[UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

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  • Heather
    Erfahren
    • 03.06.2013
    • 266
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

    Juhu! Es geht weiter! Dank' dir für den Reisebericht. Der CWT ist ein unerfüllter Traum meinerseits, und ich freue mich, daß ich ein wenig miterleben darf. Bitte bald weiter mit dem Bericht!
    Zuletzt geändert von Heather; 11.07.2013, 00:56.

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    • MrsLausS
      Erfahren
      • 12.05.2013
      • 199
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

      Da schließe ich mich an: Toller Bericht - bitte lass' uns nicht so lange auf die Fortsetzung warten!

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      • Hunter9000
        Dauerbesucher
        • 02.06.2012
        • 679
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

        Ja, schnell weiter schreiben! Finde übrigens gut, dass du so viele Ortsnamen erwähnst, dadurch kann man deine Tour mitsamt den Abstechern gut nachverfolgen!

        Soll ich mir eigentlich einen Kommentar zu den Navitgationskünsten eines österreichischen Bundesheersoldaten verkneifen, oder nicht?

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        • Fayter
          Gerne im Forum
          • 28.04.2013
          • 96
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          • Meine Reisen

          #24
          AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

          Mal sehen ob ich's schaffe am Wochenende weiterzuschreiben. Wenn nicht müsst ihr noch eine Weile gedulden da ich ab Montag 4 Tage auf Tour durch die Niederen Tauern bin.

          Soll ich mir eigentlich einen Kommentar zu den Navitgationskünsten eines österreichischen Bundesheersoldaten verkneifen, oder nicht?
          Naja, Navigationsfehler kann man das ja nicht wirklich nennen. Bin einfach drauf losgelaufen ohne auf die Karte zu sehen. Das Wetter war so schön und ich hatte kaum Schmerzen. Habe einfach die Landschaft und die Sonne genossen.

          Die Bergrettung und richtige Navigationsschnitzer kommen aber später noch ins Spiel!
          “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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          • Hunter9000
            Dauerbesucher
            • 02.06.2012
            • 679
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

            Die Bergrettung und richtige Navigationsschnitzer kommen aber später noch ins Spiel!
            Na das klingt ja spannend

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            • MrLausS
              Gerne im Forum
              • 12.05.2013
              • 58
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

              Zitat von Fayter Beitrag anzeigen
              Naja, Navigationsfehler kann man das ja nicht wirklich nennen. Bin einfach drauf losgelaufen ohne auf die Karte zu sehen. Das Wetter war so schön und ich hatte kaum Schmerzen. Habe einfach die Landschaft und die Sonne genossen.
              OT: C. Columbus hätte wahrscheinlich genauso argumentiert...

              Die Bergrettung und richtige Navigationsschnitzer kommen aber später noch ins Spiel!
              Hej... teasern gilt nicht... ...bitte Butter bei die Fische/den Haggis...

              Gruß,
              Steffen

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              • Glenfiddich
                Erfahren
                • 19.02.2012
                • 285
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                Donnerschlag....wenn ich lese welche Entfernungen und Höhenmeter du täglich zurückgelegt hast dann erstarre ich in Erfurcht
                . Mit den beschriebenen Fußproblemen und der wenigen Nahrung wäre das für mich persönlich weit über mein Limit. Hut ab !
                Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

