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Warme Worte
Meine ersten zaghaften Schritte in Island fanden als Teil eines Trios im Juni 2010 statt. In der Wahl unseres Reiseziels waren wir wegen Vorsaison und noch nicht fahrender Busse etwas eingeschraenkt. Das ODS Forum hatte damals schon mit tollen Tipps geholfen, und wir waren so in der Lage, uns eine Tour fuer unsere etwas speziellen Beduerfnisse zusammenstricken zu koennen. Der Bericht zu jener Tour ist auch hier im Forum zu finden.
Zwei Jahre spaeter waren wir dann bereit es noch einmal drauf ankommen zu lassen, und so startete eine weitere Planungssession im Forum. Kurz zusammengefasst wollte ich zusammen mit einem Freund den Laugavegur laufen, ohne ... tja ... den Laugavegur zu laufen.
Ueber einige Wochen habe ich im Internet recherchiert und schliesslich einige Leute finden koennen, die Empfehlungen fuer Alternativrouten durch den Fjallabak Nationalpark aussprechen konnten. Die Route sollte in Landmannalaugar starten und Uebernachtungen bei Hattver und Strutslaug beinhalten, bevor es weiter ueber die Piste F210 auf den Laugavegur zwischen Hvanngil und Thorsmoerk gehen sollte.
Die Hoffnung lag darin, so zumindest fuer einen Teil der Strecke die Schoenheit des Fjallabak Nationalparks abseits der Wanderautobahn geniessen zu koennen, ein Stueck Wuestenpiste mitzunehmen und wenn wir schon dabei sind gegen Ende dann nur noch entspannt und stressfrei den eigentlichen Laugavegur geniessen zu koennen. Das Beste aus allen Welten des Wanderns, sozusagen.
Nachdem ich 2010 mit meiner Planung aufgrund von Zufaellen und zu ambitionierter Planung trotz einer schoenen Tour etwas auf die Nase gefallen war, stand nun ein zweiter Versuch an. Ich konnte nur hoffen, es dieses mal ein wenig besser hinzubekommen.
Es war einmal ...
Donnerstag, 9.8.2012 – Tag 1

Sexy Anfahrt mit Hekla
Die Zeltstadt bei Landmannalaugar gruesste uns nach einer – zumindest fuer Busverhaeltnisse - recht attraktiven Anreise als bizarre Mischung aus Everest Basecamp und Fluechtlingslager. So atemberaubend schoen die Landschaft drumherum sein mag, ist Landmannalaugar doch nur Mittel zum Zweck. Wir waren jedenfalls recht froh darueber, von hier direkt auf unsere erste Halbtagesetappe starten zu koennen.

Noch nicht mal losgelaufen und schon kaputtes Material
Aber was Rede ich schlecht ueber Landmannalaugar, schliesslich konnten wir uns vom Personal ein Set mit Werkzeug schnorren. Nach einer enorm fordernden Anreise per Flieger und Bus hatte sich Spits Rucksack naemlich ueberlegt, einfach einmal spontan auseinander zu fallen. Ein Glueck, dass uns das so frueh auffiel – der ganze Rucksack hing schief und war nicht vernueftig einzustellen. Zu einem spaeteren Zeitpunkt waer die Auswahl an Werkzeug deutlich geringer ausgefallen und Spit haette sein Handgepaeck in afrikanischer Manie auf dem Kopf balancieren duerfen. Schwein gehabt!

Startschuss, go go go
Wir waren direkt nach dem Startschuss sehr ueberrascht zu sehen, wie schnell der Zirkus in Landmannalaugar hinter uns fiel. Durch das Bett des Joekulgilskvisl Richtung Suedosten laufend liessen wir schon nach 15 Minuten die letzten Vorposten der Zivilisation hinter uns und waren ganz unter uns.
Mit der Landschaft hingegen taten wir uns recht schwer – wenn ich heute darueber nachdenke, ist das immer noch der Fall. Waehrend ich hier sitze und schreibe und an diese unirdischen, erodierten Flusstaeler und Huegel denke, ueberkommt mich ein Gefuehl von ... von totaler Andersartigkeit. Es ist einfach so schwer in Worte zu fassen.

