Hornstrandir Ende Juli

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  • Cameiro
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    #21
    AW: Hornstrandir Ende Juli

    Da hatte ich letztes Jahr Probleme, weil ich den (zunächst steilen) Pfad nicht gesehen hatte und irgendwann zwischen nicht passierbaren Klippen steckte, auch die Ebbe nützte dort nichts.
    Ja, das ist 'ne wirklich tückische Stelle! Uns ging es genau wie dir: Plötzlich befindet man sich inmitten eines Felskessels und der einzige Weg erscheint auf einem schmalen glitschigen Felssims unterhalb der Ebbelinie zu verlaufen. Der kurze steile Aufstieg einige hundert Meter weiter östlich wurde erst nach langer Sucherei gefunden. Die Abweichung auf der Karte ist dann natürlich nochmal 'ne ganz andere Nummer.

    Klar ist Hornstrandir weitgehend weglos, und das schätze ich auch an diesem Gebiet enorm!

    Was ich aber nicht verstehe: Die Isländer sind normalerweise ja sehr auf Sicherheit bedacht und mitunter hängen im Strandbereich Seile und Ketten herum, deren Bedeutung und Notwendigkeit man sich teilweise auch bei Flut schwer erklären kann.

    Aber an der von dir erwähnten Stelle sollte eine deutliche Markierung hin. Wie schnell ist jemand verleitet, über diese glitschige Felsbarriere herumzuklettern, zumal wenn das die eine oder andere Karte so vorgibt Als ich später von oben in das Felslabyrinth hinter dem ersten Felsriegel reinschaute gruselte es mich, als ich die Worte vom Kumpel noch im Ohr hatte "Och, lass uns drumrumklettern..." Das hätte nur fehlschlagen können, obwohl Wetter und Meer ruhig waren.

    Darum: Bei Wanderungen auf Hornstrandir besser zwei Karten und am besten noch GPS-Track dabeihaben - und bei Zweifel auch alle drei Medien zu Rate ziehen und notfalls auch mal den Rückweg für eine Wegpassage antreten.
    Zuletzt geändert von Cameiro; 13.08.2013, 06:42.

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    • Prachttaucher
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      #22
      AW: Hornstrandir Ende Juli

      Dann bin ich wenigstens nicht der einzige gewesen. Wenn man seinen Kopf mal zur Seite wendet sieht man am Hang einige Markierungspfähle, aber eben erst da oben nicht unten am Strand. Von der anderen Richtung her würde einen der Weg ja automatisch dahin bringen. Um mich letztes Jahr zu "befreien" war dann eine wirklich sehr grenzwertige Kletteraktion auf allen Vieren notwendig.

      Die Hauptwege waren nach meinem Eindruck von diesem Jahr sogar ganz gut zu erkennen : Trampelpfad oder Steinmännchen. Eine nicht markierte Route mit einem langen Stück, das man nur bei Ebbe gehen konnte, war da schon spannender. V.a. weil ich gedacht hatte, dort dann trockenen Fußes gehen zu können. Ging aber teilweise nur mit Watschuhen, obwohl die Zeit stimmte. Am nächsten Tag auf dem Pass dann Tiefschnee und dichter Nebel - die Stunde des GPS.

      Ich könnte mir noch gut ein oder zwei Urlaube dort vorstellen : Einmal einen Rundweg um den Drangajökul und einmal in Richtung Süden bis man die Straße erreicht (beides findet sich auf der neu gekauften Karte). Letzteres ist allerdings wohl sehr schwer zu organisieren bzgl. An- bzw. Abreise, keine Schutzhütten und vermutlich sehr einsam. Leider war im Fährbüro bei meiner Rückkehr auch nur dieses Mädchen, die überhaupt keine Ahnung hatte und mir eigentlich nur von allem abriet.

      Da ich diesmal allerdings auch das etwas andere isländische Wetter (u.a. heftigste Böen, die mich einmal fast vom Paß fegten und mein Zelt killen wollten) kennenlernen "durfte", laß ich´s vielleicht auch ganz.

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      • Cameiro
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        #23
        AW: Hornstrandir Ende Juli

        An der Stelle, an der der Pfad steil die 10-15 Meter hoch auf den Wiesensaum oberhalb der Klippen ansteigt, steht am 'Strand' bei genauerer Inspektion sogar ein kleiner Steinmann um auf den Richtungswechsel hinzuweisen.

        Bloß sieht man den eben nicht, wenn man auf diesem Geröllstrand von Stein zu Stein springt und immer darauf achtet, nicht von den Wackersteinen abzurutschen. Die Augen 'kleben' in diesem Gelände leider oft konzentriert am Boden und man kann leicht wichtige Dinge verpassen, die im Umkreis von 10 Metern eigentlich zu sehen sein sollten.

