[NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

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    • 06.01.2012
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    [NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

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    Mitreisende
    Nachdem ich in letzter Zeit wieder tolle Reiseberichte hier im Forum gelesen habe, hab ich mich mal hingesetzt und auch wieder einen aufgeschrieben. Es ist nicht viel Neues, aber ich hoffe, ihr lest ihn trotzdem gerne Viel Spass!


    Vor der Abreise

    Nach meiner Schottlandtour im Frühling will mein liebes Zelt jetzt wirklich mal dort hin, wo es hingehört – raus. Norwegen muss es sein, das ist klar. Das letzte Mal ist schon 2 Jahre her und schliesslich sollen die erworbenen Sprachkenntnisse mal in echt getestet werden. Hoffentlich werde ich unterwegs nicht nur auf Schweizer und Deutsche treffen, ein paar Eingeborene wären schon nicht schlecht…

    Die Auswahl des Reiseziels ist mal nicht gerade originell – Hardangervidda – aber es ist ja schliesslich erst meine 2. richtige Solotour, also sind relativ gut begangene Wege genau richtig.

    Eine Woche vor Abreise steigt die Vorfreude mit jedem Tag mehr, der Rucksack ist gepackt, das meiste Essen ist drin.
    Will ich das wirklich rumschleppen? Leichter ist natürlich nie schlecht, aber was solls? Ein bisschen leichter soll es werden, indem ich die Spiegelreflex diesmal zu Hause lasse und die kleine Knipse mitnehme. So viel hab ich in Schottland beschlossen. Es ist zwar nicht mal das Gewicht, aber ich finde einfach keine bequeme Variante, wie ich das Ding tragen soll.

    Okay, also die kleine Kamera ausgepackt, Akku gecheckt, ein paar Testfotos vom Wohnzimmer geschossen…
    Was ist das denn? Die Fotos bestehen eigentlich nur aus horizontalen Linien! Okay, mal Speicherkarte formatieren,
    vielleicht ist sie einfach nur etwas verwirrt. Erneute Testfotos – es geht ja, alles in Ordnung! Glück gehabt.
    Am Freitagmorgen spiele ich noch mal mit der Kamera rum… Och nee, bitte nicht! Wieder nur Streifenbilder, dazwischen mal eins, das in Ordnung ist. Also so geht das ja gar nicht. Morgen früh um 7 Uhr geht mein Flieger. Mir bleibt also nicht viel anderes übrig als nach der Arbeit – zum Glück heute keine Spätschicht – in die nächste Migrosfiliale zu gehen und in der Elektronikabteilung die Kameras in Augenschein zu nehmen. Etwas später komme ich um eine Kamera reicher nach Hause und hoffe, sie taugt auch etwas.

    Aber es reicht ja nicht, dass nur etwas nicht klappt. Etwa 2 Wochen vor Abreise merke ich an meiner Wanderjacke plötzlich, dass sich die Beschichtung auf etwa halber Rückenhöhe links und rechts abgelöst hat. So kleine runde Stellen, nicht wie wenn es einfach weggescheuert wäre. Die Jacke ist noch kein Jahr alt und es ist keine beanspruchte Stelle. Wenn es an der Hüfte oder den Schultern wäre, okay, aber so? Ich bringe sie mal im Laden vorbei, sie wollen sie einschicken und schauen. Nach einer Woche rufe ich an und frage, ob sich was getan hat, schliesslich brauche ich bald eine Jacke.
    Öhm, ja, sie hätten auch noch nichts gehört, sie melden sich wieder. Na toll. Am Donnerstagnachmittag vor Abflug bekomme ich einen Anruf, sie würden mir eine neue Jacke geben, ich könne sie gleich abholen. Oh, danke, ist ja nett, aber leider ist die Jacke in der falschen Stadt und so schnell, schnell hinfahren liegt grad nicht mehr drin.
    Aber egal, ich habe mich eh schon damit abgefunden, die alte Jacke rauszukramen, die mir zu klein geworden ist.
    Zum Glück habe ich sie noch nicht verschenkt. Dafür ist sie rot, so wird man mich wenigstens sehen, falls ich verloren gehe!


    Tag 1 - Zürich, Oslo, Finse

    Doch genug Vorgeplänkel, jetzt soll es losgehen. Ich steige früh in den Bus, fahre zum Flughafen, fliege nach Oslo und steige dort in den Zug nach Finse. Irgendwann nach 20 Uhr kommt der Zug an, ich und noch einige andere steigen aus, und ich mache mich auf zur anderen Seite des Sees, wo ich mein Zelt aufstellen will. Die besten Stellen sind schon belegt, doch dann finde ich ein nettes Plätzchen und baue mit dem Gletscher im Rücken das Zelt auf. Ich mache noch ein paar Fotos, richte mich ein und versuche, richtig anzukommen. Ein bisschen komisch ist das Gefühl schon. So ganz drin bin ich noch nicht. Ich bin zwar hundemüde von der Reise, aber ich schlafe doch erst sehr spät ein und schlafe etwas unruhig.
    Mitten in der Nacht bekomme ich auch noch Hunger und suche mir im Dunkeln einen Landjäger raus. Am nächsten Morgen entdecke ich dann, dass es einer von denen war, die man schälen sollte, ups!



