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Lofoten / Norwegen 03. - 20. August 2012
Meine Freundin und ich waren etwa 2 Wochen mit Rucksack und Zelt auf den Lofoten unterwegs.
Ich musste das ganze in zwei Posts aufteilen, da ich doch etwas mehr geschrieben habe. Viel Spaß beim etwas ausführlicheren Bericht.
Übersicht
Hier sind alle Tage und die Wege die wir zurückgelegt haben.
Die Karte ist leider nicht (mehr) so ganz 100% unterteilt in welche Tage und Fortbewegungsmittel. Aber die Routen sind noch erkennbar:
https://www.google.com/maps/d/u/0/ed...vY&usp=sharing
1. Tag
Los ging es am 03. August.
Früh aufstehen und ab zum Flughafen in Hamburg um von dort nach Oslo zu fliegen.
In Oslo hatten wir etwa 7h Aufenthalt bis es mit Norwegian nach Evenes weitergehen sollte. Wir mussten unser Gepäck abholen und erneut aufgeben und einchecken, da wir die Flüge separat voneinander gebucht hatten.
Der erste Schreck ereilte uns direkt beim Abholen der Rucksäcke in Oslo. Ich war dumm genug zu glauben, dass es kein Problem sei Gaskartuschen für den Kocher im Rucksack mitzunehmen und ganz normal als Gepäck aufzugeben.
Dem war leider nicht so. Die Kontrolle hatte meinen Rucksack aufgefetzt und durchwühlt. Die Gaskartuschen inkl. aufgestecktem Windschutz waren weg und nur ein Zettel der den Raubzug dokumentierte kam mir entgegen geflattert. Mit wenig Liebe hatte man meinen Rucksack wieder verschlossen und ich war ganz froh, dass die Zeltstangen, wenn auch lose im Travel-Bag umherfliegend, zumindest noch da und vollständig waren.
Wir loteten mit den Internet-Terminals im Osloer-Flughafen aus, ob es denn in Narvik entsprechende Geschäfte gäbe in denen man neue Kartuschen kaufen könne und waren bei der Recherche eher mittel-erfolgreich. Es reichte aber um den Plan zu fassen, erst einmal nach Narvik zu fahren, nachdem wir gelandet sind und nicht wie geplant direkt Richtung Archipel.
16:50 Uhr Landung in Evenes
Zuerst suchten wir den Bus, den wir in unserem Plan auserwählt hatten uns nach Narvik zu bringen. Allerlei Aushänge zeigten Zeiten und Stationen der verschiedensten Busse - jedoch nicht jenen, den wir suchten. Wir fragten also bei einer der ansässigen Autovermietungen und man sagte uns, dass der Gesuchte wohl da draußen einfach so vorbeifahren würde.
Irgendwie tat er das dann auch - es kam ein Bus, es stand drauf, was drauf stehen sollte und abgesehen davon, dass er wie ein Bus zweiter Klasse wirkte, weil er auch zweite Reihe parkte, war alles in Ordnung. Der Busfahrer war extrem hilfsbereit und war bemüht uns auch den besten Fahrpreis heraus zu suchen. Lena fuhr als Student mit 50% Rabatt und ich hatte eine Art PrePaid-Karte namens “VerDiKort”, mit der man wohl 25% sparen kann.
So kamen wir etwas unpünktlich vom Flughafen los und ab gings nach Narvik um dort in aller Hektik (schließlich war es schon einigermaßen spät und die Geschäfte schlossen bald) nach Gaskartuschen Ausschau zu halten. Die Endhaltestelle des Busses war direkt vor einem Einkaufszentrum. Dort stürzten wir zu einem Sportgeschäft, welches ausgerechnet heute keine Gaskartuschen mehr hatte. Wir ärgerten uns kurz und fragten, wo es denn noch so etwas geben könnte und man wies uns den Weg. Im Eilschritt verließen wir das Gebäude und rannten schwer bepackt zur nächsten Shopping-Mall. Dort fanden wir dann zunächst eine Art Eisenwaren-Handel, der zumindest Kartuschen hatte und sogar ein Sportgeschäft namens G-Sports, die neben ausreichend Kartuschen auch noch ein großes Sortiment an Drytech Turmat Expeditionsnahrung hatten. Sau-teuer das Zeug, aber wir wollten es mal probieren.
ca. 20 Uhr: Schlafplatz finden
Wir ordneten uns erstmal und holten im WC der Shopping-Mall noch etwas Wasser um anschließend zu schauen, wo man vielleicht ein Zelt hinwerfen könnte. Nach einer Weile fanden wir einen Trampelpfad, der an einem Hang irgendwo in der Stadt verlief.
Das ganze war sehr deprimierend. Irgendwo in der Stadt, auf einem Trampelpfad, auf dem zu allem Überfluss dann auch noch jemand des Weges kam... - das hatten wir uns anders vorgestellt. Aber es war ja nur für eine Nacht. Der Rest des Urlaubs hat uns dafür allerdings entschädigt. Zum Abendbrot gab es Instant-Kartoffelbrei zusammengerührt mit Tütensuppe.
2. Tag
07:45 Uhr Aufstehen mit Wecker - wir wollten schließlich den Bus zum Paradies bekommen
Wir waren schon vor dem Wecker wach und bauten das Zelt ohne Frühstück ab um gleich noch zum Supermarkt zu laufen und dort Frühstück für die Fahrt kaufen.
Wir stiegen wieder ein, wo wir ausgestiegen waren und sogar der selbe Busfahrer begrüßte uns mit einem netten Lächeln. Wir trafen dort auch ein Pärchen aus Deutschland auf Rucksack-Tour.
Der Bus fuhr mit uns bei feinstem Wetter auf der E10 nach Svolvær, wo wir umsteigen mussten. Der Platz zum Umsteigen erinnerte mehr an eine Anlieferungs-Stelle für Waren diverser Art - nicht aber an einen Touristen-Umschlagsplatz. Dennoch hielt der Bus, warf unser Gepäck raus und irgendwann kam auch ein zweiter Bus, indem wir dann nach Borg bzw. Bostad fuhren. Von dort aus begann der schöne Teil. Wir fanden noch einen Geldautomaten und holten ein paar Kronen ab um dann in Richtung Norden zu starten.
Zunächst ging es auf der Straße entlang um schließlich, kurz bevor der asphaltierte Abschnitt aufhörte, von der Straße abzubiegen und einen schönen Zeltplatz zu finden. Wir ließen uns in einem frei-gemähten Stück Wiese auf der Dühne nieder und hofften, dass niemand kommen würde um uns von dort zu vertreiben.
Doch dann geschah es. Wir hatten bereits unser Zelt aufgebaut, als ein Geländewagen den freigemachten Weg direkt auf uns zufuhr. Drinnen saß ein älterer Mann von kräftiger Statur und sein dicker Bart machte ihn nur noch bäriger.
Wir hatten uns beide schon stillschweigend damit abgefunden, dass wir unser Zelt wieder einpacken und noch weiter laufen müssten. Doch alles kam anders. Der Bär stieg aus seinem Fahrzeug und mit einem Mix aus Deutsch, Englisch und Schwedisch konnten wir zuerst klären, dass er nur etwas Platz haben wollte um sein Auto zu parken - so versetzten wir erstmal unser Zelt, unwissend, was dieser grimmig dreinbilckende Herr denn nun hier wollte. Ohne viel zu sagen fuhr er sein Auto heran und holte seine Kühlbox von der Rückbank. Er briet sich etwa ein bis vierzig Steaks und schraubte sie in sich hinein. Irgendwann nahm er dann Kontakt zu uns auf und es stellte sich heraus, dass er nur in der Nähe arbeitete, woanders wohnte und mit dem Bauern ausgemacht hatte die Nacht in seinem Auto an genau dieser Stelle zu verbringen. Wir redeten noch eine Weile miteinander bzw. wir schwiegen und er redete. Er erzählte von Öltankern und Holzfällerarbeiten in Russland, von Island und Hamburg und holte später noch Karten, zeigte uns von wo er kam und wo es denn überall auch “very beautiful” sei. Später fuhr er sein Auto einige Meter von uns entfernt ins hohe Gras und wünscht eine gute Nacht.
Rückblickend betrachtet, hätte man Angst haben können, dass sich da keine 10 Meter entfernt ein kräftiger Typ (der mit Sicherheit auch ne Axt im Auto hatte) aufhielt wo man eigentlich gemütlich und sorgenfrei in seinem Zelt die Nacht verbringen will. Vor Ort war er uns allerdings so sympathisch, dass wir keinerlei Grund sahen uns besonders schlecht zu fühlen - und schließlich vermuten wir ja auch nicht immer das Schlimmste im Menschen - schon garnicht in Norwegen.
Wir schliefen gut.

