[EE] Hiiumaa: 5 Tage allein über Estlands zweitgrößte Insel

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    • 09.07.2023
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    [EE] Hiiumaa: 5 Tage allein über Estlands zweitgrößte Insel

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20250731_160135579.jpg Ansichten: 0 Größe: 725,8 KB ID: 3343147
    Vorgeschichte
    Gerade aus Afrika zurück, bietet sich mir die Gelegenheit, nach Estland zu reisen. Resturlaub habe ich reichlich und so plane ich ein paar Tage. Ich buche die Flüge, als ich noch nicht genau weiß, wo genau im Land ich wandern werde. Die Reise wird (aus äußeren Gründen, aufgrund derer ich überhaupt dorthin reise) von Mittwoch bis Mittwoch gehen. Ich bin auf der Suche nach mehrtageswanderungsfähigen Wegen schnell auf Hiiumaa, Estlands zweitgrößte Insel, gestoßen. hiking.waymarkedtrails.org zeigt hier schön den Wanderweg Heltermaa-Ristna-Sarve haru an, der 234 Kilometer über die Insel führt. Der Weg ist weiß-grün-weiß markiert und führt letztlich weiter durch das ganze Land bzw. wurde erst vor einigen Jahren auf der Insel fortgesetzt. Ich schaue mir auch noch den hügligeren Süden des Landes an, plane dort eine eigene Tour, entscheide mich aber doch für die Insel. Zelten ist im Land grundsätzlich erlaubt, Schutzgebiete aber sind tabu. Ein fairer Deal. Ich werde unter Berücksichtigung der Reise von Tallinn nach Hiiumaa etwa 5,5 Tage Zeit zur Verfügung haben und nehme je Wandertag etwa 30 Kilometer Strecke als machbar an. Bergig ist es auf der Insel nicht, vielleicht etwas mühsam an Strandpassagen zu gehen. 1:1 wird das Ganze nicht aufgehen, wie anhand der am Ende gelaufenen Strecke zu sehen ist:
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    Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)​​

    Meine Ausrüstung ist vorhanden und erprobt. Neu für mich ist eine Weitwanderung nur mit Trailrunnern (Decathlon MT3 Trail) und Gas muss ich wegen der Flüge vor Ort kaufen. Das kann ich im Vorfeld organisieren. Essen bringe ich (plus Reserve) für so viele Tage mit, bis mich meine Planung zu einem Supermarkt führen wird. Zuvor werde ich nach Plan auch an Lokalen vorbeikommen und dort essen. Letztlich ist alles zivilisationsnah, im schlimmsten Fall laufe ich zu der nächsten Straße und rufe telefonisch ein Taxi.

    Die Tour plane ich im Wesentlichen vier Tage dem Wanderweg folgend, bevor ich westlich davon abschwenken und den Flughafen wieder ansteuern muss, um den für den Abend vor Rückreise aus Tallinn gebuchten Flug von der Insel zu erreichen. Nicht passen wird nämlich voraussichtlich, den Flug am Morgen von der Insel zu nehmen. Das gilt auch für die Hinreise, die ich erst am Morgen nach Ankunft in Tallinn antreten kann.
    Es gibt auch eine Busverbindung von Tallinn auf die Insel, ich verspreche mir durch den kurzen Flug, die Zeit optimal ausnutzen zu können.


    Tag 1: Anreise nach Estland
    Meinen Trekkingrucksack packe ich in Folie ein, dafür hat die Mitarbeiterin am Schalter erkennbar kein Verständnis. Ich mache das trotzdem. Zufrieden mit dem Ergebnis bin ich aber nicht. Der Airbus A321 der Lufthansa ist von der Ausstattung kein Vergleich zum A320 von RwandAir ein paar Wochen zuvor: Die Sitze in der Economy-Klasse sind ein Witz (insbesondere kaum gepolstert), selbst die Business-Klasse macht eher den Eindruck der Economy der afrikanischen Airline. Nicht mal Displays in den Vordersitzen gibt es. Als Verpflegung inklusive ist nur eine kleine Schokolade. Alles andere kostet extra. Kuchen sind bereits beide aus – für die verständnisvollen Flugbegleiter ohne Nachfrage absolut normal. Die Chance auf Kuchen sei „besser“, wenn man vorbestelle. Aber auch nicht garantiert. Bei über 400 EUR je Ticket für mich ein Unding. Auch hier war RwandAir weit besser, Verpflegung gab es immer, und zwar inklusive. War allerdings auch ein Interkontinentalflug und nicht innerhalb Europas.
    Wir landen ein paar Minuten verspätet. Es ist mit 26 Grad sehr warm. Bis das Aufgabegepäck ankommt, vergeht einige Zeit.