Wandern wie ein Sir
Ich wandere recht viel und mein Sinn fuer Groessen, Proportionen und Distanzen war hier vollkommen wertlos. Huegel wirkten doppelt so gross, wie sie waren. Distanzen schrumpften ploetzlich zusammen oder dehnten sich subjektiv in die Laenge. Kurz gesagt waren wir auf dem Planeten Island gelandet und in voelliger Ekstase. Was fuer ein wunderbares Land das alle bekannten Dimensionen zu sprengen scheint.

Der erste Anstieg mit Blick zurueck auf Landmannalaugar

Huegel No 1 bezwungen
Die naechsten vier Stunden liefen wir auf dem Grat einer Huegelkette auf einem markierten Weg zum Skalli und von dort weiter nach Hattver. Vor der Reise hatte ich das Schicksal um wenigstens einen schoenen Tag mit ordentlicher Sicht gebeten und mein Wunsch wurde direkt auf jener ersten Etappe erfuellt. Die Reise liegt nun schon eine ganze Weile hinter mir und seit ich 2010 nach Neuseeland gezogen bin ... also sagen wir mal, dass ich ein wenig verwoehnt in Bezug auf attraktive Landschaft bin.

Ice, ice baby

Unser Ausblick fuer Stunden
Nichts, was ich in den Jahren in Neuseeland gesehen habe, haette mich auf den Blick vorbereiten koennen, den wir auf das Tal bei Hattver bekamen. Bis zum heutigen Tag ist jenes Tal mit seinen Huegeln, die so sehr an geschmolzenes Karamell erinnern, fuer mich der schoenste Ort, den ich je das Glueck hatte sehen zu duerfen.

Toffee Mountains
Ich koennte hier endlos weiterreden und das Bild wuerde den Gesamteindruck dennoch unzureichend vermitteln. Hattver wird fuer immer einen Platz in meinem Herzen haben. Was fuer eine herzzerreissend schoene Landschaft. Keine vier Stunden in diesen Trip hatte das Schicksal schon geliefert. Danke!

Abstieg in das Tal aus Karamell

Runter, runter, runter

Gratwanderung
Als wir uns von diesem emotional positiven Schock erholt hatten, stiegen wir schliesslich Richtung Hattver ab und fanden nach einiger Sucherei schliesslich die online angepriesene Wiese. Dazu sei gesagt, dass ich mir bewusst bin, dass wildes Zelten im Fjallabak eigentlich verboten ist. Diverse Quellen versicherten mir aber, Camping wuerde aufgrund des Mangels an Alternativen bei Hattver jedoch toleriert. Es gibt sogar registrierte Tourbetreiber und Wandervereine, die hier mit dem Segen der Parkverwaltung zelten. ‘Leave only your footprints’ ist fuer die Meisten hier sicher Teil der eigenen Outdoorphilosophie, und so haben wir’s natuerlich ebenfalls gehandhabt.

Farbschock
Nach einer leckeren gefriergetrockneten Mahlzeit konnte ich schliesslich ueber all die kleinen Wunder nachdenken, die wir auf dieser kurzen Etappa schon hatten erleben duerfen. Zischende, geothermal aktive Spalten, ein geschmolzenes Tal, unnatuerliche Farbkontraste und nicht zuletzt ein unvergleichliches Gefuehl von erhebender und erhabener Einsamkeit. Das mag alles etwas dramatisch klingen, aber mein Gott, was fuer ein Land. Sonst bin ich eigentlich nicht so ruehrselig.

Hotel Hattver
Abseites poetischer Gefuehleduselei hatte Spit leider mit ganz irdischen Problemen in Form von Blasen an den Fuessen, Schmerzen in den Beinen und Erschoepfung zu kaempfen. Die Gelegenheiten sich in den Grosstaedten der rheinischen Tiefebene auf solch einen Trip vorzubereiten, sind ja leider etwas beschraenkt.

Weiss jemand, wie die Pelzblumen heissen?
Mit Hoffnung auf baldige Verbesserung schlummerten wir schliesslich friedlich zum Plaetschern des Joekulgilskvisl ein.