Blick aus dem Bus Richtung Svolvær

Start in Borg
3. Tag
Der Tag begann mehr oder minder mit einem gebrummten “Do you want a coffee?” vom Nachbar-Gründstück. Der Seebär hatte reichlich Kaffee für uns übrig und beobachtete uns beim, als mangelhaft zu bewertenden, Versuch aus Eipulver vernünftiges Rührei herzustellen. Wir redeten noch drei Takte und irgendwann verabschiedeten wir uns und der freundlich, bärige Nachbar rollte in seinem Jeep davon.
Das Wetter war etwas mäßig - leichter Regen, aber sonst ok - nicht zu viel Wind.
Es startete eine sehr schöne Tour entlang der Küste an deren Ende ein überwältigender Anblick des Strandes von Unstad stand. Den Weg zu finden und zu halten war teilweise nicht einfach und mit über 20kg auf dem Rücken auch nicht unbedingt ungefährlich - vor allem angesichts des Wetters, welches Steine und Pfade äußerst glitschig werden lies. In Unstad angekommen - bzw. noch einige Meter davor machten wir Pause und aßen wie auch schon am Abend zuvor YumYums (Asia-Instantnudeln).
Danach ging es auf ins Ungewisse. Hinein in die Berge. Tot und Trollen zum Trotz. Im Ernst, wir wussten nicht recht was uns erwartet. Lediglich unsere Wanderkarte verzeichnete einen roten gestrichelten Weg durch Berge. Wir wussten nicht, ob das mit Gepäck schaffbar ist oder nicht, oder ob da überhaupt noch ein Weg existieren mochte. Wir wagten es und wurden belohnt.
Wir nutzen die Abflüsse des Sees Norddalsvatnet zum Aufwassern.
Laut Karte ging der Weg, der bis dahin leicht auszumachen war, links am See vorbei und nach oben. Es zeigte sich jedoch relativ schnell, dass wir uns eher auf die grobe Richtung als auf einen ausgetretenen Weg verlassen mussten. Durch fieses Gestrüpp kämpften wir uns mühselig den leichten Anstieg hinauf in der Hoffnung irgendwo ein bezeltbares Plätzchen zu finden. Und siehe da, ein traumhafter Zeltplatz offenbarte sich uns am nächsten kleinen See, der unseren Weg kreuzte. Wir entschieden uns gegen eine Überquerung des Bergkammes, der sich dahinter auftat und schlugen unser Zelt am Monsjohantjernet (falls er denn wirklich so heißt) auf. Es war noch lange Zeit hell und so beschlossen wir nach dem Zeltaufbau noch den angrenzenden Kamm aufzusteigen um mal drüber zu gucken. Das war vergleichsweise schnell gemacht, wenn auch nicht ganz unanstrengend. Auf etwa 500m konnten wir dann einen extrem tollen Ausblick genießen, da die andere Seite des Berges sehr abbrupt, sehr steil abfiel und sich die Wolken pünktlich zu unserem Gipfelsturm verzogen.
Der Abstieg, wie auch schon der Aufstieg war nicht ganz ungefährlich. Man läuft halt auf tendenziell losen Steinen, die nur von Moos zusammengehalten werden. Jeder muss da selbst entscheiden, was er machen will und was nicht. Solche Aktionen können eben auch schief gehen und mit gebrochenem Bein kommt man dort eher schlecht wieder weg - also Vorsicht!
Wir badeten noch in dem kleinen See, obwohl uns dieser stille, kleine, schwarze Tümpel furchtbar unheimlich vorkam. Vermutlich beschränkte sich das baden durch diese unbegründbare Angst auch eher auf das kurze Eintauchen und ein wenig Planschen. Mit den Füßen den Boden zu berühren oder gar einige Meter zu schwimmen, war undenkbar.

Schafe sieht man überall

entspanntes Schaf

Bucht von Unstad

Buch von Unstad

Strand von Unstad

Norddalsvatnet

Norddalsvatnet

auf dem Berg am Monsjohantjernet
Blick Richtung Süden

unser Zelt am Monsjohantjernet
4. Tag
Es ging weiter. Nach einem tollen Frühstück mit Eipulver ging es zunächst bergauf.
Es zeigte sich der Ausblick, den wir auch gestern schon gesehen hatten - nur um einige Grad nach links erweitert.
Auf der Karte war alles klar. Ein roter gestrichelter Weg ging bis zum nächsten Ort.
Wir fanden natürlich keine gestrichelte Linie.
Was wir fanden waren hunderte kleine Wege, die sich zunächst nach links schlängelten. Einer versprach den sicheren Abstieg ebenso unzuverlässich wie der Andere. Wir gingen drauf los und aus vormals deutlich erkennbaren Wegen wurde langsam wieder nichts - so folgten wir hin und wieder irgendetwas und vermuteten nur, dass es sich um einen Weg handelt.
Irgendwann gingen wir einfach nur noch grob der Richtuung, die wir einhalten wollten und kamen letztendlich am Skradalsvatnet an, den wir an der östlichen Seite passierten. Wir kamen zu einem Staudamm und von dort ging es hinunter nach Saupstad.
Straße laufen war angesagt. Wir wollten zurück in Richtung E10.
Kurz bevor wir hätten abbiegen müssen um eine Tunnel-Passage der Straße über den Berg zu überqueren beschlossen wir unser Tramper-Glück auszuprobieren.
Lena hielt beim ersten hörbaren Auto den Daumen raus und zack hatten wir eine Mitfahrgelegenheit. Ein Mini-Van mit zwei Typen aus Oslo auf Kletterurlaub fuhr uns dann gemütlich bis nach Borg zum dortigen Spar-Markt.
Die beiden Kerle erzählten uns sogar noch, dass sie sich noch kurz zuvor darüber unterhalten hatten, dass es in Norwegen nicht so üblich sei Tramper mitzunehmen und sie es doch fortan besser machen wöllten. Glück für uns.
Bei Spar kauften wir ein paar Leckereien und aßen an der bereitgestellten Picknick-Bank.
Frisch gestärkt schickten wir uns an erneut in die Wildnis aufzubrechen. Wir folgten der E10 einige Meter nach Süden um dann nach links Richtung Slydalen einzubiegen.
Wir gingen durch ein von Schafen bevölkertes Strichlein Land hinaus und folgten immer der Straße bis zum letzten Haus. Dort ging es dann einen Pfad entlang, dem man bis zur Küste folgen kann. Nach einigen Metern geht er allerdings rechts ab. Dort wollten auch wir entlang. Wir entschieden uns allerdings vorerst genau an der Weggabelung zu Zelten. Bis auf die vielen kleinen Mücken war es dort auch sehr schön. Hätten wir gewusst, was uns am nächsten Tag erwartet, wären wir allerdings noch weiter gegangen.

