[IS] Island 2010 - Kinderkram

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  • zimi
    Anfänger im Forum
    • 18.01.2012
    • 15
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

    Moin,

    wow, mir fehlen echt die Worte. Was geschrieben wird, wie geschrieben wird, dann noch die Fotos, das berührt mich sehr, ich hatte oft Tränen in den Augen, teils vom Lachen, teils von Rührung. Wen das nicht motiviert, dem ist auch nicht zu helfen.

    Vielen Dank!
    Gruß,
    Simon

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    • tah

      Erfahren
      • 25.01.2009
      • 305
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

      ... auf gehts, neuer Tag = neuer Elan. Die Fortsetzung naht.

      Vorher aber an dieser Stelle noch einmal meinen Dank für Eure Kommentare. Ich bin wirklich überrascht, dass Euch diese Tour im besten Wortsinn etwas mitnimmt. Dabei ist hier bisher nicht viel passiert - keine Katastrophen, keine Heldentaten. Wir haben einfach nur etwas ausprobiert. Schön, dass es Euch so gefällt.

      Viele Grüße. Tom
      Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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      • tah

        Erfahren
        • 25.01.2009
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        • Meine Reisen

        #43
        AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

        Tag 8: Emstrur – Álftavatn
        Emstrur: N63 45.973 W19 22.422 // 16,8 km // 10:05 - 16:53 // 6 h 48 min

        Das Zelt knattert im Wind. Eine unruhige und regnerische Nacht liegt hinter uns. Am Vorabend hat es noch einen Wettersturz gegeben und die bisher moderaten Temperaturen sind in Richtung Frost gefallen. Die letzten Stunden hat sich dann das Unwetter direkt über unseren Köpfen mit Regen und Hagel ausgetobt. Im Schlafsack aber ist es wohlig warm.

        Die Zeit verstreicht und so richtig Lust zum Aufstehen zeigt keiner von uns. Draußen ist bestimmt alles nass und kalt. Ich wage einen Blick hinaus. Ein blank geputzter Himmel steht über dem Camp und das Zelt ist fast abgetrocknet. In weiter Ferne sind weiße Wolkenbänder zu sehen. Der Wind hat am Morgen nochmals gedreht und weht jetzt straff aus Osten. Eine kurzfristige Schönwetterlage mit wärmeren Temperaturen hat uns erreicht.


        Bild: ... am Morgen


        Bild: ... keine Lust zum Aufstehen?

        „Lukas? … Anton? … Iris?“. Demonstrativ halten die drei im Schlafsack verkrochen die Luft an. Ich spüre förmlich, wie sie sich anstrengen, sich schlafend zu stellen. „Lebt ihr noch?“ Ich rüttele an den Schlafsäcken. „Ich glaube ihr seid erfroren, so steif wie ihr rumliegt.“ Unterdrücktes Prusten in den Schlafsäcken.

        Finn schaut ins Zelt hinein „Frühstück? Es ist ziemlich perfektes Wetter, wir haben einen richtigen Sonnentag. Kommt doch raus.“

        „Geht nicht.“ antworte ich. „Wir haben hier leider drei Verluste zu beklagen, die noch verpackt und vergraben werden müssen.“

        „Was ist den passiert?“

        „Gefrierbrand und Kältetod, vermutlich genau in der Reihenfolge. Schau nur wie steif die sind.“, sage ich und lasse das angehobene Fußende eines Schlafsacks wieder auf den Boden plumpsen. Verstecktes Kichern dringt aus den Tiefen des Zeltes hervor.

        „Wir könnten versuchen sie aufzutauen, die Sonne ist schon recht warm.“

        „Ach wozu, Leichen und Scheintote brauchen kein Frühstück, da bleibt mehr für uns.“

        „Wir könnten sie auch rausziehen und über dem Kocher aufschichten. Das gäbe einen lecker Kinderteller.“

        Gemeinsam schnappen wir uns den ersten Schlafsack und ziehen ihn mit vereinten Kräften in Richtung Ausgang. Und siehe da, es ist noch mächtig viel Leben drin. Wie ein Aal windet sich Lukas in Windeseile heraus und fällt mit einem wilden Gebrüll überraschend über uns her. Klar, dass ihm die anderen beiden Jungs sofort zu Hilfe eilen. Ich denke, jetzt ist auch der Rest des Camps putzmunter und kann gemeinsam mit uns den schönen Morgen genießen.

        Hm, diese Blicke. Alles klar, Verstoß gegen Wanderkodex 48.

        Während Finn und ich die Ausrüstung verpacken, kümmert sich Iris mit den Jungs um das Frühstück und liest, keine Ahnung wie sie das macht, nebenher die nächsten Kapitel aus „Trolle nach Island“ vor. Fabelhafte Frauen und ihr Multitasking.

        Beim Verpacken der Küchenutensilien fallen uns drei neue Steine auf, welche scheinbar selbständig den Weg in die Rucksäcke gefunden haben. Schön sehen sie aus, etwa faustgroß, anthrazitfarben mit goldenen Einsprengseln. Aber so geht das nicht weiter. Wir können nicht die ganze Wüste leerräumen. Das muss jetzt hier an Ort und Stelle geklärt werden. Diplomatie? Diplomatie.

        „Jungs, wir haben, wie soll ich das nur sagen, ein ernstes Problem zu besprechen.“, rufe ich die Jungs herbei.
        Zögernd und sich irgendwie ertappt fühlend kommen die drei näher. Wir müssen dabei ernst bleiben, denn noch sind ihre Gesichter so einfach zu lesen. Das wird schwer. Wie will man denn jemand die Leviten lesen, wenn er einen so ansieht.

        „Also ihr erinnert euch doch bestimmt noch an Gestern, als Tom plötzlich so schlapp gemacht hat.“, fängt Iris an. „Könnt ihr euch vorstellen, woran das gelegen haben könnte?“

        Verschämtes Herumdrucksen.

        „Wir haben es gerade herausgefunden. Es liegt an den Steinen.“, fährt Iris fort.

        „Aber die Steine sind doch so schön. Wir MÜSSEN sie mitnehmen.“, antworten die drei unisono.

        „Stimmt, die Steine sind alle wunderschön, besonders die drei neuen. Und nein, zu schwer sind die Steine auch nicht. Aber wir haben einen Fehler gemacht. Wir haben vergessen, euch eine wichtige Sache zu erklären. Man darf die Steine nicht einfach so aufheben und mitnehmen. Hier auf Island wohnen manchmal kleine Trolle in den Steinen und deshalb muss man jeden Stein vorher fragen, ob er auf Reisen mitgenommen werden darf. Falls ihr das vergesst, wird aus dem einfachen Wohnstein ein Reisestein, den alle Trolle als eine Art Bus benutzen können. Mit der Zeit sitzen dann immer mehr Trolle auf dem Rucksack, in dem sich so ein Stein befindet. Und das wird dann richtig schwer. Genau das ist übrigens gestern Tom passiert. Nur durch Zufall habe ich heute Morgen aus Spaß mal durch einen der Trollsteine geschaut und die ganze Bagage auf Toms Rucksack entdeckt, wie sie bereits wieder am Feiern war.“

        „Können wir die auch mal sehen?“, fragen neugierig die Jungs.

