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Die Veranstaltung hat hier im Forum ja nicht viele Freunde; trotzdem wollte ich meine Eindrücke vom FRC 2011 als Reisebericht zusammenfassen.
Anreise: Warten, Schlangestehen, Warten. Und zweimal Rennen.
Warten. Beim Billigparkplatz in der Nähe des Flughafens. dort scheint man um 06 Uhr morgens noch alle Zeit der Welt zu haben. Dann bei der Geäckannahme, der Sicherheitskontrolle und am Gate. Weiter dann auf der Startbahn, im Flieger nach Stockholm, auf den Anschlussflug nach Kiruna.
Rennen. Eine halbe Stunde vor dem Weiterflug nach Kiruna kam dann die Durchsage „Passenger Rausundweg, please contact baggage service in Terminal 5″. Daraufhin bin ich im Schweinsgalopp die gefühlten zwei Kilometer zurück dort hin, um dann zu erfahren, dass meine eingecheckte Tasche da noch herumliegt und von mir vorhin hätte mitgenommen werden wollen. Also Tasche geschnappt und wieder zurück ins Terminal 4 gerannt, Tasche abgegeben und den Angestellten dort davon überzeugt, dass er sein Möglichstes tut, dass die Tasche in den nächsten 15 Minuten noch ins Flugzeug kommt. Dann zum Sicherheitscheck gerannt (nochmal warten)und gerade den Flug noch geschafft.
Im Flugzeug macht die Mehrzahl der Passagiere den Eindruck, als ob Sie zum FC 2011 wollten.
Warten. Auf die Landung; SAS scheint die engsten Sitze und den engsten Sitzabstand in der Economy Klasse zu haben. Danach auf das Gepäck und die Abfahrt des Fjällräven Buses nach Camp Ripan.
Schlangestehen. Beim Check-in für den Fjällräven Classic. Dort erhielt man seinen Wanderpass, eine Karte und kann sich mit Trekking-Trockenfutter eindecken. Einen kleinen Laden mit allerhand Outdoorbedarf gab es dort auch. Danach nochmal warten im Camp Ripan an der Hotelrezeption. Dort waren die Mitarbeiter am empfang ein wenig überfordert und es gab eine lange Schlange an der Rezeption. Da sich immer wieder Leute vorgedrängt haben, musste ich ziemlich lange warten. Am Ende hatte ich dann doch den Schlüssel zu meiner reservierten „Cabin“ in der Hand.

Anflug auf Kiruna

"Cabin" im Camp Ripan

Check-in zum FRC 2011

Gepäcktransport ans Ziel nach Abisko
Packliste:
Das war meine Ausrüstung, die mit zum Start des Fjällräven Classic ging:
Tragen: HMG Windrider Rucksack und mehrere Sea to Summit wasserfeste Beutel
Wohnen: Lunar Solo Zelt von Six Moon Designs
Schlafen: Apache Daunenenschlafsackvon Western Mountaineering, Isomatte: Thermarest Neo-Air 120 cm Isomatte und 4 Segmente einer Z-Lite (gleichzeitig Sitzunterlage)
Küche: MSR Pocket Rocket + SnowPeak Titan Topftasse + Spork + Schweizer Taschenmesser, 2x Platypus 1l, Katadyn Mini Wasserfilter
Kleidung: Patagonia Nano Puff Weste, alte K-Way Regenhose, Schlaf-T-Shirt, 2 Paar Wechselsocken, lange Unterhose, Handschuhe und Unterwäsche
Klimbim: Iphone und Zusatzakku, Garmin Orgeon GPS und 4 Sätze Wechselbatterien, Sonnenbrille, Feuerzeug, Kamera, Zahnbürste, Handtuch, Feuchttücher, Fußcreme, Handtuch, Stirnlampe, Kompass, Erste-Hilfe-Set und …
Proviant: Trockenfutter, Schokolade, Brot und 2 Liter Wasser
Dazu noch am „Mann“ (von unten nach oben): Mammut Cirrus GTX Wanderschuhe, North Face Zip-Hose, Unterwäsche, Gürtel, Geldbeutel, Merino T-Shirt, dünner Fleece Pulli, alte North Face Regenjacke, Buff-Tuch, Mütze; ein Paar Leki Carbon Wanderstöcke.
An der Waage am Start war ich überrascht: Nur 9 Kilogramm Rucksackgewicht inklusive Proviant! Die allermeisten hatten (viel!) mehr auf dem Rücken.