    So viele Möglichkeiten












    Tag 2 - Finse, irgendwo im Nebel

    Am Morgen schlafe ich dann erst mal ausgiebig aus, ich hab ja schliesslich kein bestimmtes Tagesziel. Um 11 Uhr fange ich an zu packen und um halb eins etwa gehts wieder in Richtung Finse Station und weiter auf den Weg nach Rembesdalseter.
    In meiner Planung hatte ich noch, inspiriert von Zwimons Bericht, den Weg über das Aurlandsdalen nach Flåm als Möglichkeit drin. Das wollte ich dann aber vor Ort entscheiden. Doch jetzt, als ich loslaufe, hängen die Wolken auf der Seite immer noch sehr tief und irgendwie ist mir das zu unsicher so am Anfang der Tour. Ich denke mir, vielleicht zu Unrecht, dass dort nicht so viele Leute unterwegs sind, die zur Not helfen könnten im unwahrscheinlichen Fall, dass etwas passieren sollte. Vielleicht etwas zu ängstlich? Wahrscheinlich, aber für mich wars so richtig. Und das Aurlandsdalen läuft ja nicht weg!









    Das Wetter ist grau, aber trocken. Erst geht es dem Fahrweg entlang, dann kommt ein Trampelpfad mit Steinen und ersten Bächen. Am Ende des Finsevatnet kommt meine erste norwegische Sommerbrücke, juhu! Ich steige die Stufen hoch und suche mir die beste Variante aus, wie ich meine Stöcke dabei halten soll, denn festhalten will ich mich schon an der Brücke. Gut gelaunt gehts weiter und erst mal den Berg hoch. Die tiefsten Wolken kommen langsam näher, die Aussicht wird etwas verkürzt. Auch wird die Umgebung immer steiniger und grauer.







    Als ich zu einem Schneefeld komme, sind die Markierungen im Nebel versteckt. Ich folge irgendwelchen Fussspuren quer hoch über das Schneefeld, vielleicht geht es dort weiter. Aber irgendwie scheint das nicht der Weg zu sein. Also wieder rüber und einfach mal hoch mit etwas Gekraxle über einen Absatz. Dort oben ist dann auch wieder eine Markierung. Ich begegne einem Pärchen, das auch auf der Suche nach dem Weg ist. Wir finden die nächste Markierung auf der anderen Seite eines Baches. Doch irgendwie geht das Gesuche weiter.
    Nach einer Weile beschliessen die beiden, dass sie sich hier irgendwo einen Zeltplatz suchen wollen. Ich gehe weiter und hangle mich von Steinmännchen zu Steinmännchen. Es gefällt mir hier, auch wenn ich nicht viel sehe, doch die Stimmung ist einmalig.

    Irgendwann komme ich auch wieder aus dem Nebel raus und gehe weiter, bis ich keine Lust mehr hab. Ich finde ein windgeschütztes Plätzchen und baue das Zelt auf. Der Dyrhaugane mit der Radiostation oben drauf wäre ein guter Orientierungspunkt, aber der ist leider irgendwo in der Nebelsuppe. Ich weiss also nicht genau, auf welcher Höhe ich bin, aber ich schätze mal irgendwo beim Ramnabergvatnet.
    Ich koche mir Spaghetti, geniesse den Blick auf den Gletscher und gehe danach noch etwas die nähere Umgebung erforschen. Die blaue Farbe des Schnees, der in den vielen kleinen Seen liegt, fasziniert mich.





    Blau!




    Suppe ist eigentlich was zum Kochen


    Tag 3 - in weniger Nebel, Rembesdalseter

    Sehr früh komme ich nicht los, aber das wird sich auch nicht ändern. Die Fernsicht ist aufgrund des Wetters etwas beschränkt, aber es gibt genug in der Nähe anzuschauen. Der Gletscher wirkt riesig, obwohl ich nur einen Teil sehe, das Grün zwischen den Felsen am Boden scheint zu leuchten und Steinmännchen suchen macht Spass. Zwischendurch kommt der Nebel wieder mal ganz dick. Ich sehe keine 5 Meter weit. Ich bin bei einem kleinen See, der Weg sollte seitlich dran vorbei gehen über ein Blockfeld. Ich versuche es mit der Zickzackmethode und stosse irgendwo wieder auf eine Markierung. Na also, irgendwie kommt man immer weiter.

    Ab und zu kommen mir Gruppen entgegen, ansonsten bin ich ziemlich alleine hier. Die beiden von gestern treffe ich auch irgendwann. Sie sind gestern dann doch noch etwas weiter, aber sind anscheinend den falschen Wegweisern nach und haben wohl am Ende fast auf dem Dyrhaugane übernachtet.









    Es regnet immer wieder mal, ich ziehe meine Regenhose an. Schlechte Idee! Denn irgendwann werde ich von ein paar netten Schafen verfolgt. Sie sind anhänglich und mein Rucksack scheint ihnen zum Anknabbern geeignet. Ich beschleunige leicht, will sie wegschicken und passe bei einem Minischneefeld nicht so gut auf. Ich trete auf die vereiste Fläche neben der Trampelspur, rutsche mit dem unteren Bein ab und versuche mich im Spagat – ratsch! Öh, ich glaube, das war meine Hose… Ich krieche vorsichtig wieder hoch, denn der Hang geht doch ein bisschen weit runter, und „rette“ mich auf festen Boden. Als das Herzklopfen aufhört, begutachte ich meine Hose. Schön im Schritt bis zu den Oberschenkeln die Naht aufgerissen, toll! Die Wanderhose drunter ist zum Glück noch ganz, aber die ist ja auch elastisch. Naja, das wird sich schon kleben lassen für die nächsten Tage.

