[SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

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  • andrea2
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    • 23.09.2010
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    #21
    AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

    Ja, es war sehr einsam. So lange wir weglos unterwegs waren, haben wir überhaupt keine Wanderer getroffen. Nur im Miehkak Fiskcamp die Hüttenwirte und ein paar Jäger. Und noch zweit Tag lang morgens der Heli über uns, der wohl die Jäger ins Fjäll brachte. Danach in 8 Tagen vielleicht 15 Leute und da sind die Hüttenwirtin von Pieskehaure und ihre Tochter schon mit eingerechnet. Der überwiegende Anteil übrigens Deutsche. Ich muss aber auch dazu sagen, dass das Gelände bis Miehkak teilweise sehr anstrengend war.

    @Dogmann: Obs überall geht, kommt immer drauf an wie hoch du steigst. Wie schon gesagt, so lange es noch reichlich Krähenbeeren gibt, sollte es reichen, ist aber schon mühsam, darüber findet man nichts mehr. In Bereichen in denen noch Zwergbirken, Wacholder und Weiden wachsen wird es einfacher. Allerdings hätte ich keine Lust mich bei Regen und Kälte mit dem nassen Kleinholz abzumühen. Man kann übrigens den Trangiabrenner auch direkt in den Picogrill stellen. Haben wir aber nie ausprobiert, da dann der Ring zum Regulieren der Flamme kaum noch drauf passt, bzw. nur in einer Position. Wir möchten auf ein bisschen Luxus bei schlechtem Wetter nicht verzichten. Es kommt sicher auch darauf an, ob man auf Wegen oder weglos unterwegs ist. Da wo wir anfangs zelteten, hat sicher noch niemand das Totholz zusammen gesammelt. Wäre man an viel begangenen Wegen unterwegs, sieht das sicher anders aus. Für uns insgesamt nur eine sehr praktische Ergänzung, die aber immerhin einiges an Spiritus gespart hat.

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    • vobo

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      • 01.04.2014
      • 719
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      #22
      AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

      Hinter dem Hügel (Arjjevárddo) steht Euer Zelt



      Das mit den Jägern habe ich da ja auch erlebt, rund um den 20.-25.08. beginnt die Jagdsaison auf Schneehühner.

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      • andrea2
        Dauerbesucher
        • 23.09.2010
        • 944
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

        Dienstag 23.08.2016 - Tag 4

        In der Nacht wird zuerst der Wind immer stärker. Als ich einmal einen Blick raus werfe sind wir bereits mitten in den Wolken. Gegen Morgen fängt es dann auch an zu regnen.


        Wie man sieht, sieht man nichts.

        Wir bleiben lange liegen, ohne Sicht und im Regen würden wir nicht weiter laufen. Wir haben zwar den Kompasskurs schon eingestellt, aber in dem felsigen Gelände sollte man schon ein paar 100 Meter weit sehen können. Sonst steht man immer wieder vor Hindernissen wie Seen, Blockfeldern oder Felsabbrüchen und kann dann noch nicht mal sehen, wie man diese am besten umgeht.

        Erst gegen 9.00 Uhr schälen wir uns langsam aus den Schlafsäcken. Zuerst bekommt Benny sein Futter, dann ist er wieder zufrieden und verkriecht sich in seine Ecke. Jetzt haben wir genug Platz können ebenfalls frühstücken. Wir sparen uns, wie so oft bei schlechtem Wetter, das heiße Wasser und trinken zum Müsli nur einen kalten Kaffee.

        Nun steht eigentlich ein fauler Tag im Schlafsack auf dem Programm. Gegen Mittag lässt der Regen nach und als auch die Wolkendecke etwa ansteigt, und somit auch die Sicht besser wird, beschließen wir gegen 12.30 Uhr doch noch los zu gehen. Dieses Umschalten, wenn man sich mental schon auf einen Tag im Zelt eingestellt hat, fällt mir immer schwer. Als Mittagessen gibt es noch schnell ein paar Nüsse auf die Hand, und dann wird gepackt. Der Zeltabbau gestaltet sich im Sturm etwas schwieriger, aber innerhalb einer Stunde sind wir fertig zum Loslaufen.


        Auf geht´s. Noch hängen die Wolken tief.

        Es ist deutlich kälter geworden und wir sind vom Packen und Zelt abbauen durchgefroren. So laufen wir erst mal mit Regenhose und Jacke sowie Mütze und Handschuhen los.

        Zuerst kommt die Watstelle durch den Fluss. Der kommt in Wasserfällen vom Nuorjojávrre herunter und hier am Einfluss in den kleinen See ist die einzige Möglichkeit ihn zu furten. Dort, wo es so aussieht, als käme man mit den Stiefeln durch, kommt man kaum hin. Das Ufer ist von steilen Felsen umgeben. Vorne am See ist das Wasser aber schon wieder sehr tiefer. Die einzige Möglichkeit das lästige Umziehen bei diesen Temperaturne zu vermeiden, ist, sich über die Steine und das Felsband entlang zu hangeln, bis wir die Steine im Fluss erreichen. Ich bin überhaupt nicht begeistert, noch weniger reizt es mich aber die Schuhe zu wechseln. Also Zähne zusammen beißen und durch. Sobald wir auf den Steinen im Fluss sind, ist es zwar noch eine recht lange, aber unschwierige Watstelle.




        Auf den Bildern sieht es immer viel harmloser aus. Rechts an den Felsen entlang bis zu den Steinen im Fluss.


        Geschafft! Am andern Ufer.

        Direkt hinter der Watstelle kommt die nächste Hürde. Wir müssen unter dem Rentierzaun durchkriechen. Es dauert nicht lange bis wir eine passende Stelle gefunden haben, und so liegt auch dieses Hindernis bald hinter uns.


        Der Rentierzaun scheint schon etwas in die Jahre gekommen zu sein.


        Durchschlupf gefunden.

