[DK] Auf dem Radweg E8 über die dänischen Inseln

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    [DK] Auf dem Radweg E8 über die dänischen Inseln

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    Wenige Tage Zeit, keine Lust auf lange Anreise und bitte keine Vorbuchungen. Was tun? Ich entscheid mich für ein paar Tage mit dem Rad auf dem E8 über die dänischen Inseln. Es sah auf der Karte richtig gut aus. Viele Inseln werden mit Fähren verbunden und in dem südlichen Teil von Dänemark war ich bisher noch nicht mit dem Rad.

    GPX der Route.gpx

    Die Bundesbahn fährt irgendwie nicht mehr bis Fehmarn (wegen des Tunnelbaus offenbar), so dass ich FlixBus buchte. Die Busse nehmen Räder mit und die Fahrt war definitiv preiswert, auch mit Rad. Und ich war wirklich überrascht, der Bus hatte zwar Verspätung, aber der Service war okay (die Toilette an Bord allerdings verdreckt, aber es gibt sogar 220 V Steckdosen am Sitz) und der Busfahrer holte die Zeit bis Puttgarden sogar wieder auf.

    Das Fahrrad hängt an der Heckklappe des Busses herunter, und die ganze Zeit hatte ich Sorge, dass die Felge sich verzieht. Aber die Deutsche Bundesbahn hat so ein ähnliches System in ihren Waggons, und ich hoffe mal, dass das irgendwer irgendwann mal geprüft hat.

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    In Puttgarden hält der Bus vor den Mautstellen an und dort war ich tatsächlich der einzige, der ausstieg, stand dort mit meinem Fahrrad und den Packtaschen. Zum Glück regnete es nicht, anders als vorhergesagt. Dafür aber heftiger Wind aus West. Ich würde die nächsten Tage exakt nach West fahren.

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    Irgendwann kapierte ich dann, dass Radfahrer exakt wie Autos (oder Motorräder) durch die Schranken der Mautstelle fahren müssen (und nicht wie Fußgänger auf die Brücke gehen). Ich radelte dann ganz als letzter hinter den Lastwagen in den Laderaum der Fähre, lehnte mein Rad an die Wand und ging an Deck. Ziemlicher Wind auch hier, tief hängende Wolken. Aber weiter kein Regen.

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    In Rodby radelt man auch hinter den Lastwagen wieder hinaus ins Freie. Die Lastwagen brettern nach der Pause auf der Fähre flott los und ich hatte etwas Mühe, dort einen Randstreifen zu finden, der mich einerseits an den Grenzern vorbei brachte, anderseits nicht unbedingt auf die Autobahn führte.

    Mit Geschrei und Gesten zeigte mir der (durchaus sehr freundliche) Zöllner, dass es kurz vor Beginn der Autobahn noch rechts eine schmale Abzweigung geben würde, da sollte ich abbiegen, die Autobahn auf einer Brücke queren und dann war ich auch in Rodby-Stadt.

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    Einerseits gibt es dort alles, Restaurants, sogar einen Lidl-Supermarkt, anderseits wirkt alles etwas verloren und leer. Es war Anfang September, eigentlich keine Nachsaison, dachte ich. Mein GPX zeigte mir einen Weg durch das Spaßbad, etwas verwinkelt alles, und irgendwann war ich auf dem Deich, immer am Meer entlang, ein schmaler Rad- und Fußweg, vergleichsweise öde, ein zwar erträglicher Damm, aber nicht viel zu sehen außer dem hier wenig aufregenden Meer. Und ein nun doch extremer Gegenwind in exponierter Lage auf dem Deich.

    Nicht so der richtig phantastische Auftakt, aber zumindest gab es immer noch nicht den Regen, den die Vorhersage angekündigt hatte. Ziemlich bald wurde es auch dunkel, und kein Mensch weit und breit. Dass es dermaßen leer sein würde, hatte ich nicht erwartet. Ich war wirklich der Einzige, der überhaupt noch unterwegs war. Alle Ferienhäuser hinter dem Deich komplett dunkel und ich hatte das Gefühl, es wäre Mitte Dezember.
    Es gibt viele Shelter in Dänemark, auch auf den Inseln (im Netz einfach „Shelter Dänemark“ eingeben). Einige muss man inzwischen offenbar buchen, andere akzeptieren zudem keine Zelte (sondern nur Schlafsack im Shelter). Ich entschied mich, einfach auf den ersten Camping zu fahren. Ich wollte eine Dusche, evtl. auch einen Aufenthaltsraum mit Licht.

