[IS] 21-tägiger Islandtrek

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  • Homer
    Freak

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    • 12.01.2009
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    • Meine Reisen

    AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

    bastelstunde newtonsches fluid: füllt mal ein glas zu 2/3 mit speisestärke, gießt mit kaltem wasser auf und rührt um - das ist in etwas die situation beim versinken.
    lasst den löffel ne halbe stunde drin und ruckelt dann dran - das ist die situation, wenn sich der sand gesetzt hat.

    tödliche unfälle mit treibsand beruhen meist darauf, daß er gerne in gezeitenzonen auftritt - wenn dann das wasser steigt wirds hässlich, auch wenn man aufgrund der physik nur bis zur hüfte drinsteckt

    aber lasst uns das mal hier weiterspinnen
    420

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    • berniehh
      Fuchs
      • 31.01.2011
      • 2408
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

      19.Tag:
      Das Wetter war heute unbeständig, bewölkt mit sonnige Abschnitte und paar Regenschauer dazwischen. Zum wandern also ganz gut.

      Weglos wanderte ich Richtung Westen am Stora-Mófell vorbei.


      Camp 18, im Hintergrund der Stóra-Mófell


      der Bildufell, 614 m


      der Entujökull-Gletscher

      Als ich den Stóra-Mófell passierte, ließ ich meinen Rucksack liegen und stieg kurz hoch zum 865 m hohen Gipfel, das war eine Spontanentscheidung. Es hat sich aber gelohnt, die Aussicht war super!


      der Hattfell, gesehen vom Stóra-Mófell


      der Entujökull




      Blick vom Stóra-Mófell









      Weiter ging´s den sanften Bergrücken runter Richtung Laugavegur. Von weitem sah ich die Emstrur Hütten. Wie es sich für isländische Berghütten gehört standen da auch schon zwei große Geländewagen direkt neben dem Hüttenkomplex.
      Bis zu den Hütten bin ich aber nicht gewandert. Etwa einen Kilometer davor stieß ich schon auf den Laugavegur, den ich nun Richtung Süden folgte. Paarhundert Meter weiter gings auf einer Holzbrücke über die Fremri-Emstruá. Es dauerte auch nicht mehr lange bis ich die ersten Wanderer seit über drei Tagen traf. Danach kamen noch mehr Wanderer, aber das störte mich nicht, es ist halt der Laugavegur.


      Laugavegur

      Etwa anderthalb bis zwei Kilometer weiter boten sich beeindruckende Blicke in die Markarfljót-Schlucht, bei einer Schluchtgabelung wo zwei verschiedenfarbige Gletscherflüsse zusammenfließen. Ausgerechnet jetzt kam ein Regenschauer runter!


      die Markarfljót-Schlucht im Regen


      Markarfljót - zwei verschiedenfarbige Gletscherflüsse fließen hier zusammen

      Der Laugavegur führt nun weiter nach Þórsmörk. Þórsmörk wollte ich aber meiden, bzw. östlich umwandern. Mein Plan war eine weglose Route durch die Gletscherflusstäler zwischen Þórsmörk und dem Mýrdalsjökull.
      Erstens würde ich mir so eventuelles Pistenwandern in Þórsmörk ersparen und zweitens glaubte ich daß diese Route landschaftlich auch spektakulärer ist.


      hier verließ ich den Laugavegur wieder

      So verlies ich nach nur zwei Stunden den Laugavegur wieder und wanderte weglos nach Südosten. Mein erstes Ziel war der Rjúpnafell, ein 824 m hoher kegelförmiger Hügel, den man auch schon von weitem sehen konnte. Von dem würde man bestimmt eine schöne Aussicht haben.

      Hinter dem ersten Hügel kam ich in das sanfte Flusstal der Ljósá, die Durchfurtung war leicht. Dann gings über den nächsten Hügelkamm und gleich dahinter lag tief eingeschnitten in einer Schlucht ein schlammiger Gletscherfluss, die Þröngá. Der Rjúpnafell lag auf der anderen Seite der Schlucht, ich musste da also irgendwie rüberkommen.