        Jetzt beginnt der Anstieg zum See 921. Von weitem hatten wir den Eindruck, der Hang würde nur aus Felsen bestehen. Jetzt finden wir immer wieder grüne Bänder zwischen den Felsen, denen wir folgen können, und so kommen wir sogar recht zügig voran. Warm wird uns auch wieder. Schon bald können wir die Regenjacken ausziehen.


        Blick zurück auf den Nuorjojávrre.

        Als wir an die kleinen Seen kommen wird das Gelände wieder felsiger und anstrengender.


        Erste Seen.

        Die ersten Seen passieren wir auf der rechten Seite, wechseln dann aber auf die linke Talseite, die uns besser begehbar aussieht. Trotzdem zwingen uns hohe, querverlaufende Felsrippen immer wieder zu Umwegen. Dazwischen Blockfelder mit meterhohen Felsen.



        Kein einfaches Gelände und heute Morgen ohne Sicht und im Regen, wäre es sicher keine gute Idee gewesen los zu gehen. Endlich erreichen wir den Pass und sehen auf den großen See 921.


        See auf 921 m.




        Da geht es weiter über den Pass, Benny schaut schon in die richtige Richtung.

        Grau liegt der See inmitten der Felslandschaft. Wir umrunden ihn auf der Südseite und halten uns dann östlich um über den nächsten Pass südlich des Njalåk zu gelangen. Auch hier finden wir teilweise schöne grüne Bänder, dann folgen wieder Blockfelder, Felsrippen oder kleine Seen, die umgangen werden müssen.


        Njalåkjávrre, und anscheinend gibts hier Blau- oder Moltebeeren.

        Vom Pass sehen wir nun den Njalåkjávrre und an seinem Ufer die Renvarktahütten. Der See ist von deutlich mehr Grün umgeben als die vorherigen. Der Abstieg ist einfacher, nur noch wenige Felsrippen und Blockfelder behindern das Vorankommen. Der Wind aber ist heftig, und kalt ist es. Es ist inzwischen 18.00 Uhr. Den nächsten Anstieg werden wir heute nicht mehr angehen. Zu ungewiss sind die Zeltmöglichkeiten in dem felsigen Gelände. So bleiben wir hier, auch wenn wir heute nicht wirklich weit gekommen sind.

        Am See finden wir schnell eine schöne Stelle fürs Zelt. Allerdings verhindert der Sturm einen zügigen Zeltaufbau. Nur mit vereinten Kräften bekommen wir das Zelt aufgestellt. Auch lassen sich die Heringe nur schwer im felsigen Gelände verankern. Alle müssen heute mit großen Steinen gesichert werden. Bis alles steht sind wir schon wieder total durchgefroren. Schnell die Isomatten ins Zelt, Rücksäcke und Benny rein, Wasser holen und dann kommen wir endlich auch aus dem Wind raus. Herrlich, was so eine dünne Stoffbahn für Gemütlichkeit bringen kann.

        Benny bekommt sein Futter und auch wir fangen gleich an zu kochen. Heute haben wir das Gefühl, wir brauchen dringend etwas Warmes zum Essen um wieder warm zu werden. Gekocht wird im Windschatten der Asis auf dem Trangia. Etwas entsetzt stellen wir fest, dass der, vom Hobo verrußte, Topf jetzt auf dem Trangiagestell festklebt. Weiß man es einmal, dann kann man aufpassen. Beim ersten Anheben des Topfes hätten wir beinahe etwas vom brennenden Spiritus verschüttet.

        Nach dem Essen sind wir wieder aufgewärmt. Jetzt noch schnell abwaschen und Tagebuch schreiben, dann wird es auch schon dunkel. Zeit fürs Zähneputzen und den Schlafsack. Zwischenzeitlich hatten wir den Eindruck, der Wind würde etwas nachlassen, aber jetzt bläst er wieder ganz ordentlich. Die Wolken sind nach wie vor sehr grau, aber deutlich höher gestiegen als heute Mittag. Auch der Luftdruck ist etwas nach oben gegangen.

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        • Dogmann
          Fuchs
          • 27.09.2015
          • 1022
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          #24
          AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

          Sehr interessant , ich bleib dran!
          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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          • Blahake

            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1442
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            #25
            AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

            Hallo Andrea,
            ein sehr schöner Bericht, in die Gegend will auch gerne mal und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Jaa, mit dem Wetter hatten wir kein Glück, ich war in der gleichen Zeit etwas weiter nördlich unterwegs und der viele Wind und Regen hat den Genuß doch getrübt. Aber zumindest am Anfang hattet ihr ja noch tolle Blicke auf die Berge. Schöne Fotos!! Und selbst mir, die ich doch gar keine Hundefreundin bin, imponiert euer tapferer kleiner Benny
            Lieben Gruß,
            Anne
            OT: p.s.: Was machen die Pilze in der Eifel?

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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
              • 944
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              #26
              AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
              Aber zumindest am Anfang hattet ihr ja noch tolle Blicke auf die Berge. Schöne Fotos!! Und selbst mir, die ich doch gar keine Hundefreundin bin, imponiert euer tapferer kleiner Benny
              Lieben Gruß,
              Anne
              Die schönen Tage haben wir auch immer sehr genossen. Man weiß es ja nach den vielen Jahren im Norden zu schätzen, wenn die Sonne scheint.

              Ja, der Benny, der wickelt jeden um den Finger.

              Bin gespannt wo du in diesem Jahr warst.

              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
              OT: p.s.: Was machen die Pilze in der Eifel?
              OT: Nichts, es ist viel zu trocken. Alle warten schon auf ein bisschen Regen, in der Hoffnung, dass dann die Steinpilze endlich kommen. Ob die Birkenpilze im Garten überleben ist die Frage, da wir gerade eine Drainage machen lassen, nachdem uns das Wasser etwas zu oft und zu nahe am Haus stand.

