[NO] Senja 2023 - Vom Regen in die Traufe

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
    • 1839
    • Privat

    • Meine Reisen

    [NO] Senja 2023 - Vom Regen in die Traufe

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende


    Senja 2023 - Vom Regen in die Traufe





    Reisezeit: 25.08.23 - 11.09.23


    Es hat eine Weile gedauert, um nicht zu sagen: Exakt 5 Jahre!
    Solange ist es schon wieder her, dass uns ein Bericht von Borgman https://www.outdoorseiten.net/vb5/forum/tourenberichte/tourenberichte-nördliches-europa/107659-no-tour-de-troms-rohkunborri-øvre-dividal-und-ånderdalen?p=2467916#post2467916 (weiter nach unten scrollen, dann beginnt…Senja) über Senja i Norge beglückte.
    Was für eine wunderschöne Insel! Ich bin regelrecht…entzückt!

    Seitdem steht Senja auf meiner primären Wunschliste.
    Immer wieder sehe ich die leuchtenden Herbstfarben vor meinen Augen, so wie sie dort im Bericht all meine Sinne betören. Was für ein tolles Wetter, und was für ein tolles, so typisch - nordisches Licht!
    Klar, ich weiss schon, das dass mit dem Wetter schon so eine Art „Glückssache“ ist, doch habe ich bisher nicht nahezu immer Glück (mit dem Wetter)? Gutes Wetter dominierte über die Jahre, die ich „auf Tour“ bin, eigentlich immer. Die vereinzelten Regen - Unterbrechungen waren meist nur von kurzer Dauer und sind eher „wie das Salz in der Suppe“. 😉
    Deshalb bin ich überaus optimistisch und voller Tatendrang!
    Ich kann es kaum erwarten - Senja, ich komme!

    Doch: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt…. 🙄 🤔




    In my dreams…​ Rødsand- / Olaheimvatnet
    Zuletzt geändert von evernorth; 11.02.2024, 23:44.
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1264
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
    Klar, ich weiss schon, das dass mit dem Wetter schon so eine Art „Glückssache“ ist, doch habe ich bisher nicht nahezu immer Glück (mit dem Wetter)?
    Ich fürchte, es wird kommen, wie es kommen muss.
    Auch ich hatte viel Wetterglück mit meinen Touren, und bei üblen Aussichten konnte ich oft kurzfristig auf andere Regionen ausweichen...
    Jedenfalls klasse, dass nach Ryfylke (wo ich gelernt habe, dass gute Zeltplätze erstaunlicherweise nicht üppig gesät sind) du uns schon mit der nächsten Premium-Outdoor-Unterhaltung verwöhnst.

    Kommentar


    • evernorth
      Fuchs
      • 22.08.2010
      • 1839
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      25.08.23


      Tromsø
      Tag 1


      Am späten Freitag Nachmittag erreiche ich mit dem Flieger Tromsø und fahre mit dem Taxi! direkt zu einer Tankstelle.
      Am Flugplatz wird gerade gebaut und ein öffentlicher Bus ist auch nach mehr als 20 Minuten Wartezeit nicht in Sicht. Während ich an der Tankstelle glücklicherweise meinen Liter Spiritus bekomme, wartet das Taxi auf mich und bringt mich dann zum Campingplatz im Tromsdalen. Dort kenne ich mich gut aus, auch, wenn sich seit meinem letzten Besuch vor mittlerweile auch schon wieder 8 Jahren, doch einiges verändert hat.
      Der Zeltbereich ist jedenfalls ohne große Veränderung geblieben. Nachdem ich am äußersten Ende meinen Pitch bezogen habe, nehme ich eine Dusche und schaue noch mal in die Rezeption, um etwas zu Essen zu bekommen.
      Es gibt eine kleine Restauration, die aber an einem Freitag Abend geschlossen ist.
      Wie kann das sein? An einem Wochenende?
      Dafür gibt es Sandwiches und so ergattere ich mir gleich zwei und nehme noch ein Leichtbier dazu. Damit bin ich für heute erst einmal sehr zufrieden.

      Ungewöhnlich ist nur, dass ich hier gleich zwei Nächte in Folge verbringen muss. Grund ist, dass ich die Senja - Durchquerung (Senja på langs) von Süden beginnen will. Der einzige Bus am Wochenende auf Senja geht nur am Sonntag um 17 Uhr (unverbindlich). Da ich von Tromsø mit dem Schnellboot nach Finnsnes fahren will, passt der Anschluss zum Bus perfekt zusammen, aber erst am Sonntag!
      So habe ich am Samstag einen ganzen Tag Aufenthalt in Tromsø. Da ich Tromsø sehr mag, kann ich das gut „verschmerzen“. Vielmehr bin ich sehr neugierig, was sich alles in der Stadt in den letzten 8 Jahren verändert hat. Ein paar kleine Einkäufe habe ich auch noch zu erledigen: eine kleine Gaskartusche (Redundanz), Ticket für das Schnellboot, wenige Lebensmittel und dazu noch eine Möglichkeit finden, zu Mittag zu essen (sollte kein Problem sein 😌).
      Doch das ist erst Morgen.
      Das Wetter ist sommerlich - warm und schön und die Vorhersage für morgen lässt mich auf einen weiteren, warmen und schönen Tag hoffen.
      Früh versinkt die warme Sonne hinter den Bergen des Tromsdalen und dann wird es doch sehr schnell recht frisch.
      Für heute habe ich genug erreicht und lege mich zufrieden unter meinen Quilt.




      Ankunft in Tromsø



      Camp 1 im Tromsdalen (camp - site)



      Gefährlich neigt sich der Baum 😳 (erst später entdeckt)​
      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

      Kommentar


      • evernorth
        Fuchs
        • 22.08.2010
        • 1839
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        26.08.23


        Tromsø Tag 2



        Ausgeschlafen schaue ich noch für einen zweiten Kaffee in der Rezeption vorbei, bevor ich mich auf den Weg in die City mache. Es ist herrliches, warmes und eben nicht „heißes“ Sommer - Wetter.




