Saltfjellet im September: Fragen zu Gletschern, offtrail Routen usw.

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    Saltfjellet im September: Fragen zu Gletschern, offtrail Routen usw.

    Ich überlege mir mit Begleitung Mitte bis Ende September in das Gebiet Saltfjellet/Svartisen zu gehen.

    Inspiration ist natürlich der phantastische Lapplandbericht von Bernie sowie der ebenfalls tolle Bericht von Slarti. Da mir der östliche Teil des Gebietes nicht sooo spannend erscheint, möchte ich gerne herausfinden, wie leicht oder schwer der westliche, stärker vergletscherte (und weniger durch Wege erschlossene) Teil im September machbar ist.

    Vielleicht kann mir ja jemand mit folgenden Fragen weiterhelfen:

    1.
    Besteht eine gute Chance, dass die Gletscher zu diesem Zeitpunkt aper sind und somit kein signifikantes Spaltenrisiko besteht?

    2.
    Falls nein: Wie hoch ist das Spaltenrisiko ungefähr einzuschätzen? Bernie ist das ja solo gelaufen. Er ist aber auch sehr erfahren und risikobereiter als meine Reisebegleitung. Müsste man bei relativ geringer Risikobereitschaft angeseilt gehen?

    3.
    Gibt es eine Karte, die die Spaltenzonen ganz gut zeigt?

    4.
    Die spektakulären Fjordlandschaften, kann man die sehen, wenn man über die Gletscher in Richtung Glomfjord läuft? Ich dachte im Prinzip an eine Route ab Lönsdal, die irgendwie Istinden und Snotinden verbindet und in Glomfjord endet. Habe das aber noch nicht richtig recherchiert.

    Danke für alle hilfreichen Tips!
    Zuletzt geändert von ; 09.07.2015, 21:23.

  • evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
    • 1956
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Saltfjellet im September: Fragen zu Gletschern, offtrail Routen usw.

    Hi Mr. oo0OooO0oo,

    wir sind 2013 auf dem Svartisen gewesen und haben im Prinzip die gleiche Passage gequert, wie Slarti ( allerdings in entgegengesetzter Richtung ). Siehe auch hier: https://www.outdoorseiten.net/forum/...ight=Svartisen

    1. Klar besteht eine gute Chance. Wie das allerdings nach diesem, extrem schneereichen Winter aussieht? Keine Ahnung -
    frag doch mal Otto.

    2. ./'

    3. Ich denke nicht und kenne auch keine.

    4. Ist alles machbar, wenn genug Kondition, Erfahrung, sehr viel Risikobereitschaft vorhanden. Du musst dich aber auf eine
    beträchtliche Strecke über den Gletscher einstellen. Mir wäre das too much. Istinden wäre aber ein lohnendes und
    machbares Ziel. Wir konnten ein großes Spaltenfeld ausmachen, welches sich wohl gut umgehen lässt.
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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    • JustMe79
      Erfahren
      • 28.05.2015
      • 199
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Saltfjellet im September: Fragen zu Gletschern, offtrail Routen usw.

      Bitte mach(t) nicht den Fehler, von einem, was Schnee- bzw. Gletscherschmelze angeht, extremen Jahr wie 2013 und den dazugehörigen Berichten und Erfahrungen auf andere Jahre zu schließen.

      Du willst also Mitte bis Ende September gehen - ich glaube, da gab es doch bezüglich des Wetters in dem Zeitraum erst kürzlich einen Thread - der war doch auch von dir, oder? Dazu planst bzw. hoffst du, über die höchsten Gipfel zu wandern - so weit, so gut.

      Wie ich schon einmal in einem (ev. diesem) anderen Thread geschrieben habe - es ist ein riesiger Unterschied, ob man in Lappland Touren in solchen Höhenlagen bis zur ersten, spätestens der zweiten Septemberwoche machen will, oder danach.

      Zur Verdeutlichung reicht hoffentlich der Hinweis, dass die Neuschneehöhe ab bzw. um 1500m gegen Ende September im Normalfall zwischen einem und zwei Meter(!) beträgt. Du kannst 'Glück' haben, und sie beträgt nur 50cm, oder du kannst Pech haben, und sie beträgt drei Meter.

      Natürlich wird es in Richtung 1000m bzw. tiefere Lagen entsprechend weniger - damit aber auch nicht besser, eher im Gegenteil. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in dem Zwischenbereich genau so viel schön verwehter und eben nicht stabil tragender Neuschnee liegt, dass du keine Chance hast zu sehen, was da drunter liegt und wo ein 'sicherer' Weg ist.

      Wenn deine Begleitung nicht so 'risikofreudig' ist, ist sie vermutlich auch nicht so erfahren, als dass es mehr als nur ein psychologischer Vorteil wäre, in der Seilschaft zu gehen, oder? Könnte sie dich oder sich im Zweifelsfall aus einer Spalte bergen?