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              • andrea2
                Dauerbesucher
                • 23.09.2010
                • 944
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                Mittwoch 24.08.2016 - Tag 5

                Nachts stürmt es noch eine Weile weiter, morgens ist es dann komplett windstill. Es klart auf und ist ziemlich frisch. Beste Voraussetzungen dafür, dass das Zelt klitsch nass ist vom Kondenswasser. Aber immerhin haben wir die Sonne auf dem Zelt, und das ist ja das wichtigste. Bis zum Abbau des Zeltes ist hoffentlich das meiste getrocknet.



                Wie die meisten Tage ist um 7.00 Uhr Aufstehzeit. Nachdem Benny sein Futter bekommen hat, richten wir ihm in der Sonne einen Schlafplatz mit seiner Decke und Isomatte ein.






                Schnell haben wir ein bisschen Holz zusammen und das Feuerchen im Hobo brennt. Wir müssen uns zwar noch dick anziehen, aber dank der Windstille kann man es gut aushalten in der Sonne. Wir dehnen das Frühstück ein bisschen aus, doch dann geht es zügig ans Packen. Das schöne Wetter wollen wir gut nutzen. Inzwischen frischt der Wind schon wieder auf und so packen wir Benny noch ein bisschen ins Zelt, da ist es wärmer.


                Schon wieder erste Wolken.

                Bis wir gegen 10 Uhr fertig sind, sind schon wieder die ersten Wolken aufgezogen, der Luftdruck ist aber weiter gestiegen. Hoffen wir mal, dass das Wetter ein bisschen hält.
                Am See entlang geht es jetzt vorbei an den Renvarktahütten. Wir halten weiter den Kurs nach Osten ein, steigen den Hang hinauf Richtung Vijnak. Bis hier ist das Gelände deutlich einfacher zu gehen als gedacht. Doch schon bald folgen wieder Blockfelder und kleine Seen, die umgangen werden müssen. Auf gleicher Höhe geht es weiter zum Tjierbmakjávrre, den wir schon von weitem sehen können. Heute können wir die Felsbänder gut nutzen. Im trocknen Zustand gleichen sie Autobahnen. Aber auch immer wieder Blockfelder mit riesigen Felsen.


                Felsen, Felsen, Felsen....


                Ein Hermelin scheint sich wohl zu fühlen in der Felslandschaft.

                Für all die Mühen entschädigt heute wieder die fantastische Aussicht.


                Namenloser See vor Sulitjelma




                Schaut lustig aus, schmecken würde der wohl nicht mehr.


                Blick zurück auf den Nuortta Sávllo mit Bállek


                Es muss recht trocken gewesen sein, viele kleine Tümpel sind ausgetrocknet.


                Ein erster Blick auf den Låddávrre mit Rádjá dahinter.


                Und noch einmal Sulitjelma, davor eine klitzekleine Ecke vom Pieskehaure, leider ziehen immer mehr Wolken auf.


                Pause - warum bekommen immer nur die Zweibeiner was?

                Hier noch zwei Panoramen, für die volle Ansicht bitte 2x aufs Bild klicken:


                links Nuortta Sávllo mit Bállek, in der Mitte sieht man den Blåmannsisen, rechts wieder Sultjelma


                der weitere Verlauf mit dem Kaskaure und dem Låddáre, dahinter Guotko und Rádja
                OT: speziell für Vobo



                Weiter geht es, eine kleine Ecke des Tjierbmakjávrre ist schon zu sehen.


                Noch ein Blick zurück auf Nuortta Sávllo


                Endlich ist der Tjierbmakjávrre erreicht.


                Und weil es so fotogen ist, noch einmal die Gletscher des Sulitjelmamassives vor blauem See.

                Den Tjierbmakjávrre passieren wir südlich. Hier ändern wir den Kurs auf NNO.


                Weiter geht es nach NNO, genau auf den kleinen Hügel über dem Durchgang zwischen den beiden Seen.


                und noch einmal in der Vergrößerung, da soll es hin gehen!

                An einen kleinen Bach, der auf der Karte nicht eingezeichnet ist steigen wir etwas ab und verschaffen uns erst mal einen Überblick über den Talkessel, den wir nun durchqueren müssen. Unten fließt der Fluss, der aus dem Råggejávrre kommt, davor einige See, durch die wir uns einen Weg hindurch suchen müssen, gegenüber der Njuosetjåhkå und an seinem Ausläufer Richtung Norden ein kleine Hügel, der schon eine ganze Weile unsere Marke am Horizont ist. Wir versuchen uns den besten Durchgang zwischen den Seen einzuprägen, dann geht es nach einer kleinen Stärkung weiter.


                Zwischen den Seen hindurch, am Horizont ist wieder gut der kleine Hügel zu erkennen.

                So gelangen wir recht gut und schnell an den Fluss. Das Wasser ist tiefer, mit vielen großen, teilweise von Weiden überwachsenen Felsen. Mein Mann versucht es mit Stiefeln, während ich mich gleich entscheide die Crocs anzuziehen. Die Männer ziehen also los. Ich stehe noch am Ufer und mache ein paar Fotos und wollte gerade beginnen meine Schuhe zu wechseln, als Benny wie am Spieß schreit, und gar nicht mehr aufhört. Er ist mit der Hinterpfote zwischen zwei Steine gerutscht, und kommt alleine nicht mehr raus. Zum Glück ist mein Mann ganz in der Nähe, und kann ihn schnell befreien. Dass dabei die Stiefel mit Wasser volllaufen, und die Handschuhe nass werden, ist in dem Moment egal. Nun stehen die beiden aber noch mitten im Fluss und Benny streikt. Er hat jetzt Angst, und will nicht mehr weiter durch das Wasser. So leid er uns in dem Moment tut, so müssen wir ihn doch zwingen ans andere Ufer zu laufen. Dort wird er erst mal untersucht und kräftig geknuddelt. Außer einer kleinen Schürfwunde hat er sich zum Glück nichts getan.


                Hier war noch alles gut.