        Schönes Wetter


        Vorbei an der Eiskathedrale gehe ich über die langgezogene Tromsøbrua, der Tromsø Brücke.
        Gaskartusche und Lebensmittel sind schnell besorgt. Im Anschluss mustere ich den Fahrkarten Automaten an der Anlegebrücke zum Schnellboot. Das sollte klappen. Mache ich morgen, vor der Abfahrt.
        Dann schlendere ich noch etwas durch die Stadt, auf der Suche nach ein paar interessanten Fotomotiven. Ich bin neugierig. Gibt es was Neues? Ja, gibt es!
        Mehr durch Zufall stolpere ich über eine Büste von Ludwig Mack, dem Gründer der Mack Bierbrauerei. Das verleitet mich dazu, im Rema noch eine Dose Mack zu kaufen. Will ich heute Abend noch probieren.




        Der bekannte „Bierbrauer“, auf der anderen Straßenseite (etwas lieblos 😚), und vor den Gebäuden der Brauerei


        Auf dem Weg zum Polarmuseet schaue ich weiter nach neuen Motiven.
        Ganz angetan bin ich von einem wirklich sehr gelungenem Graffiti an einer großen Hauswand, das zum einen den Polarforscher Roald Amundsen (der bei Google schmucklos als norwegischer „Seemann“ bezeichnet wird, aber genau das war er ja auch - im Besonderen) und das beeindruckende Konterfei eines Buckelwals zeigt.
        Am frühen Nachmittag meldet sich mein Hunger, und ich entscheide mich, bei einem Asiaten einzukehren. Da ich immer noch viel Zeit habe und die ja auch irgendwie sinnvoll „rumbringen“ muss /möchte, gehe ich noch im Anschluss in ein Café. Hier gibt es nicht nur eine beeindruckende Espresso - / Siebträgermaschine, nein, hier sind die netten Betreiber auch in der Lage, damit umzugehen und aus der Maschine einen recht guten Espresso zu extrahieren.
        Lecker. Genauso, wie der Kuchen.
        Am späten Nachmittag mache ich mich wieder, über die Brücke kommend, auf den Weg zurück ins Tromsdalen. Kaum bei meinem Zelt angelangt, verschwindet die Sonne allzu früh hinter den Bergen.
        Den Abend verbringe ich nach meinem späten Abendessen (bin noch lange gesättigt von meinem Mittagessen und dem anschließenden Kuchen 🫃) im Restaurant in der Rezeption, wo sich auch noch andere Reisende tummeln.
        Irgendwann habe ich dann auch genug gesurft und gehe zurück zum Zelt.
        Die Wetteraussichten für morgen sind ähnlich gut wie heute.
        Morgen ist Sonntag, und es geht endlich nach Senja. Ich habe genug Zeit, denn das Schnellboot geht erst um 15.45 Uhr.








        Roald Amundsen





        Am Polarmuseet








        Wilde Vegetation direkt unter der Tromsøbrua​
        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

        Kommentar


        • Kondor
          Gerne im Forum
          • 29.12.2022
          • 68
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Spannend! Senja steht bei mir auch noch auf der Liste für "demnächst" irgendwann... 😄

          Kommentar


          • evernorth
            Fuchs
            • 22.08.2010
            • 1839
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
            Spannend! Senja steht bei mir auch noch auf der Liste für "demnächst" irgendwann... 😄
            Hi Kondor,
            willkommen im Club und schön, dass du dabei bist. Ich habe ja auch ein paar Jahre gewartet, bin aber froh, dass es endlich letztes Jahr geklappt hat.
            Warte nicht zu lange…. 😉
            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

            Kommentar


            • evernorth
              Fuchs
              • 22.08.2010
              • 1839
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              27.08.23


              Auf nach Senja



              Wenn schon ein Sonntag, dann sollte er mir noch genug Zeit lassen, und genau das tut er dann auch. 😉
              Schon früh bin ich auf den Beinen und nutze noch die letzte Gelegenheit (für mehr als 9 Tage) für eine Dusche.
              Den ersten Kaffee habe ich bereits hinter mir, bevor ich in der Rezeption noch etwas surfe und einen weiteren Kaffee zu mir nehme. Es hat leider etwas von „die Zeit totschlagen“. 🤔🙄
              Dann erst ist es Zeit zu packen. In der strahlenden Sonne eines weiteren, warmen Spätsommer - Tages ist das ein wahres Vergnügen.
              Für meine letzte Nacht in Norwegen habe ich bereits im Voraus eine Hütte gebucht.
              Um 14:30 Uhr mache ich mich dann auf den Weg, diesmal mit vollem Gepäck über die Brücke und dann auf zum Fähranleger.
              Zu meiner Überraschung (ich habe bereits andere Erfahrungen gemacht 😚) gelingt der Ticketkauf am Automaten auf Anhieb. Mit dem Ticket in der Hand muss ich noch mehr als 20 Minuten warten, bis das Bording beginnt.
              Das Schnellboot ist etwa zu drei Viertel gefüllt. Es ist Zeit, das mitgebrachte Sandwich zu essen, denn inzwischen geht es auf 16 Uhr zu.
              Die Zeit vergeht im wahrsten Sinne „wie im Fluge“, und gegen 17 Uhr erreiche ich Finnsnes mit seinem schicken Fähr - Terminal.


