[NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

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  • Reichhi
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    [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Joutunheimen – Reisebericht
    23.07.2011 - 29.07.2011



    Teilnehmer: „Papa“ und „Andreas“
    Tagebuchnotizen: Papa
    Reisebericht: Andreas


    Prolog
    Eigentlich plante ich die Trekkingtour solo zu bestreiten. Allerdings wuchs Papas Interesse daran Teil zu haben immer mehr und so gingen letztendlich Vater und Sohn gemeinsam auf Tour. Das Ziel war Norwegens höchstes Gebirge, das Jotunheimen = „Heim der Riesen“, eine mit schroffen Gipfeln, Gletschern, Moränen und Trogtälern stark eiszeitlich geprägte Landschaft. Mit dem 2469 m hohen Galdhøpiggen und dem 2464 m (mit Gletscherhaube) hohen Glittertind liegen die beiden höchsten Gipfel Skandinaviens in diesem Gebirge.

    Die Wochen vor der Tour wird noch fleißig neues Equipment gekauft. Ein Kaufrausch bricht aus:

    - Trekkingrucksack: Exped Backcountry 65L
    - Neuer Gaskocher (Monatauk Gnat)
    - Essen
    - ExpedSynmat UL 7.5 – die Therm-a-Rest für „Ältere“ und das passende Kopfkissen
    - Regenjacke: Haglöfs LIM
    - Regenhose: Berghaus Paclite
    - Arc’teryx Atom wenn’s mal kalt wird


    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Samstag - 23.07.2011 – Ankunft in Oslo und Anreise nach Jotunheimen
    Papa kommt am Osloer Flughafen Moss/Rygge an. Lisa und ich warten schon. Dann geht es nach Lilleström, von hier aus bringt der Zug Lisa nach Stockholm zurück. Aber erst einmal gibt es für die zwei „Wahl-Schweden“ eine Portion Weißwürste sowie deutsches Bier und Brezen. Randbemerkung: Es regnet.

    Um 16:00 Uhr geht der Zug von Lisa. Danach machen wir (Andreas und Papa) uns auf den ca. 300 km langen Weg. Da wir nicht über die Autobahn E 16 gefahren sind, sondern über die RV 34/33 welche sich landschaftlich attraktiver entlang des Randsfjorden schlängelt dauert die Reise etwas länger.

    Gegen 22:00 Uhr kommen wir endlich in Maurvangen am Campingplatz an. Ein „komischer Kautz“ begrüßt uns an der Rezeption. Er berichtet von Dauerregen in den letzten Wochen und gibt uns eine sehr trübe Vorhersage für die kommenden Tage...

    Wir müssen 150 NOK (20 EUR) für die Nacht berappen. Da wir unser Auto auch dort für die Tour parken wollen, müssen wir natürlich auch hierfür in die Tasche greifen. Nach etwas Verhandeln zahlen wir 30 NOK (4 EUR) pro Nacht. Wie sich im Nachhinein herausstellte ein guter Deal, denn in der Nähe der Gjendesheimhütte (die nächstgelegene und auch einzige andere Parkgelegenheit) werden den Trekkern (oder jenen, die so tun wollen) ca. 60 NOK abgeknöpft.

    Nach dem Bezahlen müssen wir erst mal das Terrain des Campingplatzes nach einer Zelt/Parkmöglichkeit absuchen. Der Reiz der Suche: Finde eine Stelle in der man nicht bis zum Knöchel im Schlamm versinkt und auch mit einem Nicht-Allrad-PKW wieder heraus kommt. 4 Wochen Dauerregen haben Spuren hinterlassen. Ich bin schon seit 3 Wochen mit Lisa in Norwegen unterwegs und konnte in Südnorwegen die Folgen der Überschwemmungen bereits sehen. Zum Glück haben wir das nur auf der Anfahrt miterlebt und verbrachten einen für norwegische Verhältnisse sonnigen Urlaub in Mittelnorwegen. Selbst in Bergen hatten wir Sonne und blauen Himmel (Anmerkung: Bergen ist mit ca. 2548 mm Niederschlag an 248 Regentagen im Jahr die „regenreichste Großstadt Europas“).


    Beweisfoto: Tyske Brygge in Bergen
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.
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  • Aktaion
    Fuchs
    • 23.09.2011
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    #2
    AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

    Ich bin gespannt auf mehr.
    Genau am Tag an dem Ich Norwegen Richtung Heimat verlassen habe...

    Die vorhergehende Schönwetterperiode habe Ich noch voll abgreifen können.
    Hoffe Ihr hattet es nicht zu feucht auf eurer Reise.

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    • Reichhi
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      • 18.04.2010
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      #3
      AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

      Sonntag - 23.07.2011 – Heute geht es los.

