Aktuelle Vulkan-Situation in Island

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Update des Meterologischen Dienstes Islands von heute morgen: In der Nacht gab es es wieder zwei +5-Beben beim Bárðarbunga. Die größeren Beben am Bárðarbunga selber werden interpretiert als Entspannungs-/Senkungsprozesse der alten Caldera aufgrund der Verlagerung der Magma in die weiter nach Norden wandernde Magma-Intrusion.
Die meisten Beben finden am nördlichen Ende des Damms (Aufwurf in der Erdkruste aufgrund des Magmaeinflusses). Nachdem sich die Geschwindigkeit des Magmaeinflusses gestern etwas verringert hatte, nahm die Intrusion nach den größeren Beben der Nacht wieder an Geschwindigkeit zu. Nachwievor sind die Beben aber im wesentlichen in der Tiefe 5-10 km.
Ein Beben mit 4,5 gab es in der Nacht östlich der Askja (Dreki). Der Meterologische Dienst Islands betont aber, dass er für Spekulationen über die Auswirkungen auf das Askja-System zu früh sei. Das Gebiet wird selbstverständlich überwacht. klick
(Jede Wette, dass da ganz schnell die nächste webcam aufgestellt wird.)

Z.Z. hat die Erdbentätigkeit wieder in Qualität, nicht aber in der Quantität abgenommen. (Erdbebenliste fast in Echtzeit)

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AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

So, dann bin ich mal gespannt:
klick

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Vier sechs Kilometer lange Risse südlich dort wo die Erdbebenaktivität vor einer guten Woche startete wurden bei einem Überflug entdeckt. Ihre Beschaffenheit weisst auf einen subglacialen Ausbruch hin. Schmelzwasser ist noch nicht ausgetreten. Seit einer halben Stunden tagt eine Art Krisenstab beim Icelandic Met Office.

Heute Mittag hieß es noch im täglichen Statusreport:

From today, the afternoon status report will no longer be produced. However, if the situation escalates (i.e. imminent signs of an eruption), daily status reports will be reintroduced.

So schnell kann's gehen.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

RUV meint dazu folgendes:

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Willow Reynisson, National Commissioner of the civil defense, said that it is difficult to say whether an eruption has begun. He adds that altitude and the cracks are further south than expected have been. The area is covered Gjálp, which erupted in 1996, the SARS watershed glacier in the mountains and masking lake. Consequently, it is difficult to predict where potential flood came ahead of a glacier, to the north or south.

im isländischen Original

Auch hübsch. Dass der Süden eventuell was abbekommen könnte, ist ein völlig neues Szenario.


Zusatz:

Die Fissuren im 400-600 m dicken Eis, die vermutlich von einem Schmelzvorgang verursacht wurden, befinden sich sozusagen auf der Wasserscheide.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Der Leiter des Zivilschutzes:

"It means that there is some under heat, it needs a little bit of heat to melt so much. But what we need on the other hand, we are not seeing volcanic unrest earthquake monitors. It causes us trouble, "said Willow

isl. Original

Kurz: Da muss unter dem Eis ganz schön Feuer sein, sonst hätten diese Risse im hunderte Meter dicken Eispanzer nicht entstehen können. Die Preisfrage ist, wo das Schmelzwasser hin ist. Eventuell ist es in den Grímsvötn geflossen, es muss aber noch auf Daten gewartet werden um das bestätigen oder ausschließen zu können.
Evakuierungen stehen nicht an. Der Ausbruch des Grímsvötn 1986 (Vulkan unter den Vatnajökull, der auch den See Grímsvötn verursacht) mit seinem folgenden Gletscherlauf hat gezeigt, dass man Zeit hat bevor es zu einer Flut kommt. Der Gletscherlauf würde dann vermutlich den Skeiðarársandur hinunter gehen, wo keine Anwohner gefährdet sind.