Der Skradalsvatnet von oben

Skradalsvatnet

Skradalsvatnet

In Borg

kurz hinter Slydalen
5. Tag
Wir stand auf und packten ohne Frühstück Zelt und Rucksäcke zusammen, da die Mücken derart nervig waren, dass an ein gemütliches Essen nicht zu denken war.
Wir folgten also dem Weg, der sich alsbald und wieder einmal im Nichts verlor. In etwa die Richtung erahnend gingen wir weiter. Wir mussten einige Höhenmeter durch fieses Gestrüpp bewältigen um anschließend auf einem Plateau anzukommen, welches geradezu zum Verweilen einlud. Wir ärgerten uns kurz, dass wir am Tag davor nicht noch bis hierhin gelaufen sind.
Wir frühstückten hinter einem großen Felsen und genossen die Aussicht. Das Wetter war fabelhaft.
Es ging weiter - jetzt etwas Richtung Süden zum Blåtinden. Hätten wir gewusst, dass es sich am Fuße dieses Berges quasi hervorragend Zelten lässt, hätten wir uns kurz vorher darüber geärgert am Tag davor nicht noch bis hierher gegangen zu sein.
Das Wetter war großartig und ich überredete Lena genau diesen Umstand zu nutzen und diesen Berg da vor uns zu besteigen.
Also überließen wir die Rucksäcke sich selbst und den Schafen und begannen den Aufstieg - der nicht so wahnsinnig anstrenged war. Auf halber Höhe konnten wir beobachten wie eine kleine Schafsherde vor unseren Rucksäcken anhielt. In sicherer Entfernung begutachteten Sie diese zwei Fremdkörper um später zu entscheiden einen weiten Bogen darum zu machen. Der Gipfel war recht einfach zu erreichen - jedenfalls der kleinere von Beiden. Erst oben bemerkten wir, dass die andere Spitze etwas höher ist, als die worauf wir zugegangen sind. Somit war eine Seite der Aussicht versperrt. Für alle Nachahmer: nehmt den Rechten bzw. Südlicheren.
Der Ausblick war echt beeindruckend und das tolle Wetter absolut passend.
Wir genossen den Moment und stiegen wieder ab. Die Schafe hatten unsere Rucksäcke nicht gefressen, so dass wir einfach weiter gingen und grob der Richtung des Pfades auf der Karte folgten.
Anschließend haben wir uns etwas verirrt. Es gab schlicht zu viele Trampelpfade, so dass es nicht möglich war tatsächlich den auszumachen, dem wir folgen wollten. So liefen wir eine Weile und konnten dann schließlich anhand eines Sees und einer Bucht ausmachen, wo wir waren. Zwar etwas vom Kurs abgekommen aber dennoch halbwegs auf der Spur liefen wir weiter. Es gab immer wieder irgendwelche Wasserstellen, kleine Flüsse oder Rinnsale, die gut trinkbares Wasser spendierten. Unser Ziel war eine Hütte an einem See, die uns die Karte versprach. Den See sahen wir nach einiger Zeit in weiter Entfernung. Auch einen passenden Weg hatten wir wieder gefunden. So gingen wir einige Zeit bis sich der Weg wieder verlor und keine genaue Richtung mehr anzeigte.
Nach einem Mittagessen in feinster Sonne ging es wieder deutlich bergab und immer weiter auf den See zu. Das Gelände war extrem unterschiedlich. Oft mussten wir Moorflächen ausweichen oder schlicht nasse Füße riskieren um voran zu kommen. Wir entschieden uns irgendwann einfach auf den, südlich das Tal begrenzenden, Felskamm zu steigen und uns von dort dem See zu nähern. Eine gute Entscheidung! Es lieft sich bedeutend angenehmer dort.
Am See angekommen sahen wir die Hütte erst sehr spät, da sie mit Moos und Erde bedeckt und damit ganz gut versteckt ist.
Statt Einsamkeit erwarteten uns allerdings ein paar Franzosen in etwa in unserem Alter. Die Hütte wird von einer Art Jagd- und Angelverein betrieben und bietet Schlafplatz für 5 Leute. Die Franzosen boten an das Quartier zu räumen, da sie bereits eine Nacht in der Hütte verbracht hatten. Wir lehnten ab und stellten unser Zelt einige Meter entfernt genau an das Ufer des Sees. Das Wetter war immernoch traumhaft. Die Franzosen erzählten uns, dass 2 ihrer Landsleute gerade auf dem Weg sind Milch zu kaufen, da es in der Hütte ein Waffeleisen gäbe und sie Milch für Waffeln bräuchten. Gut, dachten wir - Waffeln sind lecker - da kann man schon mal einige Stunden Fußmarsch in Kauf nehmen.
Wetter und See forderten uns quasi heraus ein wenig baden zu gehen. Es war ein kurzes Vergnügen. Die Wassertemperatur log bei gefühlten -12 Grad - viel zu kalt um lange zu Planschen. Erfrischend war es aber allemal. Wir wuschen noch ein paar Sachen und hingen sie zum Trocknen in die Büsche. Das Waffel-Angebot der Franzosen schlugen wir freundlich aus, da uns eher nach Schlafen zumute war. So murmelten wir uns müde aber frisch geduscht in die Schlafsäcke und schliefen hervorragend.

auf in Richtung Blåtinden

vor dem Blåtinden

auf dem Blåtinden

in Richtung einer Hütte am See

Der See mit Hütte

Der See mit Hütte
6. Tag
Ein Ruhetag sollte es werden. Wir aßen und gammelten ein wenig vor uns hin. Das Wetter war hervorragend. Ich probierte ein wenig in dem See zu angeln und warf eine Schnur mit Haken und Pose hinaus um ein wenig später zu lesen, dass es in den Seen auf den Lofoten meist keine Fische gibt, da die Bergseen zu kalkarm sind.
Im Laufe des Tages erfuhren wir von den Franzosen noch wo sie bislang gewesen sind und dass die Waffeln am Vorabend eher nicht so recht gelangen
Später verabschiedeten wir sie noch und durchstöberten mal allein die Hütte.
Das Wetter war zu gut um diesen Tag mit Faulenzen zu verbringen. Also machten wir uns kurzerhand auf um den Berg etwas weiter östlich vom See zu erklimmen.
Hier ist “Route” - grau ist der Rückweg
Dazu erstürmten wir zunächst den Kamm südlich vom See um dann auf dem Sattel Richtung Osten immer auf den Gipfel zuzulaufen. Irgendwann trafen wir auch auf den entsprechend ausgetretenen Wanderweg.
Der Aufstieg war ohne Gepäck einigermaßen erträglich und auf jeden Fall sehr lohnenswert, da dieser Berg in einiger Umgebung der Höchste war. Die Sicht war Klasse und das Panorama ebenfalls.
Wie stiegen etwas quer-feld-ein ab um abzukürzen. Das war auch ganz lustig, wenngleich wir dann doch wieder durch Kniehohes Gestrüpp laufen und sumpfigen Flächen ausweichen mussten.
Der “Ruhetag” endete und wir waren ziemlich erschöpft und hatten einen Bärenhunger. Diesen besänftigten wir mit einer großen Portion YumYums zusammen mit angerührter Eimasse aus Eipulver - beides zusammen angebraten -> lecker.

