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Da ich dieses Mal absolut keine Lust hatte, meinen Reisebericht "on tour" zu schreiben (irgendwas zu schreiben), und dies nun in digitaler Form erledige, darf das Forum ausnahmsweise davon profitieren
. Viel Spass.
Prolog
Frühe Morgenstunde, 1. September 2010. Die Masterarbeit war abgegeben und die Wohnung bis auf Kleinigkeiten geräumt und geputzt. Wie so oft in den letzten Wochen brachte ich es nicht auf mehr als 4 Stunden Schlaf. Meine Katze Nr. 2 war nach wie vor nicht aufgetaucht, seit über einer Woche fehlte jede Spur von ihr. Eigentlich war ich nicht wirklich in Urlaubsstimmung, doch es war Zeit zu gehen. Ich schulterte meinen Rucksack und verliess meine Wohnung für immer. Bevor mein grösstenteils noch undefiniertes, neues Leben beginnen sollte, wollte ich ein wenig durch Nordschweden streunen. Streunen ist nicht wirklich der passende Begriff: mein Kartenstudium hatte mir mal wieder unzählige Orte angesammelt, die ich besuchen wollte - und dabei hatte ich Vieles schon rausgestrichen. Der Start sollte in Katterjåkk erfolgen, von wo ich mich über Unna Allakas nach Norwegen und zum Nordkalottleden durchschlagen wollte, welchen ich jedoch bald verlassen mochte, um ein wenig fjordnäher zu wandern. Dann sollte es Richtung Sarek weitergehen, welchen ich aber nur ankratzen wollte, um dann nach Süden Richtung Tuottar zu gelangen, und schliesslich weglos südwestlich Richtung Vaimokvagge. Danach besagte der Plan, dass es südlich bei Miehkak über die Brücken gehen sollte, um danach auf dem Hügelzug Richtung Jurun zu wandern. Nach Jurun sollte es auf dem Weg erst südlich, dann nach dem Silvervägen Richtung Norwegen gehen, um kurz vor der Grenze Richtung Guijaure abzubiegen, von dort aus über die östliche Route zur Laisstugan und querfeldein rüber nach Vindelkroken. Nach Vindelkroken folgen die letzten Tage nach Ammarnäs.
Nun war ich auf dem Weg zum Bahnhof. Die Reise hatte begonnen.

Tauben am Flughafen Zürich
01.09.2010
Nach einem ereignislosen Flug über ein dichtes Wolkenmeer und einer kurzen Zugfahrt erreichte ich Stockholm. Ich hatte einige Stunden Zeit, bis mein Zug in den Norden losfuhr, und hatte noch ein paar Besorgungen zu erledigen (Spiritus, Feuerzeug, Kompass, Bücher) - aber erst musste mein Rucksack in ein Schliessfach. Die Schliessfächer schlucken zum Glück nur 5- und 10-Kronen-Stücke. Glücklicherweise gibt es aber Wechselautomaten, die nehmen 20er und 50er Scheine... alles Stücke, die man beim Geldwechseln in Massen erhält. Ich kaufte mir etwas zu trinken und hatte nun immerhin einige 20er Noten, mit denen ich mein Glück am Wechselautomaten versuchte. Dieser war jedoch ziemlich wählerisch (und mutmasslich auch zickig), und so brauchte ich einige Zeit und Schimpfwörter, bis ich endlich meine 6 10-Kronenstücke beisammen hatte. Sobald der Rucksack im Schliessfach lag, machte ich mich auf den Weg zu einem Outdoorgeschäft. Es fing an zu regnen, wobei schütten der bessere Ausdruck ist. Natürlich weilte meine Regenjacke gemütlich bei meinem Rucksack im Schliessfach, und so nahm ich die Gratisdusche widerwillig entgegen. Schnell hatte ich meine Ausrüstung um 2l Brännsprit, einen Kompass, sowie zwei Feuerzeuge erweitert.
Unter weiterhin strömendem Regen begann ich meine Sight-Seeing-Tour. Bevor ich jedoch das erste "Objekt" erreichte, befahl mir mein Magen, mir ein Sandwich zu holen. Ich gehorchte, beschloss aber, das Sandwich erst später an einem gemütlicheren Ort zu essen. Natürlich goss es immer noch, während ich mich auf den Weg zur Klarakyrkan machte. Ich hielt mich nicht lange auf und setzte meinen Weg Richtung Altstadt fort. Der Regen hörte auf, und nach einigen Ampeln ass ich mein Sandwich kurz vor der Vasabron, die ich schliesslich überquerte. Auf einer kleinen Insel, die von der Brücke aus zugänglich ist, mit einem Gebäude namens Strömsborg, ist die International Institute for Democracy and Electoral Assistance (International IDEA). Trotz der zentralen Lage irgendwie isoliert - hoffentlich ohne Symbolwirkung. Nach einem kurzen Schwank nach Riddarsholmen machte ich die Runde in der Gamla Stan. Danach ging es an der Jakobskyrkan vorbei zum Kungsträdgården, wo ich mich eine Weile hinsetzte und die Krähen beobachtete, die hier offenbar als Taubenersatz fungierten.
Schliesslich zog ich weiter, ein bischen nach Nordosten, holte mir noch ein wenig zu futtern, und gelangte schliesslich an den Spazier- und Radweg am Barnhusviken. Einige Jogger liefen vorbei - die meisten sahen nicht wirklich danach aus, als genössen sie ihre Sportration. Ich kehrte zum Bahnhof zurück und kaufte mir zwei Bücher, eines von Nesbø und eines von Indridason, setzte mich in die Wartehalle und vertrieb die Zeit, bis es soweit war und ich in den Nachtzug steigen konnte.