    Ein bisschen verstimmt gehe ich weiter, und jetzt fängt auch noch richtig der Regen an. Die glattgeschliffenen, nassen Felsen bei Lureggane gehe ich wie auf Eiern und teils auf dem Hosenboden. Der Regen hat sich inzwischen in die kaputte Regenhose geschlichen und langsam wird auch der Rucksack schwer. Ich werde von 2 Wanderern überholt, die sehen noch so fit aus… Was mache ich falsch? Die letzten steilen, überspülten Trampelpfade bleiben sie in meiner Nähe.









    Ich denke mir, so langsam könnte die Hütte aber mal auftauchen, aber inzwischen ist der Nebel so dick, dass wir sie erst sehen, als wir kurz davor stehen. Drinnen ist es dafür schön warm, wenn auch sehr voll. Eine Jugendgruppe muss draussen in den Zelten im strömenden Regen übernachten. Einige von ihnen sehen nicht so glücklich aus. Es wird ein gemütlicher Abend, gut gefüttert gehts irgendwann ins warme Bett, schon fast zu warm für meinen Geschmack.



    Wenn man genau hinschaut...


    Tag 4 - Rembesdalseter, Skytjedalsvatnet

    Am nächsten Morgen gehe ich es wieder gemütlich an. Es ist immer noch grau, aber es regnet nicht. Die Portion Griesbrei mit Ahornsirup ist zwar ein schöner Einstieg in den Tag, aber irgendwie werde ich davon eher träge. Für den Weg um den Rembesdalvatnet brauche ich noch länger als ich dachte. Ich bin zwar bekennende Langsamwanderin, aber das ist sogar mir selbst zu lahm. Die vielen Foto- und Aussichtangucken-Halts helfen da natürlich auch nicht. Aber egal, ich habe ja ein Zelt, kann also überall auf der Strecke aufhören, wenn es spät werden sollte. Ich schaue mir lieber die Gegend ausgiebig an als Strecke zu machen. Als es dann aufwärts geht, wünsche ich mir aber doch einen leichteren Rucksack. Verdammte Plackerei! Aber Spass machts trotzdem…















    Oben läuft es sich dann gemütlich, auch wenn hier der Wind etwas pfeift. Immer wieder blitzen der Gletscher und auch der Rembesdalsvatnet hervor. Schön, wenn man sieht, wo man vor noch nicht allzu langer Zeit war. Ich freue mich auch schon auf die Aussicht auf den Simadalsfjord. Als er dann auftaucht, kann ich mich nicht sattsehen. Nur da runterwandern müsste ich jetzt gar nicht, dafür stehen die Höhenlinien auf der Karte zu eng beieinander!







    Ich will am Skytjedalsvatnet übernachten und steige den Berg runter an einigen Schafen vorbei. Der Weg runter geht in die Knie, dafür kommt immer mehr die Sonne raus. Was doch so ein bisschen Sonne ausmacht! Von jetzt an wird es die meisten Tage so sein, dass die Sonne morgens scheint, dann gegen Mittag verschwindet sie und macht dem Regen etwas Platz und am Abend kommt sie wieder für ein Weilchen hervor. Unten angekommen komme ich an einem Zelt vorbei, Holländer, und suche mir eine nicht zu sumpfige Stelle für meins.











    Jetzt ist es richtig sonnig und warm,
    ich koche mir Risotto mit viel Parmesan und sitze mit einem zufriedenen Grinsen vor dem Zelt.


    Tag 5 - Skytjedalsvatnet, Garen

    Der Tag startet sonnig und warm. Nur gehts leider erst mal steil hoch. Dass das auch nie passen kann! Ich geniesse es, fluche immer wieder mal darüber, dass die Norweger so keine gescheiten Wege hinkriegen, sondern immer wieder senkrecht hoch, und komme glücklich oben an. Hier oben auf der Ebene ist keine Menschenseele, es ist sehr still und ich weiss nicht recht, was für ein Gefühl ich dabei habe. Ich lasse die Gedanken spielen, wie es wäre, wenn es jetzt tagelang so weitergehen würde. Wär mir das zu viel? Oder würde ich es erst recht geniessen? Ich bin ja ein Mensch, der sehr gut und gerne mit sich alleine sein kann, aber wo liegt meine Grenze?
    Ich konzentriere mich aufs Weiterkommen auf dem recht sumpfigen Boden. Irgendwie ziehen sich diese Wege doch ziemlich. Bin ich zu langsam oder bin ich ungeduldig? Ich merke, dass die 100‘000er-Karte für mich zu gross ist. Die gelaufene Strecke ist darauf so klein, dass ich nicht das Gefühl bekomme, ich sei vorwärtsgekommen. In Zukunft gibt es auf jeden Fall nur noch Karten mit grösserem Massstab.









    Ich komme an vielen kleinen Seen vorbei und ich würde mich am liebsten bei allen kurz in die Sonne legen und die Ruhe geniessen. Es ist so schön hier. Aber eigentlich will ich heute noch Liseth erreichen. Weiter geht es also und ich sehe bald ins Tal auf die ersten Ferienhäuser hinunter. Ich mache eine Pause, aber nicht zu lange, denn ich sehe, wie sich von Süden her eine Regenwand nähert. Ich freue mich über die Bäume, die wieder zahlreicher werden, und denke mir, dass es noch viel besser wäre, wenn ich das letzte Stück auch trocken zurücklegen könnte. Aber leider wird daraus nichts, es schüttet noch mal runter, genau bis ich in Liseth ankomme, dann hört es auf - typisch!