      Etwa einen halben Kilometer wanderte ich oben am Schluchtrand entlang bis ich eine Stelle zum runterklettern fand, dort wo der Fluss auf einer kleinen gerölligen Senke querbar aussah. Die Route war auch soweit kein Problem.
      Auf der anderen Seite gings wieder hoch.


      die Schlucht der Þröngá - hier stieg ich runter. Im Hintergrund der Rjúpnafell in Wolken


      die Þröngá muss hier durchfurtet werden


      Blick zurück in die Þröngá-Schlucht


      die Þröngá-Schlucht im Regen

      Nach dem Regenschauer lag der Rjúpnafell für einen kurzen Moment wolkenfrei und sonnenbestrahlt vor mir. Oh, jetzt müsste ich dort oben sein, das würde super Fotomotive in der Spätnachmittagssonne geben!
      Ich beeilte mich, aber die Wolken zogen schneller wieder auf wie ich wandern konnte. Als ich nur 15 Minuten später den Fuße des Berges erreichte, war es zu spät: Ich war im dichten Nebel und es fing an zu regnen. Hier stieß ich auf einen Pfad, der von Þórsmörk hochkommt.
      Mir war klar daß es heute nicht mehr aufklaren würde, also musste ich den Aufstieg auf morgen verschieben. Ich suchte hier nach einer Campstelle und fand eine kleine Höhle, die sich gut dafür eignete. Dort drinnen schlug ich mein Zelt auf. Dies war nicht nur eine gute Campstelle, hier würde ich sogar auch trocken bleiben falls es morgen den ganzen Tag regnen sollte.


      Camp 19
      Zuletzt geändert von berniehh; 13.10.2012, 23:46.
      www.trekking.magix.net

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      • nicki1005
        Erfahren
        • 30.04.2011
        • 374
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

        Dein Zelt steht in einer Höhle!!!! Ist ja ur leiwand!!!

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        • Mortias
          Fuchs
          • 10.06.2004
          • 1203
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

          Echt mal, ein ziemlich kreativer Zeltplatz. Und die Bilder sind der Hammer, krasse Landschaft.

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          • Mika Hautamaeki
            Alter Hase
            • 30.05.2007
            • 3979
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            • Meine Reisen

            AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

            Ein grandioser farblicher Kontrast von rotem Zelt,schwarzer Höhle und dem grünen Moos, ein Traum!
            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
            A. v. Humboldt.

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            • tiwaz
              Erfahren
              • 08.11.2010
              • 123
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

              Das sind ja undglaublich faszinierende Blicke in die Umgebung, wo du in der Aschewüste die Berge bestiegen hast wie den Stóra-Mófell, dazu noch die tiefen schmalen Schluchten, zweifarbige Flüsse und dein rotes Zelt in einer Boofe
              Das ist eine geniale Tour, die du gemacht hast!

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              • elaso
                Gesperrt
                Fuchs
                • 02.05.2007
                • 1163
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                • Meine Reisen

                AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                Zitat von Homer Beitrag anzeigen
                bastelstunde newtonsches fluid: füllt mal ein glas zu 2/3 mit speisestärke, gießt mit kaltem wasser auf und rührt um - das ist in etwas die situation beim versinken.
                lasst den löffel ne halbe stunde drin und ruckelt dann dran - das ist die situation, wenn sich der sand gesetzt hat.
                Mit Speisestärke wirds aber zu einem sog. Binghamfluid. Je nach Speisestärke Anteil variiert to


                ©elaso
                Zuletzt geändert von elaso; 19.10.2012, 09:54.

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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2408
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                  So, nun geht´s weiter....
                  Den vierten Teil des Treks habe ich nun auch mit auf meine Webseite drauf und den letzten Teil werde ich da in den nächsten Tagen auch noch mit hochladen.


                  20.Tag:
                  Morgens bin ich auf den 824 m hohen Rjúpnafell hochgewandert. Ein schmaler Pfad führt da rauf, von meinem Camp waren es 300 Höhenmeter bis nach oben. Die Aussicht war nicht schlecht, auch wenn noch zu viele Wolken die Sicht etwas blockierten.


                  Blick vom Rjúpnafell












                  Blick auf den Eyjafjallajökull

                  In der Hoffnung daß sich die Wolken noch verziehen, saß ich hier oben für ne halbe bis dreiviertel Stunde rum, dann bin ich wieder runtergestiegen zum Camp. Weil es nun anfing zu regnen, blieb ich noch für paar Stunden in meiner Felshöhle, bis ich gegen 13 Uhr mein Camp abgebaut hatte und loswanderte.

                  Ich folgte einen schmalen markierten Pfad, der auf meiner Karte nicht mit eingezeichnet war, Richtung Süden. Als nochmal ein Schauer runterkam machte ich in einer Felshöhle Mittagspause.