        Wir haben den Steinmann dann etwas vergößert, aber das wird wohl kaum reichen. Vielleicht recherchiert ja jemand im Forum und findet diese Beiträge und ist dann gewarnt....

        Leider war im Fährbüro bei meiner Rückkehr auch nur dieses Mädchen, die überhaupt keine Ahnung hatte und mir eigentlich nur von allem abriet
        Ja, ich weiß genau wen du meinst...

        Die Qualität der Beratung ist recht gegensätzlich: Man sollte wenn irgendwie möglich versuchen, als Berater den Herrn des Teams zu erwischen. Der ist fachkundig und ist wohl auch öfter mal in Hornstrandir unterwegs.


        Wir waren Ende Juni für 10 Tage auf Hornstrandir. Es gab noch sehr viel Schnee und der Weg von Veidileysufjördur nach Hornvik war auf weiten Passagen quasi unberührt. Aber das Wetter war gar nicht so schlecht. Lediglich ein richtiger Sturmtag, kaum Nebel, kaum Regen. Der Sturm war aber massiv, aber die Zelte hielten.

        Was mich ein klein bißchen enttäuschte: Mit der Einsamkeit ist es auf Hornstrandir dann doch nicht soooo weit her: Klar trifft man abends immer die gleichen Leute in den Camps. Meistens sind das die Leute von der gleichen Fähre. Das ist aber nicht tragisch und im Gegenteil sehr amüsant, wenn man sich über die Tage immer besser kennen- und auch schätzen lernt.

        Aber dann gibt es in fast jeder Bucht diverse Ferienhäuser, die auch mit mehreren Personen belegt sind und dort lautstark Party machen. Dann trafen wir 3-4 mal auf sehr freundliche, aber auch personenreiche (bis zu 35 Personen!) Wandergruppen. Wie gesagt, das war Ende Juni, also noch Vorsaison!

        In Hesteyri war ich zwei Tage. Dort hat sich eine Art 'Tagestourismus' etabliert, der an so manche Berghütte in den Alpen erinnert. Mit der letzten Fähre reißt der Trubel dann aber ab und begrenzt sich nur noch auf das Hostel im Doctor's House.

        In Latrar ganz im Westen flitzen die Bewohner der 10-15 Sommerhäuser ganz gerne mit ihren Quads lautstark durch die Dünenlandschaft, an den Fähranleger, entlang der Militärpiste etc. - das NERVT!!!

        Vielleicht sollte man sich Hornstrandir noch anschauen, solange es halbwegs ursprünglich und weglos ist. Das kann sich recht schnell mal ändern. Hatte eine Unterhaltung im Fährbüro belauscht, in der es um Expansionspläne der Fährgesellschaften ging: Da soll erstmal die Flotte aufgestockt werden, weil Island allgemein, und speziell eben Hornstrandir derzeit offenbar boomt. Bis hin zu Hütten und Hotels in Hornvik gehen offenbar die Pläne ....

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        • Dibidil
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          #24
          AW: Hornstrandir Ende Juli

          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
          Bist Du auch von Höfn (Hornvik) nach Rekavik (bei Hafnames) gelaufen ? Hier sieht´s auf der anderen Karte so aus als müßte durch´s Wasser laufen (bei Ebbe ?). Da hatte ich letztes Jahr Probleme, weil ich den (zunächst steilen) Pfad nicht gesehen hatte und irgendwann zwischen nicht passierbaren Klippen steckte, auch die Ebbe nützte dort nichts. Meiner Meinung nach definitiv falsch eingezeichnet und auf der MoM richtig.
          Ja, da bin ich auch lang. Das stimmt schon, dass da auf der anderen Karte ein falscher Eindruck entsteht. Zum Glück war ich nicht allein unterwegs, sonst hätte ich sicher an so einigen Stellen den richtigen Weg übersehen. Vier Augen sehen halt oft mehr als zwei.

          An der Stelle, an der der Pfad steil die 10-15 Meter hoch auf den Wiesensaum oberhalb der Klippen ansteigt, steht am 'Strand' bei genauerer Inspektion sogar ein kleiner Steinmann um auf den Richtungswechsel hinzuweisen.
          Leider erinnere ich mich an die Stelle nicht ganz so genau. Ich weiß nur, dass wir für das Stück von Höfn nach Rekavik weit mehr als die halbe Stunde gebraucht haben, von der die Rangerin gesprochen hat, die wir in Rekavik getroffen haben, als sie auf dem Rückweg nach Hornvik war.


          Wir hatten aber auch eine Stelle mit Seil bei Hafnarnes. Ob sie letztes Jahr schon da war, weiß ich nicht, aber ich fand das Seil ungemein nützlich.

