[NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

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    [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen
    Reisezeit: August 2010
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Prolog:

    Irland war super, aber was kommt jetzt? Diese Frage stellte sich bald nachdem ich aus Irland wieder daheim war und begann, meinen Sommerurlaub zu planen. Wiedermal hatte keiner Zeit, Lust oder was auch immer, um mit mir zu Fahren. Egal, geht es wieder Solo los.

    Nachdem ich das Forum durchwühlt und günstige Flüge gefunden hatte, stand fest:

    Es geht nach Norwegen


    Die Hardangervidda schien mir genau das Richtige zu sein. Ich hatte jetzt 17 Tage Zeit für den Trip. Die Planungen begannen, ich besorgte mir die entsprechenden Karten und Reiseführer. Praktischerweise erschien Mitte Juli der neue Hardangervidda Führer vom Conrad Stein Verlag in der neuesten Auflage.

    Ein Tipp von Ulrich / Nordwärts brachte mir auch eine Mitgliedschaft beim DNT ein. Es sollte dort für Neumitglieder eine Freifahrt von Norway Busekspressen geben. Schnell den Antrag ausgefüllt und ich bekam aus Oslo mein Ticket von Haukeliseter nach Oslo für den 21.08.2010 zugeschickt.

    Es sollte von Oslo mit dem Zug nach Finse gehen. Von dort aus wollte ich das Aurlandsdalen erwandern und mit der Flåmsbahn wieder auf die Hochebene nach Myrdal fahren (Danke wiederum für die Tipps an Ulrich / Nordwärts) um dann anschließend wieder von Finse aus nach Haukeliseter zu laufen. Zeit für einen Tag in Flåm und die Fjorde sollte dabei auch drin sein.

    Die Planungen schritten voran, als ich mit meinen alten Kumpel Hannes über die Reise sprach. Ich hatte unser Gespräch schon längst wieder vergessen, als er sich ungefähr drei Wochen vor der Reise meldete. Er gedenke mich zu begleiten, er müsse sich nur noch die fast komplette Ausrüstung besorgen, die Flüge und Zugfahrt buchen und nebenbei seinen Umzug nach Hannover abwickeln. Na gut, wie er meint, dachte ich. Wird schon wissen was er tut

    Wir trafen uns abends dann mal, erklärte ihm grob was ich vor habe und was er so benötige. Wir hakten ab was er schon besaß, ich durchwühlte meine Klamotten und lieh mir ein paar Sachen bei einigen Kumpels. Danke an Micha und Robert für Stöcke und Rucksack.

    Ein paar Klamotten kaufte Hannes sich dann einfach in der Woche vor der Reise oder lieh es sich bei seinem alten Herrn. Schnell war alles in der Woche vor dem Abflug beisammen. Das war mal sehr spontan.

    Allerdings würde er mich nur in der ersten Woche der Reise begleiten, da er im zweiten Teil seines Urlaubs noch weiter südlich gelegen Ziel ansteuern wollte. Die zweite Woche würde ich dann wie geplant alleine (allerdings jetzt mit einem doppelt so schweren Zelt) bestreiten. Nach kleinen Problemen bei der Buchung der Zugfahrt konnte es losgehen. Die Spannung und Vorfreude stieg.

    Tag 0 Donnerstag 05.08.10 Packen
    Nach dem letzten Arbeitstag freue ich mich wie Bolle. In den Tagen vor der Abfahrt hatte ich noch letzte Besorgungen wie z.B. Batterien etc. erledigt und die eine oder andere Ausrüstung ergänzt.

    Da Hannes noch in Hannover weilt und länger arbeiten muss, beginne ich nach der Arbeit meine Sachen zu packen. Schnell ist alles im Rucksack flugtauglich verstaut und die restlichen Sachen befinden sich in meinem Handgepäckjutebeutel.

    Hannes meldet sich irgendwann, es wird noch dauern. Um 21:00 Uhr kommt er endlich in Hannover los. Na gut, kein Problem, wir wollen ja erst um 06:00 Uhr am nächsten Tag Richtung Flughafen. Man, man, man, dass wird knapp, aber wird schon alles irgendwie passen. Hab jetzt also noch ein wenig Freizeit und warte bei einigen herb-blonden Friesinnen und Matt Watson / DMAX auf ihn. Um 23:00 Uhr ist er endlich da, wir beraten kurz was er mitnehmen wird und verstauen alles. Es passt und ich bin ein wenig erleichtert, dass die ganze Hauruck Aktion scheinbar zu klappen scheint. Darauf eine letzte eiskalte Friesin vor dem Abflug.

    Tag 1 Freitag 06.08.10 Hennen – Düsseldorf – Oslo –Finse
    Der Wecker klingelt um 05:30 Uhr und ich merke ein leichtes Ziehen in der Rübe. War vielleicht doch eines der Biere gestern nicht mehr gut gewesen? Keine Ahnung, wird schon. Schnell aus dem Bett und unter die Dusche. Rödel mein Geraffel ins Auto und schnappe mir noch eine Thermoskanne Kaffee. Um 06:00 Uhr geht’s los. Meine Schwester bringt uns nach Düsseldorf. Über die A40 geht es schneller als erwartet zum Airport. Gegen 07:00 Uhr sind wir da, der Flug soll um 09:30 Uhr gehen.

    Hannes füllt noch schnell etwas Gin gegen die norwegischen Mücken in seine SIGG Flasche, hatte er zu Hause nicht mehr geschafft. Wir stiefeln zum Check-In und werden direkt wieder weggeschickt. Ab zum Sperrgepäck Schalter. Da werden wir dann unsere Rucksäcke los. Hoffentlich sehen wir sie in Oslo direkt wieder.

    Nachdem wir noch kurz (für unserer Meinung nach Unsummen, aber das Gefühl für teuer verschob sich dann doch deutlich während des Urlaubs) gefrühstückt haben, kaufen wir noch kurz etwas Lektüre, falls wir uns wider Erwarten doch einmal gegenseitig auf den Sack gehen sollten. Mankells Der Chinese und Hummeldumm von Tommy Jaud wandern noch ins Gepäck. Zum Flug gibt’s nicht viel zu sagen und so landen wir pünktlich bei Nieselregen um 11:30 Uhr in Oslo Gardermoen.

    Wir stiefeln zum Gepäckband, ziehen unsere Stiefel an und treffen unsere beiden Begleiter vollständig und unversehrt wieder. Das hat ja schon mal gut geklappt. Wir ziehen uns am Automaten die Tickets für den Flytoget, den Direktzug in die Stadt, und sitzen fünf Minuten später im Zug nach Oslo. 20 Minuten später stehen wir im Hauptbahnhof von Oslo. Die bestellten Zugtickets nach Finse sind schnell abgeholt. Wir beschließen unsere Sachen in ein Schließfach zu packen und in die Stadt zu gehen.

    Erleichtert um unser Gepäck und 40NOK gehen wir zum DNT und zum XXL Sportladen. Beim DNT hole ich mir einen Hüttenschlüssel und im XXL besorgen wir uns Gas für den Kocher und einen ganzen Haufen Real Turmat in allen möglichen Geschmacksrichtungen. Anschließend stärken wir uns kurz beim König der Burger und verschaffen uns einen Überblick über Oslo. Wir latschen etwas Planlos kreuz und quer bei Regenwetter durch die Stadt. Wir landen in Akker Brygge. Langsam wird es dann aber Zeit für uns. Der Zug soll um 16:07 Uhr gehen. Im nächsten Supermarkt besorgen wir noch Frühstück für die Tour, Getränke sowie ein paar Hopfenkaltschalen für die 4h Zugfahrt. Unterwegs treffen wir noch ein typisch deutsches Touristenpärchen.


    Zurück am Bahnhof schnappen wir uns unsere sieben Sachen und gehen zum Bahnsteig. Der Zug kommt und ich renne erst mal in den falschen Wagen des hilflos überfüllten Zuges, ich Depp. Hannes hatte natürlich recht und wir besteigen dann doch noch den richtigen Waggon. Die Plätze waren reserviert und wir hatten uns im Vorfeld den NSB Komfort Sitz gegönnt. Los geht’s dann Richtung Finse. Wir verlassen langsam Oslo und der Zug rumpelt gemächlich vor sich hin.

    Ich sehe mich ein wenig im Zug um und entdecke am Ende unseres Waggons eine kleine Sitzecke mit gemütlichen Sesseln vor einer Panoramascheibe. Sehr gut. Der Kaffee ist auch in Griffweite und so machen wir es uns dort bis nach Finse hin gemütlich.


    Die Landschaft fliegt vorbei und wir genießen die Aussichten. Hannes will mir partout nicht glaube, dass es oben in Finse so gut wie gar keine Bäume oder ähnliches gibt. Bis kurz vor Finse zieht er mich auf, dass er immer noch Bäume sieht. Einen Tunnel später sieht die Sache anders aus. Nichts außer Steinen, Moosen und Flechten ist jetzt noch zu sehen. In Kürze erreichen wir gegen 20:30 Uhr Finse.




    Wir raffen uns auf aus den gemütlichen Sesseln und Schultern die Rucksäcke. Wir steigen aus und sofort zieht der Hardangerjøkul uns in seinen Bann. Nach kurzer Orientierung beschließen wir in der DNT Hütte unser Glück für den ersten Tag zu probieren. Nach kurzem Fußmarsch erkundige ich mich nach einem Schlafplatz. Ja, haben sie, allerdings nur noch auf dem Fußboden. Alles proppenvoll und wir sind spät dran.


    Was nun? Ach kein Problem. Gehen wir halt Zelten. Wir hatten auf der anderen Seite vom See schon andere Zelte gesichtet. Schnell über den Ablauf vom See und wir suchen uns einen netten Platz zum Zelten. Der Blick auf die Umgebung und den Gletscher ist beeindruckend. Schnell ist das U-Boot der Mark II Light Klasse aufgebaut und wir essen unser erstes Real Turmat.





    Wir entspannen danach ein wenig vorm Zelt bei einem Absacker, allerdings sind die Mücken eine echte Plage. Wir haben natürlich vergessen in Oslo Anti-Mückenmittel zu kaufen, müssen wir dann wohl mal morgen nachholen. Ergo kriechen wir schnell dann in unsere Kojen, gespannt darauf was uns erwarten wird.

    Tag 2 Samstag 07.08.10 Finse – Geiterygghytta
    Aufstehen, es ist 9:00 Uhr, der erste richtige Wandertag steht an. Wir lassen es gemütlich angehen. Kaffee kochen und frühstücken braucht seine Zeit. Nachdem auch die Morgentoilette erledigt ist, machen wir uns noch etwas unorganisiert ans packen. Schnell finden alle Sachen und das Zelt ihren Platz in den Rucksäcken und es kann losgehen. Das Wetter ist kühl, aber immerhin regnet es nicht. Los geht’s.