      So, guten Morgen zusammen. Die Nacht im Bus war für Papa besser als gedacht. Er hat wohl wirklich gut geschlafen. Ich hatte dagegen Probleme mit dem Einschlafen, da Papa schnarchte.

      Das Frühstück fällt erst mal aus. Wir müssen unsere „7 Sachen“ (vermutlich eher: unsere „51 Sachen“) packen. Das ist leichter gesagt als getan. Chaos bricht aus. 3 Wochen Auto-Urlaub von mir und Lisa haben Spuren hinterlassen und hektisch werden Ausrüstungsgegenstände gesucht.
      Auch Papa muss erst mal zum Sortieren anfangen. Das 1. Hilfe-Set wird noch mit deutschen Utensilien aufgepeppt und auch das aus DE importierte Wegfutter (Studentenfutter, Bananenchips und ein Sammelsurium an verschiedenen Müsli-, Obst- und Energie-Riegeln) muss aufgeteilt werden.

      Nach einem kleinen Mittagessen geht es (mit ordentlicher Verspätung) um 14:00 Uhr los. Natürlich fängt es jetzt zu regnen an. Ich erkundigt sich noch beim <komischen Kautz> ob das Jotunheimen von der diesjährigen stark ausgeprägten „Lemmingplage“ befallen ist. Denn in diesem Fall wäre ungefiltertes und mit Tabletten unbehandeltes Flusswasser eine Ansteckungsquelle für Tularämie, eine Krankheit die von Nagetieren auch auf den Menschen übertragen werden kann. Der <komische Kautz> hat natürlich von nichts ne Ahnung und hat davon noch nie gehört. Die Lemmingplage scheint also hier kein Thema zu sein. Aber egal, gefiltert wird sowieso und wenn wir uns unsicher sind kommt die „Chlor-Chemie-Keule“ (Microforte) mit ins Wasser.

      Abmarsch! Zuerst liegen 4 km Straße vor uns.

      Mit verbissenem Blick geht es los.


      Ich renne voraus und gebe wie auch die nächsten Tage den Weg vor. Leider „verzettele“ ich mich kurz und schick uns etwas zu früh ins Grüne. Aber schon nach 200 m bemerken wir, dass dieser Weg zwar eigentlich richtig ist, aber evtl. etwas zu sumpfig werden könnte.


      Ein erwartungsvoller Blick in die Ferne? Oder ist es ein skeptischer Blick?

      Also zurück zur Straße und weiterlaufen. Es gibt noch eine andere Einstiegsmöglichkeit den Parkplatz Vargebakkan. Hier verlassen wir dann die Straße und laufen ins „Jotunheimen“.

      Es kommt auch bald der richtige Wegweiser. Ab dem Leirungsdalen ist dann der Weg unmarkiert.

      Der Dauerregen hat sich mittlerweile in einen immer wiederkehrenden, leichten Nieselregen verwandelt. Die Aussicht ist sehr bescheiden. Man kann noch nicht einmal erahnen welche Naturschönheiten vor einem liegen. Graue Wolken hängen tief und die Fernsicht bleibt aus.





      Es ist schon gegen 18 Uhr und wir haben keine große Lust mehr. Ich bin auf einen Zeltplatz am Steinflybekken gestoßen. Hier bleiben wir. Zum Abendessen gibt es für mich Nudelterrine von Travellunch (TL). Es ist nicht so schlecht wie erwartet, aber jetzt auch nicht der Hit. Für Papa gibt es von Real Turmat (RT) ein Curry-Huhn – es schmeckt sehr gut. Ich habe das Real Turmat (RL) extra für Papa gekauft, da ich selbst noch mit alten TL-Reserven eingedeckt war. Und so machte große (und neidische) Augen als ich die großen Stücke Fleisch in Papa’s „Delux-Essen“ sah. Auch von der Kostprobe bin ich überzeugt. Aber auf mich warten ja meine „Überbleibsel“ vorheriger Trekkingtouren. Es ist eine bescheidene Reste-Auswahl: Alles worauf ich während den vorherigen Touren keinen Bock hatte. 3x Nudelterrine (es wurde mal falsch geliefert), 2x Couscous, 1x Zigeunertopf, 1x Vegetarisches Couscous [edit: es war nicht vegetarisches Couscous sondern Gemüse-Risotto]


      Erster Übernachtungsplatz
      Zuletzt geändert von Reichhi; 11.03.2012, 21:13.
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      • Reichhi
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        #4
        AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

        Montag - 24.07.2011 – Der erste ganze Tag.

