel uns auf, wie häufig hier Rote und auch Schwarze Milane zu sehen und zu hören sind. Daneben gab es natürlich auch viele Mäusebussarde, ab und zu einen Fischadler und noch seltener einen Seeadler zu sehen. Dazu Kraniche, Graugänse, Nilgänse, Enten ….

      Um ¾2 erreichen wir die Mündung der Schwarzen Elster. Hier fahren wir kurz rein, um die Wasserqualität zu checken. Das Wasser ist heute deutlich klarer als das der Elbe. Es fließt auch spürbar, obwohl nach Zeitungsmeldungen der Fluss auf Teilstrecken ausgetrocknet sein soll. Und stinken tut es auch nicht.

      Wieder zurück auf der Elbe holt uns ein Schlauchboot ein, welches auf den ersten Blick mit Expeditionsausrüstung ausgestattet ist:
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      Neben 2 Motoren (Benzin, Elektro) hat er große chinesische Solarpanel auf dem Dach (300 Watt), dicke Bleiakkus, mehrere Angeln, massig Sprit und sogar ein Klo an Bord! Zitat Simon: “Er meinte er verlässt sein Boot nur um ein kühles alkoholfreies Weizen zu trinken

      Martin kommt aus Prag und möchte mit seinem Schlauchboot bis nach Hamburg schippern. Mit dem Strom, wohlgemerkt. “Proti proudu” heißt doch aber “gegen den Strom schwimmend”. Ja richtig, anschließend fährt er von Hamburg auf demselben Weg wieder zurück nach Prag, also in der Summe ~1600km.

      Am Ende der gesamten Reise hat er mit drei Kameras und einer Unterwasserkamera ~8TB Video aufgenommen, ~12h pro Tag. Bisher gibt es nur ein paar Trailer zu sehen, aber immerhin sind wir auch kurz drauf: https://youtu.be/8Mrvakl3QTE?t=21

      Auf seinem Youtube-Kanal MartyProtiProudu heißt es: “Ich habe einen Wirbelsturm überlebt, interessante Fische gefangen, schöne Orte gesehen, oft war es wie im Niemandsland, ich habe alles Mögliche und Unmögliche gesehen, und ihr werdet das alles mit mir sehen, nur wird es eine Weile dauern, weil es so viel Material gibt. Vieles habe ich dir noch nicht gezeigt, vor allem die Fische, damit du dich auch wirklich freuen kannst.
      Dies ist die interessanteste Reise meines Lebens, und mit der Zukunft werde ich weitere Expeditionen unternehmen, die Donau, den Ebro, den Po, und ich möchte mein Hobby in die ganze Welt tragen.”

      Während des Zusammentreffens mit Martin und seinem Schlauchboot treiben wir durch den Ort Elster:
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      Dann düst Martin voraus:
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      Buhnen-Neubau an der Elbe:
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      Dass es so etwas noch gibt! Die DDR hat die Buhnen so ziemlich verfallen lassen und damit die Renaturierung des Flusses vorangetrieben. Aber nach Wende wurde alles wieder repariert. Wieso müssen da jetzt noch zusätzliche Buhnen gebaut werden? Streckenweise habe ich den Eindruck, dass die Zahl der Buhnen verdoppelt wird, also dass in der Mitte jedes Buhnenfeldes noch eine zusätzliche Buhne gebaut wurde.

      Wir paddeln noch ein paar Kilometer zusammen mit Simon, aber als ich dann linkerhand einen schönen Pausenstrand mit Schattenbäumen entdecke, trennen sich unsere Wege. Simon fährt weiter bis in die Lutherstadt Wittenberg und gönnt sich am Abend ein kühles alkoholfreies Weizen. "Einige" Kilometer weiter findet er einen ausreichend guten Übernachtungsplatz, nachdem er seine Ansprüche an solch einen Platz ein Stück herunterschraubte. Wenn ich seinen Bericht richtig verstanden habe, ist er da bereits kurz vor Coswig.

      Wir machen um 3 Uhr erst mal Pause im Schatten der Uferbäume und essen die geschmierten Stullen. Theoretisch könnten wir hier übernachten und morgen Wittenberg besuchen. Aber mir ist es eigentlich zu früh, jetzt hier schon Schluss zu machen. Lieber würde ich heute noch nach Wittenberg paddeln und die Stadt heute Abend besuchen.

      Um ¼5 paddeln wir also weiter und erreichen um 5 den Ruder-Club Wittenberg e.V (Map). Es ist das erste mal überhaupt, dass wir auf unseren eigenen Touren in einem Bootsclub übernachten. Wir legen unten am flachen Schwimmsteg an und ich sondiere zunächst einmal die Lage.
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      Auf der 400m²-Zeltwiese stehen bereits einige Zelte von Reiseradlern. Wir melden uns an, sehr freundliche Aufnahme. Der Club ist gut ausgestattet mit Bootshaus, Bootshallen, Kraftraum & Ruderbecken sowie Garage, Werkstatt und Lager. Wir Gäste können Sanitär, Küche und den Gemeinschaftsraum inklusive WLAN und gekühlten Getränken nutzen. Übernachten kann man auf der Zeltwiese (für 7€ pro Person) oder im Vereinshaus in Mehrbettzimmern.

      Nach und nach trudeln weitere Radler ein. Wir halten uns erst mal nicht lange auf, laden das Boot aus und stellen das Gepäck im Schatten der Bäume ab. ¾6 geht es auf den Rundgang durch die Stadt.
      Nach 1km erreichen wir die Luthereiche am Beginn des Stadtzentrums. Weiter geht es eine der wichtigsten historischen Straßen der Stadt, die Collegienstraße. Hier reiht sich ein historisch bedeutsames Gebäude an das nächste.

      Zuvorderst dreht sich alles um Martin Luther, der zu Beginn des 16.Jhds zum Urheber der Reformation wurde. Luther hat mit der Lutherbibel die Entwicklung der neuhochdeutschen Sprache entscheidend beeinflusst. Viel bedeutender aber sind die tiefgreifenden Veränderungen der europäischen Gesellschaft und Kultur in der Frühen Neuzeit, zu denen Luthers Theologie und Kirchenpolitik beitrugen.

      Die protestantische Ethik war die ideale Voraussetzung für die Entstehung des Kapitalismus und der modernen Rationalisierungsprozesse. Der Protestantismus hatte die Bestimmung des Menschen neu definiert: Nicht mehr nur die Ausrichtung auf das Jenseits war entscheidend, sondern der tägliche Dienst zu Gottes Ehren, die Erfüllung der Pflichten im Hier und Jetzt. Arbeit wurde so zum Mittel der „innerweltlichen Askese“, mit deren Hilfe man Anfechtungen aller Art wie etwa den menschlichen Trieben zu begegnen hatte: nicht zu viel schlafen, keine Zeit verschwenden, nicht sinnlos daherreden! Reichtum zu besitzen, galt fortan nicht mehr als sündhaft, sofern er nicht dem Müßiggang diente, sondern investiert wurde. Wer seine Arbeit gut und effizient erledigte, diente Gott. Aus dieser kontrollierten Lebensführung entwickelte sich die protestantische Leistungsethik, die Arbeiter wie Unternehmer prägte. Die religiösen Wurzeln traten später zunehmend in den Hintergrund und machten einer rationalen, bürgerlichen Berufsethik Platz (Max Weber).

      Ich finde das schon irgendwie prickelnd hier in Sachsen-Anhalt, heute oft als abgehängt empfunden, wo in ferner Vergangenheit so bedeutsame Veränderungen in unserer Kultur angestoßen wurden. Man fährt bzw paddelt durch ein sehr ländliches, relativ dünn besiedeltes Gebiet, und dann hat man hier immer wieder so bedeutsame kleine Orte wie Wittenberg, den Wörlitzer Park, Dessau, Magdeburg, Tangermünde usw eingestreut.

      Nun ein paar Bilder aus der Stadt.
      Augusteum, Lutherhaus:
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      Melanchthonhaus mit fließend Wasser seit 1556:
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      Das Haus wurde vom Kurfürsten für Melanchthon gebaut, um ihn am Fortgehen zu hindern. Fachkräfte-Bindung, sagt man wohl heute.

      Collegienstraße, Türme der Stadtkirche:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150661.JPG Ansichten: 0 Größe: 448,2 KB ID: 3154800

      Wittenberger Marktplatz mit Rathaus, Luther- und Melanchthon-Denkmalen, und den Türmen der Stadtkirche:
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      Wittenberger Schloss und Turm der Schlosskirche, Konzert:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150670.JPG Ansichten: 0 Größe: 298,0 KB ID: 3154806

      Es ist eine angenehme Stimmung in der Stadt, viele Touristen, viele geöffnete Restaurants und Eisdielen mit Plätzen im Freien, und auch den zurückströmenden Konzertbesuchern am Abend sieht man die Freude über das Konzert an.

      Noch einmal umgedreht zur Schlosskirche:
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      Hier stehe ich am Rischebach, der vor ~10 Jahren wieder freigelegt wurde und jetzt im offenen Kanal durch das historische Zentrum fließt.

      Auf dem Wittenberger Marktplatz versammelt sich bei Sonnenuntergang die Jugend der Stadt am Lutherdenkmal:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150672.JPG Ansichten: 0 Größe: 270,6 KB ID: 3154805

      “Judensau”, eine historische Schmähplastik aus dem Hochmittelalter an der Stadtkirche, nicht mehr lange zu besichtigen, auch wenn erste Versuche der Demontage erfolglos blieben:
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      Eingang zur Unterrichts Anstalt für die weibliche Jugend:
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      Lang ist es her, das saß klein Micha dort oben bei den Großeltern regelmäßig auf der Veranda und mampfte Kuchen und geriebene Möhren:
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      Damals rankte noch ein riesiger Weinstock die Fassade hoch. Die Trauben waren klein und sauer, wurden aber dennoch verwertet.

      Um ½10 sind wir zurück im Ruderclub. Mittlerweile haben sich noch eine ganze Anzahl weiterer Radler dazugesellt. Neben sportlich drahtigen Radlern, wie man sie sich vorstellt, ist auch eine ganz normale Familie auf großer Tour entlang der Elbe, beide etwas älter, korpulent gebaut, er mit ebike wegen Herzproblemen. Sie haben etwas zu tun mit ihren pubertierenden Töchtern, kommen aber ansonsten gut zurecht.

      Das Bild ist zwar erst vom nächsten Morgen, aber hier passt es besser:
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      Andrea ist jedenfalls ab heute voll versöhnt mit meinem Vorschlag Elbe als Sommertour. Sie hat sich nicht vorstellen können, dass neben mir noch so viele andere, - normale - Leute auf den Gedanken kämen, die Elbe zu bereisen.
      Zuletzt geändert von Spartaner; 20.09.2022, 08:11.

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      • Sternenstaub
        Alter Hase
        • 14.03.2012
        • 3583
        • Privat


        #4
        danke für deinen schönen Bericht. Er erinnert mich an meine Elberadtouren. (vielleicht mal da lang wandern? *grübel*) Die Elbe ist übrigens mein Lieblingsfluss in Deutschland. Das Übernachten in einer Anlage von Wassersportvereinen habe ich auch als super angenehm empfunden, Bin gespannt, wie es bei euch weiter geht.
        Two roads diverged in a wood, and I—
        I took the one less traveled by,
        And that has made all the difference (Robert Frost)

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        • Spartaner
          Lebt im Forum
          • 24.01.2011
          • 5056
          • Privat


          #5
          Wittenberg - Coswig - Wörlitzer Park
          25.7.2022, 🛶23km, 🥾14km, 🚂 41km, 🚌 45km


          Heute Morgen ist es mit 18°C noch erfrischend kühl, jedenfalls keine “Tropische Nacht”. Aber: Es steht die Drohung im Raum, dass es heute extrem heiß wird. Mein Meteoblue-Meteogramm zeigt für heute eine Spitzentemperatur von 34°C an:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Screenshot_2022-07-24-19-38-02-932_com.meteoblue.droid.jpg Ansichten: 0 Größe: 538,2 KB ID: 3155779
          (gemessen wurden dann maximal 35.3°C).

          Das ist für Andrea nicht auszuhalten, sie ist nicht tropentauglich, während es für mich weiter unter gutes Sommerwetter zählt. Heute möchte sie spätestens ab 11 Uhr anlanden und den Rest des Tages im Schatten verbringen. Um wenigstens auch ein bisschen vorwärts zu kommen, stehen wir früh auf. Ein Soloradler tut es uns gleich und verlässt den Platz noch vor 7 Uhr. Kurz danach flitze ich zum Netto, Bierflaschen wegbringen und neue holen, und was wir sonst noch brauchen.

          Um 8 verlassen wir den Ruderclub Wittenberg. Das war glaube ich unsere früheste Abfahrt überhaupt:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150682.JPG Ansichten: 0 Größe: 242,6 KB ID: 3155730

          Pegelhäuschen des Elbpegels Wittenberg:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150683.JPG Ansichten: 0 Größe: 518,7 KB ID: 3155733

          Wir passieren die Stadt im Abstand von ~1km:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150688.JPG Ansichten: 0 Größe: 232,8 KB ID: 3155731

          Links ist der Turm der Schlosskirche zu sehen, rechts die Türme der Stadtkirche.

          Linkerhand, an der Hafeneinfahrt zur Marina, steht noch einmal ein Lutherdenkmal in der Landschaft:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220725_081136k.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,63 MB ID: 3155724

          2km weiter passieren wir den ehemaligen Industriehafen von Wittenberg:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150689.JPG Ansichten: 0 Größe: 172,6 KB ID: 3155732

          Kurz unterhalb des Industriehafens liegt ein Schiff der Viking Cruises am Passagieranleger:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150691.JPG Ansichten: 0 Größe: 178,7 KB ID: 3155734

          Es handelt sich um die “Viking Beyla”, ein Flusskreuzfahrtschiff. Es ist mit einem Tiefgang von maximal 1.15m bereits für besonders flache Flüsse konzipiert und befährt seit seiner Fertigstellung 2015 die Elbe. Wegen des extremen Niedrigwassers ist das Schiff zZ trotzdem an seine Position gefesselt (aktuelle Position). Da geht wohl nichts. Wie das Versprechen “Ihre Reise wird zum Traumurlaub - garantiert!” eingelöst wird, das bleibt mir ein Rätsel.

          Eine Flussschleife weiter fahren wir eine zeitlang auf das Stickstoffwerk SKW Piesteritz zu:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150696.JPG Ansichten: 0 Größe: 193,1 KB ID: 3155738

          Nach der Wende wurden hier die historischen Vorkriegsanlagen, die über die DDR-Zeit weitergenutzt wurden, abgerissen und alles neu aufgebaut. Nur die Anfang der 1970er Jahre entstandenen zwei Ammoniak- und drei Harnstoff-Produktionsanlagen, die zum großen Teil von japanischen Firmen errichtet wurden, werden weiterbetrieben. Während Piesteritz in den 60er Jahren für seine fürchterlich stinkende Luft bekannt war, sieht es heute deutlich besser aus.

          Die Ammoniakanlagen des größten deutsche Ammoniakherstellers stehen wegen der hohen Gaspreise 3 Wochen später still und es droht Kurzarbeit. Es rechne sich nicht, die Ammoniakanlage wieder hochzufahren. Mit dem Betrieb würde man in einem Monat so viel verlieren, wie man bisher in einem Jahr an Gewinn erwirtschaftete (verkehrsrundschau.de).
          Normalerweise ist das Stickstoffwerk Piesteritz ein großer Hersteller von Stickstoffdünger und AdBlue und verbraucht 20% des Erdgases in Ostdeutschland.
          Aber letztlich ist der Mangel ja gut so, denn die Landwirtschaft soll ja nur noch Bio produzieren, also auch ohne böse Mineraldünger, und böse LKWs sollen von den Straßen, Transport nur noch mit E-Autos oder auf der Schiene. So haben die exorbitanten Gaspreise letztlich nur gute Auswirkungen.

          Auch jetzt gibt es wieder viel Vogelwelt am Ufer zu sehen. Hier zB sitzen hunderte Stare auf den abgestorbenen Pappeln:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150693.JPG Ansichten: 0 Größe: 292,0 KB ID: 3155737

          Graugänse:
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          Nilgänse:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150699.JPG Ansichten: 0 Größe: 366,7 KB ID: 3155744

          Fischadler neben Graureiher:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150698.JPG Ansichten: 0 Größe: 290,0 KB ID: 3155740

          Unsere Paddelgeschwindigkeit zusammen mit der Strömung des Flusses beträgt wieder so 8 bis 10km/h. Langsamer werden wir nur während der Fotostopps. So erreichen wir pünktlich Coswig bzw seinen Kanuverein kurz vor der Stadt.

          Coswig kommt in Sicht:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150700.JPG Ansichten: 0 Größe: 195,4 KB ID: 3155742

          Das linke Ufer gehört bereits zum Gartenreich Dessau-Wörlitz (Karte).

          Kurz vor 11 landen wir am Gelände des Kanuvereins Coswig an:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150703.JPG Ansichten: 0 Größe: 323,9 KB ID: 3155743

          Es ist schon ziemlich warm, die Sonne brennt. Kurz vor unserer Ankunft überholte uns ein weiterer Kanute, sein Boot liegt noch am Strand. Er ist heute ~36km von Elster bis hierher gepaddelt. Sein Kajak ist mit dem Namen eines niedersächsischen Kanuvereins beschriftet, und so wundern wir uns ein bisschen, als wir jetzt erfahren, er sei hier heute der Chef. Sein Dialekt ist hier allerdings heimisch, er auf Besuch in seinem alten Klub.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_120413.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,31 MB ID: 3155721

          Er zeigt uns das Gelände, und wir beschließen, heute hier zu bleiben und neben einer kleinen Eiche und einer überdachten Sitzgruppe am Spielplatz zu zelten. Preis 7€ pro Person.
          Andrea baut das Zelt auf (ich hätte das erst am Abend getan, ich mag es nicht, das Zelt den ganzen Tag der Sonne auszusetzen) und ich bringe Boot und Gepäck dazu. Wir essen noch etwas, gehen baden und wollen dann mit der Fähre über den Fluss und den Wörlitzer Park besuchen.

          Kurz nach 12 machen wir uns auf den Weg. Auf die vom Chef angebotenen Leihfahrräder verzichten wir. Nach 500m sind wir an der Fähre:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121719.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,61 MB ID: 3155720

          Aber was müssen wir feststellen? Die Fähre arbeitet heute nicht.
          Oh je, schön blöd, was machen wir da? Theoretisch könnten wir mit dem eigenen Boot rüberfahren. Aber so richtig begeistern kann sich Andrea nicht für diesen Gedanken. Drüben gäbe es keine Möglichkeit, das Boot anzuschließen, und Vandalen können überall mal auftauchen, vor allem, wenn sie unverhofft vor einer geschlossenen Fähre stehen und unbedingt über den Fluss wollen.

          Andrea merkt nun auch wieder, dass es ihr bereits viel zu heiß ist und entschließt sich, zurückzukehren und den Nachmittag im Schatten auf dem Gelände des Kanuvereins zu verbringen. Für mich ist das lange Abhängen nicht so das Wahre und so checke ich den ÖPNV mit der Öffi-App. Sie bietet mir an, mit dem Zug nach Wörlitz zu fahren:

          13:30 ab Coswig (Anh) mit RB 51 (16178)
          13:49 an Dessau Hbf
          14:05 ab Dessau Hbf mit DWE27797
          14:40 an Wörlitz

          ¾3 in Wörlitz, das sollte noch für eine Runde durch den Park reichen. Rückfahrmöglichkeiten scheint es auch zu geben, wenn auch zT nur mit Rufbus.

          Anstatt 5km zu Fuß zum Wörlitzer Park bedeutet das 41km ÖPNV. Normalerweise kostet es 11.90€ allein für die Hinfahrt und würde mich wohl von diesem Ausflug abhalten heute so spät am Tag in der Hitze und alleine. Aber mit dem 9€-Ticket ist das alles kein Problem.

          Ich habe noch etwas Zeit und so schauen wir uns erst noch die Infotafeln und Ausstellungsstücke an der Fähre an:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121611.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,95 MB ID: 3155719
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121914.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,21 MB ID: 3155723
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121757.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,92 MB ID: 3155722
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121951.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,10 MB ID: 3155726

          Dann geht es auf zum Bahnhof Coswig, ~2km. Auf dem Weg ein Landschaftsrahmen, Schloss Coswig:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_124308.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,33 MB ID: 3155725
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_124811.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,46 MB ID: 3155727

          Auf der Burg Coswig wohnte Anfang des 15.Jhds die schönste Frau Sachsens.
          Das heutige Schloss wurde ab 1670 gebaut. Seit 1863 ist das Schloss in den Händen des Staates und wurde später Lazarett, Kriegsgefangenenlager, Gefängnis und Zuchthaus. Bis auf ein paar Maßnahmen in den 60er Jahren ist es noch nicht wieder restauriert worden.

          In Coswig (Anhalt):
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150705.JPG Ansichten: 0 Größe: 343,0 KB ID: 3155745

          Kurz nach eins bin ich am Bahnhof und muss noch eine ½h warten. Der Zug ist pünktlich, Umsteigen in Dessau, Weiterfahrt mit einer Art Schienenbus:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_141121.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,89 MB ID: 3155729

          Über die Mulde:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_141129.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,15 MB ID: 3155728

          Ankunft in Wörlitz, alte Parole auf dem Toilettenhäuschen des Bahnhofs:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150706.JPG Ansichten: 0 Größe: 400,5 KB ID: 3155746

          “Freiheit den Völkern Frieden der Welt!”

          Ich spaziere nun eine ~9km große Runde durch Wörlitz und den Wörlitzer Park:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: WörlitzerParkRunde.png Ansichten: 0 Größe: 842,6 KB ID: 3155781

          Wörlitz war der Ausgangspunkt für eine Landschaftsverschönerung. 1765 wagt der England-Enthusiast Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau den ersten Schritt, um in Wörlitz einen weitläufigen Park nach englischem Muster anzulegen. Nur vier Jahre später entsteht hier mit dem Schloss Wörlitz der Gründungsbau des deutschen Klassizismus! Damit ist der Fürst – und spätere Herzog – Franz seiner Zeit weit voraus.

          Der Landschaftsgarten mit seinen klassizistischen und neugotischen Bauten bildet den Auftakt und den ästhetischen Höhepunkt eines einmaligen Programms zur Landesverschönerung und Lebensverbesserung, das der Fürst und spätere Herzog Franz in seinem Ländchen erreichen wollte. Er gilt als Inbegriff der Aufklärung in Deutschland. Im Laufe der Zeit ist er zu einem Pilgerziel und zum Vorbild für viele weitere Landschaftsgärten geworden. Dank der Restaurierungsarbeiten hat er bis heute nichts von seiner Schönheit und Anziehungskraft eingebüßt.

          Vom Schlossgarten ausgehend entwickelten der Fürst, sein Freund und Berater von Erdmannsdorff sowie die beteiligten Gärtner Neumark, Eyserbeck und Schoch in einem Zeitraum von 35 Jahren den ersten bedeutenden Landschaftsgarten auf dem europäischen Kontinent. Die Gestaltungen folgten dem Leitspruch, das „Nützliche mit dem Angenehmen“ zu verbinden. Dies wird u. a. darin sichtbar, dass die Gärten auch für Obstanbau, Landwirtschaft und Viehzucht genutzt wurden.

          Vorbildhaft ist auch die mit der Gestaltung verbundene Bildungsabsicht – Hauptgrund dafür, die Anlagen von Beginn an für jedermann zu öffnen. Gartenbilder und Architekturen, darunter ein Brückenbauprogramm, laden bis heute zu einer Welt- und Zeitreise en miniature ein. So wird mit den 17 schönen Wasserquerungen beispielsweise die Geschichte der Ingenieurskunst erzählt.

