[UK] Einsam in den schottischen Highlands

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    AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

    Zitat von Libertist Beitrag anzeigen
    Seit wann das denn? Ganz neue Moden hier...




    winnetoux

    OT: Irgendwo am Ende von diesen Alaskaberichten kann man mal lesen, sinngemäß: Es ist auch nicht schlecht, wieder in den "anderen" Alltag zurückzukehren. Fand ich ganz gut. Gilt auch für kleine Fluchten nach Schottland. Ist natürlich trotzdem hart. Haut rein.
    ...

    Du musst dich hier nicht völlig auf die Couch legen, aber ich nehmen gerne teil.


    Naja, meine Flucht nach Schottland ist ja erst 2 Monate her, die vor dem Studium sicherlich schon nen 3/4 Jahr
    OT: Liegt aber auch an der Fernbeziehung, um mal nicht die ganze Schuld dem armen Schottland in die nassen Schuhe zu schieben ;)

    Die halbe Analyse hab ich ja eh schon hinter mich gebracht



    Vote für Lernpause als Unwort des Studiums

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    • Yaphi
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      AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

      Wirklich ein toller Bericht hier, kann mich nur anschließen und sagen, dass dieses Gefühl " was mache ich eigentlich hier?" wohl normal ist, wenn es einfach nicht läuft.
      Das mit dem Regen hatten wir auf der ersten Tour auch, nicht so extrem, aber auch nicht wirklich schön, das wurde dann aber stetig besser, dieses Jahr auf den Lofoten 7 Tage kein Regen gehabt, also durchhalten, mehr Touren machen und viele Bericht schreiben ;)
      Freue mich auf den Rest !

      P.s: Habe dich beim Lesen wirklich bemitleidet und konnte das 100% nachfühlen, wie das an den Nerven zehrt.

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        AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

        Montag 3.10.
        Die Nacht war mal wieder unruhig. Ich bin aufgewacht, hatte Bauchschmerzen, konnte nicht mehr einschlafen. Langsam mache ich mir halt wirklich Gedanken, da langsam der Zeitplan enger wird. Bei dem kleinsten Ansatz von Stress bekomme ich immer Bauchschmerzen.Zu mindestens, solange der Stress nur psychisch ist und ich mir den Kopf martere ob alles klappt.
        Achja, die Hirsche unterhalten sich mal wieder, was das einschlafen net unbedingt fördert. Außerdem ist es recht kalt geworden.
        Ich wache um 8 auf. Der Blick aus dem Zelt verspricht mal gutes Wetter. Es ist nicht nebelig oder regnet oder sonstwas, sondern es strahlt die Sonne durch ein paar Wolkenfetzen. Gefällt mir gut. Ich erwarte recht früh wegzukommen heute, geh das ganze aber entspannt an.
        Gegen 11 komme ich dann auch schon los, das Wetter hat sich, wo ich mich befinde, nicht verändert.

        Zeitsprung.

        Um halb 3 bin ich dann beim An Steall Ban angekommen. Völlig durchnässt. Völlig abgekämpft. Frierend. Es ist windig, die Sonne kommt ab und an durch die Wolken. Als ich ankomme, kam eine Gruppe mit älteren Herrschaften an.
        Der Anführer erzählte etwas von alten Tagen.
        Da mir klar war, dass die Gruppe irgendwie mit Autos oder einem Bus angereist sein muss. Da es noch einie Kilometer nach Fort William war, ich kein Bock auf Hand raushalten hatte, fragte ich, wie es denn mit einer Mitfahrgelegenheit aussehen würde. Bereitwillig erklärten sie mir,dass es kein Problem darstellen würde, es ständen eine Autos da und da würde mich sicherlich jemand mitnehmen.
        Ich solle aber aufpassen auf dem Weg zu dem Parkplatz, irwas wäre wohl da gefährlich. Ich musste innerlich grinsen, hatte ich mich doch gerade durchs Glen gekämpft und war die letzte Woche irgendwo in der Pampa. Aber als er dann sagte, dass sie keine Lust hätten, mich da aus der Schlucht rauszuholen und dass das durchaus schonmal vorgekommen wäre, ware ich doch gewarnt.