                  Blick zurück auf den Rjúpnafell






                  Blick zurück zum Rjúpnafell

                  Bald kam ich zu einer Abbruchkante mit einer grandiosen Aussicht runter ins tiefeingeschnittene Gletscherflusstal der Krossá.

                  Die Landschaft hier bringt einem zwar aus dem Staunen nicht mehr raus, aber das schlechte daran war, daß ich von hier oben auch die nette Bescherung sehen konnte, die mir dort unten im Tal bevorstehen wird: die Durchfurtung der Krossá!!

                  Natürlich konnte ich von hier oben nicht beurteilen wie schwer die Flussdurchwatung wird, aber es sah zumindest so aus als ob sie sehr schwierig oder sogar unmöglich sein könnte!


                  an der Abbruchkante


                  Blick runter ins Tal der Krossá


                  die Krossá



                  Ich wanderte weiter an der Abbruchkante entlang Richtung talaufwärts bis ich eine Pfahlmarkierung fand, die anzeigte daß hier eine Route den recht steilen Hang nach unten zum Fluss führt. Ein Pfad war aber nicht mehr erkennbar. Dort unten liegt eine größere grüne Senke an der Krossá, die mir nach einer sehr guten Campstelle aussah.

                  Zunächst lies ich meinen Rucksack hier liegen und bin ohne Gepäck noch ein Stückchen weiter Richtung talaufwärts gewandert. Die Gegend war der Hammer! Ständig taten sich neue atemberaubende Blicke über die bizarre Bergwelt und den Mýrdalsjökull-Gletscher auf.




                  Blick auf den Tungnakvislarjökull-Gletscher




                  Blick zurück auf den Rjúpnafell




                  Blick auf den Krossárjokull-Gletscher




                  Krossárjökull




                  Krossárjökull







                  Nach über zwei Kilometern kehrte ich wieder um zum Rucksack. Nun geht´s also steil nach unten zum Fluss. Dichtes Buschland bedeckte den Hang und ein Pfad war nicht vorhanden, Markierungen auch nicht mehr! Das Geplackere war glücklicherweise aber nicht so schlimm wie es aussah. Die Nässe des Busches fand ich viel schlimmer!! Als ich unten ankam war ich bis auf die Haut durchnässt und auch ein wenig durchgefroren. Daher hatte ich heute auch keine Lust mehr die Krossá-Durchfurtung in Angriff zu nehmen.

                  Zum Glück fand ich sofort eine schöne Campstelle. Direkt hier vereinigen sich drei enge Gletscherflusstäler zum breiten Haupttal der Krossá. Es ist eine traumhafte wilde Landschaft! Habe keine Leute getroffen heute.
                  Ob eine Durchfurtung der Krossá machbar ist oder nicht, konnte ich immer noch nicht beurteilen, denn hier vom Camp sah ich ja nur die ersten Flussarme. Weiter hinten sah es deutlich heftiger aus, aber dieses Problem verschob ich auf morgen......

                  Falls der Fluss nicht furtbar sein sollte, hätte ich ja immerhin noch zwei Alternativmöglichkeiten: die erste wäre 4 bis 5 Kilometer talabwärts zu wandern bis nach Þórsmörk und dort auf der mobilen Brücke zu queren, und die zweite wäre 3 bis 4 Kilometer talaufwärts über den Gletscher. Die zweite Möglichkeit wäre mir von diesen beiden die deutlich liebere,.....nach Þórsmörk abwärts zu wandern würde ich dagegen nur ungern wollen.


                  durch dichten Busch ging´s runter zur Krossá


                  die Krossá


                  Camp 20 an der Krossá


                  Landschaft beim Camp



                  Zuletzt geändert von berniehh; 20.10.2012, 10:00.
                  www.trekking.magix.net

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                  • Dieter

                    Dauerbesucher
                    • 26.05.2002
                    • 533
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                    • Meine Reisen

                    AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                    jetzt wird´s spannend............

                    Dieter

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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1203
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                      Wow, also die Landschaft sieht ja schon echt toll aus, so total zerklüftet. War bestimmt nicht gerade leicht da lang zu wandern.

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                      • Gast-Avatar

                        AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                        "jetzt wird´s spannend............"

                        Wenn die Krossa bereits über 100 Autos und Trucks gefressen hat, sollte sie mit Bernie doch eigentlich kein Problem haben ; )

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                        • mhim
                          Erfahren
                          • 19.04.2012
                          • 108
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                          Zitat von Bergtroll Beitrag anzeigen
                          "jetzt wird´s spannend............"