        „Nein, nein, das ist jetzt schon zu spät. Wir haben sie vorhin bereits gemeinsam verjagt.“, wehrt Iris ab und blickt Finn und mich bestätigungsheischend an.

        „Ja, na klar. Genauso war es.“, antworten wir überrascht. Frauen, die viel lesen, haben manchmal super praktische Geschichten auf Lager. Nee, nee, nee und mir sagt sie immer, ich soll nicht so viel flunkern.

        „Und wie geht es jetzt weiter?“, wollen die Jungs zu Recht wissen.

        „Na ja, die Steine, welche wir bisher noch nicht gefragt haben, sind ja quasi schon entführt worden. Ich denke, dass es bei denen jetzt auch nichts mehr ausmacht. Aber alle neuen Steine solltet ihr fragen, bevor ihr die in die Taschen oder in die Rucksäcke steckt. Und wenn euch euer Rucksack ein wenig zu schwer vorkommt, dann solltet ihr vielleicht den Übeltäter einfach suchen und am Wegesrand aussetzen. Mit einem Reisestein müssen nämlich auch alle Trolle wieder aussteigen. Der ist so eine Art Fahrkarte, ohne die sie bei einem Menschen nicht weiter mitreisen dürfen.“

        „Ok, machen wir. Und eine Strafe gibt es nicht?“

        „Was denn für eine Strafe? Wir haben doch den Fehler gemacht, euch von dieser Geschichte nichts zu erzählen.“

        Die Trollstein-Besprechung hat uns etwa eine halbe Stunde Zeit gekostet, welche aber gut investiert zu sein scheint, da die Jungs nunmehr eine neue Ernsthaftigkeit im Umgang mit den Steinen an den Tag legen. Finn und ich sind natürlich nicht überzeugt, dass die Kurzen sich dauerhaft an diese, sagen wir sehr spezielle, Regel halten werden. Aber Asche auf mein Haupt und Einsicht über mich, es wurden ab sofort von Tag zu Tag nicht mehr sondern immer weniger Steine. Rätselhafte Frauen, die ihren Kindern Gruselmärchen erzählen.


        Bild: Aufstieg auf die Hochebene der Innri Emstrua


        Bild: Hochebene der Innri Emstrua


        Bild: ... ostwärts weiter und weiter

        Gegen 10:00 Uhr verlassen wir Emstrur im strahlenden Sonnenschein und brechen auf in das Land der grünen Berge inmitten von schwarzem Lavasand. Mit den ersten 80 Höhenmetern erklimmen wir die Hochebene der Innri Emstrua, welche im Süden durch den Slettjökull und den davor liegenden Mælifellssandur begrenzt werden. Mehrere Kilometer zieht sich der Weg durch die schwarze Lavastaubwüste, welche an manchen Stellen jeden der Schritte knöcheltieftief einsinken lässt. Die traumhaften Ausblicke werden hart erarbeitet.

        Und so geht es erst an dem rechts liegenden 660 Meter hohen Berg Tuddi, danach an dem linkerhand aufragenden 910 Meter hohen Berg Hattafell und anschließend an dem rechts stehenden 880 Meter hohen Berg Storkonufell vorbei. Da sich die Hochebene auf etwa 550 Meter Höhe befindet, überragen die teils pyramidenartigen Berge uns zwar nur um 350 Meter, sind aber trotzdem imposant anzuschauen, da sie wie Einsiedler jeweils für sich in der Landschaft ruhen.

        Um den Jungs das Laufen im Lavasand etwas zu erleichtern, haben wir eine Neuerung im Programm. An meinem Rucksack habe ich einen Teil des Seils so befestigt, dass sich die Kurzen einfach daran festhalten oder einklinken können, um sich ein Stück des Wegs ziehen zu lassen. Für mich ist das auf jeden Fall eine deutlich kräftesparendere Methode, als die Kurzen an der Hand hinter mir herzuziehen. Und die Jungs genießen es, ab und an auf diese Weise abschalten und die Kräfte schonen zu können.

        Nach etwa 6,5 Kilometern erreichen wir die unbefestigte Hochlandstraße F261, welcher wir einen halben Kilometer bis zum Gletscherfluss Nyrðri Emstruá folgen. Dort befindet sich eine Brücke, auf der wir den Fluss überqueren, welcher in diesem Gebiet ziemlich tief und gefährlich ist. Am anderen Ufer machen wir eine ausgiebige Rast und beobachten das Spiel der reißenden Strömung. Der Wind hat inzwischen wieder gedreht und bläst uns aus Westen die Reste des Unwetters der vergangenen Nacht hinterher. Die Sonne wird in rasend kurzer Zeit von regenschweren Wolken verdeckt und wir ziehen uns gerade noch rechtzeitig um.


        Bild: Gletscherfluss Nyrðri Emstruá


        Bild: ... auf dem Weg zum Storasula


        Bild: Storasula

        Nach der Brücke verläuft der Weg bis zum Camp in Hvanngil in weiten Teilen parallel zur F261, so dass wir in dem beginnenden Regen diese benutzen, um schneller voran zu kommen. Linkerhand zieht währenddessen uns der markante 910 Meter hohe Berg Storasula in seinen Bann, welchen wir in den nächsten Stunden zum Teil umrunden werden.

        Nach etwa 4,5 Kilometern erreichen wir im kalt strömenden Regen die nächste, in unserer Erinnerung als harmlos eingestufte Furt am Fluss Blafjallakvísl. Schon von weitem haben wir an der Furt zwei Jeeps entdecken können, deren Fahrer sich unter einer geöffneten Heckklappe angeregt und ausdauernd unterhalten. Insgeheim hoffen wir natürlich, dass sie uns mit den Kindern bei der Furt etwas helfen können. 20, 30 Meter Autofahrt für die Kurzen würden wir bei dem Wetter ganz und gar nicht als Verletzung unserer Wanderehre empfinden. Kommt schon, ihr habt doch bestimmt noch ein paar Themen auf Lager. Und wir brauchen auch gar nicht mehr lange, um euch zu erreichen.

        Vergeblich. Mit einem Seufzer der Enttäuschung müssen wir mit ansehen, wir die beiden Fahrer sich mit Handschlag und Umarmung voneinander verabschieden, gerade soweit von uns entfernt, dass man sich keine Fragen stellen muss, warum sie gerade jetzt davonfahren. Es hätte so einfach sein können. Türe auf, drei Kinder rein, Türe zu und nach 10 Sekunden spuckt das Fahrzeug sie auch schon wieder aus. Na gut, es wird auch ohne Schummelei gehen.

        Minuten später stehen wir am Fluss und wundern uns über das viele Wasser. In unserer Erinnerung war das hier mal ein nur knöcheltiefes Rinnsal. Natürlich hat es die letzten Tage in der Gegend viel geregnet, aber das hier ist eine echte Hausnummer. Die Furt an der Þröngá war geradezu harmlos gegen dieses Ding vor uns. Es schäumt und poltert. Irgendwann wird mir bewusst, dass die anderen mich seit einer Weile ansehen und auf eine Antwort auf ihre nicht gestellte Frage hoffen. Ja, wir müssen hier durch. Auf andere Jeeps zu warten, könnte schließlich auch eine dumme Entscheidung sein. Aber noch sage ich nichts. Mentale Stärke, wo bist du, wenn man dich mal wirklich braucht.

