[IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

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    [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

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    Mitreisende

    Unsere geplante Route


    "Ihr seid doch Lemminge". Das sind die Worte eines ausgewiesenen Islandkenners, als er sieht mit wie wenig Ausrüstung wir durch Island wandern. Zunächst ist mir nicht ganz klar, was er damit meint, ich habe bei Lemmingen lediglich kleine, süße Nager vor Augen, die sich sehenden Auges in ihren Untergang stürzen...

    Während bei unserem Start in Reykjavik das Wetter noch recht freundlich ist, setzen später auf der Kaldidalur Route Regen und Wind ein, die die karge Landschaft noch abweisender als normal erscheinen lassen. Was machen wir hier bloss?

    Wie geschrieben, steht Island schon lange weit oben auf meiner "Wanderwunschliste". Den Ausgangspunkt dafür, dass ich in diesem Jahr meinen Traum verwirklichen kann, liefert allerdings mein Freund Vincent. Drei Jahre zuvor, musste er eine andere anspruchsvolle Wanderung auf Island wegen einem Begleiter abbrechen. Diese "Schmach" ließ ihn nicht los, und so plant er zunächst eine Wiederholung des Vorhabens von 2012. Da er die Tour nicht alleine machen möchte, fragt er mich, ob ich Interesse habe. Klar, allerdings möchte ich nicht lediglich ein bereits schon einmal durchgeführtes Unternehmen genau so wiederholen. Also überlegen wir gemeinsam, was für eine Wanderung auf Island uns beide reizen würde. Dabei haben wir die selben Ansprüche: Die Tour sollte lang genug sein, dass sie uns eine Herausforderung für drei Wochen bietet, durch möglichst abgelegene Gegenden mit wenig Zivilisationsspuren führen und einen guten Eindruck vom isländischen Hochland liefern. Dabei wollen wir so wenig wie möglich auf Pisten und Fahrspuren wandern, was ansonsten im Hochland recht häufig gemacht wird. Zunächst bietet sich für eine so lange Tour eine Nordsüddurchquerung an. Allerdings ist man dabei nie wirklich weit von den Hauptpisten des Hochlands entfernt, die auch den Korridor zwischen Vatna- und Hofsjökull nutzen.
    Andererseits wollen wir aber unbedingt die bunten Berge im Gebiet südlich von Landmannalaugar in die Route integrieren. Nach ausführlicher Recherche hat Vincent schließlich eine zündende Idee: Wir wollen eine Wanderung machen, die alle großen Gletscher Islands miteinander verbindet!

    Da die meisten Flüsse auf Island allerdings entgegengesetzt zu unserer geplanten Route fließen, ist klar, dass das ein Problem sein kann. Durch reissende, eiskalte Gewässer zu waten ist stets eine Herausforderung und hat schon so manches Wandervorhaben auf Island scheitern lassen. Aber uns fällt rasch eine Lösung für dieses Problem ein: Wir werden Packrafts mitnehmen, im Wesentlichen für die Überquerungen der Flüsse, aber vielleicht können wir ja auch mal ein längeres Stück paddeln...
    Packrafts mitnehmen? Als ich mit Jana auf Islands Flughafen Keflavik ankomme, und meinen Rucksack auf dem Gepäckband sehe, bekomme ich einen kleinen Schock: Das außen festgemachte Boot fehlt. Leider führen weder meine Reklamation bei Icelandair noch alle Nachforschungen zum Ziel, das Packraft bleibt verschwunden...
    Glücklicherweise kommt Vincent erst zwei Wochen später. In der Zwischenzeit gelingt es ihm, ein Leihboot vom Packraftingstore zu organisieren, mit der Option es nach der Tour zu kaufen.
    Während unserer Tour auf der Ringstraße verfolgen wir wenn möglich stets den Wetterbericht. Nach einem kalten Frühjahr will der Schnee einfach nicht tauen. So werden auch die Hochlandpisten erst ganz kurz vor unserem Start frei gegeben...
    Da es uns unter diesen Umständen unsicher erscheint, ob wir per Anhalter zu unserem Startpunkt an der Kaldidalur-Piste gelangen können, organisiert Vincent per Internet eine Transportmöglichkeit. Stefanie und ihr holländischer Freund haben gerade erst ein kleines Reiseunternehmen gestartet, daher bieten sie uns einen sensationell guten Preis für die Fahrt zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
    Als wir aus dem VW- Bus steigen, erwarten uns Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, gepaart mit etwas Regen und dem islandtypischen unangenehmen Wind. Egal, nachdem wir unser Gepäck arrangiert haben, laufen wir los. Immerhin tragen wir neben Ausrüstung und Packraft Proviant für zwei Wochen!
    Zwar ist es bereits 20 Uhr, aber egal, auf Island wird es im Juli nicht wirklich dunkel!
    Bald verzieht sich der Regen, es klart auf und wir wandern in den wunderschönen Abend hinein. Dabei könnte man allerdings glauben, dass wir eher im Vorfrühling als im Sommer unterwegs sind...