    Meine Unterkunft für die Nacht ist ein Hostel nahe des Flughafens, das ich für 54 EUR vorab reserviert hatte. In meinem Fall belege ich das Zweibettzimmer allein. Zusammen mit einem weiteren Zimmer teilt man sich ein Bad mit Dusche und Toilette. Alles ist einwandfrei sauber. Das andere Zimmer ist nicht belegt, so dass ich das Bad auch für mich allein habe. Die freundliche Rezeptionistin bringt mich hoch und weist auf die Temperatur durch Sonneneinstrahlung heute hin, deshalb habe sie das Fenster schon gekippt. Das ist nett, half aber nur bedingt, es ist sehr warm. Zum Essen gehen empfiehlt sie mir das nahe Einkaufcenter. Ich lasse meine Sachen hier, und gehe nach einem Blick auf Google Maps dorthin. Die Auswahl ist groß. Eigentlich hatte ich Burger im Sinn, komme dann aber an dem kleinen Laden Poke Bowl vorbei. Hier wähle ich das vegetarische Gericht, eine Erbsen-Tempeh-Bowl. Es schmeckt lecker und gesünder hätte ich wahrscheinlich kaum vor den nächsten Tagen essen können. Auf dem Rückweg zum Hostel setze ich mich noch in einen Park und freue mich auf die kommenden Tage.
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    Es ist kurz vor 21 Uhr Ortszeit, eine Stunde später als zu Hause. Für die Nacht schlafe ich nur mit Unterhose und dem großen Handtuch, es ist so warm im Zimmer. Die Verdunklung ist mäßig, der Sonnenaufgang früh, weshalb ich mit Schlafmaske schlafe. Zwar dauert es ein wenig, aber im Ergebnis schlafe ich ganz gut ein.

  • Biberato
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    #2
    Tag 2: Anreise nach Hiiumaa und erster Tag zu Fuß
    Die Nacht endet um 5:30 Uhr sehr früh. Kurz nach dem Aufstehen sehe ich die in der Nacht angekommene Nachricht der Airline, dass der Flug nicht um 7:30 Uhr, sondern erst um 9:05 Uhr starten wird. Ich hätte gerne länger geschlafen und die Info nur zwei Stunden früher und damit vor dem Zubettgehen benötigt. So lege ich mich einfach nochmal für eine Stunde hin. Nach dem zweiten Aufstehen dusche ich und packe die wenigen Sachen zusammen. Den Flughafen erreiche ich wieder zu Fuß. Dort ein Schock: Ein Mitarbeiter am Schalter teilt mir mit, die Check-in-Zeit für das Aufgabegepäck sei von der Verspätung unabhängig und der Check-in bereits geschlossen. Ich soll aber zu einer anderen Kollegin gehen. Diese checkt den großen Rucksack ein, nachdem ich ihn wieder in Frischhaltefolie eingewickelt habe und stellt in Aussicht, dass das Gepäck mit an Bord kommen werde. Ein mulmiges Gefühl bleibt aber. Durch die Sicherheitsschleuse komme ich schnell und finde das Gate problemlos. Jetzt heißt es noch ein wenig warten, bis man runter auf das Vorfeld zum Bus darf, der zu dem kleinen Flieger fährt.
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ID: 3343592
    Am Flugzeug angekommen, geht alles flott. Die Maschine ist mit geschätzt 25 Passagieren besetzt. Ich hatte in der Konfiguration 1-2 den Einzelsitz in der zweiten Reihe gebucht. Dort ist die Raussicht eingeschränkt, was die Flugbegleiterin offenbar weiß und mir und den beiden anderen Passagieren der Reihe anbietet, einfach in die leere Reihe dahinter zu wechseln. Sehr aufmerksam und freundlich! Der Flieger macht einen alten Eindruck, wahrscheinlich fliegt die Maschine immer die Route Tallinn - Kärdla. Laut ist sie mit ihren beiden Propellern noch dazu.

