Jakobsweg

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    #21
    AW: Jakobsweg

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    Zum Glück ist das, zumindest beim christlichen Glauben, um den es sich hier ja dreht, erlaubt und willkommen, sich einfach mal darauf einzulassen, sogar inkl. vehementes Ablehnen desselben – die Geschichtsbücher sind voll davon. Spannend ist, wie sich die Sache weiter entwickelt (wozu es wiederum keinen Jakobsweg braucht ).
    Der Meinung bin ich schon auch. Aber dann bitte eben mit dem nötigen Respekt und Offenheit, und zwar egal ob Jakobsweg oder Naturlagerplatz oder Wanderheim oder Sportverein oder Outdoorforum oder...
    Ich dachte das hätte ich auch in etwas so ausgedrückt.

    Wenn ich von der Gesinnung und der Mühe von Menschen in Form der Nutzung einer bestimmten Infrastruktur profitiere, sollte ich ihnen zumindest Achtung entgegen bringen.

    Und das fehlt mir ehrlich gesagt vor allem bei vielen Berichten oder Kommentaren zu Berichten. Hier im Thread ist ja wirklich kein heftiges Beispiel. Aber an anderern Stellen wird sich da z.T. schon krass lustig gemacht, beleidigt, abgewertet,...
    Immer gerne lese ich Berichte von Leuten, die sich eben einfach mal unverbindlich aber offen darauf einlassen und davon respektvoll berichten.

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    • Enja
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      • 18.08.2006
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      #22
      AW: Jakobsweg

      Sowas zum Beispiel:

      Noch negativer, dass der meist kürzeste Weg zwischen Kirchen gewählt wurde und das sehr oft (Bundes-)straße statt die schönen Strecken im Wald. Wäre ich wirklich auf einem Selbstfindungstrip(Trip nicht negativ verstehen) gewesen, hätte ich es so nicht gefunden. Für mich ist Selbstfindung, die Beschäftigung mit sich selbst, mit viel Zeit zum Nachdenken und nicht Kirchen in Deutschland zählen.
      Da hat jemand wirklich das Konzept nicht verstanden.....

      Aber natürlich gibt es noch krassere Kommentare. Gerne auch genommen: Sauerei, die Kirchen sind auch noch größtenteils geschlossen. Oder: der Pfarrer hat gereade wegen Messe keine Zeit zum Stempeln. Ich setze mich in die letzte Reihe und frage mich einmal mehr, wie Menschen auf so etwas hereinfallen können. Von Offenheit und Respekt ist dann wenig zu merken.

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      • lina
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        • 12.07.2008
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        #23
        AW: Jakobsweg

        Das mit den Straßen kann ich verstehen: Um mich von dem die Kontemplation störenden Lärmpegel der Straßengeräusche distanzieren zu können, muss ich schon von vorneherein sehr entspannt sein. Regelmäßig stelle ich nach Betreten eines Waldstücks fest, wie wunderbar es ist, dass die Geräusche jetzt so gut wie verschwunden sind und dass ich vorher hauptsächlich damit beschäftigt war, sie irgendwie wegzufiltern.

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        • Enja
          Alter Hase
          • 18.08.2006
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          #24
          AW: Jakobsweg

          Ja. Das ist Wandern. Und das ist fein.

          Pilgern ist halt anders. Besonders auf dem Jakobsweg meditierst du halt gerade nicht unter entspannten Optimalbedingungen vor dich hin. Dafür ist der nicht gemacht.

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          • Gast180628
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            #25
            AW: Jakobsweg

            mir gehts umgekehrt so ähnlich wie mus.
            ich war auf dem jakobsweg, weil ich musste.

            ich hätte den jakobsweg gerne vermieden, aber in den zentraleren pyrenäen und auf dem weg dahin geht das schlicht nicht (mehr). das ist sowas von ausgeschildert, alternativlos und unvermeidbar. selbst die vielbefahrene landstrasse bei jaca ist ein paar kilometer weit jakobsweg. in der stadt, wo hemingway zwecks stierkampf wohnte, markiert der hemingway-döner die alte wohnung. und die stadt ist einmal querdurch mit muschel alle zwei meter gepflastert. den döner find ich gut, den weg der reconquista und ihrer tourismusindustriellen erinnerung eher nicht. aber ich glaub auch nicht, dass es den pilgern um diese geht.

            nicholas crane, clear water rising, lief (auf seiner deutlich längeren wanderung) etwas jakobsweg, in der falschen richtung, als dieser noch nicht so bekannt war. und erlebte unverständnis, weil er ja in der "falschen richtung" unterwegs war. nur eine fussnote in einem sehr guten buch.
            Zuletzt geändert von Gast180628; 03.11.2014, 12:57.

