[SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

[Kuoika]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Hallo Fliehender,
möglicherweise bin ich nicht so gut darin, zwischen deinen Zeilen zu lesen. Ich würde einfach gerne wissen, ob du es im Nachhinein als genauso schlimm (und bemitleidenswert) empfindest wie direkt vor Ort.

Cheers, Kuoika

[Fliehender]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Mh, das ist leider gar nicht so einfach zu beantworten. Ich würde wieder in die Gegend fahren und auch eine Tour machen. Aber ich weiß auch, dass mich die Zeit von 4 Wochen diesmal schon vorher erschlagen würde. Also kann ich wohl nachempfinden, wie ich mich zu dem Zeitpunkt gefühlt habe. Allerdings ist es immer etwas anderes, in der Situation zu stecken oder sie sich nur vorzustellen.
Ich bin mit der falschen Vorbereitung in dieses Abenteuer gegangen. Das hat sich gerächt. Ich habe die Tour aus meiner dortigen Sicht beschrieben, zwischendurch steht noch ein kurzer Kommentar dazu aus der heutigen Sicht. Klar ist der Bericht weinerlich, ehrlich und teilweise auch übertrieben ( im nachhinein. Dort habe ich mich wirklich so gefühlt. ) Aber das wird auch ein wenig daran liegen, dass ich eher der skeptische statt optimistische, eher der depressive als lebensfrohe Mensch bin. Da sollte man auch ehrlich zu sich sein, sonst ändert sich das nicht.

[Mortias]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Ursprünglich war für den Tag eine Tageswanderung nach Tarfalla angesetzt, aber ich trocknete lieber meine Sachen, recherchiere im Internet und lief 2 Stunden durch die Gegend und schaute mir das Tal genauer an. Da ist dann auch der Plan für meine nächste Tour geboren, auch wenn mich die Hälfte des Forums dafür erhängen könnte

Ach, schon sicher dass es nächstes Jahr wieder in die Gegend gehen soll? Schon ne genauere Route ausgewählt? In gewisser Hinsicht finde ich es ja bemerkenswert, dass Du trotz des offentsichtlich empfundenem Unwohlseins während Deiner Tour die Gegend trotzdem so sehr zu schätzen gelernt hast, dass Du wiederkommen möchtest. Mir hats bisher auch jeden Fall Spass gemacht Deinen Bericht zu lesen, schade nur, dass er sich jetzt bald dem Ende zuneigt.

[Fliehender]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Da war zwar ein anderer Plan gemeint, aber ich denke, dass mich Schweden im Sommer wieder sehen wird. Genauere Pläne nicht, aber Kebnekaisevaggi ( ) stellt nen guten Einstieg dar. Danach weiß ich noch nicht

[Fliehender]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

16.07
Es steht nichts im Tagebuch, wie schlecht ich geschlafen habe. Sollte ich tatsächlich mal gut geschlafen haben?! Ich kann es mir nicht vorstellen.
Nach dem Packen bin ich ein letztes mal in die Fjällstation gegangen um mir für 10 Cent meine Fahrkarte von Nikkaluokta nach Stockholm drucken zu lassen. Die Fahrkarte war erstaunlich günstig mit 890 kr. (100€ (? ) )

Ein paar letzte Fotos von dem Ort an dem ich 2 ½ Tage auf mein Handy gestarrt habe. Im Übrigen wusste ich nicht, was nach Stockholm kommt. Es gab zwar ein Fahrer bei Mitfahrgelegenheit, der von Stockholm irgendwo nach Deutschland fährt, aber der war leider schon ausgebucht. Also erstmal ins Ungewisse laufen.





Ich bin viel zu spät losgekommen, merke aber wie mein Ehrgeiz da ist. Es geht endlich nach Hause. Es trennen mich nur noch 20km laufen und circa 2000km Luftlinie. Ach, Kinderspiel.