                          Wenn die Krossa bereits über 100 Autos und Trucks gefressen hat, sollte sie mit Bernie doch eigentlich kein Problem haben ; )
                          Nur wer hat dann den Bericht geschrieben.....

                          Wunderschön zu lesen und Hammer Fotos, auch wenn weniger auch hier mehr wäre.

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                          • Gast-Avatar

                            AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                            Ich bin für die vielen Fotos, weil ich die oder eine ähnliche Route evt. selbst laufen möchte. Da sind möglichst viele Fotos wichtig, so dass man sich die Schwierigkeiten etc besser vorstellen kann.

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                            • Wildniswanderer
                              Erfahren
                              • 08.11.2008
                              • 402
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                              Tolle Bilder die Lust machen diese Landschaft selber zu entdecken...
                              http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                              • elaso
                                Gesperrt
                                Fuchs
                                • 02.05.2007
                                • 1163
                                • Privat

                                • Meine Reisen

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                                Nachtrag: sehr coole bilder!

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
                                  • Privat

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                                  AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                                  21.Tag:
                                  Heute ist mein letzter Trekkingtag.
                                  Morgens beim Blick aus dem Zelt war es grau bewölkt und sah überhaupt nicht gut aus.
                                  Mein Gefühl sagte mir daß ich mich mit dem Campabbau besser beeilen sollte, falls ich noch vor dem Regenbeginn die Krossá-Durchfurtung hinter mich bringen will.

                                  Der Wasserstand der Krossá schien etwas niedriger wie gestern abend zu sein. Trotzdem war die Querung sehr ungemütlich!! Es ging über insgesamt fünf Flussarme. Vier davon waren OK bis leicht, aber der fünfte war echt heftig!! Es war zwar nur eine kurze Stelle dabei wo das Wasser mehr als hüfttief war, dafür aber mit einer reißenden Strömung so daß ich es gerade noch so mit letzter Kraft schaffte, kurz vor dem Weggespült werden dort rüberzukommen.

                                  Nach etwa einer halben Stunde hatte ich endlich den letzten Flussarm geschafft.
                                  Die eisige Wassertemperatur war das schlimmste an der ganzen Querung! Ich war fix und fertig, meine Füsse schmerzten vor Kälte und ich musste mich erstmal 10 Minuten wieder warmlaufen, bevor ich bereit war weiterzugehen.

                                  Dies war die schlimmste Flußquerung dieses Treks! Gut daß ich gestern abend nicht mehr probiert habe rüberzukommen, dann hätte es mit Sicherheit nicht geklappt.

                                  Der Weg nach Skogár war jetzt also frei. Es fing nun aber ein leichter Dauerregen an. Weglos stieg ich den recht steilen Hang hoch, bis ich auf einen schmalen markierten Pfad stieß, der auf der Karte nicht mit eingezeichnet war.









                                  Ein Stückchen weiter oben zweigte der Pfad auf einen vielbegangenen Hauptpfad, dem Laugavegur. Gut, wenn man es ganz genau nimmt endet der Laugavegur ja offiziell in Þórsmörk und dieser Abschnitt zwischen Þórsmörk und Skogár zählt eigentlich nicht mehr mit dazu. Aber fast jeder, der den Laugavegur geht, beendet seinen Trek nicht in Þórsmörk, sondern wandert bis nach Skogár durch, daher kann man diesen Abschnitt eigentlich noch zum Laugavegur mit dazuzählen:-)


                                  auf dem Hauptpfad von Þórsmörk nach Skogár











                                  Ich wusste daß dieser Abschnitt zwischen Þórsmörk und Skogár über den Fimmvörðuháls-Pass landschaftlich sehr beeindruckend ist, aber um die Landschaft zu genießen und gute Fotos zu machen war das Wetter heute zu schlecht. Ich traf einige Wandergruppen, die ersten Menschen seitdem ich vor anderthalb Tagen den Laugavegur zum zweiten Mal verließ.
                                  Mit einem Bergführer kam ich kurz ins Gespräch, er machte mit einer Gruppe Kunden eine Tagewanderung von Þórsmörk zum Fimmvörðuháls und wieder zurück. Er meinte daß ich auf der anderen Seite des Passes wahrscheinlich in besseres Wetter kommen werde. Ich erfuhr hier daß der Juni und Juli dieses Jahr auf Island wettermäßig ungewöhnlich gut und trocken gewesen sein soll und die Isländer ganz froh sind daß es jetzt im August wieder mehr regnet.