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            • lina
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              • 12.07.2008
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              #26
              AW: Jakobsweg

              Noch zur Definition "Pilgern"

              In Artikeln über das Wesen des Pilgerns finden sich schon Definitionen, die eine Art "erweitertes" Wandern beschreiben. Also Wandern plus eine religiöse Komponente. Das kann sich von Erleben der Natur und Beschäftigung mit sich selbst (plus Kontaktmöglichkeiten mit anderen Pilgern, z.B. bei Übernachtungsplätzen) bis zum Pilgerweg als Bußgang erstrecken. Pilgern als "Wandern" wird nicht ausgeschlossen.


              Edit: Da eben noch wonderrenters Beitrag dazu kam:
              Unterwegssein auf Pilgerwegen hat für jemanden, der nicht explizit als "Pilger" unterwegs ist (also auch ohne Pilgerstempelbuch), den Vorteil, dass "Pilgern" heutzutage anscheinend eine anerkanntere Art ist, zu Fuß unterwegs zu sein, als normales Wandern. Vielleicht auch nur im Moment geläufiger durch diverse Bücher? Mir scheint, die Mitmenschen reagieren aufgeschlossener.
              Zuletzt geändert von lina; 03.11.2014, 13:08. Grund: Tppifehler

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              • Mus
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                #27
                AW: Jakobsweg

                Zitat von lina Beitrag anzeigen
                Das mit den Straßen kann ich verstehen: Um mich von dem die Kontemplation störenden Lärmpegel der Straßengeräusche distanzieren zu können, muss ich schon von vorneherein sehr entspannt sein. Regelmäßig stelle ich nach Betreten eines Waldstücks fest, wie wunderbar es ist, dass die Geräusche jetzt so gut wie verschwunden sind und dass ich vorher hauptsächlich damit beschäftigt war, sie irgendwie wegzufiltern.
                Zum Glück hält die christliche Spiritualität mehr Arten der inneren Vertiefung bereit als nur die Kontemplation. Allerdings müssen jene genau so geübt werden wie diese, da sind dann durchaus einige sehr "lärmresistente" dabei.
                Spaß beiseite, ich bin auch lieber im einem Wald unterwegs als neben der Bundesstraße. Aber es ist ein wesentlicher Anspruch des christlichen Glaubens, dass spirituelle Erfahrungen eben nicht nur unter Wellnesbedingungen gemacht werden können. Also nicht nur im Wald oder in einem berührenden Gottesdienst, im Gespräch mit Gleichgesinnten, sondern auch mitten in nervigem Getöse, in völlig nervigen Mitmenschen, in Schmerz, Krankheit,... Das wäre mir ehrlich gesagt auch kein Gott, an den in glauben wollte, wenn er sich erst denen zeigt, die wohlhabend genug sind, sich regelmäßige Phasen der äußeren Ruhe und Ästhetik zu verschaffen. Es ist eine Frage der inneren Ruhe und Offenheit und des Vertrauens. Darum funktioniert so eine Wegführung für einen christlich motivierten Pilger durchaus, für einen der vielen Menschen, die ihre Spiritualität überwiegend in Verbindung mit Naturerfahrungen erleben, funktioniert er halt nicht, der sollte sich besser auf einen für ihn passenderen Weg machen.


