AW: [SE/NO] Kreuz und quer durch den Süden Laponias
Der lange Weg nach Hause - 28.08.2014 bis 31.08.2014
Die Nacht verbrachte ich ein wenig unruhig. Ich habe ständig etwas gehört, dass ähnlich wie ein Wind in einer Höhle klingt und ich habe partout nicht herausbekommen, was dieses Geräusch verursacht haben könnte. Die Sonne lacht uns aber strahlend entgegen und ich komme dann auch schon richtig gut in Fahrt. Zum Frühstück werden ohne ende Blaubeeren gesammelt, aufs Müsli verzichte ich freiwillig.

Blaubeerfrühstück

Gegen 11 Uhr sind wir startklar
Jetzt liegen nur noch einige Kilometer Straße vor uns und wir sind in Sulitjelma. Kurz sprechen wir darüber, ob wir hier ein wenig schummeln sollen, wenn sich die Möglichkeit ergibt, und ein Auto vorbeifährt und uns mitnehmen würde. Wir sind uns einig, ja wir wollen dann schummeln!
Auf den ersten Metern können wir eine Senke weiter eine kleine Wasserlache begutachten und sehen dort ein altes Fass liegen. Ich hoffe einfach mal, dass dort kein Treibstoff drin gelagert wurde und vor allem, dass das Wasser von gestern nicht solche Überraschungen weiter oben im Bachbett liegen hatte.

Norwegisches Blechfass in seiner natürlichen Umgebung
Die Herbstfarben sind hier schon viel stärker und kräftiger vertreten. Das ergibt einen tollen Kontrast in dem herrlichen Wetter.

Ein Hauch von Rot
Un dann haben wir auch schon das erste Mal freie Sicht ins Tal, in dem Sulitjelma liegt. Gestern hätten wir sicherlich auch schon vom Staudamm aus ins Tal hinabblicken können, wenn die Wolken nicht so tief gestanden hätten. Dafür gibt es heute umso mehr Grund zur Freude!

Verlaufen unmöglich dank diesem tollen Wegweiser

Überragende Aussicht

Fast geschafft, ein würdiges Zielfoto!
Wir folgen weiterhin der Straße und freuen uns auf den ersten Wagen, der uns eine Mitfahrgelegenheit bieten wird. Die schöne Aussicht entschwindet bald hinter Birken und nur ab und an wird die Sicht auf den See freigegeben. Und endlich ist es soweit, wir hören ein Motorengeräusch und freuen uns schon, leider zu früh.

Das schwere Gerät will nach oben
Um die Geschichte nicht unnötig zu strecken, ca. 2 Stunden nach unserem Aufbruch erreichen wir Sulitjelma, es sind nur Autos nach oben gefahren, keines hinunter in das Städtchen. Dafür haben wir auf Anhieb die Cafeteria gefunden, man läuft quasi vom Berg kommend genau darauf zu! Wir genießen Kaffee und Kuchen und leihen uns Strom fürs Smartphone.

Kuchen wie ihn meine Oma gemacht hat, mit Butter in der Creme anstatt kalorienarme Doppelramhstufensahne! GEIL!
Bevor der Bus kommt, der uns nach Fauske fahren wird, decken wir uns noch im Supermarkt um die Ecke mit allerlei leckerem Zeug für heute Abend ein. Den Rest der Zeit brutzeln wir an der Haltestelle auf der Wiese vor dem Cafe und unterhalten uns mit einem Landsmann über unsere Touren.

Warten auf den Bus
Als der Bus kommt, teilen wir uns diesen mit Schülern. Ich stelle mich auf eine laute Reise ein, aber werde positiv überrascht. Bei uns in den Schulbussen herrscht keinerlei Disziplin, hier unterhalten sich alle Kids in normaler Lautstärke und es wird nicht gezetert und geschimpft. Wie kriegen das die Skandinavier so gut hin? Mir ist das 2013 bereits in Stockholm aufgefallen. In Fauske am Busbahnhof steigen wir einmal um und werden dann direkt an unserem Campingplatz rausgelassen. Eine offizielle Haltestelle ist jedenfalls nicht ausgeschildert. Als wir die Gebühr abdrücken, beschließen wir schnell uns weiter hinten in waldnähe niederzulassen. Das hat den Vorteil, dass ich Himbeeren pflücken kann!