Es ist einiges los hier, die meisten kommen mir entgegen. Sehr nett dieses Schwedische Wandervölkchen. Es wird gegrüßt, was das Zeug hält.

Der Weg ist ähnlich ausgelatscht wie der Kungsleden, ist aber dennoch etwas bequemer zu laufen, vermutlich weil er nicht nur geradeaus geht und man gespannt ist, was um der nächsten Ecke zu sehen ist.




OT: Was ist das für eine S*****? Die Hüttenwirtin in der Vistastuga meinte im Ernst, dass das von einem großen Vogel käme. Habe ich im Vistasvagge des öfteren gesehen und vermute einfach mal Elch...

Das Wetter meint es gut mit mir, nur ab und an ist es im Wind zu kalt um nur mit dem dünnen Fleece rumzustehen. Hauptsächlich in den Pausen, die eh recht rar sind.
Schließlich habe ich heute meine längste Etappe vor mir und weiß auch nicht so ganz was mich erwartet. Schwierig kann der Weg nicht sein, er ist gut besucht. Scheinbar ist der höchste Berg Schwedens eine ziemliche Attraktion. Es gibt auch einen Shuttleboot, was scheinbar noch mal eine ganze Strecke den armen Wanderern abnimmt.

Ansonsten ist wenig Spektakuläres auf dem Weg, der durch Wälder und kurze offene Sumpfflächen führt.









Und trotzdem bin ich nach einer Weile ziemlich genervt. Ich meine ich bin eigentlich ein höflicher Mensch. Aber wenn mir Gruppen von 30 Leuten entgegen kommen und man zu jedem einzelnen ein wie auch immer geartetes „Hi, Hai, HEY!,Heeeiii, Hm, He“ entgegen bringt, dann geht das einem irgendwann ziemlich auf den Geist. Zumal ich diese Personen vorher 1 Sekunden gesehen habe. Zwischenzeitlich vergesse ich ganz wo ich bin und grüße mit einem zünftigen „ Servus!“. Der Fehler ist mir dann 10 Minuten später erst aufgefallen. Ich habe an dem Tag sicherlich 200 Leuten „Hi“ gesagt. Das macht einem wirklich bekloppt.
Überholt haben mich/habe ich nur eine 3er Gruppe.

Es ist schade, aber wenn ich an den Tag denke kommt mir einfach die Assoziation eines weißen Haies.



Ansonsten habe ich mich an dem Tag mit meiner Freundin beschäftigt. Ich werde das nicht weiter ausführen, aber da vergeht das Laufen wie im Flug.




OT: Blick zurück: Sieht ungemütlich aus da


Nach ein paar Stunden wandern machte ich mein Handy erneut an, es war mit meiner Mutter ausgemacht gewesen, dass sie mir das Ticket von Stockholm nach Bayern kaufen bei der Deutschen Bahn. Ich würde es mir dann in Stockholm ausdrucken lassen und alles wäre recht problemlos gelaufen.
Tja, nicht mit der Deutschen Bahn AG.
Denn diese Gesellschaft besteht aus einem sehr merkwürdigen Grund darauf, dass dieses Ticket von Stockholm nach XX nur verschickt werden kann mit der Post. Das dauert noch 2-3 Tage und kostet 3,50€ extra. Das Geld war weniger das Problem, ich brauchte das Ticket übermorgen und nicht Ende nächster Woche. Und das alles nur, so zumindest vermute ich es, weil wir eine kurze Passage auf einer Fähre sind. Das gehe wohl nur mit dem verschickten Ticket. Es steht zwar nichts anderes drauf als auf einem ausgedrucktem Ticket, aber warum auch nicht. Also fiel diese sehr einfache, Zeit- und Geldsparende Möglichkeit weg. Es gäbe zwar noch die Möglichkeit, dass Ticket auf das Handy schicken zu lassen, aber aus irgendwelchen Gründen kam auch das nicht in Frage für mich.