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                • Fayter
                  Gerne im Forum
                  • 28.04.2013
                  • 96
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                  Tja, das Guidebook von Ian Harper gab die Etappen vor. Zwischen 16 und 21 Tagen sollte man danach brauchen. Die sportliche Herausforderung war auch ein großer Anreiz diese Tour überhaupt zu machen und so bin ich fast jeden Tag so weit wie möglich gegangen. Die harten Etappen kommen aber erst!
                  “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                  • Rainer Duesmann
                    Fuchs
                    • 31.12.2005
                    • 1642
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                    Zitat von Glenfiddich Beitrag anzeigen
                    Donnerschlag....wenn ich lese welche Entfernungen und Höhenmeter du täglich zurückgelegt hast dann erstarre ich in Erfurcht!
                    Geht mir nicht so. Vielleicht liegts daran das ich ein alter Sack bin, aber mich wundert eher die, mit Verlaub, Leichtsinnigkeit mit mangelhafter Ausrüstung/Verpflegung so eine Tour durch zu ziehen. Ich bin froh das du heil wieder zurück bist, kann mich aber nicht dem Eindruck verschließen das auch unberechenbares Glück dazu beitrug.
                    Zu oft habe ich Rettungspersonal klagen hören das sie Wanderer die sich so unbedacht in Gefahr brachten einsammeln durften. Die Hauptgründe waren Ausrüstungs- und Ernährungsmängel kombiniert mit schlechtem Wetter.
                    Erstaunlich finde ich insbesondere auch das du als ausgebildeter Soldat diese Planungseigenarten drin hattest. Ich weiß nicht was in diesem Jahrtausend im Herr Österreichs gelehrt wird, aber vor vierzig Jahren in meiner Bundeswehr Zeit haben wir entscheidenden Wert auf die Punkte Verpflegung und Kräfteeinteilung gelegt. "Ein müder und hungriger Soldat ist die größte Gefahr für sich selbst und seine Kameraden", pflegte ein Ausbilder uns immer wieder einzutrichtern.

                    Bitte nicht falsch verstehen, aber ich möchte nur meinen subjektiven Eindruck wiedergeben.
                    radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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                    • Fayter
                      Gerne im Forum
                      • 28.04.2013
                      • 96
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                      Unbedacht in Gefahr habe ich mich nicht gebracht. Ich wußte sehr wohl was mich erwarten würde und war dementsprechend vorsichtig.
                      Zuletzt geändert von Fayter; 06.01.2014, 08:47.
                      “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                      • Fayter
                        Gerne im Forum
                        • 28.04.2013
                        • 96
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                        Tag 8 [31.5] Strathcarron Bothy - Kinlochewe
                        Länge: ~22.4 km
                        Höhenmeter: +704m / -851m

                        Mit Hüftschmerzen erwachte ich auf dem harten Holzboden und spähte aus dem kleinen Dachfenster der Bothy auf wolkenverhangene Bergrücken. Wenn ich wieder daheim bin kaufe ich eine Thermarest, schwöre ich mir. Heute stand eine harte und angeblich wunderschöne Etappe auf dem Plan. Ich trat aus der Tür und musterte die Berge im Norden auf der Suche nach dem Pass den ich heute zu erklimmen hatte. Der Nebel war zu dicht. Indes ich die Marschbereitschaft herstellte hoffte ich auf einen Wetterumschwung.


                        Blick zurück auf die Bothy

                        Der schmale Pfad schlängelte sich vorbei am Loch Coire Fionnaraich und wand sich Stück für Stück Richtung Beallach Ban. Leichter Regen setzte ein und in Verbindung mit den Nebelschwaden entstand eine gespenstisch, diffuse Stimmung. Es war windstill und ein beklemmendes, leises Berggetöse lag mir im Ohr.


                        Loch Coire Fionnaraich



                        An einem markanten Punkt am Loch ermittelte ich die Bussolenzahl Richtung Pass. Ich befand mich in einem Talkessel und konnte rundum nur in den Nebel wachsende Berghänge sehen. Dem schwindenden, glitschigen Pfad folgend erreichte ich die Passhöhe. Nun wurde die Navigation etwas heikler denn ich musste runter vom ostwärts führenden Pfad Richtung Norden um auf einen weiteren Weg zu treffen. Die Sicht hier oben beschränkte sich mittlerweile auf etwa 30 Meter. In solchen Situationen wünscht man sich ein GPS-Gerät! Ich verließ den Pfad und stieg über unwegsames Gelände bergab bis ein kleines Lochan in Sicht kam. Kurzer Blick auf die Karte. Verflixt! Zu früh den Weg verlassen.