Am Bahnsteig sah ich einen älteren Mann, der ebenfalls mit schwerem Gepäck bewaffnet war. Wie es der Zufall so wollte, fanden wir uns wenig später im selben Abteil wieder. Zu meinem Entsetzen erfuhr ich, dass er Deutscher ist, aber seit über 20 Jahren in Schweden lebt. Glücklicherweise schien er aber nicht darauf erpicht, deutsch zu sprechen, und so führten wir unsere Konversation weiterhin auf schwedisch. Ein Mann gehobenen mittleren Alters stieg zu, er fuhr zum 80. Geburtstag seiner Mutter. Er war, wie sich bald herausstellte, ein "Steuern-fanatiker", der grundsätzlich die Lösung eines jeden Problems in der Einführung einer Steuer sieht. Zu uns gesellte sich ein Este, der 4 Jahre in Stockholm gelebt und sich nun ein Haus in Piteå gekauft hatte, wohin er auf dem Weg war. Ausserdem war noch ein jüngerer Typ dabei (jüngerer = so schätzungsweise 20), und irgend ne Tussi, die sich allerdings mit ihrem I-Pod und Laptop zu beschäftigen wusste und nicht an irgendwelchen kommunikativen Ereignissen teilnahm. Um 11 Uhr war schliesslich Nachtruhe angesagt.
02.09.2010
In der Nacht stand der Zug mal länger still, was ihm offenbar so gut gefiel, dass er dies auch am Morgen hie und wieder zu tun pflegte. Wir hatten Verspätung, und der Este, der einen Termin hatte, um seinen Hausschlüssel abzuholen, wurde zusehens nervös. Hin und wieder machte er sich auf die Suche nach dem Schaffner, um sich nach dem neuesten Stand der Dinge zu erkundigen, und jedes Mal hatten sie ein anderes Lösungsszenario bereit, wie er seine Reise fortsetzen sollte. Im Flur am Fenster stehend unterhielt ich mich ein wenig mit dem Esten, und durfte feststellen, dass er ziemlich hübsche blaue Augen hatte. Nach Umeå standen viele Abteile leer, was zu periodischer Streuung der "Abteilbesatzung" führte. Der Este stoppte mittlerweile Zugzeiten zwischen Haltestellen, während seine 4 Stunden Buffer, die er eingerechnet hatte, dahinschrumpften. Irgendwann sassen wir nur noch zu zweit im Abteil, und er erzählte mir, wo er aufgewachsen ist und dass viele Esten schwedische Namen hätten. Natürlich braucht es mein Genie, die Gelegenheit, ihn nach seinem Namen und Kontaktdaten zu fragen (ich muss schliesslich schwedisch lernen
). Aber dann stieg er aus und weg war er. Der Rest von uns fuhr weiter nach Boden. Dort warteten Busse respektive Taxis auf uns. Der deutsche Auswanderer und ich mussten beide auf so einen Bus, der uns nach Kiruna bringen sollte. Die Zeit war schon ziemlich fortgeschritten, als wir endlich in Kiruna ankamen. Ich musste auf den nächsten Bus umsteigen, und hoffte innigst, dass ich es noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Katterjåkk schaffen würde. Glücklicherweise hatte dieser Busfahrer ein besseres Verhältnis zum Gaspedal, und so flogen wir fast schon Richtung Riksgränsen.
Es war halb 8 Uhr abends, als ich in Katterjåkk aus dem Bus stieg. Ich wollte noch so weit wie möglich den Hügel hoch, denn eigentlich hätte ich an diesem Tag noch bis ans Südende vom Katterjaure gelangen wollen. Nach 3 km schlug ich schliesslich unter den Tropfen des beginnenden Regens mein Zelt auf und verkroch mich darin.