    Wir laufen in den Abend

    Erst gegen 23 Uhr versinkt die Sonne langsam hinter den Bergen.


    Ein schöner Sonnenuntergang

    Da wir langsam an Höhe gewonnen haben, gibt es kaum noch schneefreie Flächen, aber schließlich werden wir doch fündig und bauen unsere Zelte auf.
    Das Einpacken unserer Rucksäcke dauert morgens lange, wir haben halt noch keine Routine. Zum ersten Mal auf einer Tour setze ich einen Ultraleichtrucksack aus der "Wunderfaser" Cuben ein. Obwohl der HMG Windrider 70 Liter Volumen fasst, wiegt er weniger als ein Kilo und verfügt über ein gutes Tragesystem!


    Morgendliches Einpacken

    Bereits heute wartet auf uns eine der Schlüsselstellen der geplanten Tour, der Pass zwischen den Gletschern Langjökull und Pörisjökull. Wenn es uns wegen des Schnees nicht gelingt, den Pass zu überschreiten, würde das einen großen Umweg und eine weniger attraktive Route bedeuten...
    Zunächst ist der Schnee erstaunlich fest, und erlaubt uns rasch voran zu kommen. Als wir den Anstieg zum Pass im Blick haben, weichen wir zunächst zur Seite aus, um das steilste Stück zu umgehen. Wir haben vor, dann mit weniger Steigung den Hang zu traversieren. Bald müssen wir aber feststellen, dass der Schnee hier von einer Eiskruste überzogen ist. Zwar wollen wir unbedingt über den Pass, aber ein möglicher Sturz mit einem langen "Gleitflug" und anschließender "unsanfter" Landung im Geröll erscheint uns das Risiko nicht wert. Also gehen wir ein Stück zurück und beschließen den Pass frontal anzugehen. Dazu schnallen wir uns die Miniaturform von Steigeisen, sogenannte Microspikes unter die Schuhe. Das ist bei Vincents leichten Gore- Tex Stiefeln kein Problem, funktioniert aber auch an den Trailrunningschuhen, die ich trage.
    Es ist kaum zu glauben, wieviel mehr Halt und Sicherheit diese "Schneeketten" uns geben. Der Aufstieg zum Pass stellt damit überhaupt kein Problem mehr da.


    Auf dem Weg zum Pass


    Passaufstieg Foto: Vincent

    Auf der anderen Passseite öffnet sich der Blick über die Weite des Langjökull, aus der zwei Berge, sogenannte Nunatakker, ragen.


    Nunatakker auf dem Langjökull

    Der Abstieg auf der anderen Seite ist zwar steil aber machbar. Weiter stapfen wir durch eine endlose Winterlandschaft. Dabei ist es heute nicht besonders kalt, zeitweise können wir sogar ohne Jacke laufen. Aber natürlich hat der Schnee bald meine Schuhe durchweicht. Das führt zu nassen Füssen, die ich aber als nicht weiter schlimm empfinde, solange wir in Bewegung bleiben. Glücklicherweise schafft die Sonne heute nicht wirklich den Durchbruch durch die Wolken, aber auch so ist die gleissende Helle anstrengend für die Augen. Irgendwann sieht Vincent farbige Pünktchen, höchste Zeit die Gletscherbrille aufzusetzen! Allerdings habe nur ich eine Brille dabei, die ich meinem Partner aber gerne leihe.
    Ein großer See ist noch fast komplett zugeschneit und gefroren. Wenn wir zurück schauen, können wir unseren heute zurückgelegten Weg durch die Berge nachvollziehen.


    Blick zurück in die durchquerten Berge

    Als die Wolken später am Nachmittag ein wenig aufreissen, ergeben sich herrliche Aussichten in die Weite der schneebedeckten Vulkane.


    Ein mächtiger Vulkan

    Wir suchen lange nach einem geschützten Lagerplatz, allerdings ohne Erfolg. Damit unsere Zelte sturmstabiler sind, befestigen wir sie so gut wie möglich mit dicken Steinen. Zwar ist es beim Lageraufbau ziemlich windig, glücklicherweise bleibt uns aber ein Sturm erspart...


    Kein geschützter Lagerplatz

    Nach dem wir uns eingerichtet haben, kümmere ich mich um meine Füße: Damit sie nicht völlig aufweichen und blasenanfällig werden, schmiere ich sie mit Vaseline ein. Nachdem das Fett eingezogen ist, schlüpfe ich dann in meine trockenen, wasserdichten Seal Skinz Socken.
    Anschließend koche ich eine üppige Mahlzeit Kartoffelbrei mit reichlich Butter.
    Vincent bevorzugt dagegen schwedische Fertigmahlzeiten.
    Wir sind heute ein ordentliches Stück vorangekommen und konnten die "winterlichen Verhältnisse" gut bewältigen.
    Zuletzt geändert von Wildniswanderer; 07.02.2016, 21:07.
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  • BohnenBub
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    #2
    AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