              ​​

              Ankunft am schicken Fähranleger in Finnsnes

              ​​


              ​​

              Die Fähre verlässt Finnsnes und fährt weiter nach Harstad / Hinnøya

              ​​

              Herrliches Wetter den ganzen Sonntag


              Beim Rekonstruieren ist mir eingefallen, dass der Bus erst um 18 Uhr fährt. So habe ich noch etwas Aufenthalt, und das nutze ich, um im Terminal, im dortigen Café, noch einen guten Cappuccino zu trinken, ein Sandwich und eine leckere Waffel mit Schlag und frischen Erdbeeren zu verspeisen. Ich habe ja nach der Busfahrt noch ein gutes Stück Weg vor mir.
              Schnell ist die Stunde vorüber und ich schlendere zum Busterminal. Fast wäre ich noch in den falschen Bus eingestiegen, da fast zur gleichen Zeit auch noch ein Bus in Richtung Norden fährt. Nun, das wäre auch nicht allzu schlimm gewesen. Dann hätte ich, wie Borgman, die Tour von der anderen Seite begonnen. Gut, dass es mir rechtzeitig aufgefallen ist.
              Die Busfahrt in den Südwesten von Senja ist sehr kurzweilig, denn es gibt einiges von der Insel zu sehen. Im Bus sitzt nur ein jugendliches Mädchen, das auch nach etwa 20 Minuten bereits aussteigt. Danach fährt der Busfahrer ganz für mich allein.


              ​​

              Wunderbare Ausblicke während der Fahrt


              Kurz vor der Abzweigung nach Rødsand stoppt der Busfahrer und setzt mich raus. Jetzt habe ich noch einen gut einstündigen Fussmarsch vor mir. Die meiste Zeit davon werde ich der Straße in Richtung Rødsand folgen, bis ich in Olaheimen zum See Storbunkevatnet abzweige.
              Ich bin keine 15 Minuten unterwegs, da versinkt auch schon die Sonne hinter den Bergen. Auch nachdem die Sonne verschwunden ist, gehe ich noch lange im T - Shirt durch die laue Abendluft. Irgendwann wird es mir dann doch zu frisch , und ich ziehe eine Fleece Jacke über mein Shirt.
              Schließlich erreiche ich Olaheimen, sehe zwar das Schild mit dem Hinweis zum Weg „Senja på langs“, doch gehe ich noch ein Stück weiter in den….na, Ort ist wohl etwas übertrieben. Es ist eher eine Ansammlung von einzelnen Häusern.
              Als ich meinen Irrtum bemerke, gehe ich wieder zurück und folge einer Behelfsstrasse, die irgendwann zu einem schmalen Pfad wird und hinunter zum Storbunkevatnet führt.


              ​​

              Schild am Eingang des Weges

              ​​

              Fahrweg führt durch den Birkenwald


              Ich folge dem See und passiere mehrere Hütten bis zu seinem südlichen Ende.
              Hier erhoffe ich mir eine Zeltmöglichkeit und - hurra - schon die erste Gelegenheit ist ziemlich perfekt. Erleichtert errichte ich mein erstes Camp.
              Da es nun bereits dämmert, beschließe ich, gleich Wasser aus dem See zu holen und mich noch rasch zu waschen.
              Während meiner Abendmahlzeit habe ich einen perfekten Blick über den Storbunkevatnet und den dahinter liegenden Bergen des Bunkeskjolet.
              Was für ein toller Platz vor dem abendlichen und wundervollen Panorama.
              Einen besseren Start hätte ich nicht haben können.


              ​​

              Camp 1 am Storbunkevatnet

              ​​

              ​​

              Herrliches Abend - Panorama am Storbunkevatnet

              ​​

              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

              Kommentar


              • Borgman
                Dauerbesucher
                • 22.05.2016
                • 724
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Die Stelle am Storbunkevatnet mochte ich auch besonders gerne, obwohl es bei mir nur ein Pausenplatz im Regen war - und bei dir superschöne Abendstimmung. Ich freu mich auf den Rest von Senja!

                Kommentar


                • Blahake

                  Fuchs
                  • 18.06.2014
                  • 1442
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Ich bin natürlich auch dabei! Und welch' ein wundervolles Plätzchen am See!

                  Kommentar


                  • evernorth
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
                    • 1839
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    28.08.23


                    Ein Waldschrat im Regen



                    Am nächsten Morgen schaut das Wetter schon nicht mehr ganz so sommerlich und schön aus, doch es ist meist sonnig und mild.




                    Storbunkevatnet


                    Ich habe gut in meinem neuen Zelt von Lightwave geschlafen und bin überrascht, wieviel Platz ich darin habe. Es ist ein S15 Sigma und das besondere ist, dass es sich um ein single wall Tent handelt, ein absolutes high tech Zelt, welches von innen mit einer Kohlefaser laminiert ist, welche effektiv Feuchtigkeit bindet und somit Kondensation weitgehend verhindert. Davon konnte ich mich auf einer 4 - tägigen Herbst - Tour in 2022 überzeugen, denn da funktionierte das, selbst bei herbstlich - hoher Luftfeuchtigkeit, wirklich gut.
                    Ich hätte mich aber doch vorher noch etwas ausführlicher mit den Einschränkungen des Materials beschäftigen sollen, denn dann wäre meine Wahl vermutlich zugunsten eines anderen Zeltes ausgefallen. 🤔😚
                    Der Hersteller schreibt dazu auf seiner Website:

                    „Als Vorbehalt müssen wir potenzielle Kunden jedoch daran erinnern, dass es sich immer noch um einwandige Zelte handelt und dass sie Einschränkungen haben. Bei längerem Regen kann das X-tex-Gewebe seinen Sättigungspunkt erreichen, wonach das Kondenswasser nur noch an den Nähten ablaufen und sich auf dem Boden sammeln kann. Daher sind sie nicht ideal für sehr nasses Klima. Wichtig zu berücksichtigen ist auch das Verhältnis von X-Tex-Gewebe zum Innenvolumen – das S10 hat das höchste, gefolgt vom S15 und S20. Der S22 mit zwei Vorbauten ist bei weitem am anfälligsten, da nicht nur das eingeschlossene Volumen größer ist, sondern auch keine Rückwand aus X-tex-Gewebe vorhanden ist. Hierbei handelt es sich um hervorragende Allround-Zelte, die starken Regenfällen und sehr nassem Wetter problemlos standhalten können – jedoch nicht über einen längeren Zeitraum, in dem sich im Inneren eingeschlossene Feuchtigkeit einfach aufbauen und schließlich die Aufnahmefähigkeit des X-tex-Gewebes übersteigen kann.“

                    Mit diesen Widrigkeiten sollte ich im weiteren Verlauf meiner Senja Tour noch meinen unabänderlichen und anhaltenden „Spaß“ bekommen. 😏
                    Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn eine Tour einmal ohne Komplikationen verlaufen wäre. 🙄😬

                    Heute Morgen genieße ich nach dem Frühstück noch für einen kurzen Moment die friedliche Stimmung am Storbunkevatnet.