          Insgesamt fünf Gartenteile korrespondieren durch ein wohldurchdachtes System von Sichtbeziehungen, Wegen und Kanälen miteinander. Zahlreiche Bauwerke, Plastiken und Gehölzpflanzungen bilden Ausgangs- und Endpunkte dieser Sichtbeziehungen, die weit in die Landschaft hinausgehen. (gartenreich.de).


          Es folgen eine Reihe von Bildern, die weitgehend unkommentiert bleiben. Wer mehr wissen möchte, folge den Links und vergleiche mit dieser Karte:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_145504.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,05 MB ID: 3155739

          Denkmal am ehem. Jüdischen Friedhof in Wörlitz:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_144651.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,23 MB ID: 3155736

          Wörlitzer Markt, Bibelturm der Kirche St. Petri:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150707.JPG Ansichten: 0 Größe: 329,7 KB ID: 3155748

          Ab jetzt im Wörlitzer Park, Schloss Wörlitz:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150708.JPG Ansichten: 0 Größe: 372,9 KB ID: 3155749

          Blick vom Schloss über den Wörlitzer See:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150709.JPG Ansichten: 0 Größe: 336,9 KB ID: 3155747

          Gasthaus “Seeblick” am Rande des Parks, hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150711.JPG Ansichten: 0 Größe: 600,8 KB ID: 3155751

          Goethefelsen, Insel Stein mit “Vesuv”:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150713k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,23 MB ID: 3155766

          Zu besonderen Anlässen werden künstliche Eruptionen inszeniert.

          Villa Hamilton am “Vesuv”:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150716.JPG Ansichten: 0 Größe: 304,2 KB ID: 3155750

          Grotte der Egeria:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150717.JPG Ansichten: 0 Größe: 408,9 KB ID: 3155755

          Amaliengrotte
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150718.JPG Ansichten: 0 Größe: 598,7 KB ID: 3155756

          Rotes Wallwachhaus:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150720.JPG Ansichten: 0 Größe: 644,9 KB ID: 3155753

          Pantheon:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150723.JPG Ansichten: 0 Größe: 751,4 KB ID: 3155752
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150722.JPG Ansichten: 0 Größe: 712,7 KB ID: 3155754

          Borken- oder Wurzelhaus:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150724.JPG Ansichten: 0 Größe: 711,1 KB ID: 3155757

          Venus aus dem Bade:
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          Venustempel:
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          Goldene Urne:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150728.JPG Ansichten: 0 Größe: 628,7 KB ID: 3155761

          Blick in die Auen in Richtung Elbe (Map):
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150729.JPG Ansichten: 0 Größe: 336,4 KB ID: 3155760

          Graue oder Hohe Brücke mit Raseneisensteinen:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150731.JPG Ansichten: 0 Größe: 465,3 KB ID: 3155765

          An Kanuten wurde auch gedacht:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150732.JPG Ansichten: 0 Größe: 552,2 KB ID: 3155763
          (nein, die Anleger sind nur für die Parkgondeln zugelassen)

          Der Himmel zieht sich zu und die Hitze wird dadurch erträglicher. In der Sonne waren es ja nicht “35°C im Schatten”, sondern mehr.

          Blick von der Luisenklippe:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150736.JPG Ansichten: 0 Größe: 554,1 KB ID: 3155768

          Die “beeindruckend schöne Aussicht von der Dachterrasse auf die Elbwiesen” ist seit der Restaurierung 2012 wieder ziemlich zugewachsen.

          Kettenbrücke:
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          (war zu Kinderzeiten immer ein echtes kleines Abenteuer )

          Gotisches Haus:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150741n.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3155772
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          Kurbelfähre:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150747.JPG Ansichten: 0 Größe: 670,7 KB ID: 3155769

          Blick über den Wörlitzer See auf das Schloss und den Bibelturm:
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          Nach 1¾h im Park bin ich um ½5 wieder im Dorf Wörlitz:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150749.JPG Ansichten: 0 Größe: 330,2 KB ID: 3155773

          Ausgestopfter Löwe im Gasthaus Grüner Baum:
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          Der (Jung?-) Löwe ist wohl mal von einem Laien ausgestopft worden, eventuell dem Jäger selbst und wahrscheinlich schon vor dem Weltkrieg (in der DDR waren Jagdsafaris nach Afrika eigentlich nicht üblich). Er müffelt etwas nach Löwe und er hat auch schon leichten Mottenbefall. Es hätte mich sehr interessiert, wann und wo und von wem er geschossen wurde, aber das ist leider nicht überliefert. Vielleicht erkennt ja jemand, um welche lokale Varietät es sich handelt? Togo? Kamerun? Deutsch-Südwest oder -Ostafrika? Oder aus einem Zoo?

          Nun rufe ich mir nochmal die aktuellen Verkehrsverbindungen nach Coswig ab. Mit der Bahn nach Dessau klappt es jetzt nicht mehr, die letzte Bahn fuhr um 16:20 Uhr. Aber mit Bus über Wittenberg, das müsste gehen:

          16:51 ab Wörlitz Neue Reihe, Oranienbaum-Wörlitz mit Bus 304
          17:28 an Hauptbahnhof (Bus), Lutherstadt Wittenberg
          17:32 ab Hauptbahnhof (Bus), Lutherstadt Wittenberg mit Bus 300
          18:27 an Bahnhof (Bus), Coswig (Anhalt)

          Das Schöne ist, das sind noch keine Rufbusse, die man mindestens 1h im Voraus anrufen muss. Mit mir stehen 3 weitere Fahrgäste an der Haltestelle, zwei 9€-Touristen und ein Berufspendler. Sie arbeitet hier im Gartenreich und probiert mit dem 9€-Ticket, ob der tägliche Weg zur Arbeit und zurück nach Wittenberg auch ohne Auto erträglich ist.

          Der Bus hat in Wörlitz 4 Minuten Verspätung, aber der kurze Anschluss zum Bus 300 in Wittenberg klappt trotzdem. In ganz Wittenberg ist dann auffällig viel Polizei auf den Straßen (und ein paar friedliche Spaziergänger). Eine freundliche Frau, die im Bus hinter mir sitzt, erklärt mir, was es damit auf sich hat. Wir fahren hier am Markt gerade durch die Sammlung zum wöchentlichen Montagsspaziergang, der von den jetzt Regierenden offenbar ähnlich ernst genommen wird wie die Montagsdemos 1989 in der DDR von den Kommunisten. Deshalb ebenso unverhältnismäßig viel Polizei.

          Der Bus gurkt nun eine ganze Weile bis nach Coswig. Er weicht immer wieder von der kürzesten Verbindung über die B187 ab und bedient mit Abstechern das Stickstoffwerk Piesteritz, Apollensdorf und das Herzzentrum Coswig. Ich rutsche schon unruhig auf meinem Sitz umher, denn von Süden ziehen Gewitter heran, vor denen schon den ganzen Tag als “schwere Unwetter” gewarnt wird (DWD). In Dömitz, dem Endpunkt unserer Elbetour, hat zu dieser Zeit bereits tennisballgroßer Hagel und eine Windhose eine Schneise der Verwüstung durch den Ort gehauen.

          In Coswig angekommen steige ich eine Station vor dem Bahnhof aus und eile zum Markt. Dort erwischt mich der erste Schauer und ich flüchte mich ins Eiscafé Veneto. Der Schauer zieht schnell durch und nun riskiere ich es, auf den restlichen 1.8km doch noch durchgeweicht zu werden. Den Schirm hatte ich nicht dabei. Aber ich habe Glück, ich komme noch vor dem nächsten fetten Schauer am Kanuverein an.

          Insgesamt war das schon ein gewissermaßen extremer Ausflug, den mir das 9€-Ticket heute ermöglicht hat. Anstatt 2x 5km zu laufen bin ich 86km mit ÖPNV gefahren. Zusammen mit den gelaufenen Strecken war der GPS-Track von heute Nachmittag genau 100km lang:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: KarteWörlitzerParkRunde25Juli2022a.png Ansichten: 0 Größe: 587,0 KB ID: 3155735

          Im Kanuverein hat Andrea den ganzen Nachmittag gechillt, gelesen und gebadet. Wir kochen uns in der Vereinsküche Nudeln zum Abendessen, bevor die Sonne wieder hervorkommt. Verbunden ist das mit einer herrlich feuchten, auf 22°C abgekühlten Luft, tropisch-monsunartig, mit dramatischen Wolkenformationen und sehr schönem Abendlicht.

          Das Licht reizt mich dann noch zu ein paar Fotos vom Kanuvereinsgelände:
          Zeltwiese:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150752.JPG Ansichten: 0 Größe: 433,0 KB ID: 3155774

          Unser Zeltplatz:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150757.JPG Ansichten: 0 Größe: 459,3 KB ID: 3155780

          Das Vereinshaus war bis 1960 das Gebäude der städtischen Fluss-Badeanstalt:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150755.JPG Ansichten: 0 Größe: 466,5 KB ID: 3155777

          Mehr zur Geschichte des Badens in der Elbe:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121006.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,14 MB ID: 3155718

          Der Kanuverein ist sehr schön gelegen, deutlich außerhalb südlich der Stadt. Es gibt keinen Durchgangsverkehr, nur nachts bei Windstille ist die 4km entfernte Autobahn A9 zu hören. Im und am Bootshaus stehen zur Verfügung:

          • Übernachtungsmöglichkeiten im Bootshaus (mit eigenen Schlaf-Utensilien)
          • Zeltplatz (80 Plätze)
          • Wohnmobilstellplätze (10 Plätze)
          • Toiletten, Duschen (warm gegen Gebühr, kalt frei, aber das Elbwasser am Badestrand ist natürlich heute angenehmer temperiert)
          • Fahrradverleih (4 Räder)
          • kleiner Kinderspielplatz

          Neben uns sind momentan nur 2 weitere Paddler Gast auf dem Gelände, rechts im Bild. Die beiden Frauen sind heute aus Hamburg angereist und setzen hier morgen zu einer 6-tägigen Paddeltour in 2 Seekajak-Einern ein. Wir werden sie im Verlaufe der nächsten Tage in Dessau, später an der Saale-Mündung und nochmals später hinter Schönebeck wiedersehen.

          Auf der großen abschüssigen Wiese spielt ein 3-Jähriger mit einem Fußball. Er zeltet mit seinem sportlichen Papa neben ein paar Wohnmobilisten. Sie sind auf einer Radtour. Die hochschwangere Mama war auch erst auf der Radtour dabei, hat die beiden aber schon wieder in Richtung Heimat verlassen. Sie erwartet ihr sechstes Kind. Papa ist nicht nur Radler, daneben schwimmt und läuft er, etc.

          Die vielen geparkten Autos hinter dem Vereinshaus gehören zu den Teilnehmern der 26. Internationalen Elbefahrt 2022, der längsten organisierten Gepäckfahrt in Deutschland. Dabei wird die Elbe von Schmilka bis Hamburg in 18 Tagesetappen mit ~630 Paddelkilometern befahren. Heute befindet sich die Gruppe bereits in Wittenberge. Wer mehr zum Charakter und dem Ablauf dieser Fahrt wissen möchte, der schaue sich die beiden informativen Youtube-Filmchen von Ronald Schnor an (Teil1, Teil2).
          Habe ich das richtig verstanden? ~50% der Teilnehmer mussten diese Fahrt wegen Corona abbrechen?

          Letztes Foto am Abend, bevor die Lichter am Schloss ausgeschaltet wurden:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150763.JPG Ansichten: 0 Größe: 158,6 KB ID: 3155776
          Zuletzt geändert von Spartaner; 07.10.2022, 09:30.

          Kommentar


          • Spartaner
            Lebt im Forum
            • 24.01.2011
            • 5056
            • Privat


            #6
            Coswig - Dessau
            26.7.2022, 🛶24km, 🚲19km


            Wir frühstücken im Vereinsgebäude oben. Hier sind einige Informationen am Schwarzen Brett ausgehangen. Eine Tabelle verrät die Lage und die Entfernungen zu den nächsten offiziellen Übernachtungsmöglichkeiten in Clubs und auf Zeltplätzen:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220726_103258.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,21 MB ID: 3156552

            Wer also ausschließlich offiziell übernachten möchte, für den ist diese Liste eine gute Planungshilfe.

            Ein weiterer Aushang ist ein Infoblatt des Landeskanuverbandes Sachsen-Anhalt, nach dem es seit 2020 untersagt sei, in Natura 2000 Gebieten in der Zeit vom 15.04.-31.07. streckenweise das Ufer zu betreten:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220726_101849.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,87 MB ID: 3156563
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220726_101943.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,79 MB ID: 3156567

            Ab jetzt wissen wir, dass das freie Campieren am Elbufer viel mehr eingeschränkt ist, als wir bisher dachten.

            Bisher wussten wir nur von den ausgewiesenen Naturschutzgebieten, dass dort das Betreten der Ufer und das Campieren verboten sind. Der Deutsche Kanu-Verband e.V. informiert zB hier über ihm bekannte Befahrungsregelungen auf Gewässern. Gibt man “Elbe” ein, kommen gerade mal 9 Einträge, wovon nur 2 auf unserer Route liegen. Die dort aufgeführten Uferbetretungsverbote beziehen sich auf das altbekannte Biosphärenreservat “Steckby-Lödderitzer Forst” von Aken bis Saalemündung.

            Natürlich wollen wir lieb sein und bemühen uns in den folgenden Tagen, auch die neuen Uferbetretungsverbote zu beachten und dort nicht zu campieren. Dazu fotografiere ich die beiden Blätter ab und schaue jedesmal nach, bevor ich mal kurz zum Pinkeln auf Land gehe.

            Auf den Fotos sind die genauen Streckenabschnitte nur relativ unscharf auszumachen, vielleicht ±150m. Nach der Tour habe ich herausgefunden, dass man die beiden Seiten auch direkt herunterladen kann: Seite1, Seite2.
            Besser könnte man sich orientieren, wenn man die genauen Kilometerangaben der verbotenen Uferstrecken aufgelistet hätte. Und genau so ein PDF habe ich gestern noch gefunden: Infoblatt des LKV Sachsen-Anhalt 05/2020. Hier sind die verbotenen Streckenabschnitte auf 0.1km genau angegeben. Das lässt sich gut mit den ständig sichtbaren Kilometermarken der amtlichen Strom-Kilometrierung abgleichen.
            Und wer es ganz ganz genau wissen will, der kann in diesem PDF auf die einzelnen Karten schauen.

            Genug der Verbote. Paddeln selber ist gerade noch erlaubt (wie lange noch?). Die Beiden Hamburger sind schon längst losgepaddelt, der Papa mit dem Sohne weggeradelt, da schaffen auch wir es ½12 aufs Wasser.

            Das erste Mal auf unserer Elbtour kommt uns ein Schiff entgegen:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150765.JPG Ansichten: 0 Größe: 217,2 KB ID: 3156539
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150770.JPG Ansichten: 0 Größe: 415,7 KB ID: 3156541

            Dieser “Spatz” ist ein Arbeits- und Vermessungsschiff, welches wir schon den ganzen Morgen vor dem Gelände des Kanuvereins hin und her fahren sehen.

            Die 2003 auf einer Sachsen-Anhaltinischen Traditionswerft gebaute "Rosslau" fährt für das WSA Dresden und ist in der Lage, den Flussgrund zu erfassen und abzubilden. Es ist ausgestattet mit Peilarbeitsplatz, DGPS, Radaranlage, Echographenanlage, Schubschulter und Klimaanlage. An beiden Seiten ragt ein elektroakustischer Peilrahmen mit Mehrfachschwingersystem (Flächenecholot) heraus.

            Wir haben übrigens während der gesamten Elbfahrt ausschließlich Schiffe der Wasserstraßenverwaltung fahren sehen. Die kommerzielle Schifffahrt, für die diese Arbeiten ja letztlich erbracht werden, war absolut stillgelegt.

            Die Gierseilfähre Coswig arbeitet heute wieder. Hätten wir das geahnt, hätten wir den Ausflug in den Wörlitzer Park auch auf heute Vormittag verschieben können. So aber paddeln wir weiter.

            Vorbei an Schloss Coswig, dahinter die Stadt:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150773.JPG Ansichten: 0 Größe: 313,1 KB ID: 3156540
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150774.JPG Ansichten: 0 Größe: 305,1 KB ID: 3156542

            Unterhalb von Coswig verläuft die Elbe ~5km in Generalrichtung südwest und wir spüren zum ersten Mal ordentlich Gegenwind. Mit der vollständig geschlossenen Spritzdecke versuchen wir windschnittiger zu werden.

            1½km vor der Autobahnbrücke der A9 fällt uns linkerhand eine riesige backsteinerne Industriehalle auf und ich frage mich schon, was das sei. Als dann kurz darauf wieder ein “Blaues Band”-Schild mit Einladung zum Anlegen und Zelten auftaucht, machen wir eine Pause und ich schaue mir das näher an.

            Ein Hinweisschild klärt auf, dass es sich bei der Industriehalle um den Rest des ehemaligen Braunkohlenkraftwerks Vockerode handelt:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150775.JPG Ansichten: 0 Größe: 282,7 KB ID: 3156544

            Jetzt wird mir klar, dass hier einst die vier 140m hohen Schornsteine standen, die bei der Autobahnfahrt über die Elbe immer eine markante Landmarke abgaben. Das 1937 errichtete Kraftwerk wurde 1994/98 stillgelegt. Zitat Faltboot-Wiki: Seit das alte Kraftwerk 2001 (und das ehem. Gasturbinenwerk 2013) ihrer riesigen Schornsteine beraubt wurden, zeugt nur noch der 40m hohe Klotz des Kesselhauses hinter den Bäumen von sieben Jahrzehnten Industriestandort. Am linken Ufer gähnen die Einläufe, die für das Kraftwerk stündlich 60-80.000 m³ Kühlwasser aus der Elbe saugten.

            Zelten könnte man hier unten direkt am Wasser auf ein paar ebenen Plätzchen. Ob das erlaubt ist, weiß ich nicht. Das “Blaue Band”-Schild mit seinem Dusche-Symbol (und das Faltboot-Wiki) verweisen dagegen auf das Bootshaus der SG Turbine Vockerode e.V. gleich hinter dem Deich, 200m Fußweg vom Wasser.
            Natürlich interessiert mich auch hier, wie es sich im Verein übernachten lassen würde und so schaue ich mir das Vereinsgelände näher an. “Auf dem idyllischen Gelände … ” - oh, das fiel mir gar nicht auf, treffe ich auf einen Mann, der mir Auskunft gibt. Man kann tatsächlich auf dem Hof zelten (12€), die ersten 5 Bilder hier vermitteln das Ambiente der Außenanlage. “In den fünfziger Jahren entstand aus ehemaligen Baustelleneinrichtungen des Kraftwerkes Vockerode das Vereinsdomizil. Die Sportfreunde hatten sich mit viel handwerklichem Geschick Paddelboote selbst gebaut. Teilweise werden sie heute noch genutzt. Der Bootsbestand wurde später um Faltboote erweitert. Heute sind Segel- und Motorboote der Vereinsmitglieder bestimmend” (Wasserwandern).
            Für mich wäre eine Übernachtung hier wohl eher nichts.

            Wir paddeln weiter, unterqueren die Autobahnbrücke und gelangen wieder in einen recht naturnah aussehenden Elbabschnitt:
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            An dieser Stelle, ~3km unterhalb der Autobahnbrücke, liegt rechterhand das Naturschutzgebiet “Saarenbruch-Matzwerder” mit dem Altarm “Kurzer Wurf”. Hier wurde 1956-58 der letzte Elbdurchstich vollzogen, das letzte Stück Begradigung mit einer Verkürzung der Laufstrecke um 1.5km.
            Da die amtliche Elbe-Kilometrierung ursprünglich (um 1880) entlang dieses Laufstücks festgelegt wurde, welches heute Altarm ist, springen heute die Zahlen: km 250.5 = km 252. Um auf diese Diskontinuität hinzuweisen, hat das Kilometerschild 252 ausnahmsweise weiße Schrift auf schwarzem Grund:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150779.JPG Ansichten: 0 Größe: 405,9 KB ID: 3156545

            Um ½3 erreichen wir Roßlau mit der Brücke der B187 und gleich darauf der Eisenbahnbrücke:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150781.JPG Ansichten: 0 Größe: 376,7 KB ID: 3156548

            70m hinter der Eisenbahnbrücke das Vereinsgelände der Roßlauer Rudergesellschaft e.V.:
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            Hier kann man anlegen, der Weg zum Bahnhof beträgt nur ~400m. Simon, der SUP-Paddler, den wir vorgestern getroffen hatten und der die gesamte deutsche Elbe von Schmilka bis Cuxhaven paddeln wollte, hat hier seine Tour unterbrochen, denn er musste zu dringenden Terminen nach Hause. Er hat dann seine Geschäfte in Osnabrück erledigt, ist 2 Tage später zurückgekommen, natürlich wieder auf 9€-Ticket, und ist von hier aus weitergepaddelt.

            Jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Dessau. Vorher passieren wir aber noch die Mündung der Mulde in die Elbe:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150785.JPG Ansichten: 0 Größe: 336,6 KB ID: 3156549

            Alter Anleger an der Elbe bei Dessau:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150788.JPG Ansichten: 0 Größe: 448,4 KB ID: 3156550

            Am der Stadt gegenüberliegenden Ufer rasten viele Wildgänse, allein auf diesen zwei Bildern sind es >150 Stück:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150789k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,01 MB ID: 3156555
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150812k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3156569

            Um 3 erreichen wir Dessau. Am Ufer liegen bereits die 2 Boote der Hamburger, und ein hölzerner Eigenbau-Canadier:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150809.JPG Ansichten: 0 Größe: 338,1 KB ID: 3156565

            Das denkmalgeschützte Vereinshaus der Junkers Paddelgemeinschaft Dessau e.V.:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150807.JPG Ansichten: 0 Größe: 500,2 KB ID: 3156566
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150813.JPG Ansichten: 0 Größe: 405,0 KB ID: 3156564

            Infotafeln am Eingang:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150818.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,84 MB ID: 3156570
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150819.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,43 MB ID: 3156571
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150820.JPG Ansichten: 0 Größe: 193,6 KB ID: 3156568

            Die Zeltwiese ist durch den Deich etwas windgeschützt.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150793k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,30 MB ID: 3156559

            Die Zeltwiese ist bereits gut belegt und füllt sich im Laufe des Nachmittags weiter:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150797.JPG Ansichten: 0 Größe: 478,5 KB ID: 3156558

            Neben etlichen Deutschen lagern hier zZ 2 Paare Holländer und 1 Paar Tschechen.

            Hier in Dessau zahlen wir 9€pP, DKV-Mitglieder 6.50€. Warm Duschen ist inklusive. Die Junkers Paddelgemeinschaft verfügt gleich über 2 besondere Bootshäuser. Steht das historische von 1930 schon lange unter Denkmalschutz, wurde der so genannte Ersatzneubau beim Architekturwettbewerb der Bauhausstadt Dessau 2022 preisgekrönt. Das ist auch das Gebäude, in dem die Küche und die sanitären Anlagen zu finden sind, zu dem wir den Schlüssel bekommen und frei ein- und ausgehen können:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150790.JPG Ansichten: 0 Größe: 418,9 KB ID: 3156551

            Das historische Bootshaus von 1930 hingegen bleibt für uns geschlossen. Nur die Schwalben flitzen ständig ein und aus zu ihren Nestern im Bootshaus. Hier findet man ein paar interessante Details zur Baugeschichte.

            Nach dem Zeltaufbau drehen wir auf den beiden Leihfahrräder des Vereins eine Runde durch die Stadt. Zunächst geht es durch das Georgium (Beckerbruch), Parkanlagen, die ebenfalls zum Gartenreich gehören:
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            Nach 3km sind wir am Bauhaus:
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            Das Gebäude entstand von 1925 bis 1926 nach Plänen von Walter Gropius als Schulgebäude für die Kunst-, Design- und Architekturschule Bauhaus. Der Bau selbst und die in unmittelbarer Nähe errichteten Meisterhäuser begründeten den Ruf des Bauhauses als „Ikone der Moderne“ (Wiki). Andrea ist begeistert.