am Kringlebotnsvatnet

Aussicht vom Berg am Kringlebotnsvatnet

Aussicht vom Berg am Kringlebotnsvatnet

zurück zum Kringlebotnsvatnet
7. Tag
Nach dem erholsamen Ruhetag fiel uns das Aufstehen besonders leicht
Wir bauten das Zelt ab und frühstückten in der Hütte. Wir lasen noch ein wenig im Gästebuch und hinterließen ebenfalls einen Eintrag.
Es galt nach Süden zu laufen um Richtung Leknes zu kommen. Wir wollten von dort aus nach einem Einkauf weiterfahren. Entweder trampen oder den Bus nehmen.
Wieder einmal folgten wir dem roten gestricheltem Pfad auf der Karte - nicht aber irgendeinem Weg der tatsächlich existierte. Wir hielten grob eine Richtung - da in der Ferne etwas Zivilisation zu erkennen war und stolperten von einem Stein zum nächsten. Wir wühlten uns durch Brusthöhe Mini-Birken und sonstige Vegetation. Vielleicht war da irgendwo ein ausgetretener Weg - wir haben ihn jedenfalls nicht gefunden und mussten unsere eigenen Wege finden.
Nach müßigem auf und ab und hin und her fanden wir uns, vorbei an zwei einsamen Schafen, auf einmal in einem kleinen Nadelwald wieder und fanden dort auch einen Weg der bis an eine Straße führte.
Dort versuchten wir eine ganze Weile unser Tramper-Glück.
Nach einger Zeit und einigen Autos hielten dann doch 2 junge Norwegerinnen aus Stamsund an und furhen uns bis nach Leknes vor`s Einkaufszentrum - was für ein Kulturschock - aus dem Bergparadies direkt am See mitten in die wuselige Zivilisation.
Wir gewöhnten uns kurz daran und kauften erstmal ein - unter anderem eine Gaskartusche.
Das Nahrungsangebot und die schiere Farbenvielfalt war überfordernd und die warmen Würstchen in der Theke extrem verlockend.
Doch wir kauften eher sparsam ein und aßen erstmal was auf einer Bank zwischen Eingang und Mülleimer. Anschließend zählten wir die Vorräte und rechneten wieviel wir wohl noch von was auch immer brauchen würden und gingen nochmal entsprechend sinnvoll einkaufen. Wir kauften im Prinzip so ein, dass wir nicht noch einmal nachkaufen müssten.
Noch etwas schwer im Magen vom billig-Kartoffelsalat aus dem Coop und nun auch wieder deutlich schwerer beladen machten wir uns auf zu einem Kreisverkehr der uns günstig erschien um dort den Daumen rauszuhalten. Der Plan war nach Reine trampen.
Auch hier ging der Plan auf. Nach relativ kurzer Zeit hielt auf der Gegenspur ein Auto und der Fahrer fragte wo wir hin wollten. Nachdem wir unsere Absichten kund getan hatten, schrie er etwas in der Richtung “alles klar - ich wende da hinten”.
Wir warteten kurz und konnten bald darauf in ein Auto einsteigen und bis nach Moskenes mitfahren. Unser Fahrerteam war ein ungleiches Pärchen aus Bodo die Umfragebögen für einen Touristenverband an die Leute brachten und dafür offensichtlich hauptberuflich mit der Fähre hin und her fahren.
Wie bzw. der etwas konfuse Fahrer wählten kurz den falschen Weg - doch nach einem U-Turn waren wir wieder mit Sonnenschein im Fenster auf dem Weg Richtung Süden.
Wir entschieden direkt nach Moskenes mit zu fahren, da man wohl in Reine schlecht Campen kann und es in Moskenes ein Campingplatz direkt neben dem Fähranleger gibt und es schon enigermaßen spät war, so dass wir uns nicht mehr auf große Experimente einlassen wollten.
Die Fahrt war rasant - da es die beiden vergleichsweise eilig hatten und ihre Fähre gerade noch so erwischen konnten. Wir bedankten uns und suchten den nahegelegenen Zeltplatz auf, meldeten uns an und ginen auf die Suche nach einem Plätzchen.
Der Zeltplatz an sich ist nicht wahnsinnig schön - doch hat er seinen Reiz, da es zum Meer hin quasi keine Begrenzung gibt und man irgendwo zwischen oder auf den Felsen campen kann. Wir fanden einen Platz mit Meerblick und Wellenrauschen auf einem bewachsenen Felsen.
Zur Stärkung gabs dann eine Suppe und Salzstangen während wir unsere Tour weiter planten.
Je später es wurde, desto windiger und regnerischer wurde es allerdings und das ehemals nette Plätzchen entpuppte sich als exponiertes Windangriffsziel.
Ich versuchte mit einigen extra Verspannungen etwas mehr Stabilität in das Zelt zu bekommen. Im Zelt selbst klang der rüttelnde Wind aber so enorm und fies, dass wir irgendwann einsahen hier wohl nicht ruhig schlafen zu können. Und wie mein Papa schon immer sagte: “Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende”
So bissen wir in den sauren Apfel, packten gegen 23:45 Uhr alles zusammen und bauten das Zelt an anderer, entfernterer Stelle wieder auf.
Windgeschützt schläft es sich doch am besten.

immer wieder müssen wir kleinere Abstiege durch Hüft-hohes Gestrüpp bewältigen

Schafe sieht man überall

Zeltplatz in Moskenes
8. Tag
Ich wacht müde auf und wollte nicht aufstehen. Ein Zeichen! Der Tag sollte eine nicht ganz so tolle Erfahrung werden.
Bis 12 Uhr mussten wir abgebaut haben. Das schafften wir gerade so. Unsere Nachbarn kamen aus Bautzen und wir redeten ein wenig miteinander. Es gab Müsli und Brot zum Frühstück. Danach brachen wir Richtung Munkebu-Hütte auf.
Allerdings war das Wetter gegen uns. Wir liefen eine ganze Weile und überlegten immer wieder hin und her ob wir bei diesem Wind und Regen tatsächlich darauf gehen wollten. Spaß würde es nicht machen und tendenziell gefährlich wäre es auch. Also beschlossen wir kurz bevor der eigentliche Anstieg begann umzukehren.
Ohne die schweren Rucksäcke hätte man das wahrscheinlich riskieren können, aber mit über 20kg auf dem Rücken geht es sich eben doch recht beschwerlich und jeder kleine Ausrutscher auf glitschigem Fels kann schlimme Folgen haben - also lieber nichts riskieren.
Bereits das Zurückgehen bereitete uns Schwierigkeiten. Nass und glitschig war alles. Es war kalt und ungemütlich - unsere Stimme ziemlich am Boden.
Ich hatte mich schon damit abgefunden einfach nach einer Hütte Ausschau zu halten, für die man sich eine Nacht lang einmieten kann, oder mindestens zurück auf den Zeltplatz zu gehen.
Allerdings kamen wir auf dem Rückweg auf die Idee unser Zelt an den Rand bzw. das Ufer des Sees zu stellen, an dem man kurz nach der Ortschaft vorbeikommt. Der Ort ist nicht sehr einladen - nur eine kleine Art Sandstrand direkt am See neben einer Art alten Teresse die von den halbstarken des Ortes offenbar als Versteck genutzt wird. Etwas Müll lag also herum und die Heringe hielten im nassen Sand auch eher schlecht als Recht.
Wir sicherten das Zelt aber dennoch ganz gut gegen den Wind und verkrochen uns in das Zelt, wo wir den Rest des Tages verbrachten. Wir lasen uns gegenseitig aus dem Reiseführer vor und erfuhren ein wenig über die Geschichte des Trockenfisches.
Ein wenig Wasser durchkroch außerdem unseren Zeltboden - was ich von unserem Tatonka Polar 3 nicht erwartet hätte... Wir legten die Travel-Bags der Rucksäcke drunter und schliefen auch bald schon ein.

Not-Zeltplatz am Sørvågvatnet

am Sørvågvatnet in Sørvågen
9. Tag
Aufwachen ohne Regen - Gut.
Aufwachen ohne viel Wind - Gut.
Aus dem Zelt - Gut.
Uns begrüßte eine Famile auf Samstags-Spaziergang dessen kleines Kind neben unserem Zelt im Sand spielte. Wir erkundigten uns nach dem Wetterbericht.
Ohne Frühstück gingen wir erstmal zum Supermarkt/Kiosk. Wir kauften Postkarten, Briefmarken Bananen und Kirschmus für einen Gesamtpreis von etwa 40€
Zusammen mit unserem Tüten-Grießbrei ergab das ein leckeres Frühstück am See inkl. Postkarten-Marathon.
Das Wetter war vielversprechend - also auf zum nächsten Versuch.
Der Aufstieg war teils sehr steil und anstrengend. Wir verloren auch mal kurz den richtigen Weg und bogen falsch ab - konnten dafür einen näheren Blick auf eine, wie ich finde, ziemlich coole Felsenwand werfen.
Die Hütte hatte zu - war also nicht bewirtschaftet. Wir suchten in der Nähe einen geeigneten Zeltplatz und hatten dabei einigermaßen Mühe. Etwas westlich und weiter unten fanden wir dann jedoch einen sehr guten Platz und errichteten das Zelt.
Das Wetter hielt, war jedoch sehr nebelig bzw. wolkenverhangen. Wir konnten gerade so den See unter uns erkennen und wussten das rund um uns wohl Berge sein müssen.
Wir verkrochen uns ins Zelt - da auch die Temperaturen nicht gerade zum draußen verweilen einluden. Wir lasen weiter im Reiseführer und erfuhren dass die Seen hier voll tief und kalkarm sind und es deshalb keine Fische gibt.
Das Zelt optimal in den Wind gestellt tröpfelte der Nieselregen in Böen auf unser Zelt und trommelte uns in den Schlaf.