    Ich überlege mir, im Pensionat nach einem Bett zu fragen, aber irgendwie gefällt es mir hier nicht. Ich stolpere die letzten 20 Minuten zum Garen Camping, checke ein und setze mich erst mal mit einer eiskalten Cola auf die Wiese. Eine bessere Cola gabs noch nie! Als ich wieder einigermassen lebendig bin, stelle ich das Zelt auf und gehe duschen. Herrlich! In der Abendsonne mache ich mir wohlverdiente Spaghetti Bolognese und beschliesse, morgen einen Ruhetag zu machen. Ich bin noch etwas unentschlossen, ob ich weiter nach Süden nach Haukeliseter will oder doch lieber in den östlichen Teil der Hardangervidda.


    Zuletzt geändert von teuchter; 14.11.2012, 11:24.

  • en dråpe
    Gerne im Forum
    • 31.05.2009
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

    Zitat von teuchter Beitrag anzeigen
    Es ist nicht viel Neues, aber ich hoffe, ihr lest ihn trotzdem gerne Viel Spass!
    Ich hatte ihn eindeutig - den Spass und das Vergnügen beim Lesen. Sehr, sehr schön und das mit dem unentschlossen oder doch "weiterbummeln" kenne ich auch sehr gut!
    für das kurzweilige Lesevergnügen.

    en dråpe
    en dråpe

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    • teuchter
      Gerne im Forum
      • 06.01.2012
      • 55
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

      Tag 6 - Garen Camping

      Der Ruhetag ist genau das – ein Ruhetag. Ein bisschen Wäsche waschen, essen, viel lesen, faul in der Sonne liegen und den weiteren Weg planen.
      Ich beschliesse, den Bus nach Dyranut zu nehmen und von dort nach Süden zu wandern und in einem Bogen hoch nach Geilo. Auch wenn man immer wieder hört, wie toll der westliche Teil der Hardangervidda doch sei, ist mir nicht nach Bergen und dramatischen Tälern. Hohe Berge habe ich zur Not auch zu Hause, diese grossen Weiten jedoch nicht.



      Faul in der Sonne liegen


      Tag 7 - Garen Camping, Trondsbu

      Ich stehe rechtzeitig auf, weil der Bus kurz nach 9 Uhr fährt. Ich hab alles gepackt und stapfe zur Strasse hoch, mit genug Zeitpuffer, falls der Bus etwas früher kommen sollte. Mir fehlen noch die letzten 30 Meter, als ich sehe, wie der Bus davonfährt. Wie jetzt, im Ernst? Eine knappe Viertelstunde zu früh? Eigentlich sind die Norweger in dieser Hinsicht doch zuverlässig, nicht? Ich ärgere mich, denn der nächste Bus fährt erst am Nachmittag wieder. Was jetzt? Autostopp oder zu Fuss? Ich stell mich an die Strasse und halte charmant lächelnd den Daumen raus. Doch die meisten einheimischen Autos kommen aus der falschen Richtung und für die Touristen ist es noch zu früh. Nach etwa einer Stunde, in der niemand angehalten hat, bin ich drauf und dran aufzugeben und zu Fuss zu gehen. Doch dann hält plötzlich ein deutsches Wohnmobil an. Ich hüpf rein und werde 15 Minuten später in Dyranut wieder rausgelassen – herzlichen Dank an die beiden!

      Irgendwie brauch ich jetzt erst mal einen anständigen Kaffee. In geh rein und lass mich von der gut gelaunten Holländerin hinter dem Tresen noch zu einem Stück Kuchen überreden. Herrlich, so kanns losgehen, und v.a. hab ich grad noch eine kurze Regenwand überbrückt. Jetzt sollte ich aber echt mal vorwärts machen, sonst wird das nichts mehr heute…







      Nybu


      Hinter den Gebäuden geht der Weg los, die Landschaft wirkt schon jetzt sehr weit. Das Wetter wird immer besser, nicht sehr warm, aber sonnig. Perfekt. Der Weg ist einfach, zwischendurch etwas sumpfig und steinig, aber angenehm. Ab und zu kommen mir Wanderer entgegen. Bei Nybu gehts an der Brücke vorbei am Fluss entlang, an einer Ruine vorbei und weiter bis Bjoreidalen. Die Gebäude, die dort stehen, scheinen leer. Mir wird nicht ganz klar, ob das jetzt die geschlossene Hütte ist oder einfach ein Bauernhof. Aber egal, ich will sowieso nach Trondsbu. Von hier verläuft der Weg mehrheitlich auf der Strasse, aber zwischendurch gibt es ein paar Schlenker daneben. Ich hab im Moment gar nicht so viel gegen die Strasse, denn wieder kommt der Regen und ich bin froh, kann ich einfach vor mich hin spazieren. Auch kommt man hier öfter mal an Ferienhütten vorbei, die aber im Moment alle nicht bewohnt aussehen.







