Nachschub in Norwegen: Gas oder Spiritus?

[GraLars]

Im nächsten Sommer möchte ich Norge på langs gehen (soweit mein Arbeitgeber meinen Antrag auf Freistellung genehmigt). Für den Nachschub werde ich manchmal auf den örtlichen Spar oder eine Fjellstube angewiesen sein. Was meint Ihr ist leichter zu bekommen: Gaskartuschen oder Spiritus?
Ich werde die meiste Zeit alleine gehen und werde sicher keine Gourmet-Gerichte kochen. Eher Nudeln und Soße, was halt ein örtlicher Lebensmittelladen an leichten Waren so hergibt. Morgens wahrscheinlich Havregryt, abends was Warmes und dann vielleicht einen Tee oder Kaffee.
Bisher habe ich auf Tour mit dem Trangia gekocht: Im Sommer Spiritus, im Winter mit Benzin. Aber für mich allein ist der rundum-sorglos Trangia zu schwer, und Benzin ist im Sommer sicher overkill.

[woodcutter]

Aber für mich allein ist der rundum-sorglos Trangia zu schwer, ...

Und warum kein leichtes (solo) Kochgeschirr statt schwerem Trangia?

[Bankhar]

Gas

[Bottoey]

Hi GraLars,

Wilkommen im Forum.
Ich bin im letzten Jahr Norge på langs gegangen und stand vor der selben Frage. Bisher hatte ich im Sommer mit Spiritus gekocht und im Winter mit Benzin. Letzten Endes habe ich mich für Gas entschieden. Als bag up hatte ich einen Dosenkocher dabei, aber nicht benötigt.
Sehr oft haben auch Tankstellen Gaskartuschen.

[Prachttaucher]

"Cirkle K" ist da eine gute Adresse.

[Pinguin66]

GraLars, kochen und Brennstoffe sind oft eine Glaubensfrage. Benzin geht immer auch Reinbenzin (Alkylatbensin) bekommt man fast immer aber meist im 5 l Kanister bzw. Waschbenzin in der Farbenabteilung von Baumärkten. Rødsprit (Spititus) ist auch gut zu bekommen. Bei Gaskartusch kommt es auf die Gegend an. Größere Campingplätze verkaufen Schraubkartuschen oft an der Anmeldung, Tankstellen haben die Kartuschen auch oft. Wenn man Pech hat, findet man nur Stechkartuschen.
Für mich stellt sich die Frage, was ist dir wichtiger, Gewicht oder Nutzung vorhandener Ausrüstung.
Leicht, zuverlässig aber teuer ist Gas. Mit etwas Planug sollte es gut machbar sein. Ist für dich das Gewicht des Benzin- Multifuelkochers kein Problem, dann nutze ihn. Es spricht sonst nichts gegen Benzin im Sommer. Die Nutzung von vorhandener Ausrüstung, ist immer am nachhaltigsten.
Ein MSR-Whisperlite universal z.B. kann mit einer angepassten Düse, im Notfall auch Spiritus verbrennen. Da stellt sich dann die Brennstofffrage nicht mehr.

[Ljungdalen]

GraLars, kochen und Brennstoffe sind oft eine Glaubensfrage.

Haha, genau. Darum Gas (scnr )

Leicht, zuverlässig aber teuer ist Gas.

"Teuer" relativiert sich, wenn man die Arbeitszeit für Reinigung/Wartung mitkalkuliert (bei Gas quasi = null). OK, für manch einen läuft das unter "Hobby", aber das verstehe ich nicht

[Waldhexe]

Und warum kein leichtes (solo) Kochgeschirr statt schwerem Trangia?

Weil der Trangia robust, effizient, unkompliziert, sturmtauglich und kaum umzuschmeißen ist. Die Töpfe sind sehr gut und leicht, mit nur einem Topf ist das Set so deutlich schwerer nicht und einen sehr guten Windschutz braucht es in windigen Gegenden bei jedem Kochset.

In Skandinavien und in touristisch weniger frequentierten Gegenden: Spiritus. Gibt’s in Supermärkten, Baumärkten, auch in kleinen Haushaltswaren- und Handwerkesbedarsläden und notfalls Alkohol aus der Apotheke. Eigentlich immer in 1l-Flaschen, nicht nur in Kanistern.

[Bankhar]

Weil der Trangia robust, effizient, unkompliziert, sturmtauglich und kaum umzuschmeißen ist. Die Töpfe sind sehr gut und leicht, mit nur einem Topf ist das Set so deutlich schwerer nicht und einen sehr guten Windschutz braucht es in windigen Gegenden bei jedem Kochset.

