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Diese Jahreswende sollte etwas anders werden als bisher gewohnt. Anstatt grosser Feier an Silvester ging es auf eine kleine Tour ins Fjäll, genauergesagt nach Vålådalen in Jämtland. Zu dritt machten wir uns auf den Weg gen Jämtland, um den Jahreswechsel auf der Lunndörrenhütte des STF zu verbringen.
Diesen Bericht haben Kuoika und ich (Vintervik) zusammen geschrieben, wobei wir jeweils unsere eigenen Gedanken aufgeschrieben haben, was man im Bericht am farblich unterschiedlichen Text unterscheiden kann. Die Fotos sind von uns beiden.
Vorabend des ersten Tages und erster Tag, 28./29. Dezember
Am Abend des 28. Dezember geht es los. Der Nachtzug sollte eigentlich um 22:30 abfahren, tagsüber steht dann im Netz zu lesen, dass der Zug ab 22:30 bereit zum einsteigen sei und um 00:35 abfahren werde. Nun gut, etwas mehr Zeit. Kuoika kommt bei mir zu Hause vorbei, und gemeinsam machen wir uns dann auf den Weg zum Hauptbahnhof, um dort auf unsere dritte Mitreisende – nennen wir sie N – zu treffen. Auf halbem Weg zur U-Bahn merke ich, dass irgendetwas fehlt – richtig, die Kamera. Also noch mal zurück. Gut, dass der Zug erst später als ursprünglich gedacht abfahren wird…
Vier Stunden vor der ursprünglichen Abfahrtszeit des Nachtzugs landet mein Flieger in Arlanda. Es hat ein paar Minusgrade und etwas Schnee. Endlich fühlt sich der Winter wie Winter an. Mit Bus und U-Bahn mache ich mich auf den Weg zu Vintervik, um dort ein paar Klamotten für die Rückreise abzuladen. Obwohl der Zug nun zwei Stunden später als geplant abfahren soll, treibt mir Vinterviks Zurückgeh-Kameraholaktion doch eine kleine Panikschweißperle auf die Stirn. Alles geht gut, am Bahnhof treffen wir N und einen wartenden Nachtzug.
Am nächsten Morgen gegen viertel nach neun kommen wir in Undersåker an, wo das vorbestellte Taxi schon wartet, um uns zu Vålådalens Fjällstation zu fahren. Dort angekommen gehen wir erstmal zur Skidboden, wo Kuoika und N ihre vorbestellten Tourenski in Empfang nehmen. Da es bis wir loskommen mittlerweile Mittag ist und das Tageslicht um diese Jahreszeit nicht so lange zur Verfügung steht, haben wir uns im Vorfeld überlegt, was wir an diesem Tag machen. Die Entscheidung fiel darauf, bei Vålågården in Östra Vålådalen etwa 5km östlich von Vålådalens Fjällstation eine kleine Hütte zu mieten, und dann am nächsten Tag im Morgengrauen rüber nach Vallbo zu gehen und von dort hoch zur Lunndörrenhütte zu laufen. Die 5 km nach Östra Vålådalen gehen meistenteils über bzw. neben den Loipen in Vålådalen, nur die letzten 1,5km verlaufen über eine Schneise im Wald, die nicht gespurt ist.
Es geht gerade die Sonne auf, als wir in Undersåker ankommen. Neben uns steigen doch eine ganze Menge Leute hier aus, mehr als Ende Juli, als es mich für meine Sommertour ebenfalls in die Gegend um Vålådalen führte. An der Fjällstation herrscht auch schon reges Treiben. N und ich holen im Sportboden unsere Tourenski ab, in der Selbstversorgerküche gönnen wir uns noch ein Frühstück, füllen die Thermoskannen und machen die Rucksäcke startklar. Danach geht es los Richtung Östra Vålådalen. Obwohl wir die Loipe mit nutzen, müssen wir netterweise als Tourengeher keine Gebühr zahlen. Tack!

Morgens in Vålådalen.