Alles noch immer ein bisschen Kaffeesatzleserei, aber IMO eine sehr spannende, unerwartete Entwicklung.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Und, Molte, wo bist Du gerade? Schon nasse Füße?

[Moltebaer]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Höhöhö, heißer Scheiß. Bin die nächsten zwei Tage am Jökulsárlón. Ablauf nun auch nach Süden möglich?
Já, die Askjatour wurde in eine Rundreise via Westfjorde und Snæfellsnes geändert.

[Moltebaer]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Der Gletscherlauf würde dann vermutlich den Skeiðarársandur hinunter gehen, wo keine Anwohner gefährdet sind.

Gnihihi, da müssen wir übermorgen drüber
Najo, wenigstens mal wieder ne ordentliche Furt zu bewältigen

Und, Molte, wo bist Du gerade? Schon nasse Füße?

Nee, hab mir doch neue Hanwag Alaska GTX rausgelassen

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Das ist alles noch recht wirr. Fakt ist: Die Risse und Senklöcher sind neu da. Diese müssen irgendwoher kommen. Ausser durch Schmelzprozesse, die durch einem schon abgeschlossenen Ausbruch oder einem noch laufenden in Gang gesetzt wurden, fällt den Wissenschaftlern wohl kein Grund dafür ein. Wenn es eine Schmelze war, dann muss auch das Wasser irgendwo hin. Noch findet sich aber keine Spur davon. Und ob es nach Norden oder Süden abgehen wird kann auch kein Mensch sagen. Falls dem Vulkan überhaupt einer abgeht.
Die Erdbebenaktvität ist eigentlich recht friedlich, seit ca. 4:00 gab es kein Beben mehr über 3 und die kleineren Beben die es gab, waren eher am nördlichen Ende der Maga-Intrusion.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Um 9 Ortszeit, also 11 Uhr in D gibt es einen neuen Erkundungsflug.

"Vermisst" werden z.Z. ca. 30 Mill Kubikmeter Schmelzwasser. In einem potentiellen Gletscherlauf könnte das ein Abflussvolumen von 5000 Kubikmetern/Sekunde ergeben.

High temperatures required to melt so much; , either very high temperature for a short time or considerably high temperature for a long time.

http://www.mbl.is/frettir/innlent/20...var_vatnid_er/
Es gibt aber in den letzten Tagen keine Erdbebenaktivität in der Region der (Schmelz-)Spalten, die auf einen Ausbruch hindeuten würden.

Wenn's nicht vorher Bumm macht oder Molte doch noch nasse Füsse während der Nacht bekommt, dann ist bis mindestens morgen Mittag weiter Rätselraten angesagt. Ich gehe ins Bett, weckt mich, wenn es knallt.

[nimrodxx]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Auch hübsch. Dass der Süden eventuell was abbekommen könnte, ist ein völlig neues Szenario.

Das finde ich an Vulkanen so interessant... Da wird vermessen, Prognosen erstellt, Vorbereitet und am Ende kommt alles doch anders als man denkt... Die Dinger sind immer noch unberechenbar, finde ich "faszinierend" (wo ist der Spock Smiley? )

Chouchen, danke für die Updates!