        Die Nacht war für beide mit tiefem Schlaf gesegnet. Auch der Herr Papa konnte auf der neu erworbenen ExpedSynmat UL gut schlafen und ohne großes Rückenleiden aufwachen. Das Frühstück, 150 g Müsli mit O’boy (schwedisches wasserlösliches Schokopulver), wird im Zelt verspeist. „Puh – ganz schön viel – ich zwinge es nicht“ sagt Papa. Ich hatte meines schon längst ohne Probleme gegessen und packte bereits meine Sachen. Gegen 10:30 Uhr ist alles verstaut und wir verlassen das Lager.



        Vor uns liegt das Leirungsdalen .... aber wo ist es denn? Es versteckt sich im Nebel und in tief hängenden Regenwolken. Das Leirungsdalen liegt etwas abseits der für mich zu touristischen Standard-Route und so werden wir die nächsten 1,5 Tage dort weitestgehend alleine unterwegs sein. Die Landschaft ist geprägt von größeren Bachläufen und kleinen Rinnsalen, die sich die Berge hinunter schlängeln, um letztendlich im Tal zu versumpfen.


        Na los! Mach den großen Schritt!



        Das nenne ich mal Stockeinsatz .... Wollte er einen Lemming erstechen?

        Im Laufe des Tages stoßen wir auf einen Bach, der wohl auch auf Grund des starken Regens, etwas an Wassermassen gewonnen hat. Es ist also kein kleiner Gebirgsbach mehr sondern ein tosender „weißer Wasserfall“ der den Berg hinabstürzt und „alles“ [Leider habe ich unser Hindernis vor Lauter "Aufregung" wie man denn jetzt auf das andere Ufer kommt vergessen zu dokumentieren]. Wir laufen gute 400 m bergaufwärts am Flussufer entlang um eine geeignete Stelle zum Furten zu finden. Ich probiere es an einer Stelle, breche aber bereits nach 2 Schritten ab. Es ist zu tief, zu rutschig und zu reißend. Einige Meter weiter versuche ich es erneut. Dieses mal „kämpfe“ ich mich durch die kalten Wassermassen und fluche: „Verflixt nochmal, warum fühlt es sich hier um so viel kälter an als im Sarek?“ Auch Papa, der bisher nur „Schönwetter-Trekken“ à la GR 20 in Korsika kennt, kommt gut durch das kalte Nass.


        Hallo Papa, schau mal ;)

        Eigentlich liegt jetzt ein recht schönes Tal vor (und auch hinter) uns, aber bei grauem Himmel ist die Stimmung nun mal etwas bedrückt. Wir können nur auf besseres Wetter hoffen. Weiter geht´s und so überqueren wir noch einige kleinere Bäche und laufen stets weiter auf dem „Weg“ der durch den vielen Regen der letzten Wochen in eine Mischung aus Bachlauf und Sumpfloch verwandelt wurde.


        Auf der Suche nach dem nächsten Stein im Matsch



        "Schmatz schmatz"

        Und dann geht es ausnahmsweise mal durchs Gestrüpp


        Als Etappenziel war der See am Leirungstjönnin angepeilt. Hier gibt es laut meinen „Outdoorseiten-Informationen“ Zeltplätze.
        • Meine Notizen: „Zelten im Leirungsdalen schwer - Ausnahme: eine Gegend auf Höhe „Munken“ bei den Flüssen und am See am Leirungstjönnin“.
        • Mein Kommentar hierzu: „Im Leirungsdalen gab es alle 2 km gute Zeltplätze aber hier am Leirungstjönnin schaut es eher mau aus“.


        Letztendlich finden wir aber auch dort ein paar Quadratmeter grün für unser Nachtlager.
        (Anmerkung: Auf Höhe des „Munken“ sind wirklich KLASSE Zeltplätze!).


        Ich verspeise Couscous von Travellunch (gut), was es für Papa von RealTurmat gab wissen wir nicht mehr, aber geschmeckt hat es alle mal. Und eines steht jetzt schon fest, ich bin verfressen. Mit einer Leichtigkeit verputze ich die Doppelpackung (250g Trockengewicht), während für Papa eine Standard-RealTumat Portion (100-125g) völlig ausreicht.

        Noch eine kleine Anmerkung zu den Bildern: Wenn ich von Regen berichte, aber auf den Bildern kein Regen zu sehen ist, liegt das daran, dass ich bei Regen keine Bilder mache ;).

        Zuletzt geändert von Reichhi; 12.03.2012, 18:08.
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        • Reichhi
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          • 18.04.2010
          • 719
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          #5
          AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

          Dienstag - 25.07.2011 – Der erste Vorgeschmack auf das wahre Gesicht Jotunheimens: Steine

          Um 10:45 Uhr geht es los (warum eigentlich immer so spät?!?). Es ist wolkig, leichter Nieselregen prasselt leise auf uns herab und immer wieder weht uns ein kühler Wind ins Gesicht. Wir laufen das Leirungsdalen weiter aufwärts, vorbei an den 2 Seen. Diese sind ausschließlich von Stein / Fels / Geröll umgeben. Es soll ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was (zu diesem Zeitpunkt noch unerwarteter Weise) noch vor uns liegt.