Rucksack an der Waage
Die Tour
Am Sonntagmorgen um 6:30 Uhr ging es also los mit dem Fjällräven Classic 2011. Zur Abwechslung bedeutete das erst mal wieder Schlangestehen an den Bussen, die die Leute zum Start nach Nikkaluokta bringen sollten. Es war bewölkt, kalt und mit leichtem Nieselregen. Ein Tiefdruckgebiet war über Europa hereingezogen und damit waren die Aussichten für die nächsten Tage auch nicht besser. Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen, nicht zu starten, sollte das Wetter zu schlecht sein. Aber nach all der aufwändigen Vorbereitung war ich ja nun mal da.

Startgruppe 7 am Sonntagmorgen
Am Anfang war es recht eng und es staute sich auch gelegentlich. Aufgrund der engen Wege war auch ein Überholen meist nicht möglich. Erfreulich war nach wenigen Kilometern eine Bude am Wegesrand „Lap Donalds“, die den nassen Trekkern frisch gebratene Rentierburger verkaufte. Das war sehr lecker und motivationsfördernd.

Lap Donalds

Nasskaltes Schmuddelwetter
Lange zog sich der Aufstieg zum ersten Checkpoint, der „Kebnekaise Mountain Station“ hin. Mühsam war es über den mit Felsbrocken durchsetzten Weg zu wandern. Deutlich leichter waren die Wegabschnitte, an denen es über Planken ging. Dort angekommen, gab es in der Station die Möglichkeit, die nassen Schuhe zu trocknen, sich mit einem warmen mittagessen und einer Tasse Kaffee aufzuwärmen. Und dort gab es auch noch Mobilfunkempfang, um das erste erfolgreich absolvierte Teilstück nach Hause zu melden.

Kebnekaise Fjällstation
Nach einer Stunde Pause ging es weiter zum Checkpoint Singi. Inzwischen hatte der Regen aufgehört, dafür blies ein ziemlich kalter Wind. Es gab den zweiten Stempel und noch ein „Wrap“ mit Kartoffelpürree und Rentierfleisch. Da es dort zu windig war ging es jedoch gleich weiter.

Checkpoint Singi
Es folgte ein recht schönes Stück, teilweise an einem Fluss entlang, wo auch schon viele Zelte für die Nacht aufgebaut waren. Da es mir dort schon zu eng war, wanderte ich weiter. Nach 38 Kilometern auf dem GPS hatte ich eigentlich genug, aber meine Wasservorräte waren zu Ende und ausgerechnet jetzt kam kein einziger Bach. Nachdem die Wasservorräte aufgefüllt waren (das Filtern mit dem Wasserfilter erwies sich in der Praxis als mühsam), wurde das Gelände sumpfig oder steinig oder struppig. Und danach gab es lange keine ebene Stelle. Schließlich setzte Regen ein und gerade rechtzeitig kam eine halbwegs ebene Wiese. Schnell wurde das Zelt aufgestellt und in den Schlafsack gekrochen, wo es mit einer Trockenmahlzeit und einem Becher heißen Tee schnell schön warm wurde. Das GPS zeigte für diesen Tag 45 Kilometer an…