Möwen in Sørvågen


Auf dem Weg zur Munkebu-Hütte

Lager an der Munkebu-Hütte
Meine Freundin und ich waren etwa 2 Wochen mit Rucksack und Zelt auf den Lofoten unterwegs.
Ich musste das ganze in zwei Posts aufteilen, da ich doch etwas mehr geschrieben habe. Viel Spaß beim etwas ausführlicheren Bericht.
Übersicht
Hier sind alle Tage und die Wege die wir zurückgelegt haben.
Die Karte ist leider nicht (mehr) so ganz 100% unterteilt in welche Tage und Fortbewegungsmittel. Aber die Routen sind noch erkennbar:
https://www.google.com/maps/d/u/0/ed...vY&usp=sharing
1. Tag
Los ging es am 03. August.
Früh aufstehen und ab zum Flughafen in Hamburg um von dort nach Oslo zu fliegen.
In Oslo hatten wir etwa 7h Aufenthalt bis es mit Norwegian nach Evenes weitergehen sollte. Wir mussten unser Gepäck abholen und erneut aufgeben und einchecken, da wir die Flüge separat voneinander gebucht hatten.
Der erste Schreck ereilte uns direkt beim Abholen der Rucksäcke in Oslo. Ich war dumm genug zu glauben, dass es kein Problem sei Gaskartuschen für den Kocher im Rucksack mitzunehmen und ganz normal als Gepäck aufzugeben.
Dem war leider nicht so. Die Kontrolle hatte meinen Rucksack aufgefetzt und durchwühlt. Die Gaskartuschen inkl. aufgestecktem Windschutz waren weg und nur ein Zettel der den Raubzug dokumentierte kam mir entgegen geflattert. Mit wenig Liebe hatte man meinen Rucksack wieder verschlossen und ich war ganz froh, dass die Zeltstangen, wenn auch lose im Travel-Bag umherfliegend, zumindest noch da und vollständig waren.
Wir loteten mit den Internet-Terminals im Osloer-Flughafen aus, ob es denn in Narvik entsprechende Geschäfte gäbe in denen man neue Kartuschen kaufen könne und waren bei der Recherche eher mittel-erfolgreich. Es reichte aber um den Plan zu fassen, erst einmal nach Narvik zu fahren, nachdem wir gelandet sind und nicht wie geplant direkt Richtung Archipel.
16:50 Uhr Landung in Evenes
Zuerst suchten wir den Bus, den wir in unserem Plan auserwählt hatten uns nach Narvik zu bringen. Allerlei Aushänge zeigten Zeiten und Stationen der verschiedensten Busse - jedoch nicht jenen, den wir suchten. Wir fragten also bei einer der ansässigen Autovermietungen und man sagte uns, dass der Gesuchte wohl da draußen einfach so vorbeifahren würde.
Irgendwie tat er das dann auch - es kam ein Bus, es stand drauf, was drauf stehen sollte und abgesehen davon, dass er wie ein Bus zweiter Klasse wirkte, weil er auch zweite Reihe parkte, war alles in Ordnung. Der Busfahrer war extrem hilfsbereit und war bemüht uns auch den besten Fahrpreis heraus zu suchen. Lena fuhr als Student mit 50% Rabatt und ich hatte eine Art PrePaid-Karte namens “VerDiKort”, mit der man wohl 25% sparen kann.
So kamen wir etwas unpünktlich vom Flughafen los und ab gings nach Narvik um dort in aller Hektik (schließlich war es schon einigermaßen spät und die Geschäfte schlossen bald) nach Gaskartuschen Ausschau zu halten. Die Endhaltestelle des Busses war direkt vor einem Einkaufszentrum. Dort stürzten wir zu einem Sportgeschäft, welches ausgerechnet heute keine Gaskartuschen mehr hatte. Wir ärgerten uns kurz und fragten, wo es denn noch so etwas geben könnte und man wies uns den Weg. Im Eilschritt verließen wir das Gebäude und rannten schwer bepackt zur nächsten Shopping-Mall. Dort fanden wir dann zunächst eine Art Eisenwaren-Handel, der zumindest Kartuschen hatte und sogar ein Sportgeschäft namens G-Sports, die neben ausreichend Kartuschen auch noch ein großes Sortiment an Drytech Turmat Expeditionsnahrung hatten. Sau-teuer das Zeug, aber wir wollten es mal probieren.
ca. 20 Uhr: Schlafplatz finden
Wir ordneten uns erstmal und holten im WC der Shopping-Mall noch etwas Wasser um anschließend zu schauen, wo man vielleicht ein Zelt hinwerfen könnte. Nach einer Weile fanden wir einen Trampelpfad, der an einem Hang irgendwo in der Stadt verlief.
Das ganze war sehr deprimierend. Irgendwo in der Stadt, auf einem Trampelpfad, auf dem zu allem Überfluss dann auch noch jemand des Weges kam... - das hatten wir uns anders vorgestellt. Aber es war ja nur für eine Nacht. Der Rest des Urlaubs hat uns dafür allerdings entschädigt. Zum Abendbrot gab es Instant-Kartoffelbrei zusammengerührt mit Tütensuppe.
2. Tag
07:45 Uhr Aufstehen mit Wecker - wir wollten schließlich den Bus zum Paradies bekommen
Wir waren schon vor dem Wecker wach und bauten das Zelt ohne Frühstück ab um gleich noch zum Supermarkt zu laufen und dort Frühstück für die Fahrt kaufen.
Wir stiegen wieder ein, wo wir ausgestiegen waren und sogar der selbe Busfahrer begrüßte uns mit einem netten Lächeln. Wir trafen dort auch ein Pärchen aus Deutschland auf Rucksack-Tour.
Der Bus fuhr mit uns bei feinstem Wetter auf der E10 nach Svolvær, wo wir umsteigen mussten. Der Platz zum Umsteigen erinnerte mehr an eine Anlieferungs-Stelle für Waren diverser Art - nicht aber an einen Touristen-Umschlagsplatz. Dennoch hielt der Bus, warf unser Gepäck raus und irgendwann kam auch ein zweiter Bus, indem wir dann nach Borg bzw. Bostad fuhren. Von dort aus begann der schöne Teil. Wir fanden noch einen Geldautomaten und holten ein paar Kronen ab um dann in Richtung Norden zu starten.
Zunächst ging es auf der Straße entlang um schließlich, kurz bevor der asphaltierte Abschnitt aufhörte, von der Straße abzubiegen und einen schönen Zeltplatz zu finden. Wir ließen uns in einem frei-gemähten Stück Wiese auf der Dühne nieder und hofften, dass niemand kommen würde um uns von dort zu vertreiben.
Doch dann geschah es. Wir hatten bereits unser Zelt aufgebaut, als ein Geländewagen den freigemachten Weg direkt auf uns zufuhr. Drinnen saß ein älterer Mann von kräftiger Statur und sein dicker Bart machte ihn nur noch bäriger.
Wir hatten uns beide schon stillschweigend damit abgefunden, dass wir unser Zelt wieder einpacken und noch weiter laufen müssten. Doch alles kam anders. Der Bär stieg aus seinem Fahrzeug und mit einem Mix aus Deutsch, Englisch und Schwedisch konnten wir zuerst klären, dass er nur etwas Platz haben wollte um sein Auto zu parken - so versetzten wir erstmal unser Zelt, unwissend, was dieser grimmig dreinbilckende Herr denn nun hier wollte. Ohne viel zu sagen fuhr er sein Auto heran und holte seine Kühlbox von der Rückbank. Er briet sich etwa ein bis vierzig Steaks und schraubte sie in sich hinein. Irgendwann nahm er dann Kontakt zu uns auf und es stellte sich heraus, dass er nur in der Nähe arbeitete, woanders wohnte und mit dem Bauern ausgemacht hatte die Nacht in seinem Auto an genau dieser Stelle zu verbringen. Wir redeten noch eine Weile miteinander bzw. wir schwiegen und er redete. Er erzählte von Öltankern und Holzfällerarbeiten in Russland, von Island und Hamburg und holte später noch Karten, zeigte uns von wo er kam und wo es denn überall auch “very beautiful” sei. Später fuhr er sein Auto einige Meter von uns entfernt ins hohe Gras und wünscht eine gute Nacht.
Rückblickend betrachtet, hätte man Angst haben können, dass sich da keine 10 Meter entfernt ein kräftiger Typ (der mit Sicherheit auch ne Axt im Auto hatte) aufhielt wo man eigentlich gemütlich und sorgenfrei in seinem Zelt die Nacht verbringen will. Vor Ort war er uns allerdings so sympathisch, dass wir keinerlei Grund sahen uns besonders schlecht zu fühlen - und schließlich vermuten wir ja auch nicht immer das Schlimmste im Menschen - schon garnicht in Norwegen.
Wir schliefen gut.