    Der erste Camping an der Küste war eine Art Ranch. Ich radelte bereits mit Licht und musste den Campingwart heraus klingeln. Ich wollte nicht einfach auf den Platz fahren, was aber auch kein Problem gewesen wäre: Ich war der einzige Gast, das einzige Zelt überhaupt. Alle Waschräume, Wiesen, alles für mich alleine. Schön beheizt, hell, viel Platz. Sogar das Rad konnte ich bequem unter das Vordach stellen, dort gab es auch Bänke.

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    #2
    Der nächste Morgen dann allerdings weiterhin mit dem äußerst kräftigen Westwind. Eine Schlechtwetterfront mit Sturm war angekündigt, das schöne Wetter schlug genau zum Zeitpunkt meiner Fahrt um in die ersten Herbststürme.

    Ich verließ die Küste und fuhr durchs Landesinnere. Das war weitaus angenehmer, als direkt an der Küste auf diesem kleinen Deich zu bleiben. Es gibt auch mehr zu sehen, Felder, Häuser. Ich fand die Gegend insgesamt angenehmer als bspw. die Gegenden hinter den Dünen in Holland oder hinter dem Nordseedeich in Deutschland.

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    Der Ort Nakskov dann zwar ziemlich leer, aber sehr nett. In einem großen hellen Café (mit Namen „Liebling“) einen Kaffee getrunken und genau in dem Moment regnete es auch. Glück gehabt. Dass dies mehr oder weniger das letzte Café sein würde, das ich überhaupt in Dänemark finden sollte, war mir da noch nicht klar. Geringe Café-Dichte in dem Land.

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    Dann ging es noch mal entlang einiger kleiner Orte und Dörfer und bis zur Fähre bei Tårs. Schönes Radfahren.

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    Ich hatte Glück, dass die Fähre sogar schon in Sicht war. Das Ticket kauft man hier nicht an den automatischen Schranken für Autos (wie in Puttgarden) sondern an einem Automaten an dem Wartehäuschen. Habe ich auch etwas gebraucht, um das zu kapieren.

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    Die Fähre fährt dann ziemlich lange über den Sund, aber man sitzt drinnen und alles ist sehr angenehm, leer und sauber. Zeit für einen Lunch. An der Fährabfahrt habe ich auch zum ersten Mal drei oder vier andere Radfahrer gesehen. Sie kamen mir entgegen, stiegen aus. Das sollte auch der Tagesschnitt bleiben, eine Handvoll andere Radler mit Gepäck pro Tag, unter zehn, die meisten aus Deutschland.

    Die kleine Insel Langeland überquert man nur bis Rudkobing und sie scheint wirklich sehr nett zu sein. Etwas hügelig, sehr schöne Wälder nicht mehr ganz so platt wie das Land vorher. Die Insel lohnt sicher einen längeren Aufenthalt, ein oder zwei Tage. Werden wir sicher mal als Familie machen.

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    Auf der anderen Seite der Insel, in Rudkobing, führt eine Brücke weiter, keine Fähre. Der Wind weht extrem von der Seite. Viele der Locals schoben ihr Rad sicherheitshalber über die gesamte Brücke, die Sorge, sich in einer Böe im Geländer zu verfangen war absolut gegeben.

    Wenig aufregend geht es dann zunächst an der Hauptstraße entlang, es lohnt dann der Abstecher nach Troense, vorher noch Valdemars Slott, sehr hübsch alles, Wald, Blicke aufs Meer. Urlaubsgegend auch bei fiesem Wetter.