                Zitat von wonderrenter Beitrag anzeigen
                mir gehts umgekehrt so ähnlich wie mus.
                ich war auf dem jakobsweg, weil ich musste.
                Ich weiß jetzt nicht genau, ob du mich nicht richtig verstanden hast oder ich dich hier nicht richtig verstehe. Ich stelle von daher nur einfach mal klar: Ich bin nicht unterwegs auf dem Jakobsweg, weil ich muss. Und ich nehme mir auch gerne gelegentlich die Freiheit ihn dort wo er für unsere spezielle Situation nicht passt auch gerne ein bisschen passend zu machen, nur nicht zu oft, das tut nicht gut.

                nicholas crane, clear water rising, lief (auf seiner deutlich längeren wanderung) etwas jakobsweg, in der falschen richtung, als dieser noch nicht so bekannt war. und erlebte unverständnis, weil er ja in der "falschen richtung" unterwegs war. nur eine fussnote in einem sehr guten buch.
                Es gibt keine "falsche" Richtung auf dem Jakobsweg nur jede Menge uninformierte Pilger. Früher ginge alle Pilger hin und zurück (wenn sie nicht unterwegs irgendwo "kleben" blieben oder verstarben). Einige Jakobsgesellschaften wissen darum und schildern den Weg sogar in beide Richtungen aus. Früher gingen alle hin- und zurück. Das ist ja gerade das Problem des Pilgerns in unserer Zeit: Ich mache mich auf den Weg ohne mich innerlich auf den Weg zu machen. Ich nutze meine finanziellen Möglichkeiten und die modernen Errungenschaften um mir die "Filetstücke" des Weges herauszupicken und die Durststrecken zu umgehen. Und last but not least: Ich gehe zwar hin (und somit aus dem Alltag heraus) und somit in die spirituelle Erfahrung hinein aber nicht zurück und wundere mich dann, dass im Alltag alles so schnell wieder vorbei und wie nie gewesen ist. Ich denke, dafür bräuchte es eben den Rückweg. Bei einer Übernachtung im Kloster haben die Schwestern uns wie selbstverständlich darum gebeten, auf dem Rückweg doch wieder bei ihnen einzukehren.

                Zitat von lina Beitrag anzeigen
                Noch zur Definition "Pilgern"

                In Artikeln über das Wesen des Pilgerns finden sich schon Definitionen, die eine Art "erweitertes" Wandern beschreiben. Also Wandern plus eine religiöse Komponente. Das kann sich von Erleben der Natur und Beschäftigung mit sich selbst (plus Kontaktmöglichkeiten mit anderen Pilgern, z.B. bei Übernachtungsplätzen) bis zum Pilgerweg als Bußgang erstrecken. Pilgern als "Wandern" wird nicht ausgeschlossen.
                Pilgern als erweitertes Wandern wäre doch eine sehr verkürzte Definition, die uns innerhalb christlicher Kreise so nie begegnet ist. Das sieht mir doch sehr nach nicht ganz verstandenen Definition von außen aus. Oder nach einer nicht getrauten und drum auf halbem Weg steckengebliebenen von innen.
                Ähnlich sieht es mit dem Bußgang aus.

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                • lina
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                  #28
                  AW: Jakobsweg

                  Wobei die "Begegnung mit dem Selbst", etc., durch das "Naturerlebnis" durchaus leichter möglich ist, oder?

                  Wellness ist, imo, nochmal was ganz anderes als Wandern oder Pilgern.

                  Zitat von Mus Beitrag anzeigen

                  Pilgern als erweitertes Wandern wäre doch eine sehr verkürzte Definition, die uns innerhalb christlicher Kreise so nie begegnet ist. Das sieht mir doch sehr nach nicht ganz verstandenen Definition von außen aus. Oder nach einer nicht getrauten und drum auf halbem Weg steckengebliebenen von innen.
                  Ähnlich sieht es mit dem Bußgang aus.
                  Findet sich in solcher Ausprägung auf kirchlichen Pilgerseiten. Die sich dort hauptberuflich damit auseinandersetzenden Protagonisten sollten sich da ja eigentlich auskennen ...


                  Edit: Wobei ich oben nur schrieb, dass ich den Wunsch verstehe, aber nichts einfordere (und an anderer Stelle schon mal vermerkte: Als Pilger muss man da halt einfach durch ).
                  Bzgl. Rückweg stimme ich zu: Würde ich pilgern, wäre der Rückweg für mich ebenso wichtig wie der Hinweg. Sonst wäre das Ziel SdC ein Haupt-Ziel und weniger der Weg.
                  Zuletzt geändert von lina; 03.11.2014, 15:51.