Blick aus dem Bus Richtung Svolvær

Start in Borg
3. Tag
Der Tag begann mehr oder minder mit einem gebrummten “Do you want a coffee?” vom Nachbar-Gründstück. Der Seebär hatte reichlich Kaffee für uns übrig und beobachtete uns beim, als mangelhaft zu bewertenden, Versuch aus Eipulver vernünftiges Rührei herzustellen. Wir redeten noch drei Takte und irgendwann verabschiedeten wir uns und der freundlich, bärige Nachbar rollte in seinem Jeep davon.
Das Wetter war etwas mäßig - leichter Regen, aber sonst ok - nicht zu viel Wind.
Es startete eine sehr schöne Tour entlang der Küste an deren Ende ein überwältigender Anblick des Strandes von Unstad stand. Den Weg zu finden und zu halten war teilweise nicht einfach und mit über 20kg auf dem Rücken auch nicht unbedingt ungefährlich - vor allem angesichts des Wetters, welches Steine und Pfade äußerst glitschig werden lies. In Unstad angekommen - bzw. noch einige Meter davor machten wir Pause und aßen wie auch schon am Abend zuvor YumYums (Asia-Instantnudeln).
Danach ging es auf ins Ungewisse. Hinein in die Berge. Tot und Trollen zum Trotz. Im Ernst, wir wussten nicht recht was uns erwartet. Lediglich unsere Wanderkarte verzeichnete einen roten gestrichelten Weg durch Berge. Wir wussten nicht, ob das mit Gepäck schaffbar ist oder nicht, oder ob da überhaupt noch ein Weg existieren mochte. Wir wagten es und wurden belohnt.
Wir nutzen die Abflüsse des Sees Norddalsvatnet zum Aufwassern.
Laut Karte ging der Weg, der bis dahin leicht auszumachen war, links am See vorbei und nach oben. Es zeigte sich jedoch relativ schnell, dass wir uns eher auf die grobe Richtung als auf einen ausgetretenen Weg verlassen mussten. Durch fieses Gestrüpp kämpften wir uns mühselig den leichten Anstieg hinauf in der Hoffnung irgendwo ein bezeltbares Plätzchen zu finden. Und siehe da, ein traumhafter Zeltplatz offenbarte sich uns am nächsten kleinen See, der unseren Weg kreuzte. Wir entschieden uns gegen eine Überquerung des Bergkammes, der sich dahinter auftat und schlugen unser Zelt am Monsjohantjernet (falls er denn wirklich so heißt) auf. Es war noch lange Zeit hell und so beschlossen wir nach dem Zeltaufbau noch den angrenzenden Kamm aufzusteigen um mal drüber zu gucken. Das war vergleichsweise schnell gemacht, wenn auch nicht ganz unanstrengend. Auf etwa 500m konnten wir dann einen extrem tollen Ausblick genießen, da die andere Seite des Berges sehr abbrupt, sehr steil abfiel und sich die Wolken pünktlich zu unserem Gipfelsturm verzogen.
Der Abstieg, wie auch schon der Aufstieg war nicht ganz ungefährlich. Man läuft halt auf tendenziell losen Steinen, die nur von Moos zusammengehalten werden. Jeder muss da selbst entscheiden, was er machen will und was nicht. Solche Aktionen können eben auch schief gehen und mit gebrochenem Bein kommt man dort eher schlecht wieder weg - also Vorsicht!
Wir badeten noch in dem kleinen See, obwohl uns dieser stille, kleine, schwarze Tümpel furchtbar unheimlich vorkam. Vermutlich beschränkte sich das baden durch diese unbegründbare Angst auch eher auf das kurze Eintauchen und ein wenig Planschen. Mit den Füßen den Boden zu berühren oder gar einige Meter zu schwimmen, war undenkbar.

Schafe sieht man überall

entspanntes Schaf

Bucht von Unstad

Buch von Unstad

Strand von Unstad

Norddalsvatnet

Norddalsvatnet

auf dem Berg am Monsjohantjernet
Blick Richtung Süden

unser Zelt am Monsjohantjernet
4. Tag
Es ging weiter. Nach einem tollen Frühstück mit Eipulver ging es zunächst bergauf.
Es zeigte sich der Ausblick, den wir auch gestern schon gesehen hatten - nur um einige Grad nach links erweitert.
Auf der Karte war alles klar. Ein roter gestrichelter Weg ging bis zum nächsten Ort.
Wir fanden natürlich keine gestrichelte Linie.
Was wir fanden waren hunderte kleine Wege, die sich zunächst nach links schlängelten. Einer versprach den sicheren Abstieg ebenso unzuverlässich wie der Andere. Wir gingen drauf los und aus vormals deutlich erkennbaren Wegen wurde langsam wieder nichts - so folgten wir hin und wieder irgendetwas und vermuteten nur, dass es sich um einen Weg handelt.
Irgendwann gingen wir einfach nur noch grob der Richtuung, die wir einhalten wollten und kamen letztendlich am Skradalsvatnet an, den wir an der östlichen Seite passierten. Wir kamen zu einem Staudamm und von dort ging es hinunter nach Saupstad.
Straße laufen war angesagt. Wir wollten zurück in Richtung E10.
Kurz bevor wir hätten abbiegen müssen um eine Tunnel-Passage der Straße über den Berg zu überqueren beschlossen wir unser Tramper-Glück auszuprobieren.
Lena hielt beim ersten hörbaren Auto den Daumen raus und zack hatten wir eine Mitfahrgelegenheit. Ein Mini-Van mit zwei Typen aus Oslo auf Kletterurlaub fuhr uns dann gemütlich bis nach Borg zum dortigen Spar-Markt.
Die beiden Kerle erzählten uns sogar noch, dass sie sich noch kurz zuvor darüber unterhalten hatten, dass es in Norwegen nicht so üblich sei Tramper mitzunehmen und sie es doch fortan besser machen wöllten. Glück für uns.
Bei Spar kauften wir ein paar Leckereien und aßen an der bereitgestellten Picknick-Bank.
Frisch gestärkt schickten wir uns an erneut in die Wildnis aufzubrechen. Wir folgten der E10 einige Meter nach Süden um dann nach links Richtung Slydalen einzubiegen.
Wir gingen durch ein von Schafen bevölkertes Strichlein Land hinaus und folgten immer der Straße bis zum letzten Haus. Dort ging es dann einen Pfad entlang, dem man bis zur Küste folgen kann. Nach einigen Metern geht er allerdings rechts ab. Dort wollten auch wir entlang. Wir entschieden uns allerdings vorerst genau an der Weggabelung zu Zelten. Bis auf die vielen kleinen Mücken war es dort auch sehr schön. Hätten wir gewusst, was uns am nächsten Tag erwartet, wären wir allerdings noch weiter gegangen.