    Moin Gerald

    der richtige Code zum Einfügen von Fotos ist:
    HTML-Code:
    [IMG]http://1.bp.blogspot.com/-L_v_YppFDL0/VnzdCMFv6WI/AAAAAAAAKcc/sjjIBAAVCAI/s1600/P7060692-2.jpg[/IMG]

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      #3
      AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

      Danke für den Hinweis, jetzt habe ich die Bilder endlich richtig eingebunden!
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        #4
        AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

        Als ich gegen vier Uhr kurz aus dem Zelt schaue, herrscht bereits herrlicher Sonnenschein! Allerdings brechen wir dann doch sehr viel später auf...
        Eigentlich hatten wir vor, ein Stück weit über den Langjökull zu laufen. Da der zweitgrößte Gletscher Islands aber noch vollkommen von Schnee bedeckt ist, wollen wir nicht das Risiko eingehen, in eine verdeckte Spalte zu fallen. Daher wählen wir eine Route zwischen Gletscher und dem Lavafeld Lambahraun.


        Strahlender Sonnenschein


        Spuren im Schlamm


        Schon bald gelangen wir an den Gletscherfluss Laenid. Er sieht tief genug für unsere Packrafts aus und fließt in unsere Richtung. Also überlegen wir nicht lange und blasen die Boote auf. (Die praktischen "Müllsäcke" mit denen man die Packrafts rasch mit Luft füllen kann, haben wir nicht mitgenommen). O.K, man kann die Boote auch mit Lungenkraft aufblasen, das ist aber müüüühsam...
        Vincent, der noch kaum Erfahrung mit dem Bootfahren hat, legt als erster ab. Ein tolles Gefühl, sich so mühelos von der rasanten Strömung vorwärts bewegen zu lassen! Allerdings dauert unser Triumphzug nicht lange, schon nach wenigen Metern laufen wir auf Grund. In dem trüben Gletscherwasser, war die Tiefe des Baches kaum abzuschätzen. Jetzt teilt sich der Laenid in mehrere Arme, was heißt, dass für uns die Fahrt zu Ende ist, und wir weiter laufen dürfen...


        Unsere Packrafts kommen zu einem echt langen Einsatz...


        Die Sonne brennt in der schattenlosen Weite erbarmungslos auf uns herab. Positiv ist, dass wir jetzt zeitweise sogar im T-Shirt laufen können. Weniger angenehm ist dagegen, dass Vincents Gesicht langsam aber sicher verbrennt. Obwohl er schon mal einen Sonnenbrand auf Island hatte, fehlt sowohl Sonnencreme als auch ein Hut in seinem Gepäck...
        Also heißt es leiden und sich interessante Kopfbedeckungen basteln...


        Vincent färbt sich zusehends rot


        Auch die heftigen, kühlen Talwinde die vom Gletscher wehen, mindern die Sonneneinstrahlung leider nicht, dafür sorgt der meterhoch gewehte Staub für interessante Bilder.


        Der Gletscherwind wirbelt den Staub auf Foto: Vincent

        Wir müssen nicht, wie befürchtet, uns umständlich zwischen den Lavabrocken hindurchkämpfen, sondern kommen auf fast idealem Untergrund rasch voran.
        Die Gegend wirkt völlig leblos, aber einige Grasbüschel schaffen es doch, den extremen Bedingungen hier zu trotzen.




        Grüne Tupfer in "mineralischer" Landschaft


        Als wir einen Pass erreichen, auf den wir lange zugelaufen waren, beobachten wir wie ein Merlinfalke einen Kolkraben vertreibt. Nisten die kleinen Falken hier in den Felsen?
        Weit schweift der Blick zurück bis zu dem Pass, den wir gestern überquert haben. Welch leere Weite!


        Von dort sind wir gekommen


        In der Richtung in die wir gehen, gibt es sogar etwas Grün an den Hängen. Das finde ich toll, nur Schnee und Steine sind auf Dauer für mich eher reizlos.


        Endlich etwas Grün!

        In der Ferne leuchtet das Türkis eines Sees.




        Der aus dem Hagarvatn kommende Fluss Far, wäre wahrscheinlich gar nicht so einfach zu überqueren, doch gibt es eine Fußgängerbrücke! In die Nähe des Sees führt eine Piste, auf der einige Touristen hierher kommen, um sich den Wasserfall am Ausfluss des Sees anzuschauen.
        Wir verlassen jedoch die tiefer gelegenen Regionen bald wieder und steigen im Tal zwischen der Jarhetturbergkette und dem Langjökull auf.


        Jarhettur


        Bevor wir unausweichlich wieder im Schnee landen, schlagen wir unser Lager auf der einzigen grünen, trockenen Fläche weit und breit auf...


        Ein schöner Lagerplatz


        Obwohl es ja eigentlich Sommer ist, blühen die Zwergweiden hier erst jetzt.