          Steine, Steine, Steine ..
          .


          Schneefeld auf Höhe des letzten Sees


          Nachdem wir die 2 Seen passiert haben steigen wir ins Svartdalen hinab. Bereits vom Grat sehen wir, dass wir auf markiertes Wandergebiet stoßen: Zelte und Menschen. Ich seufze: „Vorbei mit der Ruhe“.


          Trotz der tief hängenden Wolken ein schöner Blick ins Svartdalen.


          Im Svartdalen geht es weiter über viel Stein. In Mitten des Svartdalens heitert ein kleiner <Flitzer> unsere Stimmung etwas auf. Wir identifizieren den kleinen braunen Raser mit weißem Bauch als einen Iltis. (Nachforschungen ergaben: Es war wohl ein Hermelin.) Leider gibt es nur unscharfe Fotos. Er war zu schnell unterwegs.


          Saftig grünes Moos ... das hat sich sicherlich über den vielen Regen gefreut


          In Mitten des Svartdalens, Blick in Richtung Norden



          Ein Blick Richtung Süden


          Am Ende des Svartdalens liegt ein nicht zu unterschätzender steiler Abstieg vor uns. Aber zuerst genießen wir noch den Blick in Richtung der Gjendebu-Hütte.



          Zum Abstieg: Meine Karte ist mit der Notiz: „Steil!!!“ versehen. Dies ist keine Untertreibung. Der Abstieg ist machbar, keine Frage, allerdings sind die Schritte sorgfältig zu wählen. Es ist steil und viel loses Geröll. Wir können uns glücklich schätzen, dass es an diesem Tag zwar stets grau war, aber insgesamt wenig regnete. Die Steine sind größten Teils schon getrocknet. Nur die Flechten bieten noch den passenden Reibungskoeffizient für ausgiebige Rutschpartien. Der Boden ist natürlich auch aufgeweicht, aber im Allgemeinen nicht all zu schlammig und rutschig, sodass wir den Abstieg mit vorsichtigen Schritten gut meistern können. Bei anhaltendem Dauerregen wäre es hier jedoch mit den Worten des alten weis(ß)en Mannes „ gefährlich“ gewesen.


          Der steile Abstieg am nordlichen Ende des Svartdalens


          Nach dem steilen Abstieg heißt es: Zeltplatz suchen. Zunächst geht es durch einen schönen Birkenwald.


          Noch ist der Weg hier trocken ...


          Ein schöner Zeltplatz ist auch schnell gefunden: Groß, eben, weich und direkt am Fluss. Perfekt. Aber eine genauere Inspektion verrät, dass dieser Platz doch nicht in Frage kommt: In der Mitte ist er vor kurzem großzügig von einer Kuh markiert.

          So denken wir uns „Kacke“ und laufen weiter. Generell ist ab hier der Weg überseht mit Tretminen, welche im Gemisch mit dem übrigen Schlamm und Matsch gar nicht groß auffallen. Es macht hier keinen Spaß. Im Vergleich zu diesem Sumpf hier ist das Rapadalen im Sarek die Wüste Sahara. Zumal es dort keine Kuhscheiße, sondern höchsten Elchlosung, welche im Vergleich weniger rutschig und deutlich interessanter ist (ja, ich finde diese kleinen Ostereier jedes mal toll).

          Wenige km vor den Gjendebu-Hütten verlassen wir den Birkenwald und es öffnet sich eine weite, ebene Fläche. Viele Flächen hier sind entweder sehr sandig, sehr sumpfig, mit Weidegittern eingezäunt, oder dicht mit Weidebüschen bewachsen. Letzteres soll uns letztendlich als Zeltplatz dienen.


          Zeltplatz nahe der Gjendebu-Hütte

          Nach dem Zeltaufbau wird das Wasser gefiltert und der Abendschmaus zubereitet. Es gibt Zigeunertopf von TL (eine richtige Suppe und überwürzt: schmeckt absolut nicht) und einen Orienteintopf von RT (gut). Das Tagebuch verrät weitere Notizen: „Eigentlich bis jetzt schöne Landschaft; Gletscher; muss bei Sonne herrlich sein“.