        Unsicherheit ist der schlechteste Ratgeber auf Tour und so setze ich im strömenden Regen mein bezauberndstes Lächeln auf. „Alles gar kein Problem. Das haben wir ja gestern geradezu ausgiebig geübt. Schwupp di wupp sind wir drüben und dann ist es auch gar nicht mehr weit bis zum Camp in Hvanngil.“

        Keine Antwort, stattdessen skeptische Blicke. „Das meinst du doch nicht wirklich, dass das hier mal eben eine Sonnenscheinnummer wird.“, fängt Iris an, mich in die Mangel zu nehmen.

        Ich kenne meine liebste Frau nur zu gut. Wenn dieser Blick sich weiter verfestigt, versteinert auch der Rest und dann bewegt sie sich keinen Meter mehr. Recht hat sie ja, denn nicht nur auf einer Tour hat uns ihr Bauchgefühl vor Schlimmerem bewahrt. Aber, und das sagt mir mein Instinkt, diese Furt geht gerade noch so gut, dass wir sie auch mit den Jungs wagen können. Ich bin mir sicher, es wird sich ein Weg finden lassen, der nicht zu gefährlich oder zu tief ist.

        Also jetzt bloß keine Diskussion, denn die kriege ich nicht mehr unter Kontrolle. Wenn die Kinder anfangen echte Zweifel zu bekommen, erledigt die aufkeimende Angst den Rest und dann sitzen wir hier fest. Das Wetter wird in den nächsten Tagen nicht besser werden und wir wären im schlimmsten Fall zwischen zwei Furten gefangen. Und so hole ich mein an diesem Fluss vielleicht letztes Argument heraus.

        „Ich verspreche, dass wir schnell und sicher an das andere Ufer kommen werden. Und weil ich so überzeugt davon bin, trage ich extra auch noch deinen Rucksack rüber. Was meinst du?“

        „Ok, das kriegen wir schon hin.“, mischt sich mein Bruder in absoluter Ruhe und besänftigend ein.

        „Ok, aber meinen Rucksack trägst du trotzdem.“, antwortet herausfordernd und mit einem ebenso bezaubernden Lächeln meine Frau. Ein Deal ist ein Deal.

        Wir beginnen mit der Wasserschlacht. Unter ein Footprint gekauert ziehen wir uns um. Der Regen ist abartig kalt und das Wasser ist hüfttief. Zu tief. Neuer Versuch und gleiche Tiefe. So richtig viel Zeit kann ich mir in dem Fluss nicht mehr gönnen, ohne zu unterkühlen. Letzter Versuch. In einem gewagten Zickzackmuster finde ich endlich eine handbreit flachere Furt. Es geht.

        Aufmerksam hat mein Bruder den Weg verfolgt, welcher auf die Schnelle der einzig erfolgversprechende zu sein scheint und sich mit zwei Windungen etwa 50 Meter entlang des Flusses zieht. Als ich mich noch auf dem Rückweg befinde, startet er bereits mit dem nächsten Gepäck. Auf der anderen Seite angekommen baut er mit dem zweiten Footprint ein provisorisches Lager auf. Und so geht es ohne nachzudenken Zug um Zug. Die Kinder spielen still und eingeschüchtert mit, Iris kämpft sich tapfer durch die Fluten, wir trocknen uns ab, kleiden uns ein und kochen zum Aufwärmen Tee und Kaffee. Nach gerade einmal 37 Minuten ziehen wir weiter. Versprechen gehalten.


        Bild: Blafjallakvísl


        Bild: Kaldaklofskvísl


        Bild: Hochebene bei Hvanngil

        Kurze Zeit später erreichen wir den Fluss Kaldaklofskvísl, in welchen flussabwärts der zuvor gefurtete Fluss mündet. Und noch weiter talabwärts ergießen sich dann die so vereinigten Wassermassen in die Markarfljót. Unseren nächsten Fluss müssen wir aber, Gott sei Dank, bei diesem herzallerliebsten Wetter nicht auch noch furten, da er von einer hölzernen Fußgängerbrücke überspannt wird.

        Auf der anderen Seite des Flusses stößt unser Weg auf die Hochlandroute F210. Der nach Osten abzweigende Teil führt dabei in die Mælifellssandur und auf dem nach Norden führenden Teil erreichen wir 20 Minuten später Hvanngil. Unglaublich. Das Wetter klart unverhofft auf und auch dieses Abenteuer liegt ebenso plötzlich in weiter Ferne hinter uns. Die Sonne bricht durch.

        Nach einer kurzen Rast beschließen wir, zum Álftavatn weiter zu wandern, da das Wetter einen sehr eigenen Anblick bietet. Wie im Auge eines Sturms befinden wir uns zwischen den Bergen in einer ruhigen Zone und können um uns herum das Toben der Wolken betrachten. Vielleicht haben wir ja Glück und erwischen eine Regenpause, welche die letzten Kilometer anhält.

        Der anschließende Weg führt uns über eine mit neongrünen Moosen und Flechten bewachsene Hochebene hinab zum Fluss Bratthálskvísl, welcher ebenfalls gefurtet werden muss. Die Stimmung hat sich in dem trockenen Wetter inzwischen wieder merklich gebessert und die Jungs springen ausgelassen umher. Da die Furt nur knöcheltief ist und der Fluss zudem aus warmen Quellen gespeist wird, wagen die Jungs ihre erste eigene Furt mit vollem Gepäck. Praktisch, das Abenteuer reizt und wir kommen in einem Zug hinüber. Über den Bergrücken des 750 Meter hohen Bergs Brattháls ziehen wir schließlich hinab zum Álftavatn. Ein letzter kleiner Bach und wir sind am Ziel.


        Bild: Hochebene am Brattháls


        Bild: Weg zum Bratthálskvísl


        Bild: Camp am Álftavatn


        Bild: Álftavatn

        Was für eine Tour. Wir hatten uns ja viel ausgemalt, aber jetzt, wo wir mittendrin stecken, ist es alles noch einmal ganz anders. Emotionen pur. Jeder Tag ein ganzes Leben. Auf der Veranda der neu gebauten, großen Hütte sitzen wir also und lassen die Beine baumeln, als uns das Unwetter wieder einholt.

        Kurzes Überlegen und die Kinder werden mit Finn in die große Küche der Hütte gesteckt. Während Iris und ich die Anmeldung für die Zelte machen und nebenher ein wenig über das anstehende Wetter plaudern, überkommt uns das Erbarmen mit den Kindern. Zur Feier des Tages gibt es ein Hütten-Upgrade und welch Glück, wir bekommen einen der Schlafsäle ganz für uns allein.