                Solange die beiden nicht drüben sind, war ich gar nicht in der Lage weiter meine Schuhe zu wechseln. Also hieß es jetzt Crocs und Neoprensocken raus und umziehe. Damit ist der Fluss für mich recht einfach, trotzdem muss auch ich etwas suchen, um nicht in zu tiefes Wasser zu kommen. Mit den Crocs habe ich einen viel besseren Halt auf den glitschigen Steinen, als mit den festen Vibramsohlen der Stiefel. Schnell sind am andern Ufer wieder die Stiefel angezogen und es kann weiter gehen. Wir beobachten Benny genau, aber er zeigt kein Lahmen, läuft wie immer.


                Geschafft - am andern Ufer.

                Wir müssen jetzt wieder ansteigen, halten immer noch die Richtung auf den kleinen Hügel. An kleinen Seen finden sich Birkenoasen. Sie erinnern uns etwas an Oasen im Femundmarka NP.


                Immer mehr sieht man vom Låddávrre.


                Ein paar Birken inmitten der Felslandschaft.

                Immer wieder geht es kleine Hügel rauf und runter, die Seen und auch immer wieder Blockfelder müssen umgangen werden. Endlich haben wir die höchste Stelle erreicht. Jetzt können wir die Stromschnellen bei Stubbomuotkke vom Låddávrre im den Alep Miehkak und auch die Hütten von Miehkak schon sehen.


                Weit blicken wir nun das Tal aufwärts. Låddávrre, Kaskaure und sogar noch eine Ecke vom Marvasjaure.


                Låddávrre mit den Stromschnellen bei Stubbomuotkke


                Hier nun der Alep und Lulep Miehkak mit dem Fiskecamp rechts der Halbinsel. Etwas links der Bildmitte kann man schon den Durchgang zum Sarddávágge sehen. Rechts unten am kleinen See in der Ecke, da wollen wir irgendwo zelten.

                Noch einmal kurz orientieren. Unter uns sehen wir den Bach zum Ruossjajávrre. Hier beginnt der Abstieg zum Giesek. Wir steigen noch ein kleines Stück ab bis wir einen schönen Zeltplatz direkt am Bach finden.



                Inzwischen ist die Sonne ganz verschwunden, der Wind hat stark aufgefrischt. Es sieht nach schlechtem Wetter aus, bleigrau der Himmel mit „Ufowolken“.
                Zeltaufbau, Einräumen, Benny füttern, Holz sammeln, Hobo anfeuern, Essen kochen, danach noch einen Tee. Alles wie jeden Abend. Mit Regenjacke und dem Wind im Rücken kann man es gerade noch draußen aushalten. Den Tee trinken wir dann aber lieber im Zelt.




                Blick talaufwärts, Låddávrre.

                Nun noch eben an den Bach zum Waschen, Zeltaufräumen und dann können wir in die Schlafsäcke kriechen. Ich schreibe Tagebuch, während mein Mann die Karte studiert. Langsam müssen wir uns über den weiteren Weg Gedanken machen, wenn wir morgen nach Miehkak kommen. Wir entscheiden, es davon abhängig zu machen, was wir in Miehkak nachkaufen können.

                Benny ist total müde, er kann kaum seine Augen offen halten, als mein Mann ihm die Pfoten mit Hirschtalg einschmiert. Aber er scheint es zu genießen und macht keine Anstalten das verletzte Bein zu entziehen. Es scheint also wirklich alles nicht so schlimm zu sein.

                Heute sind wir bei schönem, trockenem Wetter in knapp 8 Stunden 14 km gelaufen. Bei dem Geländer ist das gar nicht so schlecht.

                Und dann brennt auf einmal der Himmel. Es fängt mit einem leichten roten Schein an, der uns im geschlossenen Zelt auffällt, bis der Himmel nach kurzer Zeit wirklich feuerrot ist.







                Mal sehen was das für das morgige Wetter bedeutet, heißt doch die Bauernregel:
                Morgenrot-Schlechtwetter droht - Abendrot-Gutwetterbot.

                Zuletzt geändert von andrea2; 22.09.2016, 16:05.

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                • Sylvie
                  Erfahren
                  • 20.08.2015
                  • 361
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                  Wow!!! Was für eine krasse, karge, wunderschöne Landschaft. So stell ich mir den Sitz der nordischen Götter vor. Irgendwann taucht Walhall vor Euch auf! Mit Benny habe ich sehr mitgelitten heute, das hatte schon Dramatik. Aber es war ja Gottseidank nicht so schlimm.

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                  • Dogmann
                    Fuchs
                    • 27.09.2015
                    • 1022
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                    Ahh, was für tolle Fotos und diese Landschaft. Bin echt begeistert.
                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                    • vobo

                      Dauerbesucher
                      • 01.04.2014
                      • 719
                      • Privat

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                      #30
                      AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                      der weitere Verlauf mit dem Kaskaure und dem Låddáre, dahinter Guotko und Rádja
                      OT: speziell für Vobo
                      Dann seid ihr jetzt ganz am linken Bildrand


                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                      Etwas links der Bildmitte kann man schon den Durchgang zum Sarddávágge sehen.
                      von dort aus seid ihr hier in der Bildmitte.


                      Ganz vielen Dank für die schönen Erinnerungen und Blicke.

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                      • Kuoika
                        Erfahren
                        • 23.08.2012
                        • 471
                        • Privat

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                        #31
                        AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                        Schmacht, danke für die tägliche Dosis Schwedisch Lappland.
                        Habt Ihr eigentlich auch Euer Angelglück versucht?

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                        • andrea2
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                          • 23.09.2010
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                          #32
                          AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                          Vielen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen.

                          Mal sehen, ich danke, dass ich heute wieder einen Tag einstellen kann.

                          @Kuoika: Wir hatten drüber nachgedacht, ob wir die Angel mitnehmen sollen. Am Ende haben wir sie aber doch im Auto gelassen.