Fauske Camping

Leckere Himbeeren!
Anschließend wird heiß geduscht. Und wenn ich heiß meine, dann meine ich, dass, nachdem ich herausbekommen habe, wie ich das Wasser auf warm stellen kann, fast Verbrühungen 2ten Grades erlange. Porentief sauber, ein tolles Gefühl!
Abends werden die Leckereien aus dem Supermarkt verzehrt. Ich futtere gefühlt dreimal so viel wie Kuoika, das Brot schmeckt aber auch verteufelt gut nach mehr als 20 Tagen ohne Backwaren. Die Quittung bekomme ich dann aber im Zelt, als ich innerhalb einer Stunde sehr wehleidig meinen Wasservorrat für die Nacht verbrauche. Überfressen bis zum geht nicht mehr, verbringe ich die schlechteste Nacht im Zelt, was nicht nur am vollen Magen liegt, sondern auch am Lärmpegel auf dem Campingplatz. Gegen 00 Uhr wird es laut und ich befürchte schon, gleich geht hier eine Schlägerei los, nebenbei fahren oft Autos und LKW an der naheliegenden Straße entlang. Ich bin froh, als der Morgen naht und ich aufstehen kann. Wir müssen früh raus um den Bus zu bekommen, die Haltestelle liegt etwas weiter weg, aber alles im Rahmen des Schaffbaren. Der Bus fährt mich zum Bahnhof in Fauske, Kuoika bleibt sitzen und fährt weiter nach Bodø, sie fliegt nach Hause.
Am Fausker Bahnhof habe ich immer noch Kaiserwetter, mir geht es langsam wieder besser, das Fresskoma hat sich verdrückt und ich kann mich hier genüsslich den Beobachtungen auf dem gegenüberliegenden Gelände widmen. Jede Stunde kommen die Mitarbeiter nach draußen und machen 10 bis 15 Minuten Pause..... wie geil ist dass denn bitte? Den Bahnhof habe ich für mich alleine, viele Züge fahren nicht mehr und ich muss bis mittags warten.

Allein in Fauske

Die beiden Elstern leisten mir Gesellschaft, aber nicht weil sie so nett sind....

... sondern ich mein Frühstück vertilge und die beiden hoffen, dass was für sie abfällt.
Es bleibt kein Krümel für die Vögel übrig!
Ich kaufe noch schnell 1L Cola für umgerechnet 8,50€ ein. Dafür bekomme ich bei uns einen ganzen Kasten Cola, wenn er im Angebot ist! Ich spiele weiter mit dem Gedanken und stelle fest, dass ich meine Rückreise von Fauske nach Oslo mit nur 4 Litern Cola finanzieren kann.....
Auf der Fahrt Richtung Trondheim gibt es noch viel zu sehen und Wasa-Snacks gratis für jede Reisende und jeden Reisenden. In Trondheim muss ich umsteigen und lerne 2 junge Deutsche kennen, die mit einem Interrailticket noch ca. 1 Monat Skandinavien unsicher machen wollen. In Shorts und Shirts gekleidet mit leichter Sommerjacke fragen sie nach den Temperaturen in Narvik. Ich warne vor kälteren Temperaturen hinterm Polarkreis und werde auch noch mein Müsli bei ihnen los. Sie haben nichts kaufen können, da Trondheim Ladenschlusszeiten hat, die einem kleinen Dorf entsprechen. Der Nachtzug hat über eine Stunde Verspätung, aber in Oslo kommen wir pünktlich an. Den Busbahnhof finde ich ebenfalls schnell und kaufe mir 2 belegte Baguettes als Tagesration. Gegen Mittags fahre ich mit dem Fernbus nach Malmö. Da wir freies WLAN haben, checke ich meine Mails und muss feststellen, dass mir genau heute die Deutsche Bahn eine Änderungsinfo bezüglich meines Tickets geschickt hat. "Es haben sich Änderungen im Fahrplan ergeben, bitte informieren sie sich." Tolle Aussage, die Verbindung ist komplett nicht mehr existent, denn nach längerem Suchen erfahre ich, dass die Verbindungen auf dänischer Seite nicht mehr fahren. Ein Anruf bei der Servicenummer der DB bringt mich zumindest so weit, dass ich mit dem Ticket einfach die Strecke Kopenhagen - Rödby - Putgarden - Hamburg - Hamm - Soest fahren kann. Ich solle mich aber auf Nachzahlungen oder Strafgebühren einstellen, da mein Ticket zuggebunden ist. Ich halte mich enorm zurück am Telefon und schreie die Frau nicht an, sie macht ja nur ihren Job.
Wir kommen in Malmö pünktlich an, ich muss aber noch bis nach 00 Uhr warten um mit meinem Ticket den Öresundtåg nutzen zu können. Es regnet wohlgemerkt seit der Busfahrt in strömen. Als der Bahnhof in Malmö teilweise geschlossen wird, fahre ich mit dem ersten Zug Richtung Kopenhagen, dort will ich irgendwo auf der Bank bis morgens pennen, ich hatte jetzt in 48 Stunden nur 7 ungesunde Stunden Schlaf und bin gerädert. Auf der Fahrt bremst der Zug einmal abrupt ab, alle im Abteil werden unruhig und ein Passagier erklärt mir, dass es wegen dem Regen bereits erste Probleme gibt. Naja, so stark regnet es ja auch nicht. In Kopenhagen angekommen, plästert das so dermaßen runter, dass ich alle meine wärmenden Klamotten anziehen muss. Selbst im überdachten Teil schwirrt Nieselregen durch die Luft, an den Hauswänden läuft das Wasser runter wie an einem Wasserfall! Die Unterführung ist teilweise überflutet und aus den Abflüssen sprudelt das Wasser nur so heraus.