      Im September 2013 war der Svartisen-Gletscher bis in höchste Lagen komplett aper, zumindest was den Schnee des vorangegangenen Winters angeht. Wenn der Sommer dieses Jahr halbwegs normal (weiter-)verläuft, besteht eine gute Chance, dass diesmal im Herbst noch etwas 'übrig' sein wird vom vielen Schnee des letzten Winters.

      Ob das allerdings z.B. in mittleren Lagen noch ausreichen wird, um zu tragen und nicht nur, um Spalten usw. nur zu verdecken, kann dir keiner sagen. Das käme dann russischem Roulette gleich - es sei denn, ihr seid beide (ähnlich) erfahren und mit Gletscherbegehungen, Spaltenbergung und dergleichen bestens vertraut.

      Wenn der Reisezeitraum nicht zur Diskussion steht, ist es sicher am sinnvollsten, sich eine geeignete Ausweichroute zu überlegen, welche ausschließlich entlang der Täler verläuft - was allerdings aufgrund der Topologie der Svartisen eine Ost-West-Durchquerung quasi ausschließt...

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        #4
        AW: Saltfjellet im September: Fragen zu Gletschern, offtrail Routen usw.

        Danke schon mal für den Input. (Ungefähr das Gleiche - wenn auch nicht ganz so schwarzseherisch - hatte ich auch gerade mit meiner Begleitung diskutiert. Ich schätze das Ganze auch nicht trivial ein, zumal der Gletscher selbst bei Bernie's Tour nicht aper war. Ein Spaltenbergungstraining müsste vorher unbedingt erfolgen.)

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        • JustMe79
          Erfahren
          • 28.05.2015
          • 199
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Saltfjellet im September: Fragen zu Gletschern, offtrail Routen usw.

          Zitat von oo0OooO0oo Beitrag anzeigen
          Ich schätze das Ganze auch nicht trivial ein...
          Das ist schon mal sehr beruhigend. Es mag sich vielleicht so anhören, aber wenn ich vor 'Spätherbsttouren' im Hochfjell warne, hat das echt nix mit Schwarzmalerei zu tun, sondern basiert nur auf meinen eigenen Erfahrungen. Ich bin ein notorischer 'September-Fan', was Lapplandreisen angeht, und gehe seit Längerem praktisch nur noch im (Spät-)Herbst auf Tour, aus diversen Gründen.

          Allerdings muss man dabei eben ganz genau darauf achten, wann (im September) man wohin (Höhenlage) geht. Im Juli und August mag Wetterpech einfach nur schade und schlimmstenfalls unangenehm bzw. anstrengend sein - im September kommen, speziell im letzten Drittel, ganz schnell immer mehr objektive Risiken dazu. Während meiner ersten Jahre hab ich mir öfter mal schön Neuschnee auf'm Zelt gewünscht, von wegen Adventure-Feeling oder was weiß ich - mittlerweile bin ich heilfroh, wenn er immer schön oberhalb meiner geplanten Route bleibt (außer für eventuelle Tagestouren auf etwaige Berggipfel).

          Um den 20. September 2003 herum musste ich mich z.B. etwas nördlich des Rago im Grenzgebiet zu Schweden durch teils hüfthohen Schnee kämpfen - wohlgemerkt auf etwa 800m! Ich schaffte damals gegen Ende meiner Tour ca. 6km pro Tag, und hätte es nicht eine Nacht lang (auf dieser Höhe) extrem stark geregnet und getaut, hätte ich aufgrund der geringen Tages-Laufleistung meine Rückreise-Verbindung verpasst. Während des Kampfes mit den Elementen trat ich zudem einmal völlig unerwartet in eine vom Triebschnee zugewehte Fels(!)spalte und hätte mir um ein Haar mein Schienbein bzw. den Unterschenkel gebrochen. Ich habe danach sprichwörtlich Sternchen gesehen, allerdings nicht so sehr vom Schmerz, sondern vielmehr von der massiven Adrenalinausschüttung ob dieses extrem kritischen Moments...

          Im Jahr 2005 kam ich, wenn ich mich recht entsinne, am 14.9. in den Rago - am 16.9. wachte ich auf 250m im eingeschneiten Zelt auf, es hatte über Nacht sogar bis auf 100m hinab geschneit! Auf Zelthöhe lagen ca. 15cm Schnee - weitaus schlimmer sah es allerdings weiter oben aus mit etwa 40cm Schnee auf 400-500m und ca. 60cm auf 700-800m. Problem dabei - die Wetterlage änderte sich nur geringfügig, in höheren Lagen schneite bzw. fröstelte es munter weiter. Erst nach insgesamt einer Woche kam es in den höchsten Lagen (des Rago) wieder zu stärkerem Tauwetter, davor lagen allein auf 1000-1200m etwa 100-150cm Neuschnee. Ich war wirklich gottfroh und hatte riesiges Glück, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch in tieferen Lagen des Parks unterwegs war.

