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Vorgeschichte und Anreise:
Eigentlich ist es verwunderlich, wie gut diese Tour letztendlich geworden ist, denn am Anfang stand sie unter keinem guten Stern. Das begann schon mal mit der Tourenidee selbst, denn eigentlich wollte ich überhaupt nicht nach Schweden – das war eher eine Verlegenheitslösung. Eigentlich hatte ich für das Saisonende 2014 eine Komplettbefahrung der Donau geplant und sogar fast komplett voerbereitet. Nur kamen mir am Ende der Vorbereitungsphase zwei Dinge dazwischen: Zunächst mal wurde mir klar, dass die Radtour, die ich vor der Donau geplant hatte, viel länger dauern würde als ursprünglich angenommen. Damit würde ich auf der Donau in Zeitstress geraten. Und dann kam dann noch der Ukraine-Konflikt, der es auch nicht gerade erstrebenswert scheinen liess, dort herumzupaddeln. (Die Donau ist der Grenzfluss zwischen Rumänien und der Ukraine.)
Also musste kurz vor Schluss dann noch eine andere Tour her. Mein Schreibtisch verwandelte sich in ein einziges Chaos von DKV-Führer, Reiseführern und Landkarten. Leider stellte sich dabei heraus, dass es gar nicht so einfach ist, eine Tour mit folgenden Kriterien zu finden:
Dauer mindestens 1,5 bis 2 Monate
in Europa und verkehrstechnisch gut und preisgünstig erreichbar
technisch nicht allzu schwierig
paddelbar bis Ende Oktober
Nach langem Hin und Her habe ich mich dann auf eine „Durchpaddelung“ von Schweden eingeschossen. Die Idee war, Südschweden von Ost nach West zu durchpaddeln. Aufgrund der vielen Portagen sollte das auch wirklich 1,5 Monate hergeben. Die Ausgangspunkte waren sogar mit der Bahn und dem Europa-Spezialticket relativ preisgünstig erreichbar. Die Strecke hat einen hohen „Kanal-“Anteil und sollte damit nicht allzu schwierig sein. Und zumindest laut Klimastatistiken sollte das auch noch bis Ende Oktober machbar sein – ich bin diesbezüglich auch hart im Nehmen. Grob plante ich folgende Abschnitte:
St. Anna Schärengarten an der Ostküste – östlicher Götakanal – Vättern – westlicher Götakanal – Vänern – Dalsland Kanal bis Norwegen
Viel Zeit für die Vorbereitung blieb mir nicht, denn schon bald ging es für mich auf eine große Radtour (aber hierzu vielleicht später mal ein anderer Reisebericht). Nach knapp 8.000 km Radeln traf ich dann Ende August mit der Fähre wieder in Deutschland ein. Für den fliegenden Ausrüstungswechsel von Fahrrad auf Kayak hatte ich drei Tage in Berlin eingeplant. Nur leider wurde daraus nichts: Kaum war ich in Kiel von der Fähre gestiegen und mich zur Übernachtung bei einem Bekannten einquartiert, hatte ich einen Unfall. Als ich energischen Schrittes seine Etagentreppe heruntergehen wollte, rutschte ich bereits auf Stufe eins aus und polterte die 16 restlichen Stufen auf meinen Allerwertesten hinunter. Erst glaubte ich, mit dem Schrecken und ein paar blauen Flecken davongekommen zu sein, aber das sollte sich auf der Zugrückfahrt nach Berlin als großer Irrtum herausstellen. Schon im Zug schwoll mein linkes Knie immer mehr an und in Berlin angekommen, konnte ich kaum mehr laufen, geschweige denn Radfahren. Ironie des Schicksals: In meiner ganzen langen Outdoorlaufbahn hatte ich keinen auch nur ansatzweise so schwerwiegenden Unfall wie diesen Treppensturz. Die meisten Unfälle passieren halt tatsächlich im Haushalt.....
In Berlin hatte mich eine freundliche paddelnde ODSlerin aufgenommen und als ich abends bei ihr ankam, bot ich ein Bild des absoluten Jammers. Es war so schlimm, dass sie mich erst mal mit einem Stock versah, damit ich mich überhaupt noch fortbewegen konnte. Ein Arztbesuch brachte zumindest eine nicht ganz niederschmetternde Diagnose: Durch den Sturz hatte ich mir eine Meniskusreizung zugezogen. Das wäre zwar nicht schön und die Heilung zieht sich endlos hin, aber mir wurde erlaubt, in den nächsten Tagen auf meine Paddeltour aufzubrechen. (Mein Arzt weiss auch, dass ich hart im Nehmen bin.) Dennoch verschob sich der Tourenstart erst mal um eine Woche, denn ich war einfach körperlich nicht in der Lage, mit meinen Riesen-Faltboot und aller Ausrüstung die Anreise zu schaffen.