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                          • Dogmann
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                            • 27.09.2015
                            • 1022
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                            #33
                            AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                            Ja mit den Angeln ist das wohl ähnlich wie bei uns auch!? Aber letzendlich bleiben die am Auto, nicht so dieses Jahr! Dafür blieben eben Köder und alle Hacken am Auto.
                            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                            • andrea2
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                              • 23.09.2010
                              • 944
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                              #34
                              AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                              Donnerstag 25.08.2016 – Tag 6

                              Wie fast schon befürchtet fängt es in der Nacht bald an zu regnen. Von wegen Abendrot-Gutwetterbot. Morgens bleiben wir lange liegen, nutzen die erste Regenpause um Benny, und uns selber, kurz vors Zelt zu schicken. Danach gibt es Frühstück, natürlich erst für den Kleinen, und dann für uns. Regenwetter bedeutet mal wieder kaltes Frühstück.

                              Vormittags geht der Regen langsam in Nieseln über, die Wolken heben sich etwas und es wird wieder heller. Um 11.30 Uhr beschließen wir zu packen, in der Hoffnung, dass die nassen Felsen zum einen bald abtrocknen und zum anderen weniger werden, je tiefer wir kommen.


                              Blick über den Låddávrre.


                              Blick über den Låddávrre von etwas tiefer.

                              Um 13.00 Uhr sind wir fertig und starten. Inzwischen nieselt es nur noch ab und zu leicht. Für den ersten Kilometer halten wir uns nördlich, auf dem Giesek schwenken wir dann auf NO. Schnell sind wir nun in den ersten Birkenwäldchen. Neben den bisher schon reichlich vorhandenen Felsenplatten, Blockfeldern, Sümpfen und kleinen Seen noch ein weiteres Hindernis, welches uns das Vorankommen schwierig macht.


                              Blick über Rádjábákte auf unseren weitern Weg Richtung Sarddávágge.


                              Alep Miehkak



                              Die Felsbänder die jetzt meist quer verlaufen, fallen gerne einige Meter steil ab. Immer wieder müssen wir also umkehren und Umwege gehen. Zusätzlich halten uns große Moltebeervorkommen auf.



                              Langsam hört es ganz auf zu nieseln, aber es bleibt grau. Die blauen Flecken am Himmel lassen die Sonne leider nicht zu uns durch. Wir nähern uns dem letzten Stück des Abstieges. Zu weit nach Osten wollten wir nicht, da wir sonst in die Steilwand oberhalb der Brücke geraten. Bis wir einen mehr oder weniger freien Blick nach unten haben, ist der Abstieg aber schon sehr steil geworden. Alternativ hätten wir ein ganzes Stück zurück nach Westen im weniger steilen Gelände, oder weiter nach Osten, am Bach vom kleinen See unterhalb unseres letzten Zeltplatzes, der direkt in den Alep Miehkak fließt, absteigen können. Aber beide Möglichkeiten hätten auch wieder einen zusätzlichen langen, beschwerlichen Weg über die Felsen und Blockfelder am Ufer bedeutet. Eine Rinne mit Felsen und Birken macht uns Hoffnung. Wir können zwar nicht den ganzen Weg nach unten einsehen, versuchen aber hier den Abstieg.


                              Da runter??

                              Mit den Stecken, und ab und zu mal auf dem Hinterteil, wenn die Felsstufen zu hoch sind, kommen wir noch einigermaßen nach unten. Puh, das alles wieder rauf, das wäre kein Spaß gewesen. Aber empfehlen würde ich diesen Weg wirklich nicht. Unten haben wir dann Glück und stoßen auf einen unmarkierten, schwach ausgetretenen Pfad. Er führt in die richtige Richtung, also folgen wir ihm erst mal.


                              Labyrinth - Blick zurück

                              Der Pfad führt uns tatsächlich perfekt zur Brücke und spart uns auch noch die Schleife des Flusses, die wir ansonsten wohl ausgegangen wären, nur ganz zum Schluss, als wir die Brücke schon sehen können, müssen wir noch einmal durch ein Blockfeld. Es ist 15.00 Uhr, zwei Stunden haben wir für das kurze Stück bis hier her gebraucht.


                              Und da ist sie, die erste Brücke über die Stromschnellen vom Låddávrre in den Alep Miehkak.




                              Kurze Pause im Windschutz.

                              Im Windschutz an der Brücke machen wir eine kurze Pause, dann geht es weiter. Wir müssen nun am Ufer des Alep Miehkak entlang zur nächsten Brücke. Zuerst sehen wir an zwei Birken eine alte orange Markierung. Aber so sehr wir auch suchen, wir finden keine weitere. Also folgen wir erst einmal der ausgetretenen Spur am Ufer entlang. Diese verliert sich aber nach kurzer Zeit und an einem Felsabbruch ist dann Schluss. Fast können wir um die Ecke sehen, es fehlt nicht viel, aber hier ist kein Durchkommen. Auch ein zweiter Versuch etwas höher scheitert. Wieder kommen wir an steil abfallende Felsen. Also noch weiter zurück, bald sind wir wieder beim Windschutz, und noch höher. Hier kommen wir nun langsam voran über die Felsrücken. Und dann, auf einmal sehen wir wieder Markierungen. Sie kommen von links, vom Windschutz. Gleich geht es sehr viel besser durch dieses Labyrinth aus Felsen, Birken, Seen und Sümpfen. Inzwischen kommt sogar die Sonne ab und zu mal kurz durch und die Felsen sind auch nicht mehr so rutschig.







                              Bald treffen wir auf den Winterweg. Hier steht sogar ein Wegweiser zum Låddájávrre und zu den Stromschnellen, von denen wir gerade kommen. Das nützt uns ja beides nichts.


                              Dort unten kommt der Winterweg, auch den Wegweiser kann man schon erahnen.