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                  • Torres
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                    #29
                    AW: Jakobsweg

                    Guter Beitrag, Mus. Pilgern ist mehr als Wandern.
                    Oha.
                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                      #30
                      AW: Jakobsweg

                      Zitat von lina Beitrag anzeigen
                      Wobei die "Begegnung mit dem Selbst", etc., durch das "Naturerlebnis" durchaus leichter möglich ist, oder?
                      Zunächst einmal muss ich erwähnen, dass nach christlichem Verständnis "Begegnung mit dem Selbst" auch immer "Begegnung mit Gott" bedeutet.
                      Gott zeigt sich auf viele Arten. Das Erleben von Natur (die in diesem Kontext dann "Schöpfung" genannt wird) ist eine davon.
                      Ich sag's mal so: Naturerlebnis und das umsorgt Werden durch liebe Menschen sind die beiden elementarsten Gotteserfahrungen und deshalb bei Kindern oft die einzigen. Auch Erwachsenen tut dies immer wieder gut. Allerdings sind sie stark an günstige äußere Umstände gebunden und auf eine "Flussrichtung" beschränkt.
                      Von daher tut es gut, mit zunehmendem Alter und Reife die Spiritualität auf eine breitere Basis zu stellen und auch die andere "Flussrichtung" zuzulassen.D.h. zu lernen die Gottes- und Selbstbegegnung auch im Geben und in widrigen Umständen zu finden. "Experten" schaffen das auch noch unter widrigsten Bedingungen wie schwere Krankheit oder dem Foltertod ihrem Gegenüber Empathie entgegenzubringen. (Zugegebener Maßen bringen es viele Christen nie soweit, aber wenn sind das wirklich eindrucksvolle Persönlichkeiten die etwas ausstrahlen.)
                      Und jetzt zurück zum Pilgern: Es ist eine Art in besonderem Maße die verschiedenen Arten der Gottes- und Selbsterfahrung zu vereinigen: ein besonders intensives Naturerleben, intensive menschliche Begegnungen mit Fremden, die gleichermaßen von Nehmen und Geben geprägt sind, wobei sich das Geben hier ganz anders definiert als in unserer Leistungsgesellschaft, ein intensives Einlassen auf religiöse Texte und Riten, auf unterschiedliche Formen von Liturgie und einiges mehr.
                      Allerdings ist es eine alte Weisheit (viel älter als das Christentum und bis heute in allen großen Religionen vertreten), dass sich eine (spirituelle) Erfahrung deutlich intensivieren lässt, wenn man vorher eine Mangelsituation erzeugt: Nie schmeckt Brot leckerer, nie weiß man besser, was man daran hat, nie ist man dankbarer dafür, als wenn man vorher gefastet hat. Ein Fest wird um so berührender, wenn man vorher besonders schlicht gelebt hat. Die Freude einen geliebten Menschen ist um so größer, wenn man ihn eine Weile vermissen musste.
                      So ist einem die Stille eben auch um so kostbarer, wenn man vorher dem nervigen Lärm ausgesetzt war. Im Kontrast kann sich so manches klären, welche Priorität ich dem im Leben einräumen möchte. Und manchmal bedarf es sogar einer schmerzhaften Erfahrung, um sich über wichtige Dinge klar zu werden.

                      Wellness ist, imo, nochmal was ganz anderes als Wandern oder Pilgern.
                      Ja, Wellness ist ein bisschen doof formuliert. Ich meinte damit halt einfach dass die wertvollen Erfahrungen beim Pilgern auf keinen Fall auf die "Ochjawieperfektschönisteshier"-Momente zu beschränken sind.
                      Zuletzt geändert von Mus; 03.11.2014, 17:07. Grund: liegengelassene Zitate "weggekehrt"

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                      • Gast180628
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                        • 08.10.2012
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                        #31
                        AW: Jakobsweg

                        @ mus: ich wollte deinen ausführungen zustimmen und zugleich mitteilen, dass ich den jakobsweg vermeiden wollte, weil ich die religiöse zielgerichtetheit nicht teile, aber sein beschreiten nicht vermeiden konnte :-)
                        so populär isser halt.

                        was du als spirituelle offenheit beschreibst, scheint mir meinem wanderempfinden zu ähneln (aber ohne gott und schwestern).

