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Vorgeschichte
Gerade aus Afrika zurück, bietet sich mir die Gelegenheit, nach Estland zu reisen. Resturlaub habe ich reichlich und so plane ich ein paar Tage. Ich buche die Flüge, als ich noch nicht genau weiß, wo genau im Land ich wandern werde. Die Reise wird (aus äußeren Gründen, aufgrund derer ich überhaupt dorthin reise) von Mittwoch bis Mittwoch gehen. Ich bin auf der Suche nach mehrtageswanderungsfähigen Wegen schnell auf Hiiumaa, Estlands zweitgrößte Insel, gestoßen. hiking.waymarkedtrails.org zeigt hier schön den Wanderweg Heltermaa-Ristna-Sarve haru an, der 234 Kilometer über die Insel führt. Der Weg ist weiß-grün-weiß markiert und führt letztlich weiter durch das ganze Land bzw. wurde erst vor einigen Jahren auf der Insel fortgesetzt. Ich schaue mir auch noch den hügligeren Süden des Landes an, plane dort eine eigene Tour, entscheide mich aber doch für die Insel. Zelten ist im Land grundsätzlich erlaubt, Schutzgebiete aber sind tabu. Ein fairer Deal. Ich werde unter Berücksichtigung der Reise von Tallinn nach Hiiumaa etwa 5,5 Tage Zeit zur Verfügung haben und nehme je Wandertag etwa 30 Kilometer Strecke als machbar an. Bergig ist es auf der Insel nicht, vielleicht etwas mühsam an Strandpassagen zu gehen. 1:1 wird das Ganze nicht aufgehen, wie anhand der am Ende gelaufenen Strecke zu sehen ist:
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)
Meine Ausrüstung ist vorhanden und erprobt. Neu für mich ist eine Weitwanderung nur mit Trailrunnern (Decathlon MT3 Trail) und Gas muss ich wegen der Flüge vor Ort kaufen. Das kann ich im Vorfeld organisieren. Essen bringe ich (plus Reserve) für so viele Tage mit, bis mich meine Planung zu einem Supermarkt führen wird. Zuvor werde ich nach Plan auch an Lokalen vorbeikommen und dort essen. Letztlich ist alles zivilisationsnah, im schlimmsten Fall laufe ich zu der nächsten Straße und rufe telefonisch ein Taxi.
Die Tour plane ich im Wesentlichen vier Tage dem Wanderweg folgend, bevor ich westlich davon abschwenken und den Flughafen wieder ansteuern muss, um den für den Abend vor Rückreise aus Tallinn gebuchten Flug von der Insel zu erreichen. Nicht passen wird nämlich voraussichtlich, den Flug am Morgen von der Insel zu nehmen. Das gilt auch für die Hinreise, die ich erst am Morgen nach Ankunft in Tallinn antreten kann.
Es gibt auch eine Busverbindung von Tallinn auf die Insel, ich verspreche mir durch den kurzen Flug, die Zeit optimal ausnutzen zu können.
Tag 1: Anreise nach Estland
Meinen Trekkingrucksack packe ich in Folie ein, dafür hat die Mitarbeiterin am Schalter erkennbar kein Verständnis. Ich mache das trotzdem. Zufrieden mit dem Ergebnis bin ich aber nicht. Der Airbus A321 der Lufthansa ist von der Ausstattung kein Vergleich zum A320 von RwandAir ein paar Wochen zuvor: Die Sitze in der Economy-Klasse sind ein Witz (insbesondere kaum gepolstert), selbst die Business-Klasse macht eher den Eindruck der Economy der afrikanischen Airline. Nicht mal Displays in den Vordersitzen gibt es. Als Verpflegung inklusive ist nur eine kleine Schokolade. Alles andere kostet extra. Kuchen sind bereits beide aus – für die verständnisvollen Flugbegleiter ohne Nachfrage absolut normal. Die Chance auf Kuchen sei „besser“, wenn man vorbestelle. Aber auch nicht garantiert. Bei über 400 EUR je Ticket für mich ein Unding. Auch hier war RwandAir weit besser, Verpflegung gab es immer, und zwar inklusive. War allerdings auch ein Interkontinentalflug und nicht innerhalb Europas.
Wir landen ein paar Minuten verspätet. Es ist mit 26 Grad sehr warm. Bis das Aufgabegepäck ankommt, vergeht einige Zeit.
Meine Unterkunft für die Nacht ist ein Hostel nahe des Flughafens, das ich für 54 EUR vorab reserviert hatte. In meinem Fall belege ich das Zweibettzimmer allein. Zusammen mit einem weiteren Zimmer teilt man sich ein Bad mit Dusche und Toilette. Alles ist einwandfrei sauber. Das andere Zimmer ist nicht belegt, so dass ich das Bad auch für mich allein habe. Die freundliche Rezeptionistin bringt mich hoch und weist auf die Temperatur durch Sonneneinstrahlung heute hin, deshalb habe sie das Fenster schon gekippt. Das ist nett, half aber nur bedingt, es ist sehr warm. Zum Essen gehen empfiehlt sie mir das nahe Einkaufcenter. Ich lasse meine Sachen hier, und gehe nach einem Blick auf Google Maps dorthin. Die Auswahl ist groß. Eigentlich hatte ich Burger im Sinn, komme dann aber an dem kleinen Laden Poke Bowl vorbei. Hier wähle ich das vegetarische Gericht, eine Erbsen-Tempeh-Bowl. Es schmeckt lecker und gesünder hätte ich wahrscheinlich kaum vor den nächsten Tagen essen können. Auf dem Rückweg zum Hostel setze ich mich noch in einen Park und freue mich auf die kommenden Tage.
Es ist kurz vor 21 Uhr Ortszeit, eine Stunde später als zu Hause. Für die Nacht schlafe ich nur mit Unterhose und dem großen Handtuch, es ist so warm im Zimmer. Die Verdunklung ist mäßig, der Sonnenaufgang früh, weshalb ich mit Schlafmaske schlafe. Zwar dauert es ein wenig, aber im Ergebnis schlafe ich ganz gut ein.
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