03.09.2010
Der Morgen zeigte sich freundlich während ich die Frostkruste vom Zelt schüttete. Bald schon erreichte ich Katterjaure, und die Sonne erreichte mich. Doch der friedliche Tagesanfang wurde jäh von einem lauten Gezeter gestört: ein kleiner Lemming fand es offenbar gar nicht gut, dass ich vor seiner Hütte vorbeispazierte, und motzte mich in Kleinhundmanier an. Obwohl er auch immer wieder andeutungsweise auf mich zusprang, blieb ich stehen (wie er sich durch das Leder meiner Schuhe beissen wollte, das müsste er erst demonstrieren). Ich zückte die Kamera, doch dem Lemming wurde die Sache langsam suspekt und er huschte in seinen Bau. Restlos alle Lemminge, die ich während der restlichen Tour sah, waren viel zu beschäftigt damit, wegzulaufen, um nur schon dran zu denken, rumzuzetern. Der Weg führte nun ein wenig die Steine hoch, und bald schon kam ich wieder in den Schatten, wo der Frost noch weiter gedieh. Dann war auch der letzte Schatten weg und ich gelangte auf einen steindominierten und bald auch mit wenig Schnee bedeckten Teil meiner Tagesstrecke. Bald kam ich zur Watstelle am See nordöstlich von Valfojåkka. Diese erwies sich jedoch mit derzeitigem Wasserstand und Wetterlage als absolut unkritisch. Es zeigte sich zum 2. Mal, dass mein neues Watkonzept (Schuhe, Regenhose + Gamaschen) irgendwie nicht so dicht war wie Schuhe und Gamaschen alleine. Ich lief weiter und genoss den Ausblick auf das schneebedeckte schwedische Fjäll. Schliesslich ging es rauf nach Sjangeli, und bald schon stand ich selbst wieder im Schnee. Am Ende des Sees bei Sjangeli stiess ich auf die ersten Rentiere dieser Tour. Ich war mittlerweile ziemlich müde und hatte auch schon einiges an Strecke zurückgelegt, ich wollte aber noch ein wenig weiter Richtung Tal. Als ich endlich das Zelt aufgestellt hatte, liess der Schatten des Ruovssuk nicht lange auf sich warten, um mich von der warmen Sonne abzutrennen. Daher lag ich auch bald schon in der Wärme meines Schlafsackes.

Prolog
Frühe Morgenstunde, 1. September 2010. Die Masterarbeit war abgegeben und die Wohnung bis auf Kleinigkeiten geräumt und geputzt. Wie so oft in den letzten Wochen brachte ich es nicht auf mehr als 4 Stunden Schlaf. Meine Katze Nr. 2 war nach wie vor nicht aufgetaucht, seit über einer Woche fehlte jede Spur von ihr. Eigentlich war ich nicht wirklich in Urlaubsstimmung, doch es war Zeit zu gehen. Ich schulterte meinen Rucksack und verliess meine Wohnung für immer. Bevor mein grösstenteils noch undefiniertes, neues Leben beginnen sollte, wollte ich ein wenig durch Nordschweden streunen. Streunen ist nicht wirklich der passende Begriff: mein Kartenstudium hatte mir mal wieder unzählige Orte angesammelt, die ich besuchen wollte - und dabei hatte ich Vieles schon rausgestrichen. Der Start sollte in Katterjåkk erfolgen, von wo ich mich über Unna Allakas nach Norwegen und zum Nordkalottleden durchschlagen wollte, welchen ich jedoch bald verlassen mochte, um ein wenig fjordnäher zu wandern. Dann sollte es Richtung Sarek weitergehen, welchen ich aber nur ankratzen wollte, um dann nach Süden Richtung Tuottar zu gelangen, und schliesslich weglos südwestlich Richtung Vaimokvagge. Danach besagte der Plan, dass es südlich bei Miehkak über die Brücken gehen sollte, um danach auf dem Hügelzug Richtung Jurun zu wandern. Nach Jurun sollte es auf dem Weg erst südlich, dann nach dem Silvervägen Richtung Norwegen gehen, um kurz vor der Grenze Richtung Guijaure abzubiegen, von dort aus über die östliche Route zur Laisstugan und querfeldein rüber nach Vindelkroken. Nach Vindelkroken folgen die letzten Tage nach Ammarnäs.
Nun war ich auf dem Weg zum Bahnhof. Die Reise hatte begonnen.