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    Noch eine weitere sehr hohe Brücke hinüber nach Svendborg, es geht einige Kurven in die Stadt hinein zum Hafen. Irgendwie scheint es in Dänemark selbst in den Städten nur wenige Cafés oder Bäckereien zu geben. Aber dafür beheizte Warteräume und ordentliche öffentliche Toiletten am Hafen.

    Ich warte auf die Fähre nach Ærøskøbing in einem beheizten Warteraum, immerhin. Der Wind inzwischen nicht nur kräftig, sondern auch kalt. Immerhin sind zwei andere Radfahrer mit mir auf der Fähre unterwegs. Auch diese beiden aus Deutschland, stelle ich fest. Auch hier wieder Tickets an einem Automaten und das Anstellen für Radfahrer erfolgt diesmal ganz auf der rechten Seite. Jeder Anleger hat da ein eigenes System.

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    Die Fähre ist auch wieder recht lange unterwegs, hinüber auf die Insel Aero, auf die dann auch gar keine Brücke führt. Der Ort Ærøskøbing ist extrem hübsch, scheint ein beliebter Ferienort zu sein, wirkt hochpreisig, alles putzig und auf Touristen zugeschnitten. Kleine Straßen mit Kopfsteinpflaster führen den Hang hinauf und es gibt auch viele kleine Hotels. Auch hier könnte man ein paar Tage bleiben.

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    Ich hänge mich über den Lenker und radel den Berg hinauf, mit vollem Gegenwind. Ich suche den Zeltplatz bzw. Shelter. Allerdings ist dort bereits eine größere Jugendgruppe untergekommen (ich habe eher gemischte Erfahrungen mit Jugendgruppen) und außerdem liegt der Platz exakt oben auf der Kuppe, der Wind knattert nun wirklich heftig, so dass ich entscheide, doch wieder zur Küste runterzufahren auf den Campingplatz.

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    Dort schaue ich mir die Hecken an, um vor den Sturm etwas Schutz zu haben. Ein Mann aus einem deutschen WoMo empfiehlt mir, einfach im Aufenthaltsraum zu übernachten. Es herrsche extreme Sturmwarnung für die Nacht, heftiger Regen dazu (hatte ich natürlich nicht mitbekommen). Er meint, die Nacht würde richtig heftig werden und er sei von der Küste (in Deutschland) und wüsste, wovon er redet. Ein guter Tipp. Ich schlafe auf dem Boden im Aufenthaltsraum. Es rüttelt und schüttet aus Kübeln in der Nacht.

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    • lina
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      #3
      Oh, da bin ich gespannt
      Dänemarks Campingplätze stellen im September vorwiegend auf Winterpause um, da sind auch nicht mehr viele Urlauber. Ich empfinde das auch regelmäßig als zu früh.

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        #4
        Die Insel ist wunderschön, auch bei den sehr herbstlichen Temperaturen des nächsten Morgens. Sehr nette Häuser, kleine Straßen und Wege, nichts scheint überrenoviert, und auch nicht alles vergammelt. Das Fahrrad scheint perfekt, um die Inseln zu erkunden.

        Die Insel ist auch nicht ganz flach, wie ich bald feststelle, als ich zur Südseite hinüber fahre. Da sind durchaus einige Hügel, insbesondere im vom Regen aufgeweichten Lehm und Kies tritt es sich schwer. Aber es ist abwechslungsreich. Nicht nur Maisfelder und Hecken.

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        In Søby habe ich dann zwei Stunden Aufenthalt. Ich hätte mich doch mal vorher nach den Abfahrtszeiten erkundigen können. Aber es gibt einen Top-Supermarkt direkt neben dem Ableger, Kaffeemaschine dort. Ich schaue mir auch den Ort an. Deutsche Wohnmobile und VanLifer überall.

        Wieder erstaunlich, wie modern alles ist. Es gibt sehr guten 5G-Empfang, man kann überall elektronisch Tickets kaufen und aufs Handy bekommen, alles funktioniert und ist sauber, öffentliche Toiletten, der Wohlstand ist greifbar und spürbar. Die Fähre ist sogar vollelektrisch unterwegs (und schaukelt fast überhaupt nicht in den hohen Wellen, ganz erstaunlich).