                    Ein herrliches Plätzchen 🤩



                    Neu in 2023: Meine Injinji Zehensocken - haben sich bewährt



                    Fertig gepackt - es gab sogar einen Tisch mit Sitzgelegenheit


                    Gegen 09:30 Uhr schalte ich dann vom Entspannungsmodus um in den Mobilitätsmodus und mache mich auf den Weg in Richtung Finnskardalen.
                    Schon nach wenigen Minuten komme ich an einem weiteren, traumhaft - schönen Platz vorbei, der meinem eigenen in nichts nachsteht. Ebenfalls eine perfekte Camp - Location.
                    Im weiteren Verlauf wird es etwas schwierig, dem Weg zu folgen, denn….manchmal ist er einfach....weg! Es dauert dann eine Weile mit Rumsuchen und…..Peng!…da ist er wieder.




                    Bizarrer, moosüberzogener Stein



                    Das Wetter trübt sich ein - spätestens hier bin ich wieder auf dem Pfad



                    Im Finnskardalen




                    Storbunkevatnet





                    Skrubær (schwedischer Hartriegel)








                    Aus dem Finnskardalen arbeite ich mich Stück für Stück in die Höhe, um dann die Hochebene von Finnskaret zu erreichen. Schon nach kurzer Zeit werde ich von einem kurzen, aber nicht allzu kräftigen Regenschauer begrüßt. Die schroffe Gebirgslandschaft gefällt mir, und der Blick zum Meer ist sowohl nach Osten, wie auch nach Westen stets möglich. Ja, Senja ist eine Insel und das wird mir gerade sehr eindringlich demonstriert.




                    Hochebene Finnskaret





                    Skrubær II





                    Das Wetter hat sich wieder stabilisiert - Blick zum Solbergfjorden


                    Während ich eine Snack - Pause mache und feststelle, dass es bereits früher Nachmittag geworden ist, schaue ich auf die Karte, um nach einem möglichst langgezogenen See Ausschau zu halten. Ich habe Lust, das Packraft zu Wasser zu lassen. Nicht, dass es sich sinnvoll aufdrängen würde, nein, einfach deshalb, weil ich es dabei habe und weil mir nach etwas Abwechslung der Sinn steht.
                    Der nächstgelegene See, der in Frage kommt, ist der Reinlivatnet.
                    Ist der überhaupt groß genug und lohnt der überhaupt? Ich bin mir da nicht sicher. Nachdem ich den See erreicht habe, bin ich mir immer noch nicht sicher. Ach, das Wetter ist schön, der sieht doch gut aus. Aber recht klein ist er doch, oder? Egal, ich habe mich längst entschieden. Als ich auf dem Weg zum Wasser durch Sumpf und tiefen Morast stampfe, und die Füße bei jedem Schritt ein sattes Schmatzen verursachen, wachsen meine Zweifel wieder. Ziemlich verdreckt erreiche ich das Ufer. Ein Zurück gibt es nun nicht mehr, denn ein zweites Mal stapfe ich nicht durch den Sumpf. 😠




                    Reinlivatnet


                    Es dauert eine Weile, bis das Boot startklar ist. Natürlich wäre ich jetzt bereits auf dem Pfad längst den See entlang gegangen. 🙄
                    So kommt es, wie es kommen muss: Im Nullkommanichts bin ich am nördlichen Ende des Reinlivatnet angekommen.
                    Dann dauert es noch eine ganze Weile, bis ich alles wieder so im Rucksack verstaut habe, dass ich meinen Weg fortsetzen kann. Erstaulicherweise habe ich von der ganzen Boot - Aktion nicht ein einziges Foto gemacht.
                    🤔

                    Inzwischen ist der Nachmittag weit fortgeschritten. Wo ist nur die Zeit geblieben?
                    So langsam muss ich einen guten Platz für die Nacht finden. Ich weiss bereits, dass Regenwetter im Anrollen ist und plane schon den nächsten Tag fest zum Abwettern ein.
                    Dann stehe ich auf einer Anhöhe auf etwa 500m und schaue hinunter. Der See 332 scheint mir geeignet und weiter unten, auf 274 m, liegt der Lutvatnet. Spätestens dort hoffe ich, einen Platz zu finden. Zum See 332 müsste ich den Pfad verlassen. Ich bin etwas unschlüssig, ob ich das tun soll. Vielleicht doch noch etwas tiefer bis zum Lutvatnet absteigen?