        Bergfrühling


        Am nächsten Morgen sind wir bald wieder im Schnee. Einmal müssen wir eine steile, rutschige Geröllhalde queren, ansonsten kommen wir sehr gut voran, weil der Schnee nach wie vor ziemlich fest ist. Hoffentlich hält das noch lange an, denn wenn es erst mal richtig zu tauen beginnt, kann das hier eine mühsame, langsame Geschichte werden...


        Auf dem Schnee kommen wir rasch voran


        Irgendwann müssen wir den Fluss queren, der hier durch das Tal fließt. Mittlerweile ist das Gewässer unter der dicken Schneedecke kaum noch auszumachen. Aber uns ist natürlich klar, dass die Überquerung solcher "Schneebrücken" nicht ungefährlich ist...
        Daher prüfen wir das Gelände sorgfältig und hasten dann nacheinander mit hohem Tempo über die uns sicher erscheinenden Stelle.
        Allerdings liegt hier zur Zeit noch so viel Schnee, dass wir uns keine Sorgen machen müssen.
        Vincent, der die Route ausgearbeitet hat, übernimmt die Navigation. Zwar führe ich auch die einschlägigen Karten im Maßstab 1.100.000 mit, allerdings schauen wir nur selten auf sie. Vincent hat verschiedene Karten, und sogar Google Earth Satellitenaufnahmen auf sein Smartphone geladen und bekommt mit der GPS- Funktion unseren Standort immer aktuell angezeigt. Mit einem Powerpack hat er mehr als genug Strom für die Navigation auf unserer Tour.
        Zwar haben wir den Eindruck durch eine menschenleere Wildnis zu laufen, dann sehen wir aber schon von weitem einen Parkplatz mit vielen Schneemobilen. Dieser wird für Fahrten auf dem Langjökull genutzt. Wie ich im weiteren Verlauf der Wanderung immer wieder feststellen sollte, hat man auf Island subjektiv zwar häufig das Gefühl weit weg von jeder Zivilisation zu sein, in der Realität ist die nächste Piste, ein Stausee oder eine Stromtrasse dann häufig ganz in der Nähe...


        Parkplatz für Schneemobiltouren


        Ein Stück weiter erhalten wir einen herrlichen Ausblick über den See Hvitarvatn, den Langjökull und einige Vulkane.
        Das Wetter ist fantastisch, allerdings bläst ein eiskalter Wind, der uns rasch frösteln lässt, wenn wir zu lange Pause machen.
        Der Hvitarvatn ist der Ursprung des Flusses Hvita, den ich ja schon am Gullfoss kennen gelernt hatte.


        Blick zum Hvitarvatn

        Die Hvita überqueren wir auf einer Straßenbrücke der Kjölurpiste. Die Kjölur ist eine der beiden das Hochland von Südosten nach Nordosten durchquerenden, nur mit dem Geländewagen befahrbaren Straßen.
        Wir befinden uns hier lediglich noch auf 400 Meter Höhe, daher werden unsere Augen von üppig grünen Gräsern und Moosen verwöhnt.
        Nach 24 Kilometern Luftlinie die wir heute zurückgelegt haben, schlagen wir unser Lager am geschützten Ufer des Flusses Jökulfjall auf. Den Schutz der Böschung benötigen wir auch, da ein heftiger Wind bläst. So schön es auch auf Island ist, wenn die Sonne scheint, meist ist es durch den Wind viel zu kalt, als dass man längere Zeit ohne in Bewegung zu sein, draußen verbringen möchte. Daher kochen wir auch immer im Schutz der Zelte.
        Der Jökulfjall ist zu tief zum Durchwaten, daher kommen unsere Boote hier zum ersten Mal für eine Flussüberquerung zum Einsatz, die auch problemlos klappt.


        Am Jökulfjall


        Den größten Teil des Tages laufen wir heute durch erstaunlich grüne Landschaften, die immer wieder durch einige Vögel belebt werden. Als wir an einem Bach ein Graugansküken sehen, dass verzweifelnd piepsend den Anschluss an seine Familie sucht, scherzen wir, dass das doch eine ideale Beute wäre! Na ja, wir haben eigentlich genug Proviant dabei, und sooo viel ist an dem jungen Vogel auch nicht dran.
        Genug Essen? Na ja, ich kalkuliere mit 700 Gramm Nahrung pro Tag, während Vincent seine Rationen auf 550 Gramm reduziert hat. Ihm ist bewusst, dass er mit dieser Diät stark abnehmen wird, glaubt allerdings, dass er genügend Körperfett hat, was ihm die fehlenden Kalorien zur Verfügung stellt. Nun, wir werden sehen, allerdings ist schon nach wenigen Tagen deutlich sichtbar, wie sich sein Körper verändert. Wandern mit Rucksack ist eben das ideale Training!


        Heute laufen wir meist durch grüne Landschaften


        Allerdings wird der Sonnenbrand in Vincent's Gesicht trotz aller provisorischen Schutzmaßnahmen immer schlimmer. Es haben sich regelrechte Brandblasen gebildet und mein Freund befürchtet schon, dass er sich in Zukunft in "Scarface" umbenennen muss...