          Papa beim akribischen Führen seines Tagebuchs



          Immer schön die Oberschenkel dehnen


          Nach dem Essen genießen wir noch den Abend und ruhen uns aus
          Zuletzt geändert von Reichhi; 11.03.2012, 21:23.
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          • smeagolvomloh
            Fuchs
            • 07.06.2008
            • 1929
            • Privat

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            #6
            AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

            Toller Bericht! Freue mich auf die Fortsetzung.
            "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
            Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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            • Lotta
              Dauerbesucher
              • 17.12.2007
              • 929

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              #7
              AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

              Toll! Schnell weiterschreiben

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              • Peter83
                Fuchs
                • 22.08.2010
                • 1115
                • Privat

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                #8
                AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                Toller Bericht - freue mich schon auf die Fortsetzung.

                Grüsse,
                Peter
                "A man who is a man goes on till he can do no more and then goes twice as far."

                Norwegian saying

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                • Reichhi
                  Dauerbesucher
                  • 18.04.2010
                  • 719
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                  #9
                  AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                  Danke! Es geht auch bald weiter.

                  Der Bericht ist eigentlich schon fertig. Ich habe ihn direkt nach der Tour geschrieben. Muss ihn also nur noch schnell Probelesen und die Bilder heraussuchen. (Letzteres dauert länger ;))

                  //Edit: Habe gerade noch ein paar Bilder nachgeschoben. Ich hoffe es sind jetzt nicht zu viele ;). Wenn doch einfach Bescheid geben!
                  Zuletzt geändert von Reichhi; 11.03.2012, 21:24.
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                  • Kamille
                    Erfahren
                    • 26.02.2012
                    • 184
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                    #10
                    AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                    Ach ja, ...

                    Eine Tour mit meinem alten Herrn. ...

                    Steht weit oben auf meiner Liste. Kostbare und intensive Zeit die man miteinander verbringen kann.

                    Freu mich auf mehr. Danke.

                    Kommentar


                    • fcelch
                      Dauerbesucher
                      • 02.06.2009
                      • 521
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                      Hei,

                      toller Bericht, tolle Bilder!!!

                      Habe 2003 mit meinem Vater eine Tour durch die Hardangervidda gemacht. Eine Hüttentour. Leider nicht so gelaufen wie geplant. Die erste Hütte erreichten wir erst nachdem ich irgndwann beide Rucksäcke trug (den ersten immer vorgetragen) und dann den 2. und Vater abgeholt....usw. Papa war voll platt und hatte richtig schlapp gemacht auf der 5 h Etappe. Und das obwohl er eigentlich voher trainiert hatte und fit war.

                      Auf der Hütte haben wir dann am nächsten Tag einen Rucksack stehengelassen, umgepackt und sind dann nur noch ein Stück weiter....Tagesetappen von 2 bis 3 Stunden. War trotzdem ne interessante Woche. Knapp ein Jahr später bekam Papa 5 Bypässe, es war das Herz was nicht richtig mitgespielt hatte. Er bekam zu wenig Luft. Zum Glück kam es damals in der Vidda nicht zum Gau.

                      .....das nur so am Rande denn da mußte ich natürlich dran denken.
                      Heute, bzw. 2011, laufe ich schon mit meinen Kindern durch Norwegen (s. mein Rondane-Bericht)

                      Scheint, so der Bericht bisher, ne schöne Vater - Sohn (oder Sohn - Vater-) - Tour gewesen zu sein. Freue mich wenns weiter geht.

                      Gruß,
                      FCElch

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                      • Reichhi
                        Dauerbesucher
                        • 18.04.2010
                        • 719
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                        #12
                        AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                        Mittwoch - 26.07.2011 – mehr Steine.

                        Es ist schon wieder 10:30 Uhr bis wir letztendlich aufbrechen. Vormittags waren wir wieder in / unter den Wolken. Gegen Nachmittag lockert es etwas auf und die Sonne kommt sogar hervor.

                        Als kleiner Vorgeschmack der Tagebucheintrag (Zitat): „Keine Lust mehr zu schreiben. Urdalen – Geröll – Fels – Steinmeer – schlecht zum Laufen – bin jetzt müde“.

                        Es geht von Gjendebu ins Storadalen und dann ins Urdalen. Der Teil im Storadalen war schön aber irgendwie doch sehr "beschissen" da der Weg mit einer grandiosen Anzahl an Kuhfladen vermint ist. Nur Kühe sahen wir außer 10 Jungtieren keine. Komisch.


                        Blick hinab ins Stordalen



                        Gruppenphoto - Smile - Man schau ich fertig aus




                        Noch geht es auf normalen Pfaden weiter....


                        Die ersten Meter im Urdalan waren auch noch reizvoll, der Rest war aber nun wirklich beschissen, und das ganz ohne Kühe. Wir sehen nur noch Stein, Geröll, Fels, und noch mehr Stein vor uns.


                        "Puh... so viele Steine vor uns..."