                    Links: Lutvatnet - Rechts: See 332


                    Während ich weiter absteige, fängt es erneut an zu regnen. 🌦 Das ist nun aber schon ein kräftiger Schauer, so dass ich meinen neuen Snugpak Regenponcho hektisch herausziehe. Zunächst verhindert aufkommender Wind, dass ich mir den Poncho überstreifen kann. Nervös nestele ich an dem wild umher flatternden Poncho, doch dann klappt es endlich.
                    Etwa 3 Minuten später hat der Regen auch schon wieder aufgehört. Na bravo! 🙄




                    Ein Waldschrat auf Senja 🫣




                    Ich bin etwas genervt, denn noch habe ich keinen ebenen Platz gefunden. Bevor es wieder zu regnen anfängt, möchte ich gerne mein Zelt stehen haben.
                    Noch im Abstieg, fügt sich schon nach kurzer Zeit alles wie von selbst. Keine 20m neben dem Pfad entdecke ich eine ebene Fläche. Das ist es! Ein Bach rauscht auch, keine 100m entfernt, hinab. Dazu noch eine prächtige Aussicht bis hinunter zum Lutvatnet - ausgezeichnet! Die Nähe zum Pfad bereitet mir keine Kopfschmerzen, denn ich bin heute den ganzen Tag nicht einer Menschenseele begegnet.
                    Ich baue das Zelt auf und bin in kürzester Zeit eingerichtet. Nun noch rasch Wasser holen und eine Körperwäsche im Bach nehmen.
                    Noch bevor ich zum Zelt zurückgekehrt bin, fängt es erneut an zu regnen.
                    Ganz egal! Alles ist für ein längeres Verweilen gerichtet. Der Regen kann kommen.
                    Vielleicht hätte ich die „Einladung“ weniger „laut“ aussprechen sollen!? 🙄🤔😏




                    Camp 2 +3 am anderen Morgen

                    Zuletzt geändert von evernorth; 25.02.2024, 22:20.
                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                    Kommentar


                    • vobo

                      Dauerbesucher
                      • 01.04.2014
                      • 719
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Und ich habe mich noch auf so viele schöne Senja-Fotos gefreut ... trotzdem gut, dass Du uns auch Deine diesmaligen Erlebnisse teilst. Bin weiter gespannt.

                      Kommentar


                      • evernorth
                        Fuchs
                        • 22.08.2010
                        • 1839
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                        Und ich habe mich noch auf so viele schöne Senja-Fotos gefreut ... trotzdem gut, dass Du uns auch Deine diesmaligen Erlebnisse teilst. Bin weiter gespannt.
                        Da kommen auch noch weitere, schöne Fotos, wenn auch die nächsten 2 Tage eher trübe Aussichten herrschten. 😀 😕
                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                        Kommentar


                        • evernorth
                          Fuchs
                          • 22.08.2010
                          • 1839
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          29.08.23


                          Wasser im Zelt!



                          Ein Zelt hat in meinen Augen vorrangig eine elementare Aufgabe: Den Bewohner vor Regen und Nässe zu schützen, und zwar im vollen Umfang.
                          Als ich am Morgen erwache, habe ich eine Nacht hinter mir, in der es ohne Unterbrechung geregnet hat. Auch jetzt regnet es, und der Wind peitscht nasse Tropfen gegen das Zelt.
                          Mein erster Griff geht deshalb mit der Hand an die Zeltwand. Oha, die ist ja zum ersten Mal richtig nass! Dann sehe ich es: Überall, an der Längsseite und am Kopf- und Fußende, sind große Wasserlachen entstanden, und….weitere Tropfen seilen sich sukzessive von der Zeltwand ab, um die Wasserlachen weiter zu vergrößern! 💦💧😳
                          Na, bravo, Wasser im Zelt! Das ist, in der Tat, eine sehr unerwünschte Premiere. Ich bin konsterniert - was für ein Morgen!
                          Jetzt muss ich umgehend handeln, damit mir nicht noch irgendwelche, wichtigen Gegenstände nass werden. Die bisherigen Auswirkungen sind (noch?) gering, aber wenn das mit dem Regen den ganzen Tag so weiter geht, muss ich sehr aufpassen, dass sich dies nicht plötzlich ändert.
                          Ab diesen Moment komme ich sofort ins Handeln. Als wenn ich schon eine Ahnung gehabt hätte, kommt jetzt das neue, große Mikrofaser Tuch zum Einsatz. Meine bisherigen Tücher waren deutlich kleiner….
                          Nach dem mehrmaligen Aufwischen und wieder Auswringen ins Vorzeit, verlagere ich als erste Maßnahme erst einmal meine Schlafmatte dicht an die Begrenzung zur Apsis - möglichst weit weg von der Zelt - Außenwand. Ich muss auch sehr vorsichtig sein, damit nichts dauerhaft mit der Außenwand in Berührung kommt. Klar, ich bin genervt, aber ich sehe doch gute Möglichkeiten, mich so für die nächsten Tage zu arrangieren. Es bleibt mir nur zu hoffen, dass der Regen nicht noch längere Zeit anhält, denn das wird dann anstrengend und lästig. Sowie es wieder trocken wird, ist auch alles wieder gut.
                          Also wischen und Auswringen, wischen und auswringen…..💦😓 Alles andere, als schön, aber ich kann mir Schlimmeres vorstellen.
                          Erst jetzt bemerke ich, dass der Regen kurz mal inne hält, und so kann ich endlich das Zelt verlassen. Schon eine ganze Weile kämpfe ich mit dem immer dringender werdenden Bedürfnis zu pieseln.
                          „Na, gerade noch so geschafft“, denke ich, als ich da recht frei und sorglos etwa 10 Meter neben meinem Zelt für Erleichterung sorge.
                          Als ich mich umdrehe, um zum Zelt zurück zu gehen, fährt mir ein Schreck in die Glieder. Unmittelbar auf Zelthöhe und nur wenige Meter entfernt, geht mit raschen Schritten ein Wanderer grußlos an mir vorbei. Sehr zu meiner Überraschung, muss ich gestehen, denn damit habe ich gerade absolut nicht gerechnet! Das kann natürlich passieren, wenn ich so dicht am Pfad zelte.
                          😌




                          Regenwolken und eingeschränkte Sicht - da kommt noch mehr!