Das Lunar Solo steht!
Schnell bin ich eingeschlafen, wurde jedoch um drei Uhr früh von starkem Regen geweckt. Da bin ich ziemlich ins Grübeln gekommen, ob das ganze Unterfangen eine gute Idee war. Ich war fast in der Mitte eines 110 Kilometer langen Weges durch die Berge und hatte nur ein kleines Zelt und auch nur einen trockenen Satz Kleidung zum Wechseln. Entkommen war nur zu Fuß oder mit einem Helikopter möglich. Was wenn morgen alles nass ist und es weiter regnet? Warum tut man sich sowas überhaupt an? Erschrocken bin ich dann, als sich nach und nach drei Lemminge bei mir im Zelt untergestellt haben und sich auch nicht vertreiben ließen. Von denen wollte ich mir nicht eigentlich auch noch ein Loch in den Zeltboden fressen lassen. Am nächsten Morgen sah die Welt wieder besser aus! Es hatte aufgehört zu regnen und eine Herde Rentiere graste friedlich auf der Wies um mein Zelt. Ich packte das nasse Zelt ein und machte mich auf den Weg zum 3. Checkpoint Sälka, in der Hoffnung, dass es dort ein leckeres Frühstück zu kaufen gibt. Die Beine hatten sich auch erholt und der Weg war eben und nicht allzu matschig. Und wie ich mich so vor mich hin freue, habe ich beim Überqueren eines Bachs nicht aufgepasst und bin auf einem Stein ausgerutscht und mit dem rechten Fuß voll im Wasser gelandet; Schuh und Socken waren nass. Da war die gute Laune hin! Beim Checkpoint gab es eine heiße Tasse Kaffee und ein (für jeden nur ein) Stück Kuchen. Die Hütte selbst machte erst um 8:00 auf, es war aber kurz vor 7:00 als ich ankam. Ich habe dann trockene Socken angezogen, die Füße dick eingecremt und Innensohle und Schuh mit meinem Handtuch so gut es ging getrocknet. Da meine Schuhe aus leichtem Plastik sind, haben sie kaum Wasser aufgesaugt und waren fast wieder trocken. Nochmal Glück gehabt! Da ich bei einsetzendem Nieselregen nicht bis 8 Uhr waren wollte, habe ich mich weiter auf den Weg zum Tjäkta-Pass gemacht.

Kurz hinter Sälka
Der Weg dorthin fühlte sich lange an, er war entweder unangenehm felsig oder matschig oder beides. Bei den Anstiegen machten sich Schmerzen in den Knien bemerkbar und es wehte wieder ein eisiger Wind. Oben auf der Passhöhe wurde ich jedoch mit einer großartigen Aussicht belohnt. Zum einen ins Tal zurück, zum anderen auf das riesige Geröllfeld, durch das es 6 Kilometer abzusteigen galt.

Tjäkta Pass - Blick zurück

Tjäkta Pass - Blick voraus
Gegen 11 Uhr vormittags erreiche ich den Checkpoint Tjäkta im Tal, der nur aus dem Fjällräven Zelt besteht. Wieder bläst dort ein eisiger Wind, so dass keine richtige Lust aufkommt, dort die Mittagspause zu verbringen.

Checkpoint Tjäkta
Daher mache mich nach einem Sockenwechsel gleich weiter auf den Weg nach Alesjaure. Der Weg führt durch das Tal und hat keine großen Anstiege, ist jedoch teilweise durch Felsen sehr unwegsam. Die Aljesaure Hütte liegt sehr idyllisch auf einem Hügel und blickt über einen See. Es gibt dort einen kleinen Laden und ich habe mir dort eine längere Pause mit zwei Tassen Kaffee und zwei süßen Stückchen gegönnt. Es ist dort zwar auch kalt, aber die Sonne hatte sich durch die Wolken gearbeitet so daß der Nachmittag sich recht freundlich präsentierte.

Checkpoint Alesjaure
Mein zweiter Wandertag war zwar schon 30 Kilometer lang, aber um 16 Uhr wollte ich noch ein Stück vorankommen. Der Weg nach Kieron führte erst mal am Fluß entlang eben durch Gebüsch und präsentierte sich mit trockenenem Wetter und traumhaft schönen Blicken ins Tal.