Der Skradalsvatnet von oben

Skradalsvatnet

Skradalsvatnet

In Borg

kurz hinter Slydalen
5. Tag
Wir stand auf und packten ohne Frühstück Zelt und Rucksäcke zusammen, da die Mücken derart nervig waren, dass an ein gemütliches Essen nicht zu denken war.
Wir folgten also dem Weg, der sich alsbald und wieder einmal im Nichts verlor. In etwa die Richtung erahnend gingen wir weiter. Wir mussten einige Höhenmeter durch fieses Gestrüpp bewältigen um anschließend auf einem Plateau anzukommen, welches geradezu zum Verweilen einlud. Wir ärgerten uns kurz, dass wir am Tag davor nicht noch bis hierhin gelaufen sind.
Wir frühstückten hinter einem großen Felsen und genossen die Aussicht. Das Wetter war fabelhaft.
Es ging weiter - jetzt etwas Richtung Süden zum Blåtinden. Hätten wir gewusst, dass es sich am Fuße dieses Berges quasi hervorragend Zelten lässt, hätten wir uns kurz vorher darüber geärgert am Tag davor nicht noch bis hierher gegangen zu sein.
Das Wetter war großartig und ich überredete Lena genau diesen Umstand zu nutzen und diesen Berg da vor uns zu besteigen.
Also überließen wir die Rucksäcke sich selbst und den Schafen und begannen den Aufstieg - der nicht so wahnsinnig anstrenged war. Auf halber Höhe konnten wir beobachten wie eine kleine Schafsherde vor unseren Rucksäcken anhielt. In sicherer Entfernung begutachteten Sie diese zwei Fremdkörper um später zu entscheiden einen weiten Bogen darum zu machen. Der Gipfel war recht einfach zu erreichen - jedenfalls der kleinere von Beiden. Erst oben bemerkten wir, dass die andere Spitze etwas höher ist, als die worauf wir zugegangen sind. Somit war eine Seite der Aussicht versperrt. Für alle Nachahmer: nehmt den Rechten bzw. Südlicheren.
Der Ausblick war echt beeindruckend und das tolle Wetter absolut passend.
Wir genossen den Moment und stiegen wieder ab. Die Schafe hatten unsere Rucksäcke nicht gefressen, so dass wir einfach weiter gingen und grob der Richtung des Pfades auf der Karte folgten.
Anschließend haben wir uns etwas verirrt. Es gab schlicht zu viele Trampelpfade, so dass es nicht möglich war tatsächlich den auszumachen, dem wir folgen wollten. So liefen wir eine Weile und konnten dann schließlich anhand eines Sees und einer Bucht ausmachen, wo wir waren. Zwar etwas vom Kurs abgekommen aber dennoch halbwegs auf der Spur liefen wir weiter. Es gab immer wieder irgendwelche Wasserstellen, kleine Flüsse oder Rinnsale, die gut trinkbares Wasser spendierten. Unser Ziel war eine Hütte an einem See, die uns die Karte versprach. Den See sahen wir nach einiger Zeit in weiter Entfernung. Auch einen passenden Weg hatten wir wieder gefunden. So gingen wir einige Zeit bis sich der Weg wieder verlor und keine genaue Richtung mehr anzeigte.
Nach einem Mittagessen in feinster Sonne ging es wieder deutlich bergab und immer weiter auf den See zu. Das Gelände war extrem unterschiedlich. Oft mussten wir Moorflächen ausweichen oder schlicht nasse Füße riskieren um voran zu kommen. Wir entschieden uns irgendwann einfach auf den, südlich das Tal begrenzenden, Felskamm zu steigen und uns von dort dem See zu nähern. Eine gute Entscheidung! Es lieft sich bedeutend angenehmer dort.
Am See angekommen sahen wir die Hütte erst sehr spät, da sie mit Moos und Erde bedeckt und damit ganz gut versteckt ist.
Statt Einsamkeit erwarteten uns allerdings ein paar Franzosen in etwa in unserem Alter. Die Hütte wird von einer Art Jagd- und Angelverein betrieben und bietet Schlafplatz für 5 Leute. Die Franzosen boten an das Quartier zu räumen, da sie bereits eine Nacht in der Hütte verbracht hatten. Wir lehnten ab und stellten unser Zelt einige Meter entfernt genau an das Ufer des Sees. Das Wetter war immernoch traumhaft. Die Franzosen erzählten uns, dass 2 ihrer Landsleute gerade auf dem Weg sind Milch zu kaufen, da es in der Hütte ein Waffeleisen gäbe und sie Milch für Waffeln bräuchten. Gut, dachten wir - Waffeln sind lecker - da kann man schon mal einige Stunden Fußmarsch in Kauf nehmen.
Wetter und See forderten uns quasi heraus ein wenig baden zu gehen. Es war ein kurzes Vergnügen. Die Wassertemperatur log bei gefühlten -12 Grad - viel zu kalt um lange zu Planschen. Erfrischend war es aber allemal. Wir wuschen noch ein paar Sachen und hingen sie zum Trocknen in die Büsche. Das Waffel-Angebot der Franzosen schlugen wir freundlich aus, da uns eher nach Schlafen zumute war. So murmelten wir uns müde aber frisch geduscht in die Schlafsäcke und schliefen hervorragend.

auf in Richtung Blåtinden

vor dem Blåtinden

auf dem Blåtinden

in Richtung einer Hütte am See

Der See mit Hütte

Der See mit Hütte
6. Tag
Ein Ruhetag sollte es werden. Wir aßen und gammelten ein wenig vor uns hin. Das Wetter war hervorragend. Ich probierte ein wenig in dem See zu angeln und warf eine Schnur mit Haken und Pose hinaus um ein wenig später zu lesen, dass es in den Seen auf den Lofoten meist keine Fische gibt, da die Bergseen zu kalkarm sind.
Im Laufe des Tages erfuhren wir von den Franzosen noch wo sie bislang gewesen sind und dass die Waffeln am Vorabend eher nicht so recht gelangen

Später verabschiedeten wir sie noch und durchstöberten mal allein die Hütte.
Das Wetter war zu gut um diesen Tag mit Faulenzen zu verbringen. Also machten wir uns kurzerhand auf um den Berg etwas weiter östlich vom See zu erklimmen.
Hier ist “Route” - grau ist der Rückweg
Dazu erstürmten wir zunächst den Kamm südlich vom See um dann auf dem Sattel Richtung Osten immer auf den Gipfel zuzulaufen. Irgendwann trafen wir auch auf den entsprechend ausgetretenen Wanderweg.
Der Aufstieg war ohne Gepäck einigermaßen erträglich und auf jeden Fall sehr lohnenswert, da dieser Berg in einiger Umgebung der Höchste war. Die Sicht war Klasse und das Panorama ebenfalls.
Wie stiegen etwas quer-feld-ein ab um abzukürzen. Das war auch ganz lustig, wenngleich wir dann doch wieder durch Kniehohes Gestrüpp laufen und sumpfigen Flächen ausweichen mussten.
Der “Ruhetag” endete und wir waren ziemlich erschöpft und hatten einen Bärenhunger. Diesen besänftigten wir mit einer großen Portion YumYums zusammen mit angerührter Eimasse aus Eipulver - beides zusammen angebraten -> lecker.

am Kringlebotnsvatnet

Aussicht vom Berg am Kringlebotnsvatnet

Aussicht vom Berg am Kringlebotnsvatnet

zurück zum Kringlebotnsvatnet
7. Tag
Nach dem erholsamen Ruhetag fiel uns das Aufstehen besonders leicht