An der Fjällstation.
Gegen 13h machen wir uns auf den Weg. Die ersten Meter müssen wir uns wieder etwas an das Gefühl gewöhnen, Ski unter den Füssen zu haben. Aber es geht bald. N ist jedoch leider nicht so glücklich mit ihren Ski, und irgendwann macht sie die Felle drauf, um die Steigungen hochzukommen.
Nach 3 ½ km kommen wir an die äusserste Kurve der Loipe, hier geht die Schneise nach Östra Vålådalen ab. Von nun an ist es keine fein präparierte Piste mehr, sondern eine Mischung aus fast freigepusteten, teils vereisten Stellen und Schneewehen. Ausserdem bläst es hier auf einmal recht frisch, die ganze Zeit vorher waren wir recht geschützt, nun ist es offener.
Direkt hinter Vålådalens Fjällstation ist gespurt und wir schnallen uns nun auch die Ski an. Um die schnelleren Langläufer nicht zu behindern, laufen wir meist am Rand des Skating-Teils. Fühlt sich ein bißchen an wie Waschbrett. Nach ein paar km verlassen wir die Piste, die mit Hilfe von Kunstschnee bestens geformt war. Der Wald lichtet sich etwas und nun merken wir auch viel mehr vom angekündigten Wind. An der nächsten kleinen Steigung, die vereist und frei gepustet ist, komme ich nicht hoch und rutsche unsanft wieder runter. Weiter geht es für mich jetzt auch mit Fellen.

Lill-Stensdalsfjället.

Abseits der Loipe auf dem Weg nach Östra Vålådalen.
Zu Beginn der Dämmerung kommen wir gegen 15h in Östra Vålådalen an. Wir gehen in den kleinen Laden des Vålågården und melden uns an. Ausserdem wird noch für das Sylvestermenu eingekauft, Renskav und Renschinken, beides in der Umgebung produziert.
Die Hütte, die wir gemietet haben, stellt sich als sehr gemütlich heraus, und wir machen es uns schnell bequem. Irgenwann kommt der Hunger durch, und danach die Müdigkeit, und wir verschwinden sehr früh ins Bett.
Draussen weht ein ganz schön kräftiger Wind, und so soll es am nächsten Tag auch werden.
Die Felle brauche ich nicht allzu lange, bald kommen wir am Vålågården an. Bevor es in die gemietete Hütte geht, inspizieren wir noch ausgiebig den kleinen Laden und decken uns mit letzten Besorgungen ein. In der Hütte ist es schon schön warm und gemütlich. Draußen pfeift der Wind.
Zweiter Tag, 30. Dezember
Am nächsten Morgen machen wir uns im Morgengrauen auf den Weg nach Vallbo. Da der Vålån noch nicht vollständig zugefroren ist, können wir nicht den kürzeren Skoterweg nehmen, sondern müssen einen kleinen Haken schlagen, um der Strasse zu folgen und den Vålån über die Strassenbrücke zu überqueren.
In Vallbo gehen wir zum Wegkreuzungspunkt an der Kapelle. Es bläst wieder kräftig. Ich freue mich auf den Weg und auf die Hütte. In den vergangenen Jahren bin ich während der Sommermonate drei Mal an der Lunndörrenhütte vorbeigekommen, aber Winter ist nun Premiere.
Wir haben die Wecker auf 7 Uhr gestellt, um recht zeitig aufzubrechen. Kurz vor 9 Uhr geht es los, langsam wird es hell draußen. Die Ski tragen wir bis Vallbo, da es erst mal über die Straße geht. Der Vålån ist nur per Brücke zu passieren. An Vallbos Kapelle weht schon ein orentlicher Wind.

Der Vålån im ersten Tageslicht.

Die kleine Kapelle von Vallbo.

Gleich werden die Ski angeschnallt.