            Dessau hat noch mehr davon zu bieten. Vom Restaurant Kornhaus im Norden bis zur Siedlung Dessau-Törten im Süden – in Dessau gibt es so viele originale Bauhausbauten wie in keiner anderen Stadt. Zwölf von ihnen sind öffentlich zugänglich, darunter das Bauhausgebäude, die Meisterhäuser, das Arbeitsamt von Walter Gropius sowie das Konsumgebäude.
            Nach dem Bauhaus schauen wir uns noch die Meisterhäuser an. Das reicht dann aber auch:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150795.JPG Ansichten: 0 Größe: 309,5 KB ID: 3156554

            Am Ende gehen wir noch einkaufen und sind um ¼8 nach 8 Fahrrad-km wieder auf dem Gelände der Junkers Paddelgemeinschaft.

            Noch während unseres Radausflugs bekam Andrea eine Benachrichtigung aufs Smartphone, dass ein lange erwartetes Paket endlich angekommen und in der Heimat-Postfiliale deponiert wurde. Nach dem Urlaub wäre es wohl zu spät, es abzuholen, da wäre es schon wieder an den Absender zurückgegangen. Also entschließt sie sich, das Paket morgen früh in Berlin abzuholen. Morgen Mittag will sie wieder zurück sein. Das 9€-Ticket macht es möglich.

            Andrea verabschiedet sich gegen 20 Uhr und läuft zum Bahnhof. 21:05 Uhr fährt ihr Zug. Ich schnappe mir ¼9 noch einmal das Fahrrad und drehe eine weitere Runde durch das abendliche Dessau. Erst geht es wieder durch die schön gestaltete Landschaft des Georgiums, dann durch die Innenstadt, die abends weitgehend tot ist.
            Nur im Stadtpark fällt mir eine große Ansammlung von “Männern” auf, die den Park ungeniert für ihre Geschäfte vereinnahmen (“Interkultureller Generationenpark”). Hier radele ich nur kurz durch, mir ist das hier äußerst unangenehm.

            Weiter geht es zur Mulde:
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            Die Fußgängerbrücke und das Wehr wurden nach dem verheerenden Hochwasser 2002 neu gebaut. Hier Bilder von der Fischtreppe:
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            Bereits im Dunklen bin ich dann nach 10 Rad-km wieder zurück am Zeltplatz. Selbst jetzt stoßen noch weitere Radler dazu und bauen ihre Zelte auf. Ich dusche und liege bald darauf im Bett.
            Zuletzt geändert von Spartaner; 28.09.2022, 09:48.

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            • Spartaner
              Lebt im Forum
              • 24.01.2011
              • 5056
              • Privat


              #7
              Dessau - Breitenhagen
              27.7.2022, 🛶26km

              Morgens gehe ich eine kurze Runde übers Nachbargelände. Es gehört dem Seesportverein Dessau:
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              Wasserwanderern werden Gästeliegeplätze für Sportboote in verschiedenen Längen und Breiten mit Wasser- und Stromanschluss direkt im Leopoldshafen (Elbe) sowie eine Slipanlage in bereitgestellt. Auch Radwanderer sind wilkommen. Für die Gäste gibt es WC, Dusche, Fahrradverleih, Koch- und Ruhemöglichkeiten (Zeltplatz, Einzel- und Mehrbettzimmer). Auch Wohnmobile finden hier Stellplätze mit gutem Blick aufs Wasser:
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              Ich bin aber froh, auf dem Gelände der Junkers Paddelgemeinschaft zu übernachten, das ist für Paddler und Radler eindeutig die nettere Adresse.

              Paddeln ist offenbar ein Sport für alte weiße Männer. Schon gestern fiel uns ein älterer Herr auf, der alleine mit seinem gelben Plastekajak auf Wandertour ist:
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              Er ist 78 Jahre alt und paddelt seit 1970. Vor 3 Tagen ist er in Meißen gestartet und wird seine Paddeltour heute nachmittag in Magdeburg beenden. Heute ist er bereits sehr früh aufgestanden und als allererster vom Platz.

              Der zweite ist ein Herr von hier, aus Dessau. Ich bin am Morgen noch mal oben auf dem Deich und schaue über die Elbe, da kommt er mit seinem E65 aus dem Bootsschuppen und möchte zu seiner regelmäßigen Trainingsrunde einsetzen. Ich frage ein bisschen nach dem woher und wohin, und er erzählt mir daraufhin eine ganze Menge aus seinem langen Paddlerleben, seine Trainingsstrecke, oder auch wie er das Hochwasser 2002 erlebt hat usw usf.
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              Er ist 81 Jahre alt und macht im Sommer mindestens einmal in der Woche seine Trainigsrunde auf der Elbe. Diese geht zur Hälfte stromauf bis Elbekilometer 249 und danach wieder zurück nach Dessau, Stromkilometer 261. Das sind insgesamt 24 Kilometer fürs Fahrtenbuch.
              Der Clou an der Sache ist der, dass bei Elbekilometer 247 ein sogenannter Kilometersprung durch die Elbebegradigung existiert. Dort spart man 1.5km pro Fahrt ein, da die vorhandene Kilometrierung dem alten Elbeverlauf entspricht und danach nicht korrigiert wurde. Hatte ich ja gestern schon mal erwähnt.
              Auf diese Weise paddelt er mindestens 333 Kilometer oder manches Jahr auch 444 Kilometer. Meistens ist sein Fahrtenbuch mit einer Schnapszahl versehen, wenn er zu Saisonende das Buch für die Vereinsstatistik abgibt.

              Die nächsten, die das Gelände auf dem Wasser verlassen, sind zwei alte weiße Männ*Innen Frauen im besten Paddelalter. Die beiden Hamburger kennen wir ja schon aus Coswig:
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              Sie sind um 11 auf dem Wasser und wir werden sie am nächsten Morgen wiedersehen.

              Der dritte (nicht ganz so alte) weiße Mann auf dem Platz der Junkers Paddelgemeinschaft ist auch ein sonderbarer Zeitgenosse. Er kommt tief aus dem Westen, Rheinland-Pfalz, und ist solo mit Zelt und einem Canadier-Selbstbau aus Sperrholz unterwegs, welchen er gebraucht gekauft hat.
              Er hat nicht nur Stech- und Doppelpaddel an Bord, sondern auch Ruder! Ich helfe ihm, sein mindestens 40kg schweres Holzkanu ins Wasser zu hieven. Mit Rudern kommt er auf 9.5km/h, mit Doppelpaddeln auf 6.5km/h. Allerdings ist er im Rückwärts-Modus bereits zweimal mit einer Tonne kollidiert und paddelt jetzt eigentlich lieber vorwärts.
              Heute wagt er es dennoch wieder einmal rückwärts, Rudern ist halt effizienter als Paddeln:
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              Wir treffen sein Boot 2 Tage später wieder im Hafen des WSV Magdeburg.

              Andrea kommt mit etwas Verspätung mittags wieder von Berlin kommend in Dessau an. Ich hatte derweil alles Gepäck zusammengepackt. Um 2 sind wir abfahrbereit.

              Als wir unser Boot zu Wasser lassen, kommt Annie mit ihrem Filmteam vorbeigepaddelt. Von ihnen hat uns vor 3 Tagen bereits Simon, der Stehpaddler, berichtet:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150828R.jpg Ansichten: 0 Größe: 815,4 KB ID: 3226036

              Sie paddelt in einem gelben Packraft, zur Zeit begleitet von einem Mädel im blauen Packraft, und einem Schlauchboot mit Benzinmotor und drei Leuten vom Filmteam.

              Kurze Zeit später, schon unterhalb des Industriehafens Roßlau, holen wir sie auf dem Wasser wieder ein. Sie scheinen gerade angestrengt mit Filmen beschäftigt zu sein. Wir fahren links auf der Außenseite, um nicht ungewollt ins Bild zu kommen:
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              So richtig ins Gespräch kommen wir nicht. Immerhin erfahren wir, dass es sich nicht um ein YouTube-Projekt handelt, wie ich es erst bei Simon verstanden hatte, sondern es soll ein richtiger Dokumentarfilm werden. In zwei bis drei Jahren wird man ihn zu sehen bekommen.

              Mehr Infos kann ich später aus dem Netz ziehen. "Chasing Currents" ist das, was passiert, wenn POW Riderin Annie @thebotbeyondthebrainz mal wieder eine Total Gute Dumme Idee für eine Expedition hat - und alles ganz anders kommt als geplant. Aus einem 630km Schwimmabenteuer wird eine 1090km Bikerafting Expedition entlang der gesamten Elbe von der Quelle bis ins Meer. Und was zunächst als Solo-Abenteuer geplant war, endet nicht nur damit, dass ein stetig wachsendes Filmteam Annie verfolgt... ein kleiner blinder Passagier befindet sich überraschend mit an Bord.” (Instagram).

              Wichtig ist ihr und ihrem Filmteam, dass alles nachhaltig abläuft. “Mit ihrem Abenteuer will Annie einerseits vorhandene (Rollen)Klischees aufbrechen und mithilfe von Geschichten über Social Media Verständnis füreinander und die Welt um uns herum aufbauen und abbilden. Nachhaltigkeit nimmt da einen großen Stellenwert ein” (feine-raeder.de).
              Dem Team liegt die Einbettung des Films in eine grüne, nachhaltigere Produktionsweise am Herzen und es hat zB im letzten Jahr einen Dokumentarfilm über eine Klima-Protest Fahrradtour gedreht (OKNB, Trailer).
              Darum wird das Gepäck des Filmteams an Land mit einem Lastenrad vorwärts bewegt. Auf dem Wasser ist es aber dann doch ein Benzinmotor geworden, der das Schlauchboot antreibt. Hmmm … 15 PS hat der Motor, das höchste, was man zZ ohne Führerschein fahren darf, und verbrennt bis zu 5.3L Benzin pro Stunde.

              25 Tage sind sie für den Haupt-Dreh auf der Elbe unterwegs, bezahlt über eine Crowdfunding-Kampagne. Annie selbst füttert täglich(?) die sozialen Medien mit Input, Instagram, Blog, etc. Alles sehr moderne Sachen, in denen ich alter weißer Mann mich nicht zurecht finde, mehr als einzelne Schnipsel finde ich nicht. Mir gelingt es im Nachhinein nicht, ihre Reise Tag für Tag nachzuvollziehen. Immerhin kann ich einen Plan der ungefähren Tagesetappen finden. Für gut gefüllte Brieftaschen gibt es einen persönlichen Erfahrungsbericht von Annie für 1700€ zu kaufen …

              Am Ende finde ich aber doch noch einen Reisebericht im Netz
              “Bikerafting entlang und auf der Elbe”:


              Was mir bisher nicht klar war, sie hat am Ende beinahe 80% der Gesamtstrecke mit dem Rad zurück gelegt, nur 20% im Raft. Bezogen auf die Zeit 62h auf dem Bike und 50h auf dem Wasser.

              An der Stelle, wo wir ihr begegnen, führen Strömung und Packraft Paddeln zusammen zu einer Geschwindigkeit von 5.4km/h. Mit dem Ally kommen wir hier, ebenfalls paddelnd und zusammen mit der Strömung, auf 8.3km/h.

              Soweit erstmal von unserem Social Media- und künftigem Film-Star Annie.

              Am Ufer sieht man, wie bereits gesagt, viel weniger Angler als in Polen. Aber manche der Angler fahren eine gewaltige Technik auf:
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              Große Boote, gewaltige Außenborder, und eine komplizierte Ruten- und Leineninstallation, die wahrscheinlich über 100m Ufer hinweg automatisch Fänge signalisiert (5 Ruten?).

              Seit Dessau liegt am linken Ufer das Naturschutzgebiet Mittelelbe. Unterhalb Roßlau erstreckt es sich auch über das rechte Ufer. Von hier bis zur Saalemündung ist jetzt über 27km Flusstrecke quasi alles verboten. Nur an Ortschaften darf noch angelegt werden.

              Die Landschaft ist schon recht schön hier. Alte Wälder (Kernzone NSG), große alte Eichen auf den beweideten Offenflächen, keine Verkehrsgeräusche und keine Leute in der Landschaft.

              Wir machen nach einer Stunde Paddeln eine Pause an einem schönen Strand:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150837R.jpg Ansichten: 0 Größe: 865,0 KB ID: 3226042
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150840R.jpg Ansichten: 0 Größe: 686,2 KB ID: 3226045
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150843R.jpg Ansichten: 0 Größe: 755,4 KB ID: 3226049

              Ist das hier erlaubt? So ganz genau können wir das anhand der beiden Fotokopien aus dem Bootshaus in Coswig nicht ausmachen. Aber im Nachhinein stelle ich fest: Glück gehabt - wir sind tatsächlich an einem zum Anlegen erlaubten Strandabschnitt zum Halten gekommen:

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: AnlegenRitzmeckX.png Ansichten: 0 Größe: 236,4 KB ID: 3226024

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: AnlegenRitzmeckLegende.png Ansichten: 0 Größe: 78,7 KB ID: 3226022

              Wir liegen genau hinter der ersten erlaubten Buhne bei Ritzmeck (rotes x). Die vielfarbige Grenze des Naturschutzgebietes bezeichnet neben dem NSG auch die Grenze des Europäischen Vogelschutzgebietes sowie die Grenze des Gebietes von [EU-] gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH). Man sieht schon auf diesem winzigen Kartenausschnitt, wie kleinräumig sich hier erlaubte und verbotene Uferbereiche abwechseln. Ohne genaue Karten keine Chance, sich regelkonform zu verhalten. Und dann ist natürlich noch die Frage, welche Karte wählen. Schon hier gibt es mindestens 2 Varianten (1, 2). Ehrlich, was bin ich froh, sonst nur in Osteuropa zu paddeln, wo derartig viele Restriktionen nur ganz selten existieren.

              Das Filmteam kommt mit Vollgas vorbeigeprescht:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150838R.jpg Ansichten: 0 Größe: 975,2 KB ID: 3226044

              Die Packrafter treiben 10min später vorbei:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150841R.jpg Ansichten: 0 Größe: 849,4 KB ID: 3226048

              Sie paddeln jetzt 6km direkt durch bis Aken.

              Wir setzen uns nach 20min Pause auch wieder in Bewegung.
              Holzansammlung:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150844R.jpg Ansichten: 0 Größe: 779,5 KB ID: 3226046

              Man könnte meinen, im Naturschutzgebiet wurde aufgeräumt.

              Grüne Flussjungfer?
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150846k.jpg Ansichten: 0 Größe: 212,2 KB ID: 3226043
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_175309Libelle.jpg Ansichten: 0 Größe: 125,1 KB ID: 3226023
              (unscharfer Ausschnitt aus einem Handyfoto, aber besser beleuchtet)

              Wenn sie das wirklich ist, gilt sie als sehr seltene Libellenart, mit nur wenigen guten Vorkommen in Deutschland. Diese streng geschützte Libellenart reagiert sehr empfindlich auf Wasserbaumaßnahmen und Wasserverschmutzung. Schön, dass es Paddler gibt, die dieser seltenen Art mitten auf dem Fluss eine Rastmöglichkeit bieten.

              Seit Dessau paddeln wir nun also im ehemaligen Biosphärenreservat „Steckby-Lödderitzer Forst“, das bereits 1979 als eines der ersten Biosphärenreservate in der DDR bzw. ganz Deutschland von der UNESCO anerkannt wurde. Leider ist der alte, bekannte Name nicht mehr aktuell. Das Gebiet ist im größeren und noch strenger geschützten Naturschutzgebiet „Mittelelbe zwischen Mulde und Saale“ aufgegangen. Nach den Infos aus dem Kanuverein Coswig, den einzigen, die wir hier im Moment zur Verfügung haben, herrscht jetzt über 27km absolutes Uferbetretungsverbot. Nur an 8 einzelnen Stellen, darunter in Aken und in Breitenhagen, darf man lt. Infoblatt des Landeskanuverbandes Sachsen-Anhalt an Land gehen.

              In Aken gibt es zwei Übernachtungsmöglichkeiten, aber das ist mir noch etwas zu früh (Boot & Campingcenter, Kanuclub Aken). Ich orientiere auf Breitenhagen, wo das Faltboot-Wiki eine Zeltwiese ausweist.
              Es scheint, dass Annie und ihr Filmteam in Aken übernachten wollen. Wir sehen sie am Ufer stehen.

              Um 6 kommen wir an der Fähre Breitenhagen an.
              Fähre Breitenhagen im Abendlicht:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150847R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3226051

              Die Fähre fährt wegen dem Niedrigwasser zur Zeit nicht:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150851R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3226050

              Hier steht der alte Elbkahn "Marie-Gerda" seit 1997 aufgeständert am Ufer:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150868R.jpg Ansichten: 0 Größe: 833,7 KB ID: 3226060
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150865R.jpg Ansichten: 0 Größe: 711,6 KB ID: 3226059
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150863R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3226056

              Das Museumsschiff "Marie Gerda" beherbergt ein Restaurant und ein Schifffahrtsmuseum. Die "Marie-Gerda" ist das letzte Schiff, welches 1914 direkt hier auf der Breitenhagener Werft gebaut wurde. Seine Fracht war Getreide, Erze, Kohle, Schwefelkies und andere Massengüter. Der Kahn ist 68m lang, 8m breit und hatte ein Fassungsvermögen von 700 Tonnen. Eine interessante Geschichte hat der Kahn hinter sich (tourismusprojekt-grafschaft-barby.de). Die “Bild” hat dazu noch eine moderne Geschichte zur Wiedereröffnung nach Corona recherchiert (Schiffbruch an der Elbe).

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150864R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,01 MB ID: 3226058

              Ich studiere gerade das Infoschild des blauen Bandes, da fragt mich der Wirt des Schiffsrestaurants von der Terrasse oben, ob er helfen könne. Ich frage ihn nach Zeltmöglichkeiten. Für ihn ist es kein Problem, wenn wir da hinten am Heck des Schiffes zelten, und so bauen wir auf:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150862R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3226055

              All die anderen Verheißungen des Blauen-Band-Schildes sind aber mit der Zeit verloren gegangen. Kein fließend Wasser, keine Dusche, keine Toilette, etc.
              Das Schiffsrestaurant macht kurz nach unserer Ankunft Feierabend, danach sind wir hier meist alleine (abgesehen von ein paar Spaziergängern).
              Aber so richtig schön ist es hier nicht, vor allem kann man hier schlecht baden und Feuer anmachen wollen wir hier lieber auch nicht.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150849R.jpg Ansichten: 0 Größe: 557,3 KB ID: 3226047
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150850R.jpg Ansichten: 0 Größe: 785,1 KB ID: 3226054

              Abends sitzen wir auf einer Bank am Ufer, essen Abendbrot, schauen auf den Fluss …
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150855R.jpg Ansichten: 0 Größe: 881,0 KB ID: 3226053
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150856R.jpg Ansichten: 0 Größe: 901,0 KB ID: 3226057

              … und unterhalten uns mit zwei einheimischen Frauen aus dem benachbarten Rosenburg, die hier auf ihrem Abendspaziergang vorbeikommen.
              Annies Filmteam kommt ¾8 wider Erwarten doch noch mit dem Schlauchboot vorbeigetuckert …
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150854R.jpg Ansichten: 0 Größe: 804,4 KB ID: 3226052

              … und biegt 6 Buhnen weiter ab ans Nordufer. Später gegen Sonnenuntergang kommen die 2 Packrafts nach. Da haben sie die Übernachtungsmöglichkeit in Aken also gegen die in der freien Natur eingetauscht. Ich wundere mich ein bisschen, denn ich wüsste nicht, dass es dort im NSG einen Zeltplatz gibt.
              Zuletzt geändert von Spartaner; 10.11.2023, 10:10.

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              • Spartaner
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                #8
                Breitenhagen - Westerhüsen
                28.7.2022, 🛶29km

                Um ½6 am Morgen, Nebel auf dem Fluss:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150858R.jpg Ansichten: 0 Größe: 510,6 KB ID: 3227157
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150859R.jpg Ansichten: 0 Größe: 391,6 KB ID: 3227156

                Unser Zeltplatz unter der Maria-Gerda in Breitenhagen:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150871R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,17 MB ID: 3227158
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150872R.jpg Ansichten: 0 Größe: 872,3 KB ID: 3227161

                Pegelmarken der größten Hochwässser in Breitenhagen:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150866R.jpg Ansichten: 0 Größe: 678,9 KB ID: 3227163
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150867R.jpg Ansichten: 0 Größe: 608,3 KB ID: 3227160

                Was ist das? Das Elbehochwasser 2002 ist durch die graue Metallplakette markiert. Aber darüber befindet sich noch eine Marke, nur mit Filzstift gezeichnet. Diese ist vom Juni 2013.

                Ins allgemeinen Bewusstsein ist das Elbehochwasser 2002 als das größte Elbehochwasser der jüngeren Geschichte eingebrannt. Für den deutschen Oberlauf bis zur Saalemündung gilt das auch heute noch. Nachdem allerdings nach 2002 die Deiche im gesamten Oberlauf repariert, saniert und erhöht wurden, stieg das Hochwasser 2013 hier in Breitenhagen und der Saalemündung mit einer Scheitelhöhe von 7.62m am Pegel Barby deutlich höher an als 2002. Es fehlte jetzt die Retention in den Auen oberhalb, denn die neuen Deiche hielten 2013 im Gegensatz zu den alten 2002 meist den Wassermassen stand. Dazu kam, dass diesmal neben der Mulde auch die Weiße Elster und die Saale Rekordabflüsse beitrugen. Die statistischen Wiederkehrzeit dieses Hochwassers betrug für die untere Saale >200 Jahre! Und für die Elbestrecke unterhalb der Saalemündung bis zum Wehr Geesthacht war es ein Hochwasser mit einer statistischen Wiederkehrzeit von 100 - 200 Jahren mit Wasserständen und Abflüssen deutlich über denen von 2002. In Magdeburg war der Hochwasserscheitel 75cm höher als 2002, in Tangermünde 70cm!

                Am 9. Juni 2013 ist dann der Saaledeich bei Breitenhagen gebrochen und das gesamte Mündungsgebiet bis zur Elbe wurde überschwemmt, ~85km². Mehrere Dörfer mussten evakuiert werden. Der Katastrophenalarm dauerte ganze 31 Tage. Die Bewohner wurden am 8. Juni evakuiert und waren dann für rund zwei Wochen von ihrem zu Hause getrennt, das größtenteils absoff (Volksstimme).

                Heute beeilen wir uns, den Platz zu verlassen. Beeilen heißt, wir sind bereits um 10 Uhr auf dem Wasser.
                Wir wollen lieber erst einmal zur Saale-Mündung fahren und erst dort Frühstück kochen.

                Das linke Ufer ist befestigt. Es will mir nicht einleuchten, warum so eine hässliche neue Steinschüttung so streng naturgeschützt ist:
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                Wir sind erst wenige Minuten auf dem Wasser, da treffen wir Annie und ihr Filmteam wieder:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150876R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.010,1 KB ID: 3227168

                Sie haben auf einer sehr schönen Sandbank übernachtet, genau da, wo das Schlauchboot gestern Abend reingefahren ist.

                Ich staune sehr, dass sie dafür offenbar eine Sondergenehmigung bekommen haben, hier in der Kernzone des Biosphärenreservates zu biwakieren und zu filmen, und bin schon auf die schönen Bilder gespannt.