Tauben am Flughafen Zürich
01.09.2010
Nach einem ereignislosen Flug über ein dichtes Wolkenmeer und einer kurzen Zugfahrt erreichte ich Stockholm. Ich hatte einige Stunden Zeit, bis mein Zug in den Norden losfuhr, und hatte noch ein paar Besorgungen zu erledigen (Spiritus, Feuerzeug, Kompass, Bücher) - aber erst musste mein Rucksack in ein Schliessfach. Die Schliessfächer schlucken zum Glück nur 5- und 10-Kronen-Stücke. Glücklicherweise gibt es aber Wechselautomaten, die nehmen 20er und 50er Scheine... alles Stücke, die man beim Geldwechseln in Massen erhält. Ich kaufte mir etwas zu trinken und hatte nun immerhin einige 20er Noten, mit denen ich mein Glück am Wechselautomaten versuchte. Dieser war jedoch ziemlich wählerisch (und mutmasslich auch zickig), und so brauchte ich einige Zeit und Schimpfwörter, bis ich endlich meine 6 10-Kronenstücke beisammen hatte. Sobald der Rucksack im Schliessfach lag, machte ich mich auf den Weg zu einem Outdoorgeschäft. Es fing an zu regnen, wobei schütten der bessere Ausdruck ist. Natürlich weilte meine Regenjacke gemütlich bei meinem Rucksack im Schliessfach, und so nahm ich die Gratisdusche widerwillig entgegen. Schnell hatte ich meine Ausrüstung um 2l Brännsprit, einen Kompass, sowie zwei Feuerzeuge erweitert.
Unter weiterhin strömendem Regen begann ich meine Sight-Seeing-Tour. Bevor ich jedoch das erste "Objekt" erreichte, befahl mir mein Magen, mir ein Sandwich zu holen. Ich gehorchte, beschloss aber, das Sandwich erst später an einem gemütlicheren Ort zu essen. Natürlich goss es immer noch, während ich mich auf den Weg zur Klarakyrkan machte. Ich hielt mich nicht lange auf und setzte meinen Weg Richtung Altstadt fort. Der Regen hörte auf, und nach einigen Ampeln ass ich mein Sandwich kurz vor der Vasabron, die ich schliesslich überquerte. Auf einer kleinen Insel, die von der Brücke aus zugänglich ist, mit einem Gebäude namens Strömsborg, ist die International Institute for Democracy and Electoral Assistance (International IDEA). Trotz der zentralen Lage irgendwie isoliert - hoffentlich ohne Symbolwirkung. Nach einem kurzen Schwank nach Riddarsholmen machte ich die Runde in der Gamla Stan. Danach ging es an der Jakobskyrkan vorbei zum Kungsträdgården, wo ich mich eine Weile hinsetzte und die Krähen beobachtete, die hier offenbar als Taubenersatz fungierten.
Schliesslich zog ich weiter, ein bischen nach Nordosten, holte mir noch ein wenig zu futtern, und gelangte schliesslich an den Spazier- und Radweg am Barnhusviken. Einige Jogger liefen vorbei - die meisten sahen nicht wirklich danach aus, als genössen sie ihre Sportration. Ich kehrte zum Bahnhof zurück und kaufte mir zwei Bücher, eines von Nesbø und eines von Indridason, setzte mich in die Wartehalle und vertrieb die Zeit, bis es soweit war und ich in den Nachtzug steigen konnte.