Die ersten Meter des Winterweges.
Für den Weg nach Lunndörren hoch haben wir zwei Alternativen, entweder über die Pyramiden am Issjödalen, die wir alle gerne mal im Winter sehen möchten, oder durch den Wald. Die Wahl, so hatten wir vorher beschlossen, würden wir vom Wetter abhängig machen, da wir an den Pyramiden ein Stück übers kalfjäll gehen müssten. Aufgrund des starken Windes, den wir jetzt schon im Tal haben, entscheiden wir uns für die Alternative durch die Wald. Hier unten ist vom Schnee auch schon einiges weggeweht, der Winterweg geht zunächst über ein Feld, der sich auf Skiern gehen lässt, aber so viel Schnee ist nicht vorhanden. Dann geht es in den Wald und an die erste Steigung zum Vargtjärnflätet hoch, einer weitläufigen Moorfläche. Im Wald liegt genug Schnee, und es ist so gut wie windstill. Die Bäume und der Middagsvalen halten den Wind gut ab. Etwa 1 ½ km von Vallbo entfernt wird es wieder flach, und wir kommen bald an den Waldrand und sehen auf das Vargtjärnflätet. Auch hier ist der Schnee sehr weggeweht, das Gras schaut überall heraus, aber man kommt mit den Ski dennoch gut voran. Ab und an laufen wir über gefrorene Wasserflächen, und nun bläst der Wind wieder ordentlich, denn hier ist es jetzt sehr offen. Gegen Ende des Moorfeldes führt der Winterweg über einen kleinen See, der aber schon dick zugefroren ist. Dank der Skoterspur auf dem Weg ist auf dem See auch etwas Schnee zurückgeblieben, ansonsten ist das Eis blank. Wir gehen wieder in den Wald rein, und nach ein knappen Kilometer kommen wir zum Sameviste Grönvallen, wo wir in einem Windschutz Mittagspause machen.
An Vallbos vägcentral schnallen wir uns endlich die Ski an. Das erste Stück über ein Feld und dann durch den Wald ist ganz gut zu gehen. Hier gibt es noch genug Schnee und zwischen den Bäumen sind wir recht windgeschützt. N mag ihre Ski heute leider noch weniger, auch Tauschen hilft nicht. ”Glücklicherweise” liegt dann doch nur so wenig Schnee bzw. ist dieser recht fest, so dass man/sie auch problemlos laufen kann. Die Ski werden kurzerhand am Rucksack festgezurrt und es kann vollständig weitergehen. Über die verseiste, teilweise schneefreie Morrfläche Vargtjärnflätet rutschen wir manchmal mehr als dass wir gehen oder skifahren. Dennoch oder gerade deshalb finde ich den Abschnitt so beeindruckend. Hätte es mehr Schnee gehabt, hätten wir das Moor und das gefrorene Wasser als solches gar nicht mehr wahrgenommen. Zurück im Wald machen wir am Windschutz Grönvallen unsere Mittagspause.

Auf dem Moor Vargtjärnflätet.

Auf dem Vargtjärnflätet. Die Berge verschwinden etwas in den Wolken.

Teilweise über blankes Eis.

Zurück im Wald.
Da wir uns entschlossen haben, durch den Wald zu gehen, folgen wir nun dem Weg nicht weiter in Richtung Pyramiden hoch, sondern gehen quer dem Skoterweg folgend in Richtung Westen, wo wir nach gut 2 ½ km auf den Winterweg, der von Vålådalens Fjällstation kommt, treffen werden.
Ein Hundeschlitten, der vor uns auf dem Weg gefahren ist, hat uns eine gute Spur hinterlassen, und auch wenn hier wieder nicht so viel Schnee liegt, so ist es in der Spur ausreichend. Nur an einer kleinen Steigung durch ein kleines Waldstück müssen wir abschnallen, da hier das Grün und auch ein paar Steine dominieren.
Als der Weg von Vålådalen aus in Sicht kommt, sehen wir auch andere Tourengänger, die das gleiche Ziel wie wir haben. An der Kreuzung machen wir eine kleine Teepause, und eine andere Dreiergruppe kommt an uns vorbei, die wir später wieder einholen werden.
Auf dem Weg zum Winterweg, der direkt von Vålådalen kommt, kreuzen wir bei den Teichen Nedre Bruddtjärnarna den Sommerweg zur Lunndörrstugan. Hier war ich Ende Juli schon langgegangen. Schön die Gegend nun in einem winterlichen Gewand zu sehen. Leider ist von den umliegenden Bergen heute nur nicht so viel zu sehen. Kurz danach erreichen wir die Kreuzung der Winterwege. Hier sehen wir auch die ersten anderen Tourengeher. Mit unserer Zeitplanung sind wir also nicht allein.