                                  Von der Passhöhe des Fimmvörðuháls kann man normalerweise atemberaubende Panoramen bewundern, aber heute sah man fast nichts und ich bin im nun stärker gewordenen Dauerregen fast ohne Stop durchmarschiert.




                                  im Dauerregen über den Fimmvörðuháls



                                  Daß es auf der anderen Paßseite aufklaren sollte, wie der Bergführer erzählte, stimmte ganz und gar nicht. Im Gegenteil, der Regen wurde sogar noch heftiger!

                                  Kurz hinter der Passhöhe sah ich im Nebel die Silhuette der Fimmvörðuháls-Hütte. Ohne zu stoppen wanderte ich daran vorbei.
                                  20 Minuten später erreichte ich völlig durchnässt eine kleine Nothütte. Hier blieb ich erstmal, machte Mittagspause, zog trockene Klamotten an und verkroch mich erstmal im Schlafsack damit ich schnell wieder warm werde.

                                  Diese Hütte gefiel mir. Solche alten heruntergekommenen Hütten mag ich ja generell viel lieber als so moderne neue Hütten. Leider wissen nicht alle Leute den Wert dieser Hütte zu schätzen, denn drinnen lag bergeweise Müll rum.




                                  hier machte ich eine lange Mittagspause

                                  Ich war am Überlegen hier die Nacht zu verbringen, damit ich morgen bei hoffentlich schönerem Wetter nochmal zum Fimmvörðuháls hochwandern kann um Fotos zu machen. Dann entschied ich mich aber doch dafür heute noch bis nach Skogár weiterzuwandern.
                                  Eine Weile später polterte hier eine große fünfzehner Wandergruppe rein und riss mich aus meinem Mittagsschlaf. Sie machten hier ne halbe Stunde Pause und wanderten dann weiter Richtung Fimmvörðuháls. Kurz bevor sie weiterzogen kam noch ein junger Franzose hinzu und kochte sich völlig durchnässt und durchgefroren seine heiße Suppe. Er war auf dem Weg nach unten, also wartete ich noch bis er seine Suppe aufgegessen hatte und dann gingen wir gemeinsam runter nach Skogár.

                                  Hier bei der Hütte startet eine Geländewagenpiste und für die nächsten vier Kilometer folgt der Pfad nach Skogár größtenteils die Piste. Das wusste ich auch vorher schon, ist auf der Karte auch so eingezeichnet, das Wetter war aber zu schlecht um mich groß daran zu stören. Wir wanderten hier meistens weglos durch´s Gelände, manchmal fanden wir Markierungspfähle und manchmal keine.

                                  Nach Querung einer Brücke geht´s für die restlichen 6 Kilometer bis Skogár auf einem Pfad weiter, meistens direkt am Flussufer. Dieser Abschnitt ist landschaftlich nochmal sehr schön, es geht an einer Serie von 23 Wasserfällen vorbei. Leider regnete es immer noch, so daß ich nur wenige Fotos machte.





                                  Als wir völlig durchnässt Skogár endlich erreichten, schlug ich gleich mein Zelt auf. Der Franzose hatte keine Lust zum campen und checkte sich nebenan ins Hostel ein. Zunächst war ich ganz alleine auf dem Campingplatz, später kam aber noch der Bus aus Reykjavik mit paar Trekker und einige Autotouristen die hier ebenfalls noch mit ihr Zelt aufschlugen.
                                  Der Franzose wollte morgen früh um 8 den Bus nach Reykjavik nehmen. Und ich hatte dann nochmal vor für 5 Kilometer auf dem Pfad Richtung Fimmvörðuháls zurückzuspazieren, um paar mehr Fotos von den zahlreichen Wasserfällen zu machen. Erst morgen nachmittag wollte ich mich auf dem Weg nach Reykjavik machen.
                                  Zuletzt geändert von berniehh; 25.10.2012, 22:12.
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                                    AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                                    "Der Wasserstand der Krossá schien etwas niedriger wie gestern abend zu sein. Trotzdem war die Querung sehr ungemütlich!! Es ging über insgesamt fünf Flussarme. ...
                                    Nach etwa einer halben Stunde hatte ich endlich den letzten Flussarm geschafft.
                                    Die eisige Wassertemperatur war das schlimmste an der ganzen Querung! Ich war fix und fertig, meine Füsse schmerzten vor Kälte und ich musste mich erstmal 10 Minuten wieder warmlaufen, bevor ich bereit war weiterzugehen."