                        ps: # 30 jetzt in der zwischenzeit ... muss ich mal in ruhe lesen, sag ich jetzt nix zu, reizt nur zu mehr widerspruch.
                        Zuletzt geändert von Gast180628; 03.11.2014, 16:37. Grund: ps

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                        • Enja
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                          #32
                          AW: Jakobsweg

                          Da der Jakobsweg überall ist, kannst du es wohl kaum vermeiden, ihn zu beschreiten. Aber das ist dann nicht automatisch Pilgern. Wenn ich nicht pilgere, bin ich oft genug auch auf ausgeschilderten Jakobswegen unterwegs. Einfach so. Warum sollte das schwierig sein?

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                          • PWD
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                            • 27.07.2013
                            • 1313
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: Jakobsweg

                            Da hier des Öfteren religiöse Aspekte des Jakobsweges/Pilgern angesprochen werden, interessiert vielleicht der Blog von Johannes, einem kath. Priester, der vor 15 Jahren den Jakobsweg nur mit einer Kutte und in Sandalen gegangen ist - leider darüber keine Aufzeichnungen publik gemacht hat - und gerade von seinem Pilgerweg mit Pilgerwagen und Tarptent Rainbow über 14.000 km von/nach Jerusalem zurück ist, dies aber sehr genau beschrieben hat.

                            http://www.4kmh.com/aboutde.php

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                            • Gast180628
                              GELÖSCHT
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                              • 08.10.2012
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                              #34
                              AW: Jakobsweg

                              Zitat von Enja Beitrag anzeigen
                              Warum sollte das schwierig sein?
                              weil wir der naiven vorstellung frönten, den weg vermeiden zu können, ganz subjektiv, randbemerkung. eine pilgernde verwandte hatte uns, kurz bevor es in die pyrenäen ging - pyrenäen, nicht jakobsweg:-) - , noch per mail "viel spass auf dem jakobsweg" gewünscht. hatten wir uns unseren teil zu gedacht. uns dann im ersten moment über die komischen shell-muscheln überall gewundert, bis wir die ersten wanderer mit pilgerstecken sahen. in der herberge in jaca waren ausser uns und den "mittelalterlich" gekleideten peoples vom gerade stattfindenden mittelalterspektakelmarkt (sic, war in echt so) zahlreiche "pilger". im touri-info: jakobsweg, jakobsweg, jakobsweg.
                              mit am interessantesten am unterwegs-sein ist für uns das, was wir vorher gar nicht vorhatten.
                              in den 2000er jahren wohnten freunde von uns in der gegend - klar fiel das stichwort jakobsweg mal, wenn wir da waren, aber kein grosses, dominantes, fast allgegenwärtiges ding. in den bergen war die allgegenwart dann schnell vergessen.

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                              • Enja
                                Alter Hase
                                • 18.08.2006
                                • 4889
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                                #35
                                AW: Jakobsweg

                                Blog von Johannes, einem kath. Priester
                                Die Herren pilgern ein bißchen außer Konkurrenz. Sie laufen von Pfarrhaus zu Pfarrhaus und werden dort überall üppig beherbergt und köstlich bewirtet. So müssen sie nur einen Satz Unterwäsche und eine Zahnbürste mitnehmen.

                                Aber dass sehr viele von ihnen unterwegs sind, bereichert durchaus den Jakobsweg.

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                                • lina
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                                  • 12.07.2008
                                  • 44521
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                                  #36
                                  AW: Jakobsweg

                                  Naja, der verlinkte nicht

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                                  • Enja
                                    Alter Hase
                                    • 18.08.2006
                                    • 4889
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: Jakobsweg

                                    Meinem überaus verständnisvollen Bischof und der glücklichen Personalsituation unseres Bistums verdanke ich die Möglichkeit, auf die jetzige Pilgerfahrt gehen zu können

                                    Auch ansonsten: Der auch. Kann man in seinem Blog lesen. Die liegen, je nach Land vielleicht etwas weiter auseinander und in manchen gibt es auch keine/wenig. Aber sonst schon. Warum sollte auch ein Theologiestudent/Priester ausgerechnet den Kirchen ausweichen?