                Gegenüber der Saalemündung treffen wir auch unsere Hamburger wieder, die hier im Buhnenfeld übernachtet haben:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150877R.jpg Ansichten: 0 Größe: 790,9 KB ID: 3227167

                3½km nach dem Start in Breitenhagen passieren wir die Mündung der Saale in die Elbe. Blick zurück:
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                (rechts ist die zuströmende Saale zu erkennen)

                400m weiter stromab zwischen der Saale-Mündung und der Elbfähre Barby …
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150880R.jpg Ansichten: 0 Größe: 298,4 KB ID: 3227164

                …machen wir dann ¾11 selber Essenspause:
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                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150882R.jpg Ansichten: 0 Größe: 840,0 KB ID: 3227166
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150885R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,22 MB ID: 3227172

                Hier sind wir garantiert wieder außerhalb der Schutzzonen. Künziholz gibt es reichlich, und so kochen wir ausgiebig.

                Fähre Barby:
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                Im Hintergrund ist der Cargill-Industriestandort auf dem Gelände der ehemaligen Maisstärkefabrik in Barby zu sehen. 1991 wurde eine moderne Weizenstärkefabrik auf dem Standort errichtet und 2016 kam noch eine neue Ethanolfabrik dazu.

                Um ¼2 geht es wieder aufs Wasser. Wir paddeln an Barby vorbei und gelangen nach Passage des Industrieparks wieder in eine Gegend mit sehr naturnahen Ufern und viel Ruhe drumherum. Nach knapp 13km machen wir die nächste Pause gegen 3 Uhr auf einer in dieser Gegend selten schönen Sandbank und kochen uns etwas zu trinken:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150889R.jpg Ansichten: 0 Größe: 728,6 KB ID: 3227171

                Ein motorisierter Hobie Cat? oder so etwas ähnliches fährt stromauf:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150892R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3227174

                Gegen 5 kommt auf einmal Simon, der Stehpaddler, angepaddelt, den wir bereits am zweiten Tag auf dem Fluss kennengelernt haben. Als er uns erkennt, legt er an. Er hat jetzt ebenfalls dringend eine Pause nötig.

                Treffen von Ultralight und Ultraheavy an einem Strand (gemeint ist das Gepäck):
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220728_170707Rk.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3227159

                Nachdem er seine dringenden Angelegenheiten zu Hause in Osnabrück erledigt hatte, fuhr er heute in aller früh auf 9€-Ticket nach Roßlau, blies sein Board auf und paddelte los.
                In Simons Bericht heißt es: “Ich genieße das Paddeln in der Natur. Den ganzen Vormittag treffe ich kaum Leute. Doch irgendwann taucht vor mir ein gelbes Boot auf und ich denke mir: "Ach wie krass! Das muss Annie sein. Und tatsächlich ist das Filmteam auch wieder da und eine Freundin, die auch mit einem Packraft unterwegs ist. Wir paddeln eine Weile zusammen, bis ich erfahre, dass Annie heute Geburtstag hat und kurz darauf überraschen Sie ihre Freunde am Ufer. Ich mache auch kurz mit Pause und es gibt ein Stück Geburtstagskuchen und ein Eis.
                Dann paddle ich erstmal alleine weiter, bis ich nach einiger Zeit an einem wunderschönen Strand auf Andrea und Micha mit ihrem Faltboot treffe. Schon lustig, dass ich jetzt heute gleich so viele Leute wieder treffe, also geselle ich mich zu den Beiden und mache erstmal Mittagspause. Wir tauschen wieder fleißig Reisegeschichten aus und es ist schwer, sich von den beiden loszueisen. Gerade als ich im Begriff bin zu gehen, entdecken wir noch eine Schaukel, die ins Wasser führt. Das muss ich natürlich ausprobieren und schwinge mich ins Wasser:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3227183


                Soweit seine Schilderung. Natürlich wollte ich noch die Quelle seines Reiseberichts verlinken, aber ich finde sie nicht mehr. Google hilft mir grad nicht weiter.

                Er fährt an diesem Tag noch durch Magdeburg, die Stromschnelle am Domfelsen runter und schlägt erst unterhalb der Stadt sein Nachtlager auf. Krass! Nach meiner Schätzung sind das ~73km Tagespaddelstrecke, und das auf einem SUP, nicht in einem Rennkajak!

                Wir dagegen sind heute erst 17km gepaddelt. Das ist mir schon noch ein bisschen wenig, und so paddeln wir ¾6 weiter.
                Eine Stunde später passieren wir Schönebeck.
                Schiffshotel Sonnenschein:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150893R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3227175

                Blick in Richtung Stadtzentrum mit neuen Hochwasserschutzmauern und der “Salzblume”:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150894R.jpg Ansichten: 0 Größe: 761,4 KB ID: 3227177

                3km weiter, kurz vor Westerhüsen, machen wir um ½8 Feierabend auf einer großen Sandbank am rechten Ufer:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150895R.jpg Ansichten: 0 Größe: 947,9 KB ID: 3227176
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                Alles sehr friedlich hier. Wir haben hier nur einen schmalen Uferstreifen zur Verfügung, dahinter kommt eine große eingezäunte Rinderweide. So können wir sicher sein, dass hier niemand vorbeikommt.
                Gegenüber sitzen vereinzelt Angler am Ufer.
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150897R.jpg Ansichten: 0 Größe: 486,2 KB ID: 3227173
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                Abends besucht uns der Biber:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150900R.jpg Ansichten: 0 Größe: 558,6 KB ID: 3227180
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150901R.jpg Ansichten: 0 Größe: 540,5 KB ID: 3227181

                Er schwimmt ganz ruhig nahe an uns vorbei. Erst als ich mich mit der Kamera offen nähere, taucht er ab. Auch das passiert ganz ruhig, ohne den aufgeregten Klatsch mit der Kelle:
                Zuletzt geändert von Spartaner; 08.11.2023, 11:17.

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                • codenascher

                  Lebt im Forum
                  • 30.06.2009
                  • 5064
                  • Privat


                  #9
                  Dein Schirm ist der Knaller!!!!

                  Ansonsten RB, wie immer super ausführlich und informativ beschrieben. Merci.

                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                  meine Weltkarte

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                  • Spartaner
                    Lebt im Forum
                    • 24.01.2011
                    • 5056
                    • Privat


                    #10
                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                    Dein Schirm ist der Knaller!!!!
                    Ja, ich finde ihn auch sehr praktisch und mich wundert nur, dass so ein Teil hierzulande bisher so selten getragen wird.
                    Immerhin gab es den Schirmhut in den 70er Jahren offenbar auch in Westdeutschland zu kaufen. Ich hatte da mal einen Filmausschnitt gesehen von einem Fernwanderer, der von einem Kamerateam am Ziel in Bayern empfangen wurde und da hatte der Kameramann oder ein Fotograf so einen Schirmhut auf (finde ich jetzt nicht wieder).

                    Ich fühle mich jedenfalls mit dem Schirmhut für die kommende Klimaerwärmung gut gewappnet.

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                    • Spartaner
                      Lebt im Forum
                      • 24.01.2011
                      • 5056
                      • Privat


                      #11
                      Westerhüsen - Magdeburg - Rothensee
                      29.7.2022, 🛶16km

                      Heute erwartet uns wieder ein sehr schöner, warmer Sommertag. 29°C sind für Magdeburg angekündigt. Unsere Sandbank bietet perfekte Bedingungen. Wir haben viel Feuerholz und künzeln ausgiebig.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150904R.jpg Ansichten: 3 Größe: 851,0 KB ID: 3228362
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150903R.jpg Ansichten: 0 Größe: 754,9 KB ID: 3228333

                      Wir sind gerade beim Kaffeetrinken, da kommt ein blasses Mädel auf einem SUP stromauf gepaddelt. Sie ist auf der Suche nach Annie, der nachhaltigen Packrafterin. Sie hat irgendwo auf Instagram oder so von ihrer Tour erfahren und ist extra aus Berlin angereist, um sie ein Stück zu begleiten.
                      Uns fragt sie, ob wir Annie bereits haben vorbeipaddeln sehen. Nein, haben wir nicht, und vermuten, dass sie noch in der Nähe von Schönebeck ist, wo sie und ihr Kamerateam die Nacht verbracht haben. Sie ist sich nun unschlüssig, was zu tun. Ihnen gegen den Strom entgegenzupaddeln ist ja doch ziemlich anstrengend. Sie ist zum ersten mal mit ihrem SUP auf der Elbe unterwegs.
                      So laden wir sie erst einmal zum Kaffee ein. Der Künzi ist schnell wieder gezündet, und bald darauf der Kaffee gebrüht.
                      Später entschließt sie sich doch, Annie entgegenzupaddeln und verabschiedet sich.

                      Wir baden noch einmal, packen und sind um 11 auf dem Wasser. Kaum haben wir abgelegt, treffen wir auch die beiden Hamburger wieder, die seit ihrem Start in Coswig trotz flotter Seekajaks genau unser Tempo halten. Sie haben nur 2 Buhnenfelder weiter übernachtet und ich wundere mich schon, dass wir sie nicht schon gestern Abend bemerkt haben.

                      Da, wo die ersten Kleingärten von Westerhüsen liegen, passieren wir die “Hungersteine”. Sie tauchen nur während solch heftiger Dürren auf, die früher zu Missernten führten. Die momentane Google-Map zeigt sie sehr gut bei Niedrigwasser.

                      Unser Plan ist heute, uns Magdeburg anzuschauen. Dazu suchen wir zunächst eine Möglichkeit, das Boot halbwegs sicher zu parken. Die erste Möglichkeit dazu bietet sich im Westerhüsen. Das bekommen wir aber nur zufällig mit, wir erkennen den “Westerhüser Wassersportclub Magdeburg e.V” 100m unterhalb der Gierseilfähre vom Wasser aus (Map). Im Faltboot-Wiki fehlt diese Möglichkeit, im Deutschen Flusswanderbuch ist sie zu finden (das hatte ich aber nicht auf dem Smartphone parat). Hier sind auch Zeltmöglichkeiten erwähnt.
                      Die Lage ist gut, es sind nur 350m bis zur Straßenbahnhaltestelle zu laufen, die einen nach Magdeburg bringt. Wir legen also an und suchen jemanden, der uns weiterhelfen kann. Wir möchten das Boot hier auf dem abgesperrten Gelände auf die Wiese legen, Spritzdecke rauf und ein paar Stunden in die Stadt fahren und evtl sogar am Ende hier übernachten. Ich suche das ganze Gelände ab, finde aber niemanden. Irgendwo ist auch eine Telefonnummer angeschlagen, aber auch da geht niemand ran. Das Tor zur Straße ist zugeschlossen, wir kämen also nicht mal zivilisiert raus.

                      Tja, Pech, dann fahren wir weiter. Nach knapp 3km kommt Magdeburg erstmals in Sicht:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150906R.jpg Ansichten: 0 Größe: 487,6 KB ID: 3228336

                      Zuerst ist die Johanniskirche zusehen, später dann der berühmte Magdeburger Dom:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150907R.jpg Ansichten: 0 Größe: 482,6 KB ID: 3228337
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150909R.jpg Ansichten: 0 Größe: 535,6 KB ID: 3228338

                      Die nächste Parkmöglichkeit bietet sich 4km unterhalb des Westerhüser Wassersportclubs beim Wassersportverein Buckau-Fermersleben bei Elbkilometer 322 am linken Ufer (Map). Die Einfahrt in den Hafen ist im Moment extrem flach und für größere Motorboote kaum noch passierbar. Wir stochern mit den Paddeln im schwarzen stinkenden Schlamm und gelangen in das Hafenbecken.
                      Nach kurzer Orientierung und Nachfrage beim Hafenmeister legen wir an den Stegen an der südwestlichen Stirnseite an.

                      Als erstes fällt mir das Holzkanu des Ruderkanuten auf, den ich in Dessau habe abfahren sehen:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220729_120407R.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,60 MB ID: 3228348

                      Auch er ist heute in Magdeburg unterwegs.
                      Unser Liegeplatz für den heutigen Tag:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220729_122933R.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,49 MB ID: 3228353

                      Der Wind hat hier allen oberflächlichen Schmodder zusammengetrieben - eklig! So bleiben wir mit dem Kahn am Ende des Steges. Wellengang ist hier nicht zu erwarten, jedenfalls wenn keiner der Motorbootkapitäne Rabatz macht.

                      Um ½1 machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Der Hafen Fermersleben liegt nicht ganz so gut wie Westerhüsen, der Fußweg zur Straßenbahn beträgt hier 1⅓km. An der Straßenbahnhaltestelle findet man auch einen NP-Markt, die einzige nahegelegene Einkaufsmöglichkeit.
                      9 Straßenbahnstationen später steigen wir am Hasselbachplatz aus. Diese Gegend gilt aufgrund seiner Gewalt- und Drogenkriminalität zu den gefährlichsten Orten in ganz Magdeburg (Volksstimme). Der Hasselbachplatz in Magdeburg verändert sich seit Jahren rasant. Vom Vorzeige-Ausgehviertel mutierte er zum Sorgenkind der Stadt. Viele Bars und Restaurants schlossen, Schlägereien, Lärm und Dreck nahmen zu (MDR).
                      Davon merken wir hier vor Ort tagsüber natürlich nicht viel. Uns fällt nur auf, wie unglaublich “bunt und vielfältig”, so sagt man wohl heutzutage, die Gegend heute ist. Vor knapp 20 Jahren war ich schon ein paar mal hier, da sah das noch ganz anders aus.

                      Wir beeilen uns etwas, hier wegzukommen und nähern uns dem Magdeburger Dom:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150910R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,13 MB ID: 3228339
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150911R.jpg Ansichten: 0 Größe: 765,3 KB ID: 3228341

                      Hier ist die Gegend eher touristisch geprägt. Der Magdeburger Dom ist die allererste gotische Kathedrale auf deutschem Boden überhaupt und beherbergt eine ganze Reihe bedeutender Relikte. Wir machen einen Rundgang durch das Gebäude.
                      Besondere Freude bereitet mir natürlich immer der Besuch des Grabes der Verwandtschaft.

                      Grab Otto des I., Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches, ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Magdeburger_Dom_Cathedral_(47619211322)k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,28 MB ID: 3228335
                      Von Mar Yung - Magdeburger Dom / Cathedral, CC BY 2.0

                      Mein Großvater hat in den 30er Jahren eine Zeitlang sehr intensiv Ahnenforschung betrieben, das war damals Mode, und er ist wohl in den 50er Jahren auf einen Zweig von direkten Vorfahren gestoßen, die sich, nicht wie die gerade männliche Linie von sächsischen Bauern “nur” bis etwa 1525, zurückverfolgen ließ, sondern noch 800 Jahre weiter in die Vergangenheit.

                      Danach ist Otto I. einer meiner theoretisch 34359738368 UrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrOpas. Theoretisch deshalb, weil es damals wie heute natürlich keine 68 Milliarden Menschen auf der Erde gab, sondern in Europa vielleicht 20 Millionen. Schon in meinem begrenzten Ausschnitt des Stammbaums sieht man, wie vereinzelte Geschwisterlinien zwei, drei Generationen später wieder zusammenfinden (Heirat zwischen benachbarten Dörfern, Ahnenverlust).

                      Ob das nun alles so stimmt oder nicht, egal, Otto der I. gefällt mir. Hier ist er, ebenfalls im Magdeburger Dom, mit seiner Gattin Edgith verewigt worden:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: HerscherpaarMagdeburgCathedral.jpg Ansichten: 0 Größe: 408,2 KB ID: 3228332
                      Von Chris 73 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

                      Daneben gibt es noch ein paar weitere uralte Relikte zu bestaunen, wie zB das Taufbecken des Magdeburger Doms aus der römischen Kaiserzeit (in der Nähe des Hadrianstempels in Rom wurde ein sehr ähnliches Beckenfragment gefunden, das ins 2.Jhdt n.Chr. datiert wird, oder die Skulpturen der klugen und törichten Jungfrauen aus dem Hochmittelalter. In der Apsis befinden sich antike Säulen aus Porphyr, Marmor und Granit, die möglicherweise aus Ravenna stammen.

                      Nach 1½h sind wir wieder draußen. Nach dem Dom schauen wir uns den Domfelsen von einer neuen Aussichtsplattform aus an (Map):
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150912R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3228340
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150913R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,21 MB ID: 3228342
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150914R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3228343

                      Bei normalen Wasserständen ist der Domfelsen überflutet.

                      Mich interessiert vor allem, ob es bei dem jetzigen rekordverdächtig niedrigen Wasserstand irgendwelche Schwierigkeiten bezüglich Befahrbarkeit gibt. Aber dem ist nicht so, es scheint alles gut befahrbar zu sein, wenn man sich weit genug rechts hält. Das gilt natürlich nur für Kanus, größere Schiffe können zZ nicht mehr passieren.

                      Bald neuer Negativrekord? Magdeburger Elbe nähert sich historischem Wasserstand

                      Rückweg ins Stadtzentrum:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150916R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3228345

                      Danach schauen wir uns noch das Hundertwasserhaus an, Andrea schmökert in irgendwelchen Geschäften, drehen noch eine Runde den Breiten Weg entlang und dann geht es auch wieder mit der Straßenbahn zurück zum Boot.

                      Salbker See direkt am Gelände des Wassersportvereins Buckau-Fermersleben:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220729_180938R.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,88 MB ID: 3228344

                      Auch hier sieht man, wie extrem niedrig der derzeitige Wasserstand ist. Die Stege, von denen man normalerweise seine Boote einsetzt, ragen nicht mehr ins Wasser.
                      Um ¼7 sind wir zurück beim Boot:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220729_181441R.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,48 MB ID: 3228349

                      Das Ruderkanu liegt auch noch da. Wir füllen noch unsere Wasservorräte auf und paddeln weiter. Zum gleich hier Übernachten finde ich es nicht anheimelnd genug. Zu den sanitären Anlagen ist es weit zu laufen, Feuer geht hier gar nicht und Baden ebenso.

                      ½7 padden wir weiter und fahren auf das Magdeburger Stadtzentrum zu:
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                      Hier passieren wir den Domfelsen, das einzige Stück Wildwasser auf unserer Elbtour:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150919R.jpg Ansichten: 0 Größe: 658,6 KB ID: 3228347
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                      Der Durchfluss beträgt zZ 158m³/s. Simon, der Stehpaddler, ist gestern Abend hier durchgefahren und beschreibt es so: "... die nächste Überraschung für heute: Stromschnellen! Ich bin begeistert! Damit habe ich nun wirklich nicht mehr gerechnet heute... Den ersten Teil bezwinge ich im Stehen. Bei einigen Wellen habe ich jedoch zu großen Respekt und knie mich aufs Board. Es macht unglaublich viel Spaß!"

                      Insgesamt gibt es in der Elbe in Magdeburg drei kurze Felsenstrecken: den Domfelsen, den Strombrückenfelsen und den Herrenkrugfelsen. Alle drei Felsen sind sie östlichsten Ausläufer des Harzes. Sie verengen durch ihre Lage bei Niedrigwasser die Fahrrinne, wodurch eine starke Strömung auftritt.
                      Das Motorschiffes »Wima« versuchte am 15. Juli durch Magdeburg zu kommen und endete auf dem Magdeburger Herrenfelsen mit einem Loch im Rumpf.

                      Teure Wohnlagen auf dem Großen Werder:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150922R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.018,5 KB ID: 3228354

                      Petriförder
                      ​, Wohnmobilstellplatz im Zentrum Magdeburgs:
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                      Jerusalembrücke:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150924R.jpg Ansichten: 0 Größe: 585,8 KB ID: 3228361

                      Test schwimmender Mini-Wasserkraftwerke auf Höhe des Wissenschaftshafens:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150925R.jpg Ansichten: 0 Größe: 948,4 KB ID: 3228359

                      Herrenkrugbrücke, im Hintergrund der Herrenkrugsteg:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150926R.jpg Ansichten: 0 Größe: 818,0 KB ID: 3228355

                      2km weiter legen wir kurz vor 8 Uhr am linken Ufer an und schauen nach einem Nachtplatz:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150930R.jpg Ansichten: 0 Größe: 639,3 KB ID: 3228356
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                      Es sieht hier nicht schlecht aus. Die Gegend wird von Schafen beweidet, aber die sind im Moment nicht zu sehen. Es handelt sich nur um einen schmalen Streifen Land, dahinter trennt uns noch der Schleusenkanal zur unvollendeten Doppelschleuse Magdeburg Neustadt und ein alter Industriehafen vom Industriegebiet Rothensee. Ein Deich sollte den Schleusenkanal und den Industriehafen im Hochwasserfall vor der Strömung der Elbe schützen. Die Schleuse wurde bis 1942 im Zusammenhang mit einer geplanten Elbstaustufe auf Höhe des Herrenkrugparks errichtet. Die Staustufe wurde geplant, um auch bei niedrigem Wasserstand der Elbe die Schifffahrt über den Domfelsen und die Stadtstrecke Magdeburg zu ermöglichen.

                      Gegenüber unseres Lagers befindet sich am Ostufer der Elbe der Herrenkrugpark, ein beliebtes Ausflugsgebiet der Magdeburger, in dem sich auch heute am Freitag Abend noch viele Radler und Spaziergänger tummeln. Da möchte man sein Zelt eher nicht aufschlagen:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150927R.jpg Ansichten: 0 Größe: 692,5 KB ID: 3228358
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                      Auf unserer Seite dagegen ist es absolut einsam, es hängt genügend trockenes und schön mürbes Feuerholz an den Bäumen und die Bodenvegetation ist durch die Beweidung nicht so dicht.
                      Morgen früh ist Regen angesagt, und so sichere ich noch etwas trockenes Brennholz unter der großen grauen Plane. Das Boot packen wir schräg aufgestellt unter den Baum, neben dem wir uns niedergelassen haben. So kann das Regenwasser leicht abfließen und bildet keine dicken Wassersäcke auf der Spritzdecke.
                      Zuletzt geändert von Spartaner; 14.11.2023, 13:14.

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                      • Spartaner
                        Lebt im Forum
                        • 24.01.2011
                        • 5056
                        • Privat


                        #12
                        Rothensee - Rogätz
                        30.7.2022, 🛶23km

                        Um 5 Uhr in der Früh beginnt es wie angekündigt zu regnen. Der Regen hält mit einigen kurzen Unterbrechungen bis 10:30 Uhr an.
                        Nach dem Ende des Regens stehen wir auf, Frühstück:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150937R.jpg Ansichten: 0 Größe: 947,8 KB ID: 3228734

                        Die Schafe kommen uns besuchen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150938R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,15 MB ID: 3228738
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150939R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,06 MB ID: 3228733
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150935R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3228732

                        9 Männer auf einem feuchtfröhlichen Paddelausflug:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150940R.jpg Ansichten: 0 Größe: 752,0 KB ID: 3228731

                        Das Schlauchboot haben sie bei Biber-Kanutouristik gebucht (120€ + 40+ für Transfer).

                        Um 1 sind wir auf dem Wasser. Kurz nach dem Start passieren wir den amtlichen deutschen Elbkilometer 333:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150941R.jpg Ansichten: 0 Größe: 654,6 KB ID: 3228737

                        So haben wir also nach dem Start in Torgau während 7 Paddeltagen bisher 178 Kilometer zurückgelegt.

                        120m weiter der Pegel Magdeburg-Rothensee:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150942R.jpg Ansichten: 0 Größe: 773,6 KB ID: 3228739

                        Der Pegelstand von 73cm entspricht auch hier einem Durchfluss von 158m³/s. Die Daten zu Wasserstand und Abfluss lassen sich übrigens als Excel-Files bis zu einem ganzen Jahr am Stück auf https://hochwasservorhersage.sachsen-anhalt.de/ herunterladen. Man muss sich allerdings selber bis zum entsprechenden Pegel und seinen Daten herunterhangeln, verlinken kann ich das nicht direkt.