Weg nach Kieron

Blick ins Tal
Eine windgeschützte Stelle nutze ich für ein Tütenabendessen (Curryhuhn mit Reis – lecker!). Nach einer halben Stunde bin ich jedoch so durchgefroren, dass ich mich wieder auf den Weg mache. Laut Karte waren es noch 6 kilometer bis zum Checkpoint Kieron. Da packte mich der Ehrgeiz und ich wollte es noch bis dorthin schaffen. Leider verwandelte sich der bis dahin recht einfache Weg in einen recht mühsamen, felsigen Abstieg, der sich endlos hinzog. Gegen 21 Uhr war ich dann dort. Der Checkpoint lag direkt am Beginn des Abisko Nationalparks. Das GPS zeigt für heute 53 Kilometer an. Ich stelle das Zelt auf, esse noch eine Tüte und verkrieche mich in den Schlafsack. Um 4 Uhr wache ich auf und beschliesse mich auf die letzten 18 Kilometer des Weges zu machen. Der Weg verläuft relativ eben und durch schönen Laubwald am Fluß entlang.

Noch 5 Kilometer!
Um 8:05 morgens erreiche ich dann das Ziel in Abisko. Nach 47 Stunden und 5 Minuten habe ich den Fjällräven Classic 2011 geschafft. Das GPS zeigt 115 gewanderte Kilometer an.

Das Ziel in Abisko!
Nie hätte ich gedacht, dass ich das in weniger als zwei Tagen schaffen kann. Mit dazu beigetragen hat sicher das Wetter: Man konnte sich eigentlich nur durch Wandern oder Liegen im Schlafsack warm halten.
In der Abisko Turiststation konnte ich meinen Rückflug auf den nächsten Tag vorverlegen, ausgiebig duschen und lecker frühstücken.
Fazit

Im großen und ganzen hat mir der Fjällräven Classic 2011 gut gefallen und ich bin froh, dass ich nicht wegen des schlechten Wetters „gekniffen“ habe. Die Gegend und Landschaft war sehr beeindruckend und die Veranstaltung selbst wirklich gut organisiert. Schon nach den ersten 20 Kilometern hatte sich das Feld so weit auseinandergezogen, dass ich für große Teile für mich alleine gewandert bin.
Absolut bewährt hat sich der Ansatz „leicht“ zu packen. Mein Rucksack wog mit Wasser und Lebensmitteln am Start gerade 9 Kilogramm. Und dabei fühlte ich nicht, dass ich im Vergleich zu den anderen auf wesentlichen Komfort verzichten musste. Klar, abends ist es gemütlicher in einem Zelt in dem man bequem sitzen kann. Ob ich dafür jedoch jeden Tag drei Kilo mehr schleppen möchte? Vielleicht ist es nach 20 Kilomentern noch nicht wirklich entscheidend, ob man 10 oder 20 kg auf dem Rücken hat. Aber ob man nach 40 Kilometern noch mit einem 20 kg Rucksack weitere 10 km laufen möchte…
Ob ich im nächsten Jahr nochmal teilnehme? Mal sehen. Sicher möchte ich dort oben nochmal wandern, aber vielleicht ohne Fjällräven.
Ausrüstung, die sich bewährt hat:
HMG Windrider Rucksack: trotz nur 700g Leergewicht jederzeit gut zu tragen und auf der Tour ohne Rucksackhülle wasserdicht geblieben(!)
Leki Makalu Carbon Stöcke: Meine erste große Tour mit Trekking Stöcken, ohne die wäre es in dem felsigen und matschigen Gelände nicht gegangen. Auch beim Überqueren von Bächen einfach zwei Beine zusätzlich.
Mammut Cirrus GTX (mit orthopädischen Sporteinlagen): 115 Kilometer in 47 Stunden und keine einzige Blase! Was jedoch das Beste war: Nachdem der Schuh nach meinem Ausrutscher im Bach klatschnass war, war der Schuh nach Abtrocknen mit dem Handtuch nahezu sofort wieder trocken! Leider hat sich der Schuh jedoch in den Wochen danach verabschiedet...
Western Mountaineering Apache Schlafsack: Immer warm geworden, nie gefroren, was will man mehr!
Nicht so gut war:
Garmin Oregon GPS: Bei den kalten Temperaturen muste ich teilwesie dreimal am Tag die Battereien tauschen. Das müsste doch bei einem Gerät für den Outdooreinsatz besser lösbar sein…
Anreise: Warten, Schlangestehen, Warten. Und zweimal Rennen.
Warten. Beim Billigparkplatz in der Nähe des Flughafens. dort scheint man um 06 Uhr morgens noch alle Zeit der Welt zu haben. Dann bei der Geäckannahme, der Sicherheitskontrolle und am Gate. Weiter dann auf der Startbahn, im Flieger nach Stockholm, auf den Anschlussflug nach Kiruna.
Rennen. Eine halbe Stunde vor dem Weiterflug nach Kiruna kam dann die Durchsage „Passenger Rausundweg, please contact baggage service in Terminal 5″. Daraufhin bin ich im Schweinsgalopp die gefühlten zwei Kilometer zurück dort hin, um dann zu erfahren, dass meine eingecheckte Tasche da noch herumliegt und von mir vorhin hätte mitgenommen werden wollen. Also Tasche geschnappt und wieder zurück ins Terminal 4 gerannt, Tasche abgegeben und den Angestellten dort davon überzeugt, dass er sein Möglichstes tut, dass die Tasche in den nächsten 15 Minuten noch ins Flugzeug kommt. Dann zum Sicherheitscheck gerannt (nochmal warten)und gerade den Flug noch geschafft.
Im Flugzeug macht die Mehrzahl der Passagiere den Eindruck, als ob Sie zum FC 2011 wollten.
Warten. Auf die Landung; SAS scheint die engsten Sitze und den engsten Sitzabstand in der Economy Klasse zu haben. Danach auf das Gepäck und die Abfahrt des Fjällräven Buses nach Camp Ripan.
Schlangestehen. Beim Check-in für den Fjällräven Classic. Dort erhielt man seinen Wanderpass, eine Karte und kann sich mit Trekking-Trockenfutter eindecken. Einen kleinen Laden mit allerhand Outdoorbedarf gab es dort auch. Danach nochmal warten im Camp Ripan an der Hotelrezeption. Dort waren die Mitarbeiter am empfang ein wenig überfordert und es gab eine lange Schlange an der Rezeption. Da sich immer wieder Leute vorgedrängt haben, musste ich ziemlich lange warten. Am Ende hatte ich dann doch den Schlüssel zu meiner reservierten „Cabin“ in der Hand.