Hab mich gut über diesen Verein geärgert, schließlich hatte ich keine Ahnung, wie ich von Stockholm bis zum Wochenende zu Hause sein sollte. Und bis zum Wochenende wollte ich zu Hause sein. Keine Ahnung warum es genau das Wochenende sein MUSSTE, aber so hatte ich mir dasin den Kopf gesetzt. Vorteil war natürlich,dass meine Freundin Wochenends (gerade gegooglet, das Wort gibt es ja gar nicht ) mehr Zeit hat



OT: Das Wartehäuschen am Ende der Bootsstrecke. Alle 4 Wände sahen so aus. Wievielen Menschen hier wie unglaublich langweilig gewesen sein musste


Zwischenzeitlich kam ich an einen wirklich Idyllischen Platz vorbei. Aus dem Nichts öffnete sich ein kleiner See, umrandet von Birken und Gebüsch, in der Ferne ein Wasserfall. Ich blieb eine halbe Stunde und genoss den Tag. Klar kam ich auch ins grübeln, aber letztendlich wäre ich nicht so gut drauf,wenn ich nicht wüsste, dass es bald nach Hause geht.







Gegen Ende des Weges kam ich an ein Plätzchen was sehr seltsam anmutete. Es war der Startpunkt der Motorboote und irgendwie sah das aus wie ein kleines Ferienlager. Das ganze Gebiet war großzügig umzäunt und wird in diesem Bereich sein Zelt aufstellen wollte, musste bezahlen. Was man dafür bekommen hat entschließt sich mir nicht ganz, aber gut, auch die Sami wollen ihr Geld verdienen. Zum Glück hatte der Burgerbrater schon zu, sonst wäre ich vielleicht in Versuchung gekommen, mir für 15€ einen zu gönnen. Mh, nein eher nicht

Im letzten Abschnitt hatte ich das 2. Mal überhaupt mit Moskitos ein Problem. Am Anfang meiner Reise waren sie noch recht lahm, jetzt durfte man nicht allzu lange frei herumstehen. Also zog ich mir mein Moskitonetz über und prompt kam mir eine Gruppe halbwüchsiger entgegen. Sie sagten irgendwas und lachten und ich lächelte zurück. Vermutlich haben sie über meine Maskierung gelacht. Trotzdem wirkten sie irgendwie aggressiv in ihrem Verhalten. Ich wollte demnach schnell weiter, mit einer Gruppe angetrunkener wollte ich mitten im Nichts eher weniger zu tun haben.




OT: Die Blumen haben mich zur Verzweiflung gebracht. Entweder stimmte der Fokus meine Kamera nicht, oder es war gerade Wind





Kurz vor 9 erreichte ich dann endlich Nikkalouokta. Ein anstrengender Tag, meine Füße schmerzten, diesmal war es aber eine Blase. Ich baute mein Zelt in einem kleinen Seitenweg auf und fluchte über die Mücken, die hier recht zahlreich unterwegs waren. Aber eigentlich nichts im Vergleich zu dem, was ich erwartet und schon bei anderen Bildern hier gesehen hatte. Schnell den Wecker stellen und dann pennen gehen. Der letzte Wandertag war vorbei.

[dingsbums]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

..., es war mit meiner Mutter ausgemacht gewesen, dass sie mir das Ticket von Stockholm nach Bayern kaufen bei der Deutschen Bahn. Ich würde es mir dann in Stockholm ausdrucken lassen und alles wäre recht problemlos gelaufen.
Tja, nicht mit der Deutschen Bahn AG.
Denn diese Gesellschaft besteht aus einem sehr merkwürdigen Grund darauf, dass dieses Ticket von Stockholm nach XX nur verschickt werden kann mit der Post. Das dauert noch 2-3 Tage und kostet 3,50€ extra. Das Geld war weniger das Problem, ich brauchte das Ticket übermorgen und nicht Ende nächster Woche. Und das alles nur, so zumindest vermute ich es, weil wir eine kurze Passage auf einer Fähre sind. Das gehe wohl nur mit dem verschickten Ticket. Es steht zwar nichts anderes drauf als auf einem ausgedrucktem Ticket, aber warum auch nicht. Also fiel diese sehr einfache, Zeit- und Geldsparende Möglichkeit weg. Es gäbe zwar noch die Möglichkeit, dass Ticket auf das Handy schicken zu lassen, aber aus irgendwelchen Gründen kam auch das nicht in Frage für mich.