        Aber nichtsdestotrotz ging er nicht weiter auf ihre Anreise an. Mh. Also nochmal ansetzen.

        Und sie haben kein Platz mehr für mich nach Fort William? Achso, ja, mh, wir wollen hier noch n bisschen rumschauen,
        und würden dann in circa ner Stunde ( oder sowas ähnliches) dann wieder nach Hause fahren. Also wenn ich innerhalb von da und da hier oder dort wäre, müsste ich an einem bestimmten Auto warten und dann würden sie mich mitnehmen können.
        Sehr schön
        Ich beschloß über die Brücke zu gehen und zu schauen, ob ich mich ein wenig aufwärmen könnte in der Hütte auf der anderen Seite.

        Das hätte ich mir auch sparen können.
        Die war natürlich zu. Die Brücke war aber trotzdem lustig zu begehen.
        Als ich zurück kam, kamen auch schon wieder die Mannschaft an und ich packte meine Tütensuppe wieder ein. Also doch kein kurzer Snack. Ich folgte der Gruppe und sie hatten mit ihren Warnungen recht gehabt. Links ging es doch recht steil runter zu nem Fluß, die Steine waren glatt. Ich ruschte einmal aus und konnte mich noch abfangen. Zum Glück nicht viel passiert. War aber gewarnt.
        Die Gruppe, wie ich auf dem Rückweg herausfand, waren wohl Anhänger von einem Fanclub für Lochaber. Dummerweise habe ich mir den Namen nicht ganz gemerkt Aber der "Boss" fuhr einen blauen Prius mit so nem Aufkleber, das weiß ich noch
        Nicht schlecht beeindruckt von meiner Runde fragten sie mich, ob ich sowas nochmal machen würde und wie mir Schottland gefallen hätte. Ja gut, aber nass^^
        Außerdem ist es doch zu Hause am schönsten, oder? Interessanterweise wussten sie recht schnell, dass ich Deutscher sein musste.
        Auf meine Frage, wie sie drauf kommen würden, meinten sie, das oder irgendwo aus Mitteleuropa. Respekt meine Damen und Herren.
        In Fort William ließen sie mich dann bei dem Campingplatz raus.
        Ich schaute mir kurz die Preise an, danaben der Hinweis, dass es wohl starke Sturmböen geben wird die ganze Woche über. Ich drehte um und ging weiter.
        War mir definitiv zu teuer^^
        In dem Infozentrum fragte ich nach Hostels, es gäbe wohl 2 die erwähnenswert günstig seien.
        Also lief ich dann die 3 Km in die Stadt rein.
        Ah ein Souvenirladen, mal schauen, vllt nimmste ja doch was mit.
        Sorry, haben schon geschloßen.
        Okay
        Ich fragte mich also durch zum Backpackerhostel in der Erwartung auf ein warmes Bett und eine Möglichkeit meine Sachen zu trocknen.
        Nach ner halben Stunde und 3x Fragen fand ich das kleine Häuschen auch endlich.