                          Wieder zurück im Zelt dauert es nicht lange, und es fängt erneut an zu regnen.
                          Das ist nicht gut für mich und mein Zelt, doch ich habe keine Wahl. Wo sich keine Wasserlachen gebildet hatten, habe ich ein paar Sachen platziert. Mal sehen, wie lange das gut geht.
                          Ich lege mich noch mal aufs Ohr, beschließe ich. Etwas unwohl ist mir dabei, dann schlafe ich ein. Ich erwache etwa 1,5 Stunden später und meine erste Handlung ist: Wischen! Als das erledigt ist, kann ich endlich frühstücken, und als ich meinen ersten Kaffee genieße, schaue ich mir dabei gleich einmal den nächsten Wegabschnitt auf der Karte an.
                          Der Tag vergeht….schleppend, zwischen Hörbuch hören, dösen und weiteren Tassen Kaffee, Schokolade nebst Riegel essen und: Des öfteren Wischen und Auswringen. 💧😏🙄 Gerade Letzteres wird mehr und mehr zu einem regelrechten Mantra. Das ist wohl ab jetzt mein neues Karma.
                          Den weiteren Tag über regnet es durchgängig, dann, am späten Abend, ist das Regengebiet endlich durchgezogen.
                          Der Wetterbericht verspricht immerhin ein paar trockene Tage.
                          Da der Regen (vorläufig?) vorüber ist, kann ich eigentlich entspannt einschlafen, doch viele Gedanken bewegen sich in meinem Kopf, bevor ich irgendwann einschlafe.
                          Wird das gut gehen mit meinem „leaking tent“ ? 🤔​
                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                          Kommentar


                          • Kondor
                            Gerne im Forum
                            • 29.12.2022
                            • 68
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            😮, das mit dem Wasser im Zelt war aber garnicht schön. Das hätte mich auch unruhig gemacht...

                            Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                            Schon eine ganze Weile kämpfe ich mit dem immer dringender werdenden Bedürfnis zu pieseln.
                            „Na, gerade noch so geschafft“, denke ich, als ich da recht frei und sorglos etwa 10 Meter neben meinem Zelt für Erleichterung sorge.
                            Als ich mich umdrehe, um zum Zelt zurück zu gehen, fährt mir ein Schreck in die Glieder. Unmittelbar auf Zelthöhe und nur wenige Meter entfernt, geht mit raschen Schritten ein Wanderer grußlos an mir vorbei. Sehr zu meiner Überraschung, muss ich gestehen, denn damit habe ich gerade absolut nicht gerechnet! Das kann natürlich passieren, wenn ich so dicht am Pfad zelte. [/FONT]😌
                            🤣😂, Klassiker. Das war mir im Børgefjell auch beinahe passiert als ich in einer Regenpause aus dem Zelt bin. Zum Glück habe ich den pausierenden Herrn oberhalb meines Zeltplatzes rechtzeitig entdeckt... 😄

                            Kommentar


                            • evernorth
                              Fuchs
                              • 22.08.2010
                              • 1839
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
                              😮, das mit dem Wasser im Zelt war aber garnicht schön. Das hätte mich auch unruhig gemacht...

                              Das Thema ist auch noch nicht durch. 🙄So viele Jahre in den unterschiedlichsten Zelten, aber das….
                              Beunruhigend.



                              🤣😂, Klassiker. Das war mir im Børgefjell auch beinahe passiert als ich in einer Regenpause aus dem Zelt bin. Zum Glück habe ich den pausierenden Herrn oberhalb meines Zeltplatzes rechtzeitig entdeckt... 😄
                              Jawohl, der Klassiker! Ich war seit Beginn der Tour ohne menschlichen Kontakt geblieben, wirklich niemand.
                              Da wird man unvorsichtig.
                              😂
                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                              Kommentar


                              • Killer
                                Fuchs
                                • 07.11.2006
                                • 1070

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Hatten in den Alpen mal so eine Situation. Wir haben uns im Schnee eingegraben und die Nacht darin verbracht. Beim Aufstehen ist eine Wandergruppe vorbei gelaufen und wir standen auf freier Fläche plötzlich neben denen. Die sind ganz schön erschrecken :-D
                                Suche Freiwillige für gefährliche Reise. Niedriger Lohn, bittere Kälte, lange Stunden in vollständiger Finsternis garantiert. Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Fall des Erfolges.

                                Kommentar


                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1839
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  30.08.23


                                  Åndervatnet



                                  Am nächsten Morgen ist wieder einiges Wischen angesagt, obwohl der Regen ja bereits am späten Abend aufgehört hatte. Das Wetter sieht noch immer sehr regenverhangen aus und die Temperatur ist deutlich gesunken. Es sieht ganz danach aus, dass sich der Sommer verabschiedet hat.
                                  Etwas vor 9 Uhr breche ich schließlich auf. Ich kann deutlich spüren, dass sich mein Rucksackgewicht erhöht hat, denn das vollgesogene, nasse Zelt wiegt im Packsack einiges mehr.
                                  Heute möchte ich bis zum Åndervatnet gehen. Nach dem Wegweiser, den ich gerade passiert habe, sind das nur 6,5 km, doch ich erinnere mich an die Zweifel, die bereits Borgman beschlichen hatten. Ich schließe mich da nahtlos an, denn ich habe auch meine Zweifel.