        Vincent leidet an üblem Sonnenbrand


        Da wir einige Bäche durchwaten müssen, haben wir bald nasse Füsse, daher finde ich es auch nicht weiter schlimm, dass wir auch ausgedehnte Moorflächen auf unserem Weg vorfinden. Während ich mich über die heute mal ausnahmsweise belebte Landschaft freue, sind Vincent Steine und Schnee lieber...


        Unser Weg führt auch durch weite Sumpfflächen


        Eigentlich hatten wir geplant eine hoch gelegene Route über den Gebirgszug Kerlingarfjöll zu nehmen. Auf Grund des vielen Schnees in den höheren Lagen, verwerfen wir dieses Vorhaben, und umgehen Kerlingarfjöll südlich.


        Die Berge des Kerlingarfjöll

        Bevor wir in die Berge eintauchen, treffen wir zwei Isländer vor einer Hütte, die als Stützpunkt für Reittouren dient. Die beiden Männer bestätigen unsere Entscheidung.
        Unser heutiges Lager schlagen wir auf einer winzigen, trockenen Stelle an einem Bach auf.


        Lager am Rand von Kerlingarfjöll
        Zuletzt geändert von Wildniswanderer; 07.02.2016, 18:40.
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        • Dogmann
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          #5
          AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

          Tolle Fotos, klasse Bericht!
          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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          • Dieter

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            • 26.05.2002
            • 537
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            #6
            AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

            Hab schon lange auf Euern Bericht gewartet - phantastische Bilder!
            Weiter so!

            Dieter

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            • Wildniswanderer
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              #7
              AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

              Zitat von Dieter Beitrag anzeigen
              Hab schon lange auf Euern Bericht gewartet - phantastische Bilder!
              Weiter so!

              Dieter
              Na, das freut mich aber ganz besonders, wenn dir der Bericht gefällt!
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              • Wildniswanderer
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                #8
                AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                Am nächsten Morgen gelangen wir bald an den tiefen, dunklen Canyon der Kerlingara. Wahnsinn, welche Schneemassen hier noch die Schlucht füllen!


                Die Schlucht der Kerlingara


                Weiter oberhalb ist das Tal nicht mehr so tief eingeschnitten, dennoch ist es "interessant", den Fluss auf einer Schneebrücke mit tiefer "Gletscherspalte" zu überqueren...


                Hier sollte man wissen, was man tut... Foto: Vincent

                Bald wandern wir wieder durch eine winterliche, arktische Landschaft. Wir erhalten herrliche Ausblicke auf das Kerlingarfjöllmasssiv. Leider taut der Schnee heute doch etwas stärker, so dass wir streckenweise tief einsinken, was das Laufen ziemlich anstrengend macht...




                Polarlandschaft im Süden des Kerlingarfjöll

                Die Kisa ist ein großer Fluss, den wir mit Spannung erwarten. Bevor wir ihn allerdings überqueren können, müssen wir zunächst eine Stelle finden, an der die hohe Schneemauer, die auf der Böschung liegt, uns überhaupt einen Zugang zum Wasser gewährt...


                Wo komme ich ans Wasser? Foto: Vincent

                Schließlich finden wir aber eine geeignete Stelle und ich marschiere durch das lediglich knietiefe, eisige Wasser.


                Überquerung der Kisa Foto: Vincent

                Allerdings ist mein Freund Profifotograf, mit einem Hang zur Perfektion, daher dauert es recht lange, bis er alles so weit eingestellt hat, dass er gute Fotos machen kann...
                Na ja, da er auch ein Video drehen will, muss ich dann halt noch einmal durchs Wasser! Was tut man nicht alles für die Kunst...
                Leider lässt mich die Kombination aus Warten, eisigem Wasser und kaltem Wind ziemlich auskühlen. Auch als wir wieder in Bewegung sind, werde ich nicht mehr warm...
                Dummerweise versäume ich sofort meine Daunenjacke anzuziehen, als ich merke, dass mir kalt wird. Ein großer Fehler unter diesen Umständen!
                Der Wind der über die Vulkanwüste Setuhraun heranbläst, wird immer heftiger. Wir würden gerne unser Lager aufschlagen, leider gibt es weit und breit keinen geschützten Flecken Erde.