                        Ich befand mich am Lochan Dearg Beag, einen halben Kilometer und etliche Höhenmeter östlich des Pfades. Wieder eine dieser strapaziösen und aufreibenden Perioden! Ich stapfte durch das immerfeuchte, felsendurchsetzte Heidekraut einen Bach entlang. Nach einem felsigen Hang längs des Baches überquerte ich selbigen und stieß in Richtung Norden vor. Kein Pfad in Sicht. Ostwärts des Weges sollte sich ein kleiner Teich befinden, ich machte mich auf die Suche um meine Position zu bestimmen. Nach einer Weile fand ich den Teich auch und folgte dem Abfluß des Gewässers Richtung Tal. Der Bach sollte den Pfad kreuzen und mich so wieder in einfacheres Gelände bringen. Ich entdeckte einen Fußpfad der sich aber immer wieder verlief. Mehrmals setzte Regen ein und zermübte meine Laune. Und der schwierigste Teil stand mir noch bevor! Das Beinn Eighe Massiv!


                        Glen Torridon


                        Glen Torridon mit Ling Hut(rechts); geradeaus das Benn Eighe Massiv

                        Auf dem Weg nach unten kam mir eine junge Familie entgegen. Ich riet aufgrund des Höhennebels nicht weiter aufzusteigen. Ich blickte hinunter ins Glen Torridon, das von scheinbar riesigen Bergen(3-4 Munros) umgeben ist. Die Gipfel waren nicht zu sehen und so schien die Gebirgskette gigantisch. Da muss ich irgendwie durch! Bald war ich unten im Tal angekommen und rastete in der Nähe einer Brücke der A896. Ich begutachtete den weiteren Weg im Guidebook und entschloss das Benn Eighe Massiv auszulassen und der Straße entlang direkt nach Kinlochewe zu gehen. Ohne GPS, dachte ich, bin ich bei dem Wetter da oben verloren. Ich müßte weitere 500 Höhenmeter hinaufsteigen, den Munro Sail Mór umrunden und entlang der Flanken des Ruadh-stac-Mór durch eine pfadlose Ebene viele Kilometer Richtung Kinlochewe. Auch das Buch meint: "In poor visibility GPS may be useful here as the terrain is quite desorientating."


                        Straße nach Kinlochewe

                        10 Straßenkilometer standen bevor. Wie ich es hasse! Die Straße zwischen Torridon und Kinlochewe ist recht stark befahren und voll mit deutschen Motorradfahrern - Applecrosstouris. Zum ersten Mal auf dieser Tour kramte ich den MP3-Player aus der Deckeltasche hervor, sozusagen als Marscherleichterung. Auf halber Strecke kam ich bei zwei pausierenden deutschen Motorradfahrern vorbei. Kurze Unterhaltung. "Bist sozusagen auf Pilgerfahrt, oder wie?" - "Mh... Ja, kann man so sagen!". Die beiden brachen auf und ich legte eine kurze Pause ein und genoß den Ausblick auf das idyllische Loch Clair. Hier ist auch ein kleiner scots pine Wald zu sehen! Sehr urig!


                        Loch Clair

                        Nach ungewisser Zeit fand dann auch die Straßenschinderei ein Ende und ich betrat das kleine Dorf Kinlochewe. Hinüber zum Campingplatz und das Zelt schnell aufbauen. Ich habe nur noch ein paar Pfund bei mir. Im Guidebook steht, dass es hier einen Cashpoint geben sollte. Die Einheimischen wissen nichts davon...

                        Mit meinen letzten paar Pfund ging ich zum Dorfladen und kaufte Riegel und Fertiggerichte für 4 Tage. Danach um die Ecke ins Whistle Stop Cafe. Ich betrat das nett eingerichtete Cafe ungeduscht, mit dreckiger Kleidung und schmutzigen Stiefeln. Ich bin ein recht eitler Mensch und fühlte mich dabei etwas genierlich.

                        Der Tee wurde serviert und ich trank die Tasse innerhalb weniger Minuten. Ich wunderte mich über die zusätzliche Kanne Milch,trank sie seperat, und erntete komische Blicke meiner Tischnachbarn. Später fiel mir ein, dass man in Britannien heißes Wasser mit Milch trinkt, kennt man doch von Asterix und Obelix! Mit vollem Magen spazierte ich zurück zum Campingplatz und stand erstmal eine Stunde unter der heißen Dusche. Der Regen hat inzwischen aufgehört und ich begab mich ins Zelt und las etwas Nietzsche bis mir die Augen zufielen.
                        Zuletzt geändert von Fayter; 25.07.2013, 21:01.
                        “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                        • Hunter9000
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                          • 02.06.2012
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                          Juhuu, es geht weiter!

