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Prolog 22. bis 24. September 2024
"Gemischte Gefühle in Suorva"

Spätherbst am Staudammgelände
Tour Nr. 2 darf man keinesfalls mit Tour Nr. 1 vergleichen, sonst wird man geradezu unglücklich.
Während mit der Kvikkjokk-Runde ein ungetrübter Sarekglückstraum im skandinavischen Altweibersommer eingesackt ist, schwant uns schon in den 3 Übergangstagen mit Abwettern und Rumlungern, dass eine 2. Tour mit Sicherheit der Kategorie "Beinharte Wintertour" zugerechnet werden muss.

Stausee
Suorva liegt im Gegensatz zu Kvikkjokk um diese Jahreszeit gefühlt "am Arsch der Welt", und zwar im am Sarek angrenzenden Nationalpark Stora Sjöfallet. Am Suorvajaure, dem größten Stausee Schwedens geht eine harte Asphalt- und Schotterstraße am Damm in Richtung Wildnis.
Gerade mal 3 wenig bewohnt erscheinende Häuschen an dem Monster-Stausee des Luleälven mit Riesen-Staudamm, der über 60 m hoch mit Massen von Gesteinsbrocken abgesichert wurde. Bei dem Anblick sei die Frage berechtigt, wie die denn alle dort aufgeschichtet wurden. Zudem ziert ein dürres weißes Windrad - das nie quirlt - das Gelände. Die öden Dammstraßenlaternen der grausam eintönigen Asphaltstrasse entstammen wohl stilgerecht noch der Nachkriegszeit.
Dabei hat Suorva Historie, im Sarekführer wird der Ort als strategischer Befreiungsort für norwegische Soldaten im 2. Weltkrieg beschrieben.
Ein paar schmucklose Freizeithüttchen und abgestellte Wohnwagen liegen verstreut zwischen dem Betriebsgelände von Vattenfall und den angrenzenden Seen.
Man möchte hier keine der Hütten als Wochenenddatsche geschenkt bekommen.
Das einzig Zeitgemäße ist eine gute Netzabdeckung, die uns beim Abruf des Wetterberichts der nächsten Tage sehr dienlich ist. Doch der ändert sich dummerweise stündlich. Wir sonnenverwöhnten Sarekhelden wollen gerne eine nahtlose Fortsetzung der Schönwetterperiode haben und zwischen Losgehenwollen und Alternativplan ist ein großer Spagat zu überwinden.
Auf der Anhöhe der Staudamminsel
Nach dem Einkaufs- und Tankschlenker in Jokkmokk bleiben wir erstmal nach der gemütlichen Weiterfahrt zum Suorvajaure (See) bei Regen und einstelligen Temperaturen im trockenen VW-Bus sitzen und erfreuen uns an den Leckereien der Einkäufe.
Morgen ist auch noch ein Tag für weitere Entscheidungen. Ich richte es mir im Aufstelldach im Winterschlafsack kuschelig ein und lese im Kindle.
Gegen 20 Uhr brummt es neben uns und es stellt sich gerade ein Mercedes-Oldtimer mit 3 aufgedrehten Jungs auf den verregneten und trostlosen Parkplatz, der direkt an der Holperstraße nach Ritsem liegt. Sie werfen ihre ultradicken Rucksäcke nach außen hinter das Auto, um dann wieder in der Fahrgastzelle Platz zu nehmen. Eine Viertelstunde lang tut sich gar nichts. Es prasselt der Regen weiter. Hehe, falscher Zeitpunkt, falsches Projekt wohl.
Dann auf einmal Türenschlagen und lautes Gelächter in einer uns nicht verständlichen Sprache, die fetten Rucksäcke werden aufgeschwungen und sie marschieren stramm in die regnerische Dunkelheit mutmaßlich Richtung Damm und Zaundurchgang.
Mir fällt die Kinnlade nach unten, was für harte Burschen diese jungen Skandinavier und was für Weicheier wir ältlichen Babyboomer dagegen doch sind....
Aber wie gesagt, morgen ist auch noch ein Tag für weitere Entscheidungen. Der Regen prasselt die ganze Nacht auf's Dach und gegen die Dachzeltwände. Hm, der Zeltstoff soll doch eigentlich nicht klatschnaß werden, sonst schimmelt das Ganze auch noch...
Er prasselt auch am Morgen des Folgetages und die Wetterapp schiebt das Ende des Regens immer weiter nach hinten. Am frühen Nachmittag ist es dann soweit, die Sonne gibt ihr reizvolles Intermezzo.
Das wollen wir zum Erkundungsspaziergang nutzen und wir schauen uns die ersten 5 km in Richtung Sarek an. Dabei blicken wir am Suorvajaure auf verheißungsvolle ferne Gipfel, die sich mittlerweile im satten Schneekleid präsentieren.
Wir schlagen den ausgetretenen Pfad unterhalb des Hállji in Richtung Njavvebuollda (Njavve-Hang) ein. Nach der zweiten Brücke hinter dem Rentiergatter kehren wir wieder um und überlegen neu.
