Hardangervidda Nord-Süd für Anfänger – Tourenplanung und Infos

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • theone
    Fuchs
    • 15.03.2006
    • 1101
    • Privat

    • Meine Reisen

    Hardangervidda Nord-Süd für Anfänger – Tourenplanung und Infos

    Hallo,

    ich bin die letzten Wochen dabei eine Tour in die Hardangervidda zu planen. Hier im Forum gibt es eine ganze Menge an Infos, fast alles was man braucht. Nur ist es oft in viele verschiedene Fäden mit unterschiedlichen Titeln verteilt, so dass es eine ganze Menge Zeit braucht um die Informationen zusammen zu bekommen. Deshalb möchte ich hier mal versuchen die wichtigsten Infos zusammenzufassen um die Planung für alle, die in Zukunft eine Tour in der Hardangervidda machen wollen, zu erleichtern. Und dann möchte ich auch noch die letzten für mich offen gebliebenen Fragen stellen.

    Die Hardangervidda

    Grundlegende Fakten zum Gebiet gibt’s im Wiki-Artikel. Ganz kurz zusammengefasst: Die Hardangervidda ist die höchste Hochebene Europas. Die höchsten Punkte sind der Hardangerjøkkulen (1872 m) und der Hårteigen (1691 m). Der Westteil der Vidda ist gebirgiger (abwechslungsreicher) als der Ostteil (flacher, wenig wechselnde Landschaft). Mit die beliebteste Route durch die Hardangervidda ist deshalb die Nord-Süd bzw. Süd-Nord Durchquerung von Finse (Nord) bis Haukeliseter (Süd). Für diese Tour sollte man ca. eine Woche einplanen.

    Anreise

    Die Hardangervidda liegt in Südnorwegen, in etwa zwischen Oslo und Bergen.

    Auto
    Wer mit dem Auto anreist, wird wohl eher eine Rundtour planen. Finse ist mit dem Auto nicht erreichbar. Für die Durchquerung bietet sich ein Einstieg entlang der Reichsstraße 7 an. Die „klassische“ Nord-Süd Tour kreuzt diese Straße bei Liseth.

    Flug
    In beiden Städten gibt es internationale Flughäfen: Flesland in Bergen (BGO, etwa 15km südlich von Bergen) und um Oslo gibt es die Flughäfen Gardermoen (OSL, ca. 50km nördlich, Hauptflughafen), Torp Sandefjord (TRF, 110km süd-westlich) und Moss Rygge (RYG, ca. 66km süd-östlich).
    Von Deutschland aus fliegen hauptsächlich Lufthansa, Germanwings, airberlin, Norwegian, SAS, KLM und Ryanair. Am günstigsten sind Flüge meist ab Berlin.
    In Oslo führt die Bahn am einfachsten in die Stadt (ca. 20 Min.), es gibt aber auch Direktbusse (ca. 40 Min.). Infos zur An-/Abreise von den Flughäfen um Oslo.
    In Bergen fährt man mit dem FLybussen (Fahrtdauer ca. 20 Min, 90NOK einfach für Erwachsene, 70NOK für Studenten, Takt: ca. alle 15 Min.).

    Bahn
    Man kann von Deutschland auch mit der Bahn nach Oslo reisen, allerdings ist das meist langwierig. Günstig kann es sein, wenn man ein Bahn Europaspezial nach Göteborg bekommt und von dort mit einem Minipristicket nach Oslo fährt.

    Von Oslo nach Finse geht es am schnellsten und komfortabelsten mit der Bahn. Die Bergenbahn verbindet Oslo mit Bergen und gilt als höchste und eine der schönsten Bahnstrecken der Welt. Die Bergenbahn fährt ca. viermal täglich (8.05 Uhr, 12.01 Uhr, 16.01 Uhr und 23.23 Uhr ab Oslo Zentrum) und braucht von Oslo nach Finse ca. 4,5h. Von Bergen nach Finse dauert die Fahrt ca. 2:20h.
    Verbindungen und Tickets gibt es auf www.nsb.no. Tickets kann man ab 90 Tage vor dem Abfahrtstermin online buchen. Dort findet man dann auch die sogenannten Minipristickets. Das sind kontingentierte Tickets zu sehr günstigen Preisen, ähnlich den Sparpreisen der DB. Allerdings gibt es diese Tickets in den Preisstufen 249NOK, 349NOK, 449NOK unabhängig von der Strecke oder der Zugart. Sie sind nur auf eine bestimmte Menge je Preisstufe und Strecke limitiert. Wer 90 Tage vorher online bucht, kann also im besten Fall für 249NOK durch ganz Norwegen fahren.
    Man kann die Zugfahrt auch vom Flughafen bis nach z.B. Finse buchen und dabei Aufenthaltszeit in Oslo einplanen. Die Verbindung vom Flughafen ins Zentrum (Oslo S) kann unabhängig von der Fahrt nach Finse ausgewählt werden. Auch im Minipris ist eine Sitzplatzreservierung inklusive.

    Expressbus nach/von Haukeliseter
    Nach Haukeliseter fährt ab Oslo ein Expressbus. Fahrtdauer ca. 6h, einfache Strecke 418 NOK bei Onlinebuchung, 550NOK im Bus. Für Studenten gibt es Ermäßigungen (offiziell nur mir internationalem Studentenausweis).