                              Alep Miehkak

                              Ganz unten am Ufer sind ein paar Spuren zu erkennen, aber es ist wieder das gleiche, absolut kein Durchkommen. Wir folgen jetzt erst mal den Markierungen zum Låddájávrre ein Stück, um dann östlich den Hang hinauf zu steigen. Hier ist das Vorankommen wieder extrem schwer. Immer wieder müssen wir umkehren, und versuchen einen neuen Weg zu finden. Blockfelder, riesige Felsen dann wieder Felsabbrüche und dazwischen Birkendschungel oder Sumpf, zum Glück ist es wenigstens trocken. Wir sind genervt, vom Geländer, von Benny, der sich mit der Leine immer wieder im Dschungel verheddert und vor allem davon, dass wir so gar nicht voran kommen. Selbst zum Fotos machen hab ich keine Lust mehr. Dann endlich nach etwa 2/3 des Wegs vom Winterweg zur nächsten Brücke stoßen wir wieder auf die Markierungen. Sie kommen am Ufer entlang, also von rechts. Wir sind absolut ratlos, wo wir die übersehen haben könnten. So genau hatten wir das Ufer abgesucht nach der ersten Erfahrung mit dem verlorenen Weg. Aber egal, wir sind froh, dass sie da sind.



                              Ein Weg ist zwar kaum noch vorhanden, aber die Markierungen lotsen uns das letzte Stück durch den Blockfelder-Birkenwald-Dschungel bis zur Brücke. Was für ein Glück als wir die Brücke endlich sehen.





                              Wir wussten zwar recht sicher, dass die Brücken da sind, und auch ok sind, aber ein kleiner Restzweifel bleibt doch immer. Gerade wenn die Brücken so mitten in der Einsamkeit, mehr oder weniger ohne Weganschluss stehen. Direkt an der Brücke bauen wir um 19.00 Uhr das Zelt auf. Keinen Schritt gehen wir heute noch weiter, und dabei wollten wir ja eigentlich noch "einkaufen gehen".

                              Zelt einräumen, Benny füttern, dann verziehen wir uns auch ziemlich schnell nach drinnen. Während mein Mann sich ums Essen kümmert, schreibe ich schon mal Tagebuch. Das warme Essen tut gut, hebt die Körpertemperatur und die Stimmung. Nach Essen und Abwasch wird es schon langsam dunkel und ich muss das Tagebuch mit Stirnlampe zu Ende schreiben. Heute haben wir in 6 Stunden gerade mal 6 km geschafft und sind auch noch völlig erledigt. Das Wetter sieht wieder recht grau aus und der Luftdruck ist noch ein bisschen weiter gefallen. Wir schreiben noch eben eine Einkaufslist, und gehen bald schlafen. Mal sehen was wir morgen in Miehkak bekommen werden.
                              Zuletzt geändert von andrea2; 26.09.2016, 14:38.

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                              • JustMe79
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                                • 28.05.2015
                                • 199
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                                #35
                                AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                Donnerstag 25.08.2016 – Tag 6

                                Wie fast schon befürchtet fängt es in der Nacht bald an zu regnen. Von wegen Abendrot-Gutwetterbot.
                                Das mit der Bauernregel kommt schon hin - wenn das Wetter denn von Westen her kommt, was in unseren Breiten (und auch dort oben) ja meistens der Fall ist.

                                Es gibt allerdings auch den Fall, dass sich das Tief von Süden kommend nach Norden vorarbeitet und dabei durch die Drehung gegen den Uhrzeigersinn quasi von Süd bis Südost her 'eindreht'.

                                Wenn man dann westlich von sich ein (Zwischen-)Hoch hat, sieht man eben abends oft ein wunderschön intensives Abendrot, trotz des bevorstehendes Wetterumschwungs.

                                Auf dem einen Bild vom Nord-Saulo ein Stück weiter oben kann man an der 'Wolkenhaube' gut sehen, dass die Strömung in der Höhe aus südlicher bzw. südöstlicher Richtung kommt.

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                                • vobo

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                                  #36
                                  AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                  Offenbar sind die Wege um Miehkak alle in keinem guten Zustand. Die Strecken zu den umliegenden Hütten werden wohl kaum begangen, da die Hütten von Jägern gemietet werden, die direkt per Heli aus Vuoggatjalme eingeflogen werden.

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                                  • Dogmann
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                                    • 27.09.2015
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                                    #37
                                    AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                    @-Andrea-Ihr seid doch sicher nach best. Karten gegangen!? Welche waren es?
                                    Danke für die ehrlichkeit, wegen gerade mal 6 km geschaft, manchmal siehts halt so aus und auch das gehört dazu! Man darf halt auch niemals vergessen wo man sich befindet und wie das Gelände ist!
                                    Zuletzt geändert von Dogmann; 27.09.2016, 09:02. Grund: Nachtrag
                                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                    • andrea2
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                                      • 23.09.2010
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                                      #38
                                      AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                      Das Wetter war für uns oft schwer zu beurteilen. Die Wolken kommen von Südosten aber der Wind aus Westen. Der Luftdruck sag eigentlich auch nicht wirklich was über das kommende Wetter aus, sondern gibt nur das wieder, was gerade ist.
                                      Ich hab inzwischen auch ein bisschen nach den Bauernregeln gegoogelt. Klingt einleuchtend.

                                      Die Wege um Miehkak sind in den aktuellen Karten ja auch kaum noch eingezeichnet, nicht mal als unmarkierte Wege. Einzig der Weg von Miehkak zum Pieskehaure, ist als makierter Weg eingezeichnet. So weit wir den gegangen sind, war er auch gut zu finden. Dazu in Kürze, beim nächsten Tagesbericht, mehr. Die Jäger und Angler fliegen nicht nur direkt von Vuoggatjålme in die Berge. In Miehkak steht ein eigener Heli, um die Gäste jeden Tag ins Fjäll zum Jagen oder an einen See zum Angeln zu fliegen. Da geht kaum noch einer zu Fuß.