Heißt das im Umkehrschluss, dass es grundsätzlich möglich ist, mit einem Online-Ticket der Deutschen Bahn in Schweden zu fahren? Ich finde es ja eher gut und überraschend, dass es anscheinend möglich ist, das Online-Ticket in Schweden zu validieren. Das ist ja noch nicht so selbstverständlich.

Ansonsten - wäre es zu einfach gewesen, wenn deine Mutter dir Geld überweist und du das Ticket selbst vor Ort kaufst?

Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass ich den Eindruck habe, es gibt so einiges, was du mit dir selbst ausmachen musst. Und eine Solotour scheint dafür nicht der richtige Rahmen zu sein. Es tut mir richtig weh, wenn ich höre, wie du dadurch solch schöne Landschaft nicht genießen konntest. Aber einiges davon ist ja schon hier in deinen Erkenntnissen rübergekommen. Ich bin gespannt, was davon in deinem nächsten Bericht zu erkennen ist. Ich hoffe, dass du weiter Touren machst und uns auch weiterhin davon erzählst.

[Prachttaucher]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

....Es tut mir richtig weh, wenn ich höre, wie du dadurch solch schöne Landschaft nicht genießen konntest...

100% Zustimmung

[lina]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Ich frage mich auch schon die ganze Zeit beim Lesen, warum Du so dringend schnell weg willst.

Es ist ja nicht so, dass man durchgehend begeistert ist auf Reisen, der Punkt "was mache ich hier eigentlich" kommt ja schon manchmal vor

Hier hilft (jedenfalls mir):
1. Schlafen (wenn mich alles nervt, bin ich meistens nur hundemüde und übernächtigt, evtl. auch hungrig)
2. Gedanklich einen Schritt zurück treten und sich das Ganze mal aus etwas Distanz betrachten:
a) ok, hier ist es nicht so, wie ich es erwartet habe
b) hier ist es aber trotzdem schön
c) was kann ich, wo ich nun schon mal hier bin, anderes tun? Was gibt's denn hier noch so Interessantes?

und meistens (hat bisher jedenfalls geklappt) wird es dann doch super, wenn auch anders als vorher geplant


PS: diese rosalila Blümchen sind wirklich fies zu fotografieren, da lobpreist man inzwischen die Vorzüge der digitalen Möglichkeiten: zu Filmzeiten hätte man da mindestens eine gesamte Rolle verschossen, bis die Biester endlich mal scharf im Kasten waren

[Rattus]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Wieder sehr sehr schöne Fotos!

Nur... Murphy ist immer dabei

[MrNiceKai]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Das war doch mal ein sehr schöner Bericht mit herrlichen Foto's.
Danke das Du Dir die Mühe gemacht hast und mich ein bischen mit auf die Reise genommen hast. Ich bin begeistert, von den herrlichen Aufnahmen im Hochland mit Bergen im Hintergrund.
[Sind das die Alpen von denen alle sprechen?] <- nein, nur ein joke
Ich war noch nie dort und hab nun ein wenig mehr EInblick darüber, das es mir wohl da gefallen würde.
Leider siehst Du oft die Dinge die geschehen noch nicht als persönliche Herausforderung an, sondern erscheinst mir eher genervt. Beziehungsweise, ich empfand es beim lesen so, das Du häufig gestresst wirktest.
Bei nochmaligem lesen heute morgen, also eben grad, musste ich etwas feststellen und empfehle mal das Handy zu hause zu lassen - blödes M****d***g.
Vielleicht waren 4 Wochen wirklich auch einfach zu lang.
Als erfahrener Taucher empfehle ich Dir/ Euch - wenn es streßt:
SADH
Stoppe - Atme - Denke - Handel ;) - hilft mir oft auch im Sicherheitsdienst, ganz ehrlich.