Nedre Bruddtjärnarna.

Sommerversion.

Den grössten der Nedre Bruddtjärnarna müssen wir queren.
Es folgen entlang des Weges immer wieder kleinere offene Moorflächen, und der Wind wird merklich stärker. Als wir mehrere Leute hintereinander durch eine engere Stelle zwischen ein paar Bäumen durchlaufen, macht es neben uns auf einmal *knack* und eine etwa drei Meter lange Tanne direkt neben uns kippt langsam auf den Weg und landet auf Kuoikas Rucksack (und zum Glück nicht auf dem Kopf).
Nach unserer Teepause setzen wir Richtung Süden fort. Auch hier kommt man im Wald wieder gut voran, an lichten Flächen drückt der stärker gewordene Wind nun ordentlich dagegen. An einer vereisten Stelle schiebt es mir wie gestern wieder die Füße weg. Der Gegenwind tut sein übriges und mich legt es nieder. Trotzdem holen wir kurz darauf die vor uns gehende Gruppe ein und es geht im Gänsemarsch durch das nächste Waldstück. Es knackt verdächtig und schwupps hänge ich unter einem umfallenden Baum fest. Nennt man das jetzt perfect/bad timing, Schiksal oder Karma?

Gegen den Wind.
Ein paar Meter weiter führt der Winterweg über einen etwa drei Meter breiten Bach, der aber noch nicht vollständig zugefroren ist. Zusammen mit den drei anderen suchen wir nach einen Überweg, und nachdem wir die Skoterspur wiedergefunden haben, führt sie uns zur richtigen Stelle. Auf der anderen Seite angekommen müssen wir wieder über eine kleine Moorfläche, und hier bläst der Wind wieder voll rein. Einmal ducke ich mich bei einer sehr starken Böe, um nicht umgeweht zu werden. Es geht anschliessend wieder ein kleines Stück zwischen Bäumen entlang bis zu einem See unterhalb der Hütte. Ich gehe voran, um zu schauen, wie dick das Eis ist, und sehe an den Rissen, dass es mindestens 15cm dick ist. Absolut kein Problem also. Kuoika kommt hinter mir her. Die anderen bleiben allerdings am Ufer stehen, und drüben angekommen sehen wir, wie die anderen am Ufer entlang gehen, um die See zu umgehen. An einer Seite ist ein Auslauf, der offen ist, und wir sehen, wie sie dort kehrt machen. Auf der anderen Seite geht es entlang, und sie kommen langsam um den See gelaufen.
Die nächsten Herausforderungen warten schon auf uns. Ein Arm des Bruddan muss überquert werden. Da, wo der Winterweg lang führt, kommt man jedoch nicht rüber. Waten wollen wir nur ungern und so suchen wir weiter. Letztendlich führt uns die Skoterspur zur richtigen Stelle. Ein paar Windböen schütteln uns mal wieder durch, ich kann gerade so noch meine Rucksackhülle festhalten. An einem kleinen See unterhalb der Hütte sind wir uns dann etwas uneins. Ich folge Vintervik über´s Eis, die anderen versuchen, den See zu umrunden. Das kostet etwas Zeit, es wird langsam aber sicher dunkel.
Die Stirnlampen werden aufgesetzt, und es geht das letzte Stück zur Hütte über eine offene Fläche hoch. Es ist inzwischen fast komplett dunkel, wenn es hell wäre, könnten wir die Hütte wohl sehen. Nach einigen Metern rieche ich Rauch, es ist nicht mehr weit. Der letzte Anstieg, bei dem ich fast wieder umgeweht werde, wird genommen und wir stehen vor der Lunndörrenhütte. Der Freund der Stugvärding kommt heraus und begrüsst uns mit einem Grinsen: ”Immerhin gibt es keine Mücken!”