Endzeitstimmung in Kopenhagen
Wie es nicht anders zu erwarten war, fangen gegen 5 Uhr die ersten Züge an auszufallen. Alles was von Schweden kommt, fährt nicht mehr. Dazu zählt auch leider meine ICE-Alternative. Gegen 8 Uhr kommt wiederholt die Durchsage, dass man doch auf die Straße gehen und seine Hilfe anbieten sollte, wenn man nicht kurz vor der Abreise steht. Klingt schon fast nach Notstand, ich mache mir richtige Sorgen. Irgendwann bekomme ich ein Gespräch mit, dass ein Ersatzzug für den ICE bereitgestellt wird. Es versuchen sich Hunderte Leute dort hineinzuzwängen. Es wird eng und tatsächlich muss ich mich tierisch über ein deutsches Paar aufregen, dass mit ihren scheiß Sitzplatzreservierungen um die Ecke kommt und ein kleines Mädchen und ihre Mutter aus den Sitzen diskutieren will. Mir platzt fast der Geduldsfaden und ich sage denen, dass die Reservierungen für einen Ersatzzug nicht gelten und sie sollen sich an den Schaffner wenden, aber die arme Frau in Ruhe lassen. Ich ernte böse blicke und denke mir nur, mach den Mund auf und ich begehe einen Mord! Der Schaffner erzählt ihnen später genau dasselbe, ich grinse spöttisch in deren Richtung.
In Roskilde steigen wir in den deutschen ICE um. Der ist direkt überfüllt und jede weitere Haltestation kommen mehr Leute rein, als aussteigen. Mein Ticket wird hier das erste Mal überprüft, es fällt niemandem auf, dass ich garnicht fahrberechtigt für diesen Zug bin. Das Chaos ist einfach zu viel für alle. Das Lachhafteste daran ist der Entschuldigungsversuch der Schaffnerin, dass der überfüllte Zug an dem Ende der Ferien liegt.... ja klar, ist ja auch das erste Mal, dass Ferien sind und wie viele Tickets man verkauft hat, kann man auch nicht nachvollziehen. Im Zeitalter der Datenerfassung einfach unmöglich! Die Leute stehen zusammengepfercht im Zug wie bei einer Deportation, treffender kann man das leider nicht ausdrücken. Irgendwann kommen wir in Hamburg an und alle prügeln sich hinaus. Ich bekomme einen Ellenbogen ins Genick und fliege nach draußen, verkeile mit meinem Knöchel zwischen Zug und Bahnsteig und kippe um. Danke dafür, wer auch immer das war. Ein gehbehinderter Mann liegt neben mir, seine Krücken fliegen herum. Als alle draußen sind, lässt man uns nicht erst aufstehen, nein, zuerst müssen alle in den Zug hinein. Asoziales Dreckspack! Wir erreichen den Anschlusszug trotzdem pünktlich, der hatte nämlich auch Verspätung. Meine Laune ist im Keller und ich halte mich selbst und die Reisenden um mich mit sarkastischen Bemerkungen auf Trab. Als der Schaffner vorbeikommt und die Tickets kontrolliert, meint er nur, dass unser Gepäck nicht im Gang stehen darf. Darauf frage ich ihn, ob wir das nicht wie in Indien machen können und wir einige Leute aufs Dach nach draußen setzen könnten. Wäre ja egal ob die Leute zu Tode gequetscht werden oder vom Zug fallen. Er ignoriert meine absolut ernst gemeinte Anfrage und geht weiter.
Gegen Abend am 31.10 komme ich dann in Hamm an, da der Folgezug nur 15 Minuten später weiterfährt, habe ich auf eine Abholung verzichtet und will mit dem Zug nach Soest, meine Eltern warten dort bereits auf mich. Aber selbstverständlich hat auch dieser beschissene Regionalzug 15 Minuten Verspätung. Ich breche lachend auf dem Bahnsteig zusammen und alle Leute machen einen großen Bogen um mich. Diese Rückreise war die Katastrophe schlechthin! Aber um eine Erfahrung bin ich reicher, nie wieder Deutsche Bahn! Erst Tickets verkaufen, die garnicht mehr gültig sind bei Reiseantritt, gerade mal einen Tag vorab informieren per Mail und dann noch diese totale Unorganisiertheit. In Schweden und Norwegen ist sowohl der Service, als auch die Organisation um Welten besser!
So! Jetzt erstmal wieder eine Tablette einwerfen und dann kommt noch das Fazit!
Der lange Weg nach Hause - 28.08.2014 bis 31.08.2014
Die Nacht verbrachte ich ein wenig unruhig. Ich habe ständig etwas gehört, dass ähnlich wie ein Wind in einer Höhle klingt und ich habe partout nicht herausbekommen, was dieses Geräusch verursacht haben könnte. Die Sonne lacht uns aber strahlend entgegen und ich komme dann auch schon richtig gut in Fahrt. Zum Frühstück werden ohne ende Blaubeeren gesammelt, aufs Müsli verzichte ich freiwillig.