Aber angesichts des schönen Wetters in Schweden konnte ich mich bald nicht mehr halten: Am 02.09. ging es endlich mit dem Zug Richtung Norden. Die lange Zugreise von Berlin über Hamburg und Kopenhagen nach Norrköping verlief trotz meines lädierten Knies und mehrfachen Umsteigens recht einfach. Bei jedem Ein- und Ausstieg packten freundliche Mitreisende mit an. Dennoch musste ich dann noch im Dunkeln einen km von der Bushaltestelle zum Zeltplatz laufen. Am Ende dieses langen Anreisetages war ich dann zwar sehr erschöpft, aber recht froh, dass doch alles so gut geklappt hat.
Am nächsten Tag musste ich erst mal einkaufen und mit Hin- und Zurückhumpeln vom Supermarkt gingen schon mal 2 Stunden drauf. Dann kam das Zusammenbauen des Bootes, wovor mir am allermeisten graute. Das Feathercraft K1 ist ein tolles Boot, aber der Zusammenbau ist für Menschen mit wenig technischer Befähigung eher schwierig. Erschwerend kam hinzu, dass ich mich aufgrund meines verletzten Knies kaum hinknien konnte – und so dauerte es über drei Stunden, bis das Kayak komplett aufgebaut war. Dann das nächste Problem: Die ganze Ausrüstung und die Vorräte mussten nun erstmalig in die Packsäcke gepackt und platzsparend verstaut werden. Es war schon 5 Uhr nachmittags, als ich endlich mit allem fertig war – und total erschöpft. Ich beschloss, noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen und erst am nächsten Morgen loszupaddeln.

Praktische Infos: Ich habe meine Tour in den St. Anna Schärengarten von Valdemarsvik aus gestartet. Valdemarsvik ist mit zahlreichen täglichen Busverbindungen von Norrköping aus zu erreichen. Der kleine Campingplatz liegt nur ca. 1 km auf einem Rad- und Fussweg von der Endbushaltestelle entfernt und hat mehrere kleine Strände, auf denen hervorragend gestartet werden kann. In Valdemarsvik gibt es auch einen recht großen Supermarkt (ca. 1 km vom Campingplatz entfernt). Ich hätte die Tour auch in Gamleby oder Västervik beginnen können. Beide Orte sind ebenfalls gut erreichbar und verfügen über einen Campingplatz mit Strand sowie Supermärkte noch in Laufweite.
Eigentlich ist es verwunderlich, wie gut diese Tour letztendlich geworden ist, denn am Anfang stand sie unter keinem guten Stern. Das begann schon mal mit der Tourenidee selbst, denn eigentlich wollte ich überhaupt nicht nach Schweden – das war eher eine Verlegenheitslösung. Eigentlich hatte ich für das Saisonende 2014 eine Komplettbefahrung der Donau geplant und sogar fast komplett voerbereitet. Nur kamen mir am Ende der Vorbereitungsphase zwei Dinge dazwischen: Zunächst mal wurde mir klar, dass die Radtour, die ich vor der Donau geplant hatte, viel länger dauern würde als ursprünglich angenommen. Damit würde ich auf der Donau in Zeitstress geraten. Und dann kam dann noch der Ukraine-Konflikt, der es auch nicht gerade erstrebenswert scheinen liess, dort herumzupaddeln. (Die Donau ist der Grenzfluss zwischen Rumänien und der Ukraine.)