    Wir überschreiten wieder den Ablauf vom Finsevatnet und nehmen Kurs auf den Bahnhof. Dort treffen wir einen ganzen Haufen Radfahrer die den Rallarvegen in Angriff nehmen wollen. Im Finse 1222 Hotel gibt es einen kleinen Laden der alle möglichen Sachen von Lebensmitteln über Hygieneartikel bis hin zu Souvenirs bereit hält. Wir besorgen uns schnell noch Mygg Stopp zum Schnäppchenpreis von 179NOK und stiefeln los. Ein kurzes Foto noch und es geht zwischen einigen Ferienhäusern entlang bergan in Richtung Geiterygghytta.

    Anfangs ist der Weg noch etwas schlammig doch schon bald geht es nur noch über einen steinigen Weg. Vereinzelt treffen wir ein paar Schafe. Andere Wanderer sind auch mit uns unterwegs. Allerdings verteilen die sich nach und nach auf der Strecke. Es geht immer höher, man hat einen super Blick über den Hardangerjøkul. Die erste Brücke kommt in Sicht. Todesmutig überwinden wir den gurgelnden Bach. Unzählig Bäche und Brücken werden in den nächsten zwei Wochen noch meinen Weg kreuzen.




    Weiter geht es über Altschneefelder in Richtung der Klemsbu Hütte. Einer kleinen Hütte an der man im Winter beim Skifahren Einkehren kann. Wir machen kurz Rast und Essen etwas. Allerdings ist es hier mächtig windig und vom Rumsitzen wird einem hier richtig kalt. Also wieder Mütze auf und Handschuhe an, weiter geht’s über Schneefelder auf über 1500m.




    Ein Bergsee wird passiert und bald geht es wieder abwärts. Ein herrliches Panorama über den Omnsvatnet bietet sich uns. Unten am See entdecken wir en Lavvu und überlegen kurz uns dazu zu gesellen. Allerdings ist es noch früh und wir gehen weiter.

    Weiter bergab müssen wir ein ca. 50m langes Schneefeld überwinden. Es ist ziemlich steil und mit unseren großen Rucksäcken schon ein echtes Hindernis. Ich mache mich auf und surfe mehr oder weniger den Hang runter. Macht echt Laune das Ganze. Jetzt ein Paar Skier. Hannes geht es gemächlicher an und steigt nach mir hinunter. Anschließend treffen wir einen Holländer in Sandalen. Wir fragen nur kurz ob er weiß, dass gleich einige Schneefelder berghoch kommen. Kein Problem, sagt er, er wandere immer in Sandalen. Na dann.




    Der Weg geht ein wenig weiter bergab und wir machen eine Pause. Die Aussicht ist super und zwei Mädels sitzen in der Nähe und machen auch Pause. Nach einer Viertelstunde geht es weiter. Das Tal verengt sich ein wenig um dann in einer Landschaft aus großen Seen auszulaufen. Wir laufen entlang der Seen, überqueren Bäche und einige große Geröllfelder um schließlich an einen wirklich großen imposanten Wasserfall zu gelangen. Wir füllen kurz Wasser nach und gehen weiter.

    Die Hütte ist schon in Sicht, allerdings finden wir einen netten Zeltplatz oberhalb eines Sees. Das Lager wird aufgeschlagen. Schnell steht das Zelt und wir gehen erst mal eine Runde baden. Ganz schön kalt der See, sag ich mal.



    Simon Ludolf vor dem Baden


    Anschließend schreibe ich ein wenig Tagebuch und Hannes zieht los. Er möchte etwas Jagen und einen Stock zum Schnitzen finden. Leider ist das einzige was er jagen kann dann sein Stock zum Schnitzen. Dann gibt es Abendessen. Nach dem Rentier gestern gibt es heute Seewolf in Weißwein-Sahnesoße. Sehr gut. Ein wenig Salami noch zum Nachtisch und alles ist in Butter.





    Schon länger gucken wir nun auf die Hütte. Die Neugier siegt und wir machen uns auf den kurzen Fußweg zu Hütte um uns die ersten 65NOK Ringnes Biere der Tour mal näher anzugucken und eventuell mal eines oder zwei zu probieren. Wir treten ein und treffen die Mädels von der Pause früher am Tag. Wir komme ins Gespräch und quatschen eine ganze Weile übers Wandern usw.

    Ein Schwede gesellt sich dazu. Hubert macht eine Tour mit seinem Kumpel. Der finanziert seine Tour als Radiojournalist indem er alle möglichen Leute, die er unterwegs trifft, über ihre Intention zu Wandern ausfragt um das Ganze hinterher im Radio zu senden. Komischer Vogel. Uns bleibt ein Interview erspart und wir verabreden uns lose mit den Mädels für den nächsten Tag, sie wollen dieselbe Strecke wie wir gehen. Zurück zum Zelt, ein Schlummertrunk und dann ab in die Falle.

    Tag 3 Sonntag 08.08.10 Geiterygghytta – Steinbergdalen Turisthytte - Østerbø Turisthytte
    Der Tag begrüßt uns wieder mit strahlendem Sonnenschein. Lediglich der Airbus Wasserfall in der Nähe war in dieser Nacht etwas gewöhnungsbedürftig. Mal schauen, was uns dieser Tag so bringt. Durch die Mädels gestern haben wir erfahren, dass die Steinbergdalen Turisthytte leider wegen Renovierung geschlossen ist. Wenn wir also wieder an einer Hütte Zelten wollen, wird das ein langer Tag bis Østerbø. Aber egal. Hannes geht wieder Baden am See und ich koche Kaffee. Das Einpacken nach dem Frühstück geht heute schon flüssiger und gegen 10:30 Uhr kommen wir los.


    Wieder geht es an der Hütte vorbei. Der Weg schlängelt sich anschließend den Berg entlang nach oben. Es geht auf und ab und man hat herrliche Aussichten. Leider sieht man auch immer wieder einige Überlandstromleitungen und die alte N50. Aber egal. Es geht weiter. An einem kleinen See am Fuß des Bothovd machen wir Rast. Anschließend geht es einen knackigen Anstieg hoch. Oben bin ich ganz schön im Eimer. Die kurzen, steilen Anstiege liegen mir so gar nicht. Hannes ist immer noch gut drauf und schon eher oben. Er will die Dinger immer schön schnell hinter sich haben.

    Dahinter geht es dann über ziemlich schlammige Wege und eine Sommerbrücke wieder bergab. Teilweise geht es ziemlich steil bergab und es wird ganz schön warm heute. Bald schon kommt die Steinbergdalen Turisthytte in Sicht.




    Gegen 14:00 Uhr kommen wir dort an und machen Pause auf der Terrasse. Wir treffen eine Familie die den Bus gegen 16:00 Uhr nach Østerbø nehmen möchte. Verlockend aber wir wollen doch gleich die nächste Etappe mit in Angriff nehmen und es bis Østerbø zu Fuß schaffen. Gegen 14:30 Uhr geht es dann weiter, schließlich liegt noch ein ganzes Stück vor uns.




    Gleich hinter der Hütte geht es immer am Berg entlang über einen schmalen, matschigen und zugewucherten Pfad. Teilweise sieht man auf 5 Metern nicht mehr, wo sich der Weg her schlängelt. Das Ganze gestaltet sich ziemlich Kraftraubend. Es ist ziemlich warm, die Luft steht und der Matsch tut sein übriges. Trotzdem ist es wunderschön.

    Man folgt hoch über der Straße dem Tal. Immer wieder gibt es tolle Aussichte und am Wegesrand Wasserläufe und -fälle. Auch die Flora ist schön und es gibt immer wieder tolle Gesteinsformationen. Wir machen an einem netten Fleckchen bei einer alten verfallenen Steinhütte Rast. Hannes macht noch schnell ein Foto von seinem Rucksack und schickt es per Blackberry an den Rucksackbesitzer.


    Wir raffen uns auf und prompt versteigen wir uns. Wir verpassen einen Abzweig und landen in einer Art horizontalen Felsriss. Na gut, zurück wollen wir auch nicht, also stell wir uns der Herausforderung. Wir kriechen weiter bis der Riss nur noch ca. 50cm hoch ist. Zur linken Seite geht es ungefähr 10 – 15m steil runter. Na toll. Rucksäcke ab. Ich sondiere die Lage und krieche voran. Ich sehe eine Möglichkeit aus dem Riss heraus zum Weg zu gelangen.

    Alles klar. Ein wenig mulmig wird es mir dann schon, aber ich krieche weiter. Der Riss endet in einer Art Absatz, von dem es ca. 2,5m runter geht. Von dort sollten wir zum Weg kommen können. Der Riss ist an der Stelle in zwei kleinere Absätze aufgeteilt. Der Rechte ist etwas länger und von dort sind es nur ca. 2m runter. Wir schmeißen die Stöcke schon mal runter und ich rutsche auf dem Hosenboden den niedrigeren Absatz runter. Plötzlich verliere ich den Halt und rutsche ziemlich unkontrolliert mit einem Affenzahn runter. Ich reagiere instinktiv und lande auf beiden Füssen in einem Steinhaufen, glücklicherweise auf zwei Felsplatten.





    Puh, Glück gehabt, das hätte auch in einem doppelten Knöchelbruch enden können. Hannes ist etwas verwirrt. Er hat nur das Geräusch von meinem Ritt gehört, da er sich um die Rucksäcke gekümmert hatte. Sichtlich verwirrt fragt er mich, was ich da angestellt hätte. Nichts Besonderes sage, ich aber ich bin schon mal unten, antworte ich mit einem Grinsen. Etwas verwirrt reicht er mir dann die Rucksäcke an. Danach klettert er dann auch runter. Geschafft, aber das hätte auch gut ins Auge gehen können.

    Wir lachen über die Aktion, schultern wieder die Rucksäcke und schnappen uns die Stöcke. Weitermachen. Es folgen einige nette Wasserfälle an denen wir rasten oder einfach nur kurz trinken. Ich hab immer mein Berghaferl vorne am Rucksack, so dass ich immer wenn Wasser da ist auch etwas trinken kann. Trotzdem wird der Tag langsam anstrengend. Der lange Weg, die Sonne und das Kräfteraubende Auf und Ab über die schlammigen Wege fordern langsam Tribut. Ich bin ziemlich im Eimer, Hannes immer noch gut drauf. Wir machen öfters kleine Pausen.




    Langsam kommt die Hütte in Sicht, allerdings geht es noch ein gutes Stück bergab. Wir machen mehrfach Pausen. Es geht noch durch ein kleines Tal über eine Art Alm und anschließend durch einen kleinen Wald. Schließlich kommen wir auf einen Schotterweg der uns zu einer Straße bringt, die uns nach Østerbø führt.

    Zehn Minuten später sind wir dann an der Hütte. Die ist allerdings ziemlich Touristisch. Viele Leute auf der Durchreise und überall wird angebaut bzw. erweitert. Auf dem Campingplatz stehen eigentlich nur Wohnmobile. Ein ganz schön langer Tag war das. Es ist so 19:30 Uhr und wir sind ziemlich geschlaucht. Wir beschließen heute auf dem Campingplatz zu nächtigen und in der Hütte zu Abend zu Essen.