                Setuhraun


                Schließlich erreichen wir die große Hütte von Setrid. Ich kann kaum erwarten zu erfahren ob sie offen ist! Und tatsächlich, der Vorraum der Hütte ist nicht verschlossen! Endlich aus dem kalten Wind! Für mich ist klar, dass ich hier übernachten möchte, obwohl es in der Umgebung der Hütte auch halbwegs geschützte Plätze zum Zelten gibt. Vincent, der nicht durchgefroren ist, hält nicht viel davon in der Hütte zu übernachten, da das nicht zu seinem Anspruch, eine autarke Tour durchzuführen passt. Na ja, ganz so fundamentalistisch sehe ich das nicht, wir hatten die Hütte ja überhaupt nicht in unserer Planung berücksichtigt, und sind eher zufällig hier gelandet. Wir sind auch nicht unbedingt auf sie angewiesen, aber obwohl sie nun einmal da ist, direkt neben ihr zu zelten, fände ich auch komisch. Und Weiterlaufen kommt für uns beide nicht in Frage, da wir schon seit zwölf Stunden unterwegs sind...
                Ich würde in dem Vorraum schlafen, dass wiederum will Vincent nicht. An der Hüttentür stehen einige Telefonnummern, die Vincent mit seinem Handy anruft. Bald erreicht er tatsächlich jemand, und wir erfahren, dass wir die Hütte, die einem Geländewagenfahrerclub gehört, benutzen dürfen. Allerdings müssen wir dafür eine Gebühr entrichten.
                Kaum haben wir die Details erklärt, öffnet sich die Hüttentür aus der Ferne über Funkt gesteuert wie von Geisterhand.
                Es gibt hier jeden Komfort, da wir die isländischen Bedienungsanleitungen aber nicht verstehen, nehmen wir weder Strom, noch Wasser in Betrieb.
                Obwohl wir ja jetzt gut geschützt sind, dauert es ziemlich lange, bis ich wieder "aufgetaut" bin. Mir ist klar, dass der nächste Abschnitt ziemlich heftig wird, vor allem, was die Gewässerüberquerungen angeht. Ich bin demoralisiert und suche nach einer Alternative. Aber da wir nicht über den Gletscher Hofsjökull gehen wollen, und die Pjörsa weiter im Osten als Kanal zwischen unüberwindlichen Betonwänden verläuft, stelle ich mich mental darauf ein, morgen durch die unangenehme, abweisende Sanderlandschaft am Rande des Gletschers zu laufen...
                Bevor ich schlafen gehe, genieße ich das violette Abendlicht über dem Kerlingarfjöll.


                Sonnenuntergang über dem Kerlingarfjöll

                Am Morgen erwartet uns ein ausgewachsener Sturm! Die Temperatur liegt knapp über 0 Grad, aber wenn man den Windchillfaktor berücksichtigt, liegt die gefühlte Temperatur eher bei - 20 Grad! Daher ist es auch kein Wunder, dass ich alles was ich an Kleidung habe, am Körper trage, inklusive der Daunenjacke...
                Vincent, der weniger kälteempfindlich ist, läuft zwar zunächst ohne Daunenjacke, zieht sich diese aber auch nach der Mittagspause über.
                Wir müssen uns mit aller Kraft gegen den heulenden Sturm stemmen. Tun wir das nicht, werden wir umgeblasen...
                Die Gegend am Rand des Hofsjökull ist extrem abweisend, flach, fast ohne grün und von einem Labyrinth aus Wasserläufen durchzogen.


                Wieviele Wasserläufe müssen wir durchwaten?

                Fast ständig müssen wir durch kleinere, oder größere Wasserläufe waten. Die Blautakvisl hat sich hier glücklicherweise in eine ganze Reihe von Armen aufgeteilt, so ist es nicht notwendig die Packrafts aufzublasen, wenn auch im Hauptarm die Strömung kräftig an unseren Beinen zerrt...
                Um nicht auszukühlen machen wir nur ganz selten Pause, und auch das Fotografieren kommt zu kurz...
                In meinen Trailrunningschuhen habe ich den Vorteil, dass das Wasser größtenteils sofort wieder rausgedrückt wird. In Vincent's Stiefeln sieht das anders aus, dennoch leert eher sie nur selten.
                Das führt offenbar zu leichten Erfrierungen an den großen Zehen, auch jetzt Monate später haben sich die Nerven noch nicht vollständig regeneriert...


                Pause im Sturm

                Gegen Mittag erreichen wir die kleine, halb verfallene Helgabotnarhütte. Sie ist offen und gewährt uns Schutz.
                Lange überlegen wir, ob wir weiterlaufen sollen. Am Fuß des Arnarfell, einem Berg am Rande des Gletschers, hat Vincent auf Google Earth einen grünen Flecken ausgemacht, der ein möglicher Lagerplatz sein könnte. Allerdings sind es immer noch etwa 10 Kilometer Luftlinie bis dorthin...
                Schließlich entscheiden wir uns weiter zu laufen. Wir kommen auch recht gut vorwärts, bis wir kurz vor Erreichen des Berges an der Fremri Arnarfellskvisl stehen. Der Hauptarm ist zu tief und reißend zum Durchwaten. Zwar könnte man den Fluss über den Gletscher umgehen, aber der Zugang zum Hofsjökull ist hier steil und von Spalten durchzogen. So blasen wir widerwillig unsere Boote auf und setzen problemlos über.
                Wir haben es kaum noch zu hoffen gewagt, aber am Hang des Arnarfell finden wir tatsächlich ein grünes, geschütztes Plätzchen, wo wir unsere Zelte aufschlagen können.
                Wir sind zufrieden, dass wir diesen harten, herausfordernden Tag überstanden haben, und hoffen sehr, dass der Sturm morgen nachlässt...