Leicht sieht anders aus. Dafür einen Trangia mit Spiritus für 2700 km spazieren tragen? Expliziten Windschutz benötige ich zumindest seltenst. Umgekippt ist mir ein Topf mit Wasser auf geschätzt 200 Übernachtungen vielleicht einmal.
Mein Kochset könnte sicher noch leichter sein wenn ich Abstriche am Komfort hinnehme.

[Ljungdalen]

Leicht sieht anders aus. <...>

+1. Meins ist etwas schwerer, z.B. weil Brenner mit Schlauch (-> "Komfort" in Sinne "niedriger", also ist stabiler, leichter windschützbar, und man kann die Kartusche umdrehen, hilft etwas, wenn bald leer & kalt; ist aber auch aus Titan und wiegt zumindest unter 150 g). Gibt übrigens auch Titan-Windschutz, unter 20 g oder so. Habe ich aber nicht, sondern nehme einen selbstgebastelten aus mehreren Lagen etwas dickerer Alufolie. Ist zumindest leichter als die "normalen" handelsüblichen und hält eine Tour

[GraLars]

Wow, vielen Dank für Euer Mitdenken! Toll hier so fundierte Tips und Meinungen zu bekommen!
Für die lange Tour sind die Kosten für einen neuen Kocher durchaus drin. Der Benzinkocher (ich habe einen alten Edelrid Hexon) ist mir durch das Vorheizen zu unwirtschaftlich wenn ich hinterher nur 1/2 Liter Wasser koche. Gas scheint mir die beste Wahl zu sein. Ich hatte auch überlegt einen ultraleichten Spirituskocher (Dosenkocher) als Backup mitzunehmen - interssant von Dir, Bottoey, zu hören dass Du das Backup nicht gebraucht hast. Und selbst wenn die Küche mal kalt bleibt weil absolut kein Gas zu bekommen ist: Im Sommer ist das ja kein Showstopper.
In diesem Sommer werde ich die Ausrüstung testen, da bin ich gespannt wie viel Gas ich verbrauche. Ich tendiere zur Zeit zu einem Komplettset mit Gasbrenner und Wärmetauschertopf, ich vermute das ist das leichteste Setup. Habt Ihr Empfehlungen? Jetboil MicroMo oder ähnliches? Bei so einem 800ml Topf könnte ich auch das Berghaferl zu Hause lassen. Ein Topf reicht mir - zumal ich auf Tour eh ungern abwasche und der Abendtee mit Milch und Spuren von Kartoffelpürree geht zur Not auch als Vollwertküche durch.
Und ja, der 30 Jahre alte Trangia mit Edelrid Hexon Benzineinsatz wird im Winter weiterhin gut gebraucht werden: Beim Schneeschmelzen für 6 Liter Wasser gibts einfach nichts besseres als Benzin. Er wird ja nicht pensioniert, bekommt nur etwas Konkurrenz.

[Prachttaucher]

Noch ein anderer Aspekt : Was passiert mit den leeren Gaskartuschen ?

Zu Hause bekommen die leeren Kartuschen bei mir mit Hammer und Meißel drei Löcher, die anschließend per Edding markiert werden. So weiß der Entsorger der gelben Säcke - bei uns wollen sie die Kartuschen gerne wegen des Aluminiums haben - dass die Handhabung ungefährlich ist.

Unterwegs im Norden lasse ich die leeren Kartuschen vor dem Rückflug sichtbar an einem geeigneten Ort stehen bzw. gebe die ab, wo es möglich ist (Fjällstation, Gefahrstoff-Schrank...). In einem Laden könnte man vielleicht fragen...

Mit einem kleinen Meißel (Steine statt Hammer gibt es ja überall) und Filzer könnte man die Teile selbst entschärfen so dass sie überall in den normalen Müll können.

Nachtrag : Gerade nachgewogen : Mein Meißel wiegt 60 g, dass geht aber sicher noch kleiner/ leichter.

[GraLars]

Löcher zu machen ist eine gute Idee. Ich werde demnächst mal an einer leeren Gaskartusche probieren ob das Schweizer Taschenmesser so etwas leisten kann: Der Dosenöffner oder der Marlspieker kann das hoffentlich.

[Prachttaucher]

Löcher zu machen ist eine gute Idee. Ich werde demnächst mal an einer leeren Gaskartusche probieren ob das Schweizer Taschenmesser so etwas leisten kann: Der Dosenöffner oder der Marlspieker kann das hoffentlich.

Gute Idee, mit dem Dorn am Schweizer Taschenmesser könnte es gehen. Vielleicht reicht auch ein Stück Holz zum Klopfen.

[Lufti]

Einfach den Dosenöffner vom Schweizer Taschenmesser am umgebördelten
Rand der Kartusche ansetzen und in die Außenseite hebeln.
Das ergibt ca. 1cm lange "Lüftungsschlitze" in einer gut sichtbaren Delle.
3...4 Schlitze um den Umfang verteilt, und die Kartusche ist "entschärft".