    An der Rezeption sagt man uns, das die Küche nur noch bis um 20:00 Uhr auf hat. Na toll. Also gut, Beeilung. Wir duschen schnell für 10NOK, der Zeltaufbau muss warten. Pünktlich schaffen wir es zum Essen. Im Essensraum treffen wir die Mädels von gestern. Sie sind auch komplett ohne Bus durchmarschiert und ziemlich Müde. Das Essen kommt, es gibt Schweinebraten mit Kartoffeln. Hannes hat zusätzlich noch Tomatensuppe und Fruchtsalat bestellt. Der Hunger treibt es rein, aber der Bringer war es jetzt nicht.

    Nach dem Essen unterhalten wir uns noch mit den Mädels, gehen dann aber schnell zum Zeltplatz das Zelt aufbauen. Die Sonne verschwindet langsam und es wird kühl und feucht. Die feuchten und teilweise gewaschenen Wanderklamotten inklusive der Stiefel wandern in den Trockenraum.

    Das Zelt steht schnell. Neben uns steht nur noch ein riesiges Lavvu mit einem riesigen Weber Gasgrill auf dem Platz neben den drei Wohnmobilen. Am See versucht noch ein Angler sein Glück. Wir nehmen noch einen Schlummertrunk und verschwinden wieder in unser U-Boot. Gute Nacht.

    Tag 4 Montag 09.08.10 Østerbø Fjellstove – Vassbygdi – Flåm
    Wir stehen gegen 08:30 Uhr auf. Die Sonne lacht, aber leider ist das Zelt noch ziemlich feucht. Aber egal. Ein schöner, aber auch langer Tag wartet auf uns. Wir widmen uns der Morgentoilette und entschließen uns, in der Hütte Lunchpakete zu kaufen. Wir raffen unser Gerödel zusammen, holen unsere Sachen aus dem Trockenraum und packen dann das leider noch nasse Zelt ein. Die freundlichen Wohnmobilnachbarn schenke uns noch Trinkpäckchen, die sie aus Deutschland mitgebracht haben. Anschließend besorgen wir uns die „Matpakke“ für unterwegs, füllen unsere Flaschen mit der süßesten Apfelschorle die ich je getrunken habe.


    In der Zwischenzeit sahen wir noch reichlich Tagesausflügler, die das Aurlandsdalen erwandern wollen um anschließend mit dem Bus wieder hier zum Parkplatz zu fahren. Scheint wirklich ein Klassiker hier in Norwegen zu sein.

    Der erste Abschnitt ging um einen See herum über felsige Pfade. Anschließend, an einem etwas tiefer liegenden kristallklaren See, sehen wir die ersten Forellen springen. Wir passieren Nesbø und folgen dem Fluss. Die Schlucht wird enger, erste Stromschnellen kommen in Sicht.




    Immer wieder verbinden diese gurgelnden und rauschenden Abschnitte traumhafte Seen, in denen sich reichlich Forellen tummeln. Schnell erreichen wir einen Abzweig, an dem man sich entscheiden kann im Tal dem Fluss zu folgen oder oben auf der Höhe entlang zu Wandern. Wir entschließen uns für die Schlucht, der Weg oben ist eine norwegische Wanderstunde länger und soll teilweise sehr ausgesetzt sein. Mit unseren großen Rucksäcken vielleicht nicht ganz das richtige, sagen wir uns und starten weiter den Fluss entlang. Die Landschaft der Schlucht wechselt zwischen engen Passagen und offenen ruhigeren Abschnitten. Mal geht man hoch über dem Fluss über schmale Pfade am Fels entlang, mal schlängelt sich der Weg durch Wald. Echt einen tolle Sache.

    Auf einem Abschnitt geht man dann über einen in den Fels geschlagenen Weg, der nichts für nicht Schwindelfreie ist. Kurze Zeit später machen wir an einer abenteuerlichen Brücke zu einer kleinen Hütte Pause. Das warme Wetter und die Anstrengung machen sich bemerkbar. Langsam geht uns das Wasser aus und Hannes versucht mit Reepschnur und Flasche von der Brücke aus nach Wasser zu Angeln. Leider ist die Schnur zu kurz. Nach kurzer Suche findet sich dann aber doch noch eine Quelle.

    Es geht weiter und wir treffen wiederum auf den Abzweig zur Höhenvariante. Nun ergibt sich alsbald ein herrlicher Ausblick auf den Fluss der sich tief in eine Art Canyon eingegraben hat. Hier muss man über steile Serpentinen absteigen. Zahlreiche Wasserläufe und Rinnsale finden sich hier am Wegesrand. Unten am Fluss angelangt geht es direkt am kristallklaren Wasser entlang durch die enge Schlucht. Einfach traumhaft hier. Schon Bald kommt wieder ein Abzweig mit einer alten Brücke Richtung Stondalen. Hier stürzt sich der Fluss tief in die Schlucht.



    Eine kurze Pause mit dem Ausblick zur Sinjarheim Almen und weiter geht es. Noch mal steil den Berg hoch über eine Holzbrücke am Veiverdalselvi Wasserfall weiter den Berg hoch und wir sind auf der Sinjarheim Almen. Die Alm besteht aus einigen Holz bzw. Natursteinhäusern. Sie wird wohl noch teilweise bewirtschaftet, leider nicht als wir dort eintreffen. Nur ein paar Schafe und Wanderer sind da. Die Pause brauche zumindest ich jetzt doch deutlich. Hannes erkundet die Alm und irgendwann geht es dann weiter.


    Wir passieren nach knackigem Abstieg eine Schäferhütte mit einigen Pulloverschweinen. Der steile Abstieg hierher über ein Geröllfeld war schon gut anstrengend. Der Weg führt jetzt direkt etwas oberhalb des Flusses am Fels entlang immer weiter abwärts. Das Gurgeln und Rauschen ist allgegenwärtig. Der Weg ist ziemlich unbequem zu gehen. Große Steine und große Absätze gehen ganz schön auf die Knie.

    Dazu hier noch ein nettes Video zum Aurlandsdalen auf Youtube

    Irgendwann wird das Gelände flacher und läuft in einem Wald aus. Wir entdecken einige ältere Damen mit großen Rucksäcken und versuchen dies einzuholen bzw. zu überholen. Keine Chance. Erst bei einer kleinen Pause von ihnen passieren wir sie. Sie sind alle schon gut über 60 und beeindruckend fit. Über eine alte befestigte Straße kommen wir auf eine Schotterpiste und dann auf eine kleine Straße, die uns zum Kiosk von Vassbygdi führt. Geschafft.


    Kurz vor 16:30 Uhr sind wir da. Der Bus nach Flåm fährt uns zwar vor der Nase weg, aber das ist nicht weiter schlimm. Wir wollen eh erst mal etwas trinken und dann Duschen, bevor wir den nächsten Bus nehmen wollen. Die Rucksäcke sind schnell abgesetzt und die Duschen geentert. 10NOK für eine warme Dusche, ein fairer Preis nach dem Tag, wie wir finden. Während Hannes duscht unterhalte ich mich mit dem Kinobesitzer. Er spricht Deutsch, ist aber etwas komisch wie wir finden. Hannes nennt ihn nur noch den Hannibal Lector von Vassbygdi. Nach der Dusche entspannen wir bis zum nächsten Bus. Der kommt dann irgendwann, wir verstauen unsere Sachen und steigen ein. Just in dem Moment fängt es an zu regnen. Sauber, denken wir. Gleich schön im Regen zum Campingplatz und das Zelt aufbauen. Aber egal. Morgen soll es ja einen Ruhetag geben.

    In Flåm machen wir uns auf zum Campingplatz. Wir checken ein, bauen unser Zelt unter einem Baum der etwas Schutz vor dem Regen bietet auf. Ziemlich viele Franzosen und Spanier da. Überall die Quechua Zelte von Decathlon. Wir gehen kurz im Supermarkt von Flåm einkaufen und essen danach zu Abend. Bei Dosenbier kommen wir mit ein paar Mädels ins Gespräch und quatschen ein bisschen. Sie sind mit einem Quechua Wurfzelt unterwegs. Das Wasser steht im Zelt und der Platz im Zelt ist so gering, dass sie ihre Rucksäcke an der Rezeption abgeben müssen. Sachen gibt es. Aber bald geht es ins Bett, war ein langer und anstrengender Tag.

    Tag 5 Dienstag 10.08.10 Flåm
    Wir stehen heute mal eher gemütlich auf. Haben ja Zeit genug heute. Die Morgentoilette ist schnell erledigt und wir beschließen uns im Supermarkt mit Frühstück einzudecken und gemütlich im Hafen zu frühstücken. Vor dem Einkauf geht es noch kurz in die Touristeninformation wo wir Karten für die Fähre nach Gudvangen und zurück kaufen. Gott sei Dank haben wir das früh genug gemacht, kurz nach dem wir uns durch ein wenig Vordrängeln die Karten gesichert hatten, war die Fähre ausgebucht.


    Im Hafen liegen heute zwei Kreuzfahrtschiffe und wir bekommen so ca. 2000 Italiener zu sehen, die alle die Flåmsbahn oder die Fähren stürmen wollen. Unglaublich was hier jetzt abgeht. Eine der größten Touristenfallen die ich je gesehen habe. Nichtsdestotrotz genehmigen wir uns ein ausgiebiges Frühstück, besuchen das Flåmsbahnmuseum und schlendern dann zurück zum Zelt. Die Fähre fährt erst um 13:00 Uhr, so dass wir uns noch einen Kaffee am Zelt genehmigen. Um 13:00 Uhr entern wir dann die Fähre nach Gudvangen. Auch hier ungläubiges Staunen von uns.

    Die Fähre ist so proppenvoll, man kann sich kaum frei bewegen. Wir sichern uns ein nettes Plätzchen und genießen die Fahrt durch die Fjorde. Wir bekommen neben bestem Wetter auch einige kleinere Wale und Seehunde zu sehen. Ein perfekter Ruhetag. Wir sitzen an Deck und die Landschaft zieht vorbei.





    In Gudvangen dann gehen die meisten Touristen von Bord. Sie machen ein Norway in a Nutshell Tour und fahren mit dem Bus weiter. Einige ältere Deutsche schmettern Junge komm bald wieder zum Abschied. Erleichtert um die ganzen Touristen legt die Fahre wieder ab. An Bord sind jetzt nur noch wenige Passagiere und wir können jetzt so richtig entspannen.

    Total entspannt und ausgeruht verlassen wir in Flåm wieder die Fähre.


    Wir genehmigen uns einen Burger im Restaurant im Hafen. Danach geht es in den Supermarkt und wir besorgen uns noch ein paar Hopfenkaltschalen. Zurück auf dem Campingplatz machen wir es uns vor unserem U-Boot gemütlich. Mit zwei Mädels und unserem Nachbarn einem Franzosen sitzen wir dann noch zusammen und quatschen noch ziemlich lang. Ein wenig surreal ist dann das Gespräch. Vier Deutsche und ein Franzose unterhalten sich ewig auf English wobei der Franzose eigentlich auch kein Englisch spricht oder versteht. Aber egal, witzig war es trotzdem.