      Bjoreidalen


      Als ich in Trondsbu ankomme, beschliesse ich, in der Hütte zu übernachten. Ich bekomme sogar ein Privat-Zweierzimmerchen mit Heizung im Nebengebäude. Das Haupthaus scheint voll zu sein. Zu Essen gibts Kjøttkaker mit Kartoffeln und Gemüse, mmh! Die ganze Hütte ist mehrheitlich mit Norwegern gefüllt, ich komme also nach anfänglicher Schüchternheit tatsächlich dazu, mein Norwegisch auszuprobieren. Klappt doch ganz gut! Na gut, hoch philosophisch wird es nicht, aber das woher, wohin, was machst du krieg ich hin…
      Vor dem Essen kommt noch ein junges Paar mit Tochter an. Die Kleine ist etwa 18 Monate und kommt überall mit. Sie sind mit dem Auto hier und wollen für 2 -3 Tage wandern gehen. Allerdings gibt es für die 3 wirklich kein Bett mehr und sie müssen weiter oben irgendwo das Zelt aufschlagen, auch wenn es nachts sehr kalt werden soll. Aber kein Problem, die Kleine ist am Morgen putzmunter!



      Trondsbu






      Im Verlauf des Abends finde ich übrigens raus, was es mit dem Bus auf sich hatte – meine Uhr geht nach! Vielleicht wurde sie zu stark durchgeschüttelt beim Wandern, keine Ahnung, aber der Bus war auf jeden Fall pünktlich und die Welt steht nicht Kopf.


      Tag 8 - Trondsbu, Sandhaug

      Das heutige Ziel heisst Sandhaug. Ich laufe bei schönem Wetter los, zuerst in Richtung Tinnhølen, wo es einen grossen Parkplatz gibt. Bis dorthin kommt man an einigen Autocampierern vorbei. Eine Familie war grad noch beim Frühstück, eigentlich gleich neben der Fahrstrasse. Witzig. Dann schwenkt der Weg ab zum Langavatnet. Es geht immer leicht auf und ab, die Entfernungen sind gross und es sind Wanderer unterwegs. Viel mehr als in der letzten Woche. Aber hauptsächlich sind es Norweger. Das ist mir überhaupt aufgefallen: Sobald man von der Route aus dem Conrad-Stein-Buch abweicht, wird Deutsch gleich selten - hihi.





      Die Farben hier sind fantastisch, ich mach immer wieder Fotos, wobei das Ganze auf den Bildern häufig nicht so wirkt wie in echt. Bei der Brücke über den Langavatnet mache ich Pause. So langsam bekommt man die ersten Jäger zu sehen, die hier in der Gegend unterwegs sind. Gut habe ich einen knalligen Schal! Man weiss ja nie…





      Alles so weit








      Ab Eiriksbudalen holt mich das schlechte Wetter wieder ein. Es regnet, es geht durchs Moor und irgendwie zieht sich der Weg ins Unendliche. Aber irgendwie ist es doch auch schön. Ich freue mich auf den Trockenraum und die Dusche der Hütte. Ich kann mir ein Bett aus 25 leeren im Massenlager aussuchen. Später kommen noch eine Deutsche und irgendwann, während wir gemeinsam gemütlich in der Stube hocken, irgendein Mann, der schon schläft, als wir ins Bett gehen, und am Morgen sehr früh wieder verschwindet. Gesehen haben wir ihn nie, nur schnarchen gehört…



      Die Jäger


      Sandhaug




      Auch hier ist das Essen sehr gut. Es gibt frischen Fisch mit Kartoffeln und Gemüse. Nur so viel: Wer keine Kartoffeln mag, ist in den DNT-Hütten eindeutig am falschen Ort, denn was anderes gibts anscheinend kaum. Gut, hab ich da kein Problem. Den Schokokuchen, den es zum Nachtisch gibt, riechen wir schon oben in unserem Schlafsaal. Irgendwie geht dort der Kamin des Ofens oder so vorbei… Herrlich!


      Tag 9 - Sandhaug, Knutsbu

      Der Tag beginnt eher trüb. Viele von den Jägern gehen nach Hause, die Rentiere seien alle irgendwo anders, so sei das zwecklos. Na, wenigstens muss ich mir keine Sorgen machen, mit einem Rentier verwechselt zu werden.
      Es geht wieder nach Norden, meist leicht aufwärts. Ich komme an den Toteislöchern vorbei, die im Wanderführer beschrieben sind. So was finde ich immer interessant. Ich stelle mir die Naturkräfte vor, die hier seit Ewigkeiten wirken. Die Landschaft ist sehr kahl, der Wind pfeift ungehindert darüber und bringt Regen mit. Langsam werde ich durchnässt, die alte Jacke ist halt doch nicht so toll. Schon ab 3 Uhr nachmittags beginne ich damit, nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten. Irgendwie hab ich keine Lust mehr. Die 30 km bis nach Rauhellern hatte ich sowieso nie vor zu machen, aber vielleicht so Dreiviertel wollte ich schon.



      Toteislöcher


      Mal ein Bild von mir... leicht nass


      Ja, welche Spur hättens denn gern?