Anflug auf Kiruna

"Cabin" im Camp Ripan

Check-in zum FRC 2011

Gepäcktransport ans Ziel nach Abisko
Packliste:
Das war meine Ausrüstung, die mit zum Start des Fjällräven Classic ging:
Tragen: HMG Windrider Rucksack und mehrere Sea to Summit wasserfeste Beutel
Wohnen: Lunar Solo Zelt von Six Moon Designs
Schlafen: Apache Daunenenschlafsackvon Western Mountaineering, Isomatte: Thermarest Neo-Air 120 cm Isomatte und 4 Segmente einer Z-Lite (gleichzeitig Sitzunterlage)
Küche: MSR Pocket Rocket + SnowPeak Titan Topftasse + Spork + Schweizer Taschenmesser, 2x Platypus 1l, Katadyn Mini Wasserfilter
Kleidung: Patagonia Nano Puff Weste, alte K-Way Regenhose, Schlaf-T-Shirt, 2 Paar Wechselsocken, lange Unterhose, Handschuhe und Unterwäsche
Klimbim: Iphone und Zusatzakku, Garmin Orgeon GPS und 4 Sätze Wechselbatterien, Sonnenbrille, Feuerzeug, Kamera, Zahnbürste, Handtuch, Feuchttücher, Fußcreme, Handtuch, Stirnlampe, Kompass, Erste-Hilfe-Set und …
Proviant: Trockenfutter, Schokolade, Brot und 2 Liter Wasser
Dazu noch am „Mann“ (von unten nach oben): Mammut Cirrus GTX Wanderschuhe, North Face Zip-Hose, Unterwäsche, Gürtel, Geldbeutel, Merino T-Shirt, dünner Fleece Pulli, alte North Face Regenjacke, Buff-Tuch, Mütze; ein Paar Leki Carbon Wanderstöcke.
An der Waage am Start war ich überrascht: Nur 9 Kilogramm Rucksackgewicht inklusive Proviant! Die allermeisten hatten (viel!) mehr auf dem Rücken.