        An der Rezeption dann folgende Konversation:
        Hi, might i help ya?
        Yeah, how much does a night coast? ( Alles unter 10 Pfund wird sofort gebucht! !0 Pfund sind die schmerzgrenze)
        Er, Zigaretten(oder ähnliches) drehend: 17 Pound.
        Ich: Seven....
        Er: ten punds.
        Ich: So many money I haven't. ( Ja, englisch war chon immer meine Stärke^^)
        Er: ( sehr offensichtlich die Interesse verloren).
        Ich: Where may i get some money?
        Er: ( wieder an einer Konversation interessiert). Oh, do u have a card? U may pay with card.
        Ich: Äh, no i need the money otherwise.
        Er : (silenz) (und fängt smallstalk an, woher, wohin, warum, wie wars? )
        Netterweise hat er mir dann noch erklärt, wo ich was finde und ich bin dann auch wieder gegangen.
        So was nun? Ich bin fertig, ich will ins Bett/zelt. In der Stadt ist es aber bei weitem nicht so einfach, einfach irgendwo sein Zelt aufzustellen. Ein wenig verwöhnt mache ich mich also auf die Suche. Laut Karte und mein auge scheint es am Berg eher was zu finden sein, als unten am Wasser.
        Ich folge also einem kleinen Pfad, der sich irgendwas mit Devils roundabout oder so nennt. Der Weg fängt gleich rechts von dem Hostel an und scheint irgendwie an dem Berg entlang zu gehen.
        Nach circa 20 Minuten, mal wieder sehr beschwerlichen Aufstieg, finde ich tatsächlich abseids des Weges eine Liegefläche. Nicht perfekt gerade, nicht perfekt leise, aber immer noch besser als im Bahnhof zu pennen ;)
        Um halb 7 steht dann endlich auch meine Behausung.
        Ich mache mir noch schnell was zu essen. Mir wird richtig kalt. also schmeiße ich den Gaskocher an und lass ihn einfach mal mein Vorzelt heizen
        Klappt ganz gut, bis sich die Flamme ändert...Ich hab dann doch noch Respekt vor dem Ding und mache es wieder aus.
        Die halbe andere Gaskartusche ist noch voll, soweit ich das einschätzen kann. Also umsonst gekauft + mitgenommen. Naja, immerhin ist es mir deutlich wärmer nun.
        Ein verflucht anstregender und langer Tag, der längste bisher.

        Achja, ich hab ja was vergessen.
        Glen Nevis.
        Ich will es mal so sagen, ohne dramatiseren zu wollen, aber:
        Ich war froh,das! überlebt zu haben.
        Als ich losgelaufen bin, habe ich schon gesehen,dass es da vorne ziemlich dunkel ist. Also Sturm. Aufmerksame Leser haben das oben auch gemerkt, dass ich geschrieben habe: "wo ich mich befinde".


        (Zeit zum hochscrollen und nachlesen )




        Wie gesagt, ich lief also in den Sturm hinein. Der Weg war eigentlich recht angenehm zu laufen, es galt nur ein oder 2 mal einen Fluß zu furten. Faul wie ich war, habe ich die Wanderstiefel angelassen und bin so durchgelaufen. Dummerweise habe ich mich dabei verlaufen und war dann mitten im Sumpf und bin erstmal wieder 20 Minuten hin und her gelaufen um ne Stelle zu finden, wo ich durch den Sumpf da komme.

        Später war der Weg dann eigentlich immer zu finden, war gut ausgetreten und nur von ein paar Bachläufen durchzogen. Nichts was mich nach den letzen 9 Tagen erschrecken würde.
        Anderst sieht es da mit dem aus, was mich von oben, vorne, hinten und beide Seiten erwartete.
        Sturn wie ich ihn noch nicht erlebt habe. Es regnete durchgehend, zusammen mit dem echt heftigen Sturm ergab das eine erschreckend lebensbedrohliche Situation.
        Der Wind bließ durchgehend stark, unterbrochen mit Sturmböen, die mich glatt umgerissen hätten, hätte ich mich nicht voll auf meine Stöcke gestützt und nen Ausfallschritt in Richtung der Böe gemacht.
        Das ging die kompletten 3 1/2 Stunden durch. Ich kämpfte mich Schritt für Schritt vor. Machte keine einzige Pause, ich habe den Rucksack nicht einmal ( wenn ich mich recht erinnere) abgesetzt. Nichts getrunken und auch nichts gegessen. Ich bin einfach stur durchgelaufen.

        Warum? Nunja, ich hatte einfach keine Ahnung wo ich mich befinde, die Karte konnte und wollte ich nicht zur Rate ziehen, sie hätte sich einfach aufgelöst. Außerdem sah ich so gut wie gar nichts von der Umgebung mitbekommen. Wie auch, wenn ich nur nach unten schauen kann, will ich nicht geduscht werden.
        Zusammen mit der Unwissenheit, wie weit es letzendlich bis nach Fort William war und meinen Zeitdruck ( der objektiv gesehen lächerlich war) kam für mich nichts anderes in Frage.