Die letzten 1.5 km zur Hütte fühlen sich viel länger an als sie eigentlich sind. Entweder drückt der Gegenwind oder wir rutschen an vereisten Stellen wieder zurück. Die Felle will ich nun aber auch nicht mehr aufziehen und so trage ich wie N die Ski. Die anderen kämpfen tapfer im Scherenschritt. Gegen 16 Uhr erreichen wir die Lunndörrsstugan, die schon gut besucht ist. Die letzten Betten sind schnell verteilt, die Sauna und die Stühle in der Küche beschlagnahmt. Zeit, selbst durchzupusten.
Diesen Bericht haben Kuoika und ich (Vintervik) zusammen geschrieben, wobei wir jeweils unsere eigenen Gedanken aufgeschrieben haben, was man im Bericht am farblich unterschiedlichen Text unterscheiden kann. Die Fotos sind von uns beiden.
Vorabend des ersten Tages und erster Tag, 28./29. Dezember
Am Abend des 28. Dezember geht es los. Der Nachtzug sollte eigentlich um 22:30 abfahren, tagsüber steht dann im Netz zu lesen, dass der Zug ab 22:30 bereit zum einsteigen sei und um 00:35 abfahren werde. Nun gut, etwas mehr Zeit. Kuoika kommt bei mir zu Hause vorbei, und gemeinsam machen wir uns dann auf den Weg zum Hauptbahnhof, um dort auf unsere dritte Mitreisende – nennen wir sie N – zu treffen. Auf halbem Weg zur U-Bahn merke ich, dass irgendetwas fehlt – richtig, die Kamera. Also noch mal zurück. Gut, dass der Zug erst später als ursprünglich gedacht abfahren wird…
Vier Stunden vor der ursprünglichen Abfahrtszeit des Nachtzugs landet mein Flieger in Arlanda. Es hat ein paar Minusgrade und etwas Schnee. Endlich fühlt sich der Winter wie Winter an. Mit Bus und U-Bahn mache ich mich auf den Weg zu Vintervik, um dort ein paar Klamotten für die Rückreise abzuladen. Obwohl der Zug nun zwei Stunden später als geplant abfahren soll, treibt mir Vinterviks Zurückgeh-Kameraholaktion doch eine kleine Panikschweißperle auf die Stirn. Alles geht gut, am Bahnhof treffen wir N und einen wartenden Nachtzug.
Am nächsten Morgen gegen viertel nach neun kommen wir in Undersåker an, wo das vorbestellte Taxi schon wartet, um uns zu Vålådalens Fjällstation zu fahren. Dort angekommen gehen wir erstmal zur Skidboden, wo Kuoika und N ihre vorbestellten Tourenski in Empfang nehmen. Da es bis wir loskommen mittlerweile Mittag ist und das Tageslicht um diese Jahreszeit nicht so lange zur Verfügung steht, haben wir uns im Vorfeld überlegt, was wir an diesem Tag machen. Die Entscheidung fiel darauf, bei Vålågården in Östra Vålådalen etwa 5km östlich von Vålådalens Fjällstation eine kleine Hütte zu mieten, und dann am nächsten Tag im Morgengrauen rüber nach Vallbo zu gehen und von dort hoch zur Lunndörrenhütte zu laufen. Die 5 km nach Östra Vålådalen gehen meistenteils über bzw. neben den Loipen in Vålådalen, nur die letzten 1,5km verlaufen über eine Schneise im Wald, die nicht gespurt ist.
Es geht gerade die Sonne auf, als wir in Undersåker ankommen. Neben uns steigen doch eine ganze Menge Leute hier aus, mehr als Ende Juli, als es mich für meine Sommertour ebenfalls in die Gegend um Vålådalen führte. An der Fjällstation herrscht auch schon reges Treiben. N und ich holen im Sportboden unsere Tourenski ab, in der Selbstversorgerküche gönnen wir uns noch ein Frühstück, füllen die Thermoskannen und machen die Rucksäcke startklar. Danach geht es los Richtung Östra Vålådalen. Obwohl wir die Loipe mit nutzen, müssen wir netterweise als Tourengeher keine Gebühr zahlen. Tack!

Morgens in Vålådalen.