Rucksack an der Waage
Die Tour
Am Sonntagmorgen um 6:30 Uhr ging es also los mit dem Fjällräven Classic 2011. Zur Abwechslung bedeutete das erst mal wieder Schlangestehen an den Bussen, die die Leute zum Start nach Nikkaluokta bringen sollten. Es war bewölkt, kalt und mit leichtem Nieselregen. Ein Tiefdruckgebiet war über Europa hereingezogen und damit waren die Aussichten für die nächsten Tage auch nicht besser. Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen, nicht zu starten, sollte das Wetter zu schlecht sein. Aber nach all der aufwändigen Vorbereitung war ich ja nun mal da.
Startgruppe 7 am Sonntagmorgen
Am Anfang war es recht eng und es staute sich auch gelegentlich. Aufgrund der engen Wege war auch ein Überholen meist nicht möglich. Erfreulich war nach wenigen Kilometern eine Bude am Wegesrand „Lap Donalds“, die den nassen Trekkern frisch gebratene Rentierburger verkaufte. Das war sehr lecker und motivationsfördernd.
Lap Donalds
Nasskaltes Schmuddelwetter
Lange zog sich der Aufstieg zum ersten Checkpoint, der „Kebnekaise Mountain Station“ hin. Mühsam war es über den mit Felsbrocken durchsetzten Weg zu wandern. Deutlich leichter waren die Wegabschnitte, an denen es über Planken ging. Dort angekommen, gab es in der Station die Möglichkeit, die nassen Schuhe zu trocknen, sich mit einem warmen mittagessen und einer Tasse Kaffee aufzuwärmen. Und dort gab es auch noch Mobilfunkempfang, um das erste erfolgreich absolvierte Teilstück nach Hause zu melden.
Kebnekaise Fjällstation
Nach einer Stunde Pause ging es weiter zum Checkpoint Singi. Inzwischen hatte der Regen aufgehört, dafür blies ein ziemlich kalter Wind. Es gab den zweiten Stempel und noch ein „Wrap“ mit Kartoffelpürree und Rentierfleisch. Da es dort zu windig war ging es jedoch gleich weiter.
Checkpoint Singi
Es folgte ein recht schönes Stück, teilweise an einem Fluss entlang, wo auch schon viele Zelte für die Nacht aufgebaut waren. Da es mir dort schon zu eng war, wanderte ich weiter. Nach 38 Kilometern auf dem GPS hatte ich eigentlich genug, aber meine Wasservorräte waren zu Ende und ausgerechnet jetzt kam kein einziger Bach. Nachdem die Wasservorräte aufgefüllt waren (das Filtern mit dem Wasserfilter erwies sich in der Praxis als mühsam), wurde das Gelände sumpfig oder steinig oder struppig. Und danach gab es lange keine ebene Stelle. Schließlich setzte Regen ein und gerade rechtzeitig kam eine halbwegs ebene Wiese. Schnell wurde das Zelt aufgestellt und in den Schlafsack gekrochen, wo es mit einer Trockenmahlzeit und einem Becher heißen Tee schnell schön warm wurde. Das GPS zeigte für diesen Tag 45 Kilometer an…
Das Lunar Solo steht!
Schnell bin ich eingeschlafen, wurde jedoch um drei Uhr früh von starkem Regen geweckt. Da bin ich ziemlich ins Grübeln gekommen, ob das ganze Unterfangen eine gute Idee war. Ich war fast in der Mitte eines 110 Kilometer langen Weges durch die Berge und hatte nur ein kleines Zelt und auch nur einen trockenen Satz Kleidung zum Wechseln. Entkommen war nur zu Fuß oder mit einem Helikopter möglich. Was wenn morgen alles nass ist und es weiter regnet? Warum tut man sich sowas überhaupt an? Erschrocken bin ich dann, als sich nach und nach drei Lemminge bei mir im Zelt untergestellt haben und sich auch nicht vertreiben ließen. Von denen wollte ich mir nicht eigentlich auch noch ein Loch in den Zeltboden fressen lassen. Am nächsten Morgen sah die Welt wieder besser aus! Es hatte aufgehört zu regnen und eine Herde Rentiere graste friedlich auf der Wies um mein Zelt. Ich packte das nasse Zelt ein und machte mich auf den Weg zum 3. Checkpoint Sälka, in der Hoffnung, dass es dort ein leckeres Frühstück zu kaufen gibt. Die Beine hatten sich auch erholt und der Weg war eben und nicht allzu matschig. Und