      Egal, irgendwann bin ich pitschnass, es reicht. Ich finde ein Plätzchen auf der Höhe Knutsbu, etwas schräg und nahe am Wanderweg, aber besser gehts nicht. Es werden sowieso nicht mehr viele Leute heute vorbeikommen. Ich richte mich ein, ziehe trockene Sachen an und machs mir mit meinem Buch und der geliebten Hurtigruten-Thermotasse im Schlafsack gemütlich. Irgendwann koche ich mir auch noch etwas, und etwa um 7 Uhr abends, es ist schon ziemlich dunkel, höre ich von Weitem ein Rattern und Rumpeln. Nach einer halben Ewigkeit ist es auf meiner Höhe und ich spähe so gut es geht aus dem Zelt. Ein Traktor schleicht im Schritttempo vorbei in Richtung Knutsbu und von dort wahrscheinlich wieder Richtung Zivilisation. Ich vermute, der gehört zu irgendwelchen Jägern, die ihren Krempel so transportieren. Irgendwie wirkt das Ganze etwas surreal, habe ich doch seit Stunden niemanden mehr gesehen oder gehört.

      Es kommt aber noch merkwürdiger. So gegen 23 Uhr wache ich auf und meine, Stimmen zu hören. Und tatsächlich läuft da jemand mitten in der Nacht noch durch die Landschaft. Hm? Am nächsten Morgen bin ich mir erst nicht ganz sicher, ob ich nicht doch geträumt habe. Eines übertrifft all das aber noch: In Sandhaug hatten alle um mich rum Handyempfang, nur ich nicht. Jetzt am Abend im Zelt mache ich mein Handy auf gut Glück einfach mal an, man weiss ja nie… Pieppiep! Oh, Empfang, mitten im Nirgendwo! Als ich lese, schüttelt es mich vor Lachen. Eine Kollegin schreibt mir aus ihrem Urlaub in Bali und fragt, ob wir nächsten Monat eine Schicht tauschen können. Ich schreibe ihr aus der norwegischen Pampa um den halben Erdball zurück und amüsiere mich über die moderne Welt.


      Tag 10 - Knutsbu, Rauhellern



      So ists doch viel besser!




      Als ich aufwache und rausschaue, strahlt mich die Sonne an. Was für ein Unterschied zu gestern, und das so urplötzlich! Und zwar ist jetzt das schöne Wetter hier, mein Handyempfang von gestern hat sich jedoch verkrümelt. Sachen gibts! Ich geniesse mein Frühstück, komme wieder viel zu spät los und weiter geht es nach Rauhelleren. Als ich an einer Stelle furten muss, stelle ich mich etwas kompliziert an. Zwar stehen brav Steine dort, über die man rüber kann, aber irgendwie sind sie verdammt weit auseinander. Vielleicht hat es hier ja sonst etwas weniger Wasser. Mit grossem Rucksack will ich nicht gross Weitsprung üben und so dauert es etwas länger. Manchmal bin ich vielleicht etwas übervorsichtig. Irgendwann bin ich drüber und weiter geht es den Hang hoch. Plötzlich sehe ich, dass keine 40 Meter von mir entfernt eine Riesenzelt steht, in Fjelltarnfarben zwar, aber mit mannshoher Kuppel und 3 oder 4 separaten Eingängen. Wo kommt das denn plötzlich her? Wenn die Eingänge nicht knallgelbe Innentüren gehabt hätten, ich wäre wahrscheinlich daran vorbeigelaufen. Ich hoffe, dass da keiner drin ist, der mich vorhin beim Flussüberqueren beobachten hat. Aber es ist alles so still, dass ich vermute, das Zelt ist leer. Die Jäger sind ausgeflogen.



      Kunst am Wegesrand


      Irgendwo dort vorne ist das Ziel


      Es geht jetzt immer leicht aufwärts und als ich den Scheitelpunkt erreiche, funkelt mir ganz blau der Langesjøen entgegen, und mit etwas Einbildung kann ich auch die Hütte schon sehen. Es geht weiter unterhalb des Midstrandnuten entlang, es ist sehr sumpfig hier, man kommt nicht gut vorwärts. Zu allem Übel kann der Regen natürlich auch nicht warten, bis ich angekommen bin. Wenigstens sorgen die neugierigen Schafe für Abwechslung und der Ehrgeiz, nicht bis zu den Waden im Wasser einzusacken, sorgt für Ablenkung.






      Ich erreiche die Hütte sogar irgendwann. Eigentlich ist es noch fast zu früh, aber wenn mir mit meinem Wetterschema keine ausgedehnten Mittagspausen gegönnt sind, kann ich ja auch nichts dafür. Als ich ankomme, ist der Hüttenchef gerade dabei, dem Hauspferd die Eisen abzunehmen. Nein, die neuen kämen erst morgen drauf, heute spaziere es noch etwas barfuss rum.
      Ich beziehe mein Zimmer, gehe duschen und hänge mein nasses Zelt in den Trockenraum. Zudem erbettle ich mir noch etwas Klebeband, meine notdürftig geflickte Regenhose fällt wieder auseinander. Die Hütte ist gemütlich und ich nehme mein Buch mit in die Stube. Es kommen noch einige andere, aber mehr als 12 Gäste sind wir glaube ich nicht. Mit 2 nicht mehr so jungen Damen komme ich ins Gespräch und bald darf ich mein Norwegisch wieder testen. Es macht Spass zu sehen, dass ich eigentlich gar nicht so schlecht bin, wenn es sein muss. Am Abend kommt wie immer die Sonne noch mal raus und ich geniesse die Aussicht über den See.