                          Bei welchem Campingplatz in Kinlochewe bist du da eingekehrt? Hab auf Google nur den Caravan Platz gefunden, auf dem laut HP Zelte verboten sind.

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                          • Fayter
                            Gerne im Forum
                            • 28.04.2013
                            • 96
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                            Ja, war beim Caravan Club Site. Habe mich vorher nicht erkundigt und bin einfach reingelatscht. War kein Problem. Ist übrigens einer der gepflegtesten Campingplätze auf denen ich bisher war. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft ist zwar weniger vorhanden aber die Sanitäranlagen sind dafür weltklasse!
                            “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                            • Fayter
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                              • 28.04.2013
                              • 96
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                              #34
                              AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                              Tag 9 [1.6] Kinlochewe - Shenavall Bothy
                              Länge: ~28.7 km
                              Höhenmeter: +1058m / -975m


                              Beinn Eighe



                              Bei leicht bewölktem Himmel auf der Straße hinaus aus der Ortschaft durch den Kinlochewe "Forest". Hinter mir das herrliche Beinn Eighe Massiv, da habe ich wohl oder übel einen schönen Streckenabschnitt ausgelassen. Ich schritt entlang des Baches Abhainn Bruachaig durch das mit Schafweiden bedeckte Tal. Bei einer Häusergruppe, die Heights of Kinlochewe, bog ich ins Gleann na Muice ab. Hier versucht man auch aufzuforsten, man darf gespannt sein, wie sich die Landschaft in den nächsten Jahrzehnten verändern wird.




                              Richtung Loch Fada


                              Meine Fußschmerzen hatten sich nach dem Straßenmarsch auch wieder zurückgemeldet. Ich hatte die Behandlung meiner Druckstellen und Blasen schon längst aufgegeben und hatte mich mit den Schmerzen abgefunden. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend und der Karrenweg wurde zum schmalen Fußpfad. Das Loch Fada war in Sicht und ich versuchte in der Gebirgskette meinen zu überquerenden Pass zu finden. Ich hatte schon eine Vermutung, aber zu erst ging's ans Ufer des Lochs. Ich setzte mich ans Ufer und glich die Umgebung mit dem kleinen Kartenausschnitt im Buch ab. Hier wäre eine bessere Karte wieder von Vorteil gewesen. Die den See umgebenden Berge sind nicht auf dem Kartenausschnitt...


                              Loch Fada



                              Nach kurzer Rast stieg ich in der Nähe eines Baches hinauf auf einen steilen, pfadlosen Hang. Oben angekommen hat man einen grandiosen Ausblick auf die umliegende Landschaft. Seit dem Aufstieg beschattete mich jedoch eine gewisse Unruhe. Bin ich auf dem richtigen Pass? Einnorden der Karte. Schwierig! In der Ferne sah ich ein großes Loch, auf der Minikarte war kein großes Loch. Ich müsste zum Loch an Nid. Ein etwas kleineres Loch in den Bergen. Langsam befiel mich eine leichte Verzweiflung. Der Verstand war, wie soll ich sagen, benebelt. Es ist schwer sich im Nachhinein in diese Gemütslage hineinzuversetzen. Ich stapfte weiter hinunter ins Tal. Der Absteig war sehr beschwerlich, da steil und felsendurchsetzt. Im Geiste beschäftigte ich mich schon mit dem Rückmarsch ans Loch Fada als ich urplötzlich am im Buch erwähnten Pirschpfad stand. Gottlob!


                              Ausblick vom Pass


                              Im Hintergrund das "verwirrende" Loch a' Bhraoin

                              Der Pfad führte Richtung Norden in ein Tal das vom Pass her nicht einsehbar war. Ein Glücksgefühl umfasste mich und zufrieden erreichte ich das bezaubernde Loch an Nid. Eine dunkelgraue Nebelschwade über dem Loch, gleichwohl immer wieder von Sonnenstrahlen durchdrungen. Ich saß in der feuchten Wiese und gab mich meinem Hochgefühl hin und versank in der Pracht der Szenerie. Schnell schwebende Wolkenfetzen tauchten das Tal immerzu in ein anderes Licht.