Danke für den Bericht, hat mir sehr gefallen.

[Trolli]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Ich frage mich auch schon die ganze Zeit beim Lesen, warum Du so dringend schnell weg willst.

Es ist ja nicht so, dass man durchgehend begeistert ist auf Reisen, der Punkt "was mache ich hier eigentlich" kommt ja schon manchmal vor

Hier hilft (jedenfalls mir):
1. Schlafen (wenn mich alles nervt, bin ich meistens nur hundemüde und übernächtigt, evtl. auch hungrig)
2. Gedanklich einen Schritt zurück treten und sich das Ganze mal aus etwas Distanz betrachten:
a) ok, hier ist es nicht so, wie ich es erwartet habe
b) hier ist es aber trotzdem schön
c) was kann ich, wo ich nun schon mal hier bin, anderes tun? Was gibt's denn hier noch so Interessantes?

und meistens (hat bisher jedenfalls geklappt) wird es dann doch super, wenn auch anders als vorher geplant


PS: diese rosalila Blümchen sind wirklich fies zu fotografieren, da lobpreist man inzwischen die Vorzüge der digitalen Möglichkeiten: zu Filmzeiten hätte man da mindestens eine gesamte Rolle verschossen, bis die Biester endlich mal scharf im Kasten waren

Ich mache das auch so, denn wie du bereits sagtest gibt es immer mal einen Tiefpunkt.

Im Fall des jungen Fliehenden stellt sich das für mich aber anders dar, ich möchte es mal vorsichtig so formulieren: manche habe ein kurzes einmaliges problem warum sie down sind und manche ein generelles dass sich durch / in bestimmen situationen noch verstärkt. ich glaube nicht, dass die o.g. Punkte dann in einer solchen (Dauer-)situation helfen.

@Fliehender:
Danke für den sehr offenenen, emotionalen Reisebericht und dass du den Mut hattest dies in der Öffentlichkeit darzustellen. Für mich persönlich ist es nicht immer einfach zu lesen gewesen, aber sehr berührend.

LG, Trolli

[Alexa]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Vielen Dank für deinen Bericht und die tollen Fotos!

Nur eine Sache ... bitte verzeih, falls es zu persönlich sein sollte:
Beim Lesen deines Berichtes hatte ich häufig den Eindruck, daß dir die ganze Tour eigentlich gar keinen Spaß gemacht hat - daß du am Tourgehen an sich keine Freude hattest. Da habe ich mich gefragt, warum du das überhaupt machst. Irgendwie hatte ich fast den Eindruck, daß du nicht für dich selber auf Tour gehst, sondern um ... um vielleicht anderen was zu beweisen ... oder um zu fliehen vor einer unerfreulichen Lebenssituation ...

Noch eine Ergänzung:
Zum "Problem" mit dieser Tour könnte auch ein relativ simpler Faktor entscheidend beigetragen haben.
Du schreibst ja, daß du eigentlich jede Nacht schlecht geschlafen hast. Sowas kann tierisch an die Substanz gehen und einen total fertig machen, bis zu dem Punkt, daß der sich summierende Schlafmangel einen total schlechtgelaunt, gestresst, gereizt und kaum mehr belastbar macht.
Daher ein Vorschlag für die Vorbereitung deiner nächsten Tour: nimm dir die Zeit, verschiedene Isomatten und Isomatten-Systeme auszuprobieren, und schlafe auch mal richtig Probe auf dem Teil, bevor es auf Tour mitkommt. Probeschlafen musst du nicht auf einer WE-Tour im Wiener Wald, das geht auch in deinem Studentenzimmer auf dem Fußboden. Und wenn die Matte eine Nacht toll war, dann schlaf noch ein oder zwei weitere direkt in Folge drauf. Probier auch mal eine breite Matte mit 60 cm aus, das kann auch viel ausmachen beim Schlafkomfort.