        Trockenheit und Wärme umgibt uns für den Rest des Tages. Und genau, das haben wir uns redlich verdient. Während draußen der Regen prasselt, liegen wir auf unseren Betten und erzählen uns Geschichten. Später dann noch Schaulaufen in der Küche, die üblichen Hüttengespräche und der genussvolle Aufstieg in den puren Luxus unserer Schlafstätte. Geborgenheit.


        Bild: Streckenplan


        Bild: Höhenprofil
        Zuletzt geändert von tah; 19.02.2012, 23:52. Grund: Fehlerteufel
        Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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        • TEK
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          • 23.02.2011
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          #44
          AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

          Danke Dir für den wieder großartig geschriebenen Text und die schönen Bilder. Ein schöner Start in den Tag!

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          • wait
            Erfahren
            • 25.05.2011
            • 404
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            #45
            AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

            Danke für den klasse Bericht. Auch uns hat letzten Sommer dieser Fluss am meisten zu schaffen gemacht (gut hüfthoch - Bade bzw. Unterhose wurde ziemlich nass) und wir waren froh dann im Regen in Hvanngil unterzukommen. Wegen strömenden Regen hatten wir uns damals dort Pause gemacht und sind nicht mehr bis zum See weitergelaufen - da einzige Mal, dass wir uns auf unserer Tour eine Hütte geleistet haben.

            wait




            Bearbeitet: Rechtschreibfehler entfernt.
            Zuletzt geändert von wait; 17.02.2012, 00:04.

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            • Sabine38

              Lebt im Forum
              • 07.06.2010
              • 5368
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              #46
              AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

              Super Bericht!

              Als ehemalige Pfadfinderleiterin verzweifle ich immer an Eltern die ihren Kindern nix zutrauen. Dabei sind das so zähe Knochen und sie haben richtig Spaß dabei wenn man sich ihrem Tempo und ihrem Lebensrhytmus anpasst! Da ich selber noch keine Kinder habe freut es mich immer solche Berichte zu lesen. Der Beweis dass meine Eltern nicht zwei bekloppte Ausnahmen waren und man nicht auf einmal zum Sicherheitsfanatiker, der den Kurzen nix zutraut mutieren muss, sobald man eigene Kinder hat.

              Ich war im gleichen Jahr auf dem Laugavegur unterwegs, allerdings erst Ende August. Da war das Furten deutlich einfacher als das was du beschrieben hast. Eisig kalt war das Wasser aber trotzdem...

              Weiter so!
              Uuuups... ;-)

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              • Leitwolf
                Fuchs
                • 02.03.2010
                • 2097
                • Privat

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                #47
                AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                Besser kann ein Tag wirklich nicht beginnen. Und wenn ein Kinderlachen den Kodex stört - hm besser von Kindern geweckt werden als von Regen (wenn es nicht um 5 Uhr nachts ist).

                Sabine kann ich nur zustimmen, aber da drüber hatte ich mich ja auch schon ausgelassen.

                Wurden denn Steine gefragt ob sie mit möchten- und hat einer genatwortet
                Lesen denn die Kurzen diesen Bericht? Wenn ja habt ihr auf der nächsten Tour ein Steinproblem . Wie war die Reaktion auf das Geflunker?
                Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
                Und nur zu Gast auf dieser Welt.

                Kommentar


                • dingsbums
                  Fuchs
                  • 17.08.2008
                  • 1503
                  • Privat

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                  #48
                  AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                  Danke!

                  Nachdem ich letztens die ersten 3 Abschnitte angelesen hatte, wusste ich, den Bericht hebe ich mir auf, bis ich die Muße habe, ihn in Ruhe zu lesen und zu genießen! Das habe ich eben getan, es hat sich gelohnt. Und er ist noch gar nicht fertig, da kommt also noch mehr ...

                  Wie so viele finde ich den Schreibstil klasse, die Szene am Skogafoss zusammen mit diesem Bild ist für mich persönlich bisher das Highlight:

                  Zitat von tah Beitrag anzeigen
                  Außerdem ist es schön, die ganzen Orte wiederzuerkennen. Vielleicht sollte ich auch mal wieder nach Island - wenn da nicht so viele Ziele in Lappland wären, die mich noch dringender sehen wollen.

                  Kommentar


                  • tah

                    Erfahren
                    • 25.01.2009
                    • 305
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                    @dingsbums:
                    ... genau, da fehlt ja noch ein Stück der Strecke:-) Und ausgerechnet das wurde dann noch einmal mehr als interessant.

                    Aber: Ich habe die letzten Tage leider gar nichts mehr zustande bekommen und sitze erst seit eben wieder an der Geschichte. Es dauert also noch eine kleine Weile. Leider, denn es macht mir selber ziemlichen Spass, die Erinnerungen noch einmal schweifen zu lassen und mit den Kurzen die Bilder zu sichten. Es ist irre, wie lange unsere Familie bereits von dieser Tour "zehren" kann.

                    Mit dem Skogafoss hast Du übrigens auch eines meiner liebsten Bilder 'ausgewählt'. Wenn man vor dem Wasserfall steht, ist es einfach nur überwältigend, weil nur der eigene Mut den Abstand wählt. Ich denke, mit dem Bild ist dieses Gefühl ganz gut eingefroren.
                    Wir hatten dort übrigens wahnsinniges Glück, weil das Wetter mitgespielt hat und das Gelände während der Fotos fast menschenleer war.


                    @Leitwolf:
                    Ich kann auf jeden Fall beschwören, dasss einige der Steine geantwortet haben. Probiere es ruhig einmal aus:-)

                    Wahrscheinlich sah das immer ziemlich bescheuert aus, als wir die einzelnen Steine gefragt und uns mit ihnen unterhalten haben. Aber wir hatten mächtig viel Spass dabei und nicht jeder der Steine durfte dann auch mit auf Reisen. Dieser Trick hat ganz gut zum Wohlbefinden der 'Alten' beigetragen, denn die Rucksäcke wurden mit der Zeit nicht, wie erwartet, leichter.

                    Und mitlesende Kinder? Hier im Forum? Natürlich, denn die Geschichte wird durch alle Beteiligten qualitätsgesichert.

                    Was ist schon ein Geflunker. Wir für unseren Teil befinden uns alle noch in der Phase zwischen es gibt einen oder es gibt keinen Weihnachtsmann. So richtig kann es also nicht ausgeschlossen werden, ob die Trolle nun auf dem Rucksack gesessen haben. Und ganz ehrlich, es ist ein ziemlich unheimliches Gefühl, so einen fiesen, fetten Troll vielleicht unbemerkt mitschleppen zu müssen. Wer aber das Gegenteil unumstößlich beweisen kann, sollte sich ruhig bei uns melden.


                    @Sabine83:
                    Ich denke, dass die Pfadis einen ganz guten Draht dazu haben, was das Draussen-Leben-Lernen angeht. Wir gehören zwar nicht dazu - trotzdem Hut ab, finde ich wichtig. In den Klassen unserer Jungs gibt es eine ganze Menge von Kindern, welche drei Multimediaschlagmichtot-Geräte haben (bei nur zwei Händen!) und noch nie eine Nacht im Zelt verbracht haben. Was wächst da ran, frage ich mich manchmal:-)
                    Bei guter Vorbereitung gehen auch solche Touren mit den Kids, bin ich mittlerweile überzeugt. Es ist, wie Du schön geschrieben hast, immer die eigene Angst, welche einen zurückzucken läßt.