                              Loch an Nid





                              Weiter dem Pfad folgend ins Strath na Sealga. Die letzten Kilometer waren äußerst zäh. Ich überquerte sumpfartiges Gelände bis ich auf einen Karrenweg stieß. Jetzt war's nicht mehr weit zur Bothy! An einer verlassenen Hütte vorbei tauchte in der Ferne das Loch na Sealga und die Shenavall Bothy auf.


                              Blick zurück Richtung Loch an Nid


                              Strath na Sealga

                              Allmählich wurde es kühler und ein langer Tagesmarsch ging zu Ende. Ich betrat die Bothy und fand ein älteres englisches Ehepaar vor. Eingeheizt hatten sie auch schon! Ich kochte meine Asia Nudeln und unterhielt mich mit meinen "Mitbewohnern". Der Herr war Bergsteiger und war schon auf einigen der Seven Summits und hat alle Munros Schottlands gleich doppelt bezwungen. Nach einer Weile stießen noch 2 junge Deutsche, Felix und Philipp, zu unserer gemütlichen Runde. Die beiden waren auf ihrer ersten Trekkingtour und würden morgen versuchen per Anhalter Richtung Inverness zu kommen. Dazu müssten sie nach Dundonnell, ich würde dort auch vorbeikommen, und so beschlossen wir am nächsten Tag gemeinsam aufzubrechen. Als es in der Hütte trotz Feuerchen etwas zu frösteln begann begaben wir uns den 1.Stock und legten uns auf's Ohr.
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                              Zuletzt geändert von Fayter; 29.07.2013, 16:25.
                              “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                              • RockingKatja
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                                AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                Tolle Eindrücke. Ich finde auch, dass Schottland selbst bei tief im Nebel bzw in den Wolken versunken etwas magisches hat. Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
                                Kate-ventures - My adventures on the road

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                                • Fayter
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                                  • 28.04.2013
                                  • 96
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                                  #36
                                  AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                  Tag 10 [2.6] Shenavall Bothy - Inverlael/Ullapool
                                  Länge: ~18.3 km
                                  Höhenmeter: +934m / -1047m


                                  Beinn Dearg Mór


                                  Beinn Dearg Mór und Loch na Sealga


                                  Philipp und ich bewundern das Loch na Sealga

                                  Vom nächtlichen Unwetter war nichts mehr zu sehen und ich wartete abmarschbereit auf Felix und Philipp. Das englische Ehepaar war bereits aufgebrochen und versprach den beiden in Corrie Hallie am Parkplatz zu warten um sie dann zur nächst größeren Straße mitzunehmen. So starteten wir gegen 9 Uhr morgens gen Dundonnell. Kühler Morgenwind trieb uns die steile Passage hinter der Bothy hinauf in den Dundonnell Forest. Die beiden deutschen Kollegen gaben das Tempo vor und so diente der heutige Streckenabschnitt eher der Regeneration. Die Zeit verging wie im Flug und ich vergnügte mich an der guten Gesellschaft und den interessanten Gesprächen. Nach einer Weile erreichten wir das bewaldete Gleann Chaorachain das hinunter zum Corrie Hallie Parkplatz führte. Auf der Straße stehend spähten wir in alle Richtungen. Die Engländer waren nirgendst zu sehen. Ich konnte nicht glauben, dass die netten Briten ihr Wort brechen würden. Auf meinem Rucksack sitzend aß ich einen meiner letzten Haferriegel und beobachtete Felix beim autostoppen. Ich dachte, hier auf dieser schwach befahrenen Straßen hätten die beiden keine Chance. Wir tauschten E-Mail Adressen aus und verabschiedeten uns.