Am Bahnsteig sah ich einen älteren Mann, der ebenfalls mit schwerem Gepäck bewaffnet war. Wie es der Zufall so wollte, fanden wir uns wenig später im selben Abteil wieder. Zu meinem Entsetzen erfuhr ich, dass er Deutscher ist, aber seit über 20 Jahren in Schweden lebt. Glücklicherweise schien er aber nicht darauf erpicht, deutsch zu sprechen, und so führten wir unsere Konversation weiterhin auf schwedisch. Ein Mann gehobenen mittleren Alters stieg zu, er fuhr zum 80. Geburtstag seiner Mutter. Er war, wie sich bald herausstellte, ein "Steuern-fanatiker", der grundsätzlich die Lösung eines jeden Problems in der Einführung einer Steuer sieht. Zu uns gesellte sich ein Este, der 4 Jahre in Stockholm gelebt und sich nun ein Haus in Piteå gekauft hatte, wohin er auf dem Weg war. Ausserdem war noch ein jüngerer Typ dabei (jüngerer = so schätzungsweise 20), und irgend ne Tussi, die sich allerdings mit ihrem I-Pod und Laptop zu beschäftigen wusste und nicht an irgendwelchen kommunikativen Ereignissen teilnahm. Um 11 Uhr war schliesslich Nachtruhe angesagt.
02.09.2010
In der Nacht stand der Zug mal länger still, was ihm offenbar so gut gefiel, dass er dies auch am Morgen hie und wieder zu tun pflegte. Wir hatten Verspätung, und der Este, der einen Termin hatte, um seinen Hausschlüssel abzuholen, wurde zusehens nervös. Hin und wieder machte er sich auf die Suche nach dem Schaffner, um sich nach dem neuesten Stand der Dinge zu erkundigen, und jedes Mal hatten sie ein anderes Lösungsszenario bereit, wie er seine Reise fortsetzen sollte. Im Flur am Fenster stehend unterhielt ich mich ein wenig mit dem Esten, und durfte feststellen, dass er ziemlich hübsche blaue Augen hatte. Nach Umeå standen viele Abteile leer, was zu periodischer Streuung der "Abteilbesatzung" führte. Der Este stoppte mittlerweile Zugzeiten zwischen Haltestellen, während seine 4 Stunden Buffer, die er eingerechnet hatte, dahinschrumpften. Irgendwann sassen wir nur noch zu zweit im Abteil, und er erzählte mir, wo er aufgewachsen ist und dass viele Esten schwedische Namen hätten. Natürlich braucht es mein Genie, die Gelegenheit, ihn nach seinem Namen und Kontaktdaten zu fragen (ich muss schliesslich schwedisch lernen

Es war halb 8 Uhr abends, als ich in Katterjåkk aus dem Bus stieg. Ich wollte noch so weit wie möglich den Hügel hoch, denn eigentlich hätte ich an diesem Tag noch bis ans Südende vom Katterjaure gelangen wollen. Nach 3 km schlug ich schliesslich unter den Tropfen des beginnenden Regens mein Zelt auf und verkroch mich darin.


03.09.2010
Der Morgen zeigte sich freundlich während ich die Frostkruste vom Zelt schüttete. Bald schon erreichte ich Katterjaure, und die Sonne erreichte mich. Doch der friedliche Tagesanfang wurde jäh von einem lauten Gezeter gestört: ein kleiner Lemming fand es offenbar gar nicht gut, dass ich vor seiner Hütte vorbeispazierte, und motzte mich in Kleinhundmanier an. Obwohl er auch immer wieder andeutungsweise auf mich zusprang, blieb ich stehen (wie er sich durch das Leder meiner Schuhe beissen wollte, das müsste er erst demonstrieren). Ich zückte die Kamera, doch dem Lemming wurde die Sache langsam suspekt und er huschte in seinen Bau. Restlos alle Lemminge, die ich während der restlichen Tour sah, waren viel zu beschäftigt damit, wegzulaufen, um nur schon dran zu denken, rumzuzetern. Der Weg führte nun ein wenig die Steine hoch, und bald schon kam ich wieder in den Schatten, wo der Frost noch weiter gedieh. Dann war auch der letzte Schatten weg und ich gelangte auf einen steindominierten und bald auch mit wenig Schnee bedeckten Teil meiner Tagesstrecke. Bald kam ich zur Watstelle am See nordöstlich von Valfojåkka. Diese erwies sich jedoch mit derzeitigem Wasserstand und Wetterlage als absolut unkritisch. Es zeigte sich zum 2. Mal, dass mein neues Watkonzept (Schuhe, Regenhose + Gamaschen) irgendwie nicht so dicht war wie Schuhe und Gamaschen alleine. Ich lief weiter und genoss den Ausblick auf das schneebedeckte schwedische Fjäll. Schliesslich ging es rauf nach Sjangeli, und bald schon stand ich selbst wieder im Schnee. Am Ende des Sees bei Sjangeli stiess ich auf die ersten Rentiere dieser Tour. Ich war mittlerweile ziemlich müde und hatte auch schon einiges an Strecke zurückgelegt, ich wollte aber noch ein wenig weiter Richtung Tal. Als ich endlich das Zelt aufgestellt hatte, liess der Schatten des Ruovssuk nicht lange auf sich warten, um mich von der warmen Sonne abzutrennen. Daher lag ich auch bald schon in der Wärme meines Schlafsackes.





















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