        Andererseits gab es auch keine Möglichkeit vor dem Sturm in Sicherheit zu gehen. Das Glen Nevis bietet dazu einfach keine Gelegenheit. Aber der Hauptgrund war wirklich die Angst, zu spät nach Fort William zu kommen.

        Ich wusste dass die letzte Gelegenheit nach Edinburgh zu kommen um 20 Uhr in Fort William war. Am NÄCHSTEN Tag. Also hatte ich glatte 24 Stunden Zeit, die Strecke zu bewältigen. Mehr als genug um die Strecke 3 mal zu gehen.
        Aber naja, ich hatte ja schon einige negative Erfahrungen mit meiner Planung in Schottland erlebt, und hatte darauf nicht wirklich Lust.
        Dieser Teil von Glen Nevis war wirklich alles andere als lustig, er rangiert in den Top Ten der erschreckendsten Ereignisse für mich in meinem noch jungen Leben.

        Am nächsten Tag wachte ich wieder recht früh auf, musste mal wieder im Regen meine Sachen zusammenpacken, möge der Stress beginnen.
        Ich hatte noch jeweils einen Strich Akku bei Foto und Handy. Mh. Nicht gerade viel
        Ich machte mich auf in die Stadt, zum Infocenter.
        Nein, keine Lademöglichkeit und der nächste Bus würde um 2 gehen.
        Hatte also noch Zeit, und schaute mir das Westhighland Museum an. Interessant durchaus, dazu kostenlos, ich habe eine kleine Spende gegeben.

        Danach war ich etwas im Stress, weil ich mich dann doch mit der Zeit verschätzt habe. Ich fragte noch kurz beim Bahnhof, was ein Zug kosten würde. Mit 36 Pfund circa 15 Pfund mehr als der Bus.
        Der Bus hatte dann einen Platten, so dass wir noch Zeit hatten im Morrison etwas einzukaufen.

        Ich gab soviel aus, dass ich noch 6 50 für Glasgow-Edinburgh hatte. Warum sollten sie die Preise in der letzten Woche erhöhen?
        Die Busfahrt war genau die gleiche wie die Hinfahrt nach Glencoe. Dabei sah ich aus, dass auch meine erste Planung, vom Glencoe nach Fort William zu laufen, ein ziemliches Desaster geworden wäre. Das Glen Coe hat mir wieder mal gefallen, aber eine Busfahrt hätte es wohl auch getan.
        Naja, aus Fehlern lernt man, oder?
        In Glasgow gehts weiter nach Edinburgh, in Edinburgh dann zum Flughafen. Ich hatte beschloßen, auf dem Flughafen zu pennen.
        Also schlug ich etwas Zeit tot, bis um circa 12 der letzte Flug ankam, danach verzog ich mich in den Quietroom ( okay, er heißt Prayer- and Quietroom, man möge mir verzeihen! ).
        Die Dame die mich dann um halb 2 da rausschmiss hat mir nicht verziehen.
        Nach ein bisschen hin und her um den besten schlafplatz zu finden, legte ich mich dann mit meiner Matratze zu den anderen Gästen und schlief erstaunlich gut.
        Einmal aufgeschreckt und schon Panik geschoben, meinen Flug, der gegen 12 ging verpasst zu haben.
        Mannomann, meine Nerven sind wirklich nicht die stabilsten in solchen Situationen. Natürlich war es erst gegen 5.

        Umpacken, einchecken, fliegen, auf den Zug warten, 5 Stunden mit dem Zug nach Hause fahren, um 22 Uhr bin ich endlich am Zielbahnhof.

        Um 23 Uhr werde ich dann auch abgeholt, meine Mum hat den neuen Bahnhof nicht gefunden. Ich hätte ihn auch nicht gefunden, normalerweise steig ich immer woanderst aus. Froh zu Hause zu sein ist mir das auch schon egal. :woohoo:

        2 Tage Anfahrt, 2 Tage Abfahrt. 190€ und 80 Pfund Fahrtkosten. Dazu noch ne ganze Stange für Ausrüstung, nicht zu sprechen von der Zeit, die zur Planung und Ausführung nötig war.
        Für wandern und abrackern im Regen. Mit 30 Kilo Gepäck.
        Lohnt sich das?












        lustige Brücke


        Man beachte die Bäume!