                                  Dundonnell Forest




                                  An Teallach



                                  Ich folgte der Straße, bog rechts ab und wanderte über eine alte, romantische Steinbrücke. Ich betrat ein Waldstück und hatte Schwierigkeiten dem Pfad zu folgen. Dann stand ich am Dundonnell River an und musste über einen fast lotrechten Hang auf eine Schafweide. Ich stapfte durch tiefen Schlamm währenddessen mich dunkle Schafsaugen gleichgültig anstierten. Endlich! Da ist der richtige Weg! Voller Vorfreude über ein Bett, eine heiße Dusche, und einen fettigen Burger, marschierte ich über die karge Hochebene. In meinem Rücken ragte der mächtige An Teallach Gebirgsstock hoch in den Himmel. Ich umwanderte einige Lochans und erblickte das Loch Broom und die Inverbroom Bridge. Anstrengender Abstieg ins Tal. Einige Blasen an der Fußsohle rissen erneut auf. Über eine Allee erreichte ich meinen heutigen Zielpunkt: Inverbroom Bridge. Da die Straße recht kurvig und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge recht hoch sei, rät das Guidebook sich ein Taxi aus Ullapool zu rufen oder zu trampen. Ich hatte sowieso keine Lust weitere 12km auf der Straße zurückzulegen.


                                  Loch Broom


                                  Straße nach Ullapool / Inverbroom Bridge

                                  Ich bin noch nie per Anhalter gefahren und so war ich den ganzen Tag schon gespannt ob ich es nach Ullapool schaffen würde. Ich hatte Bedenken wegen meiner beschmutzten Kleidung und des unangenehmen Körpergeruches. Daumen raus und lächeln! Die ersten Autos fuhren unbehelligt an mir vorbei. Motorräder zogen mit unglaublichen Karacho vorüber. Nach etwa 10 Minuten war ich jedenfalls schon etwas entnervt. Das funktioniert doch nie! Nach einer weiteren Autokolonne fing ein Wagen an zu blinken und verringerte das Tempo. Super! Ein älterer Herr öffnete das Fenster und bat mich herein. Mein Retter war Neuseeländer der nicht das erste Mal durch Europa tourt. Sehr gesprächig war er nicht, und wenn er zu sprechen begann, dann kam ein kaum verständliches Nuscheln über seine Lippen. Er schien irgendwie niedergeschlagen zu sein. Seine Frau war verstorben und es hatte den Anschein, dass er durch diese Reisen ihren Tod verarbeiten versuchte.


                                  Ullapool


                                  Loch Broom vom Hafen aus

                                  An der Hafenpromenade von Ullapool ließ er mich aussteigen. Ich machte mich auf die Suche nach der Touristeninformation um eine Karte des Orts zu bekommen. Das Städtchen gefiel mir. Die weiß bestrichenen, hüttenartigen Häuser, die entschleunigte Geschäftigkeit seiner Menschen, die Meeresbrise und der alte, mystische Friedhof, machten mir diesen Ort zu traulichen Idylle. Ich war wieder in der "Zivilisation" angekommen. Seit mehr als einer Woche bin ich nicht in den Genuß eines weichen Bettes gekommen, und so stand ich dann zermürbt vor dem hiesigen Hostel: "Booked out!". Naja, dann spare ich wenigstens Geld, dachte ich. Auf zum Campinplatz! Die Rezeption war geschlossen. Vom Campingplatz ist der Ozean und die Summer Isles zu sehen. Ich ging hinunter an den Strand und schlug mein Zelt auf. Raus aus den Stiefeln und ab unter die Dusche. Die Sanitäranlagen sind nicht das Gelbe vom Ei. Ein 5-minütiger Duschgang kostet 20p, die Kabinen sind in unrühmlichen Zustand . Es war schon recht spät und ich bereitete meine verbliebene Mahlzeit zu: Kartoffelpüree. Widerlich! Im Halbschlaf ließ ich meine bisherige Reise revue passieren. Mehr als die Hälfte hatte ich bereits geschafft! Aber dies hatte auch seinen Preis. Körper und Geist sind nicht ganz unversehrt geblieben. Daher entschied ich den morgigen Tag in Ullapool zu verbringen, mich richtig satt zu essen, und auszuspannen. Einige wenige Notizen - Dunkelheit.