    Nach diesem kräftezehrenden Tag geht es dann schnell gegen 23:30 Uhr ins Bett, am nächsten Tag steht die Flåmsbahn auf dem Programm. Anschließend wollen wir einen kleinen Schlenker zu einer Hütte machen um dann nach zwei Tagen in Hallingskeid zu sein, von wo aus Hannes zurück nach Oslo fahren will. Kalli nichta.

    Tag 6 Mittwoch 11.08.10 Flåm – Myrdal – Kaldavasshytta
    Na toll, es regnet. Mit diesem Gedanken stehen wir um 09:30 Uhr auf. Echt super. Aber egal. Morgentoilette und Abbau des Zeltes folgen. Frühstücken wollen wir im Bahnhof. Das Zelt wird halt nass eingepackt und wir stiefeln in Regen und Nebel los. Schnell sind die Tickets für die Flåmsbahn nach Myrdal gekauft. Hannes kauft sich noch die Fahrkarte nach Oslo am Freitag. Im Supermarkt greifen wir uns noch ein paar Plätzchen zum Frühstück und ich besorge mir noch Kleinigkeiten für die zweite Woche.


    Pünktlich um 11:00 Uhr besteigen wir den Zug. Da heute keine Schiffe im Hafen liegen, haben wir den Waggon fast ganz für uns alleine. Rumpelnd fährt der Zug los und aus den Lautsprechern plärrt eine Stimme auf Englisch, Deutsch, Russisch, Chinesisch und was weiß ich noch für Sprache um uns die Highlights der Strecke zu erklären. Nach ungefähren 40 Minuten gibt es einen Halt am Kjosfossen Wasserfall. Dort ist eine Art Terrasse für die Reisenden errichtet worden. Der Wasserfall ist beleuchtet und es erklingt klassische Musik zu der eine blonde Frau tanzt. Ein wenig skurril das Ganze.


    Nach ein paar Minuten ist das Schauspiel beendet und es geht weiter Richtung Myrdal.


    Am Bahnhof Myrdal geht es dann schnell raus dem Trubel. Wir folgen einem Bach, unterqueren die Bahnstrecke und gehen Richtung Kaldavasshytta. Ein traumhaftes Tal bildet den Anfang. Überall Blaubeeren und ein fantastisches Panorama bietet sich uns.


    Wir folgen dem matschigen Pfad leicht bergan. Irgendwann wir der Weg steiler und ich mache ein wenig Schlapp. Hannes geht guten Mutes voran und wartet immer wieder auf mich. Wir machen Fotos, passieren Wasserfälle und irgendwann geht es nur noch über Felsen und Geröll den Berg hoch.


    Die Stille ist unfassbar. Die Landschaft ist unfassbar. Ein perfekter Wandertag. Wir passieren einen See und überqueren zwei Schneefelder.






    Auf der Höhe nach dem zweiten Schneefeld entdecken wir schon die Hütte. Unterwegs treffen wir noch auf Wachtelähnliche graue Vögel. Sehen lecker aus, sind aber zu schnell für uns. Wir gehen langsam runter Richtung Hütte, müssen aber noch einige Hindernisse überwinden.


    Bald schon stehen wir vor der Hütte. Wir erkunden die große Haupthütte, das Klohäuschen und die kleinere Nebenhütte. Wir entschließen uns in der großen Hütte einzuquartieren.


    Niemand ist da, allerdings hat wohl einer der letzten Gäste vergessen ein Fenster zu schließen. Die Hütte ist gemütlich und bietet eine Menge Komfort. Sogar Licht über Solarzellen und 12V Strom ist vorhanden.

    Wir feuern den Ofen an und machen uns auf zum Badesee. Der ist allerdings so was von kalt. Wir waschen unsere Sachen und gönnen uns einen Kaffee.


    Ein Radio ist ebenfalls da. Wir erfahren über die Deutsche Welle das Deutschland gegen Dänemark 2:2 gespielt hat. Der Rest des Abends wird verbummelt mit Essen kochen, Lesen und Tagebuch schreiben.


    Abends dann zieht eine dichte Nebelsuppe auf. Man kann keine zwei Meter weit mehr sehen. Ganz schön unheimlich. Als ich im Bett liege und das Mankell Buch beginne zu lesen, fröstelt es mich doch etwas. Aber macht nichts, es war ein super Tag heute.

    Tag 7 Donnerstag 12.08.10 Kaldavasshytta – Hallingskeid
    Der Tag begrüßt uns wieder mit Sonne. Um 9:00 Uhr stehen wir auf. Wir räumen die Hütte auf, putzen und Frühstücken. Noch schnell die Rechnung in den Safe und schon kann es um 10:00 Uhr losgehen.


    Wir müssen ein Stück des Weges von gestern zurückgehen am Abzweig geht es weiter einmal um den See. Über steile und rutschige Wege geht es den Berg hoch.

    Über Geröll und Felsbrocken folgen wir dem Weg am Rande eines kleinen Altschneefeldes / Gletscher.


    Die Aussichten sind beeindruckend. Der Aufstieg macht Spaß, allerdings gibt es einige ziemlich rutschige Felsplatten. Wir folgen den Wintermarkierungen und sind alsbald am höchsten Punkt angelangt.


    Das Panorama das sich uns jetzt bietet ist einfach fantastisch. Wir machen eine kurze Pause und gehen danach an einem tollen Bergsee vorbei über ein großes Schneefeld.




    Die Überquerung macht richtig Spaß und bald sind wir wieder auf festem Grund.


    Der Weg führt jetzt über einen kleinen Bach recht steil über Geröllfelder abwärts. Plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel Rentiere. Sie stehen an einem Schneefeld. Wir halten inne. Der Wind kommt aus Richtung der Tiere, so dass sie uns nicht direkt wittern. Wir beobachten sie ein paar Minuten und machen Fotos. Dann werden sie auf uns aufmerksam und verschwinden schnell. Trotzdem ein tolles Erlebnis.


    Wir gehen weiter, das Gelände wir wieder flacher. Über einen breiten aber flachen Bach geht es weiter. Es schließen sich Moos und Gras bedeckte Wiesen an. Der Weg wird wieder ziemlich steil. Wir machen oberhalb von einem tollen See Pause bevor es hinab ins Tal geht.


    Das Tal ist wirklich toll anzusehen. Total grün und mit einem netten See und vielen Bächen.

    Allerdings ziemlich sumpfig und voller großer Mücken. Immer wieder ist der Weg ziemlich schlammig. Pausen sind wegen der Blutsauger nicht drin. Irgendwann wird es zäh. Das Tal zieht und zieht sich. Hügel über Hügel will überwunden werden. Am Ende sehen wir die Hütte von Hallingskeid an der Bahnstrecke Bergen – Oslo auf der anderen Seite des Sees. Wir steigen ab zum See hinunter, kurze Pause bei zwei Hütten, dann wieder am Ufer über steile Bergflanken. Wir versteigen uns kurz auf den blaubeerbewachsenen Hängen. Irgendwann sind wir dann wieder am Seeufer. Der Abfluss des Sees muss noch über eine Brücke überquert werden.

    Nach einer weiteren kleinen Pause geht es unterhalb der Bahnstrecke über den Rallarvegen hoch Richtung Hallingskeid. Der Weg ist eine Art befestigter Feldweg. Uns kommen eine Menge Radfahrer entgegen. Nach ca. einer Stunde sind wir dann an der Hütte. Zelten ist irgendwie doof, wir nehmen also ein Zimmer.

    Die Hütte ist riesig. Es gibt fließend Wasser und Strom. Die Küche ist groß. Hannes geht zum Bach baden, ich nehme das Badezimmer. Nach der Reinigung steht erst mal Entspannung auf der Bank vor der Hütte auf dem Programm. Ein Gruppe von 12 Norwegern und Norwegerinnen ist mittlerweile eingetroffen Sind mit dem Zug aus Bergen gekommen. Schnell rufe ich noch zu Hause an und Gratuliere meiner Ma zum Geburtstag. Irgendwann gibt es dann zu essen. Die Norweger aber machen uns ein wenig neidisch. Neben allerlei Dosenbier haben sie auch ordentlich zu Essen dabei. Auf dem Ofen köchelt Knoblauchsuppe und später gibt es Hähnchenschenkel aus dem Backofen. Na toll. Aber egal. Nach dem Essen wird noch gelesen und geschrieben. Die Norwegen haben sich unterdessen ihren kleinen durchsichtigen PET Flaschen ohne Etikett gewidmet. Ihre Sprachfähigkeit hat darunter erheblich gelitten. Komisch. Dieser Preiselbeerpunsch mit Selbstgebranntem scheint ein echter Knaller zu sein.

    Hannes probiert die Kombi mit seinem Rest Gin aus. Das Ergebnis ist ähnlich aber nicht so ausgeprägt. Allerdings bekommt er ganz schön schnell eine gute Gesichtsfarbe. Wir sitzen noch ein wenig draußen und gehen bald ins Bett. Ich will gegen 9:00 Uhr los, Hannes hat noch bis 12:30 Uhr Zeit bis sein Zug geht. Noch ein wenig Lesen und dann Bubu.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 07:01. Grund: Reisecharakter eingestellt
    NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

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    #2
    AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

    Tag 8 Freitag 13.08.10 Hallingskeid – Rembesdalseter
    Heute ist Abschied angesagt. Hannes will sich noch zwei Tage Oslo Ansehen und ich will einmal quer durch die Hardangervidda. Wir frühstücken zusammen und anschließend packe ich mein Zeugs. Der Rucksack ist ganz schön schwer, jetzt wo ich alles alleine tragen darf. Zu allem Übel erwartet mich heute eine ganz schön lange Etappe und das Wetter ist Marke Waschküche. Na toll.


    Ich überlege kurz die Regenhose anzuziehen, lasse es aber. Ich verabschiede mich von Hannes, der ein wenig wehmütig ist und gerne noch ein paar Tage mit wandern würde. Und tschüss.

    Erst runter auf den Rallervegan und dann ab ins Fjell. Der Regen nervt ein wenig, aber schlimm ist es nicht. Bald verschwinden die Hütten hinter mir und es geht den Rest des Tages nur über Felsen, Steine, Bäche, Geröll, Kies und jegliche Art von Steinen. Es geht immer wieder hoch und runter. Zwischendurch gibt es einige kniffelige Bachüberquerungen. Bei einer stürze ich etwas unglücklich auf meine Stöcke. Der rechte Stock ist von nun an ergonomisch verbogen. Ich versuche ihn ein wenig zu richten und freu mich nicht ernsthaft bei der Aktion verletzt zu haben. Der Stock hält dann aber noch die ganze Tour bis zum Ende.


    Am Ende wird der Tag ganz schön lang. Es scheint kein Ende zu nehmen. Die letzten Abschnitte führen teils über glitschig Flache Felsplatten. Ein letzter Anstieg noch und dann vom Stausee an über schmale schlammige Wege in Richtung der Hütte. Am See kurz vor der Hütte sind noch zwei Zelte zu sehen. Ich entscheide mich aber für die Hütte und gehe über die letzte Brücke. Gegen 16:30 Uhr bin ich an der Hütte und schon begrüßt mich die nette Hüttenwartin. Ich bin heute der erste Gast und habe die freie Auswahl. Wir quatschen kurz, bevor ich zum Bach gehe um mich in einer Art aus Steinen gestauten Pool zu waschen. Nett gemacht aber wie immer ziemlich kalt. Ich Wasche noch schnell ein paar Klamotten, hänge sie zum Trocknen auf und unterhalte mich nett mit der Hüttenwartin.