        Da gehts hin.























        Und damit es hier nicht so trist und grau aussieht, darf ich Shiva präsentieren
        Zuletzt geändert von Fliehender; 03.12.2011, 19:26.

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          Zitat von Yaphi Beitrag anzeigen
          Wirklich ein toller Bericht hier, kann mich nur anschließen und sagen, dass dieses Gefühl " was mache ich eigentlich hier?" wohl normal ist, wenn es einfach nicht läuft.
          Das mit dem Regen hatten wir auf der ersten Tour auch, nicht so extrem, aber auch nicht wirklich schön, das wurde dann aber stetig besser, dieses Jahr auf den Lofoten 7 Tage kein Regen gehabt, also durchhalten, mehr Touren machen und viele Bericht schreiben ;)
          Freue mich auf den Rest !

          P.s: Habe dich beim Lesen wirklich bemitleidet und konnte das 100% nachfühlen, wie das an den Nerven zehrt.

          Danke und ja, ich hoffe auch inständig, dass es das nächste mal besser wird! Werde auch ne Gegend suchen, wo das Wetter vielleicht weniger berüchtigt ist

          Ich fande es immer wieder erstaunlich, wie wohl ein paar Sonnenstrahlen im Gegensatz zu dem niesel-piesel-mist-wetter tun

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            AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

            Erstmal die beiden KMZ-Dateien. Sind mit Google Earth zu öffnen:
            http://www.dateiupload.com/files/88hWLG3dQX.kmz
            http://www.dateiupload.com/files/YlSv7jEc0x.kmz



            Fazit:

            Ich denke es ist gerechtfertigt, wenn ich verschiedenen Fazite/Fazitat/Fazits(?!) schreibe.

            Planung:
            Ich bin im großen und ganzen recht zufrieden mit meiner Planung, auch im Nachhinein. ich habe nichts schwerwiegendes vergessen, ich bin heil los und heil angekommen. Ich denke, das ist erstmal das wichtigste. Sehr suboptimal war mein Startpunkt. Der erste Abschnitt der Wanderung war wirklich nicht schön. Eine bessere Recherche hier hätte mir einiges an Ärger erspart.
            Natürlich wäre es günstiger gegangen, sowohl An- als auch Abfahrt waren bewusst flexibel gehalten worden. Das war auch gut so.
            Die Strecke die ich gegangen bin hat mich nicht überfordert. Ich denke ich war mental auch ganz gut eingestimmt. Das es letztendlich deutlich weniger gelaufen bin lag an anderen Sachen.

            30-Kg-Problem:
            Das war wirklich ein Problem. Besonderst die ersten Tage an der Straße und über den ersten Berg rüber war es eine echte Plagerei. Da hätte weniger mehr bedeutet. Was alles zuviel war, kommt später. Allerdings muss ich sagen, dass mein Rucksack erstaunlich viel weggesteckt hat. Gleiches gilt auch mit meinem Rücken und den Beinen. Lustig war, dass ich 2 Tage nach der Reise erst den Muskelkater in den Beinen hatte

            Essen:
            Das hat gut geklappt. Ich musste nie hungern ( bis auf die Rückfahrt, da ungenießbares bei Morrison gekauft ). Das Tütenfutter von Maggi und Knorr war immer lecker, die Doppelportion immer genug. Gewöhnungsbedürftig war das Trockenpulver, ich hatte keine Möglichkeit mehr vorher zu testen, welche Mischung die beste wäre. Also war es teilweise zu wässrig, teilweise eher Sahne. Am Anfang war das kein Problem, da ich leckeres Müsli dabei hatte. Später war es dann nur mehr das Fruchtmüsli vom Aldi, und das war teilweise dann echt nicht mehr lecker. Vllt ist auch das Pulver schon leicht angegangen gewesen, obwohl immer doppelt gesichert. Auf alle Fälle muss ich da das nächste mal vorher abwiegen.