                                    Hmm...ich habe schon sehr oft von unterschiedlichen Leuten gelesen, dass bei Flussüberquerungen alles vor Kälte schmerzt. Ich frage mich, ob ich noch nie eine "richtige" Flussüberquerung gemacht habe oder ob das Kälteempfinden einfach je nach Person unterschiedlich ausgeprägt ist. Wir haben die Krossa damals sicher an einer leichteren Stelle überquert (aber immerhin mehrere Flussarme ohne Brücke).

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                                    • haudolski
                                      Gerne im Forum
                                      • 12.06.2012
                                      • 57
                                      • Privat

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                                      Hi Berniehh,

                                      danke erstmal dafür, dass du mir ein paar so schöne Stunden geliefert hast, deinen Bericht zu lesen. Echt Wahnsinn!

                                      Hast du auf dem Fimmvörðuháls noch etwas von der Ausbruchstelle vom Eyjafjalla gesehen? Ich war letztes Jahr dort und es hat noch alles gequalmt und der Boden war teilweise noch richtig heiß, immerhin ein Jahr nach dem Ausbruch. Uns wurde zum Beispiel abgeraten länger stehen zu bleiben oder den Rucksack abzustellen, Schmilzgefahr. Ziemlich eindrucksvoll auf jeden Fall.

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                                      • Gast180628
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                                        Dauerbesucher
                                        • 08.10.2012
                                        • 510
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                                        Zitat von Bergtroll Beitrag anzeigen
                                        "Der Wasserstand der Krossá schien etwas niedriger wie gestern abend zu sein. Trotzdem war die Querung sehr ungemütlich!! Es ging über insgesamt fünf Flussarme. ...
                                        Nach etwa einer halben Stunde hatte ich endlich den letzten Flussarm geschafft.
                                        Die eisige Wassertemperatur war das schlimmste an der ganzen Querung! Ich war fix und fertig, meine Füsse schmerzten vor Kälte und ich musste mich erstmal 10 Minuten wieder warmlaufen, bevor ich bereit war weiterzugehen."

                                        Hmm...ich habe schon sehr oft von unterschiedlichen Leuten gelesen, dass bei Flussüberquerungen alles vor Kälte schmerzt. Ich frage mich, ob ich noch nie eine "richtige" Flussüberquerung gemacht habe oder ob das Kälteempfinden einfach je nach Person unterschiedlich ausgeprägt ist. Wir haben die Krossa damals sicher an einer leichteren Stelle überquert (aber immerhin mehrere Flussarme ohne Brücke).
                                        Das Empfinden is subjektiv unterschiedlich, davon ab hats natürlich mit der Dauer zu tun, die Du Deine Füsse der Kälte aussetzt. Neo-socken sind da echt hilfreich und nehmen einem auch gleich die Hälfte der Aufregung.

                                        Weiterhin: tolle Tour! toller Bericht!

                                        Das heftigste Gelände hattest Du Dir gleich zu Anfang vorgenommen oder täuschen die Fotos?

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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2408
                                          • Privat

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                                          Zitat von haudolski Beitrag anzeigen
                                          Hast du auf dem Fimmvörðuháls noch etwas von der Ausbruchstelle vom Eyjafjalla gesehen? Ich war letztes Jahr dort und es hat noch alles gequalmt und der Boden war teilweise noch richtig heiß, immerhin ein Jahr nach dem Ausbruch. Uns wurde zum Beispiel abgeraten länger stehen zu bleiben oder den Rucksack abzustellen, Schmilzgefahr. Ziemlich eindrucksvoll auf jeden Fall.
                                          Ja, sehen tut man es immer noch und gedampft hat es auf der Passhöhe auch. Wegen dem Dauerregen bin ich aber nur einmal kurz angehalten und dabei gemerkt daß der Boden noch leicht warm ist. Ob´s an anderen Stellen noch wärmer oder sogar heiß ist, weiß ich nicht,.....möglich ist es

                                          Zitat von wonderrenter Beitrag anzeigen
                                          Das heftigste Gelände hattest Du Dir gleich zu Anfang vorgenommen oder täuschen die Fotos?
                                          Ja, die ersten 8 Trekkingtage führten durch weglosere und abgelegenere Regionen als die restlichen Tage.
                                          www.trekking.magix.net

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