An der Fjällstation.
Gegen 13h machen wir uns auf den Weg. Die ersten Meter müssen wir uns wieder etwas an das Gefühl gewöhnen, Ski unter den Füssen zu haben. Aber es geht bald. N ist jedoch leider nicht so glücklich mit ihren Ski, und irgendwann macht sie die Felle drauf, um die Steigungen hochzukommen.
Nach 3 ½ km kommen wir an die äusserste Kurve der Loipe, hier geht die Schneise nach Östra Vålådalen ab. Von nun an ist es keine fein präparierte Piste mehr, sondern eine Mischung aus fast freigepusteten, teils vereisten Stellen und Schneewehen. Ausserdem bläst es hier auf einmal recht frisch, die ganze Zeit vorher waren wir recht geschützt, nun ist es offener.
Direkt hinter Vålådalens Fjällstation ist gespurt und wir schnallen uns nun auch die Ski an. Um die schnelleren Langläufer nicht zu behindern, laufen wir meist am Rand des Skating-Teils. Fühlt sich ein bißchen an wie Waschbrett. Nach ein paar km verlassen wir die Piste, die mit Hilfe von Kunstschnee bestens geformt war. Der Wald lichtet sich etwas und nun merken wir auch viel mehr vom angekündigten Wind. An der nächsten kleinen Steigung, die vereist und frei gepustet ist, komme ich nicht hoch und rutsche unsanft wieder runter. Weiter geht es für mich jetzt auch mit Fellen.

Lill-Stensdalsfjället.

Abseits der Loipe auf dem Weg nach Östra Vålådalen.
Zu Beginn der Dämmerung kommen wir gegen 15h in Östra Vålådalen an. Wir gehen in den kleinen Laden des Vålågården und melden uns an. Ausserdem wird noch für das Sylvestermenu eingekauft, Renskav und Renschinken, beides in der Umgebung produziert.
Die Hütte, die wir gemietet haben, stellt sich als sehr gemütlich heraus, und wir machen es uns schnell bequem. Irgenwann kommt der Hunger durch, und danach die Müdigkeit, und wir verschwinden sehr früh ins Bett.
Draussen weht ein ganz schön kräftiger Wind, und so soll es am nächsten Tag auch werden.
Die Felle brauche ich nicht allzu lange, bald kommen wir am Vålågården an. Bevor es in die gemietete Hütte geht, inspizieren wir noch ausgiebig den kleinen Laden und decken uns mit letzten Besorgungen ein. In der Hütte ist es schon schön warm und gemütlich. Draußen pfeift der Wind.
Zweiter Tag, 30. Dezember
Am nächsten Morgen machen wir uns im Morgengrauen auf den Weg nach Vallbo. Da der Vålån noch nicht vollständig zugefroren ist, können wir nicht den kürzeren Skoterweg nehmen, sondern müssen einen kleinen Haken schlagen, um der Strasse zu folgen und den Vålån über die Strassenbrücke zu überqueren.
In Vallbo gehen wir zum Wegkreuzungspunkt an der Kapelle. Es bläst wieder kräftig. Ich freue mich auf den Weg und auf die Hütte. In den vergangenen Jahren bin ich während der Sommermonate drei Mal an der Lunndörrenhütte vorbeigekommen, aber Winter ist nun Premiere.
Wir haben die Wecker auf 7 Uhr gestellt, um recht zeitig aufzubrechen. Kurz vor 9 Uhr geht es los, langsam wird es hell draußen. Die Ski tragen wir bis Vallbo, da es erst mal über die Straße geht. Der Vålån ist nur per Brücke zu passieren. An Vallbos Kapelle weht schon ein orentlicher Wind.

Der Vålån im ersten Tageslicht.

Die kleine Kapelle von Vallbo.

Gleich werden die Ski angeschnallt.