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ID: 3285418

        Bereits auf der Überfahrt nach Fynshav fängt es allerdings richtig heftig an zu regnen. Laut meiner Vorhersage soll das mindestens 2 Stunden dauern, wieder eine Sturmfront. Die erste halbe Stunde wetter ich in einer Bushaltestelle ab (der Warteraum im Hafen wäre die bessere Option gewesen). Dann wechsel ich in einen Supermarkt. Meine Frage nach Kaffee wird mit einem Griff unter die Theke beantwortet, wo der junge Mann eine Thermoskanne platziert hat. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das sein Privatvorrat bis Schichtende war.

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ID: 3285419

        Es gibt schlimmere Arten und Weisen, eine Regenschauer abzuwarten, aber nach einer Stunde bin ich dann doch aufgebrochen und habe mir noch zwei Plastiktüten von der Obsttheke geholt, die ich mir über die Schuhe gezogen habe. Immer ein sehr gutes Verfahren, Hundetüten erfüllen den gleichen Zweck.

        Der Weg dann gut, meist mit etwas Schutzstreifen neben der Straße, aber nicht hervorragend. Es geht durch bewohnte Gebiete, irgendwann auch mal Ausblicke aufs Meer und vor Sonderburg fährt man noch durch einen Wald, der vor 100 Jahren mal einen Besuch des Königs erlebt hat.

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ID: 3285421

        Aber immer geht es auf und ab und zwar sehr steil, wie es auf dem dänischen Hauptland üblich ist. Das ist schon ziemlich anstrengend, insbesondere wenn auch noch der Wind sehr stark von vorne bläst. Sonderburg habe ich sogar wiedererkannt, allerdings den Weg dahinter kaum. Das macht mir Sorgen. Was behalte ich eigentlich von meinen Radreisen? Offenbar nicht sehr viel. Aber ich kann es ja bei ODS nachlesen.

        Hinter Sonderburg geht es wirklich steil einen langen Berg hinauf, breite Ausfallstraße, wieder mal genau über die höchste Stelle weit und breit führend (dort oben haben offenbar die Preußen mal gegen Dänemark gekämpft. Daran konnte ich mich sogar erinnern!), um dann wieder hinab zu führen und auf einigen netten Nebenstraßen noch zu einem kleinen netten Ort mit einer Brücke und einem Segelhafen (Egernsund).

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ID: 3285425

        Nicht viel weiter erscheint auch der Campingplatz und um 17 Uhr checke ich ein. Der Camping ist sogar besser besucht (von Wohnwagen, kein anderes Zelt). Es gab sogar ein Schwimmbad, geöffnet bis 18 Uhr (und bitte eine Viertelstunde vorher das Becken verlassen!), so dass ich als erstes mit Gepäck ins Schwimmbad gestolpert bin, dort ausgiebig entspannte, duschte und erst dann den Zeltplatz suchte und mich einrichtete.
        Es gibt auch hier eine voll ausgebaute Küche, einen schönen Aufenthaltsraum mit Licht und Sesseln. Dafür bezahle ich gerne den Preis der Übernachtung (rund 10 bis 20 Euro pro Nacht, das kann so als Orientierung dienen).

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ID: 3285427

        Ich erfahre von den auch hier anwesenden deutschen Campern, wie das Campingwesen in Dänemark funktioniert – und weshalb ich überall der einzige Gast war. Beim Verspeisen seiner Bratwurst erläuterte mir der Profi-Camper, dass man im Frühjahr ("April bis Pfingsten") auf den Plätzen für 2 Monate den Wohnwagen abstellen kann und dafür eine Pauschale zahlt. Die meisten deutschen Camper pendeln dann am Wochenende oder wie auch immer (viele Rentner etc. aus Schleswig Holstein). Im Sommer werden die Plätze nur tageweise (und damit teurer) vermietet, normale Hauptsaison. Am 15. August endet in Dänemark die Hauptsaison bereits und dann sind es wieder 2 Monate (also bis Mitte Oktober) mit der Möglichkeit, für eine Pauschale abzustellen, was wiederum viele deutsche Rentner machen. Das ist auch der Grund weshalb es Anfang September schon überall so leer war. Einige Plätze sind bei Rentnern weitaus beliebter als andere, insbesondere, wenn eine kleine Stadt in der Nähe ist, die Entfernung nach Deutschland nicht zu groß etc.