                Blick von unserem Zeltplatz in das Vorland des Hofsjökull
                http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                • neumania
                  Erfahren
                  • 22.02.2015
                  • 309
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                  Moin,

                  super Bericht, tolle Fotos!
                  Wann wart Ihr denn unterwegs? Ich war Mitten Juli am Kerlingarfjöll, da lag auch noch unglaublich viel Schnee...

                  Grüße,
                  Markus

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                  • Wildniswanderer
                    Erfahren
                    • 08.11.2008
                    • 402
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                    Habe gerade im Tagebuch nachgeschaut: Am 10.7 waren wir an der Setrid Hütte. Das war wohl ein schneereicher Sommer...
                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                    • Lotta
                      Dauerbesucher
                      • 17.12.2007
                      • 929

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                      Ich verfolge gespannt euren Bericht (und bin ganz froh zu wissen, dass ihr heile wieder hier seid). Bei dem Sprung über die Schlucht bekäme ich sonst Schnappatmung

                      Schon beeindruckend, Vincent, was du jetzt für Touren machst. Ich erinnere mich noch an euren Bericht von der Kungsledentour Ich bleibe da lieber bei entspannt und gemütlich^^

                      Freue mich auf die Fortsetzung
                      Lotta

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                      • neumania
                        Erfahren
                        • 22.02.2015
                        • 309
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                        Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                        Habe gerade im Tagebuch nachgeschaut: Am 10.7 waren wir an der Setrid Hütte. Das war wohl ein schneereicher Sommer...
                        Ja, war es! Ich bin am 12.07. in LML los Richtung Langisjor/Sveinstindur und habe wegen Altschnee/-feldern meine gesamte Planung umwerfen müssen

                        Freu' mich schon auf die Fortsetzung des Berichtes.

                        Grüße,
                        Markus

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                        • November
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 17.11.2006
                          • 11219
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                          #13
                          AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                          @Vincent: Warum hattes du keinen Sonnenschutz (Hut, Creme) dabei?
                          Vergessen oder absichtlich daheim gelassen, um Gewicht zu sparen?
                          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                          • BohnenBub
                            Erfahren
                            • 15.09.2012
                            • 296
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                            Zitat von november Beitrag anzeigen
                            @Vincent: Warum hattes du keinen Sonnenschutz (Hut, Creme) dabei?
                            Vergessen oder absichtlich daheim gelassen, um Gewicht zu sparen?
                            Wir hatten uns im Vorhinein insbesondere in Anbetracht der zu erwartenden Schneedecke und der entsprechend größeren Licht-Intensität schon Gedanken gemacht. Ein Ergebnis unserer Grübelei war nur eine Gletscherbrille statt zwei mitzunehmen, um sich abwechseln zu können (was gut funktioniert hat). Ein anderes Resultat war der Verzicht auf Sonnencreme: In Geralds Fall mit scheinbar afrikaerprobter Büffelhaut eine offenkundig gute Entscheidung. In meinem Fall einfach nur töricht :-)

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                            • Wildniswanderer
                              Erfahren
                              • 08.11.2008
                              • 402
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                              Da es morgens regnet, brechen wir erst gegen Mittag auf. Glücklicherweise ist es heute ruhig und fast mild...
                              Bevor wir los gehen, entdeckt Vincent ein Goldregenpfeifernest ganz in der Nähe. Wir hatten schon länger beobachtet, wie der Vogel so tut als ob er verletzt ist, und nicht fliegen kann um uns von seinen Eiern wegzulocken...


                              Goldregenpfeifernest


                              Unser Lager


                              Kurz nachdem wir aufgebrochen sind, stoßen wir hinter dem nächsten Hügel auf drei Isländer, die dort zelten. Wir hatten von ihnen schon gestern im Hüttenbuch von Helgabottnar gelesen, sind aber dennoch überrascht, hier auf jemanden zu treffen. Zwei der Männer sind Bergführer, die mit der Gegend bestens vertraut sind. Sie sind zu einer relativ kurzen Wanderung vom Hvitavatn aufgebrochen und haben ebenfalls Kerlingarfjöll umgangen. Da sie den Gletscher kennen, und ein Seil dabei haben, wollen sie über den Hofsjökull laufen, statt wie wir über den Sander zu gehen.

                              Heute ist das Wandern sehr viel angenehmer, als gestern im Sturm, nichts desto trotz haben wir viele Wasserläufe zu durchwaten.


                              Blick zurück zum Arnafell


                              Die Arnafellskvisl ist zu tief zum durchwaten, daher kommen unsere Packrafts mal wieder zum Einsatz.




                              Im Packraft über die Arnafellskvisl

                              Auch an der Pjörsakvislar kommen die Boote wieder zum Einsatz. Toll mit dem Gletscher im Hintergrund zu paddeln!