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          Obwohl wir fast nur Sonnenschein hatten, fand ich die "Wege" auf Hornstrandir im Ganzen schon ziemlich herausfordernd. Es gab wirklich nur wenige Wegstücke, bei denen man nicht "mit den Augen am Boden kleben" musste. Zum Glück haben wir bei der Planung schon darauf eingestellt, dass wir nur kurze Tagesstrecken zurcklegen können.

          Cameiro

          Was mich ein klein bißchen enttäuschte: Mit der Einsamkeit ist es auf Hornstrandir dann doch nicht soooo weit her.
          Das stimmt natürlich, es sind schon einige Wanderer unterwegs. Besonders zwischen Hornbjargsviti und Hlöduvik war einiges los. An den Zeltplätzen Hornvik und Hlödvik standen jeweils mehr als 5 Zelte. Einer Gruppe von 10 Personen sind wir im Leuchtturm Hornbjargsviti begegnet. Zwischen dem Hravnfjördur und Hornbjargsviti haben wir allerdings nur einzelne Wanderer getroffen. Alles in allem sind wir etwas mehr Menschen begegnet als letztes Jahr auf dem Nordkallottleden zwischen Kilpisjärvi und Abisko. Das war meiner Ansicht nach ganz OK.

          Wie viele von euch suche ich da draußen natürlich auch eher die Einsamkeit, selbst wenn ich es schon mal interessant finde, mich mit anderen Wanderen zu unterhalten.

          Aber das mit der Einsamkeit auf Hornstrandir ist doch eine zweischneidige Sache: Die Halbinsel war ja nicht ursprünglich unbesiedelt, sondern wurde von ihren Bewohnern vor zum Teil kaum mehr als 50 Jahren verlassen. Wenn nun die Nachkommen der ehemaligen Bewohner zurückkommen und den Sommer auf Hornstrandir verbringen, könnte man darin nicht auch etwas positives sehen?

          Lautstarke Parties haben wir aber zum Glück nirgens erlebt. Ansätze dafür gabs vielleicht in Hesteyri, da waren wir am ersten Freitag im August, am langen Wochenende. Dort standen gefühlte 20 Zelte und als wir um ca 23 Uhr den Campingplatz erreichten, waren noch erstaunlich viele Leute auf den Beinen. Man konnte noch bis viel später Leute sprechen hören. Übertrieben laut waren die aber nicht.

          Was Party auf dem Campingplatz ist, durfen wir erste eine Nacht später in Isafjördur erleben, wo es noch zwischen 0:00 und 2:00 Uhr ein Rockkonzert gab. Die Konzertheimkehrer störten dann beim Schlafen wesentlich mehr als das Konzert vorher selbst.

          Cameiro

          In Latrar ganz im Westen flitzen die Bewohner der 10-15 Sommerhäuser ganz gerne mit ihren Quads lautstark durch die Dünenlandschaft, an den Fähranleger, entlang der Militärpiste etc. - das NERVT!!!

          Vielleicht sollte man sich Hornstrandir noch anschauen, solange es halbwegs ursprünglich und weglos ist. Das kann sich recht schnell mal ändern.
          In Latrar war ich zum Glück nicht. Brüllende Motorfahrzeuge find ich nähmlich echt nervig.
          Ändern können sich die Dinge natürlich immer. Aber ich glaube, ohne enormen Aufwand bekommt man Hornstrandir für die große Masse nicht zugänglich. Da "gute" Wege anzulegen, stell ich mir extrem aufwändig und teuer vor.


          Prachttaucher:

          Ich könnte mir noch gut ein oder zwei Urlaube dort vorstellen : Einmal einen Rundweg um den Drangajökul und einmal in Richtung Süden bis man die Straße erreicht (beides findet sich auf der neu gekauften Karte).
          Geht mir ähnlich. Der Weg zur Straße nach Süden würde mich auch sehr reizen. Logistisch hat sich das Ganze dieses Jahr wohl ein bisschen verbessert. In Hornbjargsviti haben wir erfahren, dass das Boot in den Nordurfjödur/Ingolfsfjördur (am Straßenende im Süden) dieses Jahr wieder verkehrt hat. Allerdings bleibt es genau so schwierig, überhaupt vom Straßenende wegzukommen. Der einzige Verkehrsanschluss ist wohl der Flughafen Gjögur, ca 20 km vom Straßenende entfernt von wo man 1-2 mal pro Woche nach Reykjavik fliegen kann.

          ...trotzdem, vielleicht klappts ja nächstes oder übernächstes Jahr ...
          Hornstrandir hat mir wirklich sehr gut gefallen. (Was aber vielleicht auch am guten Wetter lag)

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