    Nach und nach treffen noch andere Wanderer ein. Teils ziemlich gezeichnet unterhalte ich mich mit ihnen bis spät am Abend. Ein älter Dame möchte im Alleingang bis Haukelister gehen, ein ziemlich erfahrenes Vater und Tochter Gespann auf einem Wochenendtrip sowie ein Pärchen aus Belgien, das sich vorgenommen hat, die Strecke Liseth – Rembesdalseter hin und zurück zu gehen. Ihr Auto steht in Liseth. Da haben sie sich ausgerechnet die schwerste Etappe weit und breit für diese Aktion ausgesucht. Die Spinnen. Egal, der Abend ist echt top. Wir unterhalten uns über alle Sprachen hinweg bestens und jede Menge netter Geschichten und Sprüche kommen auf den Tisch.

    Petter Solberg, norwegischer Rallyfahrer: It's not the fart that kills you, it’s the smell!
    (norw. fart = speed / smell = the impact)


    Zur Krönung des Abends gibt es dann noch frische Erdbeeren mit Sahne die ein Schäfer für die Hüttenwartin im Rucksack mitgebracht hat. Ein Traum.


    Noch ein letzter norwegischer Abendkaffe und ein Schluck irischen Lebenswassers und es geht ins Bett.

    Tag 9 Samstag 14.08.10 Rembesdalseter – Liseth
    Die Etappe nach Liseth steht auf der Agenda heute. Eine Art Königsetappe. Ich stehe noch vor 08:00 Uhr auf und gehe zum Klohäuschen. Frisch heute, aber die Sonne wird schon noch rauskommen und die Wolken vertreiben. In der Hütte wird Porridge gekocht und jeder bedient sich ausgiebig. Mit ein paar Beeren drauf echt ein leckeres Frühstück. Gestärkt und ausgeruht geht es weiter. Der Aufstieg am Gletscher vorbei soll Kräfteraubend und lang sein. Statt einer Stunde sollen es mindestens zwei sein. Nun denn. Ich starte mit den Belgiern Richtung Gletscher.


    Es geht über große, rutschige Felsbrocken mühsam los. Am Fuß des Gletschers muss man eine Hängebrücke überqueren.


    Anschließend geht es weiter über rutschige Pfade den Berg hoch. Man hat super Aussichten auf die Gletscherzunge und den See unterhalb. Fantastisch.


    Nach ca. zwei Stunden habe ich die Höhe erreicht und Raste an einem tollen kleinen See mit Blick zurück auf die Hütte.


    Leider verzieht sich der Nebel nicht so wirklich, so dass ich die nächste Zeit erst mal nicht viel sehe.


    Ich treffe viele Schafe und hangele mich von einem Steinmännchen zum anderen. Erst ab den Simdalen habe ich einen super Blick auf den Eidfjord.


    Zum Glück habe ich dadurch nicht gesehen wie dicht der Pfad am Abgrund entlang führt. Da geht es doch glatt ein paar hundert Meter steil bergab. Nach einem steilen und sehr matschigen Abstieg komme ich zum See und treffe die Belgier wieder.


    Sie machen Pause. Nach einem kleinen Plausch geht über sehr matschige Wege weiter zum Aufstieg neben einem Wasserfall.

    Der Aufstieg ist genau das was ich so gerne mag. Steil, matschig und zum Teil Ausgesetzt. Aber egal. Mit Geduld und Spucke und total ausgepowert komme ich schließlich oben an. Geschafft. Ich mache Pause und gönne mir eine Suppe. Nach ein paar Minuten bin ich wieder bei Kräften und es geht weiter über sanfte Hügel leicht bergan Richtung Liseth.


    Das Ganze macht jetzt echt Spaß und nach einiger Zeit bietet sich mir eine tolle Aussicht auf Liseth.


    Über grüne Hügel und Wiesen geht es nun noch ca. zwei Stunden bergab. Die Wege sind ziemlich sumpfig und der lange Abstieg geht ganz schön auf die Knie. Es scheint gar kein Ende zu nehmen und die Sonne tut ihr übriges. Endlich erreiche ich die ersten Hütten von Liseth und bald bin ich dann in der Siedlung. Ich haue mich hin und lege mich erschöpft an meinen Rucksack an der Straße und verschnaufe. Geschafft. Aber was nun? Ich beschließ zum Liseth Pensjonat zu gehen und mich mal nach dem Preis zu erkundigen.

    Über kleine Wege und durch einige Wiesen gelange ich zum Pensjonat. Zuerst will ich etwas trinken. Danach erkundige ich mich nach dem Preis.

    In Anbetracht des Preises und eines großen achtzigsten Geburtstages hier, entschließe ich mich zum Campingplatz von Garen zu gehen. Noch ein kleiner Berg und 20 Minuten später bin ich da. Ich checke ein und suche mir ein Platz unten am Fluss. Schnell steht das Zelt und ich gehe Duschen.





    Der Preis ist echter Wucher mit 20NOK pro Dusche. Aber egal. Jetzt noch kurz einkaufen und dann will ich wissen wie Dortmund gegen Burghausen gespielt hat.

    Der Laden ist auch recht teuer. Trotzdem will ich mir ein Bier gönnen. Leider komme ich eine halbe Stunde zu spät. Ab 18:00 Uhr darf hier kein Alkohol mehr verkauft werden. In Deutschland würden sie wohl den Laden auseinander nehmen, aber hier ist das wohl so Usus. Na toll. Am Fluss spreche ich noch mit einem Deutschen Pärchen. Sie haben für meine Etappe von heute satte zwei Tage gebraucht und sind erstaunt über mich. Wir quatschen kurz über unsere Pläne und dann mache ich mir Abendessen. Danach noch kurz gelesen und dann ab ins Bett. Ach ja, der BVB hat natürlich mit 3:0 gewonnen. So kann es weiter gehen.

    Tag 10 Sonntag 15.08.10 Liseth – Fljotdal

    Was ein scheiß Tag. Das gleich zu Anfang. Aber dazu später.

    Ich wache auf und das Wetter ist gut. Frühstück und Morgentoilette sind schnell erledigt. Der Rucksack wird gepackt, einer der Camper guckt ein wenig verstört was alles so in meinen Rucksack passt. Es kann losgehen.

    Ich folge der Hauptstraße Richtung Liseth. Nach ca. 20 Minuten geht der heutige Weg hinter der Leitplanke los. Kurz nach Beginn muss ein tosender Fluss überquert werden. Die Brücke führt hoch über ihn hinweg, die tosenden Wassermassen schießen unter der Brücke her.


    Ein guter Einstieg und schön anzusehen. Direkt hinter der Brücke geht es den Berg hoch. Wiederum ziemlich matschig und rutschig. Schnell lasse ich diesen Abschnitt hinter mit. Bald schon habe ich tolle Aussichten auf Garen, Liseth und auch der Hardangerjøkul präsentiert sich bei bestem Wetter. Toller Start für heute.


    Ich folge dem Weg auf der Höhe und bin schon bald umgeben von einer Landschaft in sattem Grün. Weiter unten im Tal sieht man am Fluss einige Hütten. Einige Schafe kreuzen meinen Weg.


    Es geht jetzt auf einem Schulterbreiten Weg entlang. Der Weg wird gesäumt von flachen Beerensträuchern. Nach kurzer Zeit verengt sich das Tal und es wird matschiger.


    Nun geht es wieder ein wenig runter Richtung Berastølen. Der Fluss ist immer präsent und es gibt eine Menge Vögel zu beobachten. Bald schon kommen die paar Hütten in Sicht. Ich passiere sie und komme zur Brücke mit dem Abzweig.


    Ich Trottel aber ignoriere die Brücke aus welchen Gründen auch immer und folge dem Fluss. Schließlich lande ich nach einer halben Stunde in einem Sumpfgebiet und schimpfe wie ein Rohrspatz. So eine Scheiße. Nach kurzem Kartenstudium beschimpfe ich mich selbst und trolle mich zurück zur Brücke. Ein geschlagene Stunde bei super warmen Wetter umsonst durch einen Sumpf gestapft. Glückwunsch dazu. Ich überquere jetzt die Brücke und direkt dahinter gibt es den Abzweig einmal über den Berg und einmal um den Berg herum. Abgeschreckt von 300 zusätzlichen Höhenmetern gehe ich um den Berg.

    Wäre ich mal über den Berg gegangen. Ich quäle mich die nächste Stunde durch Morast und Schlamm. Der Parkplatz von Berdølo kommt in Sicht. Ich komme in ein Stück Wald in dem es schön schwül und stickig ist. Über Wurzeln und Steine geht es jetzt wieder ein wenig den Berg hoch. Ein Haufen Tages- und Wochenendausflüglern kommt mir aus Richtung Hedlo / Vivelli entgegen. Der Abstieg Richtung Vivelli gestaltet sich anstrengend und wieder sehr matschig. Ich verpasse die Brücke in die Siedlung, will aber auch nicht zurück laufen. Ziel soll Hedlo sein. Ich pausiere und bin echt groggy.


    Nach 15 Minuten geht es weiter. Am nächsten Fluss trinke ich und nehme Wasser auf. Ich komme an eine Brücke über einen Bach in Fjødtal. Direkt hier treffen sich wieder die zwei Varianten um- und über den Berg. Ich passiere die Brücke und entdecke direkt dahinter ein riesiges Schlammfeld. Leider bin ich zu dämlich zu sehen, das ein kleiner Pfad weit darum führt. Ich nehme den ursprünglichen Weg und versuche einen weiten Bogen um die Stelle zu gehen.

    Nach zwei Schritten ist es passiert. Ich stecke bis über die Knie im Matsch. Die Stiefel sind vollgelaufen und haben sich festgesaugt. So ein verdammter Mist. Für einen kurzen Moment habe ich Panik nicht raus zukommen. Ich stemme mich gegen den Matsch aber nichts rührt sich. Ich beruhige mich und komme runter um nicht unnötig Kraft zu vergeuden und mir einen Plan zu Recht zu legen. Ich habe keine Lust meine Stiefel dem Schlammlochgott zu Opfern, so dass sich in dreitausend Jahren irgendwelche Archäologen mit meinen Stinkern rumschlagen müssen.

    Also was tun? Als erstes setzte ich den Rucksack ab und werfe ihn zur Seite wo es festen Untergrund zu geben scheint. Dann lege ich meine Stöcke quer unter meine Knie flach auf den Schlamm und versuche mich vorsichtig rauszustemmen. Es kostet unendlich viel Kraft aber ich schaffe es ohne die Stiefel zu verlieren. Ich schaffe es irgendwie wieder auf festen Grund und verfluche laut den ganzen Tag. Die Stimmung ist trotz besten Wetters am Tiefpunkt.


