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Es regnet die Nacht durch und hört auch während meiner Morgenroutine nicht auf. Ich entscheide mich noch etwas abzuwarten. Keine Lust das Zelt im Regen abzubauen und im Regen durch das Moorgebiet zu stapfen. Ich lege mich wieder hin und lasse mich vom Geräusch der Regentropfen auf dem Zelt in einen Dämmerzustand versetzen. Wie sehr ich das vermisst habe.
Erst gegen Nachmittag scheint der Regen nachzulassen und ich gehe aus dem Zelt um mir ein Überlick zu verschaffen. Aus allen Richtungen höre ich, wie Wassertropfen von den Blättern auf dem Boden fallen.
Es klart tatsächlich auf. Okay… soll ich jetzt wirklich die paar Stunden noch weitergehen oder gleich hier bleiben?Ich habe kein Wasser mehr… dann müsste ich schon wieder… Moment.
Ich gehe wieder zum Bach und… tatsächlich. Er führt wieder Wasser. Kein Wasserproblem mehr.
Meine neue Wasserquelle für heute ❤
Das ist ein Zeichen. Trotz schlechten Gewissens entscheide ich mich heute hier zu bleiben. Ich habe genügend Essen dabei… alles gut. Und der Wetterbericht sieht für die nächsten Tage recht gut aus.
Ich versuche mich zu entspannen und die Stimmung hier einzufangen. Wie friedlich, ruhig und wunderschön es hier doch ist. Zwei bis drei Stunden spaziere ich herum und genieße die Moorlandschaft bis es mir zu kalt wird und ich mich ins Zelt verkrieche.
Die Nacht war angenehm mit einigen, kleinen Schauern. Um ca. 09:00 Uhr beginne ich mit den üblichen, morgendlichen Vorbereitungen. Wie so häufig ist es kühl und feucht, aber es regnet nicht. Beim Packen denke ich an das Sumpfgebiet vor mir und frage mich, ob der Wasserstand nun deutlich höher ist durch den ganzen Regen.
Als ich draußen weiter mein Rucksack packe, bemerke ich, wie eine sehr dunkle Wolke auf mich zukommt. Okay… die warte ich noch im Zelt ab. Gute Entscheidung. Für ca. eine halbe Stunde regnet es doch stärker als ich dachte.
Kurz nachdem ich mit dem Zeltabbau begonnen hatte, passiert das gleiche nochmal. Echt jetzt… Tatsächlich baue ich das Zelt wieder auf und warte drinnen. Diesmal mäßig bis mäßig-starker Regen für fast eine Stunde. Wird ja interessant heute wenn das weiter so wechselhaft bleibt.
Als es aufhört, beeille ich mich. Alles trocknen, einpacken, trinken, zu kleinen Poncho anziehen, und los. Es ist 12:30 Uhr. Ich muss echt früher aufstehen... Egal. Ich kenne den Weg… und es ist noch genügend Zeit bis Camp 2.
Der "Eingang" ins Moorgebiet.
Als ich ein paar Meter weiter im Sumpfbereich ankomme, entspanne ich mich. Sieht so aus wie letztes Mal. Und tatsächlich: Auch die Querung des Moores war absolut machbar. Irgendwie sogar einfacher als letztes Mal. Trotz des ganzen Regens habe ich das Gefühl, dass Sjaunja dieses Jahr deutlich trockener ist.
Nach dem Sumpf erkenne ich etwas sehr buntes auf einem kleinen Hügel.
Okay… damit habe ich grade in dieser Moorgegend nicht gerechnet… und letztes Jahr war hier definitiv kein Zelt. Keine Anzeichen von Menschen in der Nähe. Eventuell haben die’s hier einfach stehen lassen(?)
Ich kümmere mich nicht weiter drum und gehe weiter. Das Wetter bleibt wechselhaft; mal sonnig, mal leichter Regen, mal beides zusammen. Eigentlich ganz angenehm mit dem Poncho. Die meisten Gebiete erkenne ich vom letzten Jahr sofort wieder.
Auf der Anhöhe im Moorgebiet ist der Weg wieder gut erkennbar.
Auf der Anhöhe sind die Aussichten auf die Moorebene mit dem Sonnenschein echt cool...