                    @wait:
                    Die zweite Furt war zu dieser Zeit wirklich abartig. Für mich selbst urteile ich zwar manchmal noch etwas anders (und scheitere dann umso schöner:-), aber mit der Lebendfracht auf dem Rücken pocht zwischen den Schläfen immer auch die Angst, dass die Kurzen loslassen könnnten. Irgendwie gruselig und dass läßt sich nicht abschütteln.

                    Gruss. Tom
                    Zuletzt geändert von tah; 19.02.2012, 22:59.
                    Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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                    • _Matthias_
                      Fuchs
                      • 20.06.2005
                      • 2170
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                      #50
                      AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                      Ich finde den Bericht auch super, obwohl ich normalerweise die Berichte aus den kalten Gegenden meide, aber der hier hat so viel innere Wärme ...

                      Zitat von tah Beitrag anzeigen
                      In den Klassen unserer Jungs gibt es eine ganze Menge von Kindern, welche drei Multimediaschlagmichtot-Geräte haben (bei nur zwei Händen!) und noch nie eine Nacht im Zelt verbracht haben. Was wächst da ran, frage ich mich manchmal.
                      Ich denke das darf man nicht so schwarz/weiß sehen. Ich hab auch beim Bund zum ersten Mal im Zelt (naja, was die halt so Zelt nennen) geschlafen und danach eigentlich gedacht nie wieder. Trotzdem bin ich heute outdoor unterwegs und schlafe im Urlaub auch oft im Zelt. Außerdem hab ich viel mehr als nur drei Multimediaschlagmichtot-Geräte , aber das muss sich ja auch gar nicht gegenseitig ausschließen. Ich kenn auch Leute die als Kind oft zelten waren und heute unter keinen Umständen dazu zu bringen wären.

                      Mehr schreib ich nicht, denn eigentlich sollst ja auch du den Bericht weiter schreiben ...

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                      • tah

                        Erfahren
                        • 25.01.2009
                        • 305
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                        #51
                        AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                        Hi Matthias,
                        Du hast ja vollkommen Recht. Es ist schon peinlich, mit welchen Vorurteilen ich durchs Leben rennen muss:-( Manchmal fehlt einem dabei glatt die Farbe.
                        Das gibt eine schwere Runde aus dem Asche-auf-mein-Haupt-Thread. Und nebenbei vernebelt es gleichzeitig auch die Peinlichkeit.


                        Gruss. Tom

                        PS: … war im Kontext nicht so bierernst gemeint – aber das ist eine ganz andere Geschichte:-)
                        Zuletzt geändert von tah; 19.02.2012, 23:54.
                        Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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                        • Sabine38

                          Lebt im Forum
                          • 07.06.2010
                          • 5368
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                          #52
                          AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                          Zitat von tah Beitrag anzeigen
                          @Sabine83:
                          Ich denke, dass die Pfadis einen ganz guten Draht dazu haben, was das Draussen-Leben-Lernen angeht. Wir gehören zwar nicht dazu - trotzdem Hut ab, finde ich wichtig. In den Klassen unserer Jungs gibt es eine ganze Menge von Kindern, welche drei Multimediaschlagmichtot-Geräte haben (bei nur zwei Händen!) und noch nie eine Nacht im Zelt verbracht haben. Was wächst da ran, frage ich mich manchmal.
                          Bei guter Vorbereitung gehen auch solche Touren mit den Kids, bin ich mittlerweile überzeugt. Es ist, wie Du schön geschrieben hast, immer die eigene Angst, welche einen zurückzucken läßt.
                          Ja, das glaube ich auch... Das gleicht bei einigen Kindern echt die überängstlichen Eltern aus. Obwohl ich natürlich verstehen kann dass ein Elternteil alles, aber auch wirklich alles, tun würde um sein Kind zu beschützen. Doch muss man einem Kind halt auch mal was zutrauen und ihm bei schwierigen Dingen wenn nötig unter die Arme greifen, bzw. da sein um sie aufzufangen. Nur so kann ein Kind wachsen und lernen sich auch selber etwas zuzutrauen.

                          Von deinem Bericht her habe ich den Eindruck dass ihr da ein gutes Gleichgewicht zwischen beschützen und loslassen gefunden habt. Das finde ich super und hoffe dass ich das dann auch irgendwann mal hinbekomme.
                          Uuuups... ;-)

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                          • tah

                            Erfahren
                            • 25.01.2009
                            • 305
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                            #53
                            AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                            Zitat von Sabine83 Beitrag anzeigen
                            ... Von deinem Bericht her habe ich den Eindruck dass ihr da ein gutes Gleichgewicht zwischen beschützen und loslassen gefunden habt. Das finde ich super und hoffe dass ich das dann auch irgendwann mal hinbekomme.
                            Was soll ich sagen, wir lernen täglich dazu.

                            Gruss. Tom

                            PS: ... bin gerade dabei, den nächsten Teil einzustellen, kann sich also nur um Stunden handeln
                            Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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                            • tah

                              Erfahren
                              • 25.01.2009
                              • 305
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                              #54
                              AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                              Tag 9: Álftavatn – Hrafntinnusker
                              Álftavatn: N63 51.443 W19 13.659 // 12,6 km // 09:46 - 15:31 // 5 h 45 min

                              Mithilfe der gut ausgestatteten Küche hatten wir am Vorabend versucht, als Nachtisch einen Outdoor-Fertig-Pfannkuchen zu kreieren. Aber irgendetwas musste dabei völlig aus dem Ruder gelaufen sein. Es war nicht so sehr der Geruch, denn der war ganz passabel. Auch am Aussehen war nicht viel herumzumäkeln. Es war im besten Sinne die Konsistenz, welche dem Experiment erst einen Anschein von Fragwürdigkeit und später die absolute Gewissheit einer Katastrophe bescherte. Gummi, beschreibt das Ergebnis am besten. Unverwüstlicher Outdoor-Gummi, welcher noch nach Jahrtausenden am Álftavatn in perfekter kreisrunder Form Heerscharen von Forschern in Verzweiflung stürzen wird. Ist es vielleicht ein magmatischer Auswurf, in der Hitze eines Vulkans gebacken, durch einen kreisrunden berstenden Gletschergang ausgespuckt und während des Fluges vom fallenden Schnee reingewaschen? Oder vielleicht doch nur ein Produkt der chemischen Industrie des zwanzigsten Jahrhunderts, welches trotz mit Todesstrafe belegtem Importverbot von taiwanesischen Untergrundhändlern in das Land gebracht und als Replikat zu einem original einheimischen Vulkanbrot zu horrenden Preisen an arglose Urlauber verhökert worden ist? Sie werden Jahre brauchen, um seine atomare Struktur entschlüsseln zu können. Sie werden Jahrzehnte brauchen, um den erbittert geführten Streit quer durch alle Fakultäten in Ansätzen beilegen zu können. Und in all diesen Jahren wird es nur eine einzige Gewissheit geben, dass dieses runde Ding unverwüstlich und durch nichts Natürliches auf dieser Welt zu zerstören ist. Auch wir konnten es nicht essen.