                        Nach 7km nähern wir uns der Autobahnbrücke der wichtigsten Ost-West-Trasse, der A2:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150944R.jpg Ansichten: 0 Größe: 411,6 KB ID: 3228736

                        Einen Kilometer weiter überspannt die gewaltige Brücke des Mittellandkanals die Elbe und ihre Aue:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150945R.jpg Ansichten: 0 Größe: 337,8 KB ID: 3228735
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150947R.jpg Ansichten: 0 Größe: 397,9 KB ID: 3228740

                        Sie ist mit einer Länge von 918 m die größte Kanalbrücke Europas und Teil des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg. Dieses monumentale Bauwerk der Neuzeit wollen wir uns natürlich auch anschauen.
                        Obwohl es an Land so einiges an touristischer Infrastruktur gibt, ist der Zugang von der Wasserseite wohl vergessen worden. Eine halbwegs geeignete Anlandemöglichkeit finden wir 250m unterhalb der Kanalbrücke am rechten Ufer in einem Buhnenfeld:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150948R.jpg Ansichten: 0 Größe: 658,3 KB ID: 3228741

                        Hier befand sich einmal eine Schiffswerft, und man muss aufpassen, dass die steinernen und metallischen Reste nicht den Bootsboden aufschlitzen.

                        Eine Infotafel vermittelt die Geschichte der Werft:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150949R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3228748

                        Richtig schön finde ich den Liegeplatz des Bootes nicht. Ich befürchte Wellenschlag durch Motorboote. Aber wir sind auch zu faul, das Boot für das eine Stündchen Landausflug zu entladen und auf Land zu legen.

                        Blick zur Kanalbrücke von Land aus:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150950R.jpg Ansichten: 0 Größe: 803,7 KB ID: 3228742

                        …. und Gesamtperspektive aus der Luft.

                        Historische Wasserstände, alles “Jahrhunderthochwässer”:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150951R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3228747

                        Das hier gefällt mir auch:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150952R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,18 MB ID: 3228745

                        Wieder unter der Kanalbrücke, diesmal zu Fuß:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150954R.jpg Ansichten: 0 Größe: 585,7 KB ID: 3228743

                        Oben gibt es einen Infopavillion:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150957R.jpg Ansichten: 0 Größe: 442,5 KB ID: 3228750

                        Die benachbarte Doppelschleuse Hohenwarthe ist ebenfalls eine technische Meisterleistung:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150958R.jpg Ansichten: 0 Größe: 646,5 KB ID: 3228752

                        Die Schleuse ist als Sparschleuse ausgeführt, wodurch 60% Wasser pro Schleusengang eingespart werden.
                        2.3 Milliarden Euro kostete die gesamte Tangente, 500 Millionen Euro allein die gewaltige Trogbrücke. Die Kosten trägt zu 90% der deutsche Steuerzahler, 10% übernimmt die EU. In Brüssel verfolgt man mit Wohlgefallen, wie sich die Deutschen eifrig um den Ausbau von Wasserwegen "von Rotterdam bis Prag" bemühen (Welt.de). Ob sich das Ganze jemals rentiert, bleibt fraglich. Ich könnte mir vorstellen, dass eine automatisierte Bahn viel effektiver wäre.

                        Fußgänger und Radler dürfen die Kanalbrücke überqueren, Paddler dürfen es nicht:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150955R.jpg Ansichten: 0 Größe: 452,7 KB ID: 3228744
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150964R.jpg Ansichten: 0 Größe: 458,4 KB ID: 3228753
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150965R.jpg Ansichten: 0 Größe: 550,4 KB ID: 3228755

                        Blick von der Kanalbrücke nach Norden, stromab:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150959R.jpg Ansichten: 0 Größe: 430,5 KB ID: 3228749
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150962R.jpg Ansichten: 0 Größe: 539,6 KB ID: 3228751
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150961R.jpg Ansichten: 0 Größe: 612,1 KB ID: 3228754

                        Auf dem letzten Bild sieht man auch gut unser Boot im Buhnenfeld liegen. Im mittleren Bild ist der weithin sichtbare Kalimandscharo zu erkennen, der hauptsächlich aus Steinsalz besteht. Er überragt das Umland um 120m. Das Kaliwerk Zielitz ist eines der größten weltweit.

                        Kurz nach 3 paddeln wir weiter. In der nächsten Kurve wird der Prallhang gesichert:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150966R.jpg Ansichten: 0 Größe: 631,3 KB ID: 3228760
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150967R.jpg Ansichten: 0 Größe: 568,6 KB ID: 3228758

                        Zwischen den monströsen Steinschüttungen verbleibt ein einzelner schmaler Strand:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150968R.jpg Ansichten: 0 Größe: 486,5 KB ID: 3228756

                        4½km nach dem Abstecher zur Trogbrücke machen wir gegen ¾4 ein Kaffeepäuschen und gehen baden:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150969R.jpg Ansichten: 0 Größe: 672,0 KB ID: 3228759

                        Nordöstlich von unserem Pausenplatz scheint sich ein Gewitter zusammenzubrauen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150970R.jpg Ansichten: 0 Größe: 582,2 KB ID: 3228757

                        Eine Stunde später paddeln wir weiter, wie es scheint, direkt in Richtung der anziehenden Gewitter:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150972R.jpg Ansichten: 0 Größe: 360,1 KB ID: 3228762
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150971R.jpg Ansichten: 0 Größe: 412,7 KB ID: 3228761

                        ½6, etwa 2km vor Rogätz möchte Andrea plötzlich den Fluss verlassen. Der Wind hat böig aufgefrischt, wir rechnen jederzeit damit, dass das Gewitter auch uns erwischt. Am linken Ufer gehen wir an Land, aber alles suboptimal hier. Zwar ist die Stelle ein bisschen von Anglern plattgemacht, aber das Ufer ist schlammig, der Aufstieg steil, und ein richtig guter Zeltplatz ist nicht auszumachen. Andrea baut schnell das Zelt auf, aber bevor sie fertig wird, ist die Schauerzelle auch schon an uns vorbeigezogen. Sie hat uns höchstens knapp gestreift, geregnet hat es bei uns nicht und geblitzt hat es nur in weiter Entfernung. .

                        Eine ¾h nach dem überstürzten Anlanden ist wieder alles verpackt und wir paddeln weiter. Es wird sich doch wohl ein besserer Zeltplatz finden lassen.

                        Zunächst aber passieren wir die Ohre-Mündung, den Klutturm (ein gedrungener Bergfried, letzter Rest der alten Burg), und wollen in Rogätz noch mal Einkaufen gehen. Es ist Samstag Abend, und wir brauchen noch ein paar Getränke und Lebensmittel, um über das Wochenende zu kommen. 1.2km zuckele ich bis zum NP-Supermarkt.
                        Rogätz bietet jetzt nicht so viele Highlights, aber diesen Adler über einem Hauseingang, den nehme ich noch mit:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220730_184117R.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,73 MB ID: 3228746

                        Zu dem haben auch die Mehlschwalben Vertrauen gefasst.

                        Um ¼8 sind wir wieder auf dem Wasser. Hier in Rogätz treffen wir auch noch ein letztes Mal auf Annies Filmteam. Es ist schon eigenartig, wie wir hier seit Dessau immer wieder dieselben Boote treffen. Das passiert uns gewöhnlich auf unseren Touren im Ausland nicht, da sind die meisten Boote schneller als wir unterwegs.

                        Unterwegs dürfen diese glücklichen Pferde bis ins Wasser steigen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150975R.jpg Ansichten: 0 Größe: 768,3 KB ID: 3228765

                        Ich weiß gar nicht, ob das hierzulande zulässig ist, finde es aber auch aus meiner privaten Naturschutzsicht gut, dass hier auch die Uferbereiche begrast werden. Echte Naturschützer wollen aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, dass das Vieh oben durch aufwändig errichtete Zäune vom Fluss ferngehalten wird.

                        Wir paddeln jetzt noch reichlich 3km bis zum ersten großen Schwenk der Elbe nach Osten und schlagen unser Lager am Rande der Kiessand-Lagerstätte „Kehnert/Treuel/Auwiesen“ auf (Map).

                        Nach dem Trubel am frühen Abend ist hier wieder alles friedlich, sehr angenehme Abendstimmung, sehr ruhig, Verkehrsgeräusche höchstens in weiter Ferne.

                        Blick nach Nordosten:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150978R.jpg Ansichten: 0 Größe: 727,4 KB ID: 3228763
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150977R.jpg Ansichten: 0 Größe: 763,0 KB ID: 3228764
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150981R.jpg Ansichten: 0 Größe: 923,5 KB ID: 3228768

                        So richtig schön ist das Hinterland nicht, die Vegetation erinnert eher an Ruderalfläche als an extensive Weide. Einen guten Zeltplatz finden wir nur am regelmäßig von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gemähten Areal rund um den Hektometerstein (Symbolbild).
                        Aber zum Ausgleich gibt es massenhaft gutes Feuerholz.

                        Im Norden verspargelte Landschaft:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150980R.jpg Ansichten: 0 Größe: 676,2 KB ID: 3228766

                        Hier drehen sich 36 Windräder mit je 2.3MW-Peak. Darunter befindet sich, natürlich von hier aus nicht sichtbar, der Solarpark Mahlwinkel mit 300m Breite und 3km Länge (Map, Map2).

                        Blick nach Süden auf das gegenüberliegende Ufer:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150982R.jpg Ansichten: 0 Größe: 355,5 KB ID: 3228767
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150984R.jpg Ansichten: 0 Größe: 395,3 KB ID: 3228769
                        Zuletzt geändert von Spartaner; 15.11.2023, 14:54.

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                        • mariusgnoedel
                          Dauerbesucher
                          • 11.05.2017
                          • 855
                          • Privat


                          #13
                          Schöne Bilder und toller Bericht - Magdeburg+Umgebung kenne ich eher von außerhalb der Elbe.
                          Auf einem Foto ist (fast) meine Wohnung drauf.

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                          • Spartaner
                            Lebt im Forum
                            • 24.01.2011
                            • 5056
                            • Privat


                            #14
                            Rogätz - Tangermünde
                            31.7.2022, 🛶33km

                            Heute wird ein sehr ruhiger Tag. Städte sind nicht in Sicht, und die Dörfer liegen meist abseits des Elbufers. Dafür erwartet uns viel Natur.

                            Pullerpause um 5 Uhr in der Frühe:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150987R.jpg Ansichten: 0 Größe: 423,7 KB ID: 3229787
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150990R.jpg Ansichten: 0 Größe: 454,7 KB ID: 3229792

                            Der aufmerksame Betrachter erkennt im zweiten Bild gleich den Biber, der hier an der Grenze zur Hauptströmung stromauf schwimmt.

                            Schwenk in Richtung Windpark:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150992R.jpg Ansichten: 0 Größe: 429,9 KB ID: 3229786

                            Kalimandscharo mit Flutlicht an den Förderbändern:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150991R.jpg Ansichten: 0 Größe: 468,8 KB ID: 3229785

                            1¾h später, ich kann gerade nicht mehr liegen, setze ich mich auf meinem Luftsitz ans Ufer und lausche den Stimmen der Natur. Wieder ist der Biber zu beobachten:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150993R.jpg Ansichten: 0 Größe: 356,8 KB ID: 3229784
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150994R.jpg Ansichten: 0 Größe: 329,3 KB ID: 3229793
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150996R.jpg Ansichten: 0 Größe: 233,7 KB ID: 3229788

                            Wildgänse überqueren das Lager:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150998R.jpg Ansichten: 0 Größe: 535,7 KB ID: 3229790
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150997R.jpg Ansichten: 0 Größe: 191,7 KB ID: 3229789

                            ¾8, der Kalimandscharo im Morgenlicht:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150999R.jpg Ansichten: 0 Größe: 651,9 KB ID: 3229791

                            Unser Zeltplatz am Hektometerstein:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160001R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3229794
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160003R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,30 MB ID: 3229795
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160002R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,76 MB ID: 3229797

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160006R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3229796
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160007R.jpg Ansichten: 0 Größe: 939,5 KB ID: 3229802
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160005R.png Ansichten: 0 Größe: 4,53 MB ID: 3229811
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160004R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,68 MB ID: 3229800

                            ¾11, Mittagslicht:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160008R.jpg Ansichten: 0 Größe: 756,8 KB ID: 3229798

                            ¼12, letztes Bild dieses faszinierenden Fremdkörpers in der Landschaft, wir sind bereits auf dem Wasser:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160009R.jpg Ansichten: 0 Größe: 380,5 KB ID: 3229799
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160010R.jpg Ansichten: 0 Größe: 404,1 KB ID: 3229803

                            Fischadler:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160011R.jpg Ansichten: 0 Größe: 221,2 KB ID: 3229804

                            Ausschnittsvergrößerung:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160011kR.jpg Ansichten: 0 Größe: 12,8 KB ID: 3229801

                            Ja, hier fehlt mir meine Superzoomkamera. Mit den maximal 90mm Brennweitenäquivalent der Lumix DMC-LX7 ist halt nicht allzuviel zu reissen.

                            Schöne Sandstrände sind in diesem Elbabschnitt seltener zu finden:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160012R.jpg Ansichten: 0 Größe: 624,4 KB ID: 3229805

                            Aber immerhin sind die Vorländer meist beweidet:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160013R.jpg Ansichten: 0 Größe: 719,6 KB ID: 3229807

                            An der Weichsel fand ich es störend, dass die Vorländer so selten beweidet wurden. Da war dann alles zugewuchert.

                            Wildgänse sind jetzt öfter zu sehen:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160014R.jpg Ansichten: 0 Größe: 669,3 KB ID: 3229808
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160017R.jpg Ansichten: 0 Größe: 441,1 KB ID: 3229810
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160015R.jpg Ansichten: 0 Größe: 459,9 KB ID: 3229809

                            Menschenansammlungen sind dagegen sehr selten. Das war die einzige größere Gruppe am Elbstrand:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160018R.jpg Ansichten: 0 Größe: 346,8 KB ID: 3229806

                            Im Faltbootwiki wird auf die Wölfe aufmerksam gemacht, die hier und auf den nächsten 20km seit ~2004 ihr Unwesen treiben.

                            Nach einer Stunde und 7½km Fahrt machen wir Pause am linken Ufer. Dieses ist durch auffällige Betonbuhnen “geschützt”:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160020R.jpg Ansichten: 0 Größe: 334,9 KB ID: 3229812
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160021R.jpg Ansichten: 0 Größe: 656,1 KB ID: 3229820
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160024R.jpg Ansichten: 0 Größe: 782,2 KB ID: 3229814

                            Diese Gegend war zu DDR-Zeiten Wasserübungsgelände der Sowjetarmee. Die hier tauchenden Unterwasserpanzer (auch die der NVA) nutzten gern die Buhnen zum "Anpirschen" an den Strom, was die Buhnen zerbrechen und wandernde Sandbänke im Strom entstehen ließ. Um dem zu begegnen, zogen die Wasserbauer in die zu reparierenden Buhnen je eine schmale Stahlbetonspundwand ein, auf der der Panzer, wenn er den Buhnenkörper zerfuhr, "hängenblieb". Die Panzerfahrer mussten sich nun notgedrungen an die (schon immer geltende) Vorschrift halten, den Fluß im Kehrwasser zu queren. Die meisten Mauern und Gerätschaften sind abgebaut, die Ufer renaturiert - aber die so gefertigten Buhnen sind heute noch unzerstörbar (Faltbootwiki).

                            Umgebung des Pausenplatzes:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160025R.jpg Ansichten: 0 Größe: 737,8 KB ID: 3229813
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160026R.jpg Ansichten: 0 Größe: 408,2 KB ID: 3229816

                            Trockenes Holz hängt an den Weiden und schnell ist ein Kaffee gekocht.

                            Kraniche ziehen vorüber:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160022R.jpg Ansichten: 0 Größe: 421,5 KB ID: 3229815

                            Gegen ½2 geht es weiter, wieder viele Wildgänse am Ufer:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160028R.jpg Ansichten: 0 Größe: 759,9 KB ID: 3229823

                            Die trocken liegenden Bojen zeigen wieder den sehr niedrigen Wasserstand an:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160030R.jpg Ansichten: 0 Größe: 427,3 KB ID: 3229817

                            Nächste ausgedehnte Pause gegenüber von Ferchland:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160031R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,06 MB ID: 3229826

                            3h später paddeln wir weiter. Wir passieren die Motorfähre Ferchland-Grieben und es geht weiter durch sehr siedlungsferne Bereiche. Hier erwischen wir diesen Seeadler:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160033R.jpg Ansichten: 0 Größe: 359,8 KB ID: 3229819
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160034R.jpg Ansichten: 0 Größe: 378,3 KB ID: 3229818

                            Wir nähern uns, da streicht er ab.
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160035R.jpg Ansichten: 0 Größe: 301,5 KB ID: 3229821

                            Aber er erhebt sich nur kurz und landet wieder 50m stromauf noch im selben Buhnenfeld:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160037R.jpg Ansichten: 0 Größe: 255,5 KB ID: 3229822

                            Es sind noch viel mehr Vögel unterwegs, aber ich halte mich wegen der unzulänglichen Technik mit dem Fotografieren zurück.

                            Nach 33 Paddelkilometern heute kommt Tangermünde in Sicht:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160041R.jpg Ansichten: 0 Größe: 411,8 KB ID: 3229824
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160040R.jpg Ansichten: 0 Größe: 315,2 KB ID: 3229825

                            Hier endet dann auch das NSG “Bucher Brack-Bölsdorfer Haken” und wir suchen uns kurz vor 8 Uhr am rechten Ufer einen Übernachtungsplatz. Es gibt einen ausgedehnten Sandstrand, ein wenig Wiese und viel Holz im Hinterland, also alles, was der Kanute zum Feierabend benötigt. Ein Teil des Feuerholzes wird in die Plane eingeschlagen, um es vor Nässe zu schützen.

                            Am gegenüberliegenden Ufer beobachten wir in der Dämmerung und bei einsetzendem Regen, wie ein Pärchen Radler einen Übernachtungsplatz sucht. Von Land aus hat man leider oft schlechte Sicht auf den Strand, trotz erhöhten Blick vom Deich aus. So kommt mir der von ihnen ausgesuchte Platz auch eher suboptimal vor.
                            Zuletzt geändert von Spartaner; 22.11.2023, 13:58.

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                            • TOFA
                              Anfänger im Forum
                              • 07.03.2017
                              • 38
                              • Privat


                              #15
                              Vielen Dank für den Bericht! Ich lese gern mit - unterhaltsam, informativ, inspirierend...
                              Überlege grad, wie ich nächstes Jahr auch einen Teilabschnitt realisieren kann.
                              Mich überrascht vor allem, dass die Elbe selbst im platten Land Mitteldeutschlands ein so vielseitiges Ufer hat, es ist ja so gar nicht der begradigte "Kanal", den ich mir vorgestellt hatte.
                              Aber sehe ich das richtig, dass es besonders auch dem Niedrigwasser zu verdanken war, dass die Elbe so ruhig und "urig" auf Deinen Bildern wirkt? Normalerweise wären da auch Berufsschiffahrt und Touristenkähne unterwegs oder?

                              Kommentar


                              • Spartaner
                                Lebt im Forum
                                • 24.01.2011
                                • 5056
                                • Privat


                                #16
                                Zitat von TOFA Beitrag anzeigen
                                Mich überrascht vor allem, dass die Elbe selbst im platten Land Mitteldeutschlands ein so vielseitiges Ufer hat, es ist ja so gar nicht der begradigte "Kanal", den ich mir vorgestellt hatte.
                                Aber sehe ich das richtig, dass es besonders auch dem Niedrigwasser zu verdanken war, dass die Elbe so ruhig und "urig" auf Deinen Bildern wirkt?
                                Die Elbe wirkt nicht nur bei Niedrigwasser so relativ naturnah. Die Ortschaften befinden sich idR einige hundert Meter bzw einige Kilometer entfernt, also nicht im eigentlichen Überschwemmungsgebiet. Natürlich ist das Überschwemmungsgebiet gegenüber dem Naturzustand durch Deiche eingeengt. Und natürlich ist auch der Flusslauf selbst nicht mehr der natürliche Lauf, sondern wurde seit 150 Jahren systematisch durch die Buhnen eingeengt und begrenzt sowie zur Eintiefung gezwungen. Dadurch wurde er erst für größere Schiffe befahrbar.

                                Wenn du es noch naturnäher suchst, dann empfehle ich hier in der Nähe die Weichsel. An der Weichsel gab es zwar auch Versuche, den Flusslauf einzuengen und zu regulieren, aber die waren nur zur Hälfte erfolgreich.

                                Die Vogelwelt und die Biber lassen sich von den Buhnen an der Elbe jedoch nicht groß stören. Wenn es genügend große Ruhe- und Futterflächen gibt, lassen sie es sich dort in Massen gutgehen. Ich war selber erstaunt (die nächsten Tage wird es noch besser).


                                Zitat von TOFA Beitrag anzeigen
                                Normalerweise wären da auch Berufsschiffahrt und Touristenkähne unterwegs oder?
                                Berufsschifffahrt ist extrem selten, überhaupt kein Vergleich zu früher (ich kenne noch die Schleppverbände auf der Elbe in den 60er Jahren) oder heute zu Rhein oder Mittellandkanal. Berufsschifffahrt kann sich auf diesen Flüssen (Elbe, Oder Weichsel) wegen der unsteten Bedingungen, viel zu häufigen Niedrig- oder Hochwässern volkswirtschaftlich nicht mehr lohnen. Selbst bei optimalen Wasserständen sieht man nur selten Berufsschifffahrt.
                                Wir haben auf unserer Tour nur Schiffe der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen gesehen, kein einziges kommerzielles Binnenschiff. Die Schiffe der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen sind diejenigen, die die Befahrbarkeit der Elbe sicherstellen sollen. Viel viel Aufwand für fast nichts.

                                Touristenkähne gibt es extrem wenig. Auffällig sind manchmal die Flusskreuzfahrtschiffe, aber auch die hängen oft fest bei Niedrigwasser. Selbst Sportmotorboote sind nur selten störend. Oft sind es Angler, die auf längere Zeit irgendwo festmachen.
                                Bei unseren Niedrigwasserbedingungen fuhr nicht einmal die Wasserschutzpolizei.

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                                • AlfBerlin
                                  Lebt im Forum
                                  • 16.09.2013
                                  • 5073
                                  • Privat


                                  #17
                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                  ... Bei unseren Niedrigwasserbedingungen fuhr nicht einmal die Wasserschutzpolizei.
                                  Diesen Sommer haben wir auch keine Wasserschutzpolizei gesehen. Aber Einheimische meinten, dass die Wasserschutzpolizei mitunter Paddler von den Sandstränden pickt.

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                                  • Spartaner
                                    Lebt im Forum
                                    • 24.01.2011
                                    • 5056
                                    • Privat


                                    #18
                                    Zitat von AlfBerlin Beitrag anzeigen
                                    Aber Einheimische meinten, dass die Wasserschutzpolizei mitunter Paddler von den Sandstränden pickt.
                                    Da würde mich natürlich interessieren, ob sie die Paddler nur von den hier in der Karte grün markierten geschützten Uferbereichen vertrieben haben (Beispiel Sachsen-Anhalt), oder prinzipiell von allen FFH-Flächen und Vogelschutzgebieten.

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                                    • atlinblau
                                      Alter Hase
                                      • 10.06.2007
                                      • 4715
                                      • Privat


                                      #19
                                      Spartaner Der Stehpaddler paddelt über 70 km am Tag
                                      Über die Tageskilometer entscheidet auf einem Fluss vorwiegend die Zeit auf dem Fluss, nicht unbedingt das Boot. Sich 10 Stunden auf dem Fluss in der Hauptströmung halten sind schon 40 km. Im Sommer ist es 16-18 Stunden hell...

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                                      • Spartaner
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                                        • 24.01.2011
                                        • 5056
                                        • Privat


                                        #20
                                        Da hast du recht. Aber das ist dennoch eine ziemliche Leistung. Steh mal 16h auf so einem Board.

                                        Die meisten wirken ja doch relativ verkrampft auf dem Brett. Natürlich trifft das auf Simon nicht zu. Der kann das, dazu ist er durchtrainiert und körperlich fit.