Also musste kurz vor Schluss dann noch eine andere Tour her. Mein Schreibtisch verwandelte sich in ein einziges Chaos von DKV-Führer, Reiseführern und Landkarten. Leider stellte sich dabei heraus, dass es gar nicht so einfach ist, eine Tour mit folgenden Kriterien zu finden:
Dauer mindestens 1,5 bis 2 Monate
in Europa und verkehrstechnisch gut und preisgünstig erreichbar
technisch nicht allzu schwierig
paddelbar bis Ende Oktober
Nach langem Hin und Her habe ich mich dann auf eine „Durchpaddelung“ von Schweden eingeschossen. Die Idee war, Südschweden von Ost nach West zu durchpaddeln. Aufgrund der vielen Portagen sollte das auch wirklich 1,5 Monate hergeben. Die Ausgangspunkte waren sogar mit der Bahn und dem Europa-Spezialticket relativ preisgünstig erreichbar. Die Strecke hat einen hohen „Kanal-“Anteil und sollte damit nicht allzu schwierig sein. Und zumindest laut Klimastatistiken sollte das auch noch bis Ende Oktober machbar sein – ich bin diesbezüglich auch hart im Nehmen. Grob plante ich folgende Abschnitte:
St. Anna Schärengarten an der Ostküste – östlicher Götakanal – Vättern – westlicher Götakanal – Vänern – Dalsland Kanal bis Norwegen
Viel Zeit für die Vorbereitung blieb mir nicht, denn schon bald ging es für mich auf eine große Radtour (aber hierzu vielleicht später mal ein anderer Reisebericht). Nach knapp 8.000 km Radeln traf ich dann Ende August mit der Fähre wieder in Deutschland ein. Für den fliegenden Ausrüstungswechsel von Fahrrad auf Kayak hatte ich drei Tage in Berlin eingeplant. Nur leider wurde daraus nichts: Kaum war ich in Kiel von der Fähre gestiegen und mich zur Übernachtung bei einem Bekannten einquartiert, hatte ich einen Unfall. Als ich energischen Schrittes seine Etagentreppe heruntergehen wollte, rutschte ich bereits auf Stufe eins aus und polterte die 16 restlichen Stufen auf meinen Allerwertesten hinunter. Erst glaubte ich, mit dem Schrecken und ein paar blauen Flecken davongekommen zu sein, aber das sollte sich auf der Zugrückfahrt nach Berlin als großer Irrtum herausstellen. Schon im Zug schwoll mein linkes Knie immer mehr an und in Berlin angekommen, konnte ich kaum mehr laufen, geschweige denn Radfahren. Ironie des Schicksals: In meiner ganzen langen Outdoorlaufbahn hatte ich keinen auch nur ansatzweise so schwerwiegenden Unfall wie diesen Treppensturz. Die meisten Unfälle passieren halt tatsächlich im Haushalt.....
In Berlin hatte mich eine freundliche paddelnde ODSlerin aufgenommen und als ich abends bei ihr ankam, bot ich ein Bild des absoluten Jammers. Es war so schlimm, dass sie mich erst mal mit einem Stock versah, damit ich mich überhaupt noch fortbewegen konnte. Ein Arztbesuch brachte zumindest eine nicht ganz niederschmetternde Diagnose: Durch den Sturz hatte ich mir eine Meniskusreizung zugezogen. Das wäre zwar nicht schön und die Heilung zieht sich endlos hin, aber mir wurde erlaubt, in den nächsten Tagen auf meine Paddeltour aufzubrechen. (Mein Arzt weiss auch, dass ich hart im Nehmen bin.) Dennoch verschob sich der Tourenstart erst mal um eine Woche, denn ich war einfach körperlich nicht in der Lage, mit meinen Riesen-Faltboot und aller Ausrüstung die Anreise zu schaffen.
Aber angesichts des schönen Wetters in Schweden konnte ich mich bald nicht mehr halten: Am 02.09. ging es endlich mit dem Zug Richtung Norden. Die lange Zugreise von Berlin über Hamburg und Kopenhagen nach Norrköping verlief trotz meines lädierten Knies und mehrfachen Umsteigens recht einfach. Bei jedem Ein- und Ausstieg packten freundliche Mitreisende mit an. Dennoch musste ich dann noch im Dunkeln einen km von der Bushaltestelle zum Zeltplatz laufen. Am Ende dieses langen Anreisetages war ich dann zwar sehr erschöpft, aber recht froh, dass doch alles so gut geklappt hat.
Am nächsten Tag musste ich erst mal einkaufen und mit Hin- und Zurückhumpeln vom Supermarkt gingen schon mal 2 Stunden drauf. Dann kam das Zusammenbauen des Bootes, wovor mir am allermeisten graute. Das Feathercraft K1 ist ein tolles Boot, aber der Zusammenbau ist für Menschen mit wenig technischer Befähigung eher schwierig. Erschwerend kam hinzu, dass ich mich aufgrund meines verletzten Knies kaum hinknien konnte – und so dauerte es über drei Stunden, bis das Kayak komplett aufgebaut war. Dann das nächste Problem: Die ganze Ausrüstung und die Vorräte mussten nun erstmalig in die Packsäcke gepackt und platzsparend verstaut werden. Es war schon 5 Uhr nachmittags, als ich endlich mit allem fertig war – und total erschöpft. Ich beschloss, noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen und erst am nächsten Morgen loszupaddeln.

Praktische Infos: Ich habe meine Tour in den St. Anna Schärengarten von Valdemarsvik aus gestartet. Valdemarsvik ist mit zahlreichen täglichen Busverbindungen von Norrköping aus zu erreichen. Der kleine Campingplatz liegt nur ca. 1 km auf einem Rad- und Fussweg von der Endbushaltestelle entfernt und hat mehrere kleine Strände, auf denen hervorragend gestartet werden kann. In Valdemarsvik gibt es auch einen recht großen Supermarkt (ca. 1 km vom Campingplatz entfernt). Ich hätte die Tour auch in Gamleby oder Västervik beginnen können. Beide Orte sind ebenfalls gut erreichbar und verfügen über einen Campingplatz mit Strand sowie Supermärkte noch in Laufweite.
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