Die ersten Meter des Winterweges.
Für den Weg nach Lunndörren hoch haben wir zwei Alternativen, entweder über die Pyramiden am Issjödalen, die wir alle gerne mal im Winter sehen möchten, oder durch den Wald. Die Wahl, so hatten wir vorher beschlossen, würden wir vom Wetter abhängig machen, da wir an den Pyramiden ein Stück übers kalfjäll gehen müssten. Aufgrund des starken Windes, den wir jetzt schon im Tal haben, entscheiden wir uns für die Alternative durch die Wald. Hier unten ist vom Schnee auch schon einiges weggeweht, der Winterweg geht zunächst über ein Feld, der sich auf Skiern gehen lässt, aber so viel Schnee ist nicht vorhanden. Dann geht es in den Wald und an die erste Steigung zum Vargtjärnflätet hoch, einer weitläufigen Moorfläche. Im Wald liegt genug Schnee, und es ist so gut wie windstill. Die Bäume und der Middagsvalen halten den Wind gut ab. Etwa 1 ½ km von Vallbo entfernt wird es wieder flach, und wir kommen bald an den Waldrand und sehen auf das Vargtjärnflätet. Auch hier ist der Schnee sehr weggeweht, das Gras schaut überall heraus, aber man kommt mit den Ski dennoch gut voran. Ab und an laufen wir über gefrorene Wasserflächen, und nun bläst der Wind wieder ordentlich, denn hier ist es jetzt sehr offen. Gegen Ende des Moorfeldes führt der Winterweg über einen kleinen See, der aber schon dick zugefroren ist. Dank der Skoterspur auf dem Weg ist auf dem See auch etwas Schnee zurückgeblieben, ansonsten ist das Eis blank. Wir gehen wieder in den Wald rein, und nach ein knappen Kilometer kommen wir zum Sameviste Grönvallen, wo wir in einem Windschutz Mittagspause machen.
An Vallbos vägcentral schnallen wir uns endlich die Ski an. Das erste Stück über ein Feld und dann durch den Wald ist ganz gut zu gehen. Hier gibt es noch genug Schnee und zwischen den Bäumen sind wir recht windgeschützt. N mag ihre Ski heute leider noch weniger, auch Tauschen hilft nicht. ”Glücklicherweise” liegt dann doch nur so wenig Schnee bzw. ist dieser recht fest, so dass man/sie auch problemlos laufen kann. Die Ski werden kurzerhand am Rucksack festgezurrt und es kann vollständig weitergehen. Über die verseiste, teilweise schneefreie Morrfläche Vargtjärnflätet rutschen wir manchmal mehr als dass wir gehen oder skifahren. Dennoch oder gerade deshalb finde ich den Abschnitt so beeindruckend. Hätte es mehr Schnee gehabt, hätten wir das Moor und das gefrorene Wasser als solches gar nicht mehr wahrgenommen. Zurück im Wald machen wir am Windschutz Grönvallen unsere Mittagspause.

Auf dem Moor Vargtjärnflätet.

Auf dem Vargtjärnflätet. Die Berge verschwinden etwas in den Wolken.

Teilweise über blankes Eis.

Zurück im Wald.
Da wir uns entschlossen haben, durch den Wald zu gehen, folgen wir nun dem Weg nicht weiter in Richtung Pyramiden hoch, sondern gehen quer dem Skoterweg folgend in Richtung Westen, wo wir nach gut 2 ½ km auf den Winterweg, der von Vålådalens Fjällstation kommt, treffen werden.
Ein Hundeschlitten, der vor uns auf dem Weg gefahren ist, hat uns eine gute Spur hinterlassen, und auch wenn hier wieder nicht so viel Schnee liegt, so ist es in der Spur ausreichend. Nur an einer kleinen Steigung durch ein kleines Waldstück müssen wir abschnallen, da hier das Grün und auch ein paar Steine dominieren.
Als der Weg von Vålådalen aus in Sicht kommt, sehen wir auch andere Tourengänger, die das gleiche Ziel wie wir haben. An der Kreuzung machen wir eine kleine Teepause, und eine andere Dreiergruppe kommt an uns vorbei, die wir später wieder einholen werden.
Auf dem Weg zum Winterweg, der direkt von Vålådalen kommt, kreuzen wir bei den Teichen Nedre Bruddtjärnarna den Sommerweg zur Lunndörrstugan. Hier war ich Ende Juli schon langgegangen. Schön die Gegend nun in einem winterlichen Gewand zu sehen. Leider ist von den umliegenden Bergen heute nur nicht so viel zu sehen. Kurz danach erreichen wir die Kreuzung der Winterwege. Hier sehen wir auch die ersten anderen Tourengeher. Mit unserer Zeitplanung sind wir also nicht allein.


Nedre Bruddtjärnarna.

Sommerversion.