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                                        • Spartaner
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                                          • 24.01.2011
                                          • 5056
                                          • Privat


                                          #21
                                          Tangermünde - Storkau
                                          1.8.2022, 🛶12km, 🥾7km

                                          Das Regengebiet von gestern Abend war um Mitternacht durchgezogen, aber um ½7 erreicht uns neuer Regen. Eine Stunde später ist auch der durch und wir können aufstehen.

                                          Unser Lager am Morgen:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160042R.jpg Ansichten: 0 Größe: 800,7 KB ID: 3230948
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160043R.jpg Ansichten: 0 Größe: 873,1 KB ID: 3230951

                                          In der Ferne grüßt Tangermünde:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160044R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.011,6 KB ID: 3230950

                                          Diese Stadt wollen wir uns heute anschauen. Ich war vor ~20 Jahren im Rahmen einer geführten Exkursion schon mal hier, Andrea noch nie. Die historische Altstadt mit ihrer langen wechselvollen Geschichte war schon damals sehr attraktiv.

                                          Um ½11 machen wir uns auf. Wanderpaddler mit Luftboot:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160052R.jpg Ansichten: 0 Größe: 748,9 KB ID: 3230954

                                          Wir nähern uns Tangermünde:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160047R.jpg Ansichten: 0 Größe: 442,6 KB ID: 3230949
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160054R.jpg Ansichten: 0 Größe: 493,6 KB ID: 3230947
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160055R.jpg Ansichten: 0 Größe: 688,1 KB ID: 3230952

                                          … und biegen in den Hafen ein:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160056R.jpg Ansichten: 0 Größe: 545,3 KB ID: 3230956

                                          3½km sind es bis in den Stadthafen Tangermünde. Hier steuern wir den Tangermünder Ruderklub am Südende an. Gleich daneben liegt noch der Tangermünder Wassersportverein, aber der scheint uns nicht ganz so optimal, das Boot einen Tag lang ohne Aufsicht liegenzulassen.

                                          Beim Ruderklub ist am Montag Mittag niemand anwesend. Unter einer der 4 angegebenen Telefonnummern geht aber eine Sportsfreundin ans Telefon, die uns die Erlaubnis gibt, den Kahn über den Tag an der Südostseite des Steges anzubinden. Auf der anderen Seite werden die Ruderer nachmittags ihre Boote einsetzen. Dafür gibt es eine Spende in die Vereinskasse. Die Zufahrt zum Steg ist beim momentanen Niedrigwasser extrem flach und total verschlammt. Üble Vorstellung, hier ins Wasser zu fallen.

                                          Immerhin können wir noch die Toilette benutzen und unsere Wasservorräte auffüllen. Das aber nur, weil gerade noch ein älteres Paar aus Hamburg hier ist und den Schlüssel zu den Innenräumen hat. Sie paddelten mit einem Plastecanadier 188km von Elster bis Tangermünde und beenden hier ihre Urlaubstour. Sie zelteten die letzten zwei Nächte auf dem Gelände und verladen gerade ihr schweres Boot aufs Autodach.

                                          Dann legt noch ein Solokajaker an:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160057R.jpg Ansichten: 0 Größe: 865,4 KB ID: 3230958

                                          Lars ist Däne und startete seine richtig große Tour in Ystadt, Südschweden. Von da ging es durch die dänische Südsee bis nach Travemünde, dann den Elbe-Lübeck-Kanal zur Elbe und diese aufwärts bis hierher. Stromauf erreicht er mit seinem voll beladenen Seekajak ~3km/h.
                                          Weiter soll es die Elbe 4 - 5 Wochen aufwärts gehen bis rein in die Tschechei, wo ihn ein Bekannter mit Fahrzeug zur Donau bringt. Die Donau geht es dann runter bis ans Schwarze Meer.

                                          Die Übernachtung kostet hier 2022 beim Ruderklub 12€/Person, beim WSV gleich daneben 6€/Person. Lars hat das schnell mitbekommen und geht rüber zum WSV. 2023 soll es beim Ruderverein übrigens schon 17€pP kosten, auch wenn das auf der eigenen Website noch nicht aktualisiert wurde!

                                          Unser Liegeplatz beim Ruderklub:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160058R.jpg Ansichten: 0 Größe: 667,7 KB ID: 3230955

                                          Um 12 starten wir zu unserem Stadtrundgang Tangermünde. Zunächst überquert man auf einer Brücke die Tanger:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160061R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,21 MB ID: 3230959

                                          Auch die Tanger führt kaum Wasser. Ihr Wasser wurde früher der Sage nach zum Bierbrauen verwendet. Einmal im Monat für eine Woche oder so waren die Bauern im Oberlauf verpflichtet, das Vieh vom Gewässer fernzuhalten. Dann konnten die Brauer in der Stadt neues Bier ansetzen. Heraus kam das Kuhschwanzbier: “Nun ward es auch zu Zeiten von Tangermund, wie auch überall hernieder üblich, daß jeder aus dem Volke seinen eignen Gerstensaft zu brauen suchte, bei sich drunten in den Gemäuern. Vom Wasser für das wohlschmeckende Gesöff ward genommen vom Tangerfluß. Aber auch die Rindsviecher der Umgebung haben ihren Durst im Tanger zu stillen gesucht. So kam es, daß die Braumayster die Kuhviechereien aus dem Fluß vertreiben wollten, um reichlich vom Wasser zu schöpfen. Doch so sehr sie sich auch mühten, vermochten sie nicht zu verhindern, daß mindestens ein Kuhschwanz währenddessen stets noch im Tanger hing.”

                                          Blick auf das verschlammte Hafenbecken und die Stege beim Wassersportverein:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160059R.jpg Ansichten: 0 Größe: 534,3 KB ID: 3230953

                                          Zoom auf die Altstadt:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160060R.jpg Ansichten: 0 Größe: 488,3 KB ID: 3230957

                                          Hier ist übrigens gut die hohe Stadtmauer zu erkennen, die die Stadt zum Hafen hin abschottet. Dazu finden sich diese interessanten Informationen:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160065R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3230964

                                          Diese Mauer hat also noch in der 2. Hälfte des 18. Jhds ihren Zweck erfüllt, jetzt die Unterbindung des Schmuggels. Da sie auch bei Elbhochwasser die Stadt schützte, wurde sie – im Gegensatz zu den meisten Städten Norddeutschlands – im 19. Jhdt nicht abgetragen.

                                          Man betritt die Altstadt durch das Neustädter oder Stendaler Tor:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160063R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,29 MB ID: 3230962

                                          Infos:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160064R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3230960

                                          Das Neustädter Tor und die zwei Türme auf der Burg wurden aus den Privatmitteln von Kaiser Wilhelm II. wiederhergestellt, sowie der Bau des städtischen Krankenhauses unterstützt, welches bis zur Wendezeit Kaiser-Wilhem-Krankenhaus hieß.

                                          Die Kaiser- und Hansestadt Tangermünde kann aber auf viel mehr kaiserliche Tradition zurückschauen (Kaiser Karl IV.).

                                          Der Stadtrundgang führt uns zunächst an einer Kneipe vorbei, der “Zecherei Sankt Nikolai”:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160066R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,15 MB ID: 3230963

                                          Vermutlich in Bayern undenkbar, aber so sind sie, die gottlosen Ossis.
                                          Hier gibt es natürlich auch das Kuhschwanzbier.

                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160067R.jpg Ansichten: 0 Größe: 913,6 KB ID: 3230961
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160070R.jpg Ansichten: 0 Größe: 801,7 KB ID: 3230967

                                          Stephanskirche:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160069R.jpg Ansichten: 0 Größe: 707,3 KB ID: 3230966
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160071R.jpg Ansichten: 0 Größe: 904,9 KB ID: 3230968

                                          Verschiedene Quellen schrieben dem Turm eine Höhe von 94 Metern zu. Einige wenige Tangermünder und auch Touristen äußerten über viele Jahre Zweifel an dieser enormen Höhe. Erst die Vermessung des Turms im Zuge der Sanierung (1998-2000) sollte den Skeptikern Recht geben und ergab eine Höhe von "nur" 87.5m. Aber auch mit dieser Höhe darf St. Stephan für sich weiterhin beanspruchen, der höchste Kirchturm in der Altmark zu sein (tangermuende.info).

                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160074R.jpg Ansichten: 0 Größe: 763,7 KB ID: 3230974
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160081R.jpg Ansichten: 0 Größe: 947,3 KB ID: 3230975

                                          Lange Straße gegenüber von St. Stephan:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160072R.jpg Ansichten: 0 Größe: 746,7 KB ID: 3230965
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160073R.jpg Ansichten: 0 Größe: 922,1 KB ID: 3230969

                                          Weg zur Burg Tangermünde:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160075R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,52 MB ID: 3230973

                                          Gefängnisturm am Burgeingang:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160076R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3230970

                                          Kapitelturm:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160078R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.016,3 KB ID: 3230972

                                          Blick vom Fuß des Kapitelturms über die Elbe:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160079R.jpg Ansichten: 0 Größe: 987,5 KB ID: 3230971

                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160083R.jpg Ansichten: 0 Größe: 878,0 KB ID: 3230979
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160084R.jpg Ansichten: 0 Größe: 765,2 KB ID: 3230980

                                          Das Haus Nr. 23 mit seinen reichen Flachschnitzereien gehört zu den schönsten Tangermünder Fachwerkhäusern:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160085R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3230977
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160086R.jpg Ansichten: 0 Größe: 774,4 KB ID: 3230976

                                          Das Tangermünder Rathaus zählt zu den schönsten Bauwerken norddeutscher Backsteingotik. Hier habe ich allerdings nur die Rückansicht festgehalten:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160087R.jpg Ansichten: 0 Größe: 695,3 KB ID: 3230978

                                          Insgesamt macht die Stadt schon einen recht netten Eindruck. Die gut erhaltene Altstadt mit vielen Fachwerk- und Backsteinbauten sowie die recht vollständig erhaltene Burg Tangermünde sind in Norddeutschland nicht so häufig zu finden und stehen in starkem Kontrast zu dem durch britische und amerikanische Flächenbombardements verheerend kriegszerstörten Magdeburg, das wir uns vor 2 Tagen angesehen haben.
                                          Wir gehen am Ende noch zum Netto beim Bahnhof und kehren anschließend zurück zum Boot:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160088R.jpg Ansichten: 0 Größe: 702,9 KB ID: 3230981

                                          Kurz nach 6 paddeln wir weiter. Wir verlassen den Hafen, passieren die Burg und verlassen Tangermünde unter der 2001 neugebauten Elbebrücke Tangermünde. Sie ersetzt den Vorgängerbau von 1933 (ab Seite 11 des PDF) und ist mit einer Länge von 1435 m die größte Straßenbrücke Sachsen-Anhalts.

                                          4km weiter unterqueren wir östlich von Stendal die Elbebrücke Hämerten für die Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin. Sie ist die erste große Brücke, die im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit 1994 bzw. 1996 fertiggestellt wurde (Map). Wie bereits zwei der Vorgängerbauten besteht sie aus Kruppstahl. Hier rasen die ICEs mit 250km/h Regelgeschwindigkeit drüber.

                                          Nur 1km weiter schlagen wir um ¼8 am rechten Ufer das Lager auf:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160090R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,27 MB ID: 3230985

                                          Wenig weiter beginnt ein Teilstück des Truppenübungsplatzes Klietz, auf dem die Querung der Elbe geübt wird, und am linken Ufer liegt das Dorf Storkau.

                                          Die Eisenbahnbrück ist in Sicht- und Hörweite, aber besonders störend ist sie eigentlich nicht, trotzdem alle paar Minuten ein Zug drüber rast:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160093R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3230984
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160092R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,13 MB ID: 3230986

                                          Großzügiger Lagerplatz in der Abendsonne:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160094R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,34 MB ID: 3230987

                                          Sonnenuntergang:
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160096R.jpg Ansichten: 0 Größe: 526,7 KB ID: 3230982
                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160098R.jpg Ansichten: 0 Größe: 306,4 KB ID: 3230983
                                          Zuletzt geändert von Spartaner; 01.12.2023, 11:52.

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                                          • teejex
                                            Neu im Forum
                                            • 29.08.2013
                                            • 9
                                            • Privat


                                            #22
                                            Herrlich! Wir sind im Oktober den Elberadweg HH-Dresden gefahren und es ist eine wahre Freude, so schöne Fotos vom Elberadweg aus anderem Blickwinkel zu sehen. Vielen Dank fürs teilen

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                                            • Spartaner
                                              Lebt im Forum
                                              • 24.01.2011
                                              • 5056
                                              • Privat


                                              #23
                                              Storkau - Werben
                                              2.8.2022, 🛶33km

                                              Heute wird ein sehr ruhiger Tag. Erst einmal kochen wir ausgiebig und beobachten das Treiben auf dem Wasser:
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ID: 3237261

                                              Viel ist nicht los. Zunächst kommt ein bekanntes Gesicht vorbeigerudert:
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ID: 3237259

                                              Es ist wieder der Ruderpaddler, den wir in Dessau kennengelernt haben und dessen Boot wir in Magdeburg haben liegen sehen.

                                              Der nächste ist der einsame Zeltler kurz vor Tangermünde. Er ist mit einem Luftboot unterwegs:
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                                              In der Luft kreisen öfters Raubvögel:
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                                              Hier sind es ein Fischadler und ein Milan.

                                              Kurz nach 12 paddeln wir los:
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                                              Wieder ein Fischadler, diesmal näher am Ufer:
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                                              Kurz vor Arneburg:
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ID: 3237268

                                              Viele Graugänse rasten am Ufer, das sehen wir so mehrmals am Tage:
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                                              Nach einer Stunde Paddeln erreichen wir Arneburg:
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ID: 3237274
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Größe: 743,7 KB
ID: 3237275

                                              Hier gehen wir mal nicht an Land, obwohl es mich auch interessiert hätte.
                                              Stattdessen machen wir um 2 eine längere Pause im Schatten der Uferbäume genau gegenüber der Fläche, auf der die DDR das Kernkraftwerk Stendal erbauen wollte. Das Kraftwerk sollte das größte Kernkraftwerk in der DDR werden. Nach der Fertigstellung wäre die Anlage mit einer elektrischen Gesamtleistung von rund 4000 Megawatt auch eines der größten Kernkraftwerke Deutschlands insgesamt geworden.
                                              Heute wird hier versucht, auf dieser Fläche den “Industrie- und Gewerbepark Altmark” zu entwickeln.

                                              Nach knapp 2h Pause paddeln wir weiter.

                                              Eigenartiger Buhnenbau:
                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P1160127R.jpg
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Größe: 483,6 KB
ID: 3237273

                                              Gegen 5 sind wir auf der Höhe von Sandau. Von weitem grüßt die Kirche St. Laurentius und St. Nikolaus:
                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P1160129R.jpg
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Größe: 524,3 KB
ID: 3237278

                                              An der Fähre Werben müssen wir warten, bis wir freie Fahrt bekommen.
                                              Die Suche nach dem optimalen Lagerplatz dauert dann ein bisschen. Kurz nach 7 landen wir gegenüber der Wehrgruppe Quitzöbel an und bauen das Zelt am Strand auf:
                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P1160130R.jpg
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Größe: 908,4 KB
ID: 3237280

                                              Blick stromauf auf die Kolonie Neu-Werben und dahinter Nitzow:
                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P1160131R.jpg
Ansichten: 498
Größe: 686,8 KB
ID: 3237279

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                                              • Spartaner
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                                                • 24.01.2011
                                                • 5056
                                                • Privat


                                                #24
                                                Werben - Wittenberge
                                                3.8.2022, 🛶29km

                                                Wir stehen früh auf und kochen nur Kaffee. Der Hobo wird mit trockenem Gras als Zunder gezündet:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160133R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3237874

                                                Wir essen so früh nichts und paddeln bereits um 8:20 los:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160134R.jpg Ansichten: 0 Größe: 338,1 KB ID: 3237871

                                                Wir erwarten heute einen sehr heißen Sommertag und Andrea möchte wieder früh vom Wasser in den Schatten an Land flüchten.

                                                Temperaturverlauf der Messstation Seehausen 2.-4.August 2022:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: TemperaturverlaufKachelmannwetter2-3Aug22Seehausen.jpg Ansichten: 0 Größe: 216,7 KB ID: 3237907

                                                Rinder frei am Ufer:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160137R.jpg Ansichten: 0 Größe: 687,9 KB ID: 3237900
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160136R.jpg Ansichten: 0 Größe: 671,9 KB ID: 3237872

                                                Unterwegs sehen wir Massen von Wildgänsen auf den Sandbänken. Wenn wir mit dem Boot vorbeikommen stehen einige bis alle von ihnen auf und watscheln etwas weg vom Wasser. Insgesamt sind es Hunderte, vielleicht über tausend:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160141R.jpg Ansichten: 0 Größe: 353,0 KB ID: 3237876

                                                Oft sehen wir heute Fischadler, seltener Seeadler. Seeadler werden jetzt aber häufiger.
                                                200m vor uns Tumult, hundert Gänse fliegen auf. Ein Fischadler hat neben ihnen einen Fisch erbeutet:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160138R.jpg Ansichten: 0 Größe: 535,5 KB ID: 3237896
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160139R.jpg Ansichten: 0 Größe: 654,2 KB ID: 3237873
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160140R.jpg Ansichten: 0 Größe: 499,1 KB ID: 3237875

                                                Kurze Zeit später wieder Tumult, diesmal ist es ein Seeadler, der die Gänse hochscheucht. Mächtig Aufruhr unter den Gänsen:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160143R.jpg Ansichten: 0 Größe: 377,1 KB ID: 3237877
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160144R.jpg Ansichten: 0 Größe: 359,9 KB ID: 3237878
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160146k.jpg Ansichten: 0 Größe: 38,3 KB ID: 3237879

                                                Das ist der Übeltäter:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160148k.jpg Ansichten: 0 Größe: 34,2 KB ID: 3237880

                                                Hier hätte sich wieder die große Kamera bezahlt gemacht. Mit der Lumix ist leider schon bei 90mm Brennweite Schluss (35mm-äquivalent) und darum sind das hier unscharfe Ausschnittsvergrößerungen. Ich merke schon, ich wiederhole mich, aber das hat mich dann doch schon gewurmt auf der Tour.

                                                Daneben gibt es etliche große Trupps Kiebitze, viele Rote Milane, Flussseeschwalben, Silbermöwen, Kraniche, Graureiher, Krähen etc. Von der Ferne ruft ab und zu ein Pirol.

                                                Kraniche am Ufer:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160150R.jpg Ansichten: 0 Größe: 314,0 KB ID: 3237883
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160150kR.jpg Ansichten: 0 Größe: 189,6 KB ID: 3237882

                                                ¾10 erreichen wir den letzten der drei einmündenden Havelarme, den “Gnevsdorfer Vorfluter”.
                                                Gnevsdorf hinter dem Deich:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160149R.jpg Ansichten: 0 Größe: 439,4 KB ID: 3237881

                                                Wir legen kurz an zum Wasserfassen in Gnevsdorf. Das Havelwasser sieht übel aus, ich tippe auf massenhaft Blaualgen:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220803_100415k.jpg Ansichten: 0 Größe: 645,3 KB ID: 3237911

                                                ¾11, die Sonne brennt unbarmherzig und die Temperatur erreicht auf Land die 30°C-Marke:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160151R.jpg Ansichten: 0 Größe: 259,5 KB ID: 3237884

                                                So landen wir ½12 bei Sandkrug an:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160158R.jpg Ansichten: 0 Größe: 834,6 KB ID: 3237892
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160157R.jpg Ansichten: 0 Größe: 959,7 KB ID: 3237891

                                                Den Nachmittag verbringen wir im Schatten der ufernahen Silberweiden:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160159R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,25 MB ID: 3237894

                                                Hier lässt es sich gut aushalten, und wenn es doch zu heiß wird, dann springen wir ins Wasser. Im nahegelegenen Seehausen erreicht die Temperatur am Nachmittag 34°C. Hier am Ufer ist es nicht ganz so heiß, der leichte Wind weht vom Wasser her.

                                                Zunächst wird ausgiebig gekocht. Es gibt Reis mit Fisch in Tomatensoße, dazu Tee, Kaffee und später eine Brühe.

                                                Der Ruderpaddler kommt ein letztes Mal vorbei, ebenso das rotes Luftboot mit blauem Zelt, welches wir schon gegenüber von Tangermünde und gestern früh gesehen haben. Neu passiert ein Zweierfaltboot mit Wandergepäck. Insgesamt sehr überschaubar.

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160160R.jpg Ansichten: 0 Größe: 594,0 KB ID: 3237893
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160163R.jpg Ansichten: 0 Größe: 552,2 KB ID: 3237898
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160156R.jpg Ansichten: 0 Größe: 508,4 KB ID: 3237890
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160156k.jpg Ansichten: 0 Größe: 90,5 KB ID: 3237887

                                                Ein einziges Motorschiff ist auch unterwegs, aber wieder nur ein Arbeitsboot der WSA Magdeburg:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160161R.jpg Ansichten: 0 Größe: 572,5 KB ID: 3237895

                                                Es handelt sich wieder um einen “Spatzen”, wie wir ihn auch schon in Coswig gesichtet haben.
                                                Ansonsten kein weiteres Motorboot heute.

                                                Vom 80m landeinwärts verlaufenden Elbdeich hat man einen schönen Blick auf den weiteren Verlauf der Elbe:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160155R.jpg Ansichten: 0 Größe: 752,9 KB ID: 3237888

                                                Der Deich wurde erst in den letzten Jahren erneuert. Oben befindet sich ein Rastplatz mit überdachtem Blick auf die Elbauen für die Radtouristen:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160152R.jpg Ansichten: 0 Größe: 723,2 KB ID: 3237885
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160153R.jpg Ansichten: 0 Größe: 834,0 KB ID: 3237886

                                                Ein paar Meter weiter steht dieses Denkmal:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160154R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,39 MB ID: 3237889

                                                Es erinnert an die Preußisch - Russische Waffenbrüderschaft während der Befreiungskriege gegen die Napoleonische Besatzung 1813-15. Eigenartigerweise finde ich keinerlei Infos zu diesem Denkmal im Netz. Das ist wohl so ein Fall, in dem man für weitergehende Informationen eine Bibliothek aufsuchen müsste. Rein von der Schriftart vermute ich, dass das Denkmal zwischen 1910 und 1930 errichtet wurde. Das einzige zeitgenössische Denkmal sah so aus.

                                                Gegen halb 6 paddeln wir weiter, bis Wittenberge, wo wir eine Stunde später ankommen:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160165R.jpg Ansichten: 0 Größe: 550,4 KB ID: 3237899
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160167R.jpg Ansichten: 0 Größe: 414,2 KB ID: 3237897

                                                Unser Ziel ist der Zeltplatz am Sportboothafen:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160168R.jpg Ansichten: 0 Größe: 508,0 KB ID: 3237909
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160169R.jpg Ansichten: 0 Größe: 888,5 KB ID: 3237901
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160170R.jpg Ansichten: 0 Größe: 466,1 KB ID: 3237902

                                                Der Sportbootanger "Nedwighafen" verfügt über eine sehr große Zeltwiese und kostet 5€/Zelt. Zur Dusche 2€ geht es ins benachbarte Restaurant “Zum Fährmann”. Da wird aber um 21 Uhr abgeschlossen, Dusche und Toiletten sind danach nicht mehr nutzbar.

                                                Schön ist der große Zeltplatz nicht gerade. Die Wiese ist krumpelig, alles in praller Sonne. Nur in der Nähe der Elbe sieht es etwas besser aus, da wachsen Bäume. Anstatt nun das ganze Gepäck aus dem Hafen 130m bis ans Elbufer zu tragen, fahre ich den Kahn wieder raus aus dem Hafen und lege in der Nähe unseres ausgewählten Zeltplatzes an.