                        Nochmal einen Blick zurück werfen...und dann ab in die Steinwüste


                        Ein schier unendliches Meer an Steinen. Eigentlich wollten wir hier irgendwo zelten. Aber so springen wir von Stein zu Stein. Zwischendrin treffen wir einen Holländer und so tauschen wir uns kurz über die Wegbegebenheiten aus. Der Holländer hat sein Zelt auf einer ebenen Schotterfläche aufgebaut, nachdem ihm ein entgegenkommender Wanderer von weiteren 1,5 Stunden Steinehüpfen berichtete. Er hat Knieprobleme und vor allem Motivationsprobleme. Wir sind also nicht die einzigen, denen es hier zu viele Steine gibt.


                        Geröll wohin man auch blickt


                        Gerade Schotterflächen, wie der Holländer sie nutzt sind wohl extra als „Notplätze“ planiert worden. Man findet diese hier regelmäßig (alle 3-5 km?) und als Notlager sind sie sicherlich geeignet. Aber komfortabel sind sie natürlich nicht, von sturmsicher ganz zu schweigen. Also laufen wir weiter. Über Steine und jede Menge Steine. Die Landschaft wäre ja ganz reizvoll, aber vor lauter Steinen fällt es uns schwer sie zu genießen.


                        Ob es da hinten wohl besser wird?!?


                        Es ist bereits spät abends und wir laufen immer noch über Steine. Die Füße schmerzen bereits ganz schön, aber unsere Laune steigt etwas, da das Blaue am Himmel immer mehr das Graue verdrängt. Wenige km bevor das Svartdalen ins Visdalen mündet werden auch die Steine weniger und die Grünflächen mehr.


                        Der Himmel ist mittlerweile wunderschön wolkenfrei und so lassen wir unsere Rucksäcke am Weg stehen und suchen die Gegend nach einem Zeltplatz ab. Es ist schwer eine Stelle zu finden die eine genügend große, steinlose Grundfläche für das Zelt bietet. Da wir nichts Besseres finden und absolut keinen Bock mehr auf Laufen haben, bauen wir unser Zelt auf einer durchsumpften Wiese auf. Vorteil: Die Therm-A-Rest können wir heute weg lassen. Der Boden sinkt gute 5 cm ein wenn man sich draufkniet.

                        Die erste grüne und ebene Fläche dient als Zeltplatz. Und von "da hinten" sind wir gekommen.


                        Zum Essen gibt es mal wieder Nudelterrine (TL) und Hühnchen süß-sauer (RL, gut)

                        Das Wetter war heute wirklich gut und eine schöne Abendstimmung bekommen wir auch noch zu sehen.
                        .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

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                        • Julia
                          Fuchs
                          • 08.01.2004
                          • 1384

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                          #13
                          AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                          Zitat von Reichhi Beitrag anzeigen
                          ...Wir sehen nur noch Stein, Geröll, Fels, und noch mehr Stein vor uns.
                          Einige rudimentäre Norwegischkenntnisse hätten Euch vielleicht geistig auf das Kommende vorbereitet - "ur" (oder "urd") = Geröll; Urdadalen (so heißt es richtig) ist also das Gerölltal (oder Steintal oder steiniges Tal oder was immer) .

                          Die Norweger sind in der Ortsnamensgebung traditionell recht simpel veranlagt - so wie Dinge sind, heißen sie meistens auch... .

                          Ansonsten ist es sehr schön, einen Bericht und Bilder aus meinem geliebten Jotunheimen zu sehen - ich freu mich auf den Sommer! Und ich bin gespannt, wie's weitergeht (ein Stück weiter unten in Richtung Visdalen habt Ihr am nächsten Tag bestimmt viele schöne Zeltmöglichkeiten gefunden ).
                          Zuletzt geändert von Julia; 19.03.2012, 10:03.

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                          • Susanne
                            Fuchs
                            • 22.02.2002
                            • 1627
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                            Schöner Bericht samt Fotos bisher. Der Abstieg vom Svartdalen nach Gjendebu sieht in der Tat sehr steil aus. Bin mächtig gespannt, wie es weitergeht!
                            havet - Ölmalerei
                            Blomstene på fjellet er formet som klokker og stjerner. Sagnet sier at det er fordi vidda ligger så nær himmelen. Pedder W. Cappelen

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                            • Goettergatte
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                              • 13.01.2009
                              • 27933
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                              #15
                              AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                              Vielen Dank für denen Beitrag Reichhi

                              Jedoch:
                              •Meine Notizen: „Zelten im Leirungsdalen schwer - Ausnahme: eine Gegend auf Höhe „Munken“ bei den Flüssen und am See am Leirungstjönnin“.
                              •Mein Kommentar hierzu: „Im Leirungsdalen gab es alle 2 km gute Zeltplätze aber hier am Leirungstjönnin schaut es eher mau aus“.
                              Hätt ich ersteres bereits mal gelesen, hätte ich sofort interveniert, denn in dem Tal sind an einigen Stellen (min. 2) noch Zeltplätze der Wehrmacht/SS zu erkennen, große Runde Steinsetzungen für jurtenartige Großzelte, Sonnenrunenartige Steinpflaster an den Feuerstellen, gepflasterte Wege zur nächsten Quelle, u. Ä.
                              Zunächst dachte ich an ältere Jagdlager, im Museum in Lom sagte man uns es stamme aus dem Kriege.