                                      An Karten hatten wir von Calazo die Sarek och Padjelanta und die Kvikkjokk-Ammarnäs dabei, sowie für den Junkerdal Nationalpark die norwegische Turkart Saltfjellet, alle 1:100 000.

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                                      • andrea2
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                                        #39
                                        AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                        Freitag 26.08.2016 – Tag 7

                                        Trotz, oder gerade wegen, der tosenden Stromschnellen direkt neben uns schlafen wir hervorragend. Morgens, welche Freude, sehen wir blauen Himmel und nur wenige Wolken. Die Sonne versteckt sich noch hinter den Bergen. Es wird noch dauern bis sie unser Zelt erreicht. Frisch ist es draußen. Wir stehen wieder gegen 7.00 Uhr auf, frühstücken aber noch im Zelt. Danach wird fürs Einkaufen gepackt. Dazu leert mein Mann seinen Rucksack und außer Geld und Papieren bleibt alles andere im Zelt.




                                        Blick talaufwärts, nur an den Bergen hängen noch ein paar Wolkenfetzen.

                                        Um 9.00 Uhr geht es bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein los. Ein Kilometer ist es etwa bis Miehkak. Der Weg ist ausgetreten und gut markiert. Endlich mal wieder ein einfaches Laufen. Schon 20 Minuten später erreichen wir die kleine Ansiedlung am Alep Miehkak. Und auf einmal sind überall Menschen. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt. Na ja, insgesamt waren es auch nicht mehr als 10 Leute.



                                        Hier stehen einig Hütten mit Bootshaus, Sauna und eigenem Heliport.


                                        Sauna



                                        Schnell finden wir die Stugvärdhütte und werden sogleich freundlich begrüßt.



                                        Auf unsere Frage ob wir hier Proviant kaufen können, bittet man uns in den Laden. Hier befinden wir uns nun wahrlich im Paradies. Es gibt kaum etwas was man nicht bekommt und die Regale sind gut gefüllt. Bis auf Müsliriegel bekommen wir alles was auf unserer Liste steht und sogar noch vieles mehr. Insgesamt kaufen wir Essen für etwa 6-7 weitere Tag und einen halben Liter Spiritus.

                                        Wir unterhalten uns nun noch etwas mit den netten Hüttenwirten über die nicht mehr vorhandenen Wege. Es geht hier kaum noch einer zu Fuß, die Angler fahren mit den Booten, die Jäger werden mit dem Heli in die Berge geflogen und so verfallen die Wege langsam aber sicher. Als bester Weg Richtung Sarddávágge wird uns empfohlen, dem markierten Weg Richtung Pieskehaure zu folgen bis zum ersten Bach von rechts. An diesem sollen wir aufsteigen. Das wäre der kürzeste und einfachste Weg durch den Birkendschungel. Die Hüttenwirtin sieht extra noch einmal in den Wetterbericht für uns. Leider sind die Aussichten alles andere als gut. Heute soll es noch schön und trocken bleiben, ab etwa 22 Uhr ist dann Regen angesagt bis morgen Mittag 14.00 Uhr. Die weiteren Tag eher sehr mäßig, ohne Sonne und viel Regen. Das war nun nicht das, was wir hören wollten.




                                        Boote werden fertig gemacht.

                                        Dann packen wir unsere neu erworbenen Schätze zusammen und machen uns auf den Rückweg in die Einsamkeit. Um kurz nach 10 Uhr sind wir bereits wieder am Zelt. Jetzt müssen wir packen und den neuen Proviant umverteilen. Benny döst derweil in der Sonne.


                                        Herrlicher Blick auf die Stromschnellen auf dem Rückweg zum Zelt


                                        Inzwischen haben sich fast alle Wolken aufgelöst.


                                        Blick von der Brücke auf den Wasserfall.


                                        Eigentlich wächst das Abendessen direkt neben dem Zelt.


                                        Unsere neu erworbenen Schätze.


                                        Benny nutzt jede Gelegenheit zum Schlafen.

                                        Wie soll es nun weiter gehen? Eigentlich hatte ich für die Strecke bis Kvikkjokk eine gute Woche veranschlagt. Aber da sind wir weit hinter dem Zeitplan zurück. Nachdem wir nun unseren Proviant auffüllen konnten, brauchen wir Kvikkjokk als Versorgungsstation nicht mehr unbedingt. Der Ausstieg über Mavas ist fraglich und über den Kungsleden wollen wir eigentlich nicht zurück laufen. Wir beschließen also, Kvikkjokk samt Rounas- und Fierróvagge zu streichen und direkt durchs Sarddávágge nach Vájmok und weiter nach Pieskehaure zu laufen. Dort würden wir dann weiter sehen.

                                        Nur etwa eine Stunde später als sonst, um 11.30 Uhr, sind wir startbereit. Wir folgen der Markierung nach Norden. Der Weg ist sehr gut ausgetreten und nicht zu verfehlen. Erst nach den Stromschnellen, am Beginn des ersten kleinen Sees wird der Weg schwächer. Wahrscheinlich biegen hier die Kanuten wieder zum Wasser ab.


                                        Ein letzter Blick auf "unsere" Stromschnellen.


                                        Der Weg




                                        Der erste See talaufwärts.

                                        Jetzt müssen wir schon hin und wieder nach der Markierung suchen. Ab und zu gibt es sogar Bohlen. Nach einer Stunde erreichen wir den von rechts kommenden Bach. Insgeheim hatten wir auf einen Pfad gehofft, da dies doch der beste Weg sein soll. Aber hier war gar nichts, nicht mal ein Wildwechsel.


                                        Dschungel

                                        Die nächste halbe Stunde ist eine echte Plackerei. Bald sind die Unterarme zerkratzt von den Birken und der Schweiß läuft in Strömen. Aber wir wollen uns nicht beschweren, sind wir doch froh, dass die Sonne scheint. Auch die Mücken nehmen wir da klaglos in Kauf. Immer mal wieder gesellen sich kleine Blockfelder zu den Birken, dann wird es besonders lustig.