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          #5
          Morgens blauer Himmel, etwas frisch, perfekt. Ich suchte sogar die Sonnencreme und die Sonnenbrille heraus. Falscher hätte ich nicht liegen können. Bald baute sich im Westen vor mir eine schwarze Wand auf (von dort wie alle Tage auch der Wind) und mit zunehmend dunklerem Himmel kämpfte ich mich voran.
          Wieder unfassbare Steigungen. Vor dem letzten Waldstück, das ich sogar von der letzten Fahrt in unguter Erinnerung hatte, bog ich ins Landesinnere ab und erreichte von Kollund aus den kleinen Ort Krusa, wo ich mich in eine Tankstelle rettete und bei einem Kaffee Latte dem einsetzen Regen zuschaute. Sehr interessant dort. Niemand tankt an den Tankstellen. Es geht um das Abholen von Paketen, Lotto-Scheine, Heiße Hexe auf die Hand, eine Flasche Cola.

          Der Regen hörte dann drei Stunden nicht auf, und ich kurbelte im strömenden Regen, bei doch empfindlicher Kälte und Gegenwind auf dem Weg 8 bzw. EV3 Richtung Flensburg. Padborg ohne Highlight für mich, an der Grenze zu Deutschland eine Bushaltestelle, wo ich meine Karte studierte und dann einfach auf der Landstraße (mit Radweg) bis Jarplund fuhr. Dort kommt man dann wirklich schnell vorwärts, kaum Steigungen, kein Schotter. Aber weiter Regen. Und keine Fotos. Ich hatte wirklich keine Lust, mit klammen Fingern das Handy heraus zu holen.

          Ich nahm den EV 3, der auch schön zwischen den kleinen Weilern entlang führt. Aber sofort gab es auch hier wieder irre Steigungen. Ich will nicht ewig über Steigungen klagen, es soll nur deutlich machen, dass mit einem normalen Rad und Gepäck nicht unbedingt wirklich großen Etappen entspannt möglich sind.

          Es hörte aber auf zu regnen, der Wind blieb, am Horizont gewaltige Wolkenberge ringsum. Ich entscheid, dass ich noch bis Schleswig fahren würde und dort den Zug nehmen kann.

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ID: 3285430

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ID: 3285431

          Hier könnte die Schilderung enden, eine komprimierte, viertägige Radtour, die absolut empfehlenswert ist. Schnell entscheiden, losfahren, wirklich gute Eindrücke, die haften bleiben und die Winterpause abmildern, trotz (oder auch wegen) des ungünstigen Wetters unterwegs. Alles unkompliziert umsetzbar. Note 1.

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ID: 3285432

          Die Schilderung endet hier aber nicht, denn ab Hamburg wollte ich den IC nehmen, um etwas Zeit zu sparen. Die Wagenstandsanzeiger sind bereits völlig falsch (es gab keinen Wagen 4, in den die Räder geladen werden müssen laut meiner Buchung), und die Tür am dann tatsächlich vorhandenen Wagen 4 war kaputt. Ich hob mein Rad also einfach in einen ganz anderen Waggon, was mir den Anpfiff einer Frau mit DB-Weste einbrachte, und dann eine freundliche Diskussion mit dem Schaffner. Ich musste mein Rad (und das Gepäck) durch die Sitzreihen hindurch bis nach hinten tragen zum letzten Waggon. Was ich dann auch machte. Aber wie sollte ich den Wagen an meinem Bahnhof wieder verlassen? Die Tür war ja immer noch kaputt. Der Schaffner meinte, dass er in allen Bahnhöfen das Gleis so ändern würde, dass der Ausstieg dann rechts sei. Verrückt. Überall mussten also Leute panisch die Bahnsteige wechseln (auch mit ihren Rädern, Kinderwagen etc.), weil auf einer Seite die letzte Tür im Zug defekt war. Da auf meiner App aber weiter Gleis 2 angezeigt wurde (also falsche Seite) trug ich das Rad 10 Minuten vor Ankunft doch wieder durch die Sitzreihen bis zum Durchstieg im letzten Waggon, wo es funktionierende Türen auf beiden Seiten gab (der Zug fuhr dann auf Gleis 3 ein. Kein Kommentar dazu). Ich war zuhause, unverletzt, immerhin.
          Ich will hier keine Werbung für Flixbus machen, aber zumindest meine erste Reise mit dem Unternehmen war besser als diese wiederholten Späße der Deutschen Bahn. Und das zu einem Drittel des Preises.