    Was mache ich jetzt? Am Fluss bei der Brücke gibt es eine kleine Fläche aus Wiese auf der ich beschließe zu Zelten. Der Platz reicht gerade für mein Zelt und liegt direkt an Fluss und Brücke. Ich entledige mich meiner Stiefel, der Socken und meiner Hose. Sie werden sofort im Fluss ausgewaschen und gesäubert. Dann versuche ich sie in der Sonne zu trocknen. Das wird ja morgen ein Spaß den ganzen Tag in den nassen Schuhen zu Wandern. Aber selbst daran schuld.

    So langsam fange ich mich, koche mir etwas zu Essen und mache Tee. Anschließend wird es schnell kühl, die Sonne verschwindet hinter den Bergen.
    Ich krieche ins Zelt und lese noch etwas.

    Zeitig geht es heute in Bett. Was für ein Tag.

    Tag 11 Montag 16.08.10 Fjødtal – Torehytten
    Wache auf und habe keinen Bock. Echter Tiefpunkt. Ich quäle mich regelrecht aus der Koje. Die Stiefel sind immer noch total nass. Super. Ein kurzes Frühstück, packen und dann ab in die Stiefel. Na das kann ja was werden heute. Ich will es bis Torehytten schaffen, immerhin ein ganz schön langer Marsch über Hedlo und Hadlaskard. Ich verfluche das Schlammloch ein letztes Mal und gehe gegen 9:00 Uhr los. Schnell verschwinden die Hütten von Fjødtal hinter mir.


    Nach Hedlo geht es durch viele Bäume und steinige Weg. Nach einer Stunde bin ich da, mache kurz Rast und gehe weiter. Bis Mittag will ich in Hadlaskard sein. Schnell die Brücke überquert und es geht weiter.


    Allen Widrigkeiten zum Trotz lässt sich der Tag gut an. Ich folge dem Veig Fluss. Hätte ich jetzt eine Angel dabei, ich würde mein Glück probieren. Der Weg ist schön flach und ich komme sehr gut voran. Kurz vor Rjotoseter kommt mir ein anderer Wanderer in Sichtfeld. Scheint in meine Richtung zu gehen, aber ist noch ein gutes Stück vor mir. Am Fluss in Rjotoseter trinke ich kurz und fülle mein Flasche auf. Nun soll es ein Stück den Berg zum Hadlaskardhalsen hoch gehen, bevor es dann nach Hadlaskard nur noch bergab gehen soll. Der Anstieg macht fast Spaß. Schnell komme ich in ein kleines Hochtal und gehe weiter Bergan. Zwei Angler kommen mir mit ihren Angelruten entgegen.

    Jetzt geht es nur noch bergab hoch über dem Veig Fluss. Der Harteigen und die Hütte von Hadlaskard sind jetzt auch schon zu sehen. Ich schließ zu dem anderen Wanderer auf. Wir quatschen kurz. Robert ist aus München und spontan in der Vidda. Vorher war er in Jotunheimen, wo es ihm aber zu überlaufen war. Nun macht er spontan einen Kurztrip und weiß noch nicht so recht, welche Etappen er noch so gehen will. Sein Mietwagen steht jedenfalls auf dem Parkplatz von Berdølo. Wir gehen zusammen weiter und wollen an der Hütte von Hadlaskard Pause machen. Der Weg zur Hütte ist reichlich unbequem zu gehen, eine Menge kleiner Steine machen mir zu schaffen und ich knicke zwei Mal fies um, gehe aber weiter.


    An der Hütte setzen wir uns auf eine Bank. Ich kaufe mir schnell noch dieses fiese Apfelsaftpulver für mein Wasser und dann kochen wir uns beide eine Suppe. Wir unterhalten uns nett und beschließen zusammen nach Torehytten zu gehen. Nach Ende der Pause geht es weiter. Schnell überqueren wir die kleine Hängebrücke und folgen dem Pfad in Richtung Torehytten. Wir haben eine gute Geschwindigkeit drauf und kommen gut voran.

    Es geht immer auf und ab und es macht richtig Spaß. Für diesen Abschnitt sind zwei größere Furten angekündigt. Die erste Furt überqueren noch in dem wir über Steine im Wasser balancieren.


    Bei der zweiten Furt müssen wir dann aber doch aus den Schuhen. Aber kein Problem, das kalte Wasser tut meinem lädierten Knöchel ziemlich gut.


    Alles in allem waren die Furten kein Problem, allerdings bei viel Regen oder Schneeschmelze kann ich mir vorstellen, dass es dann gut abgeht und weitaus schwieriger wird.

    Nach den Furten geht es immer weiter hoch und es wird ein wenig zäh. Das Gelände wird schließlich ziemlich steil und ausgesetzt. Man muss schon aufpassen um nicht den Hang runter zum See zu kullern. Dann nur noch ein Stück über Geröll und Schutt bei dem Man auch die Hände benutzen muss und schon 300m weiter sieht man die Hütte oberhalb des Sees.


    Schnell ist der Abstieg gemeistert und wir sitzen in der gemütlichen Hütte.


    Eine Truppe Damen begrüßt uns in der Hütte. Kaum haben wir unser Zeug ins Zimmer gebracht kommen noch zwei sehr nette Mädels nur mit Handtüchern bekleidet direkt vom Baden im See. Das nenn ich mal eine schöne Begrüßung. Wir beschließen es Ihnen gleich zu tun gehen auch Baden im eiskalten See. Ein Engländer der auch da ist berichtet von seiner Harteigen Besteigung. Leider hüllt sich der Harteigen bei uns schon im Nebel.


    Der Rest des Abends wird mit quatschen, Kochen, lesen und schreiben verbracht. Echt gemütlich da in der Hütte.


    Tag 12 Dienstag 17.08.10 Torehytten
    Juhu, Ruhetag. Einen ganzen Tag hab ich nun zum Rumgammeln. Ich stehe mit den anderen auf und Frühstücke. Nach und nach machen sie sich alle vom Acker. Robert geht heute nach Stavali und will dann über Kinsarvik zu seinem Auto zurück.


    Irgendwann ist die Hütte komplett leer. Ich ziehe vom 6 Bett in das 4 Bett Zimmer um. Anschließend hole ich Wasser und mache den Ofen an. Das Frühstück fällt ausführlich aus. Da es draußen nieselt, der Harteigen im Nebel verschwunden ist mache ich einfach nicht viel. Ein bisschen Lesen, ein bisschen schreiben, das war’s.

    Gegen 16:00 Uhr kommen dann die ersten Wanderer aus Liltos an. Später treffen noch zwei nette Mädels aus Telemark, Tora und Eli, ein Pärchen aus Bergen und die Familie Huber aus Erding ein. Die Familie ist mit einem Lavvu unterwegs und bezieht die kleine Hütte, in der sich auch die Toiletten befinden.


    Wie immer auf den Hütten wird sich viel unterhalten, gekocht usw. gegen 22:00 Uhr neigt der Tag sich dem Ende zu.

    Tag 13 Mittwoch 18.08.10 Torehytten – Litlos
    Heute geht es auch für mich wieder weiter. Nach dem Frühstück mache ich mich auf Richtung Litlos. Eines der Mädels, Tora, hat scheinbar ihren Pulli auf der Hütte liegen gelassen. Da die beiden auch nach Litlos gehen wollen, nehme ich den Pulli mit. Vielleicht kann ich die Beiden ja einholen oder ich geb ihnen den Pulli dann in Litlos.


    Ich meistere die kleine Kletterei am Ablauf des Sees und lasse dann schnell die Hütte hinter mir. Heute ist echt Waschküche. Es nieselt und ist total nebelig. Die Sicht ist heute bescheiden.


    Schnell komme ich nach ca.1h zum Harteigen und der Stelle zum Aufstieg zum Gipfel. Der kleine Anstieg vorher war schnell geschafft. Aufgrund des Wetters gehe ich ohne Gipfelerfolg weiter. Muss ich halt wieder kommen. Ein paar Schafe leisten mir jetzt Gesellschaft. Der Weg ist heute abwechslungsreich und gut ausgetreten. Ich komme gut voran und bald kommen mir auch wieder Tora und Eli in Sichtweite.

    Nach einer kleinen Geröllpassage machen die Beiden kurz Pause und ich geben Tora ihren Pulli. Hatte sie gar nicht gemerkt, dass er fehlt.


    Die Beiden gehen weiter während ich kurz etwas trinke.


    Bald geht es eine gute Steigung hoch um dann einen schönen See zu passieren. An einem Fluss fülle ich meine Wasservorräte auf bevor es wieder etwas Abwärts zum Grønddalsvatni See geht. Ich treffe wieder Tora und Eli und mache mit ihnen zusammen Pause. Eine Tomatensuppe zur Stärkung ist bei dem kalten Nieselwetter genau richtig. Wir unterhalten uns und gehen dann gemeinsam weiter.

    Es geht nach dem See wieder leicht bergan an und schon bald lassen wir den Harteigen gänzlich hinter uns.


    Schnell kommt dann der Abstieg Richtung Litlos in Sicht. Wir passieren das “Ab hier Kostet Camping Geld“ Schild und gehen zur Hütte.


    Echt riesig das Teil. Ich entschließ mich mit Eli und Tora ein Bett im Dorm zu nehmen. Abendessen und Frühstück sind auch schnell geordert. Ich beziehe mein Bett und gehe schön heiß Duschen. Eine Wohltat. Anschließend spielen wir eine Runde Uno in der Stube und ich unterhalte mich mit einem Schweizer Pärchen die auch bei uns auf dem Zimmer sind. Ich leihe mir ihren Lonley Planet und besorge mir ein paar Infos über Oslo. Bald auch gibt es gegen 19:00 Uhr Abendessen.

    Es gibt Omelette als Vorspeise und Mousaka mit frischem Salat als Hauptgang. Der Nachtisch ist Schokoladenmousse. Alles frisch und handgemacht dank der Versorgung per Wasserflugzeug. Eine klare Empfehlung das Essen.

    Beim Essen frage ich dann aus Versehen auf Norwegisch nach snørr (Rotz) statt nach smørr (Butter). Die Lacher sind auf meiner Seite. Anschließend machen wir es uns in der Stube gemütlich. Ich versorge Eli mit meinen ungenutzten Compeed Pflastern. Bei Lesen und Tagebuch Schreiben wird der Tag bei irischem Whiskey beschlossen

    Tag 14 Donnerstag 19.08.10 Litlos - Hellevassbu
    Heute startet der Tag mit einem ausführlichen und umfangreichen Frühstück. Es ist reichhaltig und es gibt alles was das Herz begehrt. Beim Frühstück unterhalte ich mich mit Roland01 hier aus dem Forum. Er legt einen Ruhetag hier in Litlos ein, nicht die schlechteste Wahl. Nach dem Frühstück verstaue ich mein Zeug inklusive eines Lunchpaketes. Das Wetter ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut.


    Eli und Tora sind schon etwas eher gegangen, ich sehe sie auf der anderen Seite vom See.