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                                    • Schmusebaerchen
                                      Alter Hase
                                      • 05.07.2011
                                      • 3388
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: Jakobsweg

                                      Entschuldigt, dass ich hier offen meine Meinung zur "Wegbeschaffenheit" gesagt habe, hatte ganz vergessen, dass das bei ODS nicht erlaubt ist.

                                      Ja es ist meine Erfahrung mit dem Jakobsweg...und hier bin ich mal egoistisch: Ganz allein meine Erfahrung
                                      Außerdem ging es um den Jakobsweg. Von sprituell oder Religion habe ich nichts geschrieben.

                                      Mir hat er nicht zugesagt aus oben genannten Gründen und damit hat sichs. Das heißt nicht, dass er doof ist und abgerissen werden soll, sondern einfach nur, dass es nicht das richtige für mich ist. Von einem Tag auf den anderen und selbst den Weg wählen, das ist es was ich brauche....siehe weiter Unten. Andere finden genau dieses "Gefühl" in der Religion auf dem Jakobsweg.
                                      Alles weitere würde in Religion, Psychologie, Charakterbildung oder sonstiges abgleiten und wäre bei "Route" "Jakobsweg" (Quelle: TO) OT.


                                      OT: Und deswegen ist das OT.

                                      @Mus: Selbstfindung ist keines wegs auf den (christlichen) Glauben beschränkt, kann aber ein Teil davon sein(Glaubensfindung als markantes Beispiel). Und Pilgern(hier speziell Jakobsweg) oder ähnliches nicht die einzige Möglichkeit dieses "Ziel" zu erreichen. Dieses Thema ist viel zu komplex, um es hier komplett und in allen Facetten zu behandeln.
                                      Auch kann Selbstfindung unterschiedlich interpretiert werden, nicht zuletzt je nach dem, welches psychische "Problem" man gerade hat und ob man gläubig ist oder nicht. Das von dem ich spreche, hat nichts mit dem erleben von sprituellen Erfahrungen zu tun, sondern viel mehr, mit dem Bewusstwerden und Beschäftigen mit seinen eigenen Problemen. Und das geht im Wald einfach besser, als mit einem Auto im Nacken. Ein Teil dieses Problem zu bewältigen ist die innere Ruhe. Hast du schon angesprochen. Aber auch hier muss man differenzieren. Sind die Probleme schwerwiegend, ist es schwierig die innere Ruhe zu finden(wieder her zu stellen), wenn äußerlich Stress einwirkt. In diesem Fall muss man komplett abschalten. Eine Möglichkeit ist das Wandern zur Selbstfindung(was einige beim Pilgern suchen). Das Problem hast du sehr schön angesprochen, dass im Alltag plötzlich die Probleme wieder da sind, wenn das Ziel erreicht ist. Und hier bin ich halt einfach der Meinung, dass ein Hetzen von Kirche zu Kirche über stressige Straßen bis zum großen Endziel Santiago de Compostela keine Besserung bringt. Man hetzt ja doch wieder quantitativen Zielen hinterher, verdeutlicht durch das Stempelheftchen und das verzögern des Zeitplans, weil der Pfarrer mit der Messe beschäftigt ist. Die beiden Sprüche:
                                      "Zeit findet man nicht, man muss sie sich nehmen." und
                                      "Der Weg ist das Ziel."
                                      beschreiben den Sachverhalt sehr gut. Oder anders ausgedrückt, man muss sich die Frage stellen "Warum?" und nicht "Wie weit bis zum Ziel?", worauf dann immer die Frage kommen wird "Und was als nächstes Ziel?". Hat man dies gemeistert, wird es auch wieder einfacher im Alltag oder auf der stressigen Pilgerstraße seine innere Ruhe zu finden.
                                      Ruhe sehe ich daher nicht als (spirituelles) Luxusgut, sondern je nach Lebenslage als Notwendigkeit, die man sich auf die eine oder andere Art nimmt(muss ja keine 6 monatige Pilgerreise sein) und wenn es der Notschalter ist, der totale Kollaps.