                              Da es sich um eines der wenigen von uns nicht getesteten Lebensmittel handelte, hielten wir uns sklavisch an die aufgedruckten Zubereitungsanweisungen. Ein Fehler wie sich herausstellte. Vielleicht lag es aber auch an unserer Unfähigkeit, die exakte Wassermenge bis auf einen Zehntelliter genau abzumessen. Der Teig wurde zäh. So zäh, dass wir trotz erbitterter Reinigungsversuche einen Löffel verloren. Er liegt nunmehr unter der Hütte begraben. Der Versuch den Teig aus dem Topf herauszubekommen, ein Desaster. Es blieb uns nur übrig, die angemischte und sich bereits von allein verfestigende Masse mitsamt dem Topf auf den Herd zu stellen, in der Hoffnung diesen ausbrennen zu können. Aber inmitten dieser hektisch und unkoordiniert durchgeführten Rettungsarbeiten geschah eine Metamorphose. Der Teig löste sich unter Hitzeeinwirkung wie Wasser auf einer Lotusblüte vom Blech des Topfes, schrumpfte einige Millimeter, bauschte sich zu einem Brotlaib auf und gedieh zu einem hellbraunen Ding. Als hätten die Moleküle nur diese eine einzige Wahl zu ihrer Ausrichtung gehabt.

                              Das Ergebnis ließ sich leicht aus dem Topf herausstürzen. Wohl riechend lag es vor uns. Anerkennende Worte von allen Seiten. Ehrfürchtig nahmen wir eines der Küchenmesser und versuchten das Backwerk in Scheiben zu schneiden. Es gelang uns nicht. Grob rückten wir der widerspenstigen Masse mit dem größten, schärfsten und brutalst aussehenden Messer zu Leibe, wellengeschliffener siebenunddreißiglagiger Damaszenerstahl. Federnd prallte er ab. Verzweifelt liehen wir uns eine Axt, welche nach zwecklosem Wüten abgestumpft zu Boden sank. Kleinlaut verbrachten wir unsere Scham nach Draußen und vergruben sie neben dem Löffel.

                              Und die Moral von der Geschicht? Koch ungeprüftes Essen nicht.

                              Am Morgen danach sind wir uns einig, dass dieses denkwürdige Ereignis unser aller Glück bedeutet. Nicht ausmalen wollen wir uns die Folgen dieser Speise auf unsere Verdauung. Oder eigentlich doch, denn zum Frühstück beherrscht der Klumpen immer noch das Gespräch in unserer Runde. Wenn die äußeren Vorzeichen doch bei allen Entscheidungen immer so eindeutig zu lesen wären.

                              Nach den Regenschauern der Nacht hat das Wetter etwas aufgeklart, unsere Sachen sind getrocknet und das Packen der Rucksäcke verläuft völlig entspannt. Wir sind abmarschbereit und mein Kopf tickt. Etwas gefällt mir nicht, ich traue dem Braten nicht, mein Bauch sträubt sich mit aller Macht gegen den heutigen Start. Ich kann es nicht genau artikulieren, aber ich fühle, dass das Wetter schief steht. Einige Kilometer entfernt von uns, hinter dem Gletscher Torfajökull braut sich irgendetwas zusammen und kippt das sorgsam austarierte Gefüge aller Wolkenschichten durcheinander. Der Wind. Der Wind kommt auf und sorgt für Veränderung. Finn und Iris schauen in den Himmel und sehen nichts außer lockerer Bewölkung. Stimmt, mehr sehe ich auch nicht und trotzdem biete ich zum ersten Mal auf dieser Reise an, einen Tag auszusetzen, um die Gegend zu erkunden.


                              Bild: ... Bleiben oder Gehen, dass ist hier die Frage


                              Bild: Blick vom Jökultungur zurück zum Álftavatn


                              Bild: Blick vom Jökultungur nach vorn

                              Verständnislose Blicke. Die Alternative ist, nochmals die Wetterinfo vom Vorabend zu aktualisieren. Mäßiger Wind aus Nordost, begrenzte Regenschauer, Temperaturen um die 12° Celsius, immer wieder aufklarend, vereinzelt Sonne. Die freundlichen Betreiber der Station lassen keine Zweifel aufkommen, dass die heutige Tour auch mit Kindern kein Problem sei. Das Wetter sei dem gestrigen ebenbürtig. Bauch sei still.

                              Nun geht es also endlich los. Über die grasbewachsene Ebene ziehen wir dem Bergrücken des Svartihryggur entgegen, an dessen Fuß die erste Furt des Tages ansteht. Nach meiner Erinnerung werden wir heute, je nach Wasserstand, zwei oder drei Bäche und zwei Gletscherflüsse queren. Nummer eins ist der an dieser Stelle harmlose Grashagakvísl, welchen wir trockenen Fußes auf Steinen balancierend überwinden wollen. Wo Steine fehlen, bauen wir stabile Fundamente in das Wasser ein. Einige der Steine bleiben von Wasser überspült. Das erste Kind beginnt mir zu folgen, verpasst die helfende Hand und steht im Wasser. Der Schreck ist groß. Also wählen wir wieder die konventionelle Methode, Stiefel aus, Wasser marsch, Stiefel an. Währenddessen tröstet Iris und küsst die Tränen weg. Heute ist mehr Vorsicht vonnöten als sonst.


                              Bild: Furt an der Ljosá


                              Bild: Ljosá


                              Bild: Gletscherfeld am Háskerðingur

                              Eine halbe Stunde später ziehen wir Kehre auf Kehre das 400 m hohe Steilstück zum Jökultungur hinauf und stehen auf seinem Hochplateau im Wind. Wir haben keine Zeit und keine Ruhe, die Aussicht über die malerische Vulkansandebene mit ihren grünen Bergen, Seen und Gletschern zu genießen. Ja, der Wind ist erwacht und verändert das Wetter. Kalt schleicht er sich über den vergletscherten Abhang des Háskerðingur an uns heran, bringt Nebel und böigen Eisregen. Was jetzt? Weiter. Nach einigen Minuten erreichen wir das Kammstück am Jökultungur und der Wind zeigt uns sein wahres Gesicht. Er bläst mit unbarmherziger Gewalt. Und nichts und niemand bleibt davon unberührt. Die Kinder wanken und stemmen sich gegen den Sturm. Wir suchen Zuflucht hinter einem Fels. Eines der Kinder blockiert. Keinen Schritt mehr weiter, brüllt es trotzig in das Brüllen um uns herum. Was jetzt? Weiter. Aber es geht nicht. Ich gebe der restlichen Gruppe ein Zeichen, weiterzuziehen. Das hier müssen wir zu zweit ausstehen. Druck und Gewalt? Freundliche Worte und Überzeugungskraft? Während sich die anderen immer tiefer in ihre Jacken, Mützen und Handschuhe verziehen, möchte es keine weitere Wärme, obwohl es am ganzen Körper zittert. Eine geführte Wandergruppe zieht an uns vorbei, sieht das Elend, erkennt zuviel der Katastrophe und bietet uns beiden ihre Hilfe an. Handschuhe werden uns erreicht und trotzig weggestoßen. Entschuldigung, aber das müssen wir leider, leider ganz allein und zu zweit aushandeln. Die entsetzten Blicke der Wanderer beim Weiterziehen bleiben haften. Ruhe hilft vielleicht. In den Arm genommen reden wir über Angst. Über Hoffnung. Über Kraft. Und über gemeinsames Durchstehen. Beschuldigungen brüllt es in den Wind. Du hast ja so recht. Nichts kann ich dir abnehmen von deiner Angst. Ich kann nur hier sein und deine Hand halten, sie mit warmem Atem anwärmen und beruhigend auf dich einreden. Meine Nerven sind jetzt auch nicht viel fester, nur erfahrener.