      Rauhellern


      Mir fiel zu spät ein, dass ich noch ein Bild machen könnte, sonst wär die Hütte besser drauf


      Tag 11 - Rauhellern, Heinseter

      Heute geht es nach Heinseter. Das Wetter ist grandios und bleibt auch den ganzen Tag so. Wieso geht das nicht öfter so? Beschwingt ziehe ich los, die beiden Damen von gestern ebenfalls und wir überholen uns immer wieder gegenseitig im Laufe des Tages. Zuerst geht es immer idyllisch der Djupa entlang nach Norden. Ein kurzes Stück weit läuft man auch auf dem Store Nordmannslepa, einem alten Handelsweg durch die Hardangervidda, aber wirklich viel merkt man davon nicht. Es ist aber doch eindrücklich zu wissen, dass hier schon lange Menschen kreuz und quer umherziehen.



      Djupa






      Der gemütliche Weg steigt dann zur Geitsjøhovda hoch, wo ich mir kurzerhand eine Aussichtspause verordne. Von hier hat man auch noch mal Sicht auf den Hardangerjøkulen. Mit der Sonne und der Wärme kommt es mir vor, während ich durch die niedrigen Sträucher wandere, als würde ich irgendwo im Süden durch die Macchia stapfen. Auch riecht es immer wieder mal intensiv nach Grünzeug.





      Da hinten war ich vor ein paar Tagen noch


      Jetzt geht es wieder abwärts und weiter bis zur Brücke über den Selstjønnbekken. Ein paar Meter vom Weg weg liegt eine Nothütte. 3 Jungs haben sich davor ausgebreitet und geniessen die Sonne. Ob sie auch dort übernachten, weiss ich nicht. Die Lage am See ist toll, aber ich will weiter bis Heinseter.





      Von hier ist es nur noch etwa 1 km, aber irgendwie kommt mir der elend lange vor, keine Ahnung warum. Vor der Hütte sitzen alle schon in der Sonne und entspannen. Ich bekomme ein hübsch bemaltes Bett, dusche und wasche mein T-Shirt aus. Es wird ein gemütlicher Abend, die Hütte ist kuschelig und schon fast etwas zu sehr geschmückt und verziert. Überall hängt und steht wieder etwas. Sogar auf dem Klo hängen Bilder, Karten, Sprüche und Hägar-Comics.



      Schöner schlafen


      Leicht verwackelt, aber so schön kitschig


      Irgendwann sind wir aber alle müde und verziehen uns in unsere Betten. Ich schlafe gut, bis ich plötzlich aufwache, weil ich mal raus muss. Und zwar dringend. Bis ich beim Klogebäude bin, gehts mir elend, ich habe Schüttelfrost und überall kribbelt es. Ich warte, dass es vorbeigeht. Nicht mal Hägar mag mich aufmuntern. Wars das Essen vom Abend oder sonst was? Keine Ahnung. Den anderen scheint es ja gut zu gehen. Nach einer halben Stunde etwa falle ich wieder ins Bett und schlafe bis zum Morgen.


      Tag 12 - Heinseter, Halne

      Als ich aufstehe, merke ich eigentlich nichts mehr, doch ein bisschen ist der Elan schon weg. Leider konnte sich das tolle Wetter von gestern nicht behaupten und heute ist es wieder grau und stürmisch. Eigentlich wollte ich nach Tuva und dann nach Geilo, aber der Plan der beiden Damen klingt auch nicht schlecht. Gemütliche 2 Stunden zum Halnefjord und dort mit dem Boot nach Halne. Ich entscheide mich, mit den beiden mitzugehen. In Halne kann ich immer noch entscheiden, wie es weitergehen soll.
      Von diesem Tag gibt es keine Fotos mehr, weil der Akku schlappgemacht hat. Ich hätte wohl am Anfang nicht so viel rumspielen und ausprobieren sollen.



      Warten auf das Boot - ein verwackeltes Handyfoto lag noch drin


      Wir kommen beim Bootsanleger an und müssen aber noch etwa eine Stunde warten. Jetzt kommt der Regen wieder richtig heftig und zu fünft muntern wir uns gegenseitig auf und bringen irgendwie die Zeit rum. Einen Unterstand gibt es keinen hier, schade. Das Boot kommt, wir steigen ein und laden unterwegs noch mehr nasse Leute auf. In Halne frage ich nach einem Zimmer und bekomme auch eins. Ah, herrlich warm und trocken. Die beiden Damen essen noch was im Restaurant, ich leiste ihnen mit einem Kanelbolle Gesellschaft. Dann verabschieden wir uns, tauschen E-Mail-Adressen aus und sie steigen in ihr Auto. Ich verkrieche mich im Zimmer, koche mir dort mein Abendessen und hoffe, dass das Wetter besser wird.


      Tag 13 - Halne

      Am Morgen beschliesse ich, den Bus nach Geilo zu nehmen. Dort suche ich die Touristeninformation auf. Es gibt einen Wetterbericht - schlecht für ganz Norwegen - und Vorschläge, was man noch machen könnte. Nichts überzeugt mich so richtig, v.a. wenn es wettermässig keinen Unterschied macht. Ich mache mich auf den Weg zum Zeltplatz, so ganz möchte ich noch nicht aufgeben, aber nach 200 Metern kehre ich schon wieder um, schaue am Bahnhof nach, wann ein Zug nach Oslo fährt und kaufe ein Ticket. Noch etwa 2 Stunden warten, dann sitze ich im Zug. Ich checke im Perminalen ein, bin sogar noch in der Datenbank vom letzten Besuch, und überlege mir, was ich machen will. In der Nordmarka kann man auch wandern, das wäre was. Doch der Wetterbericht ist unerbittlich, es soll noch mehr regnen. So macht das keinen Spass. Mein Flug geht am Mittwoch. Soll ich einfach die restlichen Tage in Oslo rumhängen? Nein, das ist mir zu blöd. Ich bin überhaupt nicht auf Stadt eingestellt, dazu hab ich jetzt echt keine Lust.