                                      Genauso ist Selbstfindung einer der häufigen Gründe für den modernen Jakobsweg, deswegen von mir aufgeführt. Neben den religiösen(historischer Jakobsweg), die ich oben aber nicht angesprochen habe, weil sie für mich nicht zutreffend(klingt böser, als ich es meine) sind und ich deswegen darüber kein Urteil fällen wollte. Aufgrund des Forumsfriedens werde ich darauf auch nicht eingehen.
                                      Es heißt also viel mehr, dass der Jakobsweg zur Selbstfindung(so wie es oft interpretiert wird) meiner Meinung nach weniger geeignet ist. Über Religion habe ich also in keinster Weise ein Urteil gefällt.


                                      Ich bin einen Teil des JakobsWEGES gegangen. Nicht aus religiösen Gründen und auch nicht aus Selbstfindungsgründen.
                                      Deswegen bezieht sich mein Urteil auf den Weg und nicht auf die Gründe des Pilgerns. Über Pilgern habe ich eigentlich gar nicht geschrieben. Ich kann auf dem Jakobsweg gehen, ohne pilgern zu müssen, genauso wie ich mir eine Kirche von Innen ansehen kann, ohne beten zu müssen.

                                      Außerdem möchte ich anmerken, dass ich die günstigen Pilgerunterkünfte nicht genutzt habe, dass ich kein Stempelheft, Muschel oder ähnliches hatte und mich schon gar nicht über geschlossene Kirchen aufgeregt habe(Weil für mich der Weg das entscheidende war und ich es dort nicht gefunden habe, möchte ich anderen diese Erfahrung zur Verfügung stellen, um sich evtl. gleich für einen Fernwanderweg zu entscheiden).
                                      Im Gegenteil, habe ich mich an dem Anblick der alten romanischen Kirchen erfreut und über die moderne Autobahnkirche den Kopf geschüttelt(Kaffeefahrt zur Kirche hat nun wirklich nichts mehr mit Pilgern im Sinne von Wandern zu tun).
                                      OT: Um noch eins drauf zu setzen: Wie es sich für einen gottlosen gehört, habe ich in den Wald ges****, statt auf die Pilgertoiletten zu gehen.(Lag eher daran, dass ich nicht ahnen konnte, dass ich im nächsten Ort direkt an welchen vorbei laufe ). Also von wegen schmarotzen.

                                      Wegen der straßenlastigen Wegführung, bin ich am Ende vom Weg abgewichen, sonst hätte ich auch nicht die frankische Schweiz und Umgebung erleben können, obwohl es meiner Meinung nach streckenmäßig und aus Gründen der Religion gut zum Jakobsweg passen würde. Soll angeblich auch ein historischer Weg gewesen sein, vielleicht war es ja früher von so manch einem der Jakobsweg...man weiß es nicht.


                                      OT: Über Toleranz unter Gläubigen schweig ich mich lieber komplett aus, weil die bittere Wahrheit ja doch niemand hören möchte.
                                      Statt dessen lehne ich mich lieber zurück und schaue zu, wie "tolerant" die Religionen miteinander umgehen
                                      Nützliche Wiki Seiten: Leitfaden für Einsteiger, Packlisten
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                                        #39
                                        AW: Jakobsweg

                                        @Enja: Ich hatte das Zitat eigentlich so verstanden, dass er Urlaub bekommen hat. Unterwegs ist er mit Zelt :-)

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                                          #40
                                          AW: Jakobsweg

                                          Zitat Schmusebärchen: Entschuldigt, dass ich hier offen meine Meinung zur "Wegbeschaffenheit" gesagt habe, hatte ganz vergessen, dass das bei ODS nicht erlaubt ist.
                                          OT: Diese oder eine ähnliche Formulierung hast Du schon oft verwendet, und sie geht mir auf den Keks. Wie kommst Du eigentlich auf die absurde Idee, eine Meinungsäußerung, auf die Du auch nur den Anflug eines Hauches von Widerspruch erfährst, sei nicht erlaubt?
                                          Und findest Du Dein Gefasel von Toleranz in Verbindung mit dem Popcorn- Symbol angemessen, wenn andere Menschen über sehr persönliche sprituelle und religiöse Erfahrungen berichten? Keine Sorge: auch das ist bei ODS erlaubt. Man darf sich sogar selbst desavouieren.
                                          Ditschi
                                          Zuletzt geändert von Ditschi; 03.11.2014, 21:49. Grund: Man entdeckt immer wieder Schreibfehler

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