                              Mich graust vor dem Gedanken, in diesen Minuten zu scheitern. Nichts kann ich wirklich beeinflussen. Es kann so oder so ausgehen. Ich rede von den nächsten Schritten, von allerlei Schwachsinn und dass der Wind nur hier an dieser Stelle so schlimm sei. Wider besseren Wissens, aber es hilft. Trotzig und voller Angst klammert es sich an meinen Arm, so dass ich vor Schmerz die ersten Meter kaum laufen kann. Wenn ich schon leide, dann du gefälligst auch, denkt es. Ich nehme es auf die windabgewandte Seite und schlage ein schnelles Tempo an. Denken vermeiden, Ablenken, Beschäftigen, Treiben. Wir eilen den anderen hinterher. Wenig später erreichen wir den Windschatten des Háskerðingur und sind vorerst gerettet.


                              Bild: Gletscherfeld am Háskerðingur


                              Bild: ... Wasser?


                              Bild: Gletscherfeld am Háskerðingur

                              Oberhalb der Ljosá, welche dem Gletscherfeld des Háskerðingur entspringt, treffen wir auf den Rest der Gruppe. Gemeinsames Aufatmen. Fast windstill ist es an dieser Stelle und zum ersten Mal können wir alle die bunt vor uns liegende Rhyolithlandschaft genießen. Stinkende Schwefeldämpfe der aus dem gegenüberliegenden Abhang austretenden, heißen Quellen treiben zu uns hinüber. Der Weg hinunter zum Fluss ist einfach und zugleich schwer. An den Stiefeln klumpt in immer größer werdenden Stücken der vom Regen aufgeweichte schlammige Mergel fest und lässt uns alsbald auf High-Heels kippelig den Weg hinunter wanken. Eben noch voll von Panik, können sich die Jungs kaum vor Lachen wieder einkriegen. An der Ljosá benötigen wir einige Minuten, um wieder auf die gewohnte Körpergröße zu schrumpfen.

                              Flussaufwärts lässt sich dieser Gletscherfluss etwas einfacher furten. Von Stein zu Stein schreiten wir in gleichmäßiger Prozession dem anderen Ufer entgegen. Das Wetter trübt sich wieder ein und Regen beginnt in Schauern über das Land zu ziehen. Aber noch lässt uns der Wind in Frieden.

                              Eigentlich ist dieser Abschnitt ein Traum zum Verweilen. Vor Jahren und bei besserem Wetter strahlte dieses Gletscherfeld so rein und weiß, dass wir blind wurden und kein Grün mehr vermisst haben. Nicht satt sehen konnten wir uns und waren fixiert auf die unendlichen Formen von Eis und Schnee, heißem Dampf unter eisigen Brücken austretend, zum Durchscheinen dünn und trotzdem begangen. Sehnsucht des Nordens. Wenn ich unruhig werde, hohle ich mir diese Bilder hervor.


                              Bild: ... Wasser


                              Bild: ... Wasser


                              Bild: ... und nochmals Wasser

                              Der Regen fällt und fällt. Wir queren die Bäche und Hügel. Aus dem Windschatten des von Ascheschwaden überzogenen Gletscherfeldes bricht der Sturm wieder unbändig über uns herein. Ach Angst, zu oft gespürt wirst du LANGWEILIG, brüllen sich die Kinder den Mut wieder an. Den Kleinsten müssen wir an das Seil nehmen, da er sich kaum aufrecht halten kann. Immer wieder stoßen ihn die Böen einige Meter in Richtung des linkerhand liegenden steilen Abbruchs. Neblige Sturmböen, was für eine Ausgeburt der Isländischen Hexenküche. Wer den Weg nicht kennt, lernt heute hier das Fürchten. Aber wir werden Meter für Meter gefasster. Noch hast du uns nicht bezwingen können, Wind elender. Und so werden wir den Rest auch noch packen.

                              Im Windschatten des Reykjafjöll wird es bis kurz vor die Hrafntinnusker Hütte endlich wieder ruhiger. Nur noch eine endlose Anzahl steile, sich bei geringster Belastung in Schlammlawinen verwandelnde Abhänge, zu rauschenden Bächen angeschwollene Rinnsale und vereinzelte, die scharfen Einschnitte der Landschaft überbrückende Schneefelder müssen gequert werden. Und trotz größter Vorsicht fordert die Mattigkeit dieses anstrengenden Tages gegen Ende doch noch ihren Tribut. Einem gerade bei unserem Eintreffen einstürzenden Schneefeld können wir rechtzeitig ausweichen, dem selbst ausgelösten Hangabbruch aber nicht. Eines der Kinder rutscht ab und schlägt der Länge nach im Schlamm hin. Wir können nur den Sturz mildern. Es ist nichts passiert. Aber wie soll man das so schnell bei einem über und über mit Schlamm überkrustetem Kind erkennen, was vor lauter Frust wie ein Derwisch in die schwarze Pampe tritt und alles und jeden verflucht. Und als auch dieser Schreck verflogen ist, muss man trotz der durchschießenden Glücksgefühle auch noch ernst bleiben. Wir werden hier alle echt gefordert.


                              Bild: ... sie hält, sie hält nicht, sie hält, sie ...


                              Bild: ... einstürzende Neubauten


                              Bild: ... irgendwo im Regen

                              Kurze Zeit später treffen wir als hoffnungslos besudelte Gestalten mit voll Wasser schwappenden Stiefeln im strömenden Regen an der Hrafntinnusker Hütte ein. Der Sturm tobt. Nie zuvor haben wir eine über dem letzten Hügel auftauchende Flagge inbrünstiger begrüßt, wie an jenem Tag. Wir sind am Ziel.

                              Beim Eintreten in die Hütte merken wir sofort, hier hat sich heute ein Großteil der Welt versammelt. Der Vorraum ist voll von durchnässten Jacken, Hosen und Stiefel jeglicher Art. Der unverkennbare Dunst trocknender Kleidung hängt in der Luft. Nicht gerade angenehm, aber unsere gesamte Hoffnung. Vermutlich wird es für uns keinen Platz mehr in der Hütte geben, da wir keine Voranmeldung haben. Aber in dem jetzigen Zustand die Zelte aufbauen? Hoffnungsvoll schauen uns die Kinder an. Wir können doch hier bleiben? Oder?