... und geben das typische Landschaftsbild Sjaunjas wieder.
Ca. 300m vor dem Gussajohka.
Der Gussajohka mit (noch) funktionierender Brücke...
... und das umliegende Ufergebiet.
Typische Landschaft entlang des noch erkennbaren Weges.
Gegen 14:30 Uhr erreiche ich den Rovvojohka und mache dort wie letztes Jahr eine Trinkpause. Keine 10 Minuten nach Pausenbeginn, sehe ich wie in ca. 20m Entfernung auf der gegenüberliegenden Uferseite ein Elchbulle ganz seelenruhig von links aus dem Wald kommt, den Weg kreuzt und wieder rechts im Wald verschwindet. Wow, hat er mich überhaupt bemerkt? Ein magischer Moment mit dem Nieselregen im Sonnenschein und dem Geräusch des Flusses… der Elch erinnert mich direkt an den Waldgott aus Prinzessin Mononoke. Ich wünschte, ich hätte hiervon ein Foto gemacht.
Gegen kurz vor 3 breche ich wieder auf. Nur wenige hundert Meter weiter löst sich, wie erwartet, der Weg auf und ich gehe weglos weiter Richtung Nordwesten über einige kleine Hügelketten, die, wie letztes Mal, schöne Ausblicke ermöglichen.
Weiter geht es über einige kleine Hügelketten mit viel Moosbewuchs...
... die teils wirklich schöne Ausblicke auf Sjaunja ermöglichen. 🌈 Es geht abwärts in Richtung Ostflanke des Áraoaivi.
Der Áraoaivi rückt näher...
... und gegen 16:15 Uhr überquere ich den Duolbbukjohka mit seinem schönen Ufergebiet.
Meine Freundin sagte zu dem Bild, die Brücke könnte von einem Horrorfilm stammen.
Wie letztes Jahr entscheide ich mich zwischen beiden Flüssen (Duolbbukjohka & Árajohka) zu campen. Ich beeille mich mit dem Aufbau und verkrieche mich im Zelt, bevor schon der nächste Schauer über mich einbricht. Alles einigermaßen trocken… sogar die Füße. Und die Strecke wie geplant geschafft. Ein befriedigendes Gefühl.
Nach ca. einer halben Stunde ist der Schauer vorüber und ich kann mein Abendessen sogar draußen vorbereiten und genießen. Hier fühlt es sich irgendwie richtig wild an… cool! Immer mal wieder schwirrt der Boogeyman Bär in meinem Kopf herum.
Ein schöner Tag geht zuende. Das leise Plätschern des Duolbbukjohka begleitet mich im Zelt durch die Nacht.
Okay… damit habe ich grade in dieser Moorgegend nicht gerechnet… und letztes Jahr war hier definitiv kein Zelt. Keine Anzeichen von Menschen in der Nähe. Eventuell haben die’s hier einfach stehen lassen(?)
Da es ein Ofenrohr hat, vermutlich eine mobile Sauna oder ein Fischerzelt? Vielleicht von Jägern, falls die Saison schon eröffnet war. Jagen und Fischen ist in bestimmten Teilen Siaunjas erlaubt.
Da es ein Ofenrohr hat, vermutlich eine mobile Sauna oder ein Fischerzelt? Vielleicht von Jägern, falls die Saison schon eröffnet war. Jagen und Fischen ist in bestimmten Teilen Siaunjas erlaubt.
Danke für Eure lieben Nachrichten und Eure Geduld! ❤ Während der Weihnachtszeit werde ich versuchen hier häufiger weiterzuschreiben! Euch allen wünsche ich bei dieser Gelegenheit noch weiterhin frohe Weihnachten und schöne Feiertage! Ich hoffe, ihr könnt die Zeit ungefähr so verbringen, wie ihr es möchtet! Tag 4
25.08.2025
Ich komme um ca. 09:30 Uhr aus dem Zelt und trödele noch herum, bevor ich erst um 11:30 Uhr weitergehe. Es ist kühl und leicht bewölkt. Mein heutiges (Minimal)-Ziel ist Camp 3 aus dem letzten Jahr. Wie letztes Mal wandere ich dafür Richtung Nordwesten vorbei zwischen dem Áraoaivi und dem Árasáiva und nordöstlich vorbei am See 540.
