AW: [SE] Sarek & Kungsleden, August 2011 - Auch wir hatten Regen...
11. Tag – Abstieg ins Sitojaure-Tal -> Ávtsusjvágge nahe Muorkátjávrátja, 12,5 km
Einmal mehr weckt uns das Handy zu unmenschlicher Stunde, doch „zum Glück“ ist es draußen bewölkt. Also nichts mit Sonnenaufgang – es wird schön weiter geschlafen! Nach ausreichender Ruhephase rappeln wir uns auf, es gibt mal wieder Müsli, und ohne weitere Umschweife sehen wir zu, dass wir los kommen. Natürlich herrscht mieses Wetter, es regnet und die Sicht ist ziemlich schlecht. Nicht mal der See im Tal vor uns, geschweige denn das dahinter liegende Ávtsusjvágge sind in der grauen Brühe auszumachen. Da wir ein wenig knapp an Trinkwasser sind, nehmen wir unser Geschirr schmutzig mit auf die Reise, wir sollten ja bald am See und da ausreichend Möglichkeit haben, die Pfanne vom Dreck zu befreien. Bevor wir schließlich los ziehen muss ich noch feststellen, dass bei der gestrigen abendlichen Fototour eins meiner Objektive (das gute 50er…) wohl nen Schlag abbekommen hat. Es lässt sich nicht mehr fokussieren – Totalausfall! So ein Dreck aber auch, hab zwar schon oft gehört, dass der Schneckengang bei dem Modell sehr empfindlich sein soll, hab das Ding aber immer im gepolsterten Köcher transportiert und maximal aus Hüfthöhe auf den Weichen Heideboden fallen lassen, aber das hat scheinbar schon gereicht. Ab jetzt muss das Ultraweitwinkel als „Immerdrauf“ für Bilder aus der Hand herhalten, na klasse…
Reichlich genervt geht es also los, in hohem Tempo auf dem gut zu laufenden Weg hinab ins Tal, hinein in einen lichten Birkenwald.


*thumbs up* - wir kommen sichtlich gut voran, kungsleden sei dank
Eine ungewohnte, aber sehr schöne Landschaft umgibt uns auf den letzten Metern zum See, welchen wir in kurzer Zeit und ohne große Pausen erreichen. Zwar tröpfelt es immernoch vor sich hin, aufgrund der dichten Vegetation sind wir aber gut vor Wind geschützt. Immer wieder auftretende feuchte Stellen und Moore bereiten dank der zwar immer vorhandenen, aber nicht immer vertrauensvollen Bohlenkonstruktionen keine Probleme und wir kommen mit trockenen Schuhen ohne einmal furten zu müssen, ans Ufer des Sees.

"nicht immer vertrauensvolle Bohlenkonstruktionen"
Während des gesamten Wegs begegnen wir lediglich einer weiteren Person, eine weitere kleine Gruppe muss irgendwo hinter uns sein. Am Ufer begegnen kommen wir seit Langem mal wieder zivilisatorischen Errungenschaften wie einer Schutzhütte (Svijnne) sowie einer Hütte zur Müllentsorgung in Kontakt.

Endlich sind wir unseren Müll los. Um ans andere Ufer und damit in die Samensiedlung und der Fjällstation Sitojaurestugorna zu kommen gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: entweder man macht Gebrauch vom improvisierten Fahnen-Zeichensystem, wartet bis Erik vom andern Ufer kommt und Einen mit dem Motorboot mitnimmt (und dafür ordentlich Kohle kassiert), oder man legt selbst Hand an und bedient sich bei einem der am Ufer liegenden Ruderboote.
Wir entscheiden uns für Letzteres, schmeißen unsere Rucksäcke in ein Boot, nehmen ein paar Schwimmwesten mit und Sven fängt an wie wild drauf los zu paddeln. Die Sicht ist schlecht und um den richtigen Weg ans andere Ufer zu finden, ist der Weg durch gelbe Bojen gekennzeichnet, die es nacheinander anzusteuern gilt. Während Sven sich ordentlich ins Zeug legt, wasche ich nebenbei unsere Küchenutensilien ab. Leider verwandelt der an der Pfanne befindliche Ruß unseren eh schon extrem keimigen Schwamm in ein klebriges, schwarzes Stück Abfall, der seine Spuren an Händen und vermeintlich sauberen Gegenständen hinterlässt. Damit lässt sich kein Blumentopf mehr gewinnen, also dienen fortan die Finger als Reinigungsmittel. Auf etwa der Hälfte der Strecke übernehme ich mal die Ruder, scheitere aber kläglich – wir bewegen uns eher im Kreis als vorwärts.
zu kompliziert für uns - wir paddeln selber
Sven ist gewillt, das Steuer wieder zu übernehmen und ich habe nichts einzuwenden, wer weiß wann wir sonst am anderen Ufer angekommen wären…

zum steg komme ich noch ganz gut...