[Libertist]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Da habe ich mich gefragt, warum du das überhaupt machst.

Das ist aber auch eine sehr schwierige Frage, Alexa. Ein paar oberflächliche Antworten sind da schnell gefunden, aber es gibt durchaus die wildesten Expeditionsreisenden, die sich seit Jahrzehnten durch die Natur schlagen und deine Frage nicht beantworten könnten. Ich selbst habe das Gefühl, mich desto weiter vom Finden der Antwort zu entfernen, je öfter ich über die Frage nachdenke.

Ich möchte das hier nur mal so am Rande anmerken. Weil die Reaktionen in gerade diesem Bericht oft vermuten lassen, es müsse sich ja alles so toll anfühlen, da draußen.

[DXManiac]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Heißt das im Umkehrschluss, dass es grundsätzlich möglich ist, mit einem Online-Ticket der Deutschen Bahn in Schweden zu fahren? Ich finde es ja eher gut und überraschend, dass es anscheinend möglich ist, das Online-Ticket in Schweden zu validieren. Das ist ja noch nicht so selbstverständlich.

Wie das bei der schwedischen Bahn ist, weiss ich nicht, ich hab meine schwedischen Tickets immer am SJ-Automaten in Kopenhagen abgeholt.. Aber letztes Jahr hatte ich eine erstaunliche Begebenheit mit der Deutschen bzw. Dänischen Bahn.. Ich hatte ein Europa-Spezial-Ticket mit Zugbindung nach Kopenhagen und natürlich prompt der ersten Zug verpasst. Als ich dann mit hängendem Kopf zum Schalter getrottet bin, um zu sehen, wie ich trotzdem hinkomme und was mich das kosten würde, hat mir die freundliche Dame dort erzählt, dass diese ganze Zugbindungsnummer eigentlich nur die Deutsche Bahn interessiert und sie mir dann ein Ticket Hamburg-Puttgarden für 30EUR oder so ausstellt. Und solange mich da vor der Fähre niemand von Bord wirft, ist dann quasi auch schon wieder mein normales Europa-Spezial-Ticket gültig.
Knackpunkt waren halt nur die paar Meter von Puttgarden Bahnhof bis Puttgarden Mitte See(also quasi mitten auf der Ostsee, ab da übernimmt dann die DSB).

Lief aber prima, denn im Zug war genug Platz, die Fahrt nach Puttgarden hatte ich ja ordnungsgemäß bezahlt und die Fähre wird glaub ich in Anzahl Fahrgäste pro Tag oder so bezahlt, das war ja auch +/- null.

Und danach konnte ich dann wieder mein(in dem Fall sogar ungestempeltes) Onlineticket von Europa-Spezial vorzeigen und bis Kopenhagen fahren. Das hat die Leute im dänischen Teil so garnicht interessiert.. Schliesslich kam ich ja mit dem Zug von der Fähre, das muss also seine Ordnung gehabt haben :-)

[fjellstorm]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Weil die Reaktionen in gerade diesem Bericht oft vermuten lassen, es müsse sich ja alles so toll anfühlen, da draußen.

Galub ich jetzt gar nicht, ich denke es geht vielmehr um Wahrnehmungen, mentale Bewerkstellung (derer) und nicht zuletzt um die (rückblickende) Darstellung hier im Forum, auch wenn sie ehrlich sein mag. Und, man muss das halt auch am Rande anmerken, was die fliehendsche Gefühlsduselei betrifft (verzeiht den Ausdruck) sind die Negativ-Eindrücke analog zum Jahr davor. Das lässt natürlich Platz für Fragen..
Und nicht zuletzt ist die Frage "Warum macht man das wieder" rational mal schon deswegen legetim, weil das ganze was kostet-Ausrüstung, Anreise, etc..