Südlich des Árasáiva, kurz vor der Furt seines kleinen Zuflusses. Im Hintergrund von rechts nach links: Der Šišká mit den Windrädern (Distanz: ~22km), der Gámasčearuhuortnáš (Distanz: ~10km)... ... und der Gámasčearru (Distanz: ~10km). Moorgebiete und kleiner See nordöstlich des Áraoaivi. Nordflanke des Áraoaivi mit kleinem namenlosen See nordöstlich des Berges... ... und die Richtung aus der ich gekommen bin. Moorgebiete nördlich des Áraoaivi... ... und ungefähre Marschrichtung mit dem Mákkak ("spitzer" Berg im Bild, Distanz ~9km) als Orientierungspunkt. Ein weißes (junges?) Rentier habe ich in Schweden noch nicht gesehen. Leider habe ich kein besseres Bild parat. Denen bin ich dafür umso häufiger begegnet. 🐛❤
Am See von Camp 3 angekommen, fühl ich mich direkt wieder heimisch. Endlich.
See bei Camp 3... ... und hier in Ufernähe mit dem Áraoaivi im Hintergrund.
Diesmal setze ich mein Camp weiter in den Wald um nicht direkt dem Wind ausgesetzt zu sein.
Zum Abend gibt es heute Kartoffelpüree mit Gemüse, Sojaschnetzel und Co. Ich setze mich auf einem Stein und genieße das Essen und die Umgebung. Es wird merklich kälter, aber die abendliche Sonne strömt in den offenen Wald hinein und wird manchmal im kurz aufkommenden Nieselregen gespiegelt.
Plötzlich höre ich rechts von mir ein Schnaufen. In meinem Kopf geht es schnell – Bär? Elch? Nein. Eine Rentierkuh, die mich aus 15m Entfernung anschaut. Nach einigen Sekunden merkt sie, dass ich keine Gefahr bin und spaziert weiter langsam umher, sodass ich sie mit meinem Handy einfangen kann.
Schön sie hier in Freiheit zu sehen… und dass sie sich trotzdem entscheidet, mir noch etwas Gesellschaft zu leisten. #ArtgerechtIstNurDieFreiheit
Die Tiere haben meinen allergrößten Respekt. Ich bin hier mit meiner High-End Ausrüstung für ein paar Tage unterwegs… und die haben rein gar nichts und müssen ihr ganzes Leben hier draußen klarkommen.
Nach ein paar Minuten verschwindet sie langsam im Wald.
Auch ich mache mich langsam bettfertig. Im Zelt nutze ich den noch vorhandenen Handyempfang und halte meine Liebsten auf dem neuesten Stand.
Vor mir liegt (größtenteils) unbekanntes Gebiet und ich habe das Gefühl, dass morgen ein anstrengender Tag wird. Insbesondere habe ich etwas Respekt vor der Furt des Oallajohka. Im Gegensatz zur Durchquerung von Sumpfgebieten sind Flussüberquerungen für mich immer noch etwas stressiger. Naja… das Wetter scheint für die kommenden Tage aber ganz gut zu werden.
Wieder sehe (und höre) ich zwei Singschwäne auf dem See. Ob es dasselbe Pärchen vom letzten Jahr ist?
Wieder sehr stimmungsvolle Bilder, die die Schönheit von Sjaunja toll rüberbringen. Weiße Rentiere sind gar nicht sooo selten, ich bekomme eigentlich jedes Jahr welche zu Gesicht - anscheinend werden die sogar gezielt gezüchtet. Es sind wirklich ganz erstaunliche Tiere, sie klettern schwierige Steilwände hoch und schwimmen durch extreme Stromschnellen. Auch die Anpassungsfähigkeit ihrer Augen in der arktischen Nacht ist bemerkenswert.
Du hast nichts darüber geschrieben, aber gerade der im letzten Post durchquerte Streckenabschnitt ist mir als ziemlich anstrengend in Erinnerung geblieben. Sehr weicher Untergrund durchsetzt mit Sumpfhöckern, auf dem das Vorankommen besonders viel Krafteinsatz erforderte.
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