wie ich mich so vor mich hin freue, habe ich beim Überqueren eines Bachs nicht aufgepasst und bin auf einem Stein ausgerutscht und mit dem rechten Fuß voll im Wasser gelandet; Schuh und Socken waren nass. Da war die gute Laune hin! Beim Checkpoint gab es eine heiße Tasse Kaffee und ein (für jeden nur ein) Stück Kuchen. Die Hütte selbst machte erst um 8:00 auf, es war aber kurz vor 7:00 als ich ankam. Ich habe dann trockene Socken angezogen, die Füße dick eingecremt und Innensohle und Schuh mit meinem Handtuch so gut es ging getrocknet. Da meine Schuhe aus leichtem Plastik sind, haben sie kaum Wasser aufgesaugt und waren fast wieder trocken. Nochmal Glück gehabt! Da ich bei einsetzendem Nieselregen nicht bis 8 Uhr waren wollte, habe ich mich weiter auf den Weg zum Tjäkta-Pass gemacht.
Kurz hinter Sälka
Der Weg dorthin fühlte sich lange an, er war entweder unangenehm felsig oder matschig oder beides. Bei den Anstiegen machten sich Schmerzen in den Knien bemerkbar und es wehte wieder ein eisiger Wind. Oben auf der Passhöhe wurde ich jedoch mit einer großartigen Aussicht belohnt. Zum einen ins Tal zurück, zum anderen auf das riesige Geröllfeld, durch das es 6 Kilometer abzusteigen galt.
Tjäkta Pass - Blick zurück
Tjäkta Pass - Blick voraus
Gegen 11 Uhr vormittags erreiche ich den Checkpoint Tjäkta im Tal, der nur aus dem Fjällräven Zelt besteht. Wieder bläst dort ein eisiger Wind, so dass keine richtige Lust aufkommt, dort die Mittagspause zu verbringen.
Checkpoint Tjäkta
Daher mache mich nach einem Sockenwechsel gleich weiter auf den Weg nach Alesjaure. Der Weg führt durch das Tal und hat keine großen Anstiege, ist jedoch teilweise durch Felsen sehr unwegsam. Die Aljesaure Hütte liegt sehr idyllisch auf einem Hügel und blickt über einen See. Es gibt dort einen kleinen Laden und ich habe mir dort eine längere Pause mit zwei Tassen Kaffee und zwei süßen Stückchen gegönnt. Es ist dort zwar auch kalt, aber die Sonne hatte sich durch die Wolken gearbeitet so daß der Nachmittag sich recht freundlich präsentierte.
Checkpoint Alesjaure
Mein zweiter Wandertag war zwar schon 30 Kilometer lang, aber um 16 Uhr wollte ich noch ein Stück vorankommen. Der Weg nach Kieron führte erst mal am Fluß entlang eben durch Gebüsch und präsentierte sich mit trockenenem Wetter und traumhaft schönen Blicken ins Tal.
Weg nach Kieron
Blick ins Tal
Eine windgeschützte Stelle nutze ich für ein Tütenabendessen (Curryhuhn mit Reis – lecker!). Nach einer halben Stunde bin ich jedoch so durchgefroren, dass ich mich wieder auf den Weg mache. Laut Karte waren es noch 6 kilometer bis zum Checkpoint Kieron. Da packte mich der Ehrgeiz und ich wollte es noch bis dorthin schaffen. Leider verwandelte sich der bis dahin recht einfache Weg in einen recht mühsamen, felsigen Abstieg, der sich endlos hinzog. Gegen 21 Uhr war ich dann dort. Der Checkpoint lag direkt am Beginn des Abisko Nationalparks. Das GPS zeigt für heute 53 Kilometer an. Ich stelle das Zelt auf, esse noch eine Tüte und verkrieche mich in den Schlafsack. Um 4 Uhr wache ich auf und beschliesse mich auf die letzten 18 Kilometer des Weges zu machen. Der Weg verläuft relativ eben und durch schönen Laubwald am Fluß entlang.
Noch 5 Kilometer!
Um 8:05 morgens erreiche ich dann das Ziel in Abisko. Nach 47 Stunden und 5 Minuten habe ich den Fjällräven Classic 2011 geschafft. Das GPS zeigt 115 gewanderte Kilometer an.
Das Ziel in Abisko!
Nie hätte ich gedacht, dass ich das in weniger als zwei Tagen schaffen kann. Mit dazu beigetragen hat sicher das Wetter: Man konnte sich eigentlich nur durch Wandern oder Liegen im Schlafsack warm halten.
In der Abisko Turiststation konnte ich meinen Rückflug auf den nächsten Tag vorverlegen, ausgiebig duschen und lecker frühstücken.
Fazit