            Ausrüstung:

            Durchweg positiver Eindruck. Die Klamotten, die teuer waren, haben gehalten was sie sollten. Auf den Rucksack konnte ich mich innerhalb seiner Möglichkeiten verlassen. Das ich 10 kg zuviel dabei hatte, war ja nicht seine Schuld

            Die Schuhe waren zusammen mit den Socken ( teuer! ) erste Sahne. Ich hatte nie Fußschmerzen, bis auf eine Miniminiblase keine Probleme und auch meine Beine machten nie schlapp. Als Kombination mit den Gamaschen eine wirkungsvolle und notwendige für Kombination für Schottland

            Das Zelt geb ich nicht mehr her...für das Gewicht (trocken natürlich ) bietet es enorm viel Platz. Mit weniger würde ich ungern losziehen.
            Warum das Außenzelt nicht wasserdicht ist, muss ich nochmal schauen. Vielleicht mal imprägnieren.

            Kocher hat das gemacht, was er sollte.

            Kamera: mh, leidiges Thema...habe viel Zeit in die Suche inverstiert, bin leider nicht zufrieden mit meinen Bildern. Denke das da mehr geht. Allerdings rauscht sie doch recht stark schon bei geringer Iso. Vielleicht bin ich verwöhnt von man anderen Bildern hier. Ich denke aber trotzdem, dass sich der Kauf mehr gelohnt hat als eine DSLR. Einfach aus Kompaktheit - und auch Kostengründen. Muss mich aber intensiver mit ihr beschäftigen.

            Stöcke: Notwendig, mehr braucht es aber nicht.

            Schlafsack: Ich werd mal Mama anhauen, ob sie nicht noch ein Outlet macht für das Ding...irgendetwas, das verhindert,dass ich die ganze Zeit irgendwelche Federn und Daunen einatmen muss. Denke, ein Verkauf lohnt sich nicht mehr. Muss reichen für die nächste Reise.

            Isomatte: Sehr bequem, recht klein, recht leicht. Guter Kauf.

            Rucksack: Sehr schönes Ding. Benutze ich auch für andere Reisen. Eventuell eine stärkere Schnalle benutzen für die nächsten Male.


            Was ich DEFINITIV zu viel/umsonst dabei hatte:

            -eine Karte. Einfach weil ich den Weg dann doch nicht gegangen bin. ( zählt also nicht wirklich;))

            -500-800 Gramm Bücher: Eines davon habe ich gelesen, das zweite nicht mal angeschaut (essbare Pflanzen), das dritte war eher ein Notfallbuch. Aber ich bezweifle stark,dass ich da reingeschaut hätte bei einem echten Notfall.
            Geschätze, mögliche Ersparung: 300-400gr.

            - eine 300ml Flasche ( leer, Alu). Bleibt zu Hause das nächste mal.
            50-100gramm

            - 600 Gramm Kekse. Hab mich da von den Kalorienanzahl (500/100gr) verleiten lassen. Waren natürlich Brösel nach 2 Tagen.

            - 300 Gramm Schoko: habe ich erst auf der Heimfahrt angebrochen.

            - 400 Gramm Nüsse: (mindestens) : die Kalorien, die Kalorien!

            - ~~500 Gramm Medizin: kommt auch das nächste mal mit. Fühl mich damit deutlich wohler

            - Lederhandschuhe: Wärmeleistung bei Regen= -20. Außerdem hatte ich danach blaue Hände (leider kein Foto! )

            - Deo: Ich lass das im Rucksack am Flughafen, will mich nach dem einchecken parfümieren.

            - Sonnenbrille


            Dinge, die nicht notwendig sind, ich aber trotzdem wieder mitnehmen werde, soviel Luxus muss ein

            - Buch

            - 600ml Flüssigkeiten: 300 ml Pineau ; 300 ml Zitronensirup. Ersteres weil Lecker, zweites weil macht Wasser leckerer

            - Medipack: Denke ich, ist eher notwendig, auch wenn man da sicherlich abspecken könnte.