                                                Schön ist es aber auch hier nicht. Das Buhnenfeld ist voll von Zivilisationsmüll, also vor allem Bauschutt, scharfkantige Ziegelsteine etc., und schlammig. Mit dem Faltkanu muss ich vorsichtig sein. Wir entladen das Boot, ohne es aufs Land zu ziehen und tragen es dann leer die Böschung rauf, wo es unter den Bäumen liegen bleibt. Jetzt bemerken wir, dass der Bereich vollkommen ungeschützt ist. Es ist ein Kommen und Gehen aus der Stadt genau über unsere Zeltecke. Die meisten gehen hier ans Ufer. Sie entsprechen alle meinem Bild vom untersten Prekariat, suchen ein paar Meter weiter einen Strandplatz oder gehen Angeln. Jetzt verstehe ich auch, wieso hier so viel Müll herumliegt. Theoretisch könnte man ein paar Meter stromab auch wild zelten, aber empfehlen würde ich das nicht.
                                                Im Faltbootwiki heißt es zu Wittenberge “bis 1990 ‘Stadt der Nähmaschinen’, heute Stadt ohne Zukunft. Seit dem Zusammenbruch der Industrie zog mehr als ein Drittel der Bewohner der Arbeit hinterher. Soziologen können die mühsam sanierten Reste des Packhofviertels besuchen, das vor den Flächenabrissen Ghetto- und Nachkriegsfilmen als Kulisse diente.” Die Zahl “ein Drittel” galt vor ein etlichen Jahren, mittlerweile sind es >40% Einwohnerschwund seit 1990 und mehr als die Hälfte seit 1971.

                                                Dort auf dem von uns ausgesuchten Platz nah an der Elbe zelten bereits 2 Radfahrer-Paare. Eins kommt aus der Tschechei, ist in unserem Alter und hat den Elberadweg von der Heimat bis Hamburg befahren. Jetzt gönnen sie sich ein Bad in der Elbe und morgen früh geht es mit dem Zug zurück nach Hause.

                                                Das andere Pärchen ist im Teenie-Alter und ist das erste Mal campen. Sie radeln von Magdeburg nach Hamburg. Decathlon-Wurfzelt, extrem dünne Matten. Nach zwei Nächten tat es so weh, dass sie sich heute in Wittenberge eine neue, dickere Matte geholt haben. Der Schmerz muss wohl gewaltig gewesen sein, denn es wurde ein 22cm dickes Luftbett in Doppelbettbreite für 2 Personen, welches gerade so ins kleine Zelt passte. Aufgeblasen mit dem Mund! Etwa so etwas: Luftbett 137x191x22cm, aber ohne die batteriebetriebene Pumpe.

                                                Die Tschechen versprechen, unser Boot und Gepäck im Auge zu behalten, und so machen wir uns um ½9 abends auf zu einem abendlichen Stadtspaziergang.

                                                Hochwassermarken:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160171R.jpg Ansichten: 0 Größe: 891,0 KB ID: 3237903

                                                Wieder gewinnt 2013! Auch 1838 ist höher gewesen als 2002, aber das war ein Eishochwasser.

                                                Hafeneinfahrt Wittenberge:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160173R.jpg Ansichten: 0 Größe: 417,3 KB ID: 3237910

                                                Skulpturengruppe “Zeitreise”:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160174R.jpg Ansichten: 0 Größe: 670,1 KB ID: 3237904

                                                53m hoher Kirchturm der Ev. Kirche Wittenberge:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160175R.jpg Ansichten: 0 Größe: 541,5 KB ID: 3237905

                                                Ehemaliges Kaufhaus Th. Henning Neue Ecke mit Jugendstilelementen von 1911:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160176R.jpg Ansichten: 0 Größe: 559,9 KB ID: 3237906

                                                Man kommt sich wirklich komisch vor in Wittenberge, wie so eine Art Alien. Die Leute, die wir zu dieser Zeit auf der Straße angetroffen haben, stammen trotz der einsamen Lage am Rande der Priegnitz zu ¾ vom Balkan und von noch weiter weg, und das letzte Viertel, dass sich noch sehen ließ, war wieder das vom Zeltplatz bekannte Prekariat. So drastisch habe ich das noch nirgendwo anders gesehen.

                                                Wir lassen uns hier nirgendwo nieder und begeben uns wieder zurück in Richtung Zeltplatz.

                                                Schönes Licht eine ¼h nach Sonnenuntergang:
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160178R.jpg Ansichten: 0 Größe: 376,8 KB ID: 3237908
                                                Zuletzt geändert von Spartaner; 14.01.2024, 10:45.

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                                                • Rincewind
                                                  Erfahren
                                                  • 21.05.2008
                                                  • 236
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Nur eine kleine Anmerkung von mir.
                                                  Man kann beim Hafenmeister in Wittenberge - bei welchem man auch den Obolus fürs Übernachten bezahlt - gegen Pfand einen Schlüssel für die Seitentür bekommen, dann sind die Duschen und Toiletten auch nach Gaststättenschluss nutzbar.

                                                  Gruß René

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                                                  • Spartaner
                                                    Lebt im Forum
                                                    • 24.01.2011
                                                    • 5056
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Im August 2022 wurde uns das vom Hafenmeister nicht angeboten, auch die anderen 2 Zeltpaare hatten keinen Schlüssel zu den sanitären Anlagen. Den Seiteneingang haben wir damals auch schon benutzt.

                                                    Von wann sind deine Informationen?

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                                                      Erfahren
                                                      • 21.05.2008
                                                      • 236
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Ganz frisch - quasi neuwertig.
                                                      Letztes Jahr haben wir, auf der Strecke von Rehbrücke(Nuthe) bis Hamburg, dort einen Ruhetag verbracht und der Hafenmeister hat uns - gegen unser Ehrenwort, den Schlüssel in den Briefkasten zu werfen - den Schlüsselpfand schon am Vor(Ruhe-)tag zurückgegeben, da wir recht früh weiter wollten.
                                                      2021 sind wir von Decin bis Wittenberge gefahren, da haben wir am letzten Tag dort übernachtet und den Schlüssel persönlich bekommen und abgegeben.

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                                                      • carolinenord
                                                        Gerne im Forum
                                                        • 21.11.2009
                                                        • 99
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Danke für den netten Reisebericht. Er hat mich letztes Jahr inspiriert auf einer Radtour auf dem Kanu-Zeltplatz in Dessau Station zu machen.

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                                                        • Spartaner
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                                                          • 24.01.2011
                                                          • 5056
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Gerade kam im Hessischen Rundfunk eine schöne Dokumentation zur Tierwelt an der Elbe:
                                                          Die Elbe - Von Sachsen zum Wattenmeer

                                                          Eigenartigerweise wurden die Massen von heimischen Wildgänsen und die vielen See- und Fischadler nicht gezeigt. Dafür aber Hirsche und Rehe, Kiebitze, Nonnengänse, Kraniche und Füchse. Und natürlich Biber.
                                                          Dazu viele schöne Drohnenaufnahmen.
                                                          Zuletzt geändert von Spartaner; 21.01.2024, 08:34.

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                                                            Lebt im Forum
                                                            • 24.01.2011
                                                            • 5056
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Wittenberge - Holtorf
                                                            4.8.2022, 🛶25km

                                                            Heute, unserem vorletzten Tag auf der Elbe, soll wieder ein extra heißer Tag werden, noch ein wenig mehr als gestern. Darum stehen wir noch früher auf, etwa um 6 Uhr. Andrea hat so einen Horror vor der kommenden Hitze des Tages. Das Paar aus der Tschechei ist schon verschwunden, bevor wir aufgestanden sind.
                                                            Am völlig vermüllten freien Strand von Wittenberge kochen wir Kaffee, allerdings findet sich kaum Holz. Selbst die paar toten Ästchen für den Künzi muss ich mühsam zusammensuchen.

                                                            Blick vom Frühstücksplatz unter den Bäumen auf den “Strand” in unserem Buhnenfeld:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160182R.jpg Ansichten: 0 Größe: 740,1 KB ID: 3239484

                                                            Um 7 flitze ich noch schnell zum schwarzen Netto, bringe Pfandflaschen weg und kaufe Quark, Heidelbeeren und Gurke. Was halt noch so gefehlt hat.

                                                            Auf dem Rückweg wird diese grausige Szene festgehalten:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160179R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3239462

                                                            Aufrahmende Blaualgen im Hafenbecken. Zum Glück haben wir das Boot gestern Abend schon hier weggefahren.

                                                            Blick vom Wohnmobilstellplatz am Hafen über die große stoppelige Zeltwiese zum Elbufer, da wo neben dem letzten verbliebenen Zelt der beiden jungen Leute heute auch unser Zelt gestanden hat:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160180R.jpg Ansichten: 0 Größe: 919,7 KB ID: 3239459

                                                            Um ½9 geht es los aufs Wasser. Schon jetzt, quasi noch in Stadtlage, sehen die Ufer wieder recht naturnah aus. Nur die neuen Deiche in Ufernähe stören dieses Bild.
                                                            Nach 1.2km passieren wir die Brücke der B189, da wo heute eine weitere Brücke für die neue A14 parallel daneben gebaut wird.

                                                            Wieder sind viele Wildgänse und andere Vögel zu sehen. Mindestens die Hälfte aller Buhnenfelder sind voller Wildgänse. In einem Buhnenfeld kloppen sich 2 Wildgänse, die anderen schnattern wie wild und feuern sie an.

                                                            Wir passieren Wahrenberg und Müggendorf und gelangen nach Cumlosen.

                                                            Parkähnliche Weidelandschaft mit schönen Sandstränden:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160183Ra.jpg Ansichten: 0 Größe: 318,3 KB ID: 3239458
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160184Ra.jpg Ansichten: 0 Größe: 563,6 KB ID: 3239478

                                                            Reh am Ufer:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160185Ra.jpg Ansichten: 0 Größe: 319,3 KB ID: 3239457

                                                            Das Sachsen-Anhaltinische Ufer ist bereits seit 40km durchweg Naturschutzgebiet:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160187R.jpg Ansichten: 0 Größe: 374,1 KB ID: 3239461
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160188R.jpg Ansichten: 0 Größe: 611,9 KB ID: 3239466

                                                            In Cumlosen bestand von 1952 bis 1990 die Grenzübergangsstelle (GüSt) Cumlosen, an der die Kontrolle des Frachtschiffsverkehrs zwischen der BRD und der DDR abgewickelt wurde. Einzelne Reste der baulichen Anlagen sind heute noch sichtbar:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160186R.jpg Ansichten: 0 Größe: 374,9 KB ID: 3239460
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160191R.jpg Ansichten: 0 Größe: 538,7 KB ID: 3239465

                                                            Der ehemalige Zollhafen samt Grenzturm gehört heute zum Bootsclub Cumlosen. In den restlichen Gebäuden befindet sich der Ortsverband Wittenberge des Technischen Hilfswerks (THW) (Wikipedia).
                                                            Zu DDR-Zeiten wären wir auf der Elbe nur bis Wittenberge gekommen, dann begann das Grenzgebiet, und hier in Cumlosen wäre allerspätestens Schluss gewesen und man wäre bereits in den Knast gewandert. Allerdings hatte ich damals auch nicht das Bedürfnis, auf der Elbe zu Paddeln, dazu war sie mir viel zu dreckig. Selbst westliche Sportboote durften die GüSt nicht passieren, sie konnten hier höchstens auf einem Binnenschiff transportiert werden.
                                                            Und in den Westen wäre ich nicht durch die Elbe geschwommen, sondern 20km quer durch die Lübecker Bucht. Habe ich mir jedenfalls so vorgestellt. Das Flossenschwimmtraining gab es für mich in der GST-Sektion Tauchen und einen Neoprenanzug hätte ich in der Tschechei kaufen können.

                                                            300m weiter steht seit 1990 die Wassergütemessstation Cumlosen auf dem Deich:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160189R.jpg Ansichten: 0 Größe: 253,4 KB ID: 3239463
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160190R.jpg Ansichten: 0 Größe: 280,7 KB ID: 3239464

                                                            Die Messwerte wie Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert oder Chlorophyllkonzentration der letzten 30 bzw 365 Tage lassen sich hier und da online jederzeit abrufen (aber nur als Grafiken).

                                                            Schon lange vorher, seit 1981, war die Messtation Schnackenburg in Betrieb, die damals all den Dreck vermessen hat, der aus der DDR und der ČSSR ins Bundesgebiet getrieben ist.

                                                            Das erste, was uns gleich an der Grenze zu Niedersachsen begegnet, ist dieses idyllische Bild mit freilaufenden Pferden am Ufer:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160192R.jpg Ansichten: 0 Größe: 943,5 KB ID: 3239468

                                                            Ich mag das sehr, dass sich diese Weidetiere an kein Uferbetretungsverbot halten müssen.
                                                            Gleich darauf rasten auch hier zahlreiche Gänse am Strand:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160193R.jpg Ansichten: 0 Größe: 377,9 KB ID: 3239467
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160194R.jpg Ansichten: 0 Größe: 408,3 KB ID: 3239469

                                                            Ein Storch am Ufer, dahinter Lütkenwisch auf Ostseite:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160195R.jpg Ansichten: 0 Größe: 664,7 KB ID: 3239471

                                                            Schnackenburg kommt in Sicht, der erste Ort in Niedersachsen hinter der Grenze:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160198R.jpg Ansichten: 0 Größe: 531,6 KB ID: 3239473

                                                            Im Vordergrund erkennt man die besagte Wassergütemessstation. Sie war lange Zeit eine der wichtigsten Messstationen der BRD.

                                                            Fähre Lütkenwisch - Schnackenburg:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160197Ra.jpg Ansichten: 0 Größe: 280,2 KB ID: 3239470
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160199R.jpg Ansichten: 0 Größe: 315,2 KB ID: 3239472

                                                            Noch einmal Schnackenburg hinter dem Deich:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160200R.jpg Ansichten: 0 Größe: 434,9 KB ID: 3239474

                                                            Und etwas weiter auf Ostseite ein alter Grenzwachturm:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160201R.jpg Ansichten: 0 Größe: 461,3 KB ID: 3239476

                                                            Der Turm wurde als Denkmal restauriert und man kann ihn besteigen. Oben hat man eine gute Aussicht auf die Lenzen-Wustrower Elbniederung und das Naturschutzgrossprojekt “Lenzener Elbtalaue”. Hier hat die Elbe in den letzten Jahren 420 Hektar Überschwemmungsraum zurückbekommen. Dort, wo bis vor wenigen Jahren ehemalige Auenflächen durch den Deichbau vom Fluss abgeschnitten waren und intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden, kann sich nun eine naturnahe Auenlandschaft entwickeln. Dazu wurde zunächst ein 6km langer neuer Deich errichtet, der bis zu 1.3km weit vom Fluss entfernt ist. Anschließend wurde der alte, sehr nah am Fluss gelegene Deich an 6 Stellen auf ca. 200 bis 500m abgetragen. Im Hochwasserfall kann das Wasser durch diese "Deichschlitze" in den neu gewonnenen Überflutungsraum eintreten.

                                                            Beim Paddeln auf dem Fluss begegnen wir einem Paar aus McPomm im Plastekajak, welches seit Wende in Hamburg lebt. Sie haben wie wir ebenfalls bereits viele Gewässer in Deutschland und vor allem auch in Polen befahren.

                                                            Wir legen mittags für den Rest des Tages am niedersächsischen Ufer unterhalb von Holtorf an. Andrea braucht dringend Schatten. Wir finden hier ein schönes Buhnenfeld mit Sandstrand und hohen Pappeln. Gegenüber auf der brandenburger Seite ist alles Naturschutzgebiet:

                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160203R.jpg Ansichten: 0 Größe: 546,1 KB ID: 3239475
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160204Rn.jpg Ansichten: 0 Größe: 759,4 KB ID: 3239513
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160209R.jpg Ansichten: 0 Größe: 669,4 KB ID: 3239485

                                                            Spuren von Nutria(?) und Biber am Strand:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160202R.jpg Ansichten: 0 Größe: 921,8 KB ID: 3239477
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160205R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3239482

                                                            Viel gibt es nicht zu tun. Wir köcheln ein bisschen, baden und beobachten, in unsere bequemen Sitzmöbel geflätzt, das Treiben um uns herum:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160218R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3239492
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160215R.jpg Ansichten: 0 Größe: 890,4 KB ID: 3239495

                                                            Nachmittags fährt auf dem geschützten brandenburger Ufer ein Transporter der Naturwacht entlang, stoppt genau gegenüber zur Mittagspause und fährt später wieder zurück. Später lassen sich nach und nach immer mehr Wildgänse auf den Stränden zwischen den Buhnenfeldern gegenüber nieder:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160206R.jpg Ansichten: 0 Größe: 362,7 KB ID: 3239479
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160207R.jpg Ansichten: 0 Größe: 454,4 KB ID: 3239481
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160208R.jpg Ansichten: 0 Größe: 456,1 KB ID: 3239494

                                                            Am späten Nachmittag gibt es Panik unter den Gänsen, alle Gänse eines Buhnenfeldes fliegen mit viel Gezeter ab:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160210R.jpg Ansichten: 0 Größe: 439,5 KB ID: 3239483

                                                            Erst dachten wir wieder an einen Adler, der die Panik verursacht hat. Aber wir sehen keinen.
                                                            Grund ist stattdessen ein Mann mit freilaufendem Hund. Der Mann trägt das grüne T-Shirt der Naturwacht, so sieht es jedenfalls aus aus der Ferne.
                                                            Jedesmal, wenn er ein neues Buhnenfeld erreicht, geht das Spiel von vorne los. Insgesamt vertreibt der Mann alleine in den wenigen Buhnenfeldern, die wir sehen können, etwa 2000 Gänse. Und die Gänse sind nicht etwa so doof wie Reiher, die sich immer ein Stück voraus wieder niederlassen, sondern fliegen gleich richtig weit weg.

                                                            Später passieren noch 2 Plastecanadier mit 4 Leuten.
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160211Rn.jpg Ansichten: 18 Größe: 435,7 KB ID: 3239511
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160211Ran.jpg Ansichten: 0 Größe: 518,9 KB ID: 3239512

                                                            Abends ziehen in der Ferne Gewitter auf:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160212R.jpg Ansichten: 0 Größe: 407,8 KB ID: 3239488
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160217R.jpg Ansichten: 0 Größe: 478,5 KB ID: 3239490

                                                            Uns erwischt auch ein kurzer Sturm mit etwas Regen, den wir im Zelt abwettern.
                                                            Er zieht schnell ab, Regenbogen:
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160220R.jpg Ansichten: 0 Größe: 241,0 KB ID: 3239489
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160221R.jpg Ansichten: 0 Größe: 288,6 KB ID: 3239491
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160222R.jpg Ansichten: 0 Größe: 562,1 KB ID: 3239493

                                                            Damit erreicht uns der Wetterwechsel, der für Morgen deutlich geringere Temperaturen, starken Wind von vorne und weitere Gewitter verspricht.

                                                            Jetzt während des Berichtschreibens entdecke ich übrigens, dass auch das gesamte niedersächsische Ufer von Schnackenburg bis Lauenburg als Biosphärenreservat "Niedersächsische Elbtalaue" in den allermeisten Uferbereichen ähnlich streng wie ein Naturschutzgebiet geschützt ist. Campieren ist dort also absolut illegal. Auf der OpenAndroMap ist das im Gegensatz zu den gegenüberliegenden Naturschutzgebieten nicht erkennbar.
                                                            Auf dieser Karte sind die streng geschützten Bereiche als “Gebietsteil C” ausgewiesen. Und auf dieser Karte sind die wenigen Ausnahmeflächen in rot dargestellt, an denen man das Ufer ausnahmsweise betreten darf (“Erholungsbereiche”). Diese Gebiete liegen direkt an den Ortschaften und sind fürs Wildcampen natürlich ebenfalls nicht geeignet. Ob es da im Prinzip erlaubt wäre, weiß ich nicht, glaube es aber eher nicht.

                                                            Naja, für mich ist die Elbe damit hier quasi nicht mehr frei befahrbar. Erlaubt ist nur noch das sture Paddeln von Unterkunft zu Unterkunft, so wie von den Tourismus- und den Naturschutzbehörden vorgesehen, und das mag ich so gar nicht. Urlaub in Deutschland wird so die absolute Ausnahme bleiben.
                                                            Zuletzt geändert von Spartaner; 23.01.2024, 21:09.

                                                            Kommentar


                                                            • Spartaner
                                                              Lebt im Forum
                                                              • 24.01.2011
                                                              • 5056
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                                                              Holtorf - Dömitz
                                                              5.8.2022, 🛶26km

                                                              In der Nacht hat es schon mal ein bisschen getröpfelt und am Morgen fängt es ½7 an, richtig zu regnen. 2h später ist der Regen vorüber, wir spannen das Tarp auf und kochen Frühstück:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160227R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3239824
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160224R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,18 MB ID: 3239819
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160225R.jpg Ansichten: 0 Größe: 966,2 KB ID: 3239822
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160223R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3239825

                                                              Zum Glück hatte ich am Vorabend genügend Feuerholz unter der Plane eingelagert.

                                                              Andrea sitzt am Fuße des Baumes und auf einmal blickt sie in einem halben Meter Entfernung ein Mink an, der offenbar in der großen Baumhöhle am Fuße der Pappel Quartier bezogen hat. Sie halten eine Weile Blickkontakt. Erst als Andrea zum Smartphone greift, um die Situation im Foto festzuhalten, verschwindet der kleine Kerl wieder in seiner Baumhöhle.

                                                              Der kurze Sturm am Vorabend hat einen kleinen Strandwall an der Uferlinie aufgeschüttet:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160226R.jpg Ansichten: 0 Größe: 798,1 KB ID: 3239823

                                                              Kurz nach 10 regnet es wieder, mit Unterbrechungen, aber nach einer Stunde ist das dann auch durch. Dank der genauen Radarbilder auf Kachelmannwetter sind wir genauestens über die Niederschlagslage informiert. Abbau, Verpacken, Boot zu Wasser lassen.

                                                              Start ist heute um ¾12:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160228R.jpg Ansichten: 0 Größe: 309,0 KB ID: 3239826

                                                              Die Luft ist sehr feucht (RH 93 - 95%), die Temperatur liegt bei angenehmen 19 - 20°C und vor uns regnet es weiter:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160229R.jpg Ansichten: 0 Größe: 303,1 KB ID: 3239828

                                                              Die Wolkenuntergrenze liegt lt. Kachelmannwetter bei 0.2km, ein bisschen schlecht aufgelöst. Am Funkmast Gartow 2 (Map) können wir es besser erkennen:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160230R.jpg Ansichten: 0 Größe: 356,9 KB ID: 3239827

                                                              Der Mast ist 344m hoch und wir erkennen ihn bis ~80m Höhe. Zusammen mit den ~70müNN, auf denen der Funkmast steht, komme ich auf eine Wolkenuntergrenze von 150müNN. Die Höhe über der Messstation Lüchow auf 16müNN wäre dann also etwa 135m.

                                                              Tja, wen interessiert das schon? Ich sags euch: mich.
                                                              Mich interessieren Zahlen und mich begeistern einfach die heutigen Möglichkeiten, diese Zahlen auch nachträglich noch aus dem Netz zu ziehen.

                                                              Das Faltbootwiki bietet noch folgende Details zu dem Sendemast: “ab 1979 Richtfunkverkehr nach (West-)Berlin. Mit dieser Anlage konnten 12000 Telefongespräche gleichzeitig zwischen Berlin und dem Bundesgebiet übertragen werden; die Erdkrümmung (für Richtfunk müssen sich Sender und Empfänger sehen können) wurde durch die Masthöhe von 344 m ausgeglichen. (Die DDR nutzte das Prinzip stillvergnügt für sich und baute einen Horchturm auf die Stöllner Berge bei Rhinow, genau in die Richtfunkstrecke hinein.) Von den ursprünglich zwei Masten steht heute nur noch einer, der Ausstrahlung des Deutschlandfunks dienend; das frühere Hochsicherheitsgelände ist jetzt verlassen, die Tore der Sperrkreise stehen offen, und das Funkhaus ist leer.”