    Beim Start werde ich kräftig in den Sitz gedrückt und schnell haben wir die niedrige Reiseflughöhe erreicht, aus der ich einen Eindruck von dem grünen Land gewinnen kann. Verpflegung: Ein Bonbon, ich hatte auf dem Flug für 34 EUR je Strecke nicht mehr erwartet. Bald schon geht es wieder in den Landeanflug und nach weniger als 30 Minuten landen wir in Kärdla. Hier läuft man von der Maschine ins Flughafengebäude. Die wenigen Aufgabegepäckstücke werden direkt in den Raum gefahren, in dem wir das Gebäude betreten. Das aber wusste ich natürlich nicht und schaue zuerst nach einem Hinweis für die Gepäckabholung und Frage dann einen der Mitarbeiter, der mich über den überschaubaren Ablauf hier aufklart. Mein Rucksack ist auch dabei, ich bin erleichtert. Vor dem Flughafengebäude wartet der Bus nach Kärdla, sehr schön, dass hier offenbar die Verspätung unkompliziert berücksichtigt wird. Die Fahrt kostet 2 EUR und der Fahrer sagt mir, wo ich für mein Ziel Baumarkt aussteigen muss. Dort möchte ich die vorab geklärte Gaskartusche zu kaufen. Den kleinen Faltrucksack fürs Handgepäck leere ich flott, mittlerweile hat er schon zwei Löcher an den Nähten. Abwarten, ob er den Rückflug nach Deutschland überlebt. Von der Bushaltestelle im Ort laufe ich zum Baumarkt. Nach gut einem Kilometer angekommen, weist mir die Kassiererin den Weg. Dort steht aber nicht die vorab per Mail mitgeteilte Kartusche mit 230 Gramm Inhalt. Sie verstand schon meine auf Englisch gestellte Frage zum Standort nicht, mir erscheint deshalb eine Nachfrage zwecklos. Es stehen aber auch andere Kartuschen dort, mit passend erscheinenden Schraubverschlüssen, so dass ich einfach die Kartusche mit 175 Gramm Inhalt kaufe. Die Wahl sollte für gut fünf Tage passen. Vor dem Baumarkt teste ich die Funktion erfolgreich und gehe dann zum Supermarkt. Hier kaufen ich drei Bananen, drei Zimtschnecken und eine Paprikatasche sowie eine Literflasche Wasser. Vor dem Supermarkt schmiere ich mich mit Sonnencreme ein und esse dann die erste Banane. Los geht es also!

    Die Stadt lasse ich schnell hinter mir. Auf dem Weg komme ich an einem Toilettenhäuschen vorbei, was mir gelegen kommt. Sehr niedlich eingerichtetes Plumpsklo, Teppich inklusive.
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ID: 3343588

    Die letzten Gebäude weichen dem teils endlos erscheinenden Wald. Meist sind es Nadelbäume, ganz überwiegend Kiefern, und der Boden ist mit Wacholder übersäht. Die Wege sind meist Singletrails. Meine Planung orientiert sich an dem durch ganz Estland verlaufenden Fernwanderweg, markiert durch einen weißen, darunter je einen grünen und noch einen weißen Streifen. Auf Hiiumaa startet der Weg am Hafen, die erste Etappe verläuft aber meist auf befestigten Wegen, was ich bewusst überspringe, denn auch im zweiten Teil auf der Insel muss ich vom Weg abweichen, weil ich nicht genug Zeit für die ganze Tour haben werde. So bleiben mir aber die nach Kartenlage schönsten Abschnitte. Ausnahme dürfte eine für mich entfallende Durchschreitung eines Moores sein, für die ich im Internet las, man laufe teils knietief. Das wäre spannend gewesen.
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ID: 3343587