          Im Jahr 2013 wiederum bin ich am 10. September auf dem Weg nach Bodö über die Svartisen-Gletscher geflogen - an der dreckigen 'Farbe' des Eises und Firns konnte man hervorragend sehen, dass (leider) tatsächlich keinerlei Schnee des schneearmen vorangegangenen Winters mehr übrig war - das 'weißeste', was man sah, war Firn aus dem Jahr 2012, welches aufgrund des vergleichsweise späten und kühlen Sommers eines der seltenen besseren Jahre war, was Gletscherschmelze und -rückzug angeht. Als Bernd über den/die Gletscher ging, lagen in den höchsten Lagen etwa 10cm Neuschnee - eine Menge also, die gerade noch gering genug ist, um die kritischen Stellen nicht komplett zu verbergen.

          Bei den Dimensionen bzw. der Länge einer solchen Gletscherüberquerung kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass man dabei ständig 'mit Pickel den Grund abstochern' kann, wie Bernd es beschreibt - ganz abgesehen davon, dass man damit im Zweifel auch nicht wird feststellen können, ob eine unsichtbare, z.B. mit 50cm Neuschnee zugewehte Spalte eine 80kg-Person mit 30(?)kg Rucksack wird tragen können. Wie dem auch sei - wenn ihr euren Gletscherkurs macht, dann testet doch mal wie es ist, als Einzelperson eine andere, in eine Spalte fallende Person zu halten bzw. zu verhindern, dass ihr selbst mit runtergezogen werdet - das tut nämlich einen 'ganz ordentlichen Ruck', gelinde gesagt...

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            #6
            AW: Saltfjellet im September: Fragen zu Gletschern, offtrail Routen usw.

            Ich hatte inzwischen die Zeit mir Bernie's Fotos sowie die Topokarte genauer anzuschauen. Habe auch ein ungutes Gefühl bei der Sache.

            Ich selbst bin zwar schon Gletschersysteme in Alaska und Patagonien gelaufen. Aber meine Begleitung nicht. Und die müsste vorne gehen (und das Spaltenrisiko einschätzen), weil ich ca. 30kg mehr wiege...

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            • JustMe79
              Erfahren
              • 28.05.2015
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              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Saltfjellet im September: Fragen zu Gletschern, offtrail Routen usw.

              Zitat von oo0OooO0oo Beitrag anzeigen
              Ich hatte inzwischen die Zeit mir Bernie's Fotos sowie die Topokarte genauer anzuschauen. Habe auch ein ungutes Gefühl bei der Sache.

              Ich selbst bin zwar schon Gletschersysteme in Alaska und Patagonien gelaufen. Aber meine Begleitung nicht. Und die müsste vorne gehen (und das Spaltenrisiko einschätzen), weil ich ca. 30kg mehr wiege...
              Je nachdem, wie gut deine Reaktion ist, und wie schnell (oder langsam) dein Pickel z.B. auf sulzigem Firn oder bei Neuschneeauflage greift, wirst du durchaus Probleme bekommen, deine Begleitung und dich abzugremsen, wenn sie in eine Spalte rauschen sollte. Noch kritischer wäre es, wenn eine ev. verborgene Schneebrücke sie gerade noch trägt, bei dir und deinen +30kg und vermutlich +10kg Rucksackgewicht dann aber nachgibt - deine Seilpartnerin hätte vermutlich keine Chance, dich bzw. euch zu halten...

              Die Luftbilder, die du auf Norgeskart wahrscheinlich auch schon gesehen hast, datieren vom 15.9.2014 (östlicher Teil) bzw. vom 9.8.2013 (westlicher Teil), wie man auf Norgibilder durch Links-Klick erfahren kann:

              http://norgeibilder.no/?zoom=10&lat=...srs=EPSG:32632

              Auf den sehr hoch aufgelösten Luftbildern kann man auch schön die meisten Spaltenfelder sehen, zumindest in den unteren Bereichen. Schwer zu sagen, wie sich der Sommer entwickelt, aber ich würde vermuten, dass im besten Fall noch der Übergang um den Fingerbreen halbwegs aper sein wird (zumindest für den Fall, dass noch kein Neuschnee gefallen ist):

              http://www.norgeskart.no/#13/469940/...and/+flybilder
              http://www.norgeskart.no/#13/469940/...r/+fjellskygge

              Der liegt ja insgesamt noch recht tief, und wenn ihr im Osten mit eurer Tour beginnt, könntet ihr dort noch rechtzeitig drüberkommen. Für den westlichen Svartisen-Teil sehe ich allerdings schwarz - der liegt ja in der Summe deutlich höher und ihr würdet dort ja noch später im September vorbeikommen.

              Alternativ könntet ihr ja im Zweifelsfall einfach entlang des Vesterdalens nach Süden weiterlaufen oder via Sördalen/Glomdalen noch Norden. Letzteres kann allerdings bei 600-800m Höhe und bei ev. nassem und rutschigen Neuschnee auch recht knackig werden - zumindest gäb's da aber keine Gletscherspalten mehr, in die ihr fallen könntet.

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