Die Wetteraussichten sind nicht rosig, es soll in den kommenden Tagen regnen und schneien, aber mit Unterbrechungen. Und die anschließend in Aussicht gestellte 4 Tagesperiode mit stabilerem Wetter zerbröselt immer mehr, je öfter wir auf die App schauen. Doofe App.
Wir besprechen eine halbierte Planungsrunde mit Kürzung auf 70-80 km für die Dauer von einer Woche inklusive Luft nach oben.
Die nächste Nacht verbringen wir ein paar Kilometer weiter vorne auf dem Parkplatz des Naturzentrums Laponia. Die Aussicht dort auf die Stora Sjöfallet-Berge, wie dem Alep Gierkav ist trotz der Wolkendecke beeindruckend. Eine wohltuende Stille hat sich morgens an dem Tourismusgebäude direkt am See ausgebreitet, in der Ferne ein eher zartes Wasserfallgeräusch, die Schotten des Naturzentrums sind mit Beendigung der Saison gerade dicht gemacht worden.
Dementsprechend ist das Gelände und der Parkplatz menschenleer.
Immerhin klart es in der Nacht auf, dass nochmals herrliche Nordlichter zu sehen sind. Das Aufstelldach bekommt bei etwas Wind Gelegenheit zum Trocknen.

Letzte Polarlichter der Sarekreise
Am nächsten Morgen beschleicht mich ganz klar das Gefühl, dass wir schon heute mit der 2. Tour beginnen sollen. Zwar wird es am späten Nachmittag wieder regnen und schneien bis zum Folgetag, aber ein heutiger Aufbruch garantiert uns noch die nötigen 1 bis 2 Puffertage, denn man weiß nie, wie langsam wir uns unter diesen schlechteren Bedingungen fortbewegen werden.
Flugs werden die Rucksäcke gecheckt und mit ein paar Dingen ergänzt bzw. ausgetauscht. Old School nimmt mein Ersatzzelt, ein einwandiges Pyramidentarp und wechselt auf Gas.
Ich nehme eine neue volle große Gaskartusche, packe mir noch meinen ultraleichten Hochsommerschlafsack, 2 Paar Handschuhe, eine Hose und 2 Paar Socken (davon 1 wasserdichtes Paar - der Matchwinner für meine Füsse) mit in den Rucksack. Essen für gut eine Woche, eine aufgeladene Powerbank. Gamaschen und Mikrospikes für alle Fälle.

Stora Sjöfallet-Berge am Morgen des Starttages
Und um 10:30°° öffnen wir die Tür für Wanderer am Staudammzaun und gehen endlich in unser neues Abenteuer hinein, das eine Nummer straffer als das erste ausfallen wird...
"Gemischte Gefühle in Suorva"
Spätherbst am Staudammgelände
Tour Nr. 2 darf man keinesfalls mit Tour Nr. 1 vergleichen, sonst wird man geradezu unglücklich.
Während mit der Kvikkjokk-Runde ein ungetrübter Sarekglückstraum im skandinavischen Altweibersommer eingesackt ist, schwant uns schon in den 3 Übergangstagen mit Abwettern und Rumlungern, dass eine 2. Tour mit Sicherheit der Kategorie "Beinharte Wintertour" zugerechnet werden muss.
Stausee
Suorva liegt im Gegensatz zu Kvikkjokk um diese Jahreszeit gefühlt "am Arsch der Welt", und zwar im am Sarek angrenzenden Nationalpark Stora Sjöfallet. Am Suorvajaure, dem größten Stausee Schwedens geht eine harte Asphalt- und Schotterstraße am Damm in Richtung Wildnis.
Gerade mal 3 wenig bewohnt erscheinende Häuschen an dem Monster-Stausee des Luleälven mit Riesen-Staudamm, der über 60 m hoch mit Massen von Gesteinsbrocken abgesichert wurde. Bei dem Anblick sei die Frage berechtigt, wie die denn alle dort aufgeschichtet wurden. Zudem ziert ein dürres weißes Windrad - das nie quirlt - das Gelände. Die öden Dammstraßenlaternen der grausam eintönigen Asphaltstrasse entstammen wohl stilgerecht noch der Nachkriegszeit.
Dabei hat Suorva Historie, im Sarekführer wird der Ort als strategischer Befreiungsort für norwegische Soldaten im 2. Weltkrieg beschrieben.
Ein paar schmucklose Freizeithüttchen und abgestellte Wohnwagen liegen verstreut zwischen dem Betriebsgelände von Vattenfall und den angrenzenden Seen.
Man möchte hier keine der Hütten als Wochenenddatsche geschenkt bekommen.
Das einzig Zeitgemäße ist eine gute Netzabdeckung, die uns beim Abruf des Wetterberichts der nächsten Tage sehr dienlich ist. Doch der ändert sich dummerweise stündlich. Wir sonnenverwöhnten Sarekhelden wollen gerne eine nahtlose Fortsetzung der Schönwetterperiode haben und zwischen Losgehenwollen und Alternativplan ist ein großer Spagat zu überwinden.