                              Am Leierungstjönnin ist doch Platz ohne Ende, sogar zum Burgenbau :
                              "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                              Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                              Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                              Der über Felsen fuhr."________havamal
                              --------

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                              • CR
                                Gerne im Forum
                                • 22.01.2011
                                • 58
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                                #16
                                AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                Eigentlich hatte ich geplant dieses Jahr auch durch Jotunheimen zu wandern. Der Plan musste aber geändert werden und so wird es Letterewe. Finde den Bericht aber total super. Hoffe das ich dann nächstes Jahr dort wandern kann Der Bericht macht mich jedenfalls irgendwie sehnsüchtig... Freue mich auf eine Fortsetzung des Berichts.

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                                • Julia
                                  Fuchs
                                  • 08.01.2004
                                  • 1384

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                                  #17
                                  AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                  Zitat von Goettergatte Beitrag anzeigen
                                  Hätt ich ersteres bereits mal gelesen, hätte ich sofort interveniert, denn in dem Tal sind an einigen Stellen (min. 2) noch Zeltplätze der Wehrmacht/SS zu erkennen, große Runde Steinsetzungen für jurtenartige Großzelte, Sonnenrunenartige Steinpflaster an den Feuerstellen, gepflasterte Wege zur nächsten Quelle, u. Ä.
                                  Zunächst dachte ich an ältere Jagdlager, im Museum in Lom sagte man uns es stamme aus dem Kriege.
                                  Ja, aber das ist auf der anderen Seite des Leirungsåe - Reichhi ist entlang des Nordufers unterwegs gewesen (mit Einstieg Vargbakken vermute ich das zumindest mal), und die Reste des Kriegslagers sind auf der Südseite. Der Leirungsåe ist nicht überall furtbar, und wer furtet schon eines Zeltplatzes wegen wenn man nicht muss?

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                                  • Goettergatte
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                                    • 13.01.2009
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                                    #18
                                    AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                    OT: Wir sind damals auch das Nordufer entlang abgestiegen, mindestens 2 Lagerplätze waren da zu sehen (von oben kommend erkennt man sie vielleicht leichter?) Eines war im östlicheren Taldrittel, am Hangfuß, wo der Abstieg ebener wird. Das andere auf ca. Talhälfte, direkt am Ufer.

                                    Anfangs dachte ich an eine bronzezeitliche Siedlung
                                    "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                    Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                    Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                    Der über Felsen fuhr."________havamal
                                    --------

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                                      #19
                                      AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                      Da hat Julia recht. Wir sind in Vargbakkan eingestiegen und dann am Nordufer des Leriungsåe entlang.
                                      Zeltplätze im Leirungsdalen sind wirklich nicht das Problem.

                                      Die Zeltplätze die Göttergatte anspricht müssten auch die von mir erwähnten nördlich des Munken (Berg südlich des Leriungsåe) sein. Von der gegenüberliegenden Talseite, also vom Tjonnholskle, kommen 3 Flüsse hinunter. Und wenn ich mich nicht irre, waren genau dort die Steinkreise. Auf jeden Fall sehr gute Zeltplätze.

                                      Und am Leierungstjönnin selber waren definitiv "keine" Zeltplätze. Vielleicht hatten wir ja Hochwasser, das kann ja durchaus sein. 2 Wochen vorher ist ja halb Südnorwegen abgesoffen... Als wir dort waren gingen die Geröllfelder größtenteils bis in den See. Und dort wo kein Geröll war, war purer Sumpf. Also auch ungeeignet.
                                      .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

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                                      • Reichhi
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                                        #20
                                        AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                        Donnerstag - 27.07.2011

                                        Tagebucheintrag: „Sind bei 67,24km und fertig!“.

                                        Tageszusammenfassung: Heute Vormittag hatten wir den ersten schönen Morgen: Sonne und wenig Wolken. Gegen Nachmittag hat es sich wieder bewölkt und je näher die Abendstunden kamen, umso mehr Regen kam herunter. Bei einem Abstieg über nasses Geröll rutscht Papa aus und setzt sich auf seine vier Buchstaben. Zum Glück ist nichts passiert. Einen kurzen Adrenalinschub haben wir aber wohl beide bekommen. Man kann ja auch „doof“ fallen und dann ist schnell was passiert.