                              Paddeln vor Gletscherkulisse

                              Ein Nebenarm fließt etwa 50 Meter weit unter einer Schneebrücke hindurch. Zwar tropft es ganz schön, weshalb irgendwann in naher Zukunft die Brücke sicher einstürzen wird...aber das Motiv ist zu gut für ein Foto, daher lasse ich mich gerne von Vincent dazu verleiten durch das "Tor" zu fahren!
                              Eigentlich zweimal, ihr wisst schon, das Video...


                              Was tut man nicht alles für ein Bild... Foto: Vincent

                              Es ist über 10 Grad "warm" und wir kommen auf einer weiten Schotterebene gut voran.


                              Weite Schotterebene

                              Kaum zu glauben, als wir am Staudamm des Pjörsarlon ankommen, erscheinen auch die Isländer, die wir heute morgen getroffen hatten...


                              Unerwartetes Wiedersehen


                              Obwohl man ja glauben könnte, dass die lediglich etwa 300.000 Isländer nicht sooo viel Strom brauchen, werden überall im Land die Flüsse aufgestaut um Elektrizität zu gewinnen. Das hat natürlich große Auswirkungen auf die isländische Natur...
                              Des Rätsels Lösung ist, dass die Isländer eine große Aluminiumindustrie aufgebaut haben, die sehr stromintensiv ist....

                              Es scheint bald Regen aufzukommen, daher schlagen wir nach lediglich 12 Kilometern Luftlinie an einem Bach ein geschütztes Lager auf. Gekocht wird, wie immer, im Zelt.


                              Zeltküche


                              Viiiiel Butter ist ganz wichtig...

                              Tatsächlich fängt es bald an zu regnen, und es regnet die ganze Nacht, den ganzen nächsten Tag, die nächste Nacht und auch noch am übernächsten Morgen...
                              Aus Gewichtsersparnisgründen habe ich leider kein Buch dabei, und die Konversation von Zelt zu Zelt ist auch eher mühsam. Dafür habe ich viel Zeit über mein Leben nachzudenken und neue Pläne zu schmieden...
                              Nichts desto trotz wollen wir es uns nicht erlauben, noch einen weiteren Tag untätig zu verbringen. Doch bevor wir uns in den Regen stürzen müssen, hört der heftige Niederschlag auf, es nieselt manchmal nur noch ein wenig, und wir können endlich weiter laufen!
                              Wir überqueren die Sprengisandur, welche neben der Kjölur die andere große Hochlandpiste ist und laufen weiter nach Osten.
                              Die Landschaft hier ist faszinierend. So hatte ich mir die Hochlandwüsten vorgestellt, unendliche Weite, mit nicht viel mehr als grauen Steinen...


                              Sprengisandur- Wüste


                              Wo der Schnee gerade erst geschmolzen ist, wartet auf uns stellenweise ein ziemlich unangenehmes Matschgemisch. Bis vor dieser Reise hatte ich gedacht, dass Steine festen Grund anzeigen...


                              Lecker...


                              In der Nähe des Sees Hagöngulon erhalten wir die ersten Blicke auf den Vatnajökull, den größten Gletscher Islands und auch Europas.


                              Hagöngulon


                              Wir sind unseres Weges ziemlich sicher, daher bestimmen wir nur selten unseren Standort. Als wir das dann schließlich aber doch einmal wieder tun, müssen wir feststellen, dass wir uns ein gutes Stück weit von unserer Route entfernt haben...
                              Egal, morgen ist auch noch ein Tag. Es ist hier an einem Zulauf des Hagöngulon zwar nicht gerade gemütlich, immerhin können wir aber unsere Zelte aufschlagen.


                              Welch düstere Landschaft!
                              http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                              • Shades
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                                • 21.08.2015
                                • 644
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                                #16
                                AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                Wirklich tolle Tour. Danke für den Bericht. Bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

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                                • Wildniswanderer
                                  Erfahren
                                  • 08.11.2008
                                  • 402
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                  Vielen Dank! Mal schauen, wann ich den nächsten Beitrag einstelle, auf alle Fälle soll er fertig sein, bevor ich im März wieder losziehe...
                                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                  • Mika Hautamaeki
                                    Alter Hase
                                    • 30.05.2007
                                    • 4006
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                    Was ein genialer Bericht. Ihr beide seit ein Qualitätsgarant
                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                    A. v. Humboldt.

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                                    • Wildniswanderer
                                      Erfahren
                                      • 08.11.2008
                                      • 402
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                      Wow, danke! Was für ein Kompliment
                                      http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                      • Pielinen
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                                        • 29.08.2009
                                        • 1371
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [IS] Die 4- Gletscherroute - weglos durch Island

                                        Boah, toller lesenswerter Bericht.
                                        Tolle Route aber z.T. ganz schön düster.
                                        Beeindruckend konsequent umgesetztes Ausrüstungskonzept.
                                        Wer nichts weiß muss alles glauben...

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