                                  6,5 km zum Åndervatnet?? 🤔



                                  Lutvatnet






                                  Während am Lutvatnet noch ganz passables Wetter herrscht und sogar für kurze Momente die Sonne durch die dichte, graue Wolkendecke scheint, sieht es zwischen dem Selfjordvatnet und dem Blåfjellet schon wieder richtig trist aus. Ich rechne jeden Moment damit, dass es regnet, doch erstaunlicherweise bleibt es trocken. Von Regen war für heute im Wetterbericht auch nichts zu finden. Leider fühlt sich der Wettergott ja des öfteren nicht an die Vorhersage gebunden, doch heute bleibt es den ganzen Tag trocken. Soweit, so gut, doch mache ich mir schon jetzt Gedanken, was da Wetter - mäßig in einigen Tagen auf mich zukommen soll. Vom 03.09. auf den 04.09. soll ein größeres Regengebiet aufziehen, das über mehrere Tage (~8! Tage 😱) durchgängig Regen bringen soll. Ich hoffe sehr, dass es nicht so schlimm kommt.
                                  Ich bemühe mich, die düsteren Gedanken abzuschütteln, was mir am heutigen und den nächsten Tagen über den Tag gut gelingt.
                                  Die Abende sehen allerdings anders, auch, weil mir die Vorstellungskraft fehlt, was das letztlich für mein „leaking tent“ bedeutet.
                                  Wegen dieser Ungewissheit habe ich mir ausgerechnet, das ich bis zum 03.09. wohl rechtzeitig die Senjabu erreichen sollte. Hier kann ich dann unbeschwert den Regen abwettern, notfalls auch mehrere Tage. Da die Hütte ganz nahe an der Straße F86 liegt und auch ein Bus dort fährt, sollte ich von dort auch notfalls wieder zurück nach Finsnes kommen.
                                  Doch soweit ist es jetzt ja noch nicht. Haben sich nicht schon wiederholt Wettervorhersagen als falsch erwiesen? Es sind noch vier Tage bis dahin, da sind schon etliche Vorhersagen wie Seifenblasen zerpla…! Ich fokussiere mich lieber auf das Hier und Jetzt, und das gelingt mir auch gut, zumindest tagsüber.
                                  Abends, vor dem Einschlafen….na, ja, da geling es mir, insbesondere bei diesem düsteren Wetter und einer etwas Besorgnis - erregenden Stimmung, äh, …weniger.
                                  So ziehe ich bei diesigem, nebligen Wetter etwas bedrückt durch nun etwas triste Landschaft.





                                  Gegen 17.30 Uhr stehe ich auf der letzten Anhöhe und schaue hinunter zum unter mir liegenden Åndervatnet. Das Wetter hat sich auch gebessert und ich freue mich auf irgendeinen schönen Camp - Platz, möglichst am See. Vielleicht kann ich auch in der Statskog Hütte übernachten?
                                  Es dauert aber noch mehr als eine Stunde, bis ich endlich die letzten Wiesen erreiche und ich gleichzeitig wieder in die Welt der Bäume eintauche.
                                  Eine ganze zeitlang führen mich die Markierungen mit einem gewissen Abstand zum Seeufer, so dass ich den See durch die zahlreichen Bäume zunächst gar nicht sehen kann. Besonders nasse und morastige Abschnitte sind mit Holzbohlen versehen. Schließlich erreiche ich eine Brücke und nun weiß ich, dass die Hütte nicht mehr weit entfernt sein kann.




                                  Abstieg zum Åndervatnet






                                  Was mich aber zusehen verstört, sind die lauter werdenden Schreie und häufiges Gejohle, ganz so, wie das mitunter pubertierende Jugendliche machen.
                                  Schnell wird mir klar, dass die Geräuschkulisse von einer kampierenden Jugend - Gruppe kommt. Na, großartig, das hat mir gerade zu meinem Glück noch gefehlt! Ich überlege, ob ich einfach noch ein Stück weitergehen soll, doch wie weit muss das sein, bis ich das Gejohle und die wiederkehrenden Rufe nicht mehr hören kann? Eigentlich möchte ich nicht mehr weiter gehen, denn es reicht mir für heute.
                                  Während ich weiter überlege und - so ganz nebenbei - registriere, das sich das Wetter zum Besseren gewendet hat, finde ich direkt am Rand eines kleinen (Neben-) Sees ein schönes Plätzchen für mein Zelt. Spontan entscheide ich mich hier zu bleiben. Ich hoffe sehr, dass zum späten Abend hin der Geräuschpegel gen Null geht.






                                  Camp 4





                                  Schöner Abend


                                  Nachdem das Zelt steht und ich mich im See gewaschen und mein Abendessen verzehrt habe, versuche ich, den schönen Abend (der so still sein könnte! 😬🤫🙄) zu genießen. Das gelingt nur zum kleinen Teil. Noch weit nach 23 Uhr ist das Lager - Leben noch nicht zur Ruhe gekommen. Gibt es denn keine Betreuer, die dem Ganzen mal einen Riegel vorschieben können?
                                  Also ziehe ich mich mit meinem Hörbuch zurück. Als ich nach etwa 20 Minuten meine Ohrstöpsel entferne, ist endlich Ruhe eingekehrt.







                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                  Kommentar


                                  • Blahake

                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1442
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    Pfui Teufel! - Ruhestörung im Fjäll, wo man doch die Stille sucht! Aber ganz gruselig finde ich ja die Vorstellung, mit einem undichten Zelt unterwegs zu sein. Ich glaube, ich wäre nach Auftreten der ersten Pfützen im Zelt sofort umgekehrt. Bin gespannt, wie Du das noch gemeistert hast.