            - Groundsheet ala Baumarktplane: wiegt nicht viel, fühlte mich aber deutlich sicherer damit. Gleiches gilt für
            - Rucksackpacksack: vielen Dank ans Forum, hätte ich glatt verschwitzt Wunderbar um auch den Rucksack über Nacht lagern zu können.

            - diverse Socken, Unterwäsche, etc pp. Sicherlich Verbesserungspotenzial möglich, aber werde mir da nicht für hunderte von Euros spezial Sachen zulegen. Nicht solange ich nicht bei WWM auf dem Stuhl saß


            Dinge, die ich definitiv vergessen, zu wenig davon dabei hatte:

            - UHR!!!!! So ein . Ohne Uhr wandern gehen mag lustig sein für manche, aber ohne Wecker aufzuwachen ist für mich ziemlich schwer. War zwar immer ausgeruht, aber bin halt auch erst seeeehr spät losgekommen. Uhr/Wecker muss mit!

            - Dritter Akku für die Cam. Zweiter Akku für's Handy.

            - Plastiktüten/Drybags. Zu wenige dabei. Kann man immer gebrauchen, wiegen nichts. Hätte mir einige Kilo an nassen Klamotten erspart.

            - Süßer Moment

            - Sonne



            SOOOOO: Das endgültige Fazit.

            Na seid ihr schon alle gespannt?

            Also mein endgültiges Fazit ist:



            hier noch nicht ( sorry )


            Aber hier jetzt ;)

            Ich werde DEFINITIV eine solchige Reise nochmals machen. Obwohl das Wetter eher bescheiden als schön war, obwohl der Rucksack viel zu schwer war, obwohl mir die Reise nach 3 Tagen schon meine Nerven aufgefressen hatte.

            Nichtsdestotrotz war es eine sehr interessante Erfahrung. Hebt das Selbstwert. Macht teilweise Spaß. Bringt einen aus dem Alltagstrott. Sieht etwas von der Welt. Stärkt das Bewusstsein für die Schönheiten auf dieser Welt. Und das Wildnis-Feeling ist geil
            Ist einfach etwas schönes.

            Ob ich nochmal nach Schottland fahren werde?
            Nunja, äh... vergibt mir, aber erstmal werde ich wohl :beleidigt von Schottland sein.
            Dafür habe ich zuwenig schönes gesehene, dafür ist es einfach zu nass.

            Irgendwann werde ich zurückkehren, und den Teil der Strecke den ich nicht gegangen bin, nochmal gehen.
            Aber nächstes Jahr ist erstmal etwas anderes dran. ( Ich denk da an Skandinavien ;) )

            Ob ich nochmal alleine gehen werde?

            Ich denke, ja. Ich vermute stark, dass wenn das Wetter besser ist, es auch mit der Sehnsucht nicht sooo schlimm sein wird. Zu zweit mit Freundin wäre es sicherlich teilweise schöner, andererseits auch mit mehr Kompromissen verbunden.
            Aber dieses Wildnis-Feeling wird wohl erst aufkommen, wenn man alleine unterwegs ist.


            Wenn ich das nächste mal die angesprochenen Punkte beachte und der Wettergott mir gnädig ist , kann die nächste Reise kommen!
            (zumal ich ja schon 2000€ in die Ausrüstung investiert habe ;) )


            So, das wars nun endgültig für dieses Jahr an Reisebericht.

            Ich danke fürs Lesen.

            Zuletzt geändert von Fliehender; 28.11.2011, 14:43.

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              AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

              Ich verstehe den Zusammenhang mit den Studiengebühren nicht und was für schlimme Kompromisse dir vorschweben, gratuliere dir aber zu deinem Durchhaltevermögen.

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                AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

                Studiengebühren? Ach, das am Anfang des Threads?

                Naja, ich denke,dass ich ohne die Reise, wohl mehr für das Studium getan hätte. Hatte dadurch einfach ne Möglichkeit davor zu flüchten ;) OT: Aber eigentlich war es nur ein Cliffhanger um meine Leser zu unterhalten

                Kompromisse bei einer Reise zu zweit? Ich denke da hauptsächlich daran, dass sich meine Freundin momentan noch dagegen wehrt, ohne ihren geliebten Wuffi zu wandern. Und wenn sie den mitnimmt, habe ich defakto nichts mehr von ihr. Aber das ist ein anderes Thema

                Außerdem wäre dann mein Zelt nicht mehr so schön geräumig
                Zuletzt geändert von Fliehender; 28.11.2011, 17:04.