Nach dem Einkaufs- und Tankschlenker in Jokkmokk bleiben wir erstmal nach der gemütlichen Weiterfahrt zum Suorvajaure (See) bei Regen und einstelligen Temperaturen im trockenen VW-Bus sitzen und erfreuen uns an den Leckereien der Einkäufe.
Morgen ist auch noch ein Tag für weitere Entscheidungen. Ich richte es mir im Aufstelldach im Winterschlafsack kuschelig ein und lese im Kindle.
Gegen 20 Uhr brummt es neben uns und es stellt sich gerade ein Mercedes-Oldtimer mit 3 aufgedrehten Jungs auf den verregneten und trostlosen Parkplatz, der direkt an der Holperstraße nach Ritsem liegt. Sie werfen ihre ultradicken Rucksäcke nach außen hinter das Auto, um dann wieder in der Fahrgastzelle Platz zu nehmen. Eine Viertelstunde lang tut sich gar nichts. Es prasselt der Regen weiter. Hehe, falscher Zeitpunkt, falsches Projekt wohl.
Dann auf einmal Türenschlagen und lautes Gelächter in einer uns nicht verständlichen Sprache, die fetten Rucksäcke werden aufgeschwungen und sie marschieren stramm in die regnerische Dunkelheit mutmaßlich Richtung Damm und Zaundurchgang.
Mir fällt die Kinnlade nach unten, was für harte Burschen diese jungen Skandinavier und was für Weicheier wir ältlichen Babyboomer dagegen doch sind....
Aber wie gesagt, morgen ist auch noch ein Tag für weitere Entscheidungen. Der Regen prasselt die ganze Nacht auf's Dach und gegen die Dachzeltwände. Hm, der Zeltstoff soll doch eigentlich nicht klatschnaß werden, sonst schimmelt das Ganze auch noch...
Er prasselt auch am Morgen des Folgetages und die Wetterapp schiebt das Ende des Regens immer weiter nach hinten. Am frühen Nachmittag ist es dann soweit, die Sonne gibt ihr reizvolles Intermezzo.
Das wollen wir zum Erkundungsspaziergang nutzen und wir schauen uns die ersten 5 km in Richtung Sarek an. Dabei blicken wir am Suorvajaure auf verheißungsvolle ferne Gipfel, die sich mittlerweile im satten Schneekleid präsentieren.
Wir schlagen den ausgetretenen Pfad unterhalb des Hállji in Richtung Njavvebuollda (Njavve-Hang) ein. Nach der zweiten Brücke hinter dem Rentiergatter kehren wir wieder um und überlegen neu.
Die Wetteraussichten sind nicht rosig, es soll in den kommenden Tagen regnen und schneien, aber mit Unterbrechungen. Und die anschließend in Aussicht gestellte 4 Tagesperiode mit stabilerem Wetter zerbröselt immer mehr, je öfter wir auf die App schauen. Doofe App.
Wir besprechen eine halbierte Planungsrunde mit Kürzung auf 70-80 km für die Dauer von einer Woche inklusive Luft nach oben.
Die nächste Nacht verbringen wir ein paar Kilometer weiter vorne auf dem Parkplatz des Naturzentrums Laponia. Die Aussicht dort auf die Stora Sjöfallet-Berge, wie dem Alep Gierkav ist trotz der Wolkendecke beeindruckend. Eine wohltuende Stille hat sich morgens an dem Tourismusgebäude direkt am See ausgebreitet, in der Ferne ein eher zartes Wasserfallgeräusch, die Schotten des Naturzentrums sind mit Beendigung der Saison gerade dicht gemacht worden.
Dementsprechend ist das Gelände und der Parkplatz menschenleer.
Immerhin klart es in der Nacht auf, dass nochmals herrliche Nordlichter zu sehen sind. Das Aufstelldach bekommt bei etwas Wind Gelegenheit zum Trocknen.
Letzte Polarlichter der Sarekreise
Am nächsten Morgen beschleicht mich ganz klar das Gefühl, dass wir schon heute mit der 2. Tour beginnen sollen. Zwar wird es am späten Nachmittag wieder regnen und schneien bis zum Folgetag, aber ein heutiger Aufbruch garantiert uns noch die nötigen 1 bis 2 Puffertage, denn man weiß nie, wie langsam wir uns unter diesen schlechteren Bedingungen fortbewegen werden.
Flugs werden die Rucksäcke gecheckt und mit ein paar Dingen ergänzt bzw. ausgetauscht. Old School nimmt mein Ersatzzelt, ein einwandiges Pyramidentarp und wechselt auf Gas.
Ich nehme eine neue volle große Gaskartusche, packe mir noch meinen ultraleichten Hochsommerschlafsack, 2 Paar Handschuhe, eine Hose und 2 Paar Socken (davon 1 wasserdichtes Paar - der Matchwinner für meine Füsse) mit in den Rucksack. Essen für gut eine Woche, eine aufgeladene Powerbank. Gamaschen und Mikrospikes für alle Fälle.
Stora Sjöfallet-Berge am Morgen des Starttages
Und um 10:30°° öffnen wir die Tür für Wanderer am Staudammzaun und gehen endlich in unser neues Abenteuer hinein, das eine Nummer straffer als das erste ausfallen wird...
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