          Viele Hügel in Dänemark, das muss man nochmals betonen.
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ID: 3285433

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            #6
            lina: Ich habe es noch nachgetragen, unsere Beiträge haben sich überschnitten: Die dänischen Campings sind wirklich recht eng begrenzt auf den Sommer. Aber ich finde es sehr angenehm, dass es eigentlich auf jedem der Plätze einen beheizten Aufenthaltsraum (auch sehr gut zum Übernacht-Trocknen der Dinge), eine Küche, sogar Kühlschrank gibt. Mit etwas Planung könnte man tagsüber entsprechend einkaufen gehen und abends sogar kochen. Gute Sache.

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            • lina
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              • 12.07.2008
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              #7
              Ja, das ist super. Einen eigenen Topf mitzuhaben ist manchmal aber doch ganz gut, manchmal sind die vorhandenen solchen in erstaunlichen Zuständen.

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              • Ljungdalen

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                #8
                Zitat von lina Beitrag anzeigen
                Dänemarks Campingplätze stellen im September vorwiegend auf Winterpause um, da sind auch nicht mehr viele Urlauber.
                In Schweden z.B. ist das noch extremer. Da ist September *sowas von* Nachsaison... Ist aber auch klar irgendwie. Weit im Norden gibt es auch (kleinere) Campingplätze, die direkt zum Ende der Schulferien wieder ganz schließen, also auch Mitte August.

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                • carolinenord
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                  • 21.11.2009
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                  #9
                  Hallo Belge,

                  vielen Dank für den netten kleinen Bericht. Deine Tour deckt sich zum Teil mit meiner Tour von vor zwei Jahren. Allerdings im Frühsommer unter recht guten Bedingungen. Dieses Jahr gab es eine Fortsetzung, der Bericht dazu ist aber noch nicht geschrieben. Ich finde Dänemark ist durch die gute Infrastruktur an Lagerplätzen ein gutes Land für Radtouren mit Zelt.

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                  • Ditschi
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                    • 20.07.2009
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                    #10
                    Schöne Tour. Tolle Leistung. Die Bilder wecken Erinnerungen, denn die Örtlichkeiten kenne ich alle. Wenn es auch schon etwas her ist. Und nicht von Radtouren, sondern von längeren Aufenthalten. Nach 4 Tagen Radtour Schlußfolgerungen zu ziehen, ist ambitioniert. Und für näheres Kennenlernen reicht die Zeit nicht. Leere Campingplätze im September sind keine Spezialität Dänemarks, sondern Nordeuropas. Nach 50 Jahren in den Norden wissen wir, daß es in Norwegen, Schweden und Finnland ebenso aussieht. Der September war schon immer unser Reisemonat. Und jetzt nach drei Wochen Polen und Litauen war es wiederum so, daß die Campingplätze bei schönem und warmen Wetter anfangs noch etwas belebt waren, daß wir aber gegen Ende September auch dort völlig alleine auf den Plätzen verweilten. Wir mögen das. Es sind gegen Ende September überall im Norden halt nur noch wenige Camper unterwegs. Die Plätze stellen sich darauf ein. Wir zelten ja in DK noch im Oktober bis in den November hinein. Auf Plätzen, die ganzjährig geöffnet sind. Auf denen konzentrieren sich notgedrungen alle Gleichgesinnten, sodaß es sich dort etwas belebter darstellt. Und wenn man das öfter macht, trifft man alte Bekannte. Aber all das keine Kritik am TO, der ja erste Eindrücke schildert.
                    Ditschi
                    Zuletzt geändert von Ditschi; 07.10.2024, 21:19.