Blaubeerfrühstück

Gegen 11 Uhr sind wir startklar
Jetzt liegen nur noch einige Kilometer Straße vor uns und wir sind in Sulitjelma. Kurz sprechen wir darüber, ob wir hier ein wenig schummeln sollen, wenn sich die Möglichkeit ergibt, und ein Auto vorbeifährt und uns mitnehmen würde. Wir sind uns einig, ja wir wollen dann schummeln!

Auf den ersten Metern können wir eine Senke weiter eine kleine Wasserlache begutachten und sehen dort ein altes Fass liegen. Ich hoffe einfach mal, dass dort kein Treibstoff drin gelagert wurde und vor allem, dass das Wasser von gestern nicht solche Überraschungen weiter oben im Bachbett liegen hatte.

Norwegisches Blechfass in seiner natürlichen Umgebung
Die Herbstfarben sind hier schon viel stärker und kräftiger vertreten. Das ergibt einen tollen Kontrast in dem herrlichen Wetter.

Ein Hauch von Rot
Un dann haben wir auch schon das erste Mal freie Sicht ins Tal, in dem Sulitjelma liegt. Gestern hätten wir sicherlich auch schon vom Staudamm aus ins Tal hinabblicken können, wenn die Wolken nicht so tief gestanden hätten. Dafür gibt es heute umso mehr Grund zur Freude!