    Die schönen Wege heute machen oft den Eindruck, dass hier nicht viel Leute wandern, so zugewachsen sind sie. Tatsächlich begegne ich am ganzen Tag auch nur einem Wanderpärchen. Hier weiß ich noch nicht, dass dies die einzige Begegnung mit Menschen auf den Wanderwegen während der gesamten Tour bleiben wird. Mal gehe ich zwar auch kurze Abschnitte auf zweispurigen Schotterwegen oder auch sehr kurz an einer asphaltierten größeren Straße entlang, das ist aber zu vernachlässigen. Irgendwann komme ich am Meer an und freue mich über die Aussicht. Auf einmal laufe ich einen Hügel hoch und stelle fest, dass das gar keiner ist: Hier sind Reste einer sowjetischen Verteidigungsanlage zu sehen, darunter offenbar ein Bunker. Ich sehe auf Komoot nach und dort wurde ein offener Eingang fotografiert. Der Ort stimmt aber nicht genau, schnell stehe ich dennoch davor.
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ID: 3343589

    Ein Gitter ist aufgeklappt, ein Schild alt und nicht mehr lesbar.
    Mit Stirnlampe gehe ich rein, nachdem ich nach Hause einen Standpunkt gesendet habe, damit im Zweifel klar ist, wo ich bin.
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ID: 3343586

    Ein langer Gang führt in den gar nicht so kleinen Bunker. Viele Räume, wenig bereits überwiegend zerfallene Einrichtung. Ich belassen es bei einer schnellen Tour, immer vorsichtig besonders auf Kopfhöhe und am Boden. Richtig so: Es geht offenbar noch eine Etage tiefer, da steht eine Leiter im Loch, geschätzt 3-4 Meter tief. Das lasse ich allein natürlich aus und gehe wieder über denselben Gang raus. Es gibt auch einen zweiten Gang nach draußen, aber der sieht länger aus und ich weiß nicht, ob dort das Gitter außen vielleicht verschlossen ist.

    Weiter geht es, immer mal wieder an der Küste entlang, im Wesentlichen gegen den Uhrzeigersinn, bis der am Nordende der Insel stehende Thakuna-Leuchtturm in Sichtweite kommt. Benannt nach der Halbinsel, auf der ich heute unterwegs bin.

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    Auf dem Weg laufe ich entfernt an einem weiteren Teil der früheren Befestigung vorbei. Am Leuchtturm frage ich im Café (es ist eher die Kasse mit ein paar Kleinigkeiten und Souvenirs) erfolglos nach einem Kuchen, nehme dann einen Kaffee und darf meine mitgebrachten Zimtschnecken dort essen. Hoch geht es auf den Turm, von hier gibt es eine schöne Aussicht auf die nördliche Halbinsel Hiiumaas. Am Dach des Leuchtfeuers brüten ganz viel Schwalben oder Mauersegler, die eifrig ihrem Nachwuchs Futter bringen.
    Die Infotafeln im Leuchtturm lasse ich aus Zeitgründen ungelesen. Unten gibt es ein paar Erläuterungen zur Halbinsel, die ich bei einer Limo überfliege. Die Verkäuferin erlaubt mir, aus einem Tank Wasser mitzunehmen, Leitungswasser gibt es hier offenbar nicht. Vom Leuchtturm gehe ich zum nahen Denkmal an die vom Untergang der Estonia 1994 betroffenen Kinder. Hier ist der nächste Punkt zur Unglücksstelle auf estnischem Boden. Einer Infotafel zufolge hat keines der Kinder an Bord das Unglück überlebt, Wikipedia gibt von 15 Kindern unter 15 Jahren einen überlebenden Jungen an. Insgesamt werden mir wieder die Dimensionen dieses Unglücks bewusst, das nur sehr wenige Passagiere überlebt haben.
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ID: 3343590