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                    • Ditschi
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                      • 20.07.2009
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                      #11
                      Zitat von Belge Beitrag anzeigen

                      Ich erfahre von den auch hier anwesenden deutschen Campern, wie das Campingwesen in Dänemark funktioniert – und weshalb ich überall der einzige Gast war. Beim Verspeisen seiner Bratwurst erläuterte mir der Profi-Camper, dass man im Frühjahr ("April bis Pfingsten") auf den Plätzen für 2 Monate den Wohnwagen abstellen kann und dafür eine Pauschale zahlt. Die meisten deutschen Camper pendeln dann am Wochenende oder wie auch immer (viele Rentner etc. aus Schleswig Holstein). Im Sommer werden die Plätze nur tageweise (und damit teurer) vermietet, normale Hauptsaison. Am 15. August endet in Dänemark die Hauptsaison bereits und dann sind es wieder 2 Monate (also bis Mitte Oktober) mit der Möglichkeit, für eine Pauschale abzustellen, was wiederum viele deutsche Rentner machen. Das ist auch der Grund weshalb es Anfang September schon überall so leer war. Einige Plätze sind bei Rentnern weitaus beliebter als andere, insbesondere, wenn eine kleine Stadt in der Nähe ist, die Entfernung nach Deutschland nicht zu groß etc.
                      Nein, so funktioniert das Campingwesen in DK nicht. So kann man das nicht schreiben. Ich wollte aber erst reagieren, nachdem ich nachgelesen habe, ob mir etwas entgangen ist. Werden in DK tatsächlich Dauercamper von der Hauptsaison ausgeschlossen oder gar vertrieben ?
                      " Dauercamping" ist ein fester Begriff:
                      https://de.wikipedia.org/wiki/Dauercamping
                      Ich habe beim Nachlesen nichts gefunden, was auf Neuerungen hindeutet. Wer Dauercamping durchführen möchte, kann auf allen Campingplätzen, bei denen ich nachgelesen habe, dauerhaft einen Platz mieten:
                      je nach Wunsch nur die Vorsaison, nur die Nachsaison oder eben die ganze Sommersaison: Von Eröffnung des Platzes bis zur Schließung. Bei ganzjährig geöffneten Plätzen kann man einen Platz auch ganzjährig mieten. Das haben wir ganzjährig selbst ja auch mal gemacht von 1999 bis 2009. Hat damals übrigens gegen Schluß 1200,-€ im Jahr gekostet. Den damalige Wohnwagen haben wir auf dem Platz gekauft und nach 10 Jahren auf dem Platz wieder verkauft. Wir waren neulich mal wieder da. Der steht da immer noch und ist in Nutzung.
                      Es mag den einen oder anderen Platz geben, der Dauercamper von der Hauptsaison ausschließt. Wenn ja, ist mir das entgangen und wäre auch für mich völlig neu. Eigentlich sind Dauercamper überall willkommen. Je länger sie bleiben und mieten, je besser, versprechen sie doch langfristige, regelmäßige und kalkulierbare Einnahmen.
                      Ditschi

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                      • Belge
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                        #12
                        Okay, Danke für die Richtigstellung. Ich maße mir auch nicht an, nach 4 Tagen Radtour überhaupt eine Schlussfolgerung zu Dänemark abzugeben (wie auch nicht nach den vielen vorherigen Besuchen). Jeder sollte sich selbst ein Bild machen.
                        Ich vermute zudem, dass der Begriff "Dauercamper" hier verwirrend war. Vermutlich ging es den Campern dort darum, dass man in der Vorsaison häufig für längeres Stehen eine speziellen Preis bekommen kann, der niedriger ist als die Summe der Tagespreise. Ob das nun Dauercampen ist oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen. Daher sind die Ergänzungen oben sicher hilfreich, falls jemand mit Campingwagen etc. unterwegs ist.

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