Den grössten der Nedre Bruddtjärnarna müssen wir queren.
Es folgen entlang des Weges immer wieder kleinere offene Moorflächen, und der Wind wird merklich stärker. Als wir mehrere Leute hintereinander durch eine engere Stelle zwischen ein paar Bäumen durchlaufen, macht es neben uns auf einmal *knack* und eine etwa drei Meter lange Tanne direkt neben uns kippt langsam auf den Weg und landet auf Kuoikas Rucksack (und zum Glück nicht auf dem Kopf).
Nach unserer Teepause setzen wir Richtung Süden fort. Auch hier kommt man im Wald wieder gut voran, an lichten Flächen drückt der stärker gewordene Wind nun ordentlich dagegen. An einer vereisten Stelle schiebt es mir wie gestern wieder die Füße weg. Der Gegenwind tut sein übriges und mich legt es nieder. Trotzdem holen wir kurz darauf die vor uns gehende Gruppe ein und es geht im Gänsemarsch durch das nächste Waldstück. Es knackt verdächtig und schwupps hänge ich unter einem umfallenden Baum fest. Nennt man das jetzt perfect/bad timing, Schiksal oder Karma?

Gegen den Wind.
Ein paar Meter weiter führt der Winterweg über einen etwa drei Meter breiten Bach, der aber noch nicht vollständig zugefroren ist. Zusammen mit den drei anderen suchen wir nach einen Überweg, und nachdem wir die Skoterspur wiedergefunden haben, führt sie uns zur richtigen Stelle. Auf der anderen Seite angekommen müssen wir wieder über eine kleine Moorfläche, und hier bläst der Wind wieder voll rein. Einmal ducke ich mich bei einer sehr starken Böe, um nicht umgeweht zu werden. Es geht anschliessend wieder ein kleines Stück zwischen Bäumen entlang bis zu einem See unterhalb der Hütte. Ich gehe voran, um zu schauen, wie dick das Eis ist, und sehe an den Rissen, dass es mindestens 15cm dick ist. Absolut kein Problem also. Kuoika kommt hinter mir her. Die anderen bleiben allerdings am Ufer stehen, und drüben angekommen sehen wir, wie die anderen am Ufer entlang gehen, um die See zu umgehen. An einer Seite ist ein Auslauf, der offen ist, und wir sehen, wie sie dort kehrt machen. Auf der anderen Seite geht es entlang, und sie kommen langsam um den See gelaufen.
Die nächsten Herausforderungen warten schon auf uns. Ein Arm des Bruddan muss überquert werden. Da, wo der Winterweg lang führt, kommt man jedoch nicht rüber. Waten wollen wir nur ungern und so suchen wir weiter. Letztendlich führt uns die Skoterspur zur richtigen Stelle. Ein paar Windböen schütteln uns mal wieder durch, ich kann gerade so noch meine Rucksackhülle festhalten. An einem kleinen See unterhalb der Hütte sind wir uns dann etwas uneins. Ich folge Vintervik über´s Eis, die anderen versuchen, den See zu umrunden. Das kostet etwas Zeit, es wird langsam aber sicher dunkel.
Die Stirnlampen werden aufgesetzt, und es geht das letzte Stück zur Hütte über eine offene Fläche hoch. Es ist inzwischen fast komplett dunkel, wenn es hell wäre, könnten wir die Hütte wohl sehen. Nach einigen Metern rieche ich Rauch, es ist nicht mehr weit. Der letzte Anstieg, bei dem ich fast wieder umgeweht werde, wird genommen und wir stehen vor der Lunndörrenhütte. Der Freund der Stugvärding kommt heraus und begrüsst uns mit einem Grinsen: ”Immerhin gibt es keine Mücken!”
Die letzten 1.5 km zur Hütte fühlen sich viel länger an als sie eigentlich sind. Entweder drückt der Gegenwind oder wir rutschen an vereisten Stellen wieder zurück. Die Felle will ich nun aber auch nicht mehr aufziehen und so trage ich wie N die Ski. Die anderen kämpfen tapfer im Scherenschritt. Gegen 16 Uhr erreichen wir die Lunndörrsstugan, die schon gut besucht ist. Die letzten Betten sind schnell verteilt, die Sauna und die Stühle in der Küche beschlagnahmt. Zeit, selbst durchzupusten.
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