    Weiter geht es dann die Westküste entlang. Aus einem Reddit-Bericht der Tour wusste ich bereits, dass es viele Spinnen geben solle. Und das stimmt. Richtig große Netze mit passend großen Spinnen sehe ich die ganze Zeit. Ich kann nicht jedes Mal ausweichen und so nehme ich teilweise einfach meine Wanderstöcke vors Gesicht und laufe durch. Das tut mir wirklich jedes Mal leid, aber die schiere Masse kann ich nicht umgehen. Eine in den Karten des Walddienstes verzeichnete saisonale Wasserquelle führt kein Wasser. Das hatte ich anders erwartet, nachdem auf der Ostseite der Insel insgesamt die Bäche ganz gut Wasser führten. Zum Glück hatte ich darauf nicht gesetzt und am Leuchtturm Wasser bekommen. Die Wege sind teils kaum zu sehen und irgendwann erreiche ich einen Feuerplatz im Naturschutzgebiet.
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ID: 3343594

    Hier darf man auch zelten, ich entscheide mich aber dagegen, weil ich auf jeden Fall eine ruhige Nacht haben möchte und später ankommende andere Besucher – in Dänemark letztes Jahr besonders gerne mit dem Auto – ein 'Risiko' wären. Nett ist auf jeden Fall, dass hier zwei Großflaschen mit je 5 Litern Trinkwasser stehen. Auch scheint es in Estland üblich, dass diese öffentlichen Feuerstellen mit Holz ausgestattet sind. Ganz offensichtlich möchte man den Bürgern den Besuch des Waldes nahebringen. Bei uns läuft das meiner Wahrnehmung nach eher umgekehrt. Auf einer Infotafel wird auf die App des Walddienstes RMK hingewiesen, die ich installiere und sogar auf Englisch umstellen kann: hervorragend!

    In der App sehe ich auch, wo das Naturschutzgebiet endet und damit nach dem Free-to-roam Grundsatz legal im Wald gezeltet werden darf. Ich muss ein wenig suchen, denn auch hier sind die Böden überwiegend stark bewachsen. Irgendwann habe ich aber Glück und kann mein Zelt halbwegs eben aufbauen. Anders als sonst bereite ich aber innen noch nichts vor, denn das Zelt will ich wegen der Masse an Mücken so selten wie möglich aufmachen. Den ganzen Tag über waren die schon lästig (teils mehr die Bremsen), hier ist das aber auf einem anderen Level. Ich esse also erst, putze die Zähne, bevor ich ins Zelt gehe. Dort baue ich wie gewohnt auf, nur erwarte ich eine warme Nacht und lasse den Quilt deshalb an der Fußbox und den Seiten offen. Hier spielen sich die Vorteile gegenüber einem Schlafsack aus. Dann schreibe ich noch diese Zeilen, bevor ich mich um 23:40 Uhr schlafen lege. Es fängt an zu regnen, perfektes Timing.

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    Tagesbilanz: 38,04 Kilometer, 239 Meter An- und 217 Meter Abstieg, 10:17 Stunden Gesamtzeit mit Pausen

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    • Ljungdalen

      Alter Hase
      • 28.08.2017
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      #3
      Zitat von Biberato Beitrag anzeigen
      Der Flieger macht einen alten Eindruck, wahrscheinlich fliegt die Maschine immer die Route Tallinn - Kärdla.
      So gut wie, normalerweise zweimal täglich hin und zurück. Manchmal aber auch nach Kuressare auf Saaremaa (a.k.a. Ösel), zuletzt am 2. August, und z.B. im Herbst 2024 auch ein paar Mal nach Visby auf Gotland. Ja, relativ alt, eine Saab 340A, Baujahr 1988. Aber für diese Art Flugzeuge noch völlig normal & OK.

      (Quelle: Flightradar24)

      Ansonsten schöner Bericht, ich lese gern mit. Da will ich auch mal hin. (Obwohl vllt. eher nicht wandern. Ggf. Rad?)

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