Verlaufen unmöglich dank diesem tollen Wegweiser

Überragende Aussicht

Fast geschafft, ein würdiges Zielfoto!
Wir folgen weiterhin der Straße und freuen uns auf den ersten Wagen, der uns eine Mitfahrgelegenheit bieten wird. Die schöne Aussicht entschwindet bald hinter Birken und nur ab und an wird die Sicht auf den See freigegeben. Und endlich ist es soweit, wir hören ein Motorengeräusch und freuen uns schon, leider zu früh.

Das schwere Gerät will nach oben
Um die Geschichte nicht unnötig zu strecken, ca. 2 Stunden nach unserem Aufbruch erreichen wir Sulitjelma, es sind nur Autos nach oben gefahren, keines hinunter in das Städtchen. Dafür haben wir auf Anhieb die Cafeteria gefunden, man läuft quasi vom Berg kommend genau darauf zu! Wir genießen Kaffee und Kuchen und leihen uns Strom fürs Smartphone.

Kuchen wie ihn meine Oma gemacht hat, mit Butter in der Creme anstatt kalorienarme Doppelramhstufensahne! GEIL!
Bevor der Bus kommt, der uns nach Fauske fahren wird, decken wir uns noch im Supermarkt um die Ecke mit allerlei leckerem Zeug für heute Abend ein. Den Rest der Zeit brutzeln wir an der Haltestelle auf der Wiese vor dem Cafe und unterhalten uns mit einem Landsmann über unsere Touren.

Warten auf den Bus
Als der Bus kommt, teilen wir uns diesen mit Schülern. Ich stelle mich auf eine laute Reise ein, aber werde positiv überrascht. Bei uns in den Schulbussen herrscht keinerlei Disziplin, hier unterhalten sich alle Kids in normaler Lautstärke und es wird nicht gezetert und geschimpft. Wie kriegen das die Skandinavier so gut hin? Mir ist das 2013 bereits in Stockholm aufgefallen. In Fauske am Busbahnhof steigen wir einmal um und werden dann direkt an unserem Campingplatz rausgelassen. Eine offizielle Haltestelle ist jedenfalls nicht ausgeschildert. Als wir die Gebühr abdrücken, beschließen wir schnell uns weiter hinten in waldnähe niederzulassen. Das hat den Vorteil, dass ich Himbeeren pflücken kann!

Fauske Camping

Leckere Himbeeren!
Anschließend wird heiß geduscht. Und wenn ich heiß meine, dann meine ich, dass, nachdem ich herausbekommen habe, wie ich das Wasser auf warm stellen kann, fast Verbrühungen 2ten Grades erlange. Porentief sauber, ein tolles Gefühl!

Abends werden die Leckereien aus dem Supermarkt verzehrt. Ich futtere gefühlt dreimal so viel wie Kuoika, das Brot schmeckt aber auch verteufelt gut nach mehr als 20 Tagen ohne Backwaren. Die Quittung bekomme ich dann aber im Zelt, als ich innerhalb einer Stunde sehr wehleidig meinen Wasservorrat für die Nacht verbrauche. Überfressen bis zum geht nicht mehr, verbringe ich die schlechteste Nacht im Zelt, was nicht nur am vollen Magen liegt, sondern auch am Lärmpegel auf dem Campingplatz. Gegen 00 Uhr wird es laut und ich befürchte schon, gleich geht hier eine Schlägerei los, nebenbei fahren oft Autos und LKW an der naheliegenden Straße entlang. Ich bin froh, als der Morgen naht und ich aufstehen kann. Wir müssen früh raus um den Bus zu bekommen, die Haltestelle liegt etwas weiter weg, aber alles im Rahmen des Schaffbaren. Der Bus fährt mich zum Bahnhof in Fauske, Kuoika bleibt sitzen und fährt weiter nach Bodø, sie fliegt nach Hause.
Am Fausker Bahnhof habe ich immer noch Kaiserwetter, mir geht es langsam wieder besser, das Fresskoma hat sich verdrückt und ich kann mich hier genüsslich den Beobachtungen auf dem gegenüberliegenden Gelände widmen. Jede Stunde kommen die Mitarbeiter nach draußen und machen 10 bis 15 Minuten Pause..... wie geil ist dass denn bitte? Den Bahnhof habe ich für mich alleine, viele Züge fahren nicht mehr und ich muss bis mittags warten.