alle anstrengung hilft nicht - wir drehen uns im kreis. sven muss wieder ran.

land in sicht!!
Während der Überfahrt werden wir von der Wandergruppe hinter uns überholt, die sich den Luxus gönnt und sich dekadent vom Chauffeur mit dem Motorboot ans andere Ufer übersetzen lässt. Nach kurzer Verwirrung, welches denn der richtige Platz zum Anlegen sei, schaffen wir es schließlich das Boot an Land zu hieven und stehen vor unserer ersten Fjällstation.

aha das sind sie also...diese... "fjäll-stationen"...
Neugierig schauen wir uns um, halten ein Pläuschchen mit der Mutter der Hüttenwärterin und machen eine kleine Pause auf der Veranda der Unterkunft. Während es mir hier ganz gut gefällt und ich mir vorstellen könnte, irgendwann auch einmal eine entspannte Hüttentour zu machen, will Sven lieber schnell weiter gehen und dem hier vorherrschenden Mindestmaß an Zivilisation entkommen.
Nachdem wir unsere Wasserflaschen aufgefüllt haben, machen wir uns gegen 15:00 wieder auf den Weg, weiter nach Norden und nach einem kurzen Anstieg hinein ins Ávtsusjvágge. Dass wir uns in einem Tal befinden, davon kriegen wir allerdings überhaupt nichts mit. Die Sicht ist (trotz kaum noch vorhandenem Regen) sehr schlecht und die Berge um uns herum nicht ansatzweise erkennbar.

mal wieder im nebel unterwegs - hatten wir ja schon länger nicht mehr.
So zieht sich der Weg weiter, unser Ziel ist es, an der nächsten vorhandenen Frischwasserquelle unser Lager aufzuschlagen. Mehr oder weniger fündig werden wir ca. 4km hinter der Fjällstation. Abseits des Weges findet sich ein schon vor uns genutzter Zeltplatz und unweit des Platzes ein See mit sehr klarem, trinkbarem Wasser.
Nach dem Zeltaufbau ist mir zum ersten Mal auf der Tour langweilig. Fürs Abendbrot ist es noch zu früh, zum Fotografieren das Wetter zu schlecht, aufs Zelt habe ich keine Lust, draußen ist es zu feucht und die Umgebung bietet (scheinbar) nicht viel Potenzial für Erkundungsspaziergänge. So springe ich für einige Zeit etwas demotiviert von einem Bein aufs andere, bis wir beschließen, mit dem Abendbrot anzufangen. Vorher brauchen wir aber noch Wasser – ich begebe mich auf die Suche und Sven bereitet schonmal die Kochutensilien vor.
Es gibt Nudeln mit Tomatensoße und noch während wir kochen, reißt auf einmal die Wolkendecke auf und gibt dem blauen Himmel frei. Innerhalb von 15 Minuten ist der gesamte Himmel und die uns umgebenden Berge sichtbar, das letzte Tageslicht in Verbindung mit dem an einigen Stellen noch anzutreffenden Nebel zaubern eine wunderbare Lichtstimmung, die vielleicht schönste Atmosphäre der ganzen Tour. Doch der Wetterumschwung bringt auch seine Nachteile mit sich. Mit dem ersten Stückchen sichtbaren blauen Himmels stürzt eine Armee von Beißfliegen auf uns herab und macht uns das Leben für kurze Zeit zur Hölle. Wir sind auf der gesamten Tour bisher noch keiner einzigen Mücke (wohl ein Verdienst der recht späten Reisezeit und des schlechten Wetters) begegnet, die Attacke der Fliegen trifft uns daher ziemlich unvorbereitet.

schöner zeltplatz, aber er beherbergt böse überraschungen...

...überfallartiger angriff!

HAHA - Angriff abgewehrt!
So heißt es für uns – schnell sein! In Windeseile schlinge ich meine Nudeln herunter und schnappe mir meine Kamera und Stativ, um den Fliegen zu entkommen und die sich auf einmal um uns herum zeigende Landschaft festzuhalten. Sven lässt sein Essen gleich ganz stehen und ist mit der Kamera schon längst hinter dem nächsten Hügel verschwunden.

hach wie romantisch...

aber es zieht sich schon wieder zu
Nach etwa einer Stunde ist dann auch schon alles vorbei. Es ist mittlerweile (zu) dunkel, hat sich auch schon wieder komplett bewölkt und die Fliegen sind ohne sich zu verabschieden von dannen gezogen. Dafür haben wir einige sehr schöne Aufnahmen im Kasten. So verziehen wir uns ohne große Umschweife ins Zelt, kriechen in den Schlafsack und fallen in einen zufriedenen Schlaf.