    Schnell lasse ich Litlos hinter mir und überquere an einer Brücke einen reißenden Fluss. Weiter geht es den Berg hoch. Oben hat man einen tollen Blick auf das Tal. Über einen ziemlich schlammigen Weg gelange ich dann zu den nächsten Brücken. Diese sehen schon etwas komisch aus.


    Die Flüsse und Bäche sind schnell überwunden und es geht weiter durch das schöne Tal vorbei an einigen privaten Hütten.




    Nach einer weiteren Brücke geht es zu einem größeren Anstieg hoch über eine ordentliche Geröllhalde.


    Oben sehe ich Mädels, vielleicht kann ich sie ja einholen. Oben angekommen hat man eine fantastische Aussicht.


    Nach einer kurzen Zeit treffe ich die Mädels beim Pause machen. Wir gehen dann zusammen weiter.

    Der Weg schlängelt sich weiter und es geht bergab wo wir an einem See Mittag machen. Frisch gestärkt geht es durch eine bizarre Schlucht bergauf. Felsen, Geröll und Schutt in allen erdenklich Varianten. Ziemlich komisch das zu sehen.


    Anschließend geht es durch Matsch und Schlamm entlang einiger Seen und Flüsse weiter. Schließlich kommt der Hellevatnet See mit der Hütte von Hellevassbu in Sicht. Ein großartiger Ausblick.


    Beim Abstieg erkundet sich Eli bei mir um meinen Knöchel. Ich bin die letzten Tage mehrfach umgeknickt und er ist etwas angeschwollen. Wir fachsimpeln ein wenig über Schmerzmittel als ich prompt wieder fies umknicke. Na toll. Beim Abstieg zur Hütte sind die Mädels erheblich schneller als ich. Der Weg ist ziemlich felsig und mit meinem Knöchel bin ich nicht so schnell. Ein paar Minuten nach den Mädels bin ich dann da.


    Wir beziehen unsere Zimmer. An der Hütte sind einige ältere Norweger die sich von DNT aus um die Wege um die kümmern. Wir befeuern den Ofen und es wird schnell warm. Ich beschließ eine Runde im See baden zu gehen. Das Wasser ist hier geradezu angenehm kalt. Frisch gewaschen sitze ich dann auf dem Sofa und trinke frischen Kaffee. Sehr gut. Irgendwann kommen dann auch die Herren vom DNT und fahren richtig auf. Frische Pilze werden gebraten und dazu gibt es 60% Schnaps.

    Auch ich koche mir etwas und dann machen Tora und Eli Pfannkuchen. Ich steuere Zimt und Zucker sowie Schokopudding dazu. Sehr lecker alles.




    Nach dem Essen wird abgewaschen und weiter ausgeruht. Ich schreibe ins Gästebuch. Nach und nach treffen immer mehr Gäste ein. Darunter auch einige Jäger. Morgen früh geht die Rentier Jagdsaison los und sie sind alle ganz aufgeregt. Auch eine neue Hüttenwartin kommt, die alte musste wohl morgens wegen Krankheit per Hubschrauber evakuiert werden. Ziemlich spät trifft noch ein älteres holländisches Paar ein. Sie haben 11,5h für die Strecke von Haukeliseter aus hierher gebraucht. Scheinbar sind die Berge in Holland nicht ganz so hoch wie hier.

    Eli und Tora erzählen mir dann noch, dass sie morgen schon um 08:00 Uhr los wollen, um den Bus um 16:30 Uhr von Haukeliseter Richtung Oslo zu nehmen. Ich überlege kurz. Eigentlich wollte ich den Nachtbus nehmen. So wäre ich dann aber statt Samstagmorgen schon Freitagabend in Oslo. Auch nicht so schlecht. Probieren kann man es ja. Im Conrad Stein Buch steht zwar etwas von 8,5h, aber die letzten Tage waren wir so schnell, dass wir das schon hinbekommen. Ansonsten nehm ich halt den Nachtbus. Schauen wir mal was das gibt. Also geht es heute zeitig ins Bett. Noch ein kurzer Plausch mit den Jägern und dann ab ins Bett

    Tag 15 Freitag 20.08.10 Hellevassbu – Haukeliseter Fjellstue – Oslo
    Um sieben Uhr ist die Nacht zu Ende. Die Mädels sind schon wach und die Jäger sind auch schon ausgeflogen. Ein kurzes Frühstück und wir packen unsere Sachen. Schnell noch den Bezahlschein eingeworfen und um acht Uhr sind wir auf dem Weg. Kurz hinter der Hütte läuft uns schon der erste Elchjäger über den Weg. Wir überqueren die Brücke kurz nach der Hütte und es geht bergan. Die Mädels legen ein krasses Tempo vor. Ich muss bald schon Tribut zahlen. Nach dem sie dann ein, zwei Mal auf mich gewartet haben, sage ich ihnen sie sollen keine Rücksicht auf mich nehmen. Na gut sagen sie.

    Weiter geht es. Die Mädels ziehen davon und ich versuche dran zu bleiben. Das Tempo bleibt hoch, aber ich kann den Abstand halten. Es ist krass wie gut es heute so läuft. Die Landschaft ist noch einmal sehr schön und abwechslungsreich. Es geht über schlammige Wege zu einem kleinen Anstieg von dem man wieder eine tolle Aussicht hat.


    Die vier Brücken heute sind schnell überquert. Ich denke so nach 2,5h ob nicht nach den Brücken schon die Hälfte geschafft wäre. So war es mir von der Karte gestern noch in Erinnerung.


    Kann doch gar nicht sein, also weiter. Kurz darauf treffe ich die Mädels und mache mit Ihnen zusammen Pause. Wir gucken auf die Karte und ich traue meinen Augen nicht. Wir haben echt schon die Hälfte geschafft. Krasse scheiße – der Haukeli Express rollt

    Nach der Pause sind die Mädels schnell wieder davon. Ich passiere den Gedenkstein für den toten Rentierjäger und dann geht es kurz hinab zum nächsten See.


    Jetzt geht es über reichlich Geröll und Steine am See entlang zum letzten großen Anstieg der Etappe und meiner Reise. Ich werde ein wenig wehmütig. Schade, dass es jetzt dem Ende zugeht. Am liebsten würde ich kehrt machen und die ganze Strecke wieder zurückgehen. Der Anstieg ist nicht so anstrengend und ich bin rasch oben.

    Ein letztes flaches Stück und ich bekomme das Panorama von Haukeliseter zu Gesicht. Ich verweile und mache Fotos.
    Unglaublich. Ich habe es echt fast geschafft.


    Jetzt geht es noch ungefähr eine Stunde mehr oder weniger bergab. Am Anfang ziemlich steil geht es über schmale, schlammige Pfade immer weiter herunter. Ein kurzer Anstieg noch und ich stehe oberhalb der Hütte am Berg. Ich sehe die Mädels schon unten an der Hütte.


    Ich quäle mich den letzten verschlammten und steilen Hang hinunter, überquere die Straße und bin da. Unglaublich.

    Ich mache ein Finischer Foto und gehe erst mal Duschen. Unfassbar, ich habe für die Strecke nur 5,5h Stunden gebraucht. Gar nicht schlecht. Was so zwei Wochen Wandern so ausmachen.


    Die Duschen befinden sich im Keller der Hütte. Ich schäle mich aus meinen Wanderklamotten und genieße die heiße Dusche. Die schlammigen und stinkenden Wandersachen wandern direkt in einen Müllbeutel um nicht den ganzen Rucksack zu versauen.

    Ich will mich anziehen als ich bemerke, dass ich meine Wechselhose wohl auf der Hütte in Hellevassbu vergessen habe. Ich wühle alles doppelt und dreifach durch, aber ich finde sie nirgends.

    Mir fällt ein das ich morgens in der Hütte nach dem Umziehen für die Wanderung noch einen Blick in mein Zimmer geworfen habe. Ich hab mich noch gewundert warum da eine graue Hose auf meinem Bett liegt, hab aber gedacht sie wäre von den Holländern. Na toll. Was nun? Die eine Hose ist total versifft. Ich ziehe meine verbliebene kurze Hose an. Die hängt allerding auf halb acht. Habe wohl doch etwas sehr abgenommen die letzten Wochen. Einen Gürtel hab ich auch nicht dabei. Aber was soll‘s. Ich sehe aus wie ein Schlunz, muss ich morgen wohl in Oslo einkaufen gehen.

    Alle Sachen finden wieder ihren Weg in den Rucksack und ich gehe rüber zu Eli und Tora ins Restaurant. Willkommen zurück in der Wirklichkeit. Die Preise sind jenseits von gut und böse aber Hunger hab ich trotzdem. Ein Kinderburger muss fürs erste reichen. Wir quatschen noch ein wenig. Es kommen Piloten in die Stube. Sie sehen aus wie aus Top Gun und fliegen mit ihrem schwarzen A-Team Hubschrauber wohl ständig Jäger zur Jagd in die Berge.

    Eli und Tora haben Toras Bruder angerufen, der wird sie hier abholen. Ich werde den Bus um 16:30 Uhr nehmen, sofern mich der Busfahrer mit meinem Gutschein für morgen auch heute schon mitnimmt. Telefonisch reserviere ich noch ein Bett im Anker Hostel von Oslo und dann ist auch schon Abschied angesagt. Die Mädels werden abgeholt.


    Um 16:30 Uhr kommt dann mein Bus. Der Fahrer macht keine Probleme und so sitze ich die nächsten sechs Stunden bei regnerischem Wetter im Bus nach Oslo. Die Fahrt zieht sich und wird gegen Ende echt richtig zäh. Etwas gerädert steige ich kurz nach 23:00 Uhr aus dem Bus und stapfe durch die Nacht zum Hostel.

    Das Ding ist ja eher eine Schlaffabrik als ein Hostel. Ich beziehe mein Zimmer und ziehe direkt mal den schwarzen Peter. Das Achtbettzimmer ist so klein, das man sich kaum drehen kann. Die Wärme ist fast unerträglich. Schnell ist das Bett bezogen und ich gehe noch schnell einen Hot Dog einschmeißen. Danach geht es ganz schnell ins Bett.

    Tag 16 Samstag 21.08.10 Oslo
    Gegen 9:00 Uhr werde ich völlig gerädert wach. Ständig ist in der Nacht wer rein gekommen oder gegangen. Im Bett neben mir liegen gleich zwei Chinesen in einem Bett. Scheinbar sparen sie sich das zweite Bett. Ich sehe zu das ich Land gewinne. Schnell wird in der siffigen Dusche geduscht und die Morgentoilette fällt aufgrund der Sauberkeit im Bad doch schnell und spartanisch aus.

    Das Hostel bietet für fünf Euro ein rudimentäres Frühstück an. Ich schlage mir den Bauch voll und mache mich dann auf einen Gürtel und eventuell eine Hose zu kaufen. Der Tag vergeht mit Shoppen, dem Besuch des Holmenkollens, des Fram Museums und so weiter.