    Busverbindung Odda-Geilo
    Um von Haukeliseter wieder zur Bergenbahn zu kommen, kann man auch mit dem Haukeliexpressen bis Odda fahren und dann von dort mit dem Bus weiter nach Geilo, wo es Anschluss an die Bergenbahn gibt. Für die Verbindungssuche eignet sich immer rutebok.no. Die Verbindung Odda - Geilo findet sich hier.


    Ist die Hardangervidda für Trekking-Anfänger geeignet?
    Auf der einen Seite ist die Hardangervidda klimatisch gesehen eine eher raue Gegend. In den Sommermonaten muss mit Temperaturen von 0°C bis 20°C gerechnet werden. Auch das Wetter ist wechselhaft, auf Regen und Sturm muss man eingerichtet sein. Auf der anderen Seite ist die Hardangervidda mit einem gut ausgebauten Wanderwegenetz und Hütttennetz ausgestattet. Dadurch gibt es viele Möglichkeiten auf Hütten auszuweichen, wenn es Probleme mit dem Zelten gibt, die Vorräte zur Neige gehen oder alles nass geworden ist. Daher kann man auch als Anfänger gute Erfahrungen in der Hardangervidda machen.

    Informationen zur Wettersituation

    Unter www.yr.no gibt’s aktuelle Wetterdaten aber auch einen Rückblick über das Wetter der vergangenen Monate. Hier kann man wunderbar schauen, welches Wetter im letzten Jahr zur geplanten Jahreszeit herrschte.
    Auf www.senorge.no kann man Schneehöhen checken und auch Vergleiche anstellen.

    Online Karte

    Unter www.ut.no gibt eine topographische Karte von Norwegen und auch der Hardangervidda.

    Eine Übersicht über das Wege- und Hüttennetz und grobe Gehzeiten gibt es auf www.fjell-touren.de/hardangerv.htm . Die Wege sind immer mit roten Ts markiert, an Wegkreuzungen gibt es teilweise auch Wegweiser. Zu beachten: die Gehzeiten sind eher für Geübte mit kleinem Gepäck. Wer einen schweren Rucksack dabei hat, sollte vorsichtshalber mit ca. 1,5facher Zeit kalkulieren. Außerdem sollte man einkalkulieren, dass sich die Gehzeiten bei schlechtem Wetter aufgrund schwierigerer Orientierung und rutschigem/matschigem Untergrund deutlich verlängern können.

    Der DNT und die Hütten

    Viele der Hütten in der Hardangervidda werden vom DNT betrieben. Der DNT ist ein norwegischer Wanderverein, so ähnlich wie der DAV in den Alpen. Auch für DNT Mitglieder gibt es auf den Hütten Ermäßigungen für die Übernachtungen etc. Grundlegende Infos finden sich in kompakter Form unter www.huettenwandern.de Dort gibt es auch Infos zum DNT-Schlüssel, der für Selbstversorger- und unbewirtschaftete Hütten nötig ist. Es gibt auch eine Preisliste für die Übernachtungen und eine Übersicht über die Vorräte, die man in den Hütten nachkaufen kann.
    Es ist auch möglich an der Hütte zu zelten und dann für einen günstigen Übernachtungspreis die Einrichtungen der Hütte wie Küche, Trockenmöglichkeiten und Plumpsklo zu nutzen.

    Bei den Hütten gibs es drei Kategorien:
    Bewirtschaftete Hütten bieten Unterkunft und Verpflegung. Selbstversorgung ist in der Regel nicht vorgesehen.

    Selbstbewirtschaftungshütten bieten Unterkunftsmöglichkeit, Aufenthaltsraum mit Gaskocher, Trocknungsmöglichkeiten und einem Plumpsklo. Außerdem kann Proviant nachgekauft werden. Strom gibt es keinen. Viele der Hütten in der Hardangervidda werden in der Hochsaison von ehrenamtlichen Hüttenwarten betreut.

    Unbewirtschaftete Hütten bieten eine ähnliche Ausstattung wie die selbstbewirtschafteten Hütten, allerdings keinen Proviant.

    Und dann noch der Link zu einem Reisebericht aus dem Forum, der meiner Meinung nach einen guten Ersteindruck gibt:

    [NO] Hardangervidda- Nord-Süd-Solo in 7 Tagen von andi_s

    und
    [NO] Solo durch die Hardangervidda von sarek2007
    Zuletzt geändert von theone; 12.05.2014, 17:00.
    Wer für alles Offen ist, kann nicht ganz Dicht sein.
    Christian Wallner

  • theone
    Fuchs
    • 15.03.2006
    • 1101
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Hardangervidda Nord-Süd für Anfänger – Tourenplanung und Infos

    Fragen, die bei mir noch offen sind:

    - Darf man (der Umwelt zuliebe) die Plumpsklos der Hütten auch benutzen, ohne offiziellen Aufenthalt in der Hütte?
    - Wie macht ihr das mit Pausen, wenn es den ganzen Tag regnet? Natürlichen Regenschutz gibt es in der Vidda wohl kaum. Lauft ihr einfach durch? Oder gibt’s jemand, der ein Tarp oder Bothy Bag benutzt?
    Wer für alles Offen ist, kann nicht ganz Dicht sein.
    Christian Wallner

    Kommentar

    Lädt...
    X