11. Tag – Abstieg ins Sitojaure-Tal -> Ávtsusjvágge nahe Muorkátjávrátja, 12,5 km
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Einmal mehr weckt uns das Handy zu unmenschlicher Stunde, doch „zum Glück“ ist es draußen bewölkt. Also nichts mit Sonnenaufgang – es wird schön weiter geschlafen! Nach ausreichender Ruhephase rappeln wir uns auf, es gibt mal wieder Müsli, und ohne weitere Umschweife sehen wir zu, dass wir los kommen. Natürlich herrscht mieses Wetter, es regnet und die Sicht ist ziemlich schlecht. Nicht mal der See im Tal vor uns, geschweige denn das dahinter liegende Ávtsusjvágge sind in der grauen Brühe auszumachen. Da wir ein wenig knapp an Trinkwasser sind, nehmen wir unser Geschirr schmutzig mit auf die Reise, wir sollten ja bald am See und da ausreichend Möglichkeit haben, die Pfanne vom Dreck zu befreien. Bevor wir schließlich los ziehen muss ich noch feststellen, dass bei der gestrigen abendlichen Fototour eins meiner Objektive (das gute 50er…) wohl nen Schlag abbekommen hat. Es lässt sich nicht mehr fokussieren – Totalausfall! So ein Dreck aber auch, hab zwar schon oft gehört, dass der Schneckengang bei dem Modell sehr empfindlich sein soll, hab das Ding aber immer im gepolsterten Köcher transportiert und maximal aus Hüfthöhe auf den Weichen Heideboden fallen lassen, aber das hat scheinbar schon gereicht. Ab jetzt muss das Ultraweitwinkel als „Immerdrauf“ für Bilder aus der Hand herhalten, na klasse…
Reichlich genervt geht es also los, in hohem Tempo auf dem gut zu laufenden Weg hinab ins Tal, hinein in einen lichten Birkenwald.


*thumbs up* - wir kommen sichtlich gut voran, kungsleden sei dank
Eine ungewohnte, aber sehr schöne Landschaft umgibt uns auf den letzten Metern zum See, welchen wir in kurzer Zeit und ohne große Pausen erreichen. Zwar tröpfelt es immernoch vor sich hin, aufgrund der dichten Vegetation sind wir aber gut vor Wind geschützt. Immer wieder auftretende feuchte Stellen und Moore bereiten dank der zwar immer vorhandenen, aber nicht immer vertrauensvollen Bohlenkonstruktionen keine Probleme und wir kommen mit trockenen Schuhen ohne einmal furten zu müssen, ans Ufer des Sees.

"nicht immer vertrauensvolle Bohlenkonstruktionen"
Während des gesamten Wegs begegnen wir lediglich einer weiteren Person, eine weitere kleine Gruppe muss irgendwo hinter uns sein. Am Ufer begegnen kommen wir seit Langem mal wieder zivilisatorischen Errungenschaften wie einer Schutzhütte (Svijnne) sowie einer Hütte zur Müllentsorgung in Kontakt.

Endlich sind wir unseren Müll los. Um ans andere Ufer und damit in die Samensiedlung und der Fjällstation Sitojaurestugorna zu kommen gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: entweder man macht Gebrauch vom improvisierten Fahnen-Zeichensystem, wartet bis Erik vom andern Ufer kommt und Einen mit dem Motorboot mitnimmt (und dafür ordentlich Kohle kassiert), oder man legt selbst Hand an und bedient sich bei einem der am Ufer liegenden Ruderboote.
Wir entscheiden uns für Letzteres, schmeißen unsere Rucksäcke in ein Boot, nehmen ein paar Schwimmwesten mit und Sven fängt an wie wild drauf los zu paddeln. Die Sicht ist schlecht und um den richtigen Weg ans andere Ufer zu finden, ist der Weg durch gelbe Bojen gekennzeichnet, die es nacheinander anzusteuern gilt. Während Sven sich ordentlich ins Zeug legt, wasche ich nebenbei unsere Küchenutensilien ab. Leider verwandelt der an der Pfanne befindliche Ruß unseren eh schon extrem keimigen Schwamm in ein klebriges, schwarzes Stück Abfall, der seine Spuren an Händen und vermeintlich sauberen Gegenständen hinterlässt. Damit lässt sich kein Blumentopf mehr gewinnen, also dienen fortan die Finger als Reinigungsmittel. Auf etwa der Hälfte der Strecke übernehme ich mal die Ruder, scheitere aber kläglich – wir bewegen uns eher im Kreis als vorwärts.
zu kompliziert für uns - wir paddeln selber
Sven ist gewillt, das Steuer wieder zu übernehmen und ich habe nichts einzuwenden, wer weiß wann wir sonst am anderen Ufer angekommen wären…

zum steg komme ich noch ganz gut...