Wie immer: Pasta a la Chef
.... to be continued
Meine ersten zaghaften Schritte in Island fanden als Teil eines Trios im Juni 2010 statt. In der Wahl unseres Reiseziels waren wir wegen Vorsaison und noch nicht fahrender Busse etwas eingeschraenkt. Das ODS Forum hatte damals schon mit tollen Tipps geholfen, und wir waren so in der Lage, uns eine Tour fuer unsere etwas speziellen Beduerfnisse zusammenstricken zu koennen. Der Bericht zu jener Tour ist auch hier im Forum zu finden.
Zwei Jahre spaeter waren wir dann bereit es noch einmal drauf ankommen zu lassen, und so startete eine weitere Planungssession im Forum. Kurz zusammengefasst wollte ich zusammen mit einem Freund den Laugavegur laufen, ohne ... tja ... den Laugavegur zu laufen.
Ueber einige Wochen habe ich im Internet recherchiert und schliesslich einige Leute finden koennen, die Empfehlungen fuer Alternativrouten durch den Fjallabak Nationalpark aussprechen konnten. Die Route sollte in Landmannalaugar starten und Uebernachtungen bei Hattver und Strutslaug beinhalten, bevor es weiter ueber die Piste F210 auf den Laugavegur zwischen Hvanngil und Thorsmoerk gehen sollte.
Die Hoffnung lag darin, so zumindest fuer einen Teil der Strecke die Schoenheit des Fjallabak Nationalparks abseits der Wanderautobahn geniessen zu koennen, ein Stueck Wuestenpiste mitzunehmen und wenn wir schon dabei sind gegen Ende dann nur noch entspannt und stressfrei den eigentlichen Laugavegur geniessen zu koennen. Das Beste aus allen Welten des Wanderns, sozusagen.
Nachdem ich 2010 mit meiner Planung aufgrund von Zufaellen und zu ambitionierter Planung trotz einer schoenen Tour etwas auf die Nase gefallen war, stand nun ein zweiter Versuch an. Ich konnte nur hoffen, es dieses mal ein wenig besser hinzubekommen.
Es war einmal ...
Donnerstag, 9.8.2012 – Tag 1

Sexy Anfahrt mit Hekla
Die Zeltstadt bei Landmannalaugar gruesste uns nach einer – zumindest fuer Busverhaeltnisse - recht attraktiven Anreise als bizarre Mischung aus Everest Basecamp und Fluechtlingslager. So atemberaubend schoen die Landschaft drumherum sein mag, ist Landmannalaugar doch nur Mittel zum Zweck. Wir waren jedenfalls recht froh darueber, von hier direkt auf unsere erste Halbtagesetappe starten zu koennen.

Noch nicht mal losgelaufen und schon kaputtes Material
Aber was Rede ich schlecht ueber Landmannalaugar, schliesslich konnten wir uns vom Personal ein Set mit Werkzeug schnorren. Nach einer enorm fordernden Anreise per Flieger und Bus hatte sich Spits Rucksack naemlich ueberlegt, einfach einmal spontan auseinander zu fallen. Ein Glueck, dass uns das so frueh auffiel – der ganze Rucksack hing schief und war nicht vernueftig einzustellen. Zu einem spaeteren Zeitpunkt waer die Auswahl an Werkzeug deutlich geringer ausgefallen und Spit haette sein Handgepaeck in afrikanischer Manie auf dem Kopf balancieren duerfen. Schwein gehabt!

Startschuss, go go go
Wir waren direkt nach dem Startschuss sehr ueberrascht zu sehen, wie schnell der Zirkus in Landmannalaugar hinter uns fiel. Durch das Bett des Joekulgilskvisl Richtung Suedosten laufend liessen wir schon nach 15 Minuten die letzten Vorposten der Zivilisation hinter uns und waren ganz unter uns.
Mit der Landschaft hingegen taten wir uns recht schwer – wenn ich heute darueber nachdenke, ist das immer noch der Fall. Waehrend ich hier sitze und schreibe und an diese unirdischen, erodierten Flusstaeler und Huegel denke, ueberkommt mich ein Gefuehl von ... von totaler Andersartigkeit. Es ist einfach so schwer in Worte zu fassen.