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Noch nicht viel Neues: In der Nacht ein paar Beben um 4, eines bei 5. Die größeren Beben waren jetzt aber bei der Bárðarbunga-Caldera in ca. 3 km Tiefe und nicht mehr nördlich bei der Magma-Intrusion. Da finden aber nach wie vor kleinere (3 und darunter) statt. klick
Das Wasser ist immer noch vermisst, also vermutlich im Grímsvötn. Grímsvötn der Name eines der Vulkane unter dem Vatnajökull und auch Name des subglacialen Sees in der Hauptcaldera. Er ist durch geothermale Aktivität entstanden. In regelmäßigen Abständen unabhängig von Ausbrüchen, sozusagen immer wenn der See voll mit Schmelzwasser ist, kommt es zu Gletscherläufen, die aber kleiner ausfallen, als die, die nach einem Vulkanausbruch auftreten können. Das Wasser geht über die Sander im Süden ab. Dort reisst es dann im schlimmsten Falle die Straße weg. An den besonders gefährdeten Bereichen ist diese aber in Ponton-Bauweise angelegt, so dass sie in der Regel recht schnell wieder befahrbar gemacht werden kann. Bei kleineren Läufen (die vglw. häufig vorkommen) steigt nur das Wasser in den Abflüssen an, aber es gibt keine Schäden. An den Abläufen sind haufenweise Messinstrumente installiert und man muss keine Angst haben, plötzlich von einer Flutwelle erfasst zu werden. Dort gibt es ausreichende Vorwarnzeiten.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Bin unterwegs und habe eine miese netzverbindung, komme desw. nicht an alle Quellen. Aber z.z. sieht es wohl so aus, dass der flug uber das spaltengebiet keine neuen erkenntnisse gebracht hat. Die spalten scheinen in der ausdehnung unverändert zu gestrrn zu sein.

über der askja gilt jetzt ausserdem für den Flugverkehr ebenfalls warnstufe Gelb.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Es gibt leichtere unruhen im askja-bereich.
der wasserspiegel des grimsvötn ist um 5-10 m gestiegen, das passt zu der geschätzten menge des vermissten schmelzwassers.
die magma-intrusion ist 1-1,5 km weiter richtung norden vorgedrungen und ist damit etwas langsamer als in den letzten tagen.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Nichts wirklich neues am Vulkan. Der eine sagt so, der andere so.
Wer schlecht schlafen will, liest sich hier und weiter dort durch. Hier wird ausführlich ein Laki-1783-Vergleich gezogen, auf den ich eigentlich schon seit Tagen "warte".

[Goettergatte]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Für die historisch wenig belesenen:
Der Lakiausbruch war eine Kette von Spalteneruptionen, deren Ascheausstoß heftige klimatische Auswirkungen hatte, Island hungersnöte bescherte, die die dänische Regierung zur Überlegung bewog, die isländische Bevölkerung zu evakuieren und in Jütland anzusiedeln.
Der Winter 1783/84 wurde sehr kalt und Niederschlagreich, es gibt in deutschland kaum eine Brücke, die nicht durch Hochwasser oder Eisstau beschädigt wurde.
Die Aschewolke soll noch auf Sizilien die Sonne vernebelt haben, wenige Tage nach beginn der Eruptionen.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Da gibt's u.a. diese Doku dazu. Lief die Tage (wieder) auf Arte und wird am 4.9. um 15:35 wiederholt.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Wer sich mal so richtig einlesen möchte: Hier gibt es das PDF zum Bárðarbunga. Es ist eine elfseitige Vorabteilveröffentlichung aus einem Katalog der isländischen Vulkane, der in den nächsten Monaten erscheint.

[Chouchen]

AW: Da spuckt ein Vulkan mal Asche...

Und was neues aus dem Land der Vermutungen (Ganz neu ist es nicht, die Infos lagen schon ein paar Stunden auf Isländisch vor, aber da war die google-Übersetzung zu unverständlich, als dass ich davon etwas hätte übernehmen wollen. Jetzt liegt sie aber auch auf Englisch vor.):
Im Lavafell Holuhraun nördlich des Dyngjujokull (Teil des Vatnajökull) liegt die Magma-Intrusion nur 2 km unter der Oberfläche. Im Lavafeld sind gestern Risse gesichtet worden, bedingt durch die Magma-Bewegungen darunter. Wegender geringen Tiefe spekuliert einer der beobachtenden Geophysiker darüber, ob es an dieser Stelle zu einer Eruption kommen könnte. Oder auch nicht.

Die Risse und Senklöcher unter dem Gletscher weiter südlich sind vermutlich durch eine kleine, schon wieder erloschene Eruption verursacht worden.