Allein in Fauske

Die beiden Elstern leisten mir Gesellschaft, aber nicht weil sie so nett sind....

... sondern ich mein Frühstück vertilge und die beiden hoffen, dass was für sie abfällt.
Es bleibt kein Krümel für die Vögel übrig!

Ich kaufe noch schnell 1L Cola für umgerechnet 8,50€ ein. Dafür bekomme ich bei uns einen ganzen Kasten Cola, wenn er im Angebot ist! Ich spiele weiter mit dem Gedanken und stelle fest, dass ich meine Rückreise von Fauske nach Oslo mit nur 4 Litern Cola finanzieren kann.....
Auf der Fahrt Richtung Trondheim gibt es noch viel zu sehen und Wasa-Snacks gratis für jede Reisende und jeden Reisenden. In Trondheim muss ich umsteigen und lerne 2 junge Deutsche kennen, die mit einem Interrailticket noch ca. 1 Monat Skandinavien unsicher machen wollen. In Shorts und Shirts gekleidet mit leichter Sommerjacke fragen sie nach den Temperaturen in Narvik. Ich warne vor kälteren Temperaturen hinterm Polarkreis und werde auch noch mein Müsli bei ihnen los. Sie haben nichts kaufen können, da Trondheim Ladenschlusszeiten hat, die einem kleinen Dorf entsprechen. Der Nachtzug hat über eine Stunde Verspätung, aber in Oslo kommen wir pünktlich an. Den Busbahnhof finde ich ebenfalls schnell und kaufe mir 2 belegte Baguettes als Tagesration. Gegen Mittags fahre ich mit dem Fernbus nach Malmö. Da wir freies WLAN haben, checke ich meine Mails und muss feststellen, dass mir genau heute die Deutsche Bahn eine Änderungsinfo bezüglich meines Tickets geschickt hat. "Es haben sich Änderungen im Fahrplan ergeben, bitte informieren sie sich." Tolle Aussage, die Verbindung ist komplett nicht mehr existent, denn nach längerem Suchen erfahre ich, dass die Verbindungen auf dänischer Seite nicht mehr fahren. Ein Anruf bei der Servicenummer der DB bringt mich zumindest so weit, dass ich mit dem Ticket einfach die Strecke Kopenhagen - Rödby - Putgarden - Hamburg - Hamm - Soest fahren kann. Ich solle mich aber auf Nachzahlungen oder Strafgebühren einstellen, da mein Ticket zuggebunden ist. Ich halte mich enorm zurück am Telefon und schreie die Frau nicht an, sie macht ja nur ihren Job.
Wir kommen in Malmö pünktlich an, ich muss aber noch bis nach 00 Uhr warten um mit meinem Ticket den Öresundtåg nutzen zu können. Es regnet wohlgemerkt seit der Busfahrt in strömen. Als der Bahnhof in Malmö teilweise geschlossen wird, fahre ich mit dem ersten Zug Richtung Kopenhagen, dort will ich irgendwo auf der Bank bis morgens pennen, ich hatte jetzt in 48 Stunden nur 7 ungesunde Stunden Schlaf und bin gerädert. Auf der Fahrt bremst der Zug einmal abrupt ab, alle im Abteil werden unruhig und ein Passagier erklärt mir, dass es wegen dem Regen bereits erste Probleme gibt. Naja, so stark regnet es ja auch nicht. In Kopenhagen angekommen, plästert das so dermaßen runter, dass ich alle meine wärmenden Klamotten anziehen muss. Selbst im überdachten Teil schwirrt Nieselregen durch die Luft, an den Hauswänden läuft das Wasser runter wie an einem Wasserfall! Die Unterführung ist teilweise überflutet und aus den Abflüssen sprudelt das Wasser nur so heraus.