                                                              An der Fähre Pevestorf-Lenzen steht ein weiterer Wachturm der DDR-Grenzer:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160231R.jpg Ansichten: 0 Größe: 481,1 KB ID: 3239835

                                                              Auch der kann jederzeit bestiegen werden. Auf der Rückseite wurde eine neue DIN-gerechte Stahltreppe angebaut. Zu DDR-Zeiten stand noch ein zweiter Turm daneben (Foto).

                                                              Die Vogelwelt zeigt sich heute durchwachsen. Einerseits sehen wir etliche See- und Fischadler, und erkennen Austernfischer im Flug. Dagegen zeigen sich heute nur wenige Wildgänse in den Bühnenfeldern, offenbar ist auch für sie kein Strandwetter.

                                                              Linkerhand passieren wir Gorleben. Anfangs hatten wir wenig Wind, jetzt aber frischt er auf und wird zu starkem Gegenwind. Einen Schauer wettern wir am Strand im Boot sitzend unterm Schirm ab:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160232R.jpg Ansichten: 0 Größe: 508,9 KB ID: 3239829

                                                              Genau am Dreiländereck BB-McPomm-Nds blicken wir auf Dömitz:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160234R.jpg Ansichten: 0 Größe: 354,5 KB ID: 3239830
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160235R.jpg Ansichten: 0 Größe: 530,5 KB ID: 3239831

                                                              Die rechte Spitze ist der Kirchturm der Johanneskirche in der Dömitzer Altstadt (Map), die linke ist die Spitze des Rathausturms, wo heute die Touristeninformation untergebracht ist.

                                                              Mit McPomm haben wir das fünfte Bundesland auf unserer Elbtour erreicht. Dömitz haben wir uns bereits am Vortag als Endpunkt der Reise auserkoren, da es von hier aus relativ günstige Verkehrsverbindungen zurück nach Berlin gibt.

                                                              Zunächst aber machen wir gegen 4 Uhr noch einmal eine Pause am Elbestrand Brandleben in Niedersachsen:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160236R.jpg Ansichten: 0 Größe: 630,7 KB ID: 3239832

                                                              Das Paddeln gegen den Wind ist einfach sehr anstrengend, da brauchen wir mal eine weitere Pause. Ein Blick auf die Karte der erlaubten Erholungsbereiche zeigt mir jetzt, dass natürlich auch diese Pause illegal war und wir den Strand nicht hätten betreten dürfen. ☹️

                                                              Kurz bevor wir rechterhand in den Dömitzer Hafen einbiegen, passieren wir die Reste der Dömitzer Eisenbahnbrücke:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160237Ra.jpg Ansichten: 40 Größe: 727,4 KB ID: 3239855
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160240Ra.jpg Ansichten: 40 Größe: 555,4 KB ID: 3239854

                                                              Die in den Jahren von 1870 bis 1873 gebaute Elbbrücke Dömitz war eine 986 Meter lange Eisenbahnbrücke über die Elbe und gehörte zu den längsten Strombrücken Deutschlands. Am 20. April 1945 zerstörten amerikanische Jagdbomber den Übergang über die Elbe. Auf DDR-Seite wurden die Überreste in den Jahren 1978 und noch 1988 beseitigt. Heute dient der ehemalige Eisenbahndamm auf der mecklenburger Seite als Wohnmobilstellplatz.

                                                              ½5 biegen wir in die Hafeneinfahrt ein. Auffällig sind die vielen vor kurzem umgerissenen Bäume auf dem ehemaligen Eisenbahndamm:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160241R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3239836
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160242R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.011,6 KB ID: 3239838
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160243R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3239837

                                                              Tatsächlich zog am Abend des 25. Juli ein heftiges Unwetter über Dömitz. Innerhalb kurzer Zeit brachen rund 100 Bäume um und in der Folge wurden Dächer, Campingwagen und Fahrzeuge sowie Lampen und Schilder beschädigt oder zerstört. Eine Windhose sei auf eng begrenztem Raum durch den Ort gezogen. Tennisballgroße Hagelkörner fielen auf den Campingplatz (Die Zeit). Wir haben diese Gewitterfront am selben Abend, dem 3. Tag unserer Reise, in Coswig (Anhalt) erlebt. Aber dort hatte sie natürlich nicht dieses Ausmaß.

                                                              Wir möchten auf den Platz des WasserWanderZentrums Dömitz. Um dorthin zu kommen, müssen wir zunächst die Schleuse Dömitz passieren, die uns mehrere Meter hoch in die Müritz-Elde-Wasserstraße bringt:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160244R.jpg Ansichten: 0 Größe: 690,6 KB ID: 3239845
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160245R.jpg Ansichten: 0 Größe: 613,3 KB ID: 3239839
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160246R.jpg Ansichten: 0 Größe: 677,3 KB ID: 3239840
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160248R.jpg Ansichten: 0 Größe: 738,1 KB ID: 3239841

                                                              Wir sind die einzige Schleusung heute und die allerersten Stechpaddler dieses Jahr, erzählt uns der übers Telefon (038758 22725) herbeigerufene Schleusenmeister. Die Schleusung dauert für uns inklusive der Wartezeit auf den Schleusenmeister vom Anruf bis zur Ausfahrt aus der Schleuse ~40min.

                                                              Das Wasser in der Elde-Müritz-Wasserstraße ist sichtbar besser als das Elbwasser, schön klar. Westlich der Schleuse liegt bereits das Wasserwanderzentrum. Um in das Hafenbecken und auf das Gelände zu kommen, müssen wir aber noch eine Schleife von 400m ausfahren:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160249R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3239842

                                                              Das Wasserwanderzentrum Dömitz ist ganz hübsch gelegen, man kann im Schatten zelten:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160251R.jpg Ansichten: 0 Größe: 977,0 KB ID: 3239844

                                                              Der Platz ist gut besucht, natürlich wieder vor allem von Radlern. Wir sind heute die einzigen mit Boot. Die Preise sind hier allerdings für meine Maßstäbe im oberen Bereich angesiedelt. Unsere Nacht zu zweit mit Boot kostet 21€, eine Nacht alleine mit Fahrrad 15€. So viel haben wir auf der ganzen Fahrt noch nicht bezahlt. Viel Kitsch auf dem Platz, auch DDR-Kitsch.

                                                              Zum Abendbrot regnet es wieder ziemlich heftig. Unter der überdachten Sitzgruppe ist das kein Problem, auch wenn es ziemlich kuschlig wird. Auf den Tischen wird auf einem halben Dutzend Gaskochern zu Abend gekocht.

                                                              Regenbogen im abziehenden Schauer:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_201342R.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,96 MB ID: 3239820
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_201345R.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,94 MB ID: 3239821
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_201349R.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,99 MB ID: 3239847
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_201652R.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,21 MB ID: 3239846

                                                              Morgen ist Samstag, und das soll schon unser Rückreisetag werden. Leider bleibt so keine Zeit mehr für die Besichtigung der Altstadt und der Festung Dömitz, eine der besterhaltenen Renaissance-Festungen Nordeuropas. Aber die Unsicherheit bezüglich der vollen 9€-Züge von der Ostsee nach Berlin lässt uns vorsichtig agieren. Sonntags, wenn auch die Wochenendausflügler von der Ostsee zurückkommen, wollen wir das lieber nicht wagen.

                                                              Wir checken alle möglichen Verbindungen und ich schaue abends noch nach dem Weg zur nächstgelegenen Bushaltestelle.

                                                              Blick auf den Hafen Dömitz:
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160250R.jpg Ansichten: 0 Größe: 476,7 KB ID: 3239843

                                                              Der Weg vom Wassersportzentrum zur Haltestelle “Dömitz Werderstraße” des Busses 58 ist nur 300m lang (Map) und leicht mit vollem Gepäck auf dem Bootswagen zu fahren.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_191850R.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,43 MB ID: 3239818

                                                              Die eigentlich günstigste Verbindung wäre jetzt gewesen, 11:32 mit dem Bus 58 nach Ludwigslust zu fahren, und dort mit ~10min Umsteigezeit in den RE8 zu wechseln. Der bringt uns dann direkt nach Berlin.
                                                              Allerdings handelt es sich bei dieser Verbindung um einen Rufbus. Ok, ich rufe da also an und frage auch nach der Mitnahmemöglichkeit für das Faltbootgepäck. Die Dame am anderen Ende der Leitung kann keine rechte Vorstellung zur Größe des Gepäcks entwickeln, aber rät mir am Ende ab. Ich soll doch den regulären Bus vorher benutzen, das ist kein Minibus, sondern ein großer, der sogar für Fahrradmitnahme ausgewiesen ist. Das ist mir dann auch sicherer, bedeutet aber, eine Stunde länger in Ludwigslust herumzustehen.

                                                              Nachts ist dann recht schnell Ruhe auf dem Campingplatz. Nur das laute Knirschen/Rascheln der NeoAir-Matten bei einem Drittel der Schlafenden unterbricht die Stille.
                                                              Zuletzt geändert von Spartaner; 30.01.2024, 23:42.

                                                              Kommentar


                                                              • Spartaner
                                                                Lebt im Forum
                                                                • 24.01.2011
                                                                • 5056
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Heimfahrt Dömitz - Ludwigslust - Berlin
                                                                6.8.2022, 🚌58km,
                                                                🚂210km, 🥾3km
                                                                Heute steht also die Rückfahrt an, zur Erinnerung, wir fahren auf 9€-Ticket. Den Morgen gehen wir ruhig an, mit einigen Leuten konnte man sich beim Frühstück noch ganz gut unterhalten.

                                                                Blick auf das Zeltareal im Morgenlicht:
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160252R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3241366

                                                                Links sieht man übrigens die überdachte Frühstücksecke, da wo gerade auch Schlafsäcke, Zelte und Zeltunterlagen getrocknet werden.

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160253R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,26 MB ID: 3241367

                                                                ¼11 brechen wir auf. Zu Fuß geht es die 300m zur Bushaltestelle. 10:22 Uhr soll der Bus kommen, aber er lässt sich Zeit.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220806_102013R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,30 MB ID: 3241364

                                                                Tatsächlich kommt er eine ¼h später. Naja, macht nichts, wir haben ja in Ludwigslust eine Menge Zeit zum Umsteigen in die Bahn, nachdem wir auf den uns zu riskanten Rufbus verzichtet haben.

                                                                Tatsächlich war die Fahrt mit dem Bus 58 10:22 von Dömitz Werderstraße nach Ludwigslust grenzwertig und hätte auch schiefgehen können (Strecke, ÖPNV-Karte). Wir steigen auf der 2. Station des Busses ein, und da sitzt im Gepäckbereich bereits eine alte Dame mit Rollator. Wir lassen das Bootsgepäck dann im Eingangsbereich der Mitteltür und haben damit den Zugang zum hinteren Bereich des Busses in der Breite mindestens halbiert:
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220806_105230kR.jpg Ansichten: 0 Größe: 641,1 KB ID: 3241361

                                                                Zum Glück hat der Busfahrer das toleriert (hätte er sicherlich nicht machen müssen). Aber er hat auch, das erste Mal während meiner Touren mit 9€-Ticket, 1€ zusätzlich für das Gepäck verlangt (den konnten wir noch gerade so aufbringen ).

                                                                Insgesamt fahren dann 10 Leute mit dem Bus nach Ludwigslust, die sich alle in den vorderen Bereich des Busses gesetzt haben. Es gibt also keinerlei Problem mit unserer Fuhre und das hat der Fahrer sicher auch so geahnt.
                                                                Im Fahrplan steht, dass der Bus für die begrenzte Mitnahme von Fahrrädern vorgesehen ist. Das ist aber nach meiner Einschätzung nicht so, dieser Bus hat keinen Platz für eventuelle Fahrräder.

                                                                9min nach der planmäßigen Ankunftszeit steigen wir in Ludwigslust aus dem Bus. Allerdings nicht auf dem Busbahnhof direkt vor dem Bahnhof, sondern 400m vorher. Der gesamte Bereich um den Bahnhof wird gerade umfassend saniert, alles Baustelle. Wieder kein Problem, wir haben ja noch eine reichliche Stunde bis zur planmäßigen Abfahrt unseres RE8 von Wismar nach Berlin.

                                                                Bahnhofsvorplatz:
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220806_115848R.jpg Ansichten: 0 Größe: 976,3 KB ID: 3241363

                                                                In Ludwigslust scheint (oder schien es damals) keinerlei behindertengerechten Zugang zu dem Bahnsteig D zu geben, an dem unser Zug halten soll. Also wuchten wir die gesamte Fuhre treppab und treppauf durch den Tunnel.

                                                                Warten auf dem Bahnsteig, der Zug wird bereits mit 5min Verspätung angezeigt:
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220806_121142R.jpg Ansichten: 0 Größe: 985,0 KB ID: 3241362

                                                                Hier erleben wir nun eine der spannendsten Phasen der 9€-Zeit. Der Zug kommt von der Ostsee mit Ziel Berlin, also eine der beliebtesten 9€-Strecken, er ist nicht der früheste, sondern es ist mitten am Tage, und es ist Samstag, Bettenwechseltag in den Touristengebieten. Außerdem hielt er vorher auch schon in Schwerin, der Landeshauptstadt. Alles zusammen wird er also bereits sehr gut gefüllt sein.
                                                                Wir haben keinerlei Ahnung, wie es in diesem Zug mit Fahrradabteilen aussieht und fragen andere Wartende, ob sie vielleicht Tipps für uns haben. Natürlich haben die meisten nie darauf geachtet oder sind auch neu hier auf dem Bahnsteig. Aber die Gespräche sind dennoch locker, kommen wir nicht in diesem Zug mit, dann vielleicht beim nächsten. So dachten wohl die meisten. Wobei ich vermute, dass es gegen Abend hin immer voller wird, Rückfahrt vom Strand etc.

                                                                Trotz all den schlechten Vorzeichen haben wir Glück und kommen ganz gut in den Zug hinein. Ganz ins Fahrradabteil bin ich nicht reingekommen, Andrea schon. Das Boot stand dann noch ein bisschen im Eingangsbereich. Das Fahrradabteil war mit 2 Kinderwagen, einer davon im Zwillingsformat, einem Rollstuhl und einigen Fahrrädern, dazu auch vielen Leuten, die gestanden haben, gut belegt. Wir mussten auch die Hälfte der Fahrt stehen:
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220806_124633R.jpg Ansichten: 0 Größe: 787,7 KB ID: 3241360

                                                                Aber das war auszuhalten, waren wir doch schon froh, überhaupt mitgekommen zu sein. Die andere Hälfte konnten wir sitzen, weil wir in unserem Alter bereits Sitzplätze angeboten bekommen haben.

                                                                Zweite Hälfte der Fahrt im Sitzen:
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220806_135427R.jpg Ansichten: 0 Größe: 646,7 KB ID: 3241359
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                                                                Auch an späteren Stationen kamen noch Kinderwagen dazu, aber die waren zum Glück zusammenklappbar. Einige Fahrradfahrer blieben an diesen späteren Stationen aber draußen stehen.
                                                                Die Hälfte der Fahrgäste waren Mitglieder von "Großfamilien", ein Viertel war Partyfraktion, der Rest die anderen.

                                                                Der oder die Zugführer sind relativ entspannt, Fahrkartenkontrolle gibt es keine. Vom zweiten Zugführer (nach dem Fahrerwechsel in Wittenberge?) kommen deutliche Ansagen, zB dass er die Erste Klasse freigibt, aber erwartet, dass man aufsteht und seinen Platz räumt, wenn ein Fahrgast mit 1. Klasse-Ticket kommt (ja, solche Selbstverständlichkeiten müssen heutzutage vorgebetet werden). Oder auch die klare Ansage, man solle den Fahrgästen Platz machen, die aussteigen wollen, ansonsten Räumung durch die Bundespolizei. Da scheint es doch immer wieder solche Fläze zu geben, die die blockierten Gänge nicht einmal für diesen Zweck kurzzeitig räumen wollen. Es gab dazu von Leuten, die nicht herausgekommen sind, konkrete Beschwerden über die Wechselsprechanlage, auf die er zu Beginn seiner Schicht explizit hingewiesen hat (um der Benutzung der Notbremse vorzubeugen). Ich wusste von dieser Wechselsprechmöglichkeit bis dahin auch nichts. Auch weist er darauf hin, draußen mit deutlichen Handzeichen kundzutun, wenn es an einem Ausgang noch Probleme gibt. Also ich finde das ganz gut gemacht.

                                                                Eine große deutsche Mittelstandsfamilie mit 2 Kinderwagen und 3 oder 4 Fahrrädern sitzt ziemlich tief drin im Fahrradabteil und muss durch ganz Berlin bis Ostkreuz mitfahren, weil sie sich nicht in der Lage sehen, schon am Hauptbahnhof, ihrem eigentlichen Ziel, auszusteigen (Ostkreuz ist als Endstation ausgewiesen, obwohl der Zug gleich weiter nach Cottbus fährt). Das ist jetzt für sie auch kein Drama, sie fahren dann halt mit der S-Bahn zurück.

                                                                Pünktlich in Berlin-Ostkreuz, für uns perfekt gelegen, läuft dann alles gut, die schwere Bootsfuhre geht problemlos auch die Rolltreppen hoch und runter, und in der S-Bahn ist dann auch genug Platz. Und wenn die Leute ohne Fahrrad, Faltboot, etc, sich aus dem Fahrradabteil fernhalten würden, dann hätte ich auch dort sitzen können. Freie Plätze gibt es genügend am Samstag Nachmittag.

                                                                Also insgesamt wieder ein positives 9€-Erlebnis, wenn auch hart an der Grenze. Es hätte auch leicht schiefgehen können.

                                                                Wie hätte es mit Auto ausgesehen, so wie wir das gewöhnlich machen? Wir wären am 23. Juli 141km von Berlin nach Torgau gefahren, und hätten dafür Sprit für 9€ verfahren. Das Fahrzeug hätte frei in Torgau geparkt, irgendwo im Randbereich der Stadt, aber nicht so tief, dass es bei einem überraschenden Hochwasser nass geworden wäre (also nicht auf dem großen Parkplatz am Elbufer, wo wir das Boot aufgebaut haben).
                                                                Am Ziel in Dömitz wäre dann insgesamt mehr Aufwand nötig gewesen, als bei der Variante mit ÖPV. Ich wäre alleine am Samstag früh für 5.70+56.90=62.60€ von Dömitz nach Torgau öffentlich gefahren, während Andrea auf dem Wasserwanderrastplatz viel Zeit gehabt hätte, alles zusammenzupacken. Die Sprit- und ÖPV-Preise sind allerdings jetzt schon Stand Januar 2024.
                                                                Planmäßig wäre ich 13:11 in Torgau gewesen und wäre mit dem Auto 306km nach Dömitz zurücktuckert. Dort dann Mittagspause, Gepäck verladen und ab nach Hause, also noch einmal 198km. Die 504km Autofahrt heute kämen auf 17½L oder ~30€ Sprit.
                                                                Die Gesamtkosten Auto+ÖPV lägen bei Σ102€, für Hin- und Rückfahrt der gesamten Tour bei 111€.

                                                                Ohne 9€-Ticket wären für die öffentlichen Verkehrsmittel 2x(35.50+5.70+43.30)+1=170€ fällig gewesen. Für 170€ bekäme ich ebenfalls Stand heute 100L Sprit und könnte damit 3500km weit fahren.
                                                                Natürlich werden jetzt einige Leute einwenden, dass das Auto mehr kostet als den Sprit. Aber die Fixkosten bleiben gleich, ich bleibe sowieso unter den 6000km pro Jahr, ab der meine KFZ-Versicherung teurer würde, und Verschleiß kennt das kleine japanische Auto nicht.
                                                                Den Ölwechsel mache ich selber alle 15000km, den könnte ich tatsächlich noch anrechnen (50 - 60 Cent/1000km), aber ansonsten wird kaum etwas gemacht. Nicht einmal eine Glühbirne oder die Zündkerzen mussten bisher gewechselt werden. Ok, vor 10 Jahren musste ich mal die Bremsscheiben vorne erneuern (126€), aber die halten jetzt viel besser als die originalen. Und Sommerreifen, stimmt, der zweite Satz wurde 2013 für 40€ gebraucht erworben und für nochmal 40€ aufgezogen. Und Scheibenwischer gibt's alle paar Jahre bei Aldi. Wer Lust hat, kann das auf die 137Tkm umrechnen, die der Wagen jetzt drauf hat. Viel wirds nicht, kann ich euch versichern.
                                                                Damit bleibt bei mir die Bahn in der Regel außen vor. Nur das 9€-Ticket hat mich diesen Test machen lassen. Das 49€-Ticket heute leiste ich mir dagegen schon nicht mehr, dazu fahre ich einfach zu wenig öffentlich. Meine täglichen Wege sind mit dem Fahrrad günstiger und schneller.


                                                                Fazit:
                                                                Besonders große Erwartungen hatte ich nicht vor der Tour. Die Elbe ist halt ein langer Strom, der in ein wasserbauliches Korsett aus Buhnen gezwängt ist. Klar, es gibt ab und zu ein paar Sehenswürdigkeiten, ein paar nett anzusehende Städte oder den Wörlitzer Park, zum Beispiel. Um so schöner war die positive Überraschung, dass doch ziemlich viele Wildtiere zu sehen waren, seien es nun die Rehe oder die Biber oder die vielen Vögel am Ufer oder in der Luft. Wenn man alleine in den Buhnenfeldern campieren kann, hat man diese Erlebnisse hautnah von morgens bis abends.
                                                                Die oft schönen Sandstrände, das viele Feuerholz und der Glaube, dort im Herrschaftsbereich der Wasser- und Schifffahrtdirektionen unbehelligt frei campieren zu dürfen, das haben wir genossen. Durch das extreme Niedrigwasser gab es nahezu null Schiffsverkehr, aber auch Sportmotorboote waren nur sehr selten anzutreffen.
                                                                Für mich erhielt die Tour dann aber doch einen deutlichen Dämpfer, als ich im Kanuverein in Coswig die Aushänge entdeckt habe, welche großen Uferstrecken man in Sachsen-Anhalt nicht einmal betreten darf. Von da ab haben wir immer geschaut, nicht aus Versehen in Schutzgebieten anzulanden, die doch viel umfangreicher waren als die paar auf der OpenAndroMap ausgewiesenen Naturschutzgebiete. Für Brandenburg und besonders Niedersachsen gilt das genauso, wie ich aber erst jetzt beim Bericht schreiben herausgefunden habe.
                                                                Für mich geht da viel Freiheit verloren, und ob ich solch eine Elbfahrt noch einmal machen würde, weiß ich nicht. Östlich und südöstlich von Deutschland hat man da viel mehr Freiheit, zumindest empfinde ich das so.
                                                                Oder man findet sich halt damit ab, nur noch offizielle Übernachtungsplätze anzusteuern. Also nicht mehr Paddeln, so lange man lustig ist, und den erstbesten schönen einsamen Schlafplatz am Strand ansteuern, sondern immer die Tage durchplanen. Neben Campingplätzen gibt es an der Elbe immerhin eine ganze Reihe Kanu- und Ruderclubs, die zum Übernachten einladen.
                                                                Zuletzt geändert von Spartaner; 31.01.2024, 11:32.

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                                                                  Dank Dir für den detaillierten Bericht und die kurzweilige Beschreibung der Erlebnisse auch abseits des Wassers. Ich finde sowas immer spannend und lerne z.B. im Bereich ÖPNV viel dazu (ich selbst fahre Rad, Moped, Auto, sonst nix). Ansonsten würde ich Deine Einschätzung teilen, dass die Elbe als Paddelfluss wahrscheinlich recht unspektakulär ist. Von Decin bis Meissen ist sie schön, aber danach wird es eben flach und gerade. Vielen Dank an dieser Stelle für den herrlichen Bericht, den ich gern verfolgt habe.
                                                                  ---
                                                                  I'd rather be out on the hills...
                                                                  http://chorltoniac.blogspot.com

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