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                • Borderli
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                  AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

                  Danke für den Reisebericht, danke für dein ehrliches Fazit.

                  Du hast ein denkbar ungünstiges Schottland-Wander-Wetter erwischt. Aber lies die mal die diesjährigen Skandinavien-Reiseberichte durch. Vielleicht tröstet es dich, dass das Wetter dort auch alles andere als optimal war...
                  Schottland kann auch schönes Wetter - und dann macht so eine Tour noch viel, viel mehr Spaß!

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                  • Fliehender
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                    AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

                    Beides gerne

                    Ich hoffe einfach mal , dass sich Schottland beim nächsten Besuch von der schöneren Seite zeigt

                    Nächstes Jahr geb ich mal Schweden die Chance..wobei ich schon gelesen habe, dass der Sarek wohl auch Wasser von allen Richtungen zu bieten hat...muss mal nen Thread eröffnen: "suche schöne wildnisotur ohne regen"

                    Ich meine, mal regen ist ja kein thema. Aber von 12 tagen wo ich in schottland war, hatte ich 1! Tag keinen regen. (damit mein ich die 24h) das muss net sein

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                    • Borderli
                      Fuchs
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                      AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

                      Na, das kann ich toppen: Bei meinen drei Wochen Schottland im Mai hatte ich keinen (!!!) Tag ohne Regen. Und nur den ersten Tag ohne Sturm.

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                      • Yaphi
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                        AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

                        Sehr gut, dass du dich nicht von weiteren Reisen abhalten lässt, das lässt mich auf weitere Reiseberichte hoffen

                        Ich muss sagen wir hatten bis jetzt in Norwegen immer besseres Wetter als du in Schottland ( gut war auch nicht so schwer, du hast die Latte nicht sehr hoch gesetzt ), hoffe du hast dann in Skandinavien mehr Wetterglück

                        OT: Ich sag nur Lofoten 2011, kein Regen ^^

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                        • Fliehender
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                          AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

                          Zitat von Yaphi Beitrag anzeigen

                          OT: Ich sag nur Lofoten 2011, kein Regen ^^
                          Hab den Bericht gelesen

                          In Norwegen war ich mal vor ein paar Jahren mit der Familie und nem Wohnwagen..komplette Westküste hoch bis nach Aalesund, dann quer runter nach Schweden ( waren da gaaanz früher mal).
                          Hatten da auch 10 Tage nur Sonnenschein. NUR!



                          OT: Könnte ich vllt auch noch ein Reisebericht schreiben. Wenn ich nicht so faul wäre


                          Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                          Na, das kann ich toppen: Bei meinen drei Wochen Schottland im Mai hatte ich keinen (!!!) Tag ohne Regen. Und nur den ersten Tag ohne Sturm.
                          DEN Bericht hab ich ja noch gar nicht gelesen
                          Bis jetzt....
                          Zuletzt geändert von Fliehender; 28.11.2011, 22:25.

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                          • zumbeispiel
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                            • 13.01.2011
                            • 62
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                            AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

                            OT:

                            Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen

                            Ich denke es ist gerechtfertigt, wenn ich verschiedenen Fazite/Fazitat/Fazits(?!) schreibe.

                            ...ich bin ganz eindeutig für "Fazitat"


                            1. Danke für den ehrlichen und unterhaltsamen Bericht!
                            2. Gratuliere!
                            3. Schön, dass du (trotzdem) auf den Geschmack gekommen bist!

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                            • Fliehender
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                              AW: [UK] Einsam in den schottischen Highlands

                              Ja Fazitat ist auch mein Favorit

                              1&2 Gerne, bitte, danke

                              Achja, Bilder sind endlich auch raus ;) Die meisten sind dann bei der Heimfahrt entstanden.

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