Wir bauten das Zelt ab und frühstückten in der Hütte. Wir lasen noch ein wenig im Gästebuch und hinterließen ebenfalls einen Eintrag.
Es galt nach Süden zu laufen um Richtung Leknes zu kommen. Wir wollten von dort aus nach einem Einkauf weiterfahren. Entweder trampen oder den Bus nehmen.
Wieder einmal folgten wir dem roten gestricheltem Pfad auf der Karte - nicht aber irgendeinem Weg der tatsächlich existierte. Wir hielten grob eine Richtung - da in der Ferne etwas Zivilisation zu erkennen war und stolperten von einem Stein zum nächsten. Wir wühlten uns durch Brusthöhe Mini-Birken und sonstige Vegetation. Vielleicht war da irgendwo ein ausgetretener Weg - wir haben ihn jedenfalls nicht gefunden und mussten unsere eigenen Wege finden.
Nach müßigem auf und ab und hin und her fanden wir uns, vorbei an zwei einsamen Schafen, auf einmal in einem kleinen Nadelwald wieder und fanden dort auch einen Weg der bis an eine Straße führte.
Dort versuchten wir eine ganze Weile unser Tramper-Glück.
Nach einger Zeit und einigen Autos hielten dann doch 2 junge Norwegerinnen aus Stamsund an und furhen uns bis nach Leknes vor`s Einkaufszentrum - was für ein Kulturschock - aus dem Bergparadies direkt am See mitten in die wuselige Zivilisation.
Wir gewöhnten uns kurz daran und kauften erstmal ein - unter anderem eine Gaskartusche.
Das Nahrungsangebot und die schiere Farbenvielfalt war überfordernd und die warmen Würstchen in der Theke extrem verlockend.
Doch wir kauften eher sparsam ein und aßen erstmal was auf einer Bank zwischen Eingang und Mülleimer. Anschließend zählten wir die Vorräte und rechneten wieviel wir wohl noch von was auch immer brauchen würden und gingen nochmal entsprechend sinnvoll einkaufen. Wir kauften im Prinzip so ein, dass wir nicht noch einmal nachkaufen müssten.
Noch etwas schwer im Magen vom billig-Kartoffelsalat aus dem Coop und nun auch wieder deutlich schwerer beladen machten wir uns auf zu einem Kreisverkehr der uns günstig erschien um dort den Daumen rauszuhalten. Der Plan war nach Reine trampen.
Auch hier ging der Plan auf. Nach relativ kurzer Zeit hielt auf der Gegenspur ein Auto und der Fahrer fragte wo wir hin wollten. Nachdem wir unsere Absichten kund getan hatten, schrie er etwas in der Richtung “alles klar - ich wende da hinten”.
Wir warteten kurz und konnten bald darauf in ein Auto einsteigen und bis nach Moskenes mitfahren. Unser Fahrerteam war ein ungleiches Pärchen aus Bodo die Umfragebögen für einen Touristenverband an die Leute brachten und dafür offensichtlich hauptberuflich mit der Fähre hin und her fahren.
Wie bzw. der etwas konfuse Fahrer wählten kurz den falschen Weg - doch nach einem U-Turn waren wir wieder mit Sonnenschein im Fenster auf dem Weg Richtung Süden.
Wir entschieden direkt nach Moskenes mit zu fahren, da man wohl in Reine schlecht Campen kann und es in Moskenes ein Campingplatz direkt neben dem Fähranleger gibt und es schon enigermaßen spät war, so dass wir uns nicht mehr auf große Experimente einlassen wollten.
Die Fahrt war rasant - da es die beiden vergleichsweise eilig hatten und ihre Fähre gerade noch so erwischen konnten. Wir bedankten uns und suchten den nahegelegenen Zeltplatz auf, meldeten uns an und ginen auf die Suche nach einem Plätzchen.
Der Zeltplatz an sich ist nicht wahnsinnig schön - doch hat er seinen Reiz, da es zum Meer hin quasi keine Begrenzung gibt und man irgendwo zwischen oder auf den Felsen campen kann. Wir fanden einen Platz mit Meerblick und Wellenrauschen auf einem bewachsenen Felsen.
Zur Stärkung gabs dann eine Suppe und Salzstangen während wir unsere Tour weiter planten.
Je später es wurde, desto windiger und regnerischer wurde es allerdings und das ehemals nette Plätzchen entpuppte sich als exponiertes Windangriffsziel.
Ich versuchte mit einigen extra Verspannungen etwas mehr Stabilität in das Zelt zu bekommen. Im Zelt selbst klang der rüttelnde Wind aber so enorm und fies, dass wir irgendwann einsahen hier wohl nicht ruhig schlafen zu können. Und wie mein Papa schon immer sagte: “Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende”
So bissen wir in den sauren Apfel, packten gegen 23:45 Uhr alles zusammen und bauten das Zelt an anderer, entfernterer Stelle wieder auf.
Windgeschützt schläft es sich doch am besten.

immer wieder müssen wir kleinere Abstiege durch Hüft-hohes Gestrüpp bewältigen

Schafe sieht man überall

Zeltplatz in Moskenes
8. Tag
Ich wacht müde auf und wollte nicht aufstehen. Ein Zeichen! Der Tag sollte eine nicht ganz so tolle Erfahrung werden.
Bis 12 Uhr mussten wir abgebaut haben. Das schafften wir gerade so. Unsere Nachbarn kamen aus Bautzen und wir redeten ein wenig miteinander. Es gab Müsli und Brot zum Frühstück. Danach brachen wir Richtung Munkebu-Hütte auf.
Allerdings war das Wetter gegen uns. Wir liefen eine ganze Weile und überlegten immer wieder hin und her ob wir bei diesem Wind und Regen tatsächlich darauf gehen wollten. Spaß würde es nicht machen und tendenziell gefährlich wäre es auch. Also beschlossen wir kurz bevor der eigentliche Anstieg begann umzukehren.
Ohne die schweren Rucksäcke hätte man das wahrscheinlich riskieren können, aber mit über 20kg auf dem Rücken geht es sich eben doch recht beschwerlich und jeder kleine Ausrutscher auf glitschigem Fels kann schlimme Folgen haben - also lieber nichts riskieren.
Bereits das Zurückgehen bereitete uns Schwierigkeiten. Nass und glitschig war alles. Es war kalt und ungemütlich - unsere Stimme ziemlich am Boden.
Ich hatte mich schon damit abgefunden einfach nach einer Hütte Ausschau zu halten, für die man sich eine Nacht lang einmieten kann, oder mindestens zurück auf den Zeltplatz zu gehen.
Allerdings kamen wir auf dem Rückweg auf die Idee unser Zelt an den Rand bzw. das Ufer des Sees zu stellen, an dem man kurz nach der Ortschaft vorbeikommt. Der Ort ist nicht sehr einladen - nur eine kleine Art Sandstrand direkt am See neben einer Art alten Teresse die von den halbstarken des Ortes offenbar als Versteck genutzt wird. Etwas Müll lag also herum und die Heringe hielten im nassen Sand auch eher schlecht als Recht.
Wir sicherten das Zelt aber dennoch ganz gut gegen den Wind und verkrochen uns in das Zelt, wo wir den Rest des Tages verbrachten. Wir lasen uns gegenseitig aus dem Reiseführer vor und erfuhren ein wenig über die Geschichte des Trockenfisches.
Ein wenig Wasser durchkroch außerdem unseren Zeltboden - was ich von unserem Tatonka Polar 3 nicht erwartet hätte... Wir legten die Travel-Bags der Rucksäcke drunter und schliefen auch bald schon ein.

Not-Zeltplatz am Sørvågvatnet

am Sørvågvatnet in Sørvågen
9. Tag
Aufwachen ohne Regen - Gut.
Aufwachen ohne viel Wind - Gut.
Aus dem Zelt - Gut.
Uns begrüßte eine Famile auf Samstags-Spaziergang dessen kleines Kind neben unserem Zelt im Sand spielte. Wir erkundigten uns nach dem Wetterbericht.
Ohne Frühstück gingen wir erstmal zum Supermarkt/Kiosk. Wir kauften Postkarten, Briefmarken Bananen und Kirschmus für einen Gesamtpreis von etwa 40€
Zusammen mit unserem Tüten-Grießbrei ergab das ein leckeres Frühstück am See inkl. Postkarten-Marathon.
Das Wetter war vielversprechend - also auf zum nächsten Versuch.
Der Aufstieg war teils sehr steil und anstrengend. Wir verloren auch mal kurz den richtigen Weg und bogen falsch ab - konnten dafür einen näheren Blick auf eine, wie ich finde, ziemlich coole Felsenwand werfen.
Die Hütte hatte zu - war also nicht bewirtschaftet. Wir suchten in der Nähe einen geeigneten Zeltplatz und hatten dabei einigermaßen Mühe. Etwas westlich und weiter unten fanden wir dann jedoch einen sehr guten Platz und errichteten das Zelt.
Das Wetter hielt, war jedoch sehr nebelig bzw. wolkenverhangen. Wir konnten gerade so den See unter uns erkennen und wussten das rund um uns wohl Berge sein müssen.
Wir verkrochen uns ins Zelt - da auch die Temperaturen nicht gerade zum draußen verweilen einluden. Wir lasen weiter im Reiseführer und erfuhren dass die Seen hier voll tief und kalkarm sind und es deshalb keine Fische gibt.
Das Zelt optimal in den Wind gestellt tröpfelte der Nieselregen in Böen auf unser Zelt und trommelte uns in den Schlaf.


Möwen in Sørvågen


Auf dem Weg zur Munkebu-Hütte

Lager an der Munkebu-Hütte
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