Endzeitstimmung in Kopenhagen
Wie es nicht anders zu erwarten war, fangen gegen 5 Uhr die ersten Züge an auszufallen. Alles was von Schweden kommt, fährt nicht mehr. Dazu zählt auch leider meine ICE-Alternative. Gegen 8 Uhr kommt wiederholt die Durchsage, dass man doch auf die Straße gehen und seine Hilfe anbieten sollte, wenn man nicht kurz vor der Abreise steht. Klingt schon fast nach Notstand, ich mache mir richtige Sorgen. Irgendwann bekomme ich ein Gespräch mit, dass ein Ersatzzug für den ICE bereitgestellt wird. Es versuchen sich Hunderte Leute dort hineinzuzwängen. Es wird eng und tatsächlich muss ich mich tierisch über ein deutsches Paar aufregen, dass mit ihren scheiß Sitzplatzreservierungen um die Ecke kommt und ein kleines Mädchen und ihre Mutter aus den Sitzen diskutieren will. Mir platzt fast der Geduldsfaden und ich sage denen, dass die Reservierungen für einen Ersatzzug nicht gelten und sie sollen sich an den Schaffner wenden, aber die arme Frau in Ruhe lassen. Ich ernte böse blicke und denke mir nur, mach den Mund auf und ich begehe einen Mord! Der Schaffner erzählt ihnen später genau dasselbe, ich grinse spöttisch in deren Richtung.
In Roskilde steigen wir in den deutschen ICE um. Der ist direkt überfüllt und jede weitere Haltestation kommen mehr Leute rein, als aussteigen. Mein Ticket wird hier das erste Mal überprüft, es fällt niemandem auf, dass ich garnicht fahrberechtigt für diesen Zug bin. Das Chaos ist einfach zu viel für alle. Das Lachhafteste daran ist der Entschuldigungsversuch der Schaffnerin, dass der überfüllte Zug an dem Ende der Ferien liegt.... ja klar, ist ja auch das erste Mal, dass Ferien sind und wie viele Tickets man verkauft hat, kann man auch nicht nachvollziehen. Im Zeitalter der Datenerfassung einfach unmöglich! Die Leute stehen zusammengepfercht im Zug wie bei einer Deportation, treffender kann man das leider nicht ausdrücken. Irgendwann kommen wir in Hamburg an und alle prügeln sich hinaus. Ich bekomme einen Ellenbogen ins Genick und fliege nach draußen, verkeile mit meinem Knöchel zwischen Zug und Bahnsteig und kippe um. Danke dafür, wer auch immer das war. Ein gehbehinderter Mann liegt neben mir, seine Krücken fliegen herum. Als alle draußen sind, lässt man uns nicht erst aufstehen, nein, zuerst müssen alle in den Zug hinein. Asoziales Dreckspack! Wir erreichen den Anschlusszug trotzdem pünktlich, der hatte nämlich auch Verspätung. Meine Laune ist im Keller und ich halte mich selbst und die Reisenden um mich mit sarkastischen Bemerkungen auf Trab. Als der Schaffner vorbeikommt und die Tickets kontrolliert, meint er nur, dass unser Gepäck nicht im Gang stehen darf. Darauf frage ich ihn, ob wir das nicht wie in Indien machen können und wir einige Leute aufs Dach nach draußen setzen könnten. Wäre ja egal ob die Leute zu Tode gequetscht werden oder vom Zug fallen. Er ignoriert meine absolut ernst gemeinte Anfrage und geht weiter.
Gegen Abend am 31.10 komme ich dann in Hamm an, da der Folgezug nur 15 Minuten später weiterfährt, habe ich auf eine Abholung verzichtet und will mit dem Zug nach Soest, meine Eltern warten dort bereits auf mich. Aber selbstverständlich hat auch dieser beschissene Regionalzug 15 Minuten Verspätung. Ich breche lachend auf dem Bahnsteig zusammen und alle Leute machen einen großen Bogen um mich. Diese Rückreise war die Katastrophe schlechthin! Aber um eine Erfahrung bin ich reicher, nie wieder Deutsche Bahn! Erst Tickets verkaufen, die garnicht mehr gültig sind bei Reiseantritt, gerade mal einen Tag vorab informieren per Mail und dann noch diese totale Unorganisiertheit. In Schweden und Norwegen ist sowohl der Service, als auch die Organisation um Welten besser!
So! Jetzt erstmal wieder eine Tablette einwerfen und dann kommt noch das Fazit!
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