alle anstrengung hilft nicht - wir drehen uns im kreis. sven muss wieder ran.

land in sicht!!
Während der Überfahrt werden wir von der Wandergruppe hinter uns überholt, die sich den Luxus gönnt und sich dekadent vom Chauffeur mit dem Motorboot ans andere Ufer übersetzen lässt. Nach kurzer Verwirrung, welches denn der richtige Platz zum Anlegen sei, schaffen wir es schließlich das Boot an Land zu hieven und stehen vor unserer ersten Fjällstation.

aha das sind sie also...diese... "fjäll-stationen"...
Neugierig schauen wir uns um, halten ein Pläuschchen mit der Mutter der Hüttenwärterin und machen eine kleine Pause auf der Veranda der Unterkunft. Während es mir hier ganz gut gefällt und ich mir vorstellen könnte, irgendwann auch einmal eine entspannte Hüttentour zu machen, will Sven lieber schnell weiter gehen und dem hier vorherrschenden Mindestmaß an Zivilisation entkommen.
Nachdem wir unsere Wasserflaschen aufgefüllt haben, machen wir uns gegen 15:00 wieder auf den Weg, weiter nach Norden und nach einem kurzen Anstieg hinein ins Ávtsusjvágge. Dass wir uns in einem Tal befinden, davon kriegen wir allerdings überhaupt nichts mit. Die Sicht ist (trotz kaum noch vorhandenem Regen) sehr schlecht und die Berge um uns herum nicht ansatzweise erkennbar.

mal wieder im nebel unterwegs - hatten wir ja schon länger nicht mehr.
So zieht sich der Weg weiter, unser Ziel ist es, an der nächsten vorhandenen Frischwasserquelle unser Lager aufzuschlagen. Mehr oder weniger fündig werden wir ca. 4km hinter der Fjällstation. Abseits des Weges findet sich ein schon vor uns genutzter Zeltplatz und unweit des Platzes ein See mit sehr klarem, trinkbarem Wasser.
Nach dem Zeltaufbau ist mir zum ersten Mal auf der Tour langweilig. Fürs Abendbrot ist es noch zu früh, zum Fotografieren das Wetter zu schlecht, aufs Zelt habe ich keine Lust, draußen ist es zu feucht und die Umgebung bietet (scheinbar) nicht viel Potenzial für Erkundungsspaziergänge. So springe ich für einige Zeit etwas demotiviert von einem Bein aufs andere, bis wir beschließen, mit dem Abendbrot anzufangen. Vorher brauchen wir aber noch Wasser – ich begebe mich auf die Suche und Sven bereitet schonmal die Kochutensilien vor.
Es gibt Nudeln mit Tomatensoße und noch während wir kochen, reißt auf einmal die Wolkendecke auf und gibt dem blauen Himmel frei. Innerhalb von 15 Minuten ist der gesamte Himmel und die uns umgebenden Berge sichtbar, das letzte Tageslicht in Verbindung mit dem an einigen Stellen noch anzutreffenden Nebel zaubern eine wunderbare Lichtstimmung, die vielleicht schönste Atmosphäre der ganzen Tour. Doch der Wetterumschwung bringt auch seine Nachteile mit sich. Mit dem ersten Stückchen sichtbaren blauen Himmels stürzt eine Armee von Beißfliegen auf uns herab und macht uns das Leben für kurze Zeit zur Hölle. Wir sind auf der gesamten Tour bisher noch keiner einzigen Mücke (wohl ein Verdienst der recht späten Reisezeit und des schlechten Wetters) begegnet, die Attacke der Fliegen trifft uns daher ziemlich unvorbereitet.

schöner zeltplatz, aber er beherbergt böse überraschungen...

...überfallartiger angriff!

HAHA - Angriff abgewehrt!
So heißt es für uns – schnell sein! In Windeseile schlinge ich meine Nudeln herunter und schnappe mir meine Kamera und Stativ, um den Fliegen zu entkommen und die sich auf einmal um uns herum zeigende Landschaft festzuhalten. Sven lässt sein Essen gleich ganz stehen und ist mit der Kamera schon längst hinter dem nächsten Hügel verschwunden.

hach wie romantisch...

aber es zieht sich schon wieder zu
Nach etwa einer Stunde ist dann auch schon alles vorbei. Es ist mittlerweile (zu) dunkel, hat sich auch schon wieder komplett bewölkt und die Fliegen sind ohne sich zu verabschieden von dannen gezogen. Dafür haben wir einige sehr schöne Aufnahmen im Kasten. So verziehen wir uns ohne große Umschweife ins Zelt, kriechen in den Schlafsack und fallen in einen zufriedenen Schlaf.









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