Im großen und ganzen hat mir der Fjällräven Classic 2011 gut gefallen und ich bin froh, dass ich nicht wegen des schlechten Wetters „gekniffen“ habe. Die Gegend und Landschaft war sehr beeindruckend und die Veranstaltung selbst wirklich gut organisiert. Schon nach den ersten 20 Kilometern hatte sich das Feld so weit auseinandergezogen, dass ich für große Teile für mich alleine gewandert bin.
Absolut bewährt hat sich der Ansatz „leicht“ zu packen. Mein Rucksack wog mit Wasser und Lebensmitteln am Start gerade 9 Kilogramm. Und dabei fühlte ich nicht, dass ich im Vergleich zu den anderen auf wesentlichen Komfort verzichten musste. Klar, abends ist es gemütlicher in einem Zelt in dem man bequem sitzen kann. Ob ich dafür jedoch jeden Tag drei Kilo mehr schleppen möchte? Vielleicht ist es nach 20 Kilomentern noch nicht wirklich entscheidend, ob man 10 oder 20 kg auf dem Rücken hat. Aber ob man nach 40 Kilometern noch mit einem 20 kg Rucksack weitere 10 km laufen möchte…
Ob ich im nächsten Jahr nochmal teilnehme? Mal sehen. Sicher möchte ich dort oben nochmal wandern, aber vielleicht ohne Fjällräven.
Ausrüstung, die sich bewährt hat:
HMG Windrider Rucksack: trotz nur 700g Leergewicht jederzeit gut zu tragen und auf der Tour ohne Rucksackhülle wasserdicht geblieben(!)
Leki Makalu Carbon Stöcke: Meine erste große Tour mit Trekking Stöcken, ohne die wäre es in dem felsigen und matschigen Gelände nicht gegangen. Auch beim Überqueren von Bächen einfach zwei Beine zusätzlich.
Mammut Cirrus GTX (mit orthopädischen Sporteinlagen): 115 Kilometer in 47 Stunden und keine einzige Blase! Was jedoch das Beste war: Nachdem der Schuh nach meinem Ausrutscher im Bach klatschnass war, war der Schuh nach Abtrocknen mit dem Handtuch nahezu sofort wieder trocken! Leider hat sich der Schuh jedoch in den Wochen danach verabschiedet...
Western Mountaineering Apache Schlafsack: Immer warm geworden, nie gefroren, was will man mehr!
Nicht so gut war:
Garmin Oregon GPS: Bei den kalten Temperaturen muste ich teilwesie dreimal am Tag die Battereien tauschen. Das müsste doch bei einem Gerät für den Outdooreinsatz besser lösbar sein…
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