    Abends schlendere ich gerade wieder in Richtung des Hostel, als jemand meinen Namen ruft. Siehe da, es ist Robert, mit dem ich noch die Tage wandern war. Großes Hallo und wir machen Retour und gehen wieder in die Stadt auf ein zwei Biere. Nach einem wirklich teuren Bier in der Stadt zeigt mir Robert noch die laut Lonley Planet günstigste Kneipe Oslos.


    Das Stargate befindet sich unter einer Autobrücke und wird von einigen Pakistanern oder so bewirtet. Service und Sauberkeit sind auf Wesentliche reduziert, dafür kostet das Bier hier aber auch nur sechs Euro. Ein richtiger Schnapp. Die Gäste sind eine wilde Kombo und ich wähne mich in einer Kiezkneipe auf St. Pauli. Als wir unser Bier beendet haben, macht der Laden allerding schon zu. Wir gehen zum Hostel und verabreden uns zum Frühstück. Robert wohnt auch im Anker Hostel, hat aber scheinbar mehr Glück mit seinem Zimmer.

    Tag 17 Sonntag 22.08.10 Oslo – Düsseldorf (Köln/Bonn) - Hennen
    Der Letzte Tag. Pünktlich sitze ich mit Robert beim Frühstück. Mein Rucksack ist gepackt und im Gepäckraum des Hostels. Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von Robert, er ist mit einem Schotten zum Wandern verabredet. Zuerst trotte ich zum Bahnhof, besorge mir ein Ticket zum Flughafen und checke die Zeiten der Züge. Anschließend sehe ich mir noch das Opernhaus, das Schloss und den Viggeland Park an. Zu guter Letzt gönne ich mir ein letztes Bier im Hafen auf einer umgebauten Fähre.


    Schließlich mache ich mich auf um mein Gepäck zu holen und nehme dann den Zug zum Flughafen. Wiederum muss ich den Rucksack als Sperrgepäck aufgeben und schlage dann die Zeit bis zum Abflug tot. Wir sitzen schon im Flieger als uns mitgeteilt wird, das der Flieger statt in Düsseldorf in Köln/Bonn landet. Na toll, aber egal. Schnell informiere ich noch meine Schwester per SMS und erfahre noch kurz das Dortmund gegen die Pillendreher verloren hat. Aber das ärgert mich nach dem Urlaub jetzt auch nicht mehr so sehr.


    Pünktlich landen wir in Köln/Bonn. Ohne Probleme bekomme ich meinen Rucksack und gegen 23:15 Uhr bin ich wieder zu Hause. Das war’s mit Urlaub fürs erste. Morgen noch schön ausschlafen und mal sehn wie die Klamotten so aussehen.

    Fazit
    Was eine super Tour. Ich bin total Norwegen infiziert. Nächstes Jahr komme ich wieder. Alle Sachen haben sich bestens bewährt. Ich hatte nicht den Anflug einer Blase, ein Hoch auf die Hanwag Alaska. Erstaunlich um wie viel leichter das Wandern fällt wenn man erst einmal eine Woche gegangen ist. Das Gewicht des Rucksacks ist dann fast egal. Die Hütten waren super und ich hab einige wirklich nette Menschen kennengelernt. Ich würde es jederzeit wieder so machen
    Zuletzt geändert von Zwimon; 09.09.2010, 19:23.
    NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

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    • willo
      Administrator
      Administrator
      Lebt im Forum
      • 28.06.2008
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      #3
      AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

      Super Bericht! Vielen Dank.
      Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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      • entropie
        Alter Hase
        • 09.07.2010
        • 2753
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        #4
        AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

        Zitat von willo Beitrag anzeigen
        Super Bericht! Vielen Dank.
        Dem kann ich nur zustimmen. Sehr ausführlich, gut zu lesen und ne gute bild/text kombination.
        Danke!
        Whenever people agree with me, I always feel I must be wrong.
        -- Oscar Wilde

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        • Rhodan76

          Alter Hase
          • 18.04.2009
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          #5
          AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

          Ich passiere die Brücke und entdecke direkt dahinter ein riesiges Schlammfeld. Leider bin ich zu dämlich zu sehen, das ein kleiner Pfad weit darum führt.Nach zwei Schritten ist es passiert...
          Hehe, an das Schlammfeld kann ich mich auch noch erinnern - zum Glück haben wir uns die Zeit genommen drumrum zu laufen. War ja gewarnt - hatte meine Schuhe schon 500m zuvor in einem Schlammloch versenkt Zum Glück haben mich die Lundhags vor schlimmeren bewahrt.


          Ansonsten klasse Bericht. Feines Wetter hattet ihr. Und ein ganz schönes Tempo vorgelegt - wart ihr auf der Flucht ?

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          • Zwimon

            Dauerbesucher
            • 04.08.2008
            • 544
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            #6
            AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

            Danke für die Blumen, war auch echt ein super Trip!

            Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
            ...Ansonsten klasse Bericht. Feines Wetter hattet ihr. Und ein ganz schönes Tempo vorgelegt - wart ihr auf der Flucht ?
            Flucht wir? Nö, insbesondere in der zweiten Woche lief es aber einfach zu bombig.
            Aber nächstes Mal werd ich mich auch ermahnen mehr und längere Pausen zu machen
            Hoffe euer Trip war auch gut
            Gruß Simon
            NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

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            • en dråpe
              Gerne im Forum
              • 31.05.2009
              • 61
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

              Ganz toller Bericht und viele, schöne Fotos die wieder Lust auf Norge machen! von mir dafür!
              Trine
              en dråpe

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              • Michael'
                Gesperrt
                Dauerbesucher
                • 02.11.2008
                • 883
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter


                Edit: ach was solls ->

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                • Lotta
                  Dauerbesucher
                  • 17.12.2007
                  • 929

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                  Wow, einer der besten Reiseberichte, die ich bis jetzt gelesen habe!!

                  Was mir besonders gut gefällt: das du ihn gleich komplett online gestellt hast

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                  • smeagolvomloh
                    Fuchs
                    • 07.06.2008
                    • 1929
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter



                    Ich habe den Bericht gerade im Schnelldurchgang gelesen.

                    Sehr genial!

                    Heute Abend werde ich ihn mir noch mal in Ruhe zu Gemüte führen.

                    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                    Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                    • Yaphi
                      Dauerbesucher
                      • 12.07.2010
                      • 519
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                      Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, ein richtig guter Bericht mit tollen Fotos.
                      Wollten den ersten Teil von Finse bis Flam eigentlich auch dieses Jahr laufen und so wie der im Bericht aussieht werden wir das bestimmt irgendwann nochmal machen.

                      Das einzige, was ich mich gefragt habe ist, warum ihr den Teil von Flam nach Myrdal nicht auch gelaufen seid, der soll ja auch sehr schön sein.

                      Ansonsten Hut ab und ich freu mich schon auf den nächsten Bericht

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                      • nordwärts

                        Erfahren
                        • 16.12.2007
                        • 153
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                        wow, es hat richtig Spaß gemacht, diesen tollen Bericht zu lesen. Glückwunsch zu der gelungenen Tour.
                        Ich glaub, ich muss da auch mal im Sommer hin, die Bilder sind klasse.
                        Freue mich schon auf den Stammtisch; ich versuche auch recht früh zu erscheinen.
                        Gruß
                        Ulrich

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                        • Ari
                          Alter Hase
                          • 29.08.2006
                          • 2555
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                          Schließe mich an - Gut geschriebener Bericht & gute Fotos.

                          PS: Das war nicht einfach irgendeine "blonde Frau" die da tanzte, sondern eine Huldra, mit denen soll nicht zu spaßen sein .
                          Zuletzt geändert von Ari; 12.09.2010, 00:35.

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                          • Sandmanfive

                            Lebt im Forum
                            • 11.04.2008
                            • 8532
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                            Wir waren am gleichem Tag am Litlosvatnet, genächtigt haben wir im Zelt in der Nähe der Brücke.



                            Na, da haben wir uns knapp verpasst!
                            Hm, oder doch nicht?
                            Ich glaube Tora und Eli sind wir am nächsten Morgen begegnet, ob wir uns allerdings begegnet sind kann ich jetzt gar nicht sagen.

                            gruß
                            David
                            "In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen." Loriot (1923-2011)

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                            • peter-hoehle
                              Lebt im Forum
                              • 18.01.2008
                              • 5175
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                              Ein sehr ausführlicher Reisebericht mit
                              schönen Bildern.Sowas bringt Fernweh


                              Gruß Peter
                              Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                              Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                              • Zwimon

                                Dauerbesucher
                                • 04.08.2008
                                • 544
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                                Danke an Alle für das positive Feedback

                                @Sandmanfive: Tja das war wohl wirklich knapp, habe euer Zelt wohl gesehen Nächstes Mal sprechen wir das besser ab

                                @Nordwärts: und ich will da unbedingt mal im Winter hin bis Dienstag

                                @Yaphi: Den Weg nach Myrdal hoch sind wir lieber mit dem Zug gefahren weil es uns einfach zu viele Serpentinen waren Nein im Ernst, ich würde wohl eher mit dem Rad fahren wollen, die Strecke geht ja fast die ganze Zeit über Teerstraßen bergauf und da hatten wir nicht so Bock drauf hochzulatschen mit den riesigen Rucksäcken. Der nächste Bericht muss noch warten, mal sehen wo es als nächstes hingeht. Kannst ja so lange den hier lesen

                                @Lotta: Ich stell die Berichte lieber immer gleich komplett rein, dann habe ich es hinter mir und der Bericht bricht nicht ab wie es schon Mal passiert

                                Gruß Simon
                                NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

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                                • NilsL
                                  Gerne im Forum
                                  • 13.01.2010
                                  • 92
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                                  Super Bericht!! so kann ein Sonntag losgehen

                                  Der Weg von Myrdal nach Flåm lässt sich angenehmer von oben nach unten laufen. Also mit der Bahn rauf und dann runter laufen. So lassen sich die knapp 21 Km größtenteils auf Asphalt (nur die ersten paar Kilometer sind Schotter) dann genießen.
                                  "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont!" (Konrad Adenauer)

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                                  • fcelch
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                                    • 02.06.2009
                                    • 521
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                                    Toller Bericht, tolle Fotos.

                                    Seufz, ich will auch nochmal hin.

                                    FCElch

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                                      #19
                                      AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                                      Zitat von fcelch Beitrag anzeigen
                                      Toller Bericht, tolle Fotos.

                                      Seufz, ich will auch nochmal hin.

                                      FCElch
                                      ...ich auch! Sofort!! Habe deshalb auch extra meine Hose in Hellevassbu vergessen damit ich wieder hin muss
                                      NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

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                                      • MonaXY

                                        Fuchs
                                        • 30.08.2009
                                        • 1094
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                                        #20
                                        AW: [NO] Hardangervidda 2010 Finse - Aurland - Myrdal - Haukeliseter

                                        Toller Bericht mit sehnsuchtsweckenden Bildern...

                                        Wir hatten für diesen Sommer auch die Hardangervidda geplant, sind dann aber Empfehlung ("da regnet es die nächsten 7 Tage sicher") in den Norden ausgewichen.
                                        "Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."
                                        Jean Paul

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