01.09.23
Ein langer Tag - Kurzer „Hütten - Besuch“ und durch das Felsenlabyrinth des Sørfjellan
Der neue Morgen beginnt trübe und ist wolkenverhangen. Die Nacht war trocken, doch liegt über allem eine hohe Luftfeuchtigkeit, ganz so, wie es in Regionen mit maritimen Klima eben so üblich ist.
Als ich gegen 9 Uhr aufbreche, fängt es an zu tröpfeln. Als ich noch überlege, ob ich meine Regenjacke hervorholen muss, hat es auch schon wieder aufgehört. Für das Laufen ist das durchaus angenehm.

Leichter Regen über dem Kapervatnet
Der Weg am südlichen Ufer des Kapervatnet ist einfach und wenig spektakulär, jedenfalls bei diesem trüben Wetter. Plötzlich halte ich inne: Das leuchtende Rot einer Pflanze erwacht meine ganze Aufmerksamkeit. Ich bin begeistert und freue mich, doch noch zu einem schönen Foto - Motiv zu kommen. Da hatte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht mit gerechnet!

Direkt am Wegesrand: Blutauge - passt gut
Am westlichen Ende des Sees treffe ich auf eine, aus Männern und Frauen bestehende, Gruppe, die leider meinen Gruß kaum erwidern.
Schon kurz nach meinem Aufbruch heute morgen sind mir einige Hütten am westlichen Ende aufgefallen. Da sie in der Karte nicht näher beschrieben sind, vermute ich, dass es sich um private Hütten handelt.
Als ob ich nicht heute einen vermutlich längeren Tag vor mir habe, so kann ich doch nicht widerstehen, mir die Hütten einmal anzuschauen.
Kaum an der Abzweigung, beginne ich schon, mein Vorhaben in Zweifel zu ziehen, denn das erste Stück Weg führt direkt durch wasserreichen Morast.
Ganz schön „boggy“ hier.
Als ich dann vor der Tür der ersten Hütte stehe muss ich unwillkürlich schmunzeln: Das Türschild steht auf dem Kopf! Ob der Besitzer das überhaupt schon bemerkt hat? 🤭🤔😂
Schließlich erreiche ich auch noch eine weiter oberhalb liegende Hütte.
Hier appelliert der Besitzer, ebenfalls auf einen, an der Hütte angebrachten Schild (diesmal richtig herum 🤣), an vorbei ziehende Wanderer, den Respekt vor dem Privatbesitz zu wahren.
Auf der Veranda gönne ich mir noch einen Riegel, doch dann ist es auch schon genug mit den Hütten. Ich gehe wieder zurück zum Weg und mache mich auf, in Richtung See 243.

Das Besondere liegt im Detail…

…..nur per Hand- oder Kopfstand lesbar 🤭

Hütte Nr. 2 hat ebenfalls ein Schild:


Weniger schön: Gläser und Konservendosen verbrennen einfach nicht

Mein heutiges Tagesziel: Bumannsvatnet
Schön ist es hier, allerdings liegen Wolken in den Tälern zwischen den Bergspitzen. Fast schon am Ende des Sees 243 geht es steil aufwärts.

See 243 - fast schon am See - Ende geht es links (östlich) von der Blickrichtung steil aufwärts
Das zieht sich eine Weile hin, und ich komme gut außer Atem. Nichts, was ich nicht schon dutzende Male in den unterschiedlichsten Gegenden ebenfalls getan habe, doch am Ende bin ich froh, den recht steilen Teil hinter mich gebracht zu haben. Oben gestaltet sich die Orientierung etwas schwierig, ich verliere den Weg, um ihn dann doch recht bald wiederzufinden.
Plötzlich staune ich nicht schlecht: Im Abstand von etwa 200 Metern sprintet ein junger Bursche (vermutlich ein Norweger) grußlos an mir vorbei. Schon nach 10 - 15 Minuten habe ich ihn aus den Augen verloren.
Inzwischen gestaltet sich die Orientierung wieder etwas einfacher.
Ein weiteres Mal werde ich in kurzer Folge überrascht: Ein junges Paar kreuzt aus der entgegenkommenden Richtung meinen Weg. Diesmal tauschen wir uns aus. Das Paar kommt aus Deutschland und ist seit heute Vormittag, von Bumannsvatnet kommend, unterwegs. Schnell haben wir uns verabschiedet und wir ziehen weiter. So langsam mache ich mir doch Sorgen, ob ich es noch rechtzeitig schaffe, hinunter an den Bumannsvatnet zu kommen.
Die Gegend wird jetzt schroff und felsig und mein Vorwärtskommen verlangsamt sich mehr und mehr. Ein gutes Stück Weg liegt noch vor mir.
Sollte mich hier oben die Nacht erwischen, sehe ich kaum eine Möglichkeit, zwischen den Felsen zu campieren. Das Gelände ist dafür denkbar ungeeignet.