Wandern wie ein Sir
Ich wandere recht viel und mein Sinn fuer Groessen, Proportionen und Distanzen war hier vollkommen wertlos. Huegel wirkten doppelt so gross, wie sie waren. Distanzen schrumpften ploetzlich zusammen oder dehnten sich subjektiv in die Laenge. Kurz gesagt waren wir auf dem Planeten Island gelandet und in voelliger Ekstase. Was fuer ein wunderbares Land das alle bekannten Dimensionen zu sprengen scheint.

Der erste Anstieg mit Blick zurueck auf Landmannalaugar

Huegel No 1 bezwungen
Die naechsten vier Stunden liefen wir auf dem Grat einer Huegelkette auf einem markierten Weg zum Skalli und von dort weiter nach Hattver. Vor der Reise hatte ich das Schicksal um wenigstens einen schoenen Tag mit ordentlicher Sicht gebeten und mein Wunsch wurde direkt auf jener ersten Etappe erfuellt. Die Reise liegt nun schon eine ganze Weile hinter mir und seit ich 2010 nach Neuseeland gezogen bin ... also sagen wir mal, dass ich ein wenig verwoehnt in Bezug auf attraktive Landschaft bin.

Ice, ice baby

Unser Ausblick fuer Stunden
Nichts, was ich in den Jahren in Neuseeland gesehen habe, haette mich auf den Blick vorbereiten koennen, den wir auf das Tal bei Hattver bekamen. Bis zum heutigen Tag ist jenes Tal mit seinen Huegeln, die so sehr an geschmolzenes Karamell erinnern, fuer mich der schoenste Ort, den ich je das Glueck hatte sehen zu duerfen.

Toffee Mountains
Ich koennte hier endlos weiterreden und das Bild wuerde den Gesamteindruck dennoch unzureichend vermitteln. Hattver wird fuer immer einen Platz in meinem Herzen haben. Was fuer eine herzzerreissend schoene Landschaft. Keine vier Stunden in diesen Trip hatte das Schicksal schon geliefert. Danke!

Abstieg in das Tal aus Karamell

Runter, runter, runter

Gratwanderung
Als wir uns von diesem emotional positiven Schock erholt hatten, stiegen wir schliesslich Richtung Hattver ab und fanden nach einiger Sucherei schliesslich die online angepriesene Wiese. Dazu sei gesagt, dass ich mir bewusst bin, dass wildes Zelten im Fjallabak eigentlich verboten ist. Diverse Quellen versicherten mir aber, Camping wuerde aufgrund des Mangels an Alternativen bei Hattver jedoch toleriert. Es gibt sogar registrierte Tourbetreiber und Wandervereine, die hier mit dem Segen der Parkverwaltung zelten. ‘Leave only your footprints’ ist fuer die Meisten hier sicher Teil der eigenen Outdoorphilosophie, und so haben wir’s natuerlich ebenfalls gehandhabt.

Farbschock
Nach einer leckeren gefriergetrockneten Mahlzeit konnte ich schliesslich ueber all die kleinen Wunder nachdenken, die wir auf dieser kurzen Etappa schon hatten erleben duerfen. Zischende, geothermal aktive Spalten, ein geschmolzenes Tal, unnatuerliche Farbkontraste und nicht zuletzt ein unvergleichliches Gefuehl von erhebender und erhabener Einsamkeit. Das mag alles etwas dramatisch klingen, aber mein Gott, was fuer ein Land. Sonst bin ich eigentlich nicht so ruehrselig.

Hotel Hattver
Abseites poetischer Gefuehleduselei hatte Spit leider mit ganz irdischen Problemen in Form von Blasen an den Fuessen, Schmerzen in den Beinen und Erschoepfung zu kaempfen. Die Gelegenheiten sich in den Grosstaedten der rheinischen Tiefebene auf solch einen Trip vorzubereiten, sind ja leider etwas beschraenkt.

Weiss jemand, wie die Pelzblumen heissen?
Mit Hoffnung auf baldige Verbesserung schlummerten wir schliesslich friedlich zum Plaetschern des Joekulgilskvisl ein.

Wie immer: Pasta a la Chef
.... to be continued
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