                                    Kommentar


                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1839
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                      Pfui Teufel! - Ruhestörung im Fjäll, wo man doch die Stille sucht! Aber ganz gruselig finde ich ja die Vorstellung, mit einem undichten Zelt unterwegs zu sein. Ich glaube, ich wäre nach Auftreten der ersten Pfützen im Zelt sofort umgekehrt. Bin gespannt, wie Du das noch gemeistert hast.
                                      Das war eine sehr grenzwertige Entscheidung für mich, dort zu bleiben. Ich habe mehrmals überlegt, alles zusammenzupacken und weiterzugehen. 🙄

                                      Zum „undichten“ Zelt:
                                      Ja, das war auch für mich eine erneut grenzwertige Erfahrung, die ich so nicht noch einmal erleben möchte.
                                      Der Härtetest folgt ja noch, doch letztlich ging sich das Ganze noch geradeso aus. Das hat mich selbst überrascht.
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                      Kommentar


                                      • evernorth
                                        Fuchs
                                        • 22.08.2010
                                        • 1839
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        31.08.23


                                        ….noch ein bisschen Paddeln



                                        Als ich gegen 7 Uhr erwache, fällt mein erster Blick zur in Richtung Zeltseite zu meiner Linken: Diesmal keine Wasserlachen. Klar, es hat ja auch nicht geregnet und dann ist im Innern auch alles schick.
                                        Bein Hinausschauen liegt noch eine Nebelschicht auf meinem kleinen See.
                                        Einzelne, kleine und helle Wolkenlöcher lassen jedoch vermuten, dass es heute noch recht schön zu werden verspricht.
                                        Keine 30 Minuten später hat sich der Nebel aufgelöst und warmer Sonnenschein taucht meinen Platz in ein strahlendes Licht.
                                        Es ist noch still und lediglich zwei Mädchen sind schon so früh unterwegs. Der Rest der Gruppe schläft sich richtig aus. Selbst nachdem ich Stunden später aufbreche, sind nur wenige aus der Gruppe zu sehen.
                                        Jetzt ist also noch alles friedlich. Ich frühstücke in der Sonne und lasse mir heute morgen viel Zeit. Das Zelt muss endlich mal richtig trocken werden.




                                        Schöner Morgen - die Vignetierung und Abschattungen resultieren von einer falsch gewählten Sonnenblende








                                        Erst gegen Mittag, und nach einem zweiten Kaffee, packe ich alles zusammen und setze meinen Weg fort.
                                        Ich gebe zu, dass ich im Vorweg ein wenig damit kokettiert habe, hier in der Statskog Hütte zu übernachten. Da wusste ich aber noch nicht, wie voll dieser Platz sein würde.
                                        Als ich dann in die sehr kleine Hütte schaue und lediglich 3 Betten ausmache, von denen mindestens zwei auch jetzt noch belegt sind, bin ich doch heilfroh, dass ich mich für mein Zelt entschieden habe.






                                        Statskog Hütte am Ånderdalsvatnet



                                        Weiter Richtung Bumannsvatnet


                                        Der weitere Weg in Richtung Bumannsvatnet führt westlich am See entlang, dann nördlich und immer sehr dicht in Ufernähe.
                                        In Anbetracht des schönen Wetters sehe ich hier eine gute Gelegenheit, auf das Packraft zu wechseln. Paddeln bis zu dem Punkt, wo sich der Weg wieder vom Ufer entfernt, um sich zum Kapervatnet zu wenden.
                                        Wie immer dauert es einige Zeit, bis das Boot klar zum Auslaufen ist und alles umgepackt und präpariert ist. Mittlerweile ist es früher Nachmittag geworden.




                                        Åndalsvatnet




                                        Bei dem herrlichen Wetter macht das Paddeln richtig Spaß, doch viel zu früh habe ich den Punkt erreicht, wo ich den See und mein Boot wieder verlassen muss. Ich bin so „im Flow“, dass ich gar nicht bemerke, dass ich viel zu weit gepaddelt bin. So muss ich wieder ein Stück zurück paddeln.
                                        Das Umpacken dauert dann wieder einige Zeit. Dazu genehmige ich mir einen Snack und stille meinen Durst. Bei immer noch herrlichen Sonnenschein verlasse ich den Åndalsvatnet.

                                        Hinter dem See geht es ein ganzes Stück aufwärts, nicht besonders steil, aber „es zieht sich“. Ob ihr es glaubt, oder nicht: Eben noch im üppigen Sonnenschein und ich steige ein Stück abwärts in ein Nebental, quasi eine Verbindung zum Kapervatnet und parallel zur Kaperelva. Hier ist urplötzlich der Sonnenschein gänzlich verschwunden. Der Himmel ist bedeckt, ja sogar einzelne Nebelschwaden vermitteln einen fast schon beängstigenden Eindruck.
                                        Als ich auf meine Uhr schaue, kann ich es kaum glauben: 16:30 Uhr. Ich kann es kaum glauben: Wo ist die Zeit geblieben? 🤔
                                        Ich habe mir vorgenommen den Kapervatnet südlich in seiner ganzen Länge zu passieren. Im Anschluss will ich mir einen Platz für die Nacht suchen.
                                        Dummerweise sieht das Gelände dafür äußerst ungeeignet aus.
                                        🙄
                                        Je näher ich dem See komme, desto wilder wird das Terrain. Wald, durchsetzt mit Felsen, doch nirgendwo eine flache Stelle.
                                        Gegen 17.30 Uhr erreiche ich das südöstliche Ufer des Kapervatnet. Irgendwo vorher hat sich der Weg aufgeteilt, in einen nördlichen und einen südlichen Weg um den See herum.
                                        Ich befinde mich auf dem südlichen (und besser markierten) Weg, und das ist auch der Richtige.




                                        Zeltgelegenheit? Fehlanzeige!


                                        Dann, plötzlich, und wie aus dem Nichts laufe ich mitten hinein in einen Lagerplatz! Das sieht nicht nur so aus, das ist ein ebener, ausgezeichneter Platz für die Nacht. Es ist eigentlich noch etwas zu früh dafür, aber im Angesicht dieser Umstände? Den nehme ich doch dankend an!
                                        Schnell ist das Zelt errichtet, Wasser vom ganz nah (See) geholt und eine Körperwäsche mache ich dann auch gleich.
                                        Das Wetter ist nicht ganz einschätzbar, aber Regen ist nicht vorhergesagt.
                                        Nach dem Essen ist es noch recht früh. Längere Zeit widme ich mich meinem Hörbuch. Ungewohnt früh gehe ich schlafen. 😴




                                        Camp 5 am Kapervatnet



                                        Die zurückgelegte Strecke…nun, ja. 😌​
                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X