Schroffe und felsige Hochgebirgs - Landschaft





Leider gibt es auch kaum Wasser. Noch ist es nicht allzu spät, aber….
Die Orientierung steht auch nicht zum Besten, denn eigentlich bewege ich mich zu weit westlich, nicht viel, aber doch ein entscheidendes Stück.
Dann entdecke ich so etwas wie einen „Weg“, der anmutet, als wäre da ein Stück in den Fels gesprengt worden. Von weitem sieht es aus wie ein Hohlweg.
Vernünftige Orientierung sieht anders aus, doch dieser „Hohlweg“ zieht mich magisch an.
An seinem „Ende“ kann ich ein gutes Stück hinunter schauen. Voller Erleichterung erkenne ich: Ja, da ist ein recht stattlicher See. Das muss der Bumannsvatnet sein! Es ist nun schon nach 18 Uhr und da werde ich nicht mehr rechtzeitig runter kommen! Doch ich entdecke ein paar vermeintlich flache Stellen zwischen einigen kleinen Seen. Sehr klein wirken die von hier oben, aber für Trinkwasser sollten die schon reichen. Kleine Gebirgsbäche kann ich von hier oben keine ausmachen.
Viel interessanter ist die Frage, wie ich überhaupt dahin gelangen soll. Nun, ich fasse mal zusammen: In teilweise halsbrecherischer Art und Weise, mit viel Kletterei, quere ich einen langen Felsgürtel weiter Richtung Osten, also genau dorthin, wo der eigentliche, markierte Pfad verlaufen soll. Dem komme ich auch sehr nahe, aber, um es vorweg zu nehmen, ich erreiche ihn nie direkt.
Manchmal schwitze ich Blut und Wasser, und ich bereue es ein ums andere Mal, so weit westlich abgewichen zu sein, aber schließlich erreiche ich sicheres und überwiegend grasiges Terrain.
Das gelingt mir sogar schneller, als ich dachte. Sogar einen fließenden Bach entdecke ich und dazu einen traumhaft - ebenen Platz für mein Zelt.
Langsam, ja, wirklich langsam geht die Sonne unter und ich mache ein paar Fotos.




Nachdem das Zelt errichtet ist, suche ich den Weg zurück zum fließenden Bach. Ich nehme Trinkwasser auf und wasche mich.
Dann gehe ich zum Zelt zurück und bereite mein Abendessen.
Ein langer Tag geht zu Ende. Ist doch besser gelaufen, als gedacht. 😌 😉

Mein Camp befindet sich nun schon etwas außerhalb des Ånderdalen NP


Camp 6
Ein langer Tag - Kurzer „Hütten - Besuch“ und durch das Felsenlabyrinth des Sørfjellan
Der neue Morgen beginnt trübe und ist wolkenverhangen. Die Nacht war trocken, doch liegt über allem eine hohe Luftfeuchtigkeit, ganz so, wie es in Regionen mit maritimen Klima eben so üblich ist.
Als ich gegen 9 Uhr aufbreche, fängt es an zu tröpfeln. Als ich noch überlege, ob ich meine Regenjacke hervorholen muss, hat es auch schon wieder aufgehört. Für das Laufen ist das durchaus angenehm.

Leichter Regen über dem Kapervatnet
Der Weg am südlichen Ufer des Kapervatnet ist einfach und wenig spektakulär, jedenfalls bei diesem trüben Wetter. Plötzlich halte ich inne: Das leuchtende Rot einer Pflanze erwacht meine ganze Aufmerksamkeit. Ich bin begeistert und freue mich, doch noch zu einem schönen Foto - Motiv zu kommen. Da hatte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht mit gerechnet!

Direkt am Wegesrand: Blutauge - passt gut
Am westlichen Ende des Sees treffe ich auf eine, aus Männern und Frauen bestehende, Gruppe, die leider meinen Gruß kaum erwidern.
Schon kurz nach meinem Aufbruch heute morgen sind mir einige Hütten am westlichen Ende aufgefallen. Da sie in der Karte nicht näher beschrieben sind, vermute ich, dass es sich um private Hütten handelt.
Als ob ich nicht heute einen vermutlich längeren Tag vor mir habe, so kann ich doch nicht widerstehen, mir die Hütten einmal anzuschauen.
Kaum an der Abzweigung, beginne ich schon, mein Vorhaben in Zweifel zu ziehen, denn das erste Stück Weg führt direkt durch wasserreichen Morast.
Ganz schön „boggy“ hier.
Als ich dann vor der Tür der ersten Hütte stehe muss ich unwillkürlich schmunzeln: Das Türschild steht auf dem Kopf! Ob der Besitzer das überhaupt schon bemerkt hat? 🤭🤔😂
Schließlich erreiche ich auch noch eine weiter oberhalb liegende Hütte.
Hier appelliert der Besitzer, ebenfalls auf einen, an der Hütte angebrachten Schild (diesmal richtig herum 🤣), an vorbei ziehende Wanderer, den Respekt vor dem Privatbesitz zu wahren.
Auf der Veranda gönne ich mir noch einen Riegel, doch dann ist es auch schon genug mit den Hütten. Ich gehe wieder zurück zum Weg und mache mich auf, in Richtung See 243.