                                        Nach 30 Minuten kommen wir aus dem Wald heraus. Schnell ist die Anstrengung vergessen, denn eine fantastische Aussicht belohnt uns. Der Blick schweift über die Seen und Stromschnellen bis hinauf zum Pieskehaure mit dem Nuortta Sávllo. Wir gönnen uns eine Pause und da die Sonne scheint, ist es auch durchgeschwitzt nicht kalt.


                                        Erste Ausblicke talaufwärts.


                                        2 x klicken für volle Auflösung


                                        Das Gelände wird einfacher, wir folgen dem Bach der im Bogen nach oben führt.


                                        Immer weiter reicht der Blick.


                                        Blick zurück über Rádjá auf unseren bisherigen Weg.

                                        Weiter geht es bergauf, dem Bach folgend. Deutlich bequemer ist der Weg nun, aber nicht weniger steil und immer noch sehr schweißtreibend. Am Ende des Baches (auf der Karte) bei einem kleinen See machen wir noch einmal Pause zum Orientieren und um die Aussicht zu genießen. So ganz genau wussten wir nicht, wo wir ins Tal abbiegen müssen, aber nun ist alles klar. Es gibt gleich noch eine Stärkung, dann gehts weiter. Langsam ziehen immer mehr Wolken auf und es wird schon etwas kühler bei den Pausen.




                                        Ein allerletzter Blick in Richtung Pieskehaure.

                                        Wir halten uns nun genau nach Norden und treffen bald auf den ersten kleinen See im Tal. Diesen passieren wir auf der östlichen Seite, um danach die Talseite zu wechseln. An den beiden größeren Seen, dem namenlose See und dem Skärrebåtkåjávrre, gehen wir nördlich entlang. Das Gelände ist viel einfacher zu gehen als die letzten Tage. Richtig entspannt sind wir jetzt unterwegs. Ab und zu sehen wir Steinmännchen, aber der Weg dazu hat sich bereits aufgelöst. Davon hatte ich schon in vobos Bericht gelesen.


                                        Wir sind genau richtig, hier der erste kleine See im Tal.


                                        Namenloser See


                                        Skärrebåtkåjávre


                                        Steinmännchen ohne Weg.


                                        Blick zurück, die Wolken schauen nicht gut aus.

                                        Als etwa in der Mitte des Skärrebåtkåjávre ein Bach von links kommt, queren wir auf gleicher Höhe bleibend langsam nach Norden ins Sarddávágge. Bald schon können wir den Sarddájåhkå im Tal sehen. Wieder machen wir auf einer erhöhten Rippe Pause, um uns zu orientieren und etwas zu Essen. Benny schläft direkt ein.


                                        Sarddávágge mit seinen runden Bergkuppen auf der gegenüberliegenden Seite.


                                        Sarddávágge - links talaufwärts, rechts talabwärts; 2 x klicken für größere Auflösung.

                                        Eigentlich wollten wir noch eine Weile laufen, morgen soll ja das Wetter schlechter werden. Aber Benny kommt nach der Pause nur noch schlecht hoch. Ganz entgeistert schaut er uns an, wahrscheinlich dachte er, wir würden hier bleiben. Es ist ja auch schon 17.00 Uhr. Etwas geschafft sind wir auch und einen Hundeunfall wollen wir auf keinen Fall riskieren. Also suchen wir langsam nach einem Zeltplatz.


                                        Sarddávágge

                                        Bald haben wir an einem kleinen See südöstlich des 741er Sees ein windgeschütztes Plätzchen gefunden. Wer weiß, ob wir hier morgen weg kommen, da soll es schon etwas komfortabler sein.






                                        Alpen-Bärentraube, leider wieder nicht mit Sonne.

                                        Zeltaufbau, Einräumen, Benny füttern wie jeden Abend. Dann kann Benny sich ins Zelt verkriechen und schlafen. Wir sammeln Holz und bald brennt das Feuer im Hobo. Heute gibt es Snabbmakarona in Boeuf Stroganoff, später Kaffee und noch einen Tee. Denn Tee trinken wir im Zelt, denn es wird schon wieder ganz schön frisch im Wind. Abwaschen und Tagebuchschreiben, dann ist es 21.00 Uhr. Und mal wieder ist der Himmel feuerrot.





                                        Da wir ja nun schon wissen wie das Wetter werden soll, wohl wieder ein schlechtes Zeichen. Und tatsächlich fängt es kurz vor 22 Uhr an zu regnen.

                                        Ich habe mich nach dem Urlaub gefragt, wann eigentlich der Herbst kam. Als wir starteten, waren die Hänge noch grün. Am Ende der Tour war alles braun. Aber während wir unterwegs waren, ist uns die Veränderung gar nicht so sehr aufgefallen. Jetzt beim Raussuchen der Bilder würde ich sagen, an diesem Tag wird es langsam herbstlich, zumindest in höheren Lagen.
                                        Zuletzt geändert von andrea2; 29.09.2016, 11:59.

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                                        • Vintervik

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                                          • 05.11.2012
                                          • 1929
                                          • Privat

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                                          AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                          Schöner Bericht bisher, macht Spass zu lesen!

                                          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                          Ich habe mich nach dem Urlaub gefragt, wann eigentlich der Herbst kam. Als wir starteten, waren die Hänge noch grün. Am Ende der Tour war alles braun. Aber während wir unterwegs waren, ist uns die Veränderung gar nicht so sehr aufgefallen. Jetzt beim Raussuchen der Bilder würde ich sagen, an diesem Tag wird es langsam herbstlich, zumindest in höheren Lagen.
                                          Genau an diesem Tag ist mir das auch aufgefallen, als ich den zweiten Teil der Etappe zwischen Staddajåkkå und Pieskehaure ging und mich dem Pieskehaure näherte. Auf einmal waren die Blätter der Blaubeeren und der Alpen-Bärentraube rot, vorher war noch alles grün.

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