                                  Tag 11 [3.6] Ullapool - Ruhetag





                                  Gegen halb 10 weckte mich das schallende Horn eines Passagierschiffes. Ich kramte meine Sneakers aus den Tiefen des Rucksackes und erkundete das Fischerdorf. Wie komfortabel doch normale Straßenschuhe sind! Ich fühlte mich ohne den schweren Rucksack leicht wie eine Feder. Abstecher zum Geldautomaten und dann ins The Tea store frühstücken. Ich bestellte ein schottisches Frühstück mit bacon, egg, sausages und mushrooms. Danach den Einkauf für die nächsten Tage erledigen: Tesco - North West Outdoors - Tankstelle. Zurück zum Campingplatz um zu bezahlen. Ich kroch in mein Zelt und las in meinen Büchern um die Zeit zum Mittagessen totzuschlagen. Ganz ungewohnt mal nicht zehn Stunden auf den Beinen zu sein! Ich fiel in einen dämmerten Zustand und als ich wieder bei Sinnen war spazierte ich zu The Seaforth, ein uriges Restaurant. Angus Burger mit Chips und ein Pint Guinness! Am Weg zurück zum Zelt spürte ich schon Anzeichen einer Magenverstimmung. Mein Körper war solche Mengen an Nahrung einfach nicht mehr gewohnt und so lag ich windend im Zelt bis ich in den Schlaf fiel.





                                  Am späten Nachmittag wurde meinem Mittagsschläfchen je ein Ende gemacht. Ein Auto stoppte in direkter Nachbarschaft meines Zeltes. Ich höre deutsche Stimmen. Ich krabbelte aus dem Zelt, beobachtete kurz müden Auges die beiden beim Zeltaufbau und ging zur Dusche. Die Kleider abgelegt warf ich 20p in den Duschautomat. Nichts tat sich. Wieder halb angezogen in die nächste leicht heruntergekommene Kabine. Weitere 20p. Verdammt! Kein Tropfen! Ich schlug und klopfte auf die Vorrichtung an der Wand. Weiterer Kabinenwechsel. 20p übrig. Ich wollte mir eigentlich einen längeren Duschgang genehmigen. Kann man nichts machen...







                                  Ich kam mit dem jungen Pärchen, Till und Anni, aus NRW ins Gespräch. Sie tourten mit dem Auto für ein paar Wochen durch Schottland. Demnächst sollte es gen Norden gehen. Wir scherzten, dass wir uns womöglich am Ende meiner Tour in Durness wieder begegnen würden. Wir unterhielten uns bis die Sonne im Meer versank. Der erste Sonnenuntergang den ich in Schottland erlebte. Bald darauf zogen wir uns in die Zelte zurück.
                                  “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                                    #37
                                    AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                    Oh sehr schön - es geht weiter. Tolle Fotos übrigens!

                                    Ist der Campingplatz in Ullapool wirklich so schlimm? Ich wollte dort in 2 Wochen auch zwei Nächte zur Regeneration einplanen.

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                                    • Fayter
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                                      • 28.04.2013
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                                      #38
                                      AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                      Die Fotos stammen übrigens von einer 100€ Kamera(Nikon S6300). Die Bildmitte ist scharf, außenrum wird's unscharf...

                                      Im Vergleich zum Campingplatz in Kinlochewe ist der in Ullapool eine miese Absteige. Und auch noch ein bisschen teurer. Ich habe mir sagen lassen, dass der Campingplatz in Ardmair weiter nördlich besser sein soll. Genieße Ullapool, das Flair des Dorfes wird dich auch in seinen Bann ziehen!
                                      “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                                        #39
                                        AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                        Ich werde versuchen den ganzen Cape Wrath Trail zu genießen. Am Freitag geht's nach Inverness und am Samstag Morgen nach Shiel Bridge! *freu, freu*

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                                          #40
                                          AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                          Danke für den Bericht. Da werden Erinnerungen an meine CWT-Tour wach. Ullapool ist für mich übrigens auch immer Ort für Ruhe- und Fresstag gewesen. Seaforth, Frigate und die Eistruhe an der Tankstelle sind für mich also untrennbar mit Ullapool verbunden.

                                          Das Hostel ist notorisch überbelegt, allerdings auch nicht wirklich attraktiv. Ich habe die Schlafsäle als eng und stickig in Erinnerung. Und von 11 bis 16 Uhr wird man ausgesperrt. Nur der Aufenthaltsraum mit Sicht auf den Hafen ist klasse.
                                          Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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