Das Besondere liegt im Detail…

…..nur per Hand- oder Kopfstand lesbar 🤭

Hütte Nr. 2 hat ebenfalls ein Schild:


Weniger schön: Gläser und Konservendosen verbrennen einfach nicht

Mein heutiges Tagesziel: Bumannsvatnet
Schön ist es hier, allerdings liegen Wolken in den Tälern zwischen den Bergspitzen. Fast schon am Ende des Sees 243 geht es steil aufwärts.

See 243 - fast schon am See - Ende geht es links (östlich) von der Blickrichtung steil aufwärts
Das zieht sich eine Weile hin, und ich komme gut außer Atem. Nichts, was ich nicht schon dutzende Male in den unterschiedlichsten Gegenden ebenfalls getan habe, doch am Ende bin ich froh, den recht steilen Teil hinter mich gebracht zu haben. Oben gestaltet sich die Orientierung etwas schwierig, ich verliere den Weg, um ihn dann doch recht bald wiederzufinden.
Plötzlich staune ich nicht schlecht: Im Abstand von etwa 200 Metern sprintet ein junger Bursche (vermutlich ein Norweger) grußlos an mir vorbei. Schon nach 10 - 15 Minuten habe ich ihn aus den Augen verloren.
Inzwischen gestaltet sich die Orientierung wieder etwas einfacher.
Ein weiteres Mal werde ich in kurzer Folge überrascht: Ein junges Paar kreuzt aus der entgegenkommenden Richtung meinen Weg. Diesmal tauschen wir uns aus. Das Paar kommt aus Deutschland und ist seit heute Vormittag, von Bumannsvatnet kommend, unterwegs. Schnell haben wir uns verabschiedet und wir ziehen weiter. So langsam mache ich mir doch Sorgen, ob ich es noch rechtzeitig schaffe, hinunter an den Bumannsvatnet zu kommen.
Die Gegend wird jetzt schroff und felsig und mein Vorwärtskommen verlangsamt sich mehr und mehr. Ein gutes Stück Weg liegt noch vor mir.
Sollte mich hier oben die Nacht erwischen, sehe ich kaum eine Möglichkeit, zwischen den Felsen zu campieren. Das Gelände ist dafür denkbar ungeeignet.

Schroffe und felsige Hochgebirgs - Landschaft





Leider gibt es auch kaum Wasser. Noch ist es nicht allzu spät, aber….
Die Orientierung steht auch nicht zum Besten, denn eigentlich bewege ich mich zu weit westlich, nicht viel, aber doch ein entscheidendes Stück.
Dann entdecke ich so etwas wie einen „Weg“, der anmutet, als wäre da ein Stück in den Fels gesprengt worden. Von weitem sieht es aus wie ein Hohlweg.
Vernünftige Orientierung sieht anders aus, doch dieser „Hohlweg“ zieht mich magisch an.
An seinem „Ende“ kann ich ein gutes Stück hinunter schauen. Voller Erleichterung erkenne ich: Ja, da ist ein recht stattlicher See. Das muss der Bumannsvatnet sein! Es ist nun schon nach 18 Uhr und da werde ich nicht mehr rechtzeitig runter kommen! Doch ich entdecke ein paar vermeintlich flache Stellen zwischen einigen kleinen Seen. Sehr klein wirken die von hier oben, aber für Trinkwasser sollten die schon reichen. Kleine Gebirgsbäche kann ich von hier oben keine ausmachen.
Viel interessanter ist die Frage, wie ich überhaupt dahin gelangen soll. Nun, ich fasse mal zusammen: In teilweise halsbrecherischer Art und Weise, mit viel Kletterei, quere ich einen langen Felsgürtel weiter Richtung Osten, also genau dorthin, wo der eigentliche, markierte Pfad verlaufen soll. Dem komme ich auch sehr nahe, aber, um es vorweg zu nehmen, ich erreiche ihn nie direkt.
Manchmal schwitze ich Blut und Wasser, und ich bereue es ein ums andere Mal, so weit westlich abgewichen zu sein, aber schließlich erreiche ich sicheres und überwiegend grasiges Terrain.
Das gelingt mir sogar schneller, als ich dachte. Sogar einen fließenden Bach entdecke ich und dazu einen traumhaft - ebenen Platz für mein Zelt.
Langsam, ja, wirklich langsam geht die Sonne unter und ich mache ein paar Fotos.




Nachdem das Zelt errichtet ist, suche ich den Weg zurück zum fließenden Bach. Ich nehme Trinkwasser auf und wasche mich.
Dann gehe ich zum Zelt zurück und bereite mein Abendessen.
Ein langer Tag geht zu Ende. Ist doch besser gelaufen, als gedacht. 😌 😉

Mein Camp befindet sich nun schon etwas außerhalb des Ånderdalen NP


Camp 6
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