                              Sofern hier noch alles beim alten ist, kenne ich die Hüttenwirtin. Vor zwei Jahren habe ich sie auf meiner letzten Tour in diesem Gebiet kennengelernt. Vermutlich wird sie sich sogar an mich erinnern, da wir uns lang und breit mit einer Gruppe einheimischer Geologen über den Einsturz der Eishöhlen im Hrafntinnusker Gletscherfeld unterhalten haben. Einen Versuch ist es also wert. Überraschung, sie ist es nicht. Aber die neue Hüttenwirtin hat ein warmes Herz. Sie sieht unsere verdreckten Kinder durch die offene Tür lugen und runzelt die Stirn. Natürlich ist die Hütte schon mächtig überbelegt. Aber uns mit den Kleinen wieder vor die Tür zu setzen, ist für sie ein Ding der Unmöglichkeit. Sie grübelt über ihrer Belegungsliste. Der Konflikt ist ihr in das Gesicht geschrieben. Etliche Wanderer sind heute bei diesem Wetter gar nicht erst aufgebrochen und die nachströmenden müssen ebenfalls untergebracht werden. Und obendrauf kommen wir jetzt noch als unangemeldeter Problemfall.


                              Bild: Hrafntinnusker Hütte

                              Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Lösungen. Sie räumt die gesamte obere Etage aus, welche sonst den Guides der geführten Gruppen vorbehalten ist. Aus dem Matratzenlager schleppt sie sämtliche Reservematten heran und lässt uns damit den gesamten Fußboden bis in den letzten Winkel bedecken. Ein winziger Gang unter dem Giebel bleibt frei, um die Matten erreichen zu können. Was anfangs noch übertrieben aussieht, entpuppt sich als weise Voraussicht. Bis zum Abend ist auch die letzte Matratze belegt. Und oh Wunder, wir entdecken Gleichgesinnte. Eine italienische Familie ist ebenfalls mit drei kleinen Kindern unterwegs und quartiert sich direkt neben uns ein. Irgendwie fühlen wir uns sofort verstanden.

                              Was uns von diesem Tag bleibt?

                              Das Gefühl, gemeinsam mit unseren Kindern Angst gespürt und überwunden zu haben.

                              Die Gewissheit, am nächsten Tag trockene Schuhe und Kleidung zu haben.

                              Die Überzeugung, dass die Fertigmischung Mousse au Chocolat auch als Fensterkitt verwendet werden könnte.

                              Und die Erkenntnis, dass auch der isländische Wetterdienst mal mächtig daneben liegen kann. Denn unser abschließender Wetterbericht für diesen Tag lautet: mächtig auffrischender Wind aus Nordost mit stürmischer Vorliebe zur Unbeherrschtheit, hemmungslosen Regenschauern und Temperaturen aus dem Eisfach. Dafür aber mit konsequentem Verzicht auf Sonne und sonstigen Annehmlichkeiten. Vielen Dank.


                              Bild: Streckenplan


                              Bild: Höhenprofil
                              Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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                              • wait
                                Erfahren
                                • 25.05.2011
                                • 404
                                • Privat

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                                #55
                                AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                Einfach klasse geschrieben!

                                Wie anders diese Strecke doch aussieht, wenn es trocken ist (nur an der Hütte selbst - im Zelt verbracht - hatte ich am nächsten Morgen Hagel und Graupelschauer). Wie anders der Eindruck, wenn man fast genau der gleichen Stelle fast identische Bilder macht - nur mit viel weniger Wasser. Dagegen hatte ich einen ganz anderen - fast mystischen Blick - zurück auf den See, von dem ihr losgegangen seit. Aber das kennst Du ja, wenn Du diese Strecke schön öfter gegangen bist.

                                Wann genau seid Ihr denn diese Etappe gelaufen (oder habe ich das jetzt überlesen) - es müßte fast zur gleichen Zeit gewesen sein.

                                P.S.: Euer Kampf mit dem Essen ist einfach köstlich beschrieben.

                                Wait
                                Zuletzt geändert von wait; 20.02.2012, 10:07.

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                                • TEK
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                                  #56
                                  AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                  Auch wenn ich mich wiederhole: Wieder ein fantastisch geschriebener Text! Und er erinnert mich, an den Stellen, an denen Du die kleinen und größeren Missgeschicke beschreibst (z.B. Pfannkuchen backen), an meine erste Wandertour. Auch wenn ich als Studentin und ohne Kinder, zudem nicht in Island, sondern in Schweden unterwegs war: Noch heute erinnern meine damaligen Wandergefährtinnen und ich uns beim Zusammensitzen vor allem an diese zumindest im Nachhinein lustigen Missgeschicke, von denen unsere Tour durchzogen war.

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                                  • bjoernsson
                                    Fuchs
                                    • 06.06.2011
                                    • 1863
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                                    #57
                                    AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                    Wieder ein großartiger Abschnitt deines großartigen Berichts!

                                    Bei der Beschreibung eures "Kampfes mit dem Pfannkuchen" musste ich an das "Rührei aus der Tüte" bei meiner Schwedentour denken. An diesem Abend gingen wir hungrig in den Schlafsack... Die Einschätzung zum Mousse au Chocolat kann ich allerdings nicht teilen...

                                    Sehr ergriffen hat mich die Stelle, wo du die Angst vor dem Sturm beschreibst. Ich kann die Situation gut nachvollziehen - hat mich ein isländischer Sturm doch schon einmal in ähnliche Grübeleien (allerdings "nur" mit mir selbst) gestürzt. In dieser Situation einem Kind die Angst nehmen zu müssen, wenn man selbst Angst (oder auch "nur" Respekt) hat, weil man die Gefahren kennt, da gehört verdammt viel Kraft dazu. Auch das weiß ich aus eigener Erfahrung in sehr viel "harmloseren" Situationen.

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                                    • Haggis
                                      Gerne im Forum
                                      • 31.03.2011
                                      • 80
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                      Vielen Dank für diesen Reisebericht! Seit einigen Tagen ist er der Grund warum ich voller Ungeduld den Rechner hochfahre.

                                      Oh Mann, ich muss gestehen, ich hatte bei der "Szene" mit dem verängstigten Kind im Sturm einen kleinen Kloß im Hals. Vermutlich bin ich ein Weichei...

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                                      • en dråpe
                                        Gerne im Forum
                                        • 31.05.2009
                                        • 61
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                        Ganz, ganz großes "Kino"!

                                        Hoffentlich ist die Tour noch schöööööööön lang-damit ich noch einige von Euren Erlebnissen lesen darf.
                                        Pfannkuchenkampf so schön bildhaft beschrieben und bei der Szene mit dem Kind hatte ich auch wie Haggis einen Kloß im Hals, aber allergrößten Respekt für Deine Ruhe und dass die Tour fortgesetzt wurde.
                                        en dråpe

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                                        • Susanne
                                          Fuchs
                                          • 22.02.2002
                                          • 1627
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                                          #60
                                          AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                          Ganz wunderbar! Ich lese den Bericht voller Begeisterung.
                                          havet - Ölmalerei
                                          Blomstene på fjellet er formet som klokker og stjerner. Sagnet sier at det er fordi vidda ligger så nær himmelen. Pedder W. Cappelen

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