                                        Los get's. Immer schön dem "T" folgen


                                        Heute geht es hinab in das Visdalen nach Spiterstulen (1104 hm). Auf diesem Weg ist ganz schön viel Verkehr. Bis zum heutigen Tag haben wir insgesamt ca. 16 andere Wanderer gesehen. Heute kommen uns jedoch gut 40 - 60 Leute entgegen. Manchen werfe ich einen kritischen Blick hinterher. Besonders fragend sehe ich einem jungen Mann nach, der in Sandalen, großem Rucksack und zusätzlich noch mit einer Gitarre bepackt unterwegs war. Sein stolpernder Gang und sein Blick verraten, dass er keine Lust mehr hat. Ob die Gitarre wohl den Weg zurück antritt oder unterwegs ihr jähes Ende zwischen Steinen findet?


                                        Blick vom Visdalen in Richtung Lerivassbu



                                        Im Visdalen mit Blick auf die Gletscher vor dem Galdhopiggen.


                                        Am Spitterstulen herrscht ebenfalls reger Verkehr. Um sicher zu gehen, lasse ich unsere 230 g (Netto) / 380 g (Brutto) Gaskartusche an der Rezeption wiegen. Sie wiegt noch 295 g (Brutto). Wir haben also noch ausreichend Gas und meine Kalkulation mit einem Verbrauch von 15 g/Liter scheint zu stimmen. (Nachtrag nach der Tour: Tatsächlich dürfte der Verbrauch des neuen GnatMonatauk bei ca. 12 g/Liter liegen, auch wenn das kalte Wasser und der Wind es dem Kocher oft schwer machte. Näheres dazu im Epilog).

                                        Nach der Spitterstulenhütte geht es erstmal wieder ein wenig (ca. 1 km) an der Straße entlang. Dann wartet ein Anstieg von ca. 450 hm auf uns, den Skautkampan hinauf und dann durch das Skautflye.


                                        Ein Blick vom Skautkampan in Richtung Spitterstulen. Die Hütten sind noch zu erkennen. In der Bildmitte müsste auch irgendwo der Galdhopiggen liegen.


                                        Die Anstiege machen Papa immer ganz schön zu schaffen. Er ist nun mal keine junge Gazelle mehr die so locker hinaufspringen kann wie ich. Der Schweiß rinnt die Stirn hinunter und auch das Merinoshirt ist mittlerweile nicht mehr einfarbig rot sondern hat durch die deutlichen weißen Salzränder einen „Zebralook“. Am Aufstieg kamen uns noch 4 Leute entgegen, danach war erst mal wieder Ruhe.


                                        Papa schleppt sich den Hang hinauf

                                        Im Skauflye geht es weiter aufwärts, auf bis zu 1700 hm. Jedoch macht uns hier nicht der leicht dahin laufende Aufstieg zu schaffen, sondern die schier unendliche Steinwüste.


                                        Jaaaa!!! Mehr Steine!!! Gebt mir mehr!!!



                                        Ich möchte auch einen Sohn, der mit mir noch Touren macht wenn ich schon grau bin!!!



                                        Die Pause hat er sich verdient ... ich habe sie aber bestimmt auch dringend gebraucht


                                        Unsere Psyche bekommt einen Knacks und wir haben vor lauter Steinen endgültig die Schnauze voll, zumal auf Höhe des Veslgluotjönnen (den 3 Seen) der Regen wieder einsetzt. Am Abstieg am Veopallan stürzt dann Papa und wir werden beide durch diese Schrecksekunde ordentlich wachgerüttelt.

                                        Unter den oben genannten Umständen, und des heute doch schon langen Tages (um 10:30 Uhr ging es los, jetzt ist es 19:30) entschieden wir uns, das erste Fleckchen Grün nach dem schier unendlichem Steinmeer (welches gute 15 km ausmachte) als Nachtlager zu nutzen. Wir sind in etwa auf südlicher Höhe des Ryggjehöhaugan.

                                        Ursprünglich war es geplant, heute bis zum Nedre Steinbuvatnet zu laufen um dort unser „Basislager“ für den Aufstieg zum Glittertinden zu errichten, aber auf die restlichen ca. 3 – 4 km haben wir einfach keinen Bock mehr. Zumal die Füße schmerzen.

                                        Das Tagebuch verrät noch: „Viel Fels, einsetzender Regen, Zeltplatz gesucht, Zelt aufgebaut und „umgefallen““.

                                        Zum Essen gab es das vegetarische Risotto (TL), welches die Bewertung „muss nicht mehr sein“ bekommt sowie einen Kabeljau-Kartoffeltopf (RT) welches von Papa mit „gut“ von mir mit „naja“ bewertet wird.
                                        .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

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