Auf der anderen Seite find ichs toll, dass man trotz der Negativerfahrung, es erneut (und weiterhin?) versucht.
Und ja, der Bericht war amüsant, war auch nicht anders zu erwarten

[heron]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Galub ich jetzt gar nicht, ich denke es geht vielmehr um Wahrnehmungen, mentale Bewerkstellung (derer) und nicht zuletzt um die (rückblickende) Darstellung hier im Forum, auch wenn sie ehrlich sein mag. Und, man muss das halt auch am Rande anmerken, was die fliehendsche Gefühlsduselei betrifft (verzeiht den Ausdruck) sind die Negativ-Eindrücke analog zum Jahr davor. Das lässt natürlich Platz für Fragen..
Und nicht zuletzt ist die Frage "Warum macht man das wieder" rational mal schon deswegen legetim, weil das ganze was kostet-Ausrüstung, Anreise, etc..

Auf der anderen Seite find ichs toll, dass man trotz der Negativerfahrung, es erneut (und weiterhin?) versucht.
Und ja, der Bericht war amüsant, war auch nicht anders zu erwarten

Vielleicht ist das ganze ja auch nur ein Projekt um Daten für die Abschlussarbeit im Master in Psychologie beisammen zu haben ... *duckandran*

[lina]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

OT: ja, so einen Anflug von Eindruck eines Projektcharakters hatte ich auch schon
*duck und auch flitz*

... nichtsdestotrotz spannend

[Ingwer]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

Ich finde du und Nicki1005 (oder war es Nicki1006) mit tiwaz könntet super zusammen Touren machen. Ihr würdet euch super ergänzen.

[Jack68]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

...scHöne Fotos und beeindruckend, wie mutig und offen Du bist!

[sg-1]

AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

ich kann das ganze schon nachvollziehen. ich an deiner stelle wäre auch angepisst gewesen bei einer mischung aus schlechtem wetter und zu viel gepäck. es mag sein, dass kleidung viel ausmacht, aber wenn man nur wolken sieht und es nass-kalt ist dann machts auf jeden fall weniger spaß.

ich kann dir nur raten, dass du wirklich solche touren zu zweit machst, da es ungemein besser ist, wenn man sich aufeinander verlassen kann. besser, als immer alles allein machen zu müssen.

sicher, es ist eine Herausforderung, eine sache allein durchzuziehen, aber dann gehe ich zumindest anders heran. gewicht und Luxus müssen weg. ich hatte auch viel zu viel dabei für meine Verhältnisse. Mp3-Player braucht man nicht. man braucht nur Kleidung + Schuhe (alles was dazu gehört), Zelt, Isomatte, Schlafsack, Essen/Trinken, Kocher und Kamera. und alles weitere sollte man sich 3x überlegen. denn weniger Gewicht bedeutet viel angenehmeres wandern. hat auch nichts mit UL zu tun, das manche als Sport betreiben.

Deinen Bericht finde ich sehr schön und ich denke mal dein Nickname passt auch gut, aber ich finde doch, dass es etwas gejammert ist. - während der tour. du solltest dir ernsthaft Gedanken machen, woran das lag und Lösungen suchen. hier im thread wurde geschrieben, dass man Missgeschicke immer scherzhaft sehen sollte. das trifft es meiner Meinung nach auch. und zwar schon während der Tour. Wenn du das nicht drauf hast in bestimmten Situationen, dann hilft dir der richtige Wanderpartner dabei ungemein. Es macht auch Spaß, sich gegenseitig aufzuziehen aber auch zu helfen. Allein gewandert, muss da schon eine andere Denke her.