      Tag 14 - Oslo

      Ich gehe zur Internetstation am Bahnhof und suche Alternativen. Doch noch irgendwo rausfahren und halt im Regen wandern? Ich finde einen günstigen Flug. Soll ich den nehmen und den anderen verfallen lassen? Ist ja eigentlich schade, aber hier noch ein paar Tage übernachten und essen kostet auch Geld und viel Spass daran hab ich grad nicht. Ich buche den Flug für den nächsten Tag, fühle mich irgendwie erleichtert und spiele noch etwas Tourist und kaufe norwegische Leckereien für zu Hause ein.


      Tag 15 - Oslo, Zürich

      Ich hab Zeit bis zum Nachmittag, bis mein Flieger geht. Ich beschliesse, die Bahn bis nach Frognerseteren zu nehmen. Unterwegs wird es draussen richtig schwarz und es kommt ein Gewitter auf. Bis ich oben ankomme, ist der Spuk wieder vorbei, aber es regnet immer noch etwas. Ich hole mir was Süsses und Kaffee im dem dunklen Holzgebäude und beschliesse, dem Vorschlag einer alten Frau in der Bahn zu folgen und zum Holmenkollen runter zu spazieren. Ich bin das 3. Mal in Oslo und habe es noch nie dorthin geschafft.

      Es ist neblig und die Sicht auf die Stadt ist gleich null, aber es ist schön, durch den Wald zu laufen. Ich komme irgendwann auf Umwegen zu einer Schanze, aber es ist noch nicht die grosse. Also weiter. Als ich dann unten beim Landebereich stehe, giesst es auf einmal wieder. Die Schanze kriegt von mir also nur einen Kurzbesuch und ich mach mich auf zur Bahn. Zwischendurch wird der Regen aber so heftig, dass ich mit einigen anderen Besuchern unter einem Restaurantvordach Schutz suche. So langsam muss ich aber los, ich muss schliesslich zum Flughafen. Also hoffe ich auf meine Regenjacke - die Hose wird halt wohl oder übel nass - und eile zur Haltestelle. Mit pitschnasser Jacke hole ich mein Gepäck im Hostel, fahre zum Flughafen raus und lande heil in Zürich.



      Wo gehts da hin?


      Trotz nassem Ende - sehr schön wars!
      Und ich habe sogar Osloer Regen bis nach Hause geschleppt.

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      • teuchter
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        • 06.01.2012
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        #4
        AW: [NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

        Hei dråpe

        Danke und schön, dass dir der Bericht gefällt. Den Rest hab ich jetzt auch fertiggestellt. Also... voilà!

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        • Pluvialis
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          #5
          AW: [NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

          Gestern wollte ich hier schon antworten, weil ich schwer gespannt war, wie du dich in Liseth entschieden hast. Wir waren im August auch in Finse aufgebrochen, haben aber nach einem "kleinen" Zwischenfall am Skytjedalsvatnet beschlossen, in Liseth abzubrechen. Da wo du gemütlich vor dem Zelt sitzen könntest, sind wir von den Mücken aufgefressen worden und ich musste die leidvolle Erfahrung machen, dass man auf diese Viehcher ziemlich allergisch reagieren kann und saß daher verbarrikadiert im sicheren Zelt...
          Ganz aufgeben wollten wir in Liseth allerdings nicht, daher haben wir eine ähnliche Entscheidung getroffen, wie du: wir haben das Auto am Tinnhølen abgestellt und sind von dort aus über Sandhaug zur Besså. Die lohnt sich übrigens wirklich, Zelten war umsonst, das Essen phänomenal lecker (ohne Kartoffeln... ;) ) und die Leute in der Hütte sehr sehr nett.

          Nur unser Wetter war wohl besser als deins, nass geworden sind wir nur an 2 Tagen...
          Aber schön, die Gegend noch mal aus einer anderen Kamera zu sehen

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          • teuchter
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            • 06.01.2012
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            #6
            AW: [NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

            Ja, nach Besså will ich auch irgendwann noch. Überhaupt will ich noch mehr vom Ostteil sehen, dort hats mir wirklich gut gefallen. Nächsten Sommer werde ich hoffentlich ganz viel Zeit dafür haben.
            Mit Mücken hatte ich eigentlich nur in Garen Bekanntschaft gemacht, zum Glück Aber die Viecher können einem schon sehr auf den Geist gehen.

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            • fcelch
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              #7
              AW: [NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

              Danke für den schönen Bericht und die tollen Bilder.

              Vidda ist doch immer wieder toll!!!

              Und ja, es ist zwar schon ein paar Jahre her, Bessa ist wirklich toll und das Essen war Spitze.

              Gruß,
              FCElch

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              • Tardan
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                • 12.08.2013
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                #8
                AW: [NO] Hardangervidda runter und rüber - August 2011

                Hi Teuchter!

                Danke für den schönen Bericht! Schön auch mal zu lesen, dass man Spontan auch